Danksagung: Herzlichen Dank für dein Review Kiddo! Ob Westphalen an Bord kommt, weiß ich nicht, denn um die alte Crew geht es hier ja eigentlich nicht. Wir haben, wie du in diesem Kapitel sehen wirst, andere Personen in den Vordergrund gestellt und die gute Ärztin hätte da nicht viel zu tun.

"Warte doch mal! Was hetzt du denn so? Meine Willkommensparty brauchst du nicht sofort vorzubereiten." Ben vollführte eine beschwichtigende Handbewegung und grinste. Sie waren gerade bei Lucas' Kabine angekommen und der Teen war sofort in eben diese hineingestürmt.

Lucas reagierte gar nicht weiter auf die Frage seines Freundes, das war alles nur typisch Ben. Diese Tatsache allein brachte ihn allerdings ebenfalls zum grinsen.

Als Ben einen näheren Blick in Lucas' Kabine warf, wurde er von einem überraschten Augenpaar empfangen. "Wer bist'n du?" fragte Tony und wunderte sich, denn er hatte die Sache mit der Willkommensparty mitbekommen.

Ben schaute völlig überrascht zu Lucas, der die beiden eigentlich gerade einander vorstellen wollte. "Du hast einen Mitbewohner in deiner Kabine!"

"Hey, kannst du auch antworten?" fragte Tony nun empört.

Doch anstatt das nun nachzuholen brach Ben Krieg in schallendes Gelächter aus. "Das tut mir ja echt leid für dich, Kleiner."

Lucas rollte mit den Augen. "Tony, das is Ben. Ben, das is Tony. Und an deiner Stelle würd ich nicht zu laut lachen, vielleicht musst du dir ja auch eine Kabine mit jemandem teilen und du weißt es nur noch nicht."

Ben hörte abrupt auf zu lachen und blickte Lucas ernst an. "Ich bin Versorgungsoffizier, das halt ich für sehr unwahrscheinlich."

Versorgungsoffizier? Ben? Irgendetwas klingelte da bei Tony.

"Na wie dem auch sei, soll ich vielleicht meine Beziehungen ein wenig spielen lassen und das hier zu deiner eigenen Kabine machen? Dann bist du den wieder los."

"Ey! Wir wär's wenn wir dich jetzt mal wieder loswerden." Tony hatte sich Ben direkt gegenübergestellt und funkelte ihn böse an.

"Oh verstehe, wir sind ein ganz Harter."

Bevor Tony noch vor Wut platzen konnte, entschied sich Lucas die Situation zu entschärfen. "Ich schlag dann mal vor, dass wir losgehen Ben, deine Aufgabe wartet auf dich und ich hab, was ich holen wollte." Das Computergenie hatte sich eine Discbox geschnappt und sie sich unter den Arm geklemmt.

"Was hast du denn da?" fragte Ben interessiert.

Tony blickte abschätzig auf die schwarze Box. "Echt man, ich versteh nicht, was du an dieser Ohrenbeleidigung gut findest. Das Zeug ist total langweilig."

Piccolo vollkommen ignorierend guckte Lucas zu Ben. "Das sind all meine Rufus Wainwright Discs, die ich hab. Zum signieren."

"Ach, der Typ, um den ich mich kümmern soll. Rufus wer? Oh Mann, wer nennt denn sein Kind Rufus?" Zu Bens Überraschung stimmte Tony mit einem amüsierten: "Jaha…" ein. Etwas skeptisch begutachteten sich die beiden, nicht sicher, was sie von dem jeweiligen anderen halten sollten. Währenddessen war Lucas schon einmal vorgegangen, auf eine riesige Diskussion hatte er jetzt keine Lust. Er freute sich viel zu sehr auf seine kleine private Autogrammstunde.

Es dauerte auch nicht lange und Ben kam ihm hinterher gelaufen. "So, du bist also ein Fan von diesem Kerl."

"Äh, wenn du es so ausdrückst…auf jeden Fall macht dieser Kerl sehr gute Musik."

