Anm: Vorletztes Kapitel hier nun mit ganz großem Dankeschön an das Review von Kiddo! Das hat im übrigen für einige Diskussionen unter uns beiden gesorgt, nur mal so nebenbei. Das letzte wird im übrigen ein etwas längeres sein. Vielleicht pack ich auch die halbe Seite als Epilog mit rein, die ich aus Lust und Laune mal geschrieben habe. Aber das steht noch in den Sternen.
----------------------------
"Dann bin ich ja mal gespannt."
Etwa zwanzig Minuten später betraten die drei gescheiterten Geschäftsmänner bereits wieder die seaQuest, gefolgt von einem grummeligen Commander Ford. Ben musste sich geraume Zeit zusammen reißen, nicht irgendwelche Witzchen zu reißen, um die Situation ein wenig aufzulockern, aber weder seine Ex-Geschäftspartner noch der Commander schienen dafür jetzt in der richtigen Stimmung.
Auf der Brücke angekommen wurden sie gleich mit neugierigen und amüsierten Blicken empfangen, lediglich Bridger schien das ganze nicht ganz so viel Spaß zu machen. "Wie ich sehe sind wir dann wieder vollzählig?" Er schaute zu Ford.
Der Commander rollte leicht mit den Augen. "Der Kolonieverwalter hat nach heftigem Diskutieren eingewilligt, diese drei Herren wieder gehen zu lassen und sieht gütigerweise von einer Klage oder ähnlichem ab." Aus Jonathan Ford's Augen schienen beinahe Blitze in Richtung der drei Übeltäter zu zucken. Kurz darauf stahl sich allerdings ein kleines Lächeln in sein Gesicht zurück. "Ich musste ihm allerdings versichern für eine zutreffende Strafe zu sorgen."
Bridger konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Schwebt ihnen da schon etwas vor, Commander?"
Die drei Möchtegern-Millionäre schauten leicht nervös zu dem Offizier. Ben schwante nichts Gutes. "Oh nein nein, Captain. Das fällt doch sicher in ihren Zuständigkeitsbereich. Der Commander hat sich eben so für uns eingesetzt, da wollen wir ihn doch nicht noch mit unserer Bestrafung belasten…" Dem Moraloffizier wurde ganz schlecht wenn er das diabolische Grinsen im Gesicht seines Vorgesetzten sah. Mit ein paar Überstunden würden sie sicher nicht davon kommen.
Bridger schien nun sogar noch amüsierter. "Ich denke den Spaß kann ich ihm nicht verweigern. Ich überlasse die drei ihnen, Commander."
Jonathan Ford lächelte zufrieden. "Danke, Sir"
Ben stand mittlerweile der Angstschweiß auf der Stirn. "Spaß?" Er musste schlucken.
Währenddessen sