Anm: Vielen Dank für dein Review Kiddo! Wann hier nun ein weiteres Kapitel folgen wird kann ich leider nicht sagen. Ich versuche noch etwas zustande zu bekommen, wenn nicht dauert es wohl bis zur zweiten Augustwoche. Vorher ist Samusa mein ganz persönlicher Gast. - Da sollte doch was gehen.
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Bei seinem Quartier angekommen, fand er dort eine Gruppe junger Frauen vor, die ihm bereits mehr als bekannt war. "Oh, neue Strategie, wie ich sehe?" sagte er und grinste.
Die Mädels, die sich erst einmal aufraffen musste, weil sie schon geraume Zeit gewartet hatten und nun überhaupt erst mitbekamen, dass Rufus vor ihnen stand, hatten ihre knappe Bekleidung gegen Hochgeschlosseneres getauscht. Manch einer hatte sich extra eine Brille besorgt und eine von ihnen hatte sich zur Dekoration extra eins ihrer wissenschaftlichen Bücher unter den Arm geklemmt.
"Äh, Rufus…wir…wollten dir nur zeigen, dass wir sehr wohl auch andere Vorzüge besitzen. Nicht nur äußerliche…wenn die allein dich nicht überzeugen." Die Wissenschaftlerin druckste ein wenig herum.
Rufus grinste immer noch. "Ihr arbeitet alle auf dem Flagschiff der UEO, als Offiziere oder Wissenschaftler…ich kann eins und eins zusammen zählen und merke schon, dass ihr nicht gerade blöd seid, um das mal so zu sagen. Wolltet ihr mir das klar machen?" Unglücklicherweise kam ihm als Gegenteil dazu eine gewisse Blondine in den Kopf, die Probleme mit seinem Namen gehabt hatte.
Der weibliche Fanclub seufzte geschlossen und so manch eine nahm die Brille von der Nase, weil sie langsam Kopfschmerzen bekam.
"Mädels, Plan B!" rief eine der Wissenschaftlerin und schon begannen sie den Musiker durch die Gänge zu zerren.
"Was wird das, wenn's fertig ist?" Rufus fand das gerade äußerst amüsant.
"Wir gewinnen dein Herz." antwortete eine der Frauen und kramte ein paar Blätter aus ihrem Buch. Rufus konnte allerdings nicht erkennen, was auf diesen stand. Hinter sich hörte er eine der Mädels seltsame Töne von sich geben.
"Mimimi…" Sie räusperte sich. "Momomomomomooommm…"
Waren das Gesangsübungen? Rufus grinste in sich hinein und konnte sich, als sie nun den Veranstaltungsraum betraten sicher sein, das richtig heraus gehört zu haben. Die Mädels platzierten ihn in der ersten Reihe vor dem Klavier. "Nicht weglaufen, ja?"
Der Sänger lachte. "Auf keinen Fall. Ich bin sehr neugierig."
Die Frauen lächelten fröhlich. Eine von ihnen setzte sich ans Klavier. Der Rest bekam nun die Blätter von vorhin ausgeteilt. Es handelte sich offensichtlich um Noten. Ein allgemeines Räuspern ging durch ihre Reihen. Es sollte schließlich jetzt losgehen und keine von ihnen wollte einen Frosch im Hals haben.
"Was bekomm' ich denn jetzt zu hören?" fragte Rufus ungeduldig.
"Oh äh…" meldete sich der Ensign am Klavier. "Wir…wollten dir jetzt gern "Somewhere over the Rainbow" vorsingen." Sie lächelte leicht nervös. Eigentlich hatten sie vorgehabt vielleicht einen seiner eigenen Songs vorsingen, aber an Noten war im Moment einfach noch nicht ran zukommen und ein Song aus "Der Zauberer von Oz" würde es vielleicht auch tun und ihren Schwarm und ihr Idol vielleicht auch freuen. Zudem war das nicht ganz so schwierig.
Rufus hatte ein breites Lächeln im Gesicht. "Ich bin ganz Ohr."
Die Mädels nickten sich gegenseitig zu. Das Klavier begann zu spielen und kurz darauf fingen sie an im Chor zu singen. Sie gaben sich wirklich alle Mühe und auch wenn nicht jeder Ton hundert Prozent saß, so konnte man doch an Rufus' Ausdruck erkennen, dass es ihm gefiel. Als das Lied zu Ende war, begann der Sänger begeistert zu klatschen.
"Es hat dir gefallen?" fragte eines der Mädels begeistert.
"Oh ja, das hat es." freute sich Rufus.
"Bist du schon verliebt?" fragt eine andere. Sie hatte diese Frage nicht wirklich ernst gemeint, was nicht hieß, dass sie es aufgegeben hatten, zu versuchen Rufus noch umzupolen.
Rufus musste nun lachen. "Nein, aber wäre ich hetero, wäre es sicher um mich geschehen."
Das Fangrüppchen blickte Rufus bezaubert an. Er war ja so süß.
Irgendwo piepste plötzlich ein Pal. Eine Wissenschaftlerin griff in ihre Tasche und holte ihn heraus. "Ja?"
"Hi Megan, Lonnie hier. Wir liegen mehr als gut im Zeitplan und legen gleich an der Station an. Ich suche noch jemanden zum Einkaufen, Ben hat Dienst. Habt ihr schon was vor?"
Besagte Megan sah mehr als verzweifelt zu Rufus, der da so schön mit übereinandergeschlagenen Beinen da saß und anscheinend auf eine Zugabe wartete. Auch ihre Freundinnen schienen nicht im geringsten Lust zu haben, schon zu gehen. Doch es war Rufus der voller Freude aufsprang. "Na endlich! Ich brauche dringend neue Sachen und was das wichtigste ist; neue Instrumente. Sag Lonnie, wir sind gleich da." Er blickte in völlig verdutzte Gesichter. "Ihr kommt doch mit?"
Aus dem Pal hörte man auf einmal eine ganz aufgeregte Henderson. "IST RUFUS BEI EUCH?"
Der Sänger grinste vor sich hin. "Ist er, aber gleich auch bei dir, Schätzchen. Ich gehe mich nur noch kurz frisch machen, dann können wir los." Glücklich schlenderte Rufus aus dem Raum und in sein Quartier, wo das eine oder andere Duftwässerchen versprüht wurde und die Haare in Form gebracht.
Ein paar aus seiner Fangruppe waren dann aber doch nicht bei dem Shoppingtrip dabei, denn der Dienstplan ließ dies nicht zu. Traurig boten sie ihnen an am Ende alles zu erzählen und verabschiedeten sich noch von ihrem Lieblingssänger an der Schleuse.
Auf der Brücke hingegen ließ man die Arbeit auch ein wenig schleifen und zog private Unterhaltungen vor. Durch den ungeplanten Zwischenstopp, den sie dank Sandy Fox einlegen durften, hatten sie sich nicht auf den Kurs oder ihre Daten zu konzentrieren. Bridger war froh um die ungewohnte Ruhe, die sein Boot die letzten Tage mehr als vermisst hatte. Entspannt lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und genoß für sich allein die Ruhe. Hinter ihm im Tank tauchte jemand auf und verspritze Wasser über den Boden der Brücke. Lächelnd öffnete der Captain die Augen wieder und drehte sich zu seinem Meeresfreund herum. "Du hast natürlich längst bemerkt, dass wir angedockt haben und jetzt möchtest du raus."
Auch wenn der Vocoder gerade nicht auf der Brücke war, hatte der Delphin nur zu genau verstanden, was die seltsamen Töne Bridgers bedeuteten. Heftig nickte das Tier mit der Schnauze. Bridger sah zu Lucas. "Öffnest du ihm die Schleuse?"
Der Teenager tippte auf seiner Tastatur herum. "Ist schon offen."
"Nun aber raus mit dir!" befahl Bridger dem Delphin, der sofort untertauchte und sich davon machte. "Hoffentlich sind jetzt alle zufrieden und wir können uns ein wenig treiben lassen."
Ford drehte sich zu seinem Kommandanten herum. "Wie lange haben sie vor hier zu bleiben?"
"Solange wie nötig, Commander. Das heißt aber nicht, dass wir uns hier sehr lange aufhalten werden. Sobald die entsprechenden Erledigungen ausgeführt worden sind, werden wir wieder ablegen." sagte Nathan Bridger.
"Damit meinen sie, sobald unser Goldkehlchen von seinem Shoppingtrip zurück ist?" sagte Ford augenrollend.
Lucas war kurz davor ein protestierendes Hey in den Raum zu werfen, aber er hielt sich noch zurück. "Genau das meine ich." sagte Bridger mit einem wissenden Grinsen. Sein erster Offizier konnte ihren Gast nach wie vor nicht leiden.
"Hoffentlich beeilt der sich und braucht nicht so lange wie manche Frau." brummelte der Commander vor sich hin. Einige weibliche Personen auf der Brücke schickte daraufhin Blitze auf den Farbigen.
Für den Captain hatte dies durchaus etwas erheiterndes. Es war ihm immer noch unbegreiflich wie eine einzige Person nur so viel Unheil an Bord stiften konnte. Er musste sich zwar eingestehen, dass eine gewisse Dame dies noch getoppt hatte, doch im Fall von Rufus Wainwright war es hier doch recht amüsant gewesen. Ihm fiel es nicht leicht sich das Leben hier an Bord vorzustellen, ohne irgendwelche Zwischenfälle, die auf Missverständnissen beruhten oder durch Lauffeuergerüchte entstanden waren. Tja und dann war da auch noch sein junges Computergenie, das dabei auch noch eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Aber es war sicherlich gut, wenn es dann wieder seinen normalen Verlauf hier an Bord nahm und ihr Gast morgen Mittag hoffentlich sicher in Europa ankommen würde. Sehr weit war es nicht mehr und sie fuhren die letzten Meilen absichtlich mit voller Kraft. Durch einige Verzögerungen waren sie in Zeitdruck geraten und sie mussten die rechtzeitige Ankunft des Sängers garantieren, die sowieso schon den einen Tag zu spät war, weil sie zu viele Zwischenhalte gemacht hatten.
Gerade als Bridger meinte, es könne nur noch ruhiger werden, stürmte Tony Piccolo auf die Brücke, die wenigen Stufen zu Lucas' Station hoch und schien aus sämtlichen Öffnungen im Kopfbereich zu rauchen. "Das ist nicht witzig, Wolenczak!"
Lucas wusste gar nicht worum es ging und blickte seinen Zimmergenossen nur fragend an. "Was ist nicht lustig?"
"Stell dich nicht dumm, Lucas, du weißt genau was ich meine!"
Der Teenager sah sich hilfesuchend zum Captain um, der nur mit den Schultern zuckte und ein wenig in seinem Sessel herum rutschte um eine bessere Sicht auf das kleine Schauspiel zu haben. "Ich weiß wirklich nicht was du meinst!" versuchte Lucas sich zu verteidigen.
Tony blickte ihn einen Moment ungläubig und zugleich wütend an. "Jetzt sag schon wie ich die Tür wieder aufbekommen?"
Im Kopf von Lucas begann es zu arbeiten. Welche Tür war hier gemeint? "Welche Tür?"
"Die zu unserer Kabine! Die ist zu! Wie zugekleistert und egal welchen Code ich eingebe, sie geht nicht auf! Wieso änderst du den Code und sagst mir nichts."
Lucas lachte verlegen. "Ich habe aber nichts verändert. Als ich ging war die Tür außerdem offen." Mit einem mal erstarrte sein Gesichtsausdruck. "Das heißt... Rufus war noch drinnen."
Ford sah ihn streng an. "Was hat der in deiner Kabine zu suchen?" Bridger legte ihm von hinten beruhigend die Hand auf die Schulter. "Meinst du er könnte aus Versehen etwas verstellt haben?" fragte Bridger den Teenager.
"Das glaube ich nicht nur, das könnte sogar sehr wahrscheinlich sein." In Gedanken hoffte Lucas noch, dass Rufus nicht vorher eine kleine Durchsuchung seines Zimmers gestartet hatte. Obwohl... er war ja nicht Lucas, der das doch mal ganz gerne bei dem einen oder anderen machte, der ihn unachtsam allein ließ.
"Und wie soll ich jetzt rein kommen? Wir haben nicht zufällig einen Schlosser an Bord?" Tony sah ihn drohend mit gehobenen Augenbrauen an.
"Sieh mich nicht so an, du bist der Knackexperte!"
"Aber nicht in elektronischen Türschlössern! Wenn ich eine Waffe darauf richte, schaffe ich es höchstens die Tür endgültig abzusperren!"
Vor sich hin grinsend legte Bridger das Kinn auf die Handfläche. "Warum versuchst du nicht einfach die Nummer wieder zu ändern, Lucas. Das solltest du doch können."
