Anm: Vielen Dank Kiddo für dein Review und dass du trotz allem weiter gelesen hast ;) sag mal, wie viele Zitate hast du eigentlich gebunkert:) …so, hier kommt die Rache…-Samusa

Gegen Mittag saß Lucas an einem Tisch in der Messe. Nicht weit von ihm saß Ben, den anscheinend Schuldgefühle plagten, denn die Gerüchte bekamen immer neuere Ausmaße. Der Versorgungsoffizier hatte mit Brody geredet, der schwur, er hätte die beiden zusammen gesehen. Bens Versuche die Gerüchte einzudämmen hatten versagt, selbst nachdem er versichert hatte, dass Brody lediglich gesehen hatte, wie die beiden sich in den Armen lagen…aber gegen die Fantasie einiger Leute war einfach kein Kraut gewachsen.

Als Lucas nun mit seinem Mittag fast fertig war, gesellte sich Brody zu ihm, der immer noch felsenfest davon überzeugt war, dass das Computergenie und der Sänger mehr als nur Freunde waren. „Hör mal Lucas, ich möchte nur sicher gehen, dass du weißt, dass wir dennoch Freunde sind, nicht wahr Kumpel?" der Lieutenant stieß Lucas an der Schulter an.

Lucas begann zu grinsen. Es sollte gleich soweit sein und Rufus würde die Messe betreten. Dem war auch so. „Hallo Jimmy…" Der Teenager musste sich bei den Worten des Sängers das Lachen ehrlich verkneifen. Er hatte einfach ein Talent dafür so zu klingen, als würde er jemandem gleich in der nächsten Sekunde an den Hals springen und…na ja…

Brody blickte sich geschockt und verwirrt zu Rufus Wainwright um. „Meint der mich?" fragte er an Lucas gerichtet.

Lucas grinste immer noch. „Ist schon okay, Jim. Ihr solltet es nicht länger verheimlichen."

„Was!" rief Brody perplex.

Rufus näherte sich dem Offizier und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ich denke es wäre das beste wenn wir den anderen die Wahrheit sagen."

„Welche Wahrheit?" Brody schien beinahe zu zittern.

„Das Ablenkungsmanöver, von wegen Lucas und ich wären zusammen, nur um die Wahrheit um uns zu verschleiern."

Langsam schien Brodys Angst in Wut umzuschlagen. „Was wird hier gespielt!" Die übrigen Personen und welche, die vor der Messe davon Wind bekommen hatte und nun in der Tür standen, schauten mehr als interessiert zu den beiden Männern.

Rufus lächelte unschuldig und drückte Brody einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund.

Entsetzt stieß der Lieutenant den Sänger, der ein ziemlich breites Grinsen im Gesicht hatte, von sich. Jim fehlten die Worte, um das was geschehen war auch nur irgendwie zu kommentieren. Zu sehr schien er unter einer Art Schock zu leiden. Lucas versuchte die Unschuld selbst zu sein und genauso ungläubig zu tun wie anderen.

Lässig schob Rufus die Hände in die Hosentaschen und setzte einen Schmollmund auf. „Sag jetzt nicht, das war alles nur eine Illusion, was du mir letzte Nacht ins Ohr gesäuselt hast. Du hast dabei ziemlich sexy geklungen. Weißt du noch? Und ich dachte wir würden heute Nacht weiter machen. Du wolltest dir den grünen Stringtanga anziehen und dann für mich..." Hier brach Rufus ab, denn Lucas hielt ihm den Mund zu.

„Vielen Dank, aber soviel wollen wir von euren nächtlichen Spielchen nicht erfahren." Er musste sich schon mehr als zusammen reißen, denn es war ihm nicht unbekannt, wie freizügig der Sänger in Sachen Sexualität sein konnte.

„DAS IST ALLES NUR SHOW, LEUTE! ICH BIN DEFINITIV NICHT SCHWUL UND AUCH NICHT MIT DEM DA LIIERT!", brüllte Brody der erstaunten Menge in der Messe entgegen.

Rufus Wainwright hingegen begann den verschmähten Liebhaber zu spielen und griff dabei tief in seine schauspielerische Trickkiste. „Das kannst du mir jetzt nicht antun!", keifte Rufus zickig in einer sehr tuntigen Art und Weise zurück. „Du hast mir versprochen immer mit mir zusammen sein zu wollen. Was ist mit dem Häuschen, das wir uns kaufen wollen?"

Brody blickte ihn ernst an. „Du hast doch echt einen Knall! Ich weiß zwar nicht, was dieses Spiel jetzt soll, aber ich stehe ausschließlich nur auf Frauen und soweit ich mich erinnern kann, gefällt dir unser jüngstes Crewmitglied doch sowieso besser. Frag ihn, ob er mit dir ein Häuschen kauft und sein Leben mit dir verbringen will. Ich gehe auf die Brücke. Überall ist es besser als hier!" Schon drehte er sich herum und ging steif davon.

