Titel: Harry Potter - The Cage
Autor: Manya
Widmung: ChieriAsuka & DarcAngel
Teil: 2/ ?
Disclaimer: Die Figuren und die Grundidee gehören natürlich nicht mir, sämtliche Details sind jedoch auf meinem Mist gewachsen! Ich möchte darum bitten, mich erst zu fragen, bevor meine FF in irgendeiner Art und Weise kopiert oder imitiert wird!
Achtung !! Der Autor übernimmt ausdrücklich keinerlei Verantwortung für psychische oder physische Schäden, die diese FF verursachen kann. Weiterlesen ist auf eigene Gefahr!
(der FF-Bildungsminister für innere und äußere Angelegenheiten)
Reviews:
Honigdrache: Na du, danke für den Hinweis! Wusste gar nicht, dass ich anonyme Reviews verboten hatte -.-°
Freut mich, dass es dir bis hierhin gefallen hat, ich hoffe stark, das bleibt so ;)
Deedochan: Hey, kenn ich dich nicht auch von Animexx? -überleg-
Ob das ne HxD-Slash wird weiß ich noch nicht, die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt ca. 50 Prozent. Ob Harry nun mehr verschreckt sein müsste? Vielleicht hat ihm aber auch der Trank von Serverus einen Teil der Angst genommen, wer weiß ;)
Silver Snake: Freut mich, dass dich meine Geschichte dennoch überzeugt hat ;) Nun, einen Teil, warum die Malfoys so gastfreundlich sind, kann man schon aus diesem Kapitel herauslesen, doch die Endlösung kommt erst im nächsten. Ich glaube, sie wird dich überraschen ;)
Fee-der-Nacht: Wer nichts mehr zu verlieren hat und mit dem sicheren Tod rechnet, traut sich eben viel.
fighter-for-dragonheart: Ich hoffe, deine Meinung behälst du auch nach diesem Kapitel ;)
Monja: Hey, du heißt ja fast wie ich -g-
Eine Urkunde? O-O Okay, du hast es geschafft: ich bin baff!!
Du hast sogar deinen Bruder für mich rausgeschmissen?! -ebenfalls Urkunde verleiht- Fein gemacht -g- Diesmal hatte ich eine Beta, du wirst folglich keine Tippfehler mehr finden und falls doch . . . wirf sie deinem Bruder an den Kopf -gg-
Ginny-Malfoy: Wenn du mir auch hier ein Kommi schreibst, schreib ich dir auch hier eine Antwort! So, das hast du nun davon -fg-
Als meine Beta weißt du ja schon, was dich erwartet
Ich freu mich jedenfalls, dass dir das Chapter gefallen hab und bin gespannt auf dein Review ;)
So und nun viel Spaß bei:
Kapitel 2: Im Banne der Dunkelheit
Wie auf Kommando zog plötzlich ein Gewitter auf. Große, graue Regenwolken hangen am Himmel und nur wenige Sekunden später begann es zu schütten. Während eisige Winde draußen die Bäume hin und her dirigierten und Donner und Blitz die Kreaturen in Schrecken versetzten, herrschte innerhalb von Malfoy Manor eine schneidende Kälte. Der jüngste Abkömmling der Familie Malfoy und der erste Spross der Familie Potter saßen nebeneinander und blickten sich an. Wut und Abscheu beherrschte ihre Blicke, ließen sie die Welt außerhalb vergessen. Auch die übrigen Anwesenden brachten keinen Ton über die Lippen, besahen sich nur stumm das Blickduell der beiden Jugendlichen.
"Nimm das zurück!" Wütend hatte der Blonde seine Lippen aufeinander gepresst, so dass sein Mund nur noch ein langer, heller Strich war. Seine Hände waren in den weichen Sofabezug gekrallt, die Knöchel standen schon weiß hervor. Harry hingegen lächelte nur gekünstelt. "Wieso sollte ich so etwas zurücknehmen, wenn es doch so passend formuliert war, Malfoy?", fragte er süßlich und bemerkte mit Genugtuung, dass der Blick des Anderen noch zorniger wurde. Er genoss es, sich mit Malfoy zu streiten. Warum auch immer, denn eigentlich war er ein friedfertiger Mensch. Ob ein Streit mit Hermine oder mit Ron, alles hatte er immer zu vermeiden versucht. Schließlich beherrschten Gewalt und Missgunst sein Leben schon zur Genüge. Lediglich bei Malfoy machte er da eine Ausnahme. Er liebte es den anderen Jungen auf die Palme zu bekommen. Sei es durch einen waschechten Streit, so wie diesen, oder durch gekonnte Ignoration oder Freundlichkeit. Mittlerweile war es für ihn zu einem richtigen Sport herangewachsen. So wie Quidditch. Nur eben ohne Besen.
"Nimm es zurück!" Diese Worte waren mehr ein Knurren, als ein zusammenhängender Satz und der junge Slytherin schien nur noch darauf zu warten, dass ihm der Schwarzhaarige das Signal zu einer Rauferei gab. Der jedoch lächelte nur weiterhin süffisant und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als es plötzlich einen lauten Schlag tat. Erschrocken drehte er sich in Richtung Tür und erblickte zwei dunkle Gestalten. Beide waren ganz in Schwarz gehüllt und eine Kapuze verdeckte ihr Antlitz. Unwillkürlich begann der Junge zu zittern und ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Wenn zwei dunkle Gestalten in dem Haus eines Todessers auftauchten, hieß das bestimmt nichts Gutes. Er hatte nämlich nicht das Gefühl, dass die beiden nur zum Kaffeekränzchen vorbeigekommen waren.
