Anm: Vielen vielen Dank für dein Review Kiddo! Wir haben ein bisschen vorgearbeitet und deswegen gibt es gleich Nachschub in Form eines neuen Kapitels.Hehe, ja Rufus ist schon eine Person für sich. Da kann man Lucas bemitleiden oder neidisch drauf sein...räusper...vermutlich hat sich Tony über Lucas halb totgelacht oder er war danach ziemlich schlecht gelaunt, weil sein Schönheitsschlaf unterbrochen wurde...das nächste Kapitel ist schon in Vorbereitung, möchte ich hier mal anmerken. Es geht also munter weiter (und es wird nicht leichter für Lucas )! - Samusa
Nach einer halben Stunde deprimierten Dasitzens bekam Ben dann doch Hunger und bediente sich an dem kargen Buffet, das jeden Morgen an einem langen Tisch in der Messe angerichtet wurde. „Das Essen ist kein bisschen besser geworden.", grummelte er genervt vor sich hin, als ein anderer den Speisesaal der seaQuest betrat. Neugierig ließ er den Blick über die Anwesenden gleiten, ehe er sich an das Buffet machte. Der Versorgungsoffizier erblickte den Mann nicht sofort.
„Guten Morgen!", ertönte es gutgelaunt hinter Ben. Die Stimme kannte er doch! Er drehte sich herum und sah in das fröhlich lächelnde Gesicht Rufus Wainwrights. Hatte der Kerl irgendwann mal keinen Spaß?
„Morgen, dein Schwarm ist bereits mit dem Frühstück fertig und das seit fast einer Stunde.", knirschte der Versorgungsoffizier ein wenig pikiert.
„Och, das macht nichts. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mich zu dir setze. Es ist immer schöner zu zweit zu essen. Dann schmeckt es besser, wie man so gerne sagt." Da Ben ihn zuvor geduzt hatte, ging Rufus getrost ebenfalls auf eine persönlichere Ebene über. Der Lieutenant konnte gar nicht schnell genug protestieren, da saß Rufus ihm schon gegenüber an dem runden Tisch. Seine Laune wurde mit jeder verstreichenden Sekunde finsterer. Den seine Instrumente musste er schließlich noch schleppen und er fragte sich gerade ernsthaft, ob auf seinem Vertrag irgendwo etwas von Page gestanden hatte. Ob das in dem Kleingedruckten stand, dass er gekonnt ignoriert hatte?
„Du siehst aber gar nicht gut aus? Schlecht geschlafen? Die Betten sind doch gar nicht so schlimm."
Krieg schenkte ihm nur ein verkrampftes Lächeln, dann sah er auf sein Tablett zurück.
Der Sänger kramte in seiner Hosentasche herum, heute trug er eine Jeans und über dem T-Shirt ein babyblaues Hemd. Im Gegensatz zum Vortag sah dies alles sehr hetero aus. Auf dumme Ideen würde hier niemand mehr kommen, bei dem Outfit.
Suchend glitt der Blick Rufus' über die Tische. „Gibt es hier keine Aschenbecher?" In der Hand hielt er eine Zigarettenpackung und das Feuerzeug.
Seufzend legte Ben seine Gabel zur Seite. „Nein, gibt es nicht, weil man hier nicht rauchen darf."
„Oh..." Zum ersten Mal, seit der Lieutenant ihn nun kannte, machte Rufus den Eindruck von Enttäuschung. „Nun, dann trinke ich eben zwei Tassen Kakao!" Schon war die Fröhlichkeit auf das Gesicht des Sängers zurückgekehrt. Er setzte die Tasse mit dem heißen Getränk an die Lippen und trank einen großen Schluck davon. „Hm, lecker!" Danach begann er sein Brötchen dick mit Marmelade zu bestreichen. „Ich muss sagen, die seaQuest gefällt mir. Ich könnte ruhig länger hier bleiben!"