„Scheint als hätte es doch nicht geklappt.", flüsterte Rufus Lucas zu.

„Oh doch, der Plan hat sogar hervorragend funktioniert.", meinte der Teenager nur dazu. „Er ist mehr als nervös geworden und die ganze Sache ist ihm zudem noch äußerst peinlich. Der Kuss hat dazu noch sein übriges getan. Die Idee war hervorragend von dir."

„Ich kann dich auch mal küssen, wenn du willst.", bot der Sänger sofort an und erntete davon einen Blitze sprühenden Blick. „Muss aber nicht sofort sein... in ein oder zwei Jahren können wir das bestimmt auch noch machen. So, wo gibt es hier Kakao?" Besser den Schwarm nicht mehr zu verärgern, als unbedingt nötig. Seit dessen Vater an Bord war, hatte dieser auch ununterbrochen seine Augen auf seinem Sohn und saß in diesem Moment zwar in einer Ecke versteckt, aber noch in Reichweite des Computergenies.

Lucas spürte den beobachtenden Blick seines Vaters. Aus den Augenwinkeln heraus sah er zu ihm hin, ehe er sich herumdrehte und ganz zu ihm ging. Rufus war bei seiner Suche nach seinem heißgeliebten Getränkt gut aufgehoben und konnte dort hoffentlich nichts weiter anstellen. Wenn er andere Offiziere küssen wollte, konnte er das wenn es nach Lucas ging auch tun. Der Teenager setzte sich seinem Vater gegenüber, der nach wie vor nicht ganz von dem Gerücht überzeugt war. Für ihn bestand weiterhin die Möglichkeit über eine eventuelle Homosexualität seines Sohnes. Keine besonders gute Publicity für einen Mann seines Ranges.

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, weshalb du gestern abend in dieser Oper warst und vor allem was du jetzt hier auf dem Boot machst.", begann Lucas das Gespräch. Er versuchte möglichst normal zu klingen, denn hier vor der gesamten Crew sich einen Streit mit seinem Vater zu liefern konnte mehr als peinlich werden. Schließlich kannte man ihn so auch gar nicht.

„Ich war mit einigen Kollegen verabredet und bin dabei auf den Generalsekretär gestoßen und anschließend dann auf euch."

„Ah... weil einer der größten Sponsoren, sicherlich."

„Genau deswegen ist man für die Leute interessant. Gib ihnen Geld und sie küssen dir die Füße."

Lucas musste sich auf die Zunge beißen, denn ihm wäre beinahe ein „und kümmern sich um die ungewollten Kinder", über die Lippen gerutscht.

Der Wissenschaftler begann sich langsam zu beruhigen und die gar nicht lange zurück liegende Szene zu vergessen. Der Sänger war ihm kein Unbekannter mehr, was seine Neigungen anging und augenscheinlich nicht von der seriösen Sorte, andernfalls würde er nicht mit seinem Sohn solche Theaterstücke inszenieren. Da Bridger dies jedoch abgesegnet hatte, konnte er nur schlecht etwas dagegen sagen. Er sah wie Rufus sich zu Ben Krieg an den Tisch setzte, der ein Gesicht machte, als würde ihn etwas sehr wurmen. Dr. Wolenczak hoffte, dass dies auch der Fall war, denn Ben Krieg war ihm ebensowenig unbekannt wie manch anderer Freund von Lucas. Wenn es stimmte und er der Ursprung des Gerüchtes war, dann hatte er sich auch schlecht zu fühlen.

„Ich bin gebeten worden einen Vortrag auf einer Forschungsstation zu halten. Dort findet ein Kongress statt, der sich mit einem Thema beschäftigt, das auch bei einigen meiner Projekte eine Rolle spielt und ich kann durch diese den Leuten eine entsprechende Anwendung in der Praxis demonstrieren."

Lucas nickte. „Darum auch die Assistenten, die dir heute Vormittag eine Zeit lang hinterher gedackelt sind."

„Genau! Ich habe zuviel zu tun, als das ich mich noch um genaue Ausarbeitungen von Vorträgen kümmern könnte oder mich mit meinem Terminplan herumschlage. Das muss jemand anders für mich übernehmen."

Schweigend saßen Vater und Sohn noch eine Weile zusammen ehe der Wissenschaftler sein Mahl beendete und die Messe verließ. Lucas wartete einen Moment ab, bis auch er sich auf den Weg machte. Er wollte ein wenig mit dem Vocoder arbeiten und versuchen gewisse Sprachmuster neu zu programmieren. Bis jetzt war er unzufrieden mit seinem Programm und er würde sich gerne mit seinem Freund unterhalten können, ohne ständig Fehler in der Grammatik oder dem Satzbar zu haben. Eine komplette eins zu eins Übersetzung würde vielleicht nie möglich sein, was aber nicht hieß, dass er es nicht einmal versuchen könnte.