Wie zur Bestätigung sprang die Gruppe Todesser plötzlich wie von einer Tarantel gestochen auf. Ein gekeuchtes "Meister", von Seiten Draco Malfoys hinterließ die Vergewisserung, wer da nun letztendlich in der Türe stand. Schmerzhaft zog sich der Unterleib des Schwarzhaarigen zusammen. Es war eine Sache, zu wissen, wann man starb, eine andere, so davon überrascht zu werden. Als er oben in dem weißen Zimmer mit den vielen Lilien gewesen war, hatte er die Nachricht über seinen baldigen Tod stillschweigend hingenommen. Nach der Woche in dem Käfig im Vorgarten der Dursleys, war das wahrscheinlich auch kein Wunder gewesen. Dennoch war es für ihn nicht mehr als eine Nachricht, eine kurze Abfolge von Wörtern, gewesen. Nun war es Realität und Harry spürte, wie die Angst langsam Besitz von ihm ergriff. Wie die eiskalte Hand der Furcht fast schon sanft seinen Körper umfing und in die Sphären seines Geistes eindrang. Wie von weit her, bemerkte er wie das logische Denken langsam seinen Körper verließ und nur noch eines zurückließ: Panik.
Vor Angst und Furcht erstarrt, saß er nun stocksteif auf dem Sofa. Neben sich Draco Malfoy, der sich inzwischen wieder gesetzt hatte, sowie die restlichen Malfoys plus Anhang. Erst jetzt begriff er, in was für einer Falle er hier saß. Eingequetscht zwischen einer Gruppe Todesser und dazu noch vollkommen ohne Zauberstab. Hatte er schon den dunklen Lord erwähnt, der vor ihm in der Tür lehnte und den Lucius Malfoy gerade begrüßen ging? Verzweifelt versuchte der Junge den Klos hinunterzuschlucken, der sich in seinem schmalen Hals gebildet hatte. Wenn er schon sterben sollte, dann wenigstens nicht als zitterndes und wimmerndes Bündel. Wenigstens den letzten Rest an Würde, den ihm seine so genannte Familie gelassen hatte, wollte er noch behalten. Voldemort würde auf sein Bitten und Flehen sowieso nur mit einem hämischen Lachen reagieren und ihn dann langsam und genüsslich mit einem Todesfluch hernieder strecken.
"Meister, ihr kommt früher, als erwartet," hörte der Schwarzhaarige nun die Stimme Lucius' und richtete seinen Blick auf das Geschehen bei der Tür. Eine der dunklen Gestalten nickte leicht mit dem Kopf. Harry konnte einen Moment lang etwas Rotes unter der weiten Kapuze blitzen sehen. "In der Tat", erklang da auch schon die zischende Stimme Tom Vorlost Riddle's durch den kleinen Salon, "wir hielten es für besser, etwas früher zu kommen." Durch einen Schleier aus mühsam unterdrückter Angst fing der Junge an sich zu wundern. Seit wann sprach Voldemort von sich selbst in der Mehrzahl? Oder hatte diese zweite Gestalt eventuell soviel Macht, dass der Dunkle sie in seine Überlegungen mit einbezog? Unwahrscheinlich. Wer außer Dumbledore konnte schon so eine Macht haben. Dass Dumbledore selbst unter dem Umhang steckte, war genauso grotesk wie unwahrscheinlich. Erstens, würde der größte Weißmagier der Zauberwelt niemals gemeinsame Sache mit Tom Vorlost Riddle machen und zweitens war die Person unter der Kutte eindeutig viel zu klein, um Dumbledore zu sein. Schließlich war der Schulleiter von Hogwarts beinahe zwei Meter groß, während die Kapuzengestalt Tom Riddle um mindestens einen Kopf unterragte.
"Wie ihr meint Meister!" Lucius Malfoy verbeugte sich leicht und schritt dann wieder zurück zu seiner Frau, um sich neben ihr auf die Couch zu setzen. Auch die anderen Todesser nahmen nun wieder Platz. Eine bedrückende Stille herrschte auf einmal im Raum, als weder die Todesser noch Voldemort ein Wort sprachen. Harry bemerkte Draco Malfoys spöttischen Blick, als dieser registrierte, dass der Schwarzhaarige vor Angst zitterte. Der Junge hätte den Blonden in diesem Moment am liebsten erdrosselt. Plötzlich hatte er ein komisches Gefühl in der Brust und als der Gryffindor aufsah, schaute er genau in die Augen seines größten Feindes. Rote, grell schimmernde Pupillen, ein faltiges, von Narben durchzogenes Gesicht und dünne, fast weiße Lippen bildeten die Merkmale des wohl gefürchtetsten Zauberers aller Zeiten. Tom Vorlost Riddle alias Lord Voldemort, der stärkste Schwarzmagier dieser Zeit, hatte mittlerweile die Kapuze vom kahlen Schädel gezogen. Harry schluckte schwer und musste sich zwingen weiterzuatmen. So sah also sein Ende aus.
