Tja es geht weiter, die gleichen Warnungen und Anmerkungen wie am Anfang!

„Z-E-I-G M-I-R N-O-C-H E-I-N-E E-R-R-I-N-E-R-U-N-G!"

Zweifelnd drehte der Blonde sein hübsches Gesicht zu dem Jungen, der hinter ihm saß.

„Ich weiß nich ob das so gut ist…"

Doch, als Harry ihn bittend ansah, konnte er nicht wiederstehen und zeigte ihm noch eine schöne Erinnerung.

Sie saß am Boden, ein Bein war ausgestreckt, dass andere angewinkelt.

Ihre schlanken, blassbraunen Arme hatte sie um das Knie geschlungen und die Augen geschlossen.

Noch hatte sie ihre Schuluniform an, doch plötzlich wurde ihre Bein immer heller, ihr Schulumhang verschwand, ihre Schuhe verformten sich und wurden zu Spitzenschuhen, ihre Schuluniform wurde enger und dunkelrot, ihre sonst offenes, wallendes Haar verschlang sich in ihrem Nacken und klebte regelrecht am Kopf.

Verwundert sah sie auf und blickte auf eine blasse schlanke Hand.

Lächelnd ergriff sie sie und ließ sich hochziehen.

Ihr Tanzpartner zog stärker und sie setzte zum Sprung an.

Vorsichtig legte er eine Hand auf die Innenseite ihres Oberschenkels und hob sie hoch.

Das rechte Bein, welches er stützte war ausgestreckt und das linke Bein angewinkelt.

Seine zweite Hand hob sie an ihrer Hüfte hoch und ihre Arme streckte sie nach oben und zur Seite.

So blieben sie zwei Sekunden, bis er sie, so wie es aussah, fallen ließ und erst kurz vor dem Aufprall abfing und wieder in die Luft schmiss.

Verwirrt versuchte sie sich zu ordnen und kam auch unversehrt am Boden auf.

Während ihres ganzen „Fluges" hatte sie keine Gesichtsregung zugelassen, doch als sie in das Gesicht ihres Partners sah musste sie lachen.

Der streckte ihr nämlich gerade, frech wie er war, die Zunge raus.

Auf Spitze tippelte sie zu ihm und streckte ihr linkes Bein nach oben, während sie ihren rechten Arm nach oben führte, bis ihre Finger- und Fußspitzen aneinander trafen.

Der Blonde berührte sanft ihr Knie und ihren Ellenbogen und drehte sie leicht.

Während sie sich drehte, verwandelte sie ihre Position in eine Pirouette und holte sich immer wieder selber Schwung.

Dann hielt er sie fest und zusammen machten sie drei schnelle Schritte und sprangen in der gleichen Position gemeinsam in die Luft.

Er kam früher auf und fing sie geschickt ab, sodass sie schließlich in seinen Armen lag.

Lächelnd öffnete Harry seine grünen Augen und sah, wie Draco seinen Zauberstab von seiner Schläfe nahm.

Dann öffnete auch der Blonde seine Augen und sah ihn misstrauisch an.

Doch als er das herzerwärmende Lächeln seines Erzrivalen sah, lächelte auch er ein wenig.

Wieder nahm er die Hand von Draco und „schrieb" etwas.

D-A-N-K-E

Draco sah ihn verblüfft an.

„Hey, ich erkenn dich gar nicht wieder. Das passt nicht zu dir."

Der Blonde beugte sich zu dem Dunkelhaarigen und küsste ihn sanft und kurz mit geschlossenen Augen.

Als der Malfoy-Erbe sich von ihm löste hatte Harry immer noch seine Augen geschlossen.

„Chrm, entschuldige… ist irgendwie über mich gekommen…."

Schnell schlug der Gryffindor seine Augen auf und sah ihn an.

Kurz lächelte Harry unsicher, doch dann rutschte er wieder in eine liegende Position und machte Draco so klar, dass er ein wenig schlafen wollte.

Verstehend nickte der Slytherin, stand auf, ging zur Tür und verschwand, nach einem kurzen Rückblick, in den Gang.

Doch der Retter der Zaubererwelt konnte nicht schlafen.

Der Dunkelhaarige dachte über seine ganze Situation nach.

Er konnte nicht mehr Zaubern.

