Anm: Vielen Dank für's Review Kiddo! Ich glaube ein Beruhigungstee wird nicht reichen...
Gesagt, getan. Als Lonnie, Wendy, Rufus und selbst Bridger soweit fertig waren und losgehen wollten, mussten sie noch auf den Teenager warten, der anscheinend alle Zeit der Welt hatte. Irgendwann hatte aber auch er sich soweit zurechtgemacht (Endgegner bei dem Computerspiel besiegt und sich in den Anzug gezwängt), dass es losgehen konnte.
Beim Opernhaus angekommen, fühlten sich der Captain und Lucas leicht fehl am Platz. Sie waren zwar genauso edel gekleidet, wie jeder andere hier, doch das war eben nur das Äußere.
"Sie müssten ihr Gesicht mal sehen. Ich höre sie noch sagen, sie würden sogar selbst gerne einmal gehen." Lucas grinste.
"Du solltest froh sein, dass ich überhaupt mitkomme und dich nicht über mich lustig machen." Konterte der Captain zurück. Die beiden munterten sich so noch ein wenig vor Anfang der Oper auf, auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Es dauerte nicht lange und sie saßen auf ihren Plätzen.
Lucas hatte sich schnell vergewissert, dass Bridger es war, der neben ihm saß und nicht etwa Rufus. Der Sänger ärgerte sich insgeheim, dass Bridger nun tatsächlich zwischen ihm und seinem Schwarm saß. "Lucas." Rief Rufus leise, am Rücken des Captain vorbei.
Der Teenager tat zunächst so, als hätte er nichts gehört, ahnte aber, dass das auf die Dauer nichts bringen würde. "Hm?" brachte er dem Sänger entgegen.
"Lucas, ich…" In dem Moment lehnte sich Bridger wie zufällig nach hinten und unterbrach damit die Kommunikation der anderen beiden. Lucas musste sich ein Lachen ernsthaft verkneifen, bei dem was der Captain da veranstaltete.
Nun gingen die Lichter aus und die Oper begann.
Mitten im Geschehen beugte sich Bridger zu Lucas: "Diese Frau macht einen leicht aufgeregten Eindruck, wie sie da so singt."
"Wem sagen sie das. Und ich versteh kein Wort. Würde helfen wenn sie nicht so hoch singen würde." Lucas machte ein gequältes Gesicht.
"Pssst." Kam es aus der Richtung Rufus', der völlig gebannt auf die Bühne starrte.
Lucas war mehr als überrascht. Er musste also dem Sänger nur eine singende Tante präsentieren und konnte Rufus Wainwright so super leicht ablenken…man lernte nie aus.
Nach ungefähr einer Stunde fielen Lucas halb die Augenlieder zu und er war kurz davor einzuschlafen. Opern waren ganz und gar nicht sein Fall. Ein leises Schnarchen neben sich holte ihn in die Realität zurück. Unsanft stieß er den Captain an, der sofort wieder wach war. Vorwurfsvoll blickten die blauen Augen den älteren Mann an. Wie konnte er es denn wagen hier einzuschlafen?
Bridger sah sich vorsichtshalber zu Rufus um, doch der starrte gebannt auf die Bühne. Zum Glück hatte er von dem kurzen Nickerchen des Captains nichts mitbekommen. Er beugte sich zu Lucas hinüber. "Gehen wir uns kurz die Beine vertreten?"
Nickend bestätigte der Teenager und war froh, am Rand des Balkons zu sitzen, wo sie keinen störten und glücklicherweise auch ungehindert hinaus konnte. Die helle Korridorbeleuchtung brannte ihnen in den Augen, als sie hinaus traten. Das schummerige Licht, dem sie nun wirklich seit fast einer Stunde ausgesetzt waren, wie das Computergenie mit einem Blick auf seine Uhr feststellte, hatte sie für normale Verhältnisse empfindlich gemacht.
Der Captain streckte sich seinen Rücken durch. "Ah, endlich frische Luft und keine hohen unverständlichen Töne mehr."
"Opern werden nie ihr Fall werden, richtig?", fragte Lucas mit einem Seitenblick.
"Diese ganz bestimmt nicht. Ich mag klassische Musik und ich mag es auch einem Orchester zu lauschen und richtig guten Sängern, aber eine komplette Oper durch zu halten ist selbst für mich nicht mehr drin." Forschend blickte er auf den blonden Teenager. "In deinen Augen bin ich aber genau der Fall, richtig? Du siehst in mir einen von diesen genormten älteren Herrschaften die auf kultivierte Dinge Wert legen."
"Nein, ich habe mich nur gewundert, warum sie denn überhaupt in eine Oper gehen wollten? Nur um fest zu stellen, dass sie es nicht mögen, ist es doch nicht wert gewesen." Grinsend sah er den Captain an.