"So sieht man sich wieder, Harry James Potter", zischte der dunkle Lord und näherte sich langsam der Sitzgruppe. Seine lange, schwarze Robe schleifte dabei auf dem Boden und durchdrang die Stille. Je näher Voldemort kam, umso tiefer rückte der Junge in seinen Sitz hinein. Bald hatte er jedoch schon das mögliche Ende der Polster erreicht und krallte seine Finger nun panisch in den Sofastoff. Schließlich blieb Voldemort stehen und hob die Hand. Ängstlich wandte der Junge den Kopf ab und kniff die Augen zusammen. Avada Kedavra' sollte ja angeblich nicht sehr wehtun, hoffentlich ging es zudem schnell. Als er nach einigen Sekunden noch immer nichts gespürt hatte, begann Harry langsam zu blinzeln. War er vielleicht schon tot und wusste es nur noch nicht. Vorsichtig öffnete er ein Augenlid und sah sich gleich darauf mit einem grinsenden Draco Malfoy konfrontiert. Also entweder, er war tot und eindeutig in der Hölle oder aber, was jedoch noch unwahrscheinlicher war, er lebte noch. Eigentlich konnte es ja nur die erste Möglichkeit sein. Allerdings, seit wann sah die Hölle aus, wie der Salon der Malfoys? Vorsichtig öffnete er nun jedoch auch das zweite Auge und blickte in das hämische Gesicht Severus Snapes. Okay, das mit der Hölle war vielleicht doch nicht ganz so abwegig. Bei seinem Glück!
Doch ein leichtes Räuspern zu seiner rechten, welches eindeutig vom dunklen Lord stammen musste, brachte ihn wieder in die Realität zurück. Er war also doch noch nicht tot. Klar, als würde Voldemort es ihm so leicht machen, bemerkte er zynisch. Für die vielen Jahre der Demütigung, die durch die Besiegung durch ein kleines Kind auf Voldemort hereingebrochen waren, war dieser bestimmt nicht so gut auf ihn zu sprechen, dass er ihn mit einem einfachen Todesfluch würde gehen lassen. Nein, viel eher würde er ihn wahrscheinlich einige Tage lang in den tiefsten Kerkern seiner Festung quälen und foltern, bis er schließlich genug von dem so genannten Held der Zauberwelt hatte. Ein erneutes Räuspern ließ in erschrocken zur Seite gucken und wieder genau in die Augen des Dunklen sehen. Diese musterten ihn jedoch mehr interessiert, als mordlüsternd.
"Du siehst dünn aus, Harry", stellte Voldemort fest und Harry hätte am liebsten aufgelacht. Was war das denn bitte für eine Feststellung! Er sah dünn aus! Anstatt ihn zu Tode zu quälen fing Voldemort ein Gespräch über seinen Gesundheitszustand an? Hätte er sich nicht vorhin im Bad den Fuß schmerzhaft angestoßen, würde er denken, er befände sich in einem Traum. Alles war so surreal und unglaubwürdig. "Äh…ja?", ließ er daher verdattert verlauten und verfluchte sich innerlich dafür. Er stand dem bösesten Zauberer überhaupt gegenüber und das einzige, was er heraus brachte, war: Äh…ja?'! Seine Redegewandtheit nahm wirklich von Tag zu Tag zu. Vielleicht hatte Snape ja doch nicht alles geheilt und ein kleiner Schaden von den einzelnen Sonnenstichen, die er während seiner Zeit im Käfig bekommen hatte, war doch noch geblieben. Zuzutrauen wäre es dem Zaubertranklehrer ohne Frage.
Die dünnen Lippen Voldemorts verzogen sich zu einem kleinen Grinsen. "Ja, Junge du solltest mehr essen!" Langsam aber sicher wurde die ganze Situation mehr als grotesk, doch der Schwarzhaarige zwang sich zur Ruhe. Etwas war mehr als nur faul an der Sache. Misstrauisch blickte er seinen gegenüber an. Was hatte der Schwarzmagier vor? "Tut mir Leid, aber bei meinen lieben Verwandten war die Auswahl an Essen sehr gering, ich hatte leider keine Chance fett zu werden!", erwiderte er daher leicht bissig und starrte stur in die roten Augen. Fast schon amüsiert hob Tom Riddle eine buschige Augenbraue. "Wie ich sehe, hast du ja vor, dieses Defizit hier wieder auszugleichen.", stellte der glatzköpfige Mann nun sichtlich belustigt fest. Gegen seinen Willen wurde Harry rot. Was war das nur für eine verkehrte Welt, in der er da gelandet war?
"Warum bringen sie mich nicht einfach um.", murmelte er tonlos, "bringen sie es doch endlich hinter sich!" Er starrte ohne aufzusehen auf seine Hände, die mittlerweile wieder auf seinem Schoß lagen. Fast schon sehnsüchtig erwartete er das grüne Licht, doch erneut wurde er enttäuscht.
"Es tut mir Leid, dich zu enttäuschen Harry, aber ich habe nicht vor, dich umzubringen!"
Nun schien die Welt wirklich vollkommen durchzudrehen. Oder aber er drehte vollkommen durch. Vielleicht war ja auch nur Voldemort vollkommen verrückt geworden? Verdattert schaute er auf. Als er ein Grinsen auf dem Gesicht des dunklen Herrschers sah, war er sicher. Der Mann war vollkommen durchgedreht! Total verrückt! Vollkommen außer Stande die Situation richtig einzuschätzen! Die Todesser folgten nicht dem puren Bösen sondern einem durchgeknallten Irren! Sahen sie das denn nicht! Verstört blickte der Junge umher und sah in eine weitere Reihe grinsender Gesichter. Sogar Draco Malfoy und Severus Snape hatten ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Man stelle sich das vor! Draco Malfoy und Severus Snape grinsten! Ihre Mundwinkel hoben sich sogar noch höher, als sie seinen irritierten Blick erkannten. Hier war eindeutig ein Wahrnehmungstrank herumgegeben worden und er hatte als einziger nichts davon abbekommen!
