Anmerkung der Autorin:
Diese Geschichte ist eine Parallelgeschichte zu "Die Annalen der Liebe", birgt aber doch so einige Überraschungen, die in der Originalgeschichte nicht vorkommen.
Sie ist aus Dracos Sicht geschrieben und kann unabhängig von der ersten Geschichte gelesen werden. Allerdings rate ich euch, dass ihr "Die Annalen der Liebe" zuerst lest, wenn ihr gerne beide lesen möchtet, sonst spoilt ihr euch.
Viel Spaß beim Lesen!
Und ich freue mich natürlich immer sehr über Reviews... (winkt mit dem Laternenpfosten)
Die Annalen der Liebe - reviewed
Diese Fanfiction ist meiner treuen Leserin Sarah.Easy gewidmet, die mich mit ihren Reviews auf die Idee gebracht hat.
Das sechste Schuljahr beginnt morgen. Endlich.
Ich muss zugeben, ich hab mich in den Sommerferien manchmal ein bisschen gelangweilt. Papa ist immer noch im Gefängnis (wegen diesem verdammten Schlammblut Potter) und Mama weint sehr oft, weil sie ihn so vermisst. Außerdem kommt Er oft zu uns, und sie fürchtet sich vor Ihm. Sie hat Angst, dass Er mir etwas antun könnte, derweil will Er nichts weiter, als dass ich den Todessern beitrete, und da kann ich nichts Schlimmes dran sehen. Papa ist ja auch einer, und ich bin sein Erbe in allen Dingen.
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, so ist mir manchmal doch etwas unbehaglich zumute. Sei es drum, dass ich das dunkle Mal nie wieder wegbekommen werde, wenn Er es mir einmal in meine Haut gebrannt hat, oder sei es drum, dass ich nicht ganz überzeugt bin, ob Er diesmal an der Macht bleiben wird. Potter ist einfach zu stark, und er hat Freunde und andere Verbündete, die ihm beistehen. Am Liebsten würde ich mich aus allem raushalten, bis sich klar ein Gewinner abgegrenzt hat, aber das geht nicht. Papa hat das vor Jahrzehnten ja auch schon versucht, aber Er hat sich damit natürlich nicht zufrieden gegeben. Und bevor wir den Gehorsam verweigern und selbst umgebracht werden (wegen Schlammblütern und Muggeln auch noch!), springen sogar die Malfoys über ihren eigenen Schatten. Immerhin, uns hat es vor Ihm gegeben (und zwar sehr lange vor Ihm... ich kann meine Familie weit länger in die Vergangenheit zurückverfolgen, als Er seine von Muggeln verdreckte Linie; Er ruht Sich auf Seinem herrlichen Vorfahren Salazar aus und meint, das genügt, um die Malfoys vergessen zu lassen, dass Er ein gewöhnliches Schlammblut ist...), und uns wird es auch noch nach Ihm geben. Das wichtigste ist, dass die Linie der Malfoys nie unterbrochen wird, und dass wir unsere Reinblütigkeit immer aufrechterhalten.
Marianne hat mir kaum geschrieben…
Ich verstehe sie wirklich nicht... unsere Familien sind wie füreinander geschaffen, wir sind reinblütige Zauberer, voller Stolz, reich und gesund. Sie will es einfach nicht einsehen, dass es für uns beide perfekt wäre, wenn wir einmal heiraten würden. Sie liebt mich nicht, ich weiß schon, aber wir sind immerhin erst 16. Was kann man da schon erwarten?
Ich weiß nur soviel:
Ich mag sie, sie ist nett, lustig und intelligent (bis auf ihre Aversion gegen Arithmantik bzw. Zahlen allgemein) und auf rein freundschaftlicher Basis verstehen wir uns richtig gut. Aber sobald ich sie um ein Date bitte, oder ihr Blumen schenke zum Valentinstag, kühlt sie ab und wendet sich solang von mir ab, bis sie meint, dass ich mich wieder eingekriegt habe.
Ich muss zugeben, ich liebe sie auch nicht, nicht auf diese Weise. Aber ich liebe sonst auch niemanden, und selbst wenn, müsste das schon ein reinblütiges Hexenmädchen sein, bevor ich Marianne loslasse. Nicht Pansy allerdings. Die ist einfach zu doof.