"Was soll das denn heißen? Nicht, dass das so ein Langweiler ist. Auf so etwas hab ich echt keine Lust. Warum ist es denn keine Frau? Die hätte ich dann mit meinem Charme dazu gebracht, sich in mich zu verlieben… Das ist echt nicht fair. " Jammerte Ben.

Lucas konnte nicht anders und brach in heftiges Lachen aus. Das war auf eine gewisse Art einfach zu komisch und er klopfte seinem Freund tröstend auf die Schulter. "Na ja, vielleicht hast du ja dennoch Glück…" sagte er und lachte sogar noch, als sie vor der Schleuse warteten, das besagter Rufus Wainwright die seaQuest betrat.

"Wärst du so freundlich mir mal zu erklären, was denn so witzig ist?" Ben war mittlerweile leicht gereizt.

"Ach, vergiss es einfach." Lucas hatte sich dazu durchringen können, sein lautes Lachen in ein Grinsen zu verwandeln. Kurze Zeit später gesellte sich auch Lonnie Henderson zu den beiden und hatte ebenfalls eine Disc in der Hand.

"Oh, bist du auch ein Fan?" fragte Lucas überrascht.

Mit einem strahlenden Gesichtsausdruck schaute sie den Teenager an: "Ja und wie! Seine Musik ist so schön und mal ganz unter uns, er ist wirklich süß. Ich bin schon ganz aufgeregt!"

Lucas zog eine Augenbraue hoch. Hatte Lonnie da extra Make Up aufgelegt? Und war das Parfum, das er da roch? Sollte er ihr vielleicht etwas erklären? Aber eigentlich müsste man als Rufus Wainwright Fan doch informiert sein…allein schon bei manchen Liedtexten…

"Lucas, willst du uns denn nicht vorstellen?" mischte sich Ben nun ein, der schon ein begeistertes Auge auf die Frau neben ihm geworfen hatte. Lonnie schien ihn erst in diesem Moment überhaupt zu bemerken und lächelte ihn freundlich an: "Oh hallo, ich bin Lieutenant Henderson, aber im Moment reicht auch einfach Lonnie." Sie reichte ihm die Hand.

Bevor Ben anfangen konnte, seinen Charme an Lonnie zu erproben, kam Lucas ihm zuvor. "Das ist Ben. Lieutenant Benjamin Krieg, wieder eingestellter Versorgungsoffizier, rennt gerne hochrangige Offiziere über den Haufen und dreht auch mal krumme Dinger. Noch Fragen?" Ben konnte es nicht fassen. Wie sollte er denn jetzt noch bei dieser Frau landen? "Danke Lucas." Zischte er.

Lonnie musste lachen. "Ach der Benjamin Krieg, von dem hat der Commander doch schon erzählt."

"Ach tatsächlich?" Ben wirkte nicht gerade begeistert. "Sooo, wo bleibt denn nun unser Gast?" Mehr oder weniger geschickt vom Thema ablenkend drehte er sich wieder zu der Schleuse und hoffte auf ein Wunder, dass die peinliche Situation ein wenig lockerte. Allerdings wurde es nur noch peinlicher, denn nichts geschah, während Ben gebannt zur Schleuse blickte und sich eine für ihn unangenehm Stille ausbreitete…bis Lucas und Lonnie in heiteres Gelächter ausbrachen.

In dem Moment ging dann endlich die Schleuse auf und besagter Rufus Wainwright betrat die seaQuest. Ben Krieg schaute etwas überrascht, der Typ, um den er sich kümmern sollte, hatte eine schwarze Lederhose und ein rosanes T-Shirt, mit einem Jesus Kopf darauf an. Was sollte er denn davon halten? "Irgendwie schräg." War Bens einziger Kommentar.

"Hast du ne Ahnung." Fügte Lucas noch hinzu.

Ohne weiter zu überlegen stürmte Lonnie sofort auf ihren Schwarm zu und strahlte ihn an. "Hallo, willkommen auf der seaQuest. Ich bin wirklich ein großer Fan und wollte fragen, ob du mir diese Disc unterschreiben könntest?"