Auch Voldemort schien seine Verwirrung eindeutig zu amüsieren. Ein leises Lachen war aus seiner Richtung zu hören. "Du hast richtig gehört, Junge, ich möchte dich nicht umbringen. Viel mehr möchte ich, dass du dich mir anschließt!" "Niemals!" Die Antwort kam wie aus einer Pistole geschossen über Harrys Lippen. Er brauchte nicht einmal nachzudenken. Der Dunkle war eindeutig irre! Das konnte kein Wahrnehmungstrank mehr sein! Das war schlichtweg Verrücktheit! Auch wenn Harry seit seiner Zeit im Käfig Dumbledore aus anderen Augen sah und nicht mehr der ausgenutzte Held der Zauberwelt sein wollte, hieß das noch lange nicht, dass er sich seinem größten Rivalen anschloss! Dem Mann, der die Zauberwelt in die Dunkelheit und Tyrannei stürzen wollte! Der einige Male versucht hatte, ihn selbst umzubringen. Niemals könnte er sich auf die Seite dieser Person stellen!
"Nun, ich habe mit dieser Antwort gerechnet, junger Potter. Doch ich denke, dass ich etwas habe oder besser gesagt jemanden, der in der Lage ist dich umzustimmen! Nun schau nicht so, als sei ich verrückt, Junge. Das bin ich nicht! Zumindest nicht so, dass ich meine Mittel und Wege überschätze", der dunkle Lord lachte leise, "nun ja, außer meine Mittel und Wege ein kleines Kind umzubringen, versteht sich." Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Weißt du eigentlich, wie lange ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, warum gerade DU mich besiegen konntest, junger Potter? Dabei war die Lösung gleichzeitig so einfach wie unmöglich, dass ich sie nicht glauben konnte. Ja, fast sogar wollte ich die Märchen als wahr empfinden, die der alte Weißbart erzählte." Er schüttelte erneut ungläubig den Kopf. "Wie dumm ich doch war, mein Kleiner, wie dumm! Ich ließ mich sogar dazu verleiten, dich töten zu wollen, nur um die Fragen endlich aus meinem Kopf zu bekommen. Obwohl der Punkt, dass du mittlerweile Weißbarts Anhänger warst, ein weiterer, wichtiger Grund war. Doch ich schweife ab. Wie gesagt, ich möchte dir einen Grund liefern, dich mir anzuschließen." Er lachte leise, "wer hätte das gedacht, mein Junge? Weder ich noch einer meiner Anhänger hätte das jemals für möglich gehalten. Das Leben hat wohl mehr Überraschungen parat, als wir alle jemals gedacht hätten." Er drehte seinen faltigen Kopf in Richtung Tür. "Tritt heran!"
Die vermummte Gestalt, die die ganze Zeit über weiterhin vor der Tür gestanden hatte, trat nun ebenfalls auf die kleine Sitzgruppe zu. Ihr Gang war federnd und elegant, fast als würde sie schweben. Verwundert runzelte Harry seine Stirn. Er kannte die Person nicht, die dort auf sie zugeschritten kam. Sollte das am Ende, er schluckte, der Folterknecht des Schlangenkopfes sein? Hatte der Rotäugige etwa vor ihn mit Hilfe von Gewalt zu überreden'! Unruhig begann er auf seinem Sitz hin und her zu rutschen. Er hatte ein mehr als seltsames Gefühl in der Magengegend. Die dunkle Gestalt trat näher, bis sie schließlich nur noch einen Meter vor ihm stand. Er konnte sehen, wie Voldemort langsam die Hand ausstreckte und der Gestalt über den Kapuzenrand strich. "Möchtest du sehen, wer sich darunter verbirgt, mein Junge?", raunte er leise und seine roten Augen glänzten begierig. Harry schluckte seine Angst hinunter und versuchte zu antworten. "Was .. was auch immer es ist Voldemort, du wirst mich niemals auf deine Seite bringen!", stotterte er heiser und leichte Panik ergriff wieder von ihm Besitz. Das Auflachen des Dunklen schien seine schlimmsten Gedanken zu befürchten. Mit einer geschmeidigen Geste, die Harry ihm gar nicht zugetraut hätte, zog der dunkle Lord der Gestalt die Kapuze hinunter.
Harry erstarrte. Plötzlich war sämtliche Angst aus seinem Körper gerissen, sein Kopf schien vollkommen leer zu sein. Mit großen Augen sah er an, was eigentlich gar nicht hätte sein können. Die Gestalt, die nun vor ihm stand, müsste eigentlich tot sein! Es konnte nicht sein, dass sie zurück war. Von den Toten auferstanden, unmöglich! Er hatte es sich so oft schon gewünscht der Gestalt zu begegnen, hatte er sie vorher doch nie wirklich zu Gesicht bekommen. Alles, was er von ihr hatte, war ein altes, staubiges Fotoalbum und ein Bild aus dem Zauberspiegel Nerhegeb. Was er über die Person an sich wusste? So gut wie nichts! Eigentlich gar nichts! Bis auf den Namen. Lily.