Mein Vater hat mir einmal erzählt, dass die Mama total Angst vor ihm hatte, als sie geheiratet haben. Sie kannten sich nicht besonders gut, da er um einiges älter als sie ist und sie somit in der Schulzeit nicht viel Kontakt hatten. Die beiden Familien wünschten die Verbindung, und meine Mama war nicht so stur, wie Marianne. Aber in der Hochzeitsnacht hat sie zu weinen angefangen, als mein Vater zu ihr ins Zimmer kam. Da hat er sie erstmal in Ruhe gelassen, damit sie sich an ihn gewöhnen kann. Und jetzt schau dir die beiden an! Mama weint sich die Augen aus, weil er von diesen schrecklichen Dementoren gefangen gehalten wird, und Er tut gar nichts dagegen, weil Er hofft, so ein Druckmittel gegen uns zu haben, so dass ich Ihm schneller beitrete. Aber ich habe Ihm gesagt, dass wenn ich in der Schule mit Seinem Mal erwischt werde, ich nicht nur selbst in Schwierigkeiten gerate, sondern auch Seine Sache gefährde, da der Schwachkopf und Schlammblutliebhaber, den wir als Direktor haben, sicher nicht davor zurückschreckt, mir Veritaserum einzuflößen, um aus mir herauszubekommen, was in den Todesserkreisen vorgeht. Da hat Er noch einmal davon abgesehen, und jetzt bin ich zumindest bis zum Ende des kommenden Schuljahres vor Ihm sicher, da ich in den Ferien nicht nach Hause fahren werde.
Vielleicht hört sich das jetzt wahnsinnig heroisch an, wie ich Ihm entgegengetreten bin und Ihm das gesagt habe, aber so war es natürlich nicht. Ich muss zugeben, dass ich ein alter Angsthase bin. Ich habe mir beinah in die Hosen gemacht, als ich das herausgestottert habe (obwohl Mama hinterher gesagt hat, dass ich ganz selbstsicher klang, aber so habe ich mich nicht gefühlt!). Ich hatte Angst, dass Er mich an Ort und Stelle umbringt. Aber Er hatte ein Einsehen, Seine wichtigen supergeheimen Geheimpläne, die Er Sich mit Seinem verdreckten Halbmuggelgehirn ausgedacht hat, müssen unter allen Umständen geschützt werden.
Das ist also knapp nochmal gut gegangen.
Ich wünschte, ich könnte so einen beeindruckenden Patronus zaubern, wie Potter, dann würde ich nach Askaban fliegen und meinen Vater herausholen! Ich habe den ganzen Sommer geübt, aber es kommt nicht viel mehr als ein bisschen weißer Dampf aus dem Ende meines Zauberstabes.
Mittlerweile muss ich mich um die Bücher kümmern. Unsere Geschäfte laufen gut, Papa hat das Vermögen der Malfoys innerhalb von 20 Jahren verdreifacht, und ich habe nicht vor, das anders zu machen. Mama hilft mir, wo sie kann, aber sie hat kein gutes Gefühl für die Wirtschaft, und würde oft in Dinge investieren, die prädestiniert dafür sind, den Bach herunterzugehen. Deswegen werde ich alles nach Hogwarts mitnehmen und von dort aus machen.
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Die Zugfahrt war zum Kotzen.
Pansy ist die ganze Zeit an mir drangeklebt, und Marianne hat sich sofort aus dem Staub gemacht, weil sie die zwei Neuen angaffen musste. Ich hatte mich so gefreut, sie wiederzusehen, und sie ist nur an dummen deutschen Kühen interessiert, die höchstwahrscheinlich Schlammblüter sind. Jetzt sitzen wir in der großen Halle und warten auf die Einordnungszeremonie.
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Die Dicke ist bei uns gelandet, die mit der Narbe in Hufflepuff. Anscheinend sind Carinas Eltern reinblütige Zauberer aus Deutschland, das finde ich schonmal sehr beruhigend. Sie könnte ruhig ein paar Kilo verlieren, aber mich geht das nichts an, und ich werde einen Teufel tun und etwas sagen, zumal Marianne ganz begeistert von ihr zu sein scheint.
Ich werde deshalb nett zu ihr sein.
