A/N: So, wir nähern uns langsam dem Ende. Es folgt vielleicht noch ein Kapitel oder so, dann ist Schluss.
Ich hoffe, es hat euch allen Spaß gemacht, Draco auf seinem kleinen Abenteuer zu begleiten, ich danke allen, die meine Geschichte lesen, und besonders denen, die mir Kommentare geschrieben haben.
Nichts Neues. Sabrina schaut rattenscharf aus, wie immer, ich bin nach wie vor ein großer, gut aussehender, angehender Mann und tief im Inneren eine feige Sau. Den ersten Schnee hat es schon gegeben, und wir waren auch schon Schlittenfahren. Wir hatten sogar eine Schneeballschlacht.
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Ich habe einen Plan gefasst: da ich nicht mutig genug bin, Sabrina um ein Date zu bitten, geschieht es mir nicht anders, wenn sie mit einem anderen Jungen geht, und sich in den anstatt in mich verliebt.
Guter Plan? Nein?
Find ich auch nicht. Aber was soll ich machen. Sie glüht mich förmlich an, aber es sind ständig irgendwelche Leute um uns rum, die Bibliothek scheint DER Modeort schlechthin zu sein, da sie immerzu überfüllt ist (kann natürlich an den kommenden Arbeiten liegen), beim Essen sitzt sie an einem anderen Tisch, wir haben nur wenig Unterricht wirklich zusammen, und in den Slytherin-Gemeinschaftsraum ist sie schon lange nicht mehr gekommen. Warum nicht?
Marianne und Carina haben deswegen schon Spekulationen angestellt. Sie glauben, dass Sabrina lieber in Hufflepuff rumsitzt, um Ernie McMillan anzugaffen. Hmpf! Vince und Greg haben eine andere Theorie. Sogar das skeptische V ist mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass meine Kleine etwas für mich empfindet. Sie sagen, das ist einfach zu offensichtlich mittlerweile, denn vor allem wenn wir alleine sind benimmt sie sich GANZ anders zu mir, als wenn sie Leute um uns vermutet. Mein Verdacht hat sich also bestätigt, wir kommen uns nur näher, wenn wir alleine sind (oder meine beiden Freunde unter meinem Tarnumhang stecken und uns beobachten).
Wir haben schon den 14.12. und wenn ich sie nicht demnächst frage, gehen wir entweder beide allein, oder ich allein und sie mit einem Lackaffen, der sie nicht verdient hat und dem ich persönlich das Herz mit einem Löffel rausstechen werde!
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15.12.
Nichts hat sich getan.
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17.12.
Kleid für Sabrina ist angekommen. Es ist wunderschön, und ich wette, sie wird bezaubernd darin aussehen. Aber wie gebe ich ihr das Ding?
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18.12.
Entschluss gefasst: Ich werde es ihr zuschicken, mit dem Vermerk, dass es von ihrem heimlichen Verehrer ist. Ich würde sagen, es ist offensichtlich, wer ihr anonymer Briefschreiber ist, aber Mädchen sind auf der anderen Seite ja offensichtlich nicht sehr begabt, geheime Identitäten herauszufinden. Siehe M und C. Die sind immer noch der Meinung, Ernie hätte die Briefe damals geschrieben. Da bleibt für mich nur die Frage offen – warum war er dann weiter mit ihr befreundet, und hat sogar eine Rettungsaktion starten wollen, um sie aus den grausamen Klauen ihres Vaters zu reißen, wenn der geheime Briefschreiber doch stinkwütend auf die Kleine war? Ich bemühe mich aber gar nicht erst, diesen Umstand hervorzuheben, sonst könnten die zwei doch noch mal einen Geistesblitz bekommen.
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19.12.
Langsam wird es eng… wenn ich sie nicht in den nächsten zwei Tagen auf den Ball anspreche, meine heißen Gefühle vor ihr ausschütte und mein Herz ihrer Obhut anvertraue, werde ich als einsamer, gebrochener alter Jungfer enden.
Der Ball ist am 24.
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20.12.
In der Früh ist die Frau meiner schlaflosen Nächte in mich hineingerannt. Sie sah etwas abgespannt aus, und wirkte gehetzt. Hoffentlich wird sie nicht krank! Ich hab sie gefragt, ob alles okay ist, aber sie war so durch den Wind, dass sie förmlich vor mir davongerannt ist!
