Ich bin der glücklichste reinblütigste reichste Zauberer der ganzen Welt!

Sabrina ist NICHT mit Narbenfresse zusammen, anscheinend hat er ihr gestern Abend bloß erzählt, dass er das Herz der komischen Lovegood erobert hat, worüber sich meine liebe Kleine mit dem großen Herz selbstlos so gefreut hat, dass sie ihm um den Hals gefallen ist. Das werd ich ihr schon noch austreiben, dass sie anderen Männern um den Hals fällt. Sobald wir mal verheiratet sind! Am liebsten würd ich ihn niederschlagen, diesen arroganten Potter! Der hat ihr DEN GANZEN ABEND in den Ausschnitt gestarrt, was fällt dem eigentlich ein? Wenn da einer hingucken darf, bin ich das, und sonst keiner! Außerdem: er hat jetzt eine Freundin, da guckt man anderen Mädchen nicht auf den Busen!

Knurr!

Gleichzeitig finde ich, dass er ein prima Zeitgenosse ist: er verliebt sich in andere Mädchen als Sabrina, und ist weit davon entfernt, sie mir wegzunehmen. Ach, ich bin so glücklich!

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Marianne und Carina, diese Dumpfbacken, haben beschlossen, dass Neville der anonyme Briefschreiber ist. Sie unterhalten sich stundenlang in unserem Gemeinschaftsraum darüber (anstatt ihre Hausaufgaben zu machen), wie nett der Junge sein muss, der so einen lieben Brief geschrieben hat. Sie leihen ihn immer wieder von Sabrina aus und lesen ihn laut vor, und reiten auf jedem Wort herum, was er damit jetzt genau gemeint hat, und spekulieren, woher er so einen poetischen Stil hat. Tja, ich bin eben ein Genie!

Aber wenn die wüssten, dass ICH derjenige bin, von dem sie so begeistert reden... Dann würde ihnen aber die Spucke wegbleiben.

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Es ist Ende Februar, ich hatte kurz nach dem Valentinsball einen neuen Brief an meine Liebe angefangen, doch die grausame Realität ist über mir eingestürzt und hat mich jeglicher Zeit beraubt:

Wir haben in den letzten drei Wochen fünf weitere Schiffe an Piraten verloren! Es scheint, als sei es immer das gleiche Schiff, das unsere angreift. Sie verletzen die Mannschaften nicht, deswegen haben wir eine relativ genaue Beschreibung der Piraten und ihres Schiffes (etwas altertümlich, ganz schwarz angestrichen), und ich habe Phantombilder und Steckbriefe anfertigen lassen und sie in alle Herren Länder verschickt. Bis jetzt wurden die Piraten aber noch nirgendwo gesichtet. Wir haben die Seerouten geändert, ich habe fremde Schiffe angeheuert, und unsere umstreichen und das Malfoywappen überdecken lassen. Wie es aussieht, werden im Moment nur unsere Schiffe angegriffen, alle Geschäftspartner und Freunde meines Vaters, die ich um Auskunft bat, klagen nicht über Verluste.

Allerdings wurde gestern ein Handelsschiff der Notts überfallen.

Wenn das so weitergeht, klauen die uns unser ganzes Vermögen! Okay, an die Verliese in Gringotts kommen sie nicht ran, aber das meiste, was wir besitzen, sind Güter. Nur durch Handel kann man sein Vermögen vermehren.

Ich komme mir wie ein Versager vor. Papa hat damals, als er seinen Plan entwickelte, nicht lange gebraucht, um das Problem einzudämmen, und ich? ich sitze hier und kriege nichts auf die Reihe!

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Mittlerweile haben wir fünfzehn Schiffe verloren, unser halbes Vermögen! Mama und ich haben einen Sparplan entwickelt. Mein großzügiges Taschengeld habe ich auf ein zehntel zurückgestutzt (ist immer noch ein Haufen Geld, aber ich gebe jetzt nicht mehr alles sofort aus), und Mama hat ihre Ausgaben auf einen minimalen Teil reduziert. Leider mussten wir schon einige unserer Dienstboten entlassen. Die sind natürlich jetzt am Boden zerstört, denn wie sollen sie ihre Familien ordentlich ernähren, und es tut mir auch sehr leid für sie, aber wir müssen versuchen, den Schaden so gut es geht einzudämmen. Wenn es uns gelingt, die Piraten zu fangen (und dafür geht im Moment ziemlich viel Geld drauf), werden wir uns finanziell schon bald wieder erholen, und dann können wir wieder alle beschäftigen.

