Anm: Vielen Dank für dein Review Kiddo! Alle Antworten sind falsch! Das hat er nicht vergessen, aber lies selbst:
Als Lucas zu seiner Kabine zurück kam, es war bereits fast nach Mitternacht, fand er dort einen noch wachen Tony Piccolo vor. "Wieso schläfst du noch nicht? Ich dachte du hättest morgen recht früh bereits Dienst?"
"Weißt du Lucas, deine absolut wunderbar blauen Augen haben mich nicht einschlafen lassen. Immer wenn ich die meinen schließe, sehe ich deine und kann keine Ruhe finden.", sagte Tony mit einem großen Grinsen im Gesicht.
Die gute Laune des Computergenies war mit einem Mal verflogen. "Hör auf damit, das finde ich nicht lustig."
"Aber dir scheint es gefallen zu haben, denn man hat euch zusammen beim Essen gesehen."
"Bitte sag nicht, es hat schon wieder jemand ein Gerücht in die Welt gesetzt?", sagte Lucas augenrollend, während er die Tür schloß und sein Hemd auszog, weil er ins Bett wollte.
"Noch nicht, aber wenn du dich weiterhin in der Nähe dieses Typen aufhälst, dann könnte es durchaus passieren. Frag mal Brody, was der davon hält."
"Brody werde ich gar nichts fragen, der bekommt von mir höchstens etwas zu hören!", sagte Lucas genervt und kroch die kurze Leiter in seine Koje hinauf. "Warum müssen manche eigentlich immer mehr in eine Sache hinein interpretieren, als eigentlich ist?"
"Ist denn etwas?", fragte Piccolo nach. Im Moment war sein Zimmergenosse doch sehr gesprächig, warum das nicht nutzen?
"Nicht im geringsten. Gute Nacht."
Tony fragte zwar noch weiter, aber er bekam keine Antwort mehr. Leicht frustriert drehte er sich in seiner Koje selbst herum und versuchte zu schlafen.
Rufus hatte sich nach dem Essen nicht sofort auf den Weg in seine Kabine gemacht. Ihm lag die Portion Abendessen noch schwer im Magen und er machte einen kleinen Spaziergang zum MoonPool. Der Delphin war da und der Sänger freute sich bereit auf ein kleines Date mit dem Delphin, nur leider antwortete er ihm nicht. Sein Blick ging suchend durch den Raum, ob hier nicht vielleicht doch dieses Gerät war, das sein Schwarm erfunden hatte, doch Fehlanzeige. Nun, dann gab er sich damit zufrieden, dem Delphin ein wenig von sich zu erzählen.
Eine Gruppe von vier jungen Frauen betrat den MoonPool. Eine von ihnen hatte zuvor den Sänger hier erblickt gehabt und sogleich ihre Freundinnen geholt. Verschüchtert traten sie nun an diesen heran. "Entschuldigung."
Er drehte sich herum und schenkte ihnen allen ein gutgelauntes Lächeln. Die Therapie sich alles von der Seele reden zu können half wirklich. Darwin war ein hervorragender Zuhörer, wie er zugeben musste. "Kann ich euch helfen?"
Sie traten alle mit einem Mal näher an ihn heran und setzten sich in seinem Umfeld hin. Anscheinend konnte er ihnen helfen, dachte er bei sich. "Nun, wir wollten ganz gerne mal mit dir über etwas reden.", begann eine von ihnen, fügte aber noch schnell hinzu: "Aber nur, wenn es dir nicht zu persönlich wird, oder so."
Der Sänger zuckte mit den Schultern. "Kein Problem, wenn es mir nicht passt, sage ich es schon. Also raus mit der Sprache, ich bin neugierig."
Untereinander hatten sie bereits eine Sprecherin ausgewählt, die mit dem Thema beginnen sollte, was ihnen allen sehr am Herzen lag. "Uhm... es ist nicht leicht da anzufangen, denn ... äh... wir sind alle ein klein wenig ... ja, also es ist auch etwas peinlich, denn ... nun, es geht schließlich um deine... wie soll ich sagen? Vorlieben."
"Meine Vorlieben?" Er sah sie ratlos an. Vorlieben? Gut, was hatten wir da; warum fiel ihm da Lucas als erstes ein? Nein, den schieben wir kurz zur Seite. Also, Vorlieben. Einmal wäre da die Musik, das gepaart mit dem Klavier, aber da er so gerne Klavier spielte, trennte er die beiden Kategorien wieder. Ebenfalls eine Vorliebe waren Zigaretten, Kakao und... ja, das war's im Grunde auch schon wieder. Rufus Blick ging wieder in die Runde zurück. "Mit welcher habt ihr denn da Probleme?" Er konnte sich absolut keinen Reim drauf machen. "Ich weiß, dass rauchen gesundheitsschädlich ist und alles, aber darum versuche ich das doch gerade ein wenig zu reduzieren. Sonst wüsste ich nicht, was schlimm sein könnte. Oder gibt es irgendwelche neuen Erkenntnisse wonach Kakao schädlicher ist als Kaffee?"
"Eigentlich meinte wir deine Homosexualität.", half eine andere der Frauen dem Sänger auf die Sprünge, doch dieser sah sie nun noch ratloser an.
"Und welches Problem habt ihr dabei?"
"Kannst du dir denn nicht vorstellen jemals mit einer Frau zusammen zu sein? Mit ihr eine Familie zu gründen und Kinder großzuziehen?", fragten sie weiter.