„Das hat aber nicht zufällig was mit Lucas zu tun?" Krieg dachte bei sich, wenn er denn schon mal diesen gesprächigen Typen bei sich hatte, konnte er ihm doch ein wenig auf den Zahn fühlen. Vielleicht ergab sich so ein gewisser Vorteil für ihn.
„Nein und ja. Ein netter kleiner Nebeneffekt, aber auch so fühle ich mich hier sehr wohl!", strahlend aß er sein Frühstück. Mit der Gabel schaufelte er noch den Haufen Rührei, der mit Schnittlauch (sofern es denn welches war) verziert war, in sich hinein.
„Hallo, Ben!" O'Neill mit einem Frühstückstablett beladen setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ich hielt es anfangs noch für einen Scherz, aber du bist wirklich wieder an Bord!"
„Haha, ist ja toll, dass ihr meine Anwesenheit alle so scherzhaft auffasst.", erwiderte der Versorgungsoffizier noch immer schlecht gelaunt.
„Nimm das nicht zu ernst, das war einfach nur der erste Eindruck. Als du gingst hast du gemeint, du würdest nie wieder für die UEO arbeiten und lieber dein eigenes Unternehmen aufbauen wollen." O'Neill nickte dem Sänger grüßend zu, was dieser erwiderte, aber nichts sagen konnte, weil er gerade das zweite Brötchen verschlang.
„Nun, ich bin noch in der Aufbauphase meines Unternehmens. Man sollte doch schließlich nichts überstürzen und gewisse wirtschaftliche Vorgänge bedürfen eben einer überlegten Planung!", sagte Krieg.
„Du willst ein Unternehmen gründen? Welcher Art?" Rufus hatte endlich runter geschluckt und konnte, nach einem großen Schluck Kakao, wieder Fragen stellen.
Mit einer Ausrede rudernd versuchte Ben sich schnell etwas einfallen zu lassen. „Ähm.. nun, also..."
„Bestimmt, wie man am schnellsten und einfachsten auf dem Schwarzmarkt zu ganz viel Geld kommt."
Rufus ließ alles stehen und liegen und blickte auf sein Objekt der Begierde. „Guten Morgen, Lucas!"
„Morgen!", nuschelte dieser zurück. Als er Rufus bei Ben sitzen gesehen hatte, hatte er schon überlegen müssen, ob er sich überhaupt in dessen Nähe begeben sollte, aber dummerweise hatte er seinen Pal liegen lassen.
Heilfroh über diese Ablenkung drehte sich Krieg herum. „Na, Lucas, brauchst du vielleicht Hilfe bei deinem aktuellen Projekt? Ich habe den ganzen Vormittag über Zeit für dich und auch den Nachmittag, wenn es wirklich knapp mit dem Zeitplan werden sollte."
Mit gerunzelter Stirn sah Lucas seinen Freund an, bis er begriff, worum es hier gehen könnte. „Oh, das wäre super, wenn du mir helfen könntest!"
„Was für ein Projekt?", fragte Tim.
„Genau, was für ein Projekt? Davon hast du mir gar nichts erzählt, Lucas!", ein immer neugieriger Rufus.
O'Neill ging davon aus, dass Rufus ein Freund von Lucas war, ansonsten würde der sich doch gar nicht so über dessen Auftauchen so freuen und von Projekten wissen wollen.
Lucas schob die Hände in die Hosentaschen. Im Gegensatz zu seinem Freund, dem Versorgungsoffizier fiel es ihm relativ leicht Ausreden zu finden und war auch nie um eine verlegen. „Nun, das ist erst gestern Abend genehmigt worden vom Captain."
„Als du seine Dusche benutzt hast?" Commander Ford stand auf einmal ebenfalls mit einem Tablett beladen neben dem Tisch und ließ sich auf dem vierten freien Platz nieder, nachdem er den darauf liegenden Pal auf den Tisch gelegt hatte.