Das hieß, er müsste zu den Dursleys.

Er müsste in den Ferien sowieso zu den Dursleys.

Doch jetzt schon?

Überhaupt, nicht mehr zaubern?

Er, als der Junge, der lebt?

Ohne die Kraft zu zaubern?

Eine einsame glitzernde Träne rann über sein ebenmäßiges Gesicht.

Was hatte Draco gesagt?

Er sollte zunehmen?

Und Ballett lernen?

Ballett lernen….

Warum eigentlich nicht.

Das mit dem Gewicht konnte man später klären...

Doch, da war etwas.

Der Dunkelhaarige setzte sich auf.

Harry starrte auf seine, von dem weißen Laken bedeckten, Beine.

Vorsichtig, als könnte er noch mehr kaputtmachen, schlug er es zurück.

Dort lagen sie.

Sehr hell und schlank.

Äußerlich vollkommen gesund.

Nur eine sieben Zentimeter lange Narbe zierte das rechte Bein, doch sie war schon am verheilen.

Der Potter versuchte seinen Fuß zu bewegen.

Nichts passierte.

Er zwickte sich in die linke Wade.

Er fühlte nichts.

Vorsichtig berührte der Junge, der lebt, die Narbe.

Er fühlte nichts.

Verzweifelt drückte der Gryffindor seinen Zeigefinger auf die Wunde, die sofort anfing zu bluten.

Er fühlte nichts.

In einem unbeschreibbaren Wahn zerkratze er sie und das Blut tropfte und lief sein Bein hinab und färbte das weiße Laken blutrot.

Der Dunkelhaarige sah auf seine blutüberströmte Hand.

Dann fiel sein Blick auf die blutende Wunde und sein rotes Bein.

Plötzlich ging die Tür auf und Madam Pomfrey kam in den Raum.

„Mr. Potter wie geht… AAAAAAAAH, wie konnten sie?"

Langsam bewegte sich sein Blick in ihr erschrockenes Gesicht.

Sofort eilte sie auf ihn zu, zauberte ein wenig um ihn herum und eine Minute später lag er, mit einem Verband um das Bein wieder im Bett.

„Warum?"

Der Grünäugige zuckte mit den Schultern.

„Das, das….. Ich werde Professor Dumbledore holen. Bewegen sie sich nicht."

Dann war sie weg.

Die eben noch beruhigende Leere in seinem Kopf füllte sich mit unerwünschten Gedanken.

Keine Beine, kein Ballett.

Kein Ballett, kein Draco.

Draco wird enttäuscht sein.

Er hatte gesagt, er hätte sogar einen Trainingsplan gemacht.

Es ist sein Schuld, dass Draco den Plan umsonst gemacht und sich umsonst gefreut hat.

Eigentlich war er nutzlos.

Er konnte nicht zaubern.

Er konnte nicht gehen.

Er konnte nicht Ballett lernen.

Er konnte gar nichts mehr, außer vor sich hinvegetieren und irgendwem zur Last fallen.

Er, Harry Potter, der immer andere beschützt hatte, der so gut wie nie abhängig war.

So ein Leben konnte der Grünäugige sich nicht vorstellen.

Plötzlich standen Poppy Pomfrey und Albus Dumbledore in der Tür.

„Ach Harry, was hast du nur gemacht?"

Der senile alte Sack sah ihn scheinbar bedauernd an.

„Äh Albus, ich hatte dir doch gesagt, der Junge kann nicht sprechen!"

Sie murmelte, aber Harry verstand sie trotzdem.

„Ach ja…"

Auch das war gemurmelt, aber wieder verstand der Grünäugige es.

„Poppy, ich hatte ihnen doch gesagt, dass sie eine Feder, Tinte und Pergament holen sollten, da der arme Junge ja nicht sprechen kann, wie konnten sie das nur vergessen?"

Ein gequältes Lächeln war auf ihrem Gesicht, schon verschwand sie und holte das Schreibmaterial.

„Ach Harry, mein Junge.."

Harry, der vorher auf seine zugedeckten Beine gesehen hatte, hob seinen Kopf und seine berechnend kalten, grünen Augen richteten sich auf die bläulichen Augen des Schulleiters.

Plötzlich zuckte der Professor zurück und wich zur Tür.

„Verschwinden sie! Hauen sie ab!"