"Das . . das kann nicht sein!", keuchte er, Tränen bildeten sich in seinen Augen, liefen seine Wangen hinunter. "Sie ist tot", es klang wie ein letztes verzweifeltes Wimmern, "meine Mutter ist tot! Hör auf damit! Hör auf mich zu quälen! Beende es!" Verzweifelt fing er an zu schreien. Die Tränen bedeckten mittlerweile sein ganzes Gesicht, verschleierten seinen Blick. "Beende es endlich, Voldemort! Gewähr mir wenigstens diesen Wunsch und töte mich! Töte mich! Töte mich. Warum tötest du mich nicht endlich?!" Während der letzten paar Worte war der Schwarzhaarige wimmernd und schluchzend zusammengebrochen, war vom Sofa hinuntergerutscht und lag nun, wie ein kleines Häufchen Elend, vor den Füßen des dunklen Lords. Alles hatte er erwartet, alles, bis auf das. Wieso konnte Voldemort ihn nicht einfach nur töten? Wieso musste er ihn auch noch mit Erinnerungen quälen?
Zwei Arme umfassten plötzlich seine Schultern, zogen ihn an einen anderen Körper. Verzweifelt versuchte der Junge sich zu wehren. Er wollte das nicht, wollte nicht weiter in das Gesicht dieser leibhaftigen Lüge blicken. Wollte sich nicht weiterhin quälen, nicht weiterhin in den schmerzhaften Erinnerungen seiner Vergangenheit leben. Doch die Arme hielten ihn erbarmungslos fest, achteten nicht auf die trommelnden Fäuste und das verzweifelte Schluchzen des Jungen. Schließlich gab er es auf, es hatte keinen Sinn mehr. Wimmernd und schluchzend ließ er die Umarmung geschehen, lehnte sich sogar hinein. Selbst wenn es nur eine Illusion war, eine weitere, fiese List des Bösen. Er könnte nichts mehr dagegen tun. Voldemort hatte geschafft, was seine Verwandten bisher erfolglos versucht hatten. Er hatte den Jungen mit den grünen Augen gebrochen, indem er ihm das vorgesetzt hatte, was er am meisten vermisste. Eine Familie.
Eine sanfte Hand strich seinen Rücken rauf und hinunter, versuchte den Jungen zu beruhigen, der auch nach Minuten noch immer weinend am Boden kauerte. Rote Haare mischten sich mit schwarzen, grüne Augen schauten zärtlich auf das schluchzende Kind. "Shht, es ist ja gut, mein Kleiner!", eine sanfte Stimme streichelte die kaputte Seele, versuchte wenigstens das Nötigste wieder zu flicken. "Ich bin da und ich werde dich nicht mehr verlassen", das Versprechen klang ehrlich, "ich werde für immer bei dir bleiben, Harry! Hörst du mich? Ich werde dich nicht mehr verlassen, nie wieder musst du allein sein, mein Kleiner. Nie mehr! Solange ich lebe werde ich dich beschützen, mein Sohn!" Noch ein weiteres Mal zuckten die schmalen Schultern, erbebte der schmächtige Körper. Dann begann der schwarze Wuschelkopf langsam sich zu erheben, grüne Augen trafen auf grüne, versuchten in der Tiefe der Seele die Wahrheit zu erblicken. "Versprichst du es mir?", fragte der Junge mit zitternder Stimme. Die Mutter nickte entschlossen. Nie wieder würde Lily Potter ihren Sohn im Stich lassen.
Der Blonde hatte sich hinüber zu seinen Eltern gesetzt, überließ der kleinen Familie das freie Sofa. Verzweifelt klammerte sich der Junge an seiner Mutter fest, wollte sie nicht loslassen, aus Angst, es wäre nur ein Traum gewesen. Doch auch ihr ging es nicht anders, auch sie hatte ihren Sohn fest in den Arm genommen, wagte es nicht, ihn wieder loszulassen. Der schwarze Lord hatte Recht gehabt, er war dünn geworden, fast als bestände er nur noch aus Haut und Knochen. Was hatten Petunia und ihre verzogene Familie Harry nur angetan, dass der Junge so kaputt aussah? Sie hatte das ungute Gefühl, jedoch nur die Spitze des Eisberges gesehen zu haben. Bestimmt hatte Severus schon ganze Arbeit geleistet und den Kleinen wieder aufgepäppelt. Die rothaarige Frau mochte gar nicht erahnen, wie ihr Sohn vor Severus' Behandlung ausgesehen hatte.