Ich habe den ganzen Tag versucht, sie zu finden, ich dachte mir, ich geb ihr das Kleid doch selber und frage sie, ob sie meine Frau werden will. Oder mit mir zum Ball gehen will. Das würde mir für den Anfang auch reichen. Hab sie aber nirgendwo entdecken können. Bin also hoch zur Eulerei und hab es ihr gesendet. Müsste schon angekommen sein, doch keine Spur von einer dankbaren Sabrina, die endlich richtig kombiniert und die Identität ihres geheimen Verehrers herausgefunden hat.
Verdammt.
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21.12.
Immer noch nichts… Sabrinas Augen glänzen, und ich habe mitbekommen, wie sie Carina von dem Kleid erzählt hat und dass der beiliegende Zettel in der heimlicher-Bewunderer-Handschrift abgefasst ist. Carina hat sofort in Richtung Ernie gesehen, diese dumme Nuss! Doch Sabrina sah gar nicht in seine Richtung, sondern war nur knallrot und sah auf das Pult vor sich. Kurze Zeit später spürte ich Blicke im Rücken, und als ich mich umdrehte, sah sie mich mit glänzenden Augen und einem sehr verwirrenden, forschenden Blick an. Dann war die Stunde vorbei, und ich musste schnell in den nächsten Unterricht.
Was sollte das? Hat sie doch richtig kombiniert?
Hach, sie ist ja so schlau! Sie müsste es erkennen…
Professor Flitwick hätte mir jetzt beinahe mein Tagebuch abgenommen, weil er es nicht so gern hat, wenn man sich in seinem Unterricht fremd beschäftigt. Ich habe ihn nach der Stunde förmlich auf Knien angefleht, es mir zurückzugeben, und sprudelte sogar heraus, dass ich verliebt und deshalb so aufgewühlt bin. Da machte er auf einmal einen ganz entzückten Gesichtsausdruck, klatschte in die Hände und wünschte mir viel Glück. Aus irgendeinem Grund hat er sogar erraten, dass Sabrina meine Herzensdame ist. Ich muss ihn ziemlich verdutzt angesehen haben, denn er ließ mich wissen, dass es offensichtlich sei, sobald man einmal wüsste, DASS ich liebe. Oh oh…
Auf dem Weg zum Mittagessen war es in den Gängen dermaßen kalt, dass ich meine Hände tief in die Taschen meiner Robe vergrub. Da habe ich einen Fremdkörper in der rechten entdeckt, es ist ein kleiner, zerknitterter Zettel, und auf dem steht
Ich wollte Dir schon lange einmal sagen, dass ich Dich sehr liebe. Sabrina.
Ich hab das Essen verpasst, weil ich an einer Mauer niedergesunken bin und mich nicht rühren konnte.
SIE LIEBT MICH!
Ich hab keine Ahnung, wie spät es ist, oder welcher Wochentag, oder wo ich eigentlich bin. Das einzige, was für mich zählt ist, dass ich eine Liebeserklärung von meiner Traumfrau bekommen habe. Von dem Mädchen, das ich schon seit langer, langer Zeit innig liebe!
Wo muss ich hin? Zwei dicke Jungs haben mich angesprochen, sie sagten, ich müsse mit zum Unterricht. Was ist das? Der Kleinere sagt, er habe noch nie so ein dämliches Grinsen auf meinem Gesicht gesehen, doch der andere sagt, ich sähe eher entrückt aus. Wer sind die beiden? Wer bin ich?
Ich sitze in einem Klassenzimmer, vorne steht eine Lehrerin, streng und unerbittlich.
Irgendwie habe ich es geschafft, mich aus meiner Trance zu befreien und meinen Freunden den kleinen Zettel, den ich die ganze Zeit umklammert gehalten habe, zu zeigen. Die sind vielleicht ausgeflippt! Die haben einen Indianertanz um mich veranstaltet.
Das Abendessen fängt in zehn Minuten an (wo ist nur der Tag abgeblieben?) und Greg hat mir den Tipp gegeben, meine Liebste vor der großen Halle abzufangen. Sie kommt nämlich meistens zu spät überallhin (ja, auch zum Essen), und die Chance, dass ich sie ungestört treffe, ist auf diese Weise sehr viel höher.