Der Dunkelhaarige wollte schreien, doch wieder war er lautlos.

Er zeigte mit dem Zeigefinger auf die Tür und kniff seine Augen drohend zusammen.

Sofort wandte sich Albus Dumbledore um, riss die Tür auf und flüchtete aus dem Krankenzimmer.

Eine verwunderte Madam Pomfrey kam zur Tür herein, in der Hand Pergament, Feder und Tinte.

„Was war los?"

Der Grünäugige wandte sich ab.

Beunruhigt stellte die Krankenschwester das Schreibmaterial auf den Nachttisch.

„Na ja, ich wird dann mal gehen."

Wie sollte er überhaupt Madam Pomfrey zu sich kommen lassen, wenn es ihm schlecht ging?

Hatten sie ihn einfach so hier liegengelassen?

War er ihnen so egal?

Nur weil er nicht einsatzfähig war?

Er könnte sich umbringen und es wäre ihnen wohl scheißegal.

Er sah aus dem Fenster.

Draußen wurde es Winter.

Die Bäume hatten ihr Blattwerk verloren und nackte Äste rankten in der Luft.

Das saftig grüne Gras war bestreut mit bunten Blättern.

Sie stachen in ihrer Farbenpracht heraus und wirkten wie helle Tupfen in dem dunkelgrünen Rasen.

Wehmütig starrte er hinaus.

Er wollte raus.

Mal wieder die Luft schmecken.

Den Wind spüren.

Auf Rasen gehen.

Aber nein, stattdessen saß er hier.

In der trockenen und neuerdings leicht klinisch riechenden Luft des Krankflügels.

Er trug einen typisch klinischen Schlafanzug.

Hatte einen, typisch klinischen, leicht gräulichen Teint.

Und sehnte sich danach daraus zu kommen.

Typisch klinisch halt.

Fast musste er lachen.

Dann spürte er die Mullbinde an seiner Hüfte.

Er lehnte sich zurück und lag nun mehr als das er saß.

Vorsichtig schob er das Oberteil nach oben und entblößte einen total flachen Bauch, rechts, einen großen blauen Fleck, dort wo das Becken am meisten hervorstach, links eine große Mullbinde, festgeklebt mit vier hautfarbenen Klebestreifen, wobei diese „Hautfarbe" viel zu Orange für sein Haut war, einen schlanken Bauchnabel und ganz knapp über der Shorts ein paar Härchen die seine Scham andeutete.

Schon früher hatte man immer das Becken gesehen, wenn er sich hingelegt hatte, es stach sozusagen heraus.

Mit einem schnellen Ratschen löste er das Pflaster.

In einem Viereck um die Wunde wurde die Haut rot.

Das Blut hatte sich dummerweise in die Binde gesogen und war dann getrocknet.

Also hatte Harry mit dem Lösen des Stoffes gleichzeitig die Wunde wieder geöffnet.

Es sah so aus, als hätte man ein bisschen aus seinem Körper herausgeschnitten, denn es war eine Delle entstanden und Harry war sich sicher, würde er seinen Finger in die Wunde pressen, würde er die nun scharfen Kanten seines Beckens spüren.

Doch er legte nur vorsichtig seinen linken Zeigefinger an das austretende Blut und legte ihn dann an seine Lippen.

Schnell leckte er das Blut von seinem Finger.

Eine Tür knallte.

Nun stand wieder die Krankenschwester im Zimmer und sah ihn, einen Finger im Mund, halb liegend, mit offener Wunde und das dazugehörige Pflaster neben sich.

Er achtete gar nicht auf sie sondern tauchte seinen Finger wieder in das Blut und steckte sich den Finger in den Mund.

Er genoss den metallischen Geschmack des Lebenssaftes auf seiner Zunge.

Plötzlich fing die geschockte Poppy Pomfrey an zu schreien, stürzte auf ihn zu, riss ihm den Finger aus dem Mund, knallte ihm eine und sah ihn dann entsetzt und sprachlos an.

„Harry?... Bist du wirklich Harry? Mein Harry, der mindestens einmal in der Woche hier war? Mein Harry, der schon so viel Leiden und durchstehen musste? Bist du es wirklich? Oder bist du nur einer von Voldemorts Leuten? Du bist so anders, du hast dich so sehr verändert… Du bist nicht mehr mein Harry."