Tom Riddle hatte sich ihnen gegenüber auf dem kleinen Beistelltisch niedergelassen, sah dem trauten Familienglück schweigend zu. Rote Augen huschten vom Einen zum Anderen, begriffen, dass es Zeit für eine Erklärung war. "Nun, Harry, sagte ich nicht, ich hätte ein Mittel gefunden, dich zu überzeugen?", er lachte leise, doch es klang weder kalt noch hämisch, "weißt du, als deine Mutter mich vor knapp einem Monat aufsuchte, war meine erste Reaktion, sie zu schocken und in eines meiner Verliese zu werfen. Auch wenn es schon lange her war, hatte ich sofort erkannt, wer mir da gegenüber stand. Wie könnte ich auch die Mutter meines Bezwingers vergessen? Erst wollte ich sie sofort töten, doch sie bat mich, ihr zuzuhören. Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihr dieses Privileg überhaupt zugestand. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht göttliche Fügung. Wer weiß das schon?" Der dunkle Lord zuckte entschuldigend seine Schultern. "Wichtig ist ja eigentlich nur, dass es so ist und nicht warum. Nun, Lily erzählte mir eine Geschichte, die ich zunächst für Humbug hielt. Doch erklärte es einiges, was mir bis dahin verwirrend erschien, was mich schon immer gestört hatte. Dennoch war ich mir noch immer nicht sicher und ließ deshalb meine Todesser ein wenig für mich nachforschen. Und tatsächlich! So verrückt und unglaublich die Geschichte auch klang, sie war wahr. Doch ich denke, es ist besser, wenn deine Mutter dir den Rest erzählt!"
Harry nickte nur leicht mit dem Kopf, denn zu mehr war er momentan nicht fähig. Er war am Ende seiner Kräfte. Teils wegen den vielen Tränen, die er vergossen hatte und teils wegen den Tränen, die sein Innerstes vergossen hatte. Das alles war viel gewesen, zuviel. Noch immer war er sich nicht sicher, ob die Frau in seinen Armen wirklich real war. Ob Lilian Potter wirklich noch am Leben war. Es war so unwahrscheinlich, dass es schon fast wieder wahrscheinlich war. Gebannt und immer noch ein wenig verwirrt schaute er nun hoch zu der Frau, von der er sich so sehr wünschte, dass sie wirklich seine Mutter war.
Nachdenklich blickte Lilian Potter auf den Jungen in ihren Armen. Es kam ihr wie gestern vor, als sie ihn noch in den Armen gehalten und in den Schlaf gesungen hatte. Als wäre er innerhalb weniger Tage um ein Vielfaches gealtert. Aber es waren keine Tage gewesen. Es waren Wochen, Monate, Jahre, seitdem James und sie ihn verlassen hatten. Seitdem sie dem Todesfluch zum Opfer gefallen waren. Noch immer schimmerte der Unglauben in den Augen ihres Sohnes, zusammen mit einer Hoffnung, die Lilian nur zu gerne erfüllte. Doch würde ihr Sohn ihr glauben?
Überlegend glitt ihr Blick durch den Raum, betrachtete die Leute, die ihnen gegenüber saßen. Narcissa und Lucius Malfoy, Eveline und Jardin Zabini, George und Nicolette Dacapo und schlussendlich Severus Snape. Niemals hätte sie es früher für möglich gehalten, sich mit ihnen zu verstehen. Vor allem nicht mit Severus Snape! Sicher, in der Schulzeit hatte sie ihn oft vor James und Sirius geschützt, aber das war schließlich ihre Aufgabe gewesen. Als Schulsprecherin hatte sie für Recht und Ordnung sorgen müssen. Doch wirklich gemocht hatte sie ihn nie. Zu sehr Slytherin war er gewesen und als er dann mitten im fünften Jahr ständig mit fettigen, strähnigen Haaren herumgelaufen war, hatte sie sich vor ihm geekelt. Sie hatte es an dem Zeitpunkt dann aufgegeben, ihn vor dem Spott der Anderen zu schützen. Schließlich schien ihm selbst ihre Hilfe quer zu kommen.
Heute, ja, heute war sie schlauer als damals, verstand nun Hintergründe, die ihr früher nicht begreiflich erschienen. Und langsam, ganz langsam, schien sie sich sogar mit Severus Snape zu verstehen.
"Weißt du Harry", die rothaarige Frau lächelte leicht und strich ihrem Sohn, der sie bereits um einige Zentimeter überragte, durch das dichte, schwarze Haar. Es war dasselbe Haar, welches auch James besessen hatte. Der James, der einst ihr Mann gewesen war. Der James, der jetzt tot war. Traurig biss sich die junge Frau auf die blutroten Lippen. Sie sollte sich endlich mit seinem Tod abfinden. Schließlich hatte sie in den letzten Monaten genug Zeit dafür gehabt. Was jetzt zählte war ihr Sohn, sie musste jetzt stark sein. Für ihn! "Es gibt einige Dinge in deinem Leben, die vielleicht nicht ganz so sind, wie du meinst. Ehrlich gesagt, wusste ich es bis vor kurzem selbst nicht!" Sie seufzte leise, als sie in das irritierte Gesicht ihres Sohnes blickte. "Es ist so schwer zu erklären, dass ich nur leider gar nicht weiß, wo ich anfangen soll! Das Beste wird wohl sein, ich fange bei deiner Herkunft an, mein Sohn, oder besser gesagt bei meiner. Wie dir wahrscheinlich berichtet wurde, galt ich Zeit meines Lebens als Muggelhexe. Ich selbst vertrat dieselbe Meinung, nach der ich die Tochter von Joshua und Tarisa Evans war. Doch in meinem letzten Hogwartsjahr stellte sich diese Theorie als falsch heraus." Zärtlich sah sie in die geschockten Augen des Schwarzhaarigen. "Es war eigentlich Sirius, der mir half, meine wahren Eltern zu finden. Aber beginne ich lieber von Anfang an. Es war wie gesagt mein letztes Hogwartsjahr und ebenso auch das letzte Hogwartsjahr der Marauder. Es waren nur noch wenige Tage bis zu den OWLs, als Sirius eine seiner berühmt berüchtigten Ideen ausbrütete. Er hatte einige Tage zuvor Professor McGonagall und Professor Binns belauscht, als diese über einen unglaublichen Fund sprachen! Während er also, rein zufällig versteht sich, ihrem Gespräch gelauscht hatte, war in ihm die Idee gereift, sich diesen unglaublichen Fund einmal genauer anzusehen. James und Peter waren natürlich Feuer und Flamme, während Remus leichte Zweifel hatte."