"Nein.", kam ganz entschieden und völlig überzeugt die Antwort. "Ich glaube auch nicht, dass ich jemals heiraten werden und bei unserem jetzigen Präsidenten sowieso nicht. Solange er die Homoehen verbietet ist das auch ein wenig schwierig. Obwohl so ein kleines Kind wäre schon etwas. Meine Cousine hat eine Tochter bekommen im letzten Jahr, als ich die Kleine auf dem Arm hatte, war das natürlich schon toll."
Hoffnungen keimten in den Frauen auf. "Dann wäre es schon vorstellbar, dass du schon allein aus dem einen oder anderen Grund dich mit einer Frau zusammen tust?"
Rufus lachte. Diese Unterhaltung war amüsant. "Nein! Ich habe nie etwas für Frauen auf sexueller Ebene empfunden und werde das auch nie. Sagt mal, versucht ihr mich umzupolen?"
"Ehrlich gesagt, ja, das hatten wir versucht. Du bist doch viel zu gut, um für uns unerreichbar zu sein. Wieviele Frauen würden sich dir zu Füßen werfen, wenn du nur sagen würdest, du möchtest eine von ihnen heiraten?", antwortete eine andere.
Rufus dachte einen Moment nach. "Meint ihr das klappt auch mit Männern?" Ob Lucas darunter sein könnte?
Die kleine Gruppe von Frauen seufzte hörbar auf. Das hier gestaltete sich als schwieriger als sie vorher angenommen hatten. "Können wir es dennoch versuchen? Jeder Mann ist tief im Innern mit seinen Instinkten geprägt. Es gilt nur diese zu wecken."
Mit gehobenen Augenbrauen musterte er die Damen vor sich. "Da bin ich aber gespannt, was auf mich zukommen wird. Ist das überhaupt gestattet?"
"Es gibt keine Regel hier an Bord, die es uns verbietet außerhalb der Dienstzeiten unseren Hobbies nach zu gehen oder unsere Projekte durchzuführen."
"Bin ich jetzt ein Projekt?" Irgendwie gefiel ihm das hier dann doch nicht.
"Lass dich überraschen. Wir finden schon noch deine Schwachstelle. Keine von uns kann glauben, dass du wirklich hundertprozentig schwul bist und absolut keinerlei Interesse am weiblichen Geschlecht aufbringen kannst." Sie verabschiedeten sich und wünschten ihm noch eine Gute Nacht, ehe sie ihn allein zurück ließen. Rufus drehte sich zu Darwin zurück. "Meinst du ich habe ein paar neue Horrorfans, vor denen wir Lucas schützen müssen?"
Darwin pfiff einige Töne, die sich wie ein Gelächter anhörten. Der Sänger verzog den Mund. "Du willst ihn nur für dich alleine haben, gib es zu!"
Schon eine halbe Stunde vor dem Andocken an die Forschungsstation war Lucas bei seinem Vater aufgetaucht und hatte ihm ein wenig traurig sogar beim packen zu gesehen. Mit einem mal war ihre Beziehung um hundertachtzig Grad gewandelt und er fand es schade, seinen Vater schon wieder verabschieden zu müssen. Sie sprachen zwar kaum ein Wort miteinander, doch es genügte auch so zu wissen, dass es dem Wissenschaftler selbst auch ein wenig Leid tat, dass er nicht noch länger bleiben konnte. Er hatte nach wie vor Zweifel was einen anderen Gast der seaQuest anging, doch mittlerweile war er doch der Überzeugung, dass Lucas nichts passieren konnte. Die abendliche Vorstellung von Iva zusätzlich noch bestärkte ihn in seinem Gefühl, sein Sohn sei auf dem Boot sehr gut aufgehoben. Niemand würde dem Teenager auch nur ein Haar krümmen oder zulassen, das etwas entsprechendes geschah.
Am Landungsbecken hatten sich neben den Assistenten des Doktors auch einige Offiziere und Seeleute angesammelt, die während des eintägigen Aufenthaltes der seaQuest an der Station, die Zeit nutzen wollten um für ein paar Stunden von Bord zu kommen. Ben Krieg stand strahlend und stark nach einem Rasierwasser duftend neben Henderson, die sich ein hübsches Kleid angezogen hatte. Lucas musste grinsen. Zu gerne hätte er mehr über die Hintergründe dieser Vereinigung erfahren.
Die Schleusen öffneten sich und die ersten konnten die Forschungsstation betreten. Die Formalitäten waren bereits über O'Neill von der Brücke aus erledigt worden und sie konnten ohne Kontrollen von Bord gehen.
Die kleine Gruppe Assistenten von Dr. Wolenczak sammelte sich unweit der Schleuse und wartete dort auf Lawrence. Einige Kollegen von diesem hatten sich bereits bei den jungen Männern und der jungen Frau, die im Dienste von Lucas' Vater standen, eingefunden um den Wissenschaftler zu begrüßen, der gerade eben durch die Schleuse kam, gefolgt von seinem Sohn. Keine zwei Augenblicke später hatte Lucas ein blondes Mädchen um den Hals hängen, das ihn mit Freude das Gesicht abküsste. "Endlich bist du da. Ich bin ja fast gestorben vor Sehnsucht nach dir. Ist das schön! Ich bin so glücklich! Guck nur, ich habe mir extra neue Schuhe gekauft. Und was hälst du von meinem Lippenstift? Das ist ein ganz seltener Farbton, der hervorragend zu meinen Haaren passen soll. Die Verkäuferin, die ihn mir gegeben hat, meinte, das würde mich noch attraktiver und sehr viel schöner machen."
Dr. Wolenczak fiel nun auch ein, was er so wichtiges vergessen hatte zu erledigen. Ein Blick auf seinen Sohn sagte ihm aber, dass dieser sich dafür absolut nicht interessieren würde, denn diese Augen hatten gerade einen todeshungrigen Glanz, der ganz auf ihn gerichtet war.
