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Draco lächelt den Lesern freundlich zu und lässt seine Zähne blitzen. Schon in Gedanken hört er die Seufzer, die unmittelbar vor den Ohnmachtsanfällen der Leserinnen losgelassen werden. Er räuspert sich leise. „Ja, wie immer erst ein paar Ankündigungen. Herm hofft, dass euch die ersten 2 Kapitel gefallen haben."
Niemandem hat das gefallen! Ich warne euch, sagt jetzt nichts Falsches! Ich bringe euch alle um!
„Und bevor es jetzt mit Kapitel 3 weitergeht, wollte Herm, dass ich euch erkläre, was es mit den drei Stimmen auf sich hat."
Bei Merlin, was ist daran so schwer zu verstehen? Da war ein Trank, falsch gebraut wegen St. Potter...
Hei, greif Harry nicht so an!
...und dann waren diese Plagen, Gut und Angst, da!
Wir sind keine Plagen! Immerhin muss jemand dafür sorgen, dass wir nicht vom rechten Weg abkommen!
Herm tritt ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. „Draco, könntest du aufhören, dich zu streiten, und endlich fortfahren?"
„Also..." beginnt Draco nun und sucht nach den richtigen Worten. „Diese Stimmen, die in mir sind, gehören zu mir! Es sind meine Stimmen. Hm, wie soll ich das am Besten erklären. Stell dir vor, da ist ein großer Kuchen, der mich darstellt..."
Kein Kuchen! Kuchen macht dick und ist ungesund!
Wenn wir ein Kuchen sind, heißt das, dass man uns essen wird?
„... Vor dem Trank war er eingeteilt, dass über zwei drittel Böse war..."
Und das ist auch gut so! So sollte es immer sein!
„Und das andere Drittel teilten sich sozusagen Gut und Angst. Böse war der dominantere Teil und konnte die anderen unterdrücken. Gut, das Gewissen, war so gesehen gar nicht vorhanden. Und die Angst durfte natürlich nicht gezeigt werden! Ein gutes Beispiel ist Kapitel Eins, der Teil mit der Ratte..."
Ratte, wo? HILFE!
Das war nur ein Beispiel! Und nun halt die Klappe, du nervst!
„Durch den Trank aber bekam dieses Drittel eine Stimme und eroberte den Kuchen zurück."
Ich könnte Herm deswegen immer noch umbringen!
„So kämpfen nun drei Stimmen um den Vordergrund, wobei Böse natürlich immer noch der dominantere Typ ist, auch, weil er am meisten Erfahrung hat. Nur in besonderen Gelegenheiten kommen die anderen an die Oberfläche. Ein Beispiel hierfür wäre Pansy im „drei Besen", wo Angst sich nach vorne kämpft. Aber auch wenn Böse meistens an der Oberfläche ist, bedeutet das ja nicht, dass die anderen schweigen!"
Es wäre schön, jawohl, wenn ihr endlich wieder verschwinden würdet. Es war so schön ruhig ohne euch!
Reg dich ab, Böse! Du musst nun mal mit uns leben!
Hätte Herm nicht diese blöde Geschichte geschrieben, bräuchte ich mich jetzt nicht mit euch rumplagen!
„Wie auch immer! Hier ist Kapitel 3!"
Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 4
Herm tritt vor. „Moment mal! Hier fehlt Kapitel 3! Draco kannst du mir das, bitte, erklären!" Sie sieht ihn abwartend an.
Draco tritt vor, die Augen unschuldig geweitet, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Äh, nein, natürlich kann ich das nicht erklären!"
Herm wird nie dahinter kommen, dass ich das Kapitel habe verschwinden lassen! Niemand darf es lesen!
Du hast was? Die arme Herm! Jetzt wird sie sich Vorwürfe machen!
Na und? Sie ist Schuld und hat es verdient!
Sie wird uns bestrafen!
„Draco, du gibst mir jetzt auf der Stelle Kapitel 3! Was sollen den die Leser denken?" Herm sieht den Blonden abwartend an.
Draco beißt sich auf die Lippen und streckt seine Hand aus, in dem viel Papier liegt.
„Und nun entschuldigst du dich!"
Entschuldigen? Weiß sie nicht, wer wir sind? Wir entschuldigen uns niemals!
Wir sollten uns entschuldigen! Immerhin hast du beinahe ein Kapitel unterschlagen!
Niemals!
Mach es oder ich verrate so einige Geheimnisse!
Das ist Erpressung!
„Tschuldigung!"nuschelt Draco, sodass es kaum jemand hört.
Bist du nun zufrieden?