Lucas sah ihn finster an. „Was soll das denn heißen? Woher wissen sie davon?" Irgendwie schien der Kragen seines T-Shirts ihm gerade sehr eng um den Hals zu liegen.
„Hast du meine Scherze über das Duschen etwa so ernst genommen, dass du dich nicht mehr getraut hast in die Duschräume zu gehen?", fragte nun der Sänger über den Rand seiner Tasse hinweg zwinkernd.
Ben konnte nicht mehr an sich halten und musste lauthals loslachen. „Ich glaube es nicht! Du hast Angst, er könnte dir...", der Rest ging in ein schallendes Gelächter unter.
Ford sah kritisch auf diesen Rocksängertypen. Für ihn waren schließlich alles Rocksänger und besonders schräg. „Haben sie mir nicht was zu sagen? Wenn sie jemanden aus unserer Crew unsittlich belästigen, dann sollten sie damit rechnen, dass sie es mit mir zu tun bekommen."
Das Lächeln aus Rufus Gesicht wich keinen Zentimeter. Doch er biß sich auf die Zunge um nicht zu fragen, ob das eine Einladung von Seiten des Commanders war. „Ich belästige niemanden, wenn ich diesem jungen Mann zu nahe getreten bin, dann kann er mir das ruhig sagen. Ich bin ein ganz netter und umgänglicher Mensch. Außerdem würde ich doch nie einen meiner Fans verkraulen wollen. Zudem bin ich noch nicht fertig mit ihm. Wir müssen dringend an dem Kleidungsstil arbeiten. Wenn du Lust haben solltest, könnten wir mal probieren, ob dir etwas aus meiner Garderobe passt." Erwartend sah er Lucas an. Nach einer langen Pause, in der der Teenager kein Wort über die Lippen brachte und eine fast schon gefährlich angespannte Stimmung herrschte sah Rufus enttäuscht zu dem jungen Genie. „Du hast das doch jetzt nicht etwa erneut als Anspielung aufgefasst? Ich mache mir nur Sorgen um dein Äußeres. Ich weiß ja nicht, wie man sich hier auf dem Boot um dich kümmert, aber würdest du zu meiner Band oder dem Team gehören, dann hätte ich dich schon längst mit zum einkaufen mitgenommen! Dieser Look ist völlig out! Du brauchst etwas frisches, spritziges." Der Sänger fuchtelte dabei mit den Händen herum.
Lucas wippte auf den Fersen vor und zurück. „Ich finde meinen Look völlig in Ordnung, danke für das Angebot, aber ich habe leider noch mein Projekt. Kommst du, Ben?" Der Teenager war schon am gehen, bevor Ben überhaupt reagieren konnte.
Die Augen des Commanders wanderten nun von den Gehenden auf den Sänger zurück, der sein Frühstück gerade ganz gemütlich zu Ende brachte. „Sie wollen mir wirklich nichts sagen? Lucas sah nicht so aus, als würde er von ihnen nicht belästigt werden."
Rufus tupfte sich in ruhe die Lippen sauber und faltete die Serviette anschließend wieder zusammen. „Ach, das sehen sie einfach nur zu eng, Mr. Ford." Nach einer kurzen Pause hatte der Sänger jedoch schon wieder ein anderes Problem. „Wo sind nun also diese Räume in denen ich rauchen darf?"
Innerlich ging Ford langsam aber sicher der Hut hoch. So wie es aussah, musste er sich doch mehr um diesen Kerl kümmern und vor allem auf ihr jüngstes Crewmitglied aufpassen. Wer wusste, was der sonst noch mit ihnen allen anstellte?
Gerade als Ben und Lucas die Tür der Messe erreicht hatte, durchrüttelte ein heftiger Ruck die gesamte seaQuest. So manch einer geriet gewaltig ins Stolpern, doch zum Glück wurde niemand dabei verletzt.
