Anm: Vielen lieben Dank für eure Reviews! Welch Freude soviel gute Reaktion auf unsere derzeitige Lieblingsgeschichte zu bekommen. Das Abenteuer wird demnächst auch weiter gehen, aber ich weiß nicht wann.

Kiddo: Du willst unbedingt auf die seaQuest? Bewirb dich einfach mal, vielleicht hast du ja noch Glück und die wollen dich.

Moonshine: Das mit den Tipps abgeben ist vielleicht wirklich keine gute Idee, denn den schuldigen haben wir auch im Nachhinein nochmals geändert. Uns war einfach danach. Freut uns aber, dass auch du deinen Spaß hier hast.

Lucas hatte sich sofort auf den Weg zu Bens Quartier gemacht, konnte den Lieutenant dort allerdings nirgendwo finden. Dann erinnerte er sich daran, dass ihm Rufus erzählt hatte, dass doch heute das Konzert sein würde und er noch Hilfe brauchte. Ganz klar, Ben war jetzt wahrscheinlich gerade dabei sich um die Vorbereitungen zu kümmern. Dann wusste Lucas ja jetzt, wo er den Offizier zu suchen hatte.

Allerdings schien der "Konzertsaal" nicht so, als wären dort gerade große Vorbereitungen an der Tagesordnung…alles sah mehr oder weniger halb fertig aus. Ein paar Kabel lagen noch zum Stolpern einladend herum…warum also war hier niemand aufzufinden? Hatte sich Ben gedrückt und wurde nun von Rufus durch die seaQuest gejagt?

Bevor er jetzt das ganze Boot auf den Kopf stellte, sollte er doch mal bei Rufus' Kabine vorbeischauen. Irgendwas war hier nämlich nicht ganz so, wie es sein sollte…was war das nur wieder für ein Tag?

In der Zwischenzeit war vor der Tür des Sängers schon einiges los. Ein völlig entnervter Benjamin Krieg klopfte ständig gegen eben diese und versuchte den Musiker dazu zu überreden, doch wieder heraus zu kommen, um die Sache mit dem Konzert zu Ende zu bringen, da er sonst wieder der Depp sein würde und alles aufräumen müsste…und bei seinem Glück kam dieser Rufus genau dann auf die Idee jetzt doch ein Konzert geben zu wollen, wenn die Aufräumaktion bereits gelaufen war.

Dr. Wolenczaks Assistent stand derweil daneben ohne etwas zu sagen, beobachtete alles aber mit regem Interesse. Dafür war er schließlich hier, um zu beobachten.

"Hör mal Freundchen! Ich hab noch andere Dinge zu erledigen und kann mich nicht die ganze Zeit um einen beleidigten Sänger kümmern!"

"Was denn wichtiges? Lonnie nachstellen?" kam es gedämpft und zickig aus der Kabine.

Ben grummelte. Dieser Kerl hatte Nerven, machte hier große Anstalten und einen auf Diva, hatte aber nebenher noch Zeit sich über ihn lustig zu machen. Der Lieutenant atmete tief durch. Dann musste er es vielleicht mal mit der freundlichen Tour versuchen, so schwer es ihm auch fiel. Er musste sich eben einen Ruck geben und Verständnis zeigen. "Okay Kumpel, pass auf…wir könnt…"

"Verschwinde!" war die Antwort des Sängers. Dann erklang wieder eine Melodie, die Rufus auf dem Keyboard spielte, wovon sich Ben aber nicht abschrecken ließ.

"Wenn du mir sagst, dass du heute definitiv kein Konzert mehr gibst bin ich sofort wieder weg! Das wird allerdings diejenigen ärgern, die sich schon auf das Konzert gefreut haben, denn ob du's glaubst oder nicht, ich glaub es ja selbst kaum, aber es gibt diese Leute hier an Bord. Besonders die Mädels sind begeistert…und ich weiß wovon ich spreche, denn ich hab mit ihnen allen schon geredet." Weswegen er mit ihnen gesprochen hatte ließ er jetzt einfach mal aus einer Laune heraus unerwähnt…erst recht der Fakt, das er ihnen einen Platz in der ersten Reihe versprochen hatte.

