Engel aus Kristall
All diese Bilder – sie spuken in mir,
sie blitzen auf in meinem innern,
wie ein Spiegel von ihr.
Doch wohin ich auch entfliehe-
Tag für Tag und überall
Steht mir erneut ihr Bild vor Augen-
So klar wie ein Kristall.
Ich frage mich immer noch,
wie konnt es geschehn,
wie konnte aus solch großer Liebe
solch ein Hass entstehen?
Ich kann sie nicht vergessen,
wie sehr ich mich auch bemüh,
Jedes Wort, jeder Gedanke,
alles weckt nur die Erinnrung an sie!
Immer noch spüre ich ihre Berührung auf meiner Haut, ihre Lippen auf meinen. Sehe sie noch jetzt neben mir stehen. Sie versuchte mich dazu zu bringen den jungen Vicomte de Chagny gehen zu lassen. Dafür währe sie sogar bereit gewesen bei mir zu bleiben. Doch im letzten Moment hatte ich nicht mehr die Kraft sie gegen ihren Willen festzuhalten. Sie gehörte nicht hier her. Sie ist ein Kind des Lichtes, nicht der Dunkelheit. Das ist wohl die größte und einzige Schwäche die ich habe. Ich kann meinen Engel einfach nicht leiden sehen. Denn, die Einsamkeit zu zweit, ist kein geteiltes Leid. Und so ließ ich sie einfach gehen. Und nun? Nun steh ich wieder allein in der Dunkelheit. Das Schicksal wird mir wohl nie ein wenig Glück vergönnen...
Mein Engel aus Kristall
Zerbrach in hunderttausend
Scherben und schnitt tief in mein Herz.
Mein Engel aus Kristall.
Der hass verdüsterte die Sonne,
und die Welt wurde schwarz.
Sie zerbrach an unsrer beider Sündenfall.
Mein Engel aus Kristall!
Wie konnte ich nur so naiv sein? Hatte ich wirklich daran geglaubt, das ich einmal ein wenig Glück haben könnte? Hatte ich geglaubt, es könnte Liebe sein? Hatte mich nicht das Leben gelehrt, dass mich die Menschen immer verachten und verspotten würden? Das sie sich nicht um ihre eigenen Sachen kümmern konnten, und mich einfach mein Leben leben lassen? Doch war es der ständige Hass, der mir überall entgegenschlug, der mich schließlich hier in die Dunkelheit getrieben hat? Es gibt hier keinen Lichtblick für mich. Einen solchen wird es nie geben. Nicht einmal in meiner Heimat war ich willkommen. Und werde es auch nie sein...
Ich sag mir selber, die schuld liegt bei ihr.
Hätt sie mich nicht belogen,
wär sie immer noch bei mir.
Doch ich frag mich,
Was hätt ich getan in ihrem fall?
Vielleicht hätt ich auch geschwiegen
Wie mein Engel aus Kristall.
All ihre Tränen, sie sind ungezählt.
Gebrochen wurden ihre Flügel
Und ihr Körper gequält.
Die spitzen Scherben schneiden
Unaufhörlich in mich hinein.
Und die gnadenlosen Schatten der Erinnrung,
sie suchen mich heim!
Dachte ich doch bis vor kurzem, dass sie wenigstens ehrlich zu mir war. Aber nein! Sogar ihre Verlobung mit dem Vicomte hatte sie mir verheimlicht. Hatte sie etwa Angst, dass ich ihm irgendetwas tun würde, wenn ich davon erfuhr? Zugegeben, der Gedanke liegt nahe. Im nachhinein kann ich nicht sagen wie ich reagiert hätte. Vielleicht hätte ich ihm wirklich etwas getan. Schließlich hätte ich auch heute nicht gezögert, als er sich im magischem Lasso gefangen sah. Und doch habe ich es nicht getan...
Mein Engel aus Kristall
Zersprang in hunderttausend Scherben
Und schnitt tief in mein Herz.
Mein Engel aus Kristall.
Der Hass verdüsterte die Sonne,
und die Welt wurde schwarz.
Sie zerbrach an unsrer beider Sündenfall,
mein Engel aus Kristall!
Das hätte es wohl nur noch schlimmer gemacht. Sie hätte mir es nie verziehen. Da bin ich mir sicher. Und weis Gott was noch alles passiert währe! Verloren hätte ich sie so oder so. Und wenigstens konnte sie nun ein neues Leben aufbauen. Der Sturm des Lebens braust und Tost. Und nun ist wieder jeder auf sich allein gestellt, lebt in seiner eignen Welt. Jeder folgt seinem eigen Stern, auch wenn der schon lange nicht mehr strahlt. Auch wenn es für mich bedeutet, wohl entgültig in der Dunkelheit zu verschwinden. Das wird wohl das beste sein. Für alle.
Sie war alles was mir je wichtig war im Leben.
Nur für sie hätt ich mein Leben hingegeben!
Schemenhaft
Ist sie bis heute noch bei mir.
Gib mir Kraft,
mich zu befrein von ihr!
Mein Engel aus Kristall!
Sie pflückte mir die hellsten Sterne ,
bis sie daran zerbarst!
Mein Engel aus Kristall!
Verrat mir Gott, warum du mir
Nicht diese Qual ersparst?
Bringt jeder seinen eig´nen Engel zu fall?
Mein Engel aus Kristall!
Mein Engel aus Kristall!
Mein Engel aus Kristall!
Doch ich werde sie nie vergessen können. Dafür liebe ich sie einfach zu sehr. Sie wir den Vicomte heiraten, und mit ihm glücklich bis zu ihrem Ende leben. Und für mich beginnt ebenfalls ein neuer Abschnitt des Lebens. Wieder einmal. Hatte es mich doch schon so weit durch die Welt geführt. Belgien, Russland, Indien, Italien und nun? Wer weis. Irgendwo muss doch ein Mensch sein, der mich so liebt, oder wenigstens, der mich so akzeptier wie ich bin. Irgendwo muss doch ein Ort sein, an dem ich willkommen bin.