"Gehen wir gucken, ob es hier Popcorn gibt." Bridger nahm Lucas am Arm und zog ihn die breite Treppe in den großen Saal hinunter, über den ein hoher Kronleuchter hing und den mit roten Teppich ausgelegten Raum erhellte.
"Ich glaube nicht, dass wir hier auf einen Knabberstand mit Popcorn und Cola treffen. Die kennen sowas nicht." Gemächlich trottete Lucas die Treppe hinunter. Sie hatten keine Eile. Die Tante in der Oper machte keine großen Anstalten bald ihren Kampf mit ihrer Stimme aufgeben zu wollen.
"Aber eine Bar, die müssen Cola haben. Komm, wir setzten uns dort hin und trinken etwas."
"Aber versteckt, denn ich glaube hier ist bald Pause und wenn Rufus mitkriegt, das wir getürmt sind, fesselt der uns danach an unsere Plätze."
Nathan drehte sich herum. "Dann gehen wir gleich ganz raus und sehen uns ein wenig in der Stadt um."
Wenig begeistert nahm Lucas diesen Vorschlag zur Kenntnis. "Ich bin heute bereits den gesamten Tag durch die Stadt, schon vergessen? Unser Goldkehlchen hat keinen Straßenzug mit Läden ausgelassen um nach dem passenden Outfit für mich zu suchen."
"Na gut, also dann stehen wir hier rum und machen gar nichts?"
"Was ist denn mit ihnen los? Wollen sie gerne einen drauf machen gehen? Durch die Clubs ziehen und so weiter?"
Bridger kam nicht dazu zu antworten, denn alle beide wurden von den nun herausströmenden Menschenmassen abgelenkt. "Oh Pause?" fragte Lucas.
"Worauf du wetten kannst." Sagte plötzlich eine nur zu vertraute Stimme.
Vorsichtig drehten sich die beiden Ausreißer herum und legten ein freundliches Lächeln auf. Bridger wusste sofort den leicht verärgerten Ausdruck des Sängers mit einer Ausrede zu kontern. "Wir haben bereits Plätze reserviert, damit wir nicht in dem Gedränge dort hinten stehen müssen und etwas trinken können. Sie kennen das doch sicherlich, wenn man vor Massen nicht nach vorne durch kommt und auf einmal durstig zurück kehren muss, weil man sonst den weiteren Verlauf verpasst?"
Lucas sagte dazu jetzt lieber nichts. Rufus schien diese Ausrede zu gefallen, denn er setzte sich prompt an die Bar.
Wendy blickte die beiden strafend an.
Lucas bemerkte dies und setzte sich ganz schnell zu Rufus mit an die Bar, um dem zu entgehen. Rufus strahlte das Computergenie an: "Und, wie gefällt es dir bis jetzt so?"
"Ja…also…es wird ganz schön viel gesungen." Druckste Lucas herum. Wendy trat an seine linke Seite heran: "Dafür muss man nicht mal Gedanken lesen können, Lucas."
Fragend blickte er sie an, begriff dann aber beim Blick des Sängers.
"Du darfst dich nicht so dagegen sträuben. Du musst der Musik schon eine Chance geben." Erklärte Rufus ernst.
Bridger war ganz froh darum, dass sich alle Aufmerksamkeit seinem jüngsten Crewmitglied widmete und nicht er von der Telepathin gescholten wurde.
"Ich versuche ihr doch eine Chance zu geben! Hey, ich mag deine Musik, da wird diese Oper das doch auch noch schaffen.", verteidigte sich Lucas.
"Also ich finde es toll!", sagte Henderson und setzte sich zu den anderen mit an die Bar.
Bridger und Lucas dachten sich ihren Teil, was Dr. Smith allerdings wieder auf den Plan rief. Beide ernteten nun wieder einen bösen Blick. Kurz darauf empfing die Ärztin, dass Lucas und Bridger sich einig waren, dass sie ab jetzt aufpassen würden, was sie dachten…sie schüttelte den Kopf: "Klappt nicht, meine Herren."
Währenddessen schien Rufus nicht gerade sehr glücklich zu sein. Wenn es auch selten vorkam, es kam vor.
Doch die anwesenden Herrn bemerkten von der kleinen Depression die sich da breit zu machen schien gar nichts. Nicht ganz unbeteiligt war daran natürlich Henderson, die versuchte den Sänger in eine Diskussion über die Oper zu verwickeln und dabei auch noch ihre Freundin und Kollegin Wendy mit einzuspannen.
Lucas suchte im Moment etwas über die Getränkeauswahl der Bar hinweg. "Haben sie nichts anderes außer Alkohol?", fragte er den Barmann mit der korrekt sitzenden Fliege. "Mein Vater hier wird mir davon nämlich nichts erlauben und ich bin durstig." Scherzhaft grinste er zu Bridger, den er als seinen Vater vorgestellt hatte.
