Anm: Vielen vielen Dank an dich Kiddo für dein Review! Ja, wir wollen ganz weit weg, aber nicht etwa weil du schlimm bist, sondern wegen den Reaktionen, die wir von dir befürchten...;) Nein, Rufus wird nicht vollgekleckert. Tut uns leid...ich verkünde hier mal gleich, dass das nächste Kapitel zu meinen ganz persönlichen Lieblingen gehört! Musste mal gesagt sein - Samusa
Unter dem heißen Wasser der Dusche entspannte sich Lucas zum ersten mal wirklich an diesem Tag. Seine wenigen Stunden, die er in Bridgers Quartier verbringen konnte, waren gar nichts dagegen. Hoffentlich würde das noch eine ganze Weile so bleiben und die bei ihrem kleinen Ausflug zum Cocktail trinken recht lange bleiben. Der Gedanke daran, was sein Vater da von Rufus alles ins Ohr geflüstert werden könnte, brachte augenblicklich seine schlechte Laune zurück. Er drehte das Wasser ab und wickelte sich in das flauschige Handtuch. Besser nicht mehr daran denken, sonst schlief er die ganze Nacht nicht.
Beim Hineinschlüpfen in seine gewohnten Sachen spürte er wieder einmal, wie bequem sie doch waren und er sich damit identifizieren konnte. Anzüge hin oder her, das hier war sein Look und ein schwuler Sänger konnte da nichts daran ändern.
Auf dem Weg zurück in seine Kabine kam er an einem anderen Quartier vorbei, dessen Tür leicht angelehnt war. Lucas lugte durch den kleinen Spalt hinein. „Du siehst aus, als hättest du ein Problem, Ben."
Krieg sah von einer wahren Zettelwirtschaft auf, die er auf dem Boden verstreut hatte. „Natürlich habe ich ein Problem und das heißt Edison!"
Das brachte die gute Laune doch ganz schnell wieder zurück. Innerlich grinste Lucas vor sich hin. Wer hätte gedacht, dass Ben so lange mit dem vermeintlichen Liebhaber von Henderson beschäftigt sein würde. Er lehnte sich lässig gegen die Wand. „Soll ich dich ihm vorstellen?"
Böse funkelte der Versorgungsoffizier seinen jungen Freund an. „Konntest du mir das nicht eher anbieten?"
Selbstsicher verschränkte das Computergenie die Arme vor der Brust. „Du hättest mich auch danach fragen können. Im Moment war es jedenfalls sehr nett mit anzusehen wie du immer mehr und mehr am Verzweifeln bist."
„Darf ich dich daran erinnern, dass du Dank deines eigenen kleinen Problemes nicht in der Position bist andere erpressen zu wollen?"
Sofort war die Siegesgewissheit aus dem jungen Gesicht gewichen. „Erinnere mich bitte nicht daran! Ich war gerade dabei ein wenig zu vergessen. In der Oper sind wir ausgerechnet noch meinem Vater über den Weg gelaufen und dem Generalsekretär, was auch immer die dort gemacht haben. Rufus hatte bei der Gelegenheit nichts besseres zu tun als meinen Vater nach seinem Standpunkt zu Homoehen zu fragen."
Grinsend kam Ben zu Lucas und legte diesem brüderlich den Arm um die Schultern. „Können wir davon ausgehen, dass dies die Verlobung war und ich euch ein Hochzeitsgeschenk kaufen muss?"
„Wie es aussieht, bist du nicht scharf darauf Edison kennen zu lernen. Gute Nacht!" Lucas drehte sich herum, befreite sich aus Bens Griff und verschwand den Gang hinunter.
„Anscheinend gibt es doch keine Hochzeit.", murmelte Ben vor sich hin, ehe er den Gang dem gehenden Teenager hinterher sprintete. „Warte! War nur ein Scherz! Ich will diesen Kerl doch endlich mal von Angesicht zu Angesicht kennen lernen."
Lucas sah ihn von der Seite an. „Bist du dir auch ganz sicher? Es könnte der Schock deines Lebens werden!"
„Fang nicht damit an, Kleiner, du weißt, wir haben beide den anderen gerade in der Hand!", warnte Ben ihn.
„Komm mit, Henderson wird noch eine ganze Weile nicht zurück kommen wie auch die anderen. Rufus hat vor mit ihnen Cocktails zu schlürfen und erzählt nebenbei meinem Vater sonst etwas. Hoffen wir ich bin morgen früh nicht enterbt." Lucas lotste seinen Freund durch das Boot, bis sie vor einem Quartier stehen blieben.