Erneut seufzte sie leise. "Remus war schon immer der Vernünftigste der vier gewesen, Sirius der Verrückte, James der Draufgänger und Peter, tja, Peter war schon immer der kriechende Wurm gewesen. Noch heute kann ich nicht verstehen, wie James, Sirius und Remus mit ihm befreundet sein konnten! Aber das ging wohl jedem so, der die vier kannte. Ich schätze James war am Anfang nur mit dem kleinen Wurm befreundet gewesen, um sein Ego zu stärken. Später wurde es wohl einfach nur zur Gewohnheit, dass die Ratte mitkam. Also, wie gesagt, hatte Sirius die idiotische Idee, sich den bedeutungsvollen Fund einmal näher anzusehen. Die Lehrer hatten nämlich zu meinem Leidwesen auch über den genauen Aufenthaltsort von dem unglaublichen Fund diskutiert. McGonagall hatte die Ansicht vertreten, dass es zu leichtsinnig sei, den Fund in einem alten Klassenzimmer zu verstecken. Wie Recht sie damit hatte, war ihr zu dem Zeitpunkt wohl nicht bewusst gewesen. An einem Dienstag also, machten sich die vier Marauder auf den Weg in das stillgelegte Klassenzimmer. Zu meinem Leidwesen hatte ich als James' Freundin das sehr zweifelhafte Vergnügen, sie zu begleiten."
Lily seufzte genervt auf. "Peter Pettigrew ist der wohl einzige Mensch auf der Welt, der es fertig stellt, zwei Stunden am Stück zu Jammern und Klagen. Ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht! War er noch am Anfang so Feuer und Flamme gewesen, so bekam er bei der Durchführung Herzflattern und entdeckte hinter jeder Ecke die Konturen eines Lehrers oder Slytherin. Selbst Remus war von ihm genervt! Als wir dann nach unendlicher Zeit den Klassenraum erreichten, war ich wohl nicht die Einzige, die maßlos enttäuscht war. Hatte Sirius doch so etwas, ich zitiere: "cooles", wie einen Feuer speienden Hut, einen fleischfressenden Mantel oder ein ähnliches, gefährliches Ding erwartet, James eine neue Waffe gegen den maraudereigenen Kampf gegen Slytherin, Remus etwas Ungewöhnliches und Peter eigentlich nichts, so wurde nur die kleine Ratte nicht maßlos enttäuscht. Der alte Klassenraum war vollkommen leer, bis auf ein paar Spinnennetze, Staub und einen verwitterten Spiegel. Durch Zufall nur sprach Remus die Formel des Wissens und der Spiegel entfaltete vor unseren Augen seine Macht. Ich weiß nicht, was Sirius, Remus und Peter in dem Spiegel gesehen haben. James erzählte mir später einmal, dass er dich gesehen hatte, Harry, wie du in meinen Armen gelegen und ihn angelächelt hast." Harry schluckte schwer, ihm kamen schon wieder die Tränen und auch die Augen seiner Mutter glänzten verdächtig feucht.
"Ich selbst habe in diesem Moment ein Bild gesehen, dass ich mir vorerst nicht erklären konnte. Ein junges Ehepaar, vielleicht um die Dreißig lächelte mir aus dem Spiegel entgegen. Die Frau hatte wunderschönes, rotbraunes Haar, welches ihr in langen Wellen über die Schultern floss. Ihre hellblauen Augen leuchteten mir herausfordernd entgegen, standen im Kontrast zu ihrer hellen Haut. Der Mann an ihrer Seite hingegen hatte leuchtend rotes Haar, so wie ich selbst. Seine Augen funkelten in einem sanften Braunton, ein kleiner Bart bedeckte sein Kinn. Er hatte die Hand auf die Schulter der Frau neben sich gelegt, die er beinahe um zwei Köpfe überragte. Damals wunderte ich mich noch, was dieses Bild zu bedeuten hatte, schließlich hatte uns Remus' schlaues Hirn Minuten zuvor noch erzählt, was es mit dem Spiegel Nerhegeb' auf sich hatte. Doch nach einiger Zeit verwarf ich diesen Gedanken wieder und konzentrierte mich voll und ganz auf mein Leben. Schließlich standen die OWLs vor der Türe. Doch was mir der Spiegel gezeigt hatte, holte mich kurz nach meinem Schulabschluss wieder ein. Es war im Oktober, als ich begann Nachforschungen über die beiden Personen einzuholen. Es dauerte jedoch weit länger als zwei Jahre, bis ich nennenswerte Ergebnisse vorzubringen wusste. James und ich hatten mittlerweile geheiratet und waren in ein Haus in Godric's Village gezogen, ich war bereits im fünften Monat schwanger.