Rufus hörte auf zu spielen, woraus Ben schon seine Hoffnungen schöpfte…allerdings hatte er sich zu früh gefreut: "Ist mir egal." Und schon ging das Keyboardspiel weiter.

Zu diesem Zeitpunkt hatte es auch Lucas endlich zu seinem Ziel geschafft und staunte nicht schlecht über den verzweifelnden Ben. "Was ist denn los?"

"Lucas! Dich schickt der Himmel! Du musst der beleidigten Leberwurst da drinnen sagen, dass dein Vater es nicht so gemeint hat…."

"Wie, was hat meint Vater denn gesagt?"

"Ach, was weiß ich, irgendwas von verklagen und er soll sich von dir fernhalten und solche Sachen…sag mal, hast du deinem Vater echt erklärt, dass du dich jetzt, äh…na ja also…outen willst?"

Lucas schaute Ben leicht vorwurfsvoll an und rollte mit den Augen. Er konnte es nicht glauben, jetzt war sein eigener Vater ein genauso guter Gerüchteverbreiter wie Ben oder Jim. "Ich fass es nicht, mein Vater kann etwas erleben."

"Hey hey hey! Warte, du kannst mich doch in dieser Situation nicht allein lassen, Kumpel…mein Freund." Ben lächelte verschmitzt.

Rufus hatte plötzlich auch wieder aufgehört zu spielen und öffnete nun tatsächlich einen kleinen Spalt seine Tür. "Lucas?"

"Nicht jetzt, ich muss zu meinem Vater und das ein für alle Mal klären."

"Möchtest du nicht reinkommen? Ich würde dir gern was vorspielen."

Lucas rollte erneut mit den Augen. "Hör zu, ich freu mich auf das richtige Konzert, Privatkonzerte haben wir hinter uns, die sind mir zu gefährlich. Außerdem bin ich viel zu sehr geladen, was die Sache mit meinem Vater angeht." Schon stapfte Lucas los in Richtung seines Vaters, der sich jetzt auf eine ordentliche Standpauke gefasst machen durfte… Wie gut, dass sein Computer gerade kaputt war, denn das brachte ihn erst recht in die richtige Stimmung mit seinem Vater abzurechnen.

Damit ließ der Teenager einen enttäuschten Rufus Wainwright zurück, der auch keine Sekunde wartete um seine Tür erneut zu schließen. Ben hatte diese nun wieder vor seiner Nase und konnte sein Unglück nicht fassen. Dass Jaque währendessen neben ihm stand und sich anscheinend sehr über das ganze zu freuen schien, half ihm auch nicht wirklich. "Da gibt es nichts zu lachen." Brummte Ben bedrohlich.

Der Assistent bekam sofort ein ernstes Gesicht. "Natürlich nicht."

Zum zweiten Mal an diesem Tag stürmte Lucas die Kabine seines Vaters und wurde zur Überraschung des Teenagers mit einem Lächeln empfangen. Lawrence Wolenczak hatte gerade ein Gespräch via Vidphone beendet und schien plötzlich bester Laune zu sein, was Lucas für einen gewissen Moment zutiefst verwirrte.

"Setz dich mein Sohn, ich habe gute Neuigkeiten." Dr. Wolenczak deutete auf einen freien Stuhl.

Er hatte also gute Neuigkeiten? Was sollte das denn heißen? Dieser plötzliche Sinnungswechsel machte Lucas eher Angst als alles andere und er vergaß sogar für einen Moment wütend auf seinen Vater zu sein. "Was denn für…Neuigkeiten?" Lucas hatte seine Stirn in Falten gelegt und schaute mehr als misstrauisch.

"Ich habe eben mit Alan Fox gesprochen und habe…"

"Deinem Geschäftspartner?"

"Äh j-ja…also…"

"War das der mit de protzigen Autos oder der mit dem Hafen voller Yachten?"

"Lucas, hör mir doch erst einmal zu. Ich wollte…"

"Das tu ich doch, ich kann die nur sonst nicht auseinander halten."

Lucas' Vater seufzte. "Alan Fox ist der Vater von Sandy Fox, du erinnerst dich sicher an sie. Ihr habt euch mal bei einem Geschäftsessen kennen gelernt, weißt du noch?"