Der Barmann schenkte Lucas einen abschätzenden Blick. Das hatte allerdings nichts weiter zu bedeuten, denn dieser Blick schien bei diesem Mann Standard zu sein. "Wir hätten da noch Apfelsaft im Angebot, oder wahlweise auch Wasser, allerdings nur stilles."
Lucas hatte plötzlich das dringende Bedürfnis zu gähnen, schon beim ersten Wort, das dieser Typ losgelassen hatte. "Und was ist mit Cola?" fragte der Teenager.
Bridger rollte mit den Augen.
Übellaunig bückte sich der Mann und holte aus einem unteren Kühlschrank eine kleine Flasche Cola, goß einen Teil des Inhaltes in ein Glas und stellte es dem Teenager auf einer Serviette vor sich hin. "Bitte sehr.", knirschte er.
"Irgendwie haben die es hier nicht so mit ihrer Gastfreundlichkeit.", flüsterte Lucas dem Captain zu.
Bridger hatte sich an die Bar gelehnt und ließ den Blick über die anderen Gäste schweifen. Eindeutig nicht seine Welt. Diese Menschen sahen alle aus, als kämen sie aus den oberen Kreisen und viele von ihnen hatten bestimmt noch nie einen Finger in der Arbeitswelt gerührt. Das waren jedenfalls seine Vermutungen.
"Nathan? Was machen sie denn hier?" Auf einmal stand ungläubig blickend Generalsekretär McGath samt Gattin vor dem UEO Captain und Lucas konnte sich kaum halten, denn hinter ihm war zufällig sein Vater.
"Lucas?" fragte Lawrence auch sogleich und schnitt somit Captain Bridger das Wort ab.
"Hi Dad." Der Barmann registrierte diesen Kommentar mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Kaum hatte Lucas diese Worte ausgesprochen, stand schon ein, nun wieder lächelnder Sänger bei ihnen und hielt Lawrence Wolenczak die Hand hin. "Sie sind also Lucas' Vater. Es freut mich sehr sie kennen zu lernen."
Verdattert schüttelte er die Hand des strahlenden Mannes vor ihm: "Kennen wir uns?"
"Noch nicht, aber das wird noch. Ich muss ihnen sagen, sie haben wirklich einen tollen Sohn."
Lucas suchte jetzt verzweifelt ein Loch im Boden, in dem er sich verkriechen konnte.
Prüfend suchten die Augen des Wissenschaftlers nach einer Antwort im Gesicht seines Sohnes. Captain Bridger nahm sofort das Ruder in die Hand und rettete was zu retten war. "Mr. Wainwright hier ist derzeitig unser Gast auf der seaQuest, den wir zu seiner Tournee nach Europa bringen müssen und Lucas hatte sich bereit erklärt ihn für die Zeit der Überfahrt als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen."
"Damit wären wir auch schon beim Thema, Nathan!", ergriff nun auch der Generalsekretär das Wort. Sein Blick hatte die beiden weiblichen Crewmitglieder an der Bar erblickt gehabt und er dachte sich bereits seinen eigenen Teil. "Wieso sind sie nicht gerade auf dem Weg nach Europa?"
Nervös kratzte sich Bridger an der Schläfe. Man konnte es als nervös auslegen, aber das stimmte nicht. Wenn der Captain einmal nervös sein sollte, dann würde man es ihm auf gar keinen Fall anmerken. "Wir hatten einen Schaden mit den Turbinen, die hier im Hafen repariert werden müssen. Bis morgen mittag, hat man mir versichert, sei alles wieder in Ordnung."
"So?", fragend sah McGath zu den anderen beiden Damen in ihrer Runde. Dr. Smith sah ihn ernst an, diesem Blick konnte er jedoch nicht lange stand halten und drehte sich wieder den anderen zu. "Darum nutzen sie also die Gelegenheit die Oper zu genießen?"
Nickend bestätigte der Captain dies. "Mr. Wainwright hatte die Idee und ich sah keinen Grund, warum wir dies nicht wahr nehmen sollten."
Rufus hatte bereits die Hand von Lucas' Vater los gelassen und sich neben sein Objekt der Begierde gestellt. Mit einer Hand in der Hosentasche lehnte sich Lawrence neben seinen Sohn. "Sag mir nicht die haben dich freiwillig in diesen Anzug und dazu noch in die Oper bekommen! Wenn das der Fall ist muss ich mir ernsthaft mal Gedanken über mein Durchsetzungsvermögen bei dir machen."
"Na das war bestimmt nicht meine Idee." Sagte Lucas trotzig.
"Dann hast du was angestellt und das ist deine Strafe?" Für Lawrence ergab das alles überhaupt keinen Sinn.
"Nett, dass du immer gleich das beste von mir denkst." Kam eine weniger nette Antwort zurück.
"Ach Lucas, so hab ich das nicht…"
"Entschuldigen sie, Dr. Wolenczak. Was halten sie denn von Homoehen?"