Ja! Endlich können die Leser weiterlesen!
Kapitel 3
Das Buch lag vor ihm aufgeschlagen. Er hatte ganz schön lange gebraucht, um den Trank zu finden. Und nun saß er entsetzt auf seinem Bett.
Ich werde euch nie wieder los! schluchzte Böse.
Nicht doch! Die Wirkung hält nur fast ein Jahr. Das wirst du überleben!
„Ein Jahr!"murmelte Draco und schlug wütend gegen die Wand. „Ein verdammtes Jahr und nur wegen St. Potter!"
Hei, nicht so abfällig über Harry!
Draco beugte sich über das Buch und schnaubte leise, während er las.
Der Gleichgewichtstrank sorgt nicht – wie von den Meisten angenommen – für ein Idealgewicht, sondern für das innere Gleichgewicht. In manchen Formen erscheinen sie als ‚innere Stimmen', in den meisten Fällen aber bringt es das Gleichgewicht so in Ordnung, ohne dass es großartig auffällt.
Nur bei extremen Problemen, bei denen zum Beispiel wichtige Charaktermerkmale ständig unterdrückt wurden, sodass sie sich nicht entfalten konnten, treten die Stimmen auf, um auf ihr Recht zu bestehen. Die Wirkung kann bis zu einem Jahr dauern, wobei nicht ersichtlich ist, welche ‚Stimme' danach nur noch vorhanden ist. Es wird die sein, die sich am Besten angepasst hat.
Ein Gegenmittel, um jene Stimmen zu vertreiben oder zu unterdrücken, gibt es nicht. Die Stimmen selber müssen sich einigen und versuchen, miteinander auszukommen, gleich wie verschieden sie sind.
Wütend schlug er das Buch zu und schmiss es an die Wand.
Musst du das Buch so behandeln? Es kann schließlich nichts dafür!
Ach, lass mich in Ruhe!
Geht nicht! Wir sind in einem Körper!
Böse schnaubte leise. Schließlich stand Draco auf um Essen zu gehen. Sein Magen knurrte. Im Aufenthaltsraum saßen noch Pansy und Blaise. Das Mädchen sprang sofort auf und fiel ihm um den Hals. „Pass auf, Pansy! Draco hat Angst vor dir!"grinste sein bester Freund.
Das haben wir nun davon! Unser Ruf ist ruiniert!
Mich erstaunt, dass du eher an deinen Ruf denkst als an das Mädchen, dass immer noch um deinen Hals hängt.
Draco schubste Pansy von sich. „Lass das gefälligst!" Sie zog eine Schnute.
Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du Pansy so nicht behandeln sollst.
Anders versteht sie es nicht, knurrte Böse zurück.
Er verließ den Kerker. Blaise und Pansy folgten ihm und holten ihn kurz darauf auch ein. Sie kamen nun in die große Halle.
Harry!
Draco erhaschte einen kurzen Blick auf Potter.
Ach, er sieht einfach nur süß aus!
„Er sieht gut aus, nicht wahr?"
Draco riss die Augen von Potter los und richtete sie stattdessen auf Blaise, der nun ebenfalls Potter beobachtete. „Spinnst du?"
Selbst er sagt das! Ha, Böse! Alle denken, dass Harry gut aussieht!
Ich nicht!
Blaise schüttelte verwundert den Kopf. „Mach doch mal deine Augen auf, obwohl... ich glaube, das hast du schon getan. In letzter Zeit ziehst du ihn ja schon mit deinen Blicken aus!"
Ihr ruiniert unser Leben! Erst die Sache im „drei Besen"und nun das!
Reg dich ab! Ich sage Blaise jetzt die Wahrheit!
Nein!
„Du musst einen Knick in den Pupillen haben! Ich kann St. Potter nicht ab! Und nur weil über achtzig Prozent der Hogwartsschüler ihn gutaussehend, brillant und süß finden, bedeutet es nicht, dass ich dazu gehöre!"
Blaise zog nur eine Augenbraue hoch. „Aber sicher, Draco! Ganz wie du meinst!"meinte er ironisch.
Lass mich mal kurz.
„Obwohl ich ja zugeben muss, dass er einen knackigen Arsch hat!" Draco ließ seinen Blick über die Kehrseite Potters schweifen.
Spinnst du total? Willst du uns umbringen?
„Keiner würde ihn von der Bettkante stoßen! Auch du nicht!" Blaise sah ihn schräg an.
Wir sind nicht schwul!
Und ob! Du weißt es nur noch nicht!
Ich kenne doch unsere Neigung!
„Ich bin nicht schwul!" knurrte der Blonde.