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Egal was ich tue, die Piraten scheinen meine Gedanken lesen zu können. Sie sind offensichtlich Muggelpiraten, die die Unterstützung von einem Zauberer oder einer Hexe haben, den oder die allerdings noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Und diese Person ist so mächtig, dass kein Begleitschutz der Welt unsere Güter verteidigen kann.

Mittlerweile schicke ich keine Schiffe mehr aus, doch das Problem ist, dass zwar so jetzt nichts mehr gestohlen wird, aber auch alle unsere Geschäfte zum Stillstand gekommen sind. Was bedeutet, dass wir keine Einnahmen haben, deshalb unsere Ausgaben drastisch zurüchschrauben müssen, und sämtliche Geschäftspartner mir Drohbriefe schreiben, dass ich unsere Abmachungen nicht einhalte und sie mich auf Schadensersatz verklagen werden.

Ich gehe fast jede Nacht mit Kopfweh zu Bett, und weiß überhaupt nicht, was ich tun soll. Es ist schrecklich!

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Das erste Verfahren wurde gegen uns angestrengt, und meine Familie wurde dazu verdonnert, den Schaden zu ersetzen, der unserem Geschäftspartner entstanden ist. Ich habe keine Lust, hier die genauen Einzelheiten nochmal aufzuzählen. Ich war letzte Woche vor Gericht und habe versucht, dem Richter zu erklären, dass wir von Piraten angegriffen werden. Wie übrigens alle anderen Todesserfamilien auch. Die Schiffe von "guten" Leuten sind so sicher wie das Amen in der Kirche.

Mittlerweile bin ich überzeugt, dass es eine Verschwörung ist, damit Ihm und seinen Anhängern die finanziellen Mittel entzogen werden. Wenn wir Malfoys nicht selbst davon betroffen wären, würde ich sogar sagen, dass das eine außergewöhnlich gute Idee ist...

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Marianne ist mittlerweile mit Seamus zusammen. Ich weiß, dass ihre Familie ebenfalls Schiffshandel betreibt, und auch schon einige Einbußen erlitten hat, doch sie behelligen sie damit nicht, und Marianne ist zu ignorant, selbst wenn es sich um das Vermögen handelt, von dem sie in Saus und Braus lebt, um sich um die finanzielle Lage und die Sorgen ihrer Eltern zu kümmern. Ihre Familie hat ihr gegenüber bis jetzt auch noch nichts gesagt, weil sie sie nicht beunruhigen wollen.

Bei mir schaut es wirklich schwarz aus. Mama hat bereits angefangen, Antiquitäten aus unserem Haus zu verkaufen (ganz diskret natürlich), weil alle Nicht-Todesserfamilien, die mit uns geschäftlich irgendwie zu tun hatten, Prozesse gegen uns angestrengt haben. Das, was uns nicht von den Piraten geklaut wurde, wird uns also jetzt von denen genommen.

Mama hat zumindest die enorme Summe Schulgeld, die für mein letztes Jahr auf Hogwarts ansteht, auf die Seite gelegt, damit meine Ausbildung hier gesichert ist. Ich habe von meinem Direktor netterweise Hilfe bekommen insofern, dass er mir noch einmal die Genehmigung beschafft hat, meinen Vater zu besuchen.

Zum Glück durfte Mama nicht mit, wenn sie ihn so gesehen hätte, würde sie sich vor Sorge um ihn ganz krank machen. Er sieht sehr schlecht aus, ist eingefallen und bringt kaum mehr einen vernünftigen Satz heraus. Trotzdem hat er versucht, mir Mut zu machen. Ich bin ein vollkommener Versager, ich kriege wirklich gar nichts auf die Reihe! Weil mir kein gescheiter, wirksamer Plan eingefallen ist, nagen wir buchstäblich am Hungertuch. Was habe ich falsch gemacht? Papa hat versucht, mich zu beruhigen. Ich konnte mir nicht helfen, ich habe vor ihm geheult wie ein Schlosshund, und alle Selbstvorwürfe, die ich jeden Tag auf mich lade, vor ihm ausgebreitet. Er meinte, es sei nicht mein Fehler, und ich sei kein Versager, aber das sagt er nur, weil er mein Vater ist.