Lucas verzog das Gesicht. "Oh ja, ich weiß noch. Diese Gans hat mich den ganzen Abend lang damit zugetextet, welche Nagellackfarbe zu welchem Anlass passt und sich bei mir ausgeheult, weil die in irgend nem Laden einen Pullover nicht in ihrer Lieblingsfarbe angeboten hatten…"

"Ihr habt euch nur nicht richtig kennen gelernt…"

"Was soll das denn heißen? Da war nicht viel zum Kennen lernen, denn mehr als MakeUp und Klamotten hatte die nicht im Kopf."

"Ach was, sie ist doch wirklich eine sehr reizende Person."

"Willst du mich verkuppeln?"

Lawrence lachte kurz: "Nein…" dann wurde sein Gesicht ernst. "Das habe ich schon, beziehungsweise, das haben wir schon. Alan und ich haben euch beide verlobt." Lucas' Gesichtsausdruck erstarrte.

"Soweit ich das gehört habe ist Sandy auch schon hellauf begeistert und freut sich auf die Hochzeit. So kann keiner auf dumme Ideen kommen, was dich und Rufus betrifft und es ist auch sonst für alle das Beste."

Lucas wurde mit einem mal mehr als nur schlecht. War das nicht sonst der Zeitpunkt an welchem man in einem Alptraum aufwachte? Das konnte sein Vater doch unmöglich ernst gemeint haben…Lucas musste sich verhört haben! Der Teenager grinste. "Das ist komisch, ich dachte eben, du hättest gesagt, dass du mich mit dieser laufenden Barbiepuppe verlobt hättest." Lucas musste lachen, auch wenn es eher gequält klang.

Lawrence lachte mit. "Lucas, das habe ich."

Keinen Sekundenbruchteil später erstarb Lucas' Lachen und er musste für einen kurzen Moment die Augen schließen um sich zu sammeln. Als er sie wieder geöffnet hatte, stand er auf und hätte seinen Vater am liebsten auf der Stelle mit seinen Blicken getötet. "Du hast WAS!"

"Ich hab mir schon gedacht, dass du dich aufregst, aber glaub mir, das…"

"Wie…wie…" Lucas fehlten die Worte… "Wie kommst du nur auf so eine Schnapsidee! Das kann doch wohl kaum dein Ernst sein! Solche Zeiten sind vorbei, in denen Eltern die Ehepartner für die Kinder aussuchen! Ich glaub das nicht!"

"Besondere Situationen erfordern nun mal besondere Maßnahmen. Du hast mir keine andere Wahl gelassen." Lawrence war die Ruhe selbst, denn er hatte sich vorgenommen bei seiner Entscheidung standfest zu bleiben.

"Wegen irgendwelchen Hirngespinsten, die du dir ausdenkst soll ich jetzt diese Dumpfbacke heiraten?"

"Lucas, so etwas verbitte ich mir! Immerhin ist sie deine zukünftige Frau! Du solltest nicht so über sie urteilen, wenn du sie gar nicht richtig kennst."

Lucas war nun kurz davor seinem Vater an die Gurgel zu gehen. "Du sagst es, ich kenne sie gar nicht richtig! Ein Punkt mehr gegen diesen Witz von Verlobung! Aber ich kenne sie genug, um zu wissen, dass sie sicher nicht die Richtige ist!"

"Aber ein schwuler Sänger ist die Richtige?" Dr. Wolenczak verschränkte die Arme.

Lucas musste erst einmal wieder ordentlich Luft holen. Sein Vater war vollkommen am Durchdrehen und schien den Verstand verloren zu haben. "Du spinnst dir da irgendetwas zusammen! Du kannst mich dazu nicht zwingen!"

"Ha, das einzige, was du machen könntest, wäre dass du durchbrennst, am besten gleich mit diesem Sänger!"

Lucas hielt inne…er schaute seinen Vater herausfordernd an und grinste. "Wie du meinst." und stürmte aus dem Raum.

Lawrence realisierte erst kurz darauf, was dieses Grinsen zu bedeuten hatte.