Die beiden Personen, die ich im Spiegel gesehen hatte, hießen Atalanta und Leander Sysophos und lebten in Griechenland. Beide waren reinblütige Zauberer und zudem die Erben der beiden angesehensten Häuser des Landes. Beseelt von einer Gier nach Wissen, die ich zu dieser Zeit der Schwangerschaft gerade aufwies, schrieb ich Atalanta und Leander und schilderte ihnen die Begebenheiten um das Spiegelbild. Wenige Tage später erhielt ich bereits die Antwort, in der beide eine Unterredung wünschten, die ich ihnen mit Freuden gewährte. Sie luden mich daraufhin auf ihr Landhaus in Frankreich ein, in welchem sie gerade wohnten. Natürlich sagte ich zu und bereits zwei Wochen später reiste ich per Flugzeug nach Frankreich. Leider allein, da James wegen seiner Aurorenausbildung weiterhin in England bleiben musste. Er ließ mich nur sehr widerwillig gehen, gerade in meinem Zustand' sollte ich seiner Meinung nach nicht verreisen. Dein Vater benahm sich, als sei ich todkrank und nicht schwanger!" Lächelnd schüttelte Lilian ihren Kopf.
"Er ließ mich noch nicht einmal apparieren, sondern gab sich erst zufrieden, als ich per sanfter Mugglemethode reiste. Ich hätte vorher niemals für möglich gehalten, dass James auf Mugglesachen bestehen würde. Nun, auf jeden Fall flog ich also nach Frankreich, um die Sysophos in ihrem Landhaus zu treffen. Kaum war ich zur Tür hinein, als Mrs. Sysophos auch schon auf mich zugerannt kam und mir um den Hals fiel. Du wirst verstehen, mein Junge, dass mich das mehr als nur überraschte!" Sie lächelte leicht bei der Erinnerung an diese warmherzige Geste. "Als sie sich schließlich von mir losmachte, glänzten Tränen in ihren Augen. Mit zitternder Stimme erzählte sie mir, dass ich große Ähnlichkeit mit ihrer ältesten Tochter Medea hätte, die vor drei Monaten bei der Geburt ihres Sohnes verstorben war. Das war die Stelle, die mich noch mehr verwunderte, als die Umarmung am Anfang. Schließlich schätzte ich die Frau auf vielleicht zweiunddreißig, auf jeden Fall zu jung, um eine erwachsene Tochter zu haben. Als sie meinen Gesichtsausdruck sah, lachte Atalanta hell auf, sie hatte eine schöne, weiche Stimme. Sie versicherte mir, dass sie bei Weitem älter war, als es schien. Ein altes Familiengeheimnis, wie sie sagte. Sie beließ es dabei, doch mittlerweile weiß ich, welches das Geheimnis dieser stolzen Familie war.
Wenige Minuten später traf ich dann auch auf Leander Sysophos. Er betrachtete mich ebenfalls mit einem warmen Lächeln und bevor ich mich versah, war ich mehr oder weniger in die Familie aufgenommen worden. Erneut musste ich die Geschichte des Spiegels Nerhegeb' und dem damit verbundenen Bild erzählen und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass die Familie scheinbar gar nicht so verwundert darüber war. Atalanta vergoss zwar hin und wieder einige Tränen, doch meinte sie, dass das nur indirekt etwas mit dem Spiegel zu tun habe. Viel mehr erinnerte ich sie an ihre Tochter, die ihr im Alter von knappen zwei Jahren gestohlen worden war. Seitdem hatten sie versucht sie zu finden, aus einem, für sie unerfindlichen Grund, war ihnen dies jedoch nie gelungen. Atlantara, wie ihre Tochter geheißen hatte, müsse zu jenem Zeitpunkt in etwa meinem Alter sein, erklärte mir Leander und ich konnte dabei den Schmerz in seinen Augen erkennen. Nun verstand ich auch, weshalb mich Atalanta vorher an der Tür so stürmisch umarmt hatte. Meine Vermutung wurde durch Leander kurz darauf bestätigt. Er erklärte mir, dass er auf Grund dieser Ähnlichkeit gerne einen Verwandtschaftstest machen würde, nur um sicher zu gehen, verstand sich. Er meinte, dass seine Frau ansonsten niemals von der Idee abweichen würde, dass mein wahrer Name Atlantara sei. Da mir Atalanta leid tat, stimmte ich zu. Wir legten den Zeitpunkt für den Test auf einen Zeitpunkt zwei Monate nach der Geburt, damit das Baby keiner Gefahr ausgesetzt werden konnte." Lily Potter blickte zu ihrem Sohn, der sie noch immer wie gebannt ansah. Neugier und auch ein kleiner Teil Furcht stand darinnen, Furcht um das Kommende, um etwas, was er vielleicht gar nicht wirklich wissen wollte.
"An dem Tag, an dem ich zusammen mit James und dir zurück nach Frankreich reisen wollte, bekamst du deine Narbe, mein Kleiner", schloss Lily leise ihren Bericht und blickte ihren Jungen lange an.
Nachwort:
Soooooo, wer gibt nun zu, dass er nicht mit Lily gerechnet hat? Na? Na? Naaaaaa? -g-
Ich finds schade, dass Lily in harry Potter geschichten so wenig auftaucht, es sei denn, es geht um James und sie oder um irgendetwas anderes, aus der Vergangenheit. Deshalb hab ich ihr hier mal einen festen Platz eingeräumt
Sooo, und jetzt sind wir mal alle gaaanz lieb und drücken auf den review-knopf unten links, okay?! ;)