Ich habe auch noch gerade jetzt meinen Wachstumsschub bekommen, und langsam brauche ich eine neue Robe, neue Hemden und neue Hosen doch die kann ich mir nicht leisten. Es fühlt sich nicht schön an, kein Geld zu haben! Außerdem schmerzen alle meine Gliedmaßen. Papa schreibt mir, dass das bei ihm damals auch so war, weil er plötzlich so schnell gewachsen ist. Ich hab schon fünf Zentimeter an Höhe gewonnen, aber zur Zeit ist meine Größe wirklich etwas, das mich überhaupt nicht interessiert.

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In dieser schweren Zeit gibt es wenigstens einen Lichtblick für mich: Sabrina.

Wenn ich an sie denke, wird mir ganz warm ums Herz. Keiner weiß, was mit mir los ist, da ich den enormen Schaden, der uns Malfoys entstanden ist, nicht in der Öffentlichkeit diskutiert sehen möchte. Das wäre ein Triumph für Weasley, den ich immer wegen seiner Armut verhöhnt habe! Und Potter erst, der würde sich ins Fäustchen lachen...

Außerdem denken die meisten, dass mein Vater vom Gefängnis aus unsere Geschäfte weiterhin regelt. Als ob er das könnte! Die haben echt keine Ahnung, wie es in Askaban wirklich ist!

Folglich weiß keiner, wieviel ich zur Zeit nebenher zu tun habe, und es ist auch niemandem aufgefallen, dass ich dunkle Augenringe habe, und permanent müde bin, und meine Noten in der Schule zu wünschen übrig lassen. Professor Snape hat mich sogar schon zu sich zitiert und gefragt, was los ist. Leider kann ich ihm das nicht sagen, denn ich weiß, dass er ein Todesser ist, einer der treuesten Anhänger von Ihm, und wenn er merken würde, was für ein Schwächling ich bin, und in was für einer miesen Lage wir gerade stecken, würde Er ein Druckmittel gegen uns haben.

Mein Zaubertränkelehrer hat gesagt, wenn ich mich nicht bald einkriege, schmeißt er mich aus seinem Kurs hinaus.

Danke sehr auch, lieber Hauslehrer, das hat mir zu allen meinen Problemen gerade noch gefehlt!

Auf jeden Fall hat mich Sabrina neulich, als ich in der Bücherei mal wieder über meinen Hausaufgaben eingeschlafen bin, ganz sanft aufgeweckt, indem sie mir mit der linken Hand über die Schultern fuhr und mich leicht rüttelte, und als ich vor Schreck aufgefahren bin und alle Bücher vom Tisch gekehrt, sowie mein Tintenfass umgestoßen habe, hat sie mir geholfen, alles einzusammeln. Ich war so groggy, dass ich gar nicht gewusst habe, wo ich eigentlich bin, sie hat mich also einfach in meinen Sitz zurückgedrückt und gesagt, sie würde alles für mich machen.

Dann hat sie mich besorgt angesehen und gefragt, ob alles okay mit mir ist. Ich hab sie natürlich angefaucht, dass das ein Schlammblut wie sie nichts anginge, derweil hätte ich doch am liebsten meinen Kopf in ihren Schoß gelegt und geweint.

Sie hat mich gezwungen, zu Madam Pomfrey zu gehen und mir einen Aufpäppelungstrank geben zu lassen, und beschrieb Madam Pomfrey sehr genau, seit wann ich neben mir stehe, und dass ich wohl unter Schlafmangel leide, weil ich im Unterricht sehr oft einnicke. Anscheinend ist ihr aufgefallen, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist in meinem Leben, und sie hat mir am nächsten Morgen eine ganze Tafel deutscher Schokolade zugesteckt, mit einem kleinen Briefchen, dass das ihre Lieblingsspeise ist und es sie immer aufheitert, wenn sie in schlechter Stimmung ist.

Das hat mich so glücklich gemacht, dass die Welt jetzt wieder gar nicht mehr so grau ausschaut! Meine Kleine hat wirklich ein großes Herz, und sie sorgt sich um ihre Mitmenschen.


A/N:
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