Etwas überrumpelt sah Rufus Wainwright die Frau vor sich an und lächelte dann. "Sicher, hast du einen Stift?"

Hendersons Strahlen erstarb augenblicklich. "Ein Stift? Oh, ich hab keinen Stift…" Leicht panisch drehte sie sich zu den anderen beiden Personen hinter sich um. "Habt ihr einen Stift?"

Lucas kramte sofort in einer Tasche und zog einen hervor. "Klar, hab an alles gedacht."

Während Rufus nun also Lonnies Disc mit seiner Unterschrift verschönerte, warf er dem Teenager seltsame Blicke zu, die dieser nicht ganz zu deuten wusste. Kurz darauf hatte Henderson nun ihr Autogramm und bedankte sich überschwenglich, indem sie ihn einfach umarmte.

Ben stieß Lucas mit seinem Ellenbogen an: "Siehst du, dank deiner Hilfe wird sie mich wohl in nächster Zeit nicht so umarmen."

Lucas grinste: "Du hast meine Hilfe gar nicht nötig Ben." Nun war es für Lucas an der Zeit seine Autogramme zu holen. Hoffentlich hatte Rufus nichts dagegen, es waren ja immerhin eine ganze menge Platten, aber wenn die Chance schon einmal da war…

"Hi, ich bin Lucas."

"Lucas, hallo." Schon wieder war da dieser Blick in Rufus' Gesicht, als er dem Computergenie die Hand reichte. So langsam beschlich Lucas ein gewisses Gefühl, immerhin war er im Gegensatz zu Lonnie ein wenig besser informiert. Den Gedanken schüttelte er erst einmal bei Seite, denn er wollte seine Autogramme.

"Äh, also ich hab so einige Discs und wenn es nicht zu viele Umstände macht, dann…"

"Oh, nein…das macht gar keine Umstände. Wirklich. Wie wär's, ich bezieh erst einmal meine Kabine und dann kommst du vorbei und wir besprechen alles Weitere?" Rufus musste kurz lachen, was Lucas' seltsames Gefühl bestärkte.

Ben verstand nur Bahnhof, dachte sich aber, dass er ja hier immerhin derjenige war, der sich um diese seltsame Person kümmern sollte. "Hey, gar kein Gepäck?" fragte er schließlich, da er feststellte, dass Rufus Wainwright nichts dergleichen bei sich hatte.

Rufus schaute den Versorgungsoffizier schräg an. "Doch, natürlich. Alles noch im Shuttle. Und bitte vorsichtig sein mit den Instrumenten."

"Ach so, ja…äh was?" Erst jetzt begriff Ben, dass er gemeint war. War er jetzt Page? Andererseits hatte er noch die Worte des Captain im Ohr, er wolle keine Klagen hören. Aber sollte da ein richtiges Klavier mit bei sein, würde er streiken, so viel war klar. "Ja, schon gut schon gut. Ich kümmere mich drum. Zeigst du ihm die Gästequartiere, Lucas?"

"Ja, Lucas. Machst du das?" Rufus hatte dem Computergenie einen Arm um die Schulter gelegt.

Lonnie lächelte bei dem Bild das sich ihr bot. Rufus Wainwright war so nett zu seinen Fans, so was erlebte man bei vielen anderen Stars ja nicht allzu oft. "So, ich muss dann auch langsam zum Dienst antreten. Gibst du auch ein Konzert ein Bord?"

"Selbstverständlich." Rufus grinste.

"Oh toll! Ich werde auf jeden Fall da sein. Bis dann!" Sie winkte noch kurz zum Abschied und war dann auf und davon.

Lucas konnte es fast nicht glauben, aber Lonnie schien Feuer und Flamme für Rufus Wainwright zu sein, da fehlten wirklich nur noch die Herzchenaugen. Er räusperte sich. "Zu den Gästequartieren geht's hier lang."