"Das geht nur nicht von der Brücke aus. Ich müsste direkt an der Computerkonsole bei unserer Tür mich einlinken." erklärte das Computergenie.
"Dann geh ruhig. Wir können hier nicht weg und ich glaube auch nicht, dass wir die nächste halbe Stunde mit einem besonders schlimmen Virus rechnen können, der deine Anwesenheit hier auf der Brücke notwendig macht. Falls was ist, kann ich dich ja noch ausrufen lassen. Vergiss also deinen Pal nicht!" sagte Bridger.
"Ach... den hätte ich doch glatt vergessen." sagte Lucas peinlich berührt und war genervt, das er das Ding jetzt doch einstecken musste. Auf der Brücke war das Teil doch wesentlich besser aufgehoben gewesen. Es gab dort genug Leute, die ran gehen konnten, sollte es denn mal nervig anfangen zu piepsen.
Ungeduldig wartete Tony am MagLev auf ihn und zerrte ihn regelrecht in die Kabine, als dieser dort ankam. Es dauerte später auch nicht lange bis Lucas ihre Tür wieder offen hatte. Einzig Probleme bereitete der Umstand, dass er erst einen tragbaren Computer organisieren musste, damit er sich einloggen konnte, denn sein eigener befand sich schließlich sicher eingeschlossen in seiner Kabine. Ihm war nur nicht klar, weshalb Tony nicht bei ihnen einbrechen konnte, wenn es doch ein Assistent und eine dumme Blondine bei einem ebensolchen Schloß auf dem selben Schiff zuvor bereits geschafft hatten. Als Lucas das Kabel von seinem Computer zu der kleinen elektronischen Einheit verband, sah er jedoch, dass dies durchaus der Fall gewesen war. Jemand hatte hier ordentlich versucht gehabt die Technik zu umgehen. Und war dort etwa das Gitter zum Lüftungsschacht nicht ordentlich geschlossen? "Bist du nicht durchgekommen?" fragte er seinen Zimmergenossen mit einem Nicken auf das Gitter.
"Nein, da kommen ein Haufen Kabel und irgendwann sind davon einfach zu viele da." brummelte Tony vor sich hin.
Lucas grinste. "Das hätte ich dir gleich sagen können. Der Schacht dort ist dafür mehr als ungeeignet. Du hättest lieber den ein Deck über uns nehmen sollen und dann dich nur rechts halten brauchen."
Tony musterte ihn. "Sag mal, woher weißt du das eigentlich?"
"Betriebsgeheimnis." lächelte Lucas vor sich hin. Er würde doch nicht hergehen und jedem an Bord erzählen, ganz genau über die Schächte Bescheid zu wissen. Schon gar nicht, wenn er sie manches mal nutze um sich vor unangenehmen Köchinnen in Sicherheit zu bringen oder heimlich böse Dinge mit den Computern machen, bei denen er einfach ungestört sein wollte. Nun wo Ben Krieg wieder an Bord war, konnte es durchaus mal vorkommen, diesen durch Zufall in einem der Gänge zu begegnen, denn Ben war ein genauso reger Nutzer der Kabelröhren wie er. Nur seine Absichten waren durchaus dunkler, als die des Teenagers.
Es klickte und damit war das Schloß zu ihrer Kabine entriegelt. "So, das war's. Ich habe unsere alte Kombination wieder eingegeben und nun sollte alles wieder klappen. Wie Rufus das geschafft hat, kann ich dir beim besten Willen aber nicht sagen." Allerdings glaubte Lucas nun mehr, es handelte sich eher um einen Fehler Tony's. Garantiert hatte dieser mehrmals hintereinander sich vertippt und war dann nicht mehr rein gekommen. Diesen Fall hatten sie bereits häufiger gehabt, aber Piccolo davon zu überzeugen, er hätte einen Fehler gemacht war genauso aussichtslos wie einem Hai den Appetit auf frisches Fleisch nehmen zu wollen und ihn zum Vegetarier umzuwandeln. "Ich bin dann wieder auf der Brücke." Lucas nahm den Computer, den er aus einem völlig unbewachten und unverschlossenen Quartier von Ben Krieg geklaut hatte und schlenderte gemütlich auf die Brücke zurück. Bridger hatte doch selbst gesagt, es gab gerade nichts wichtiges. Da konnte er sich durchaus mehr Zeit lassen.