Blaise zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich nicht?" Dann ließ er seinen Freund stehen und ging in den Speisesaal.
Draco folgte ihm grummelnd und innerlich streitend. Mit einer anmutigen Geste sank er auf die Bank und ignorierte wie immer die Blicke, die einige ihm zuwarfen.
Vielleicht sieht Harry zu uns rüber?
Mach dir keine Hoffnung! knurrte Böse ärgerlich.
Nur ein Blick, ein kleiner Blick!
Draco sah auf. Ein Seufzer entkam seiner Kehle.
Du wolltest nur ein Blick zu ihm werfen!
Ich konnte nicht anders. Er sieht so umwerfend aus.
Plötzlich sah Potter auf. Die Blicke kreuzten sich. Draco lächelte ihn an.
Spinnst du? Du weißt doch, dass wir nur ein sarkastisches Lächeln verwenden! Bäh, du bist viel zu... gut! Böse sprach das Wort abfällig aus.
Potter sah verwirrt zu ihm herüber.
Bei Merlin, man kann das Fragezeichen bei St. Potter quasi sehen.
Er sieht niedlich aus, wenn er verwirrt ist.
Du ruinierst unseren Ruf! Lass mich mal!
Draco zog gekonnt eine Augenbraue hoch und setzte den ziehst-du-mich-schon- wieder-aus-Blick auf. Daraufhin errötete Potter und wandte sich wieder seinem Essen zu.
„Nicht schwul, hm?"flüsterte eine Stimme.
Verschreckt blickte Draco zu seinem besten Freund. „Was willst du damit sagen?" knurrte er.
Blaise hob abwehrend die Arme. „Nichts. Ich meine ja nur, dass du ihn schon wieder so angesehen hast. Aber natürlich würde keiner dahinter kommen, dass du wirklich schwul bist." meinte er ironisch.
Wütend donnerte Draco die Gabel auf den Tisch.
Das hast du nun davon! Diese widerliche Anhimmelei! Bah!
Draco stand wütend auf. „Kannst du die Wahrheit nicht ertragen?"
Ja, Böse, kannst du die Wahrheit nicht ertragen?
Lass mich in Ruhe! Wir sind nicht schwul!
Ohne noch ein Wort zu sagen stürmte Draco nach draußen und zog somit erneut alle Blicke auf sich. Er lief kreuz und quer durch Hogwarts ohne wirklich auf den Weg zu achten.
Beruhige dich doch mal!
Beruhigen? BERUHIGEN? WIE KANN ICH MICH BERUHIGEN? MAN HÄLT MICH FÜR SCHWUL!
Draco stapfte wütend weiter. Um ihn herum wurde es dunkler, was er kaum wahrnahm. Dann hörte er Stimmen, kurz darauf kam ihm das Dreamteam entgegen. Er drückte sich in den Schatten, obwohl Gut dafür kämpfte, sich ihnen zu zeigen.
So schlimm kann es auch nicht mehr werden?
BITTE? SAG DAS NOCH MAL! WENN ICH DICH NACH VORNE LASSE, WIRST DU IHN KÜSSEN!
Ja! hauchte Gut.
Plötzlich spürte er etwas Pelziges an seinem Bein. Voller böser Vorahnungen sah er nach unten. Er schluckte.
Eine Ratte! kreischte Angst.
Beruhige dich! Lass mich nach vorne und sie verschwindet!
Draco schloss die Augen und fing an zu zittern, ehe er ein lautes Kreischen von sich gab.
Lass mich ran, Angst! Ich töte sie!
Du sollst keine Tiere töten!
Nein! Geh weg! Geh weg!
Angst kämpfte sich an die Oberfläche. In Dracos Gesicht spiegelte sie sich wieder.
Was soll ich machen? Was soll ich machen?
Lass mich ran, verdammt!
Renn zu Harry, renn zu Harry! Er ist ein strahlender Retter. Er wird die Ratte verschwinden lassen.
Nein, bist du verrückt? Lass mich ran!
Aber bevor Böse noch irgendetwas machen konnte, drängte Angst die beiden zurück und schrie lauthals: „HARRY!"
Nein, spinnst du? Bei Merlin? Wir sollten uns umbringen!
Er kommt! Harry kommt! Oh, mein Held!
Die Schritte wurden lauter. Das Dreamteam tauchte auf. Ängstlich warf Draco sich in Harrys Arme. „Merlin sei Dank, bist du da!"flüsterte er und klammerte sich an ihm fest.
„Äh, Malfoy... was machst du da?" fragte Potter verwirrt.
Riechst du das? Vanille und Erdbeere!