„Das ist Lonnies Quartier.", stellte Ben fest.
„Richtig und ich glaube, dass man dir bereits gesagt hat mit wem sie sich dieses teilt." Unschuldig blickte er den Versorgungsoffizier an.
„Ich dachte das sei nur ein Scherz. Aus Sittenwidrigkeitsgründen dürfen die einzelnen Geschlechter doch keine gemeinsamen Kabinen bewohnen."
Nun konnte sich Lucas wirklich langsam nicht mehr halten. „Ich glaube nicht, dass wir es hier mit Sittenwidrigkeiten zu tun haben."
Krieg schenkte ihm nur einen verachtenswerten Blick, dann klopfte er kräftig gegen die Tür.
„Das wird nicht funktionieren, Ben!"
„Wieso nicht? Ich habe den Kerl auf keiner Dienstliste finden können. Weil du den ganzen Tag nicht da warst, habe ich keine Mannschaftsliste bekommen und bin jede einzelne Station abgelaufen um deren Dienstpläne zu bekommen. Zum Glück waren die alle kooperativer als der Commander. Er steht für heute auf keiner! Und auch die ganze nächste Woche ist kein Edison eingeteilt. Es gibt nur eine Bernice Edison, aber das ist ..." Ben hielt inne. „Sie ist lesbisch?" Krieg schluckte schwer. Sein Adamsapfel schien in seinem Hals auf das vierfache seiner normalen Größe angewachsen zu sein.
In einen Lachkrampf ausbrechend musste sich Lucas den Bauch halten. Er hoffte Henderson verzieh es ihm, wenn er einfach in ihr Quartier ging, doch diese Hilflosigkeit seines Freundes war ja nicht mehr mit anzusehen. So gut es ging, versuchte er sich auf den Beinen zu halten und stolperte in ihr Quartier. Auf dem Tisch saß das kleine Stofftier an einen Fotorahmen gelehnt, das ihre Eltern zeigte. Lucas nahm das Plüschtier und hielt es Ben unter die Nase. „Darf ich vorstellen... Edison." Nun konnte er es wirklich nicht mehr zurück halten und die Tränen stiegen ihm vor lachen ins Gesicht.
Ben musterte das Tier trocken und dann sah er auf den sich vor lachen krümmenden Lucas. „Aha... ihr habt mich an der Nase herum geführt. Unter den Umständen, mein Freund, werden wir den Spieß herum drehen."
Schlagartig verstummte der Teenager. „Denk bloß nicht an unseren Gast, oder du wirst mich zum Feind haben!"
„Oh doch, daran denke ich gerade. Du hattest deinen Spaß, jetzt bin ich dran!" Krieg drehte sich herum und verschwand.
Stirn runzelnd sah Lucas ihm nach. Er war ihm deswegen doch jetzt nicht wirklich böse und würde etwas in Richtung Rufus Wainwright als Rache an Lucas planen? Besser er dachte heute nicht mehr an den Sänger. Bei dem was heute alles passiert war, durchfuhr ihn wieder die Gänsehaut. Besser war, er ging ins Bett und schlief sich aus. Die letzten beiden Nächte war ihm das nicht geglückt. Wenn Rufus diesen Abend sehr spät kommen würde mit den andren, hatte er die Gewissheit endlich länger schlafen zu können. Der musste schließlich auch mal müde werden, wenn er mehrere Tage hintereinander früh aufgestanden ist.
Tony verkniff sich zum Glück jeden weiteren Kommentar als er in ihre gemeinsame Kabine zurück kam und sofort in die obere Koje kroch. Sein Zimmergenosse hatte selbst Schlaf bitter nötig. Schon nach wenigen Minuten war das tiefe Atmen eines ruhigen Schlafes zu hören...
... bis Darwin kam und die Schnauze gegen die Scheibe stieß. Anfangs ignorierte Lucas ihn noch. Das tat er öfters, wenn er besonders müde war, doch wenn der Delphin einfach nicht aufhören wollte, dann konnte das hole Dumpfgeräusch nervig werden. Zwinkernd öffnete er die Augen und sah zu Darwin.
„Was ist denn?", nuschelte er leise vor sich hin. Darwin machte eine Bewegung mit dem Kopf, die besagte er solle ihm folgen. „Wehe das ist nicht wichtig!" Irgendwie schälte er sich aus der Wärme seiner Koje und zog sich schnell die Jeans über. Sollte er Darwin nicht folgen, würde dieser nicht eher Ruhe geben, bis er es tat. Als er auf den Gang trat, wartete der Delphin schon in der Röhre.