"Ich folge dir auf Schritt und Tritt, hehe…"

Ben war währenddessen damit beschäftigt, dass Gepäck des Musikers aus dem Shuttle zu verfrachten. Grummelig räumte er alles aus dem Shuttle vor die Schleuse, um sich dann das Ausmaß seiner auf ihn zukommenden Arbeit anzuschauen. Da waren eine Gitarre und ein Keyboard. Soweit zu den Instrumenten, aber dieser Typ hatte zusätzlich einen riesigen Koffer, der ein Gewicht hatte, das dem der seaQuest wohl nahe kam.

Ben schnaufte und war einigermaßen froh, dass man sich die Gitarre auf den Rücken schnallen konnte. Das tat er dann auch, klemmte sich das Keyboard unter den einen Arm und trug im anderen den Koffer. Das alles zählte alles definitiv nicht zu seinen Aufgaben, er sollte eine Gehaltserhöhung fordern.

In der Zwischenzeit hatten Lucas und Rufus seine Kabine betreten und der Musiker schaute sich um. "Fabelhaft." Er stand da mit in die Hüften gestemmten Armen, bis sein Blick auf Lucas traf. "Also, ich soll die Discs unterschreiben?"

"Ja, das wäre klasse." Sofort reichte der Teenager die Discbox zu Rufus rüber und dieser machte sich auch sofort daran, seine Unterschrift zu verteilen. Da das dann doch einen gewissen Zeitraum in Anspruch nahm, begann Rufus ein Gespräch. "Bist du der Sohn einer der Crewmitglieder?"

Da war er schon wieder! Lucas hatte den Blick von vorhin wieder erkannt. Er verschränkte leicht nervös die Arme. "Äh, nein. Ich gehöre selbst zur Crew. Ich bin der Chef Computer Analytiker."

"Oh wirklich." Rufus konnte sein Erstaunen und seine Freude kaum verbergen. "Dann bleibst du also an Bord?"

"Äh, ja. Sicher."

Gerade als Rufus noch etwas sagen wollte, ging die Tür auf und ein nach Luft ringender Ben Krieg stand im Raum. "So, also…hier sind…die Sachen." Mit einem Rumms landete der Koffer auf dem Boden, was seinem Besitzer ganz und gar nicht gefiel. "Hey, Vorsicht! Der Koffer ist von Dolce und Gabana!" Rufus prüfte sofort ob es irgendein Anzeichen einer Schramme oder so gab.

Ben platzierte die Instrumente dort wo Platz war und stellte sich neben Lucas. "Also, wenn du mich fragst, ist das kein durchschnittlicher Sänger oder so etwas, sondern er gleicht eher einer Diva." Er hatte versucht leise zu sprechen, aber Rufus hatte es trotzdem gehört.

Der Sänger wandte sich dem Versorgungsoffizier zu, während Lucas mit einem Lachanfall zu kämpfen hatte. "Die meisten bezeichnen mich als Opern Queen, aber Diva ist auch in Ordnung." Rufus lachte.

So langsam aber sicher schien auch Ben ein Licht auf zu gehen. Konnte es sein…? Deshalb hatte Lucas sich vorhin so amüsiert. Na klar, jetzt wo er es bedachte, wurde es umso offensichtlicher. "Okay, ja also." Ben räusperte sich. "Äh, soll ich die Bootsführung gleich machen?"

"Wenn Lucas mitkommt." Rufus grinste.

Lucas wusste nicht so ganz, was er sagen sollte. Irgendwie war es mehr als peinlich. Ben schaute ihn leicht irritiert und amüsiert an. "Hey Jungchen, möchtest du deinem alten Kumpel Ben vielleicht etwas erzählen?"

"Oh nein nein nein. Ich bin nicht schwul!" Jetzt war das wenigstens geklärt.

"Auch nicht schlimm." Das Grinsen des Sängers war nicht verschwunden. "Was nicht ist, kann ja noch…"

"Oh nein, bestimmt nicht. Ich hab glaub ich zu tun. Ich hol mir die Discs später ab, in Ordnung. Also, bis später…" Mit diesen Worten war das Computergenie schnellstmöglich aus der Kabine verschwunden.

"Schade." Rufus schien ernsthaft enttäuscht. "Aber für die Bootsführung bin ich immer noch zu haben. Gehen wir."