„Hilf mir!" schluchzte er. „Bitte, hilf mir!"
„Hat das Frettchen etwa Angst?" fragte Weasley spöttisch und schien die ganze Situation zu genießen.
Jetzt siehst du, was wir davon haben! Wenn ihr weg seid, werden wir am Boden zerstört sein! Unser ganzes Image!
„Ron, bitte lass das!" ermahnte Potter ihn und legte beschützend die Arme um Draco. „Geh doch schon mal vor! Wir treffen uns dann im Turm!"
Weasley grummelte vor sich hin, bevor er einen Blick von Potter zugeworfen bekam und schließlich von Granger weggezogen wurde, wobei er noch ein Angsthase hustete.
„So, Malfoy, was ist denn los?" Zitternd drückte er sich enger an Potter.
„Da ist eine Ratte. Bitte, mach sie weg!" Er krallte sich krampfhaft an ihm fest.
Vorsichtig versuchte er, sich von Draco zu lösen, aber dieser ließ es nicht zu, presste sich noch enger an ihn. „Lass mich nicht los! Bitte!"
„Dann kann ich die Ratte aber auch nicht wegmachen."
Lass endlich los! Was soll er nur von uns denken?
Nein, bleib bei ihm! Ich will die Nähe genießen!
Widerwillig ließ Draco dann los, klammerte sich stattdessen an Potters linken Arm. Zitternd zeigte er in die Ecke.
Harry fixierte die Ratte. „Elabisti ex oculis!"
Die Ratte verschwand. Draco atmete erleichtert auf.
So, Angst, bist du jetzt zufrieden? Darf ich jetzt wieder dran um wenigstens etwas von unserem Ansehen zu retten?
Nein, ich mach das!
Draco lächelte ihn an. „Danke!"
Er erwiderte das Lächeln.
Wo soll das nur enden?
In einem Kuss!
Nein!
Aber es war zu spät. Draco beugte sich vor und hauchte seinem Gegenüber einen Kuss auf die Wange. „Du hast mich gerettet, mein Held!"
Verwirrt sah Potter ihn an. „Dra... Malfoy..." Er war sprachlos.
Oh nein, sag, dass es nicht wahr ist!
Wir haben ihn geküsst! Wir haben ihn geküsst!
Oh Merlin, ich muss hier weg!
Draco rannte weg, ohne noch einmal einen Blick zurückzuwerfen. Harry Potter stand noch lange da, die Hand auf seiner Wange, ehe er zu seinen Freunden ging.
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Ich hätte die Ratte vernichten sollen! Es wäre überhaupt kein Problem gewesen!
Ach, es ist doch alles gut gelaufen!
Gut? GUT? WIR HABEN HARRY POTTER GEKÜSST!
Ja, und es war traumhaft.
WIR SIND NICHT SCHWUL!
Ich glaube, Herm und die Leser denken anders darüber, oder?
Lachen sie uns aus, wenn sie wissen, dass wir schwul sind? Werden sie uns schikanieren?
Nein, aber sie werden viele Reviews schreiben, weil es ihnen hoffentlich gefallen hat.
Ich werde Herm verfluchen, sobald ich Gelegenheit dazu habe!
Zu den Reviews:
An Vanillia: Ich hoffe, deine Frage ist beantwortet. Im 1. Kapitel die Anfangsphasen der Stimmen kam das vielleicht nicht gut rüber. Aber anders wusste ich es nicht zu erklären.
An Nevathiel: Und jetzt gibt es unbegrenzte Möglichkeiten!
An Baerchen: Der Anfang ist gemacht. Gut wird sich bestimmt noch öfters durchsetzen.
An Severina: Weißt du, in mir streiten sich „Böse Herm", „Sehr böse Herm" und „sadistische Herm"! Meistens allerdings ziehen sie an einem Strang. Nicht so wie bei Draco...
An Chrisy: Draco tut dir Leid? Hattest du kein Mitleid mit Pansy? Mein Gott, werde ich jemals jemanden finden, der Mitleid mit Pansy hat????
An DarkLuzie: Ich hoffe auch, dass ich euren Humor erwische... Hoffe, dir gefällt das Kapitel...
An xerperus: So schnell, wie ich kann...
An Moin: Wer würde sich nicht um seinen Ruf kümmern, wenn er drei verschiedene Stimmen in sich hat?????
An Arwen: Hei, endlich mal jemand, der für das Böse Partei ergreift.
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So, noch eine Mitteilung: Das nächste Kapitel kommt erst im August! Nicht Böse sein! Aber ich glaube, ihr werdet es verkraften...
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