Dann schlug sie sich auf den Mund.

Harry starrte sie an.

Eine Augenbraue hochgezogen musterte er sie.

Kalte grüne Augen sahen sie berechnend an.

„Chrm chrm… Mister Potter, ich werde sie jetzt wieder verbinden und dann lassen sie den Verband in Ruhe!"

Sie hatte sich wieder gefangen.

Na also.

Der Grünäugige drehte sich wieder weg.

Schnell erledigte sie ihre Arbeit.

Sie wandte sich zum gehen um, doch dann hielt sie inne.

Seufzend drehte sie sich wieder um.

Die Krankenschwester setzte sich auf den Stuhl, der neben seinem Bett stand.

„Harry, ich weiß, es geht mich rein gar nichts an und ich bezweifele, dass du mir auf irgendeine Art und Weise antworten wirst, aber ich hab nur eine Frage. Warum?"

Fragend sah sie Harry an.

Langsam wandte er seinen Blick zu ihr.

Mal davon abgesehen, dass er sowieso nicht sprechen kann, hätten all die Worte nichts genützt.

Sein Blick sprach tausend Bände.

„Ich meine, du könntest reden. Und ich könnte, würdest du die Zaubersprüche zu lassen, auch deine Beine heilen, also warum? Warum sperrst du dich gegen jegliche Art von Zaubersprüchen?"

Kurz schloss er die Augen, wandte dann seinen Blick ab.

Dann nahm er das, von Dumbledores Besuch übriggebliebene, Schreibmaterial, schraubte das Tintenfässchen auf, tauchte die Feder hinein und schrieb kratzend auf das Pergament.

„Ich weiß es nicht."

Seine Schrift war unregelmäßig und ein wenig zitternd, da er seit mehr als 2 Monaten keine Feder mehr geführt hatte.

Sie nickte.

Vorsichtig legte er das Schreibzeug wieder auf seinen Nachttisch.

Es gab nichts mehr zu sagen, also stand Poppy auf, drehte sich um und verließ die Tür.

Stumm seufzend legte Harry sich wieder komplett hin und döste weg.

Hermine.

In ihrem weinroten Anzug, dem durchscheinenden Rock, den hellen Strumpfhosen, den schwarzen Ballettschuhen und dem weinroten Bändchen um den Arm.

Sie knickste.

Dann streckte sie langsam ihre linke Hand aus und lies sie in einer öffnenden Bewegung zu Seite gleiten.

Ihr rechtes Bein war nach hinten gestreckt und ihre Fußspitze lag ganz leicht auf dem Boden auf.

Ihr rechter Arm wanderte, leicht gebeugt, nach oben, während sie ihm mit ihrem Blick folgte.

Schließlich wandte sie ihren Kopf anmutig ein wenig zu Seite.

So stand sie da, mit einem kühlen Gesichtsausdruck und den halb geschlossenen Augen.

Von hinten kam Draco.

Er, in einem enganliegenden Shirt und enganliegenden Hosen.

Vollkommen in schwarz.

Er stellt sich hinter ihren nach links ausgestreckten Arm, fasste sie sanft an der Hüfte.

Er legte seine linke Handinnenfläche an ihre linke Hand und steckte auch sein rechtes Bein nach hinten.

Dann bewegte sie ihren rechten Arm und ihr rechtes Bein nach vorne und dann nach links, sodass sie im 90 Grad Winkel zu Draco stand.

Der flüsterte ihr etwas ins Ohr und gemeinsam liefen sie in langen, fast springenden Schritten, ein paar Meter, bis er sie an der Hüfte festhielt, ihren Schwung ausnutzte, sie zu sich herum drehte, leicht das linke Bein nach vorne streckte und das braunhaarige Mädchen auffing.

Sie hatte ihren rechten Arme wieder über ihrem Kopf, sich nach hinten gelehnt und das rechte Bein in die Höhe gestreckt.

Ernst sahen sie einander ins Gesicht.

Plötzlich zog Draco eine lustige Grimasse und Hermine musste lachen.

Aus ihrem Körper wich alle Anspannung und sie schnellte nach vorne und stand wieder auf beiden Beinen.

Dann lies sie sich auf die Knie fallen und lachte herzhaft.

Auch Draco grinste sich einen ab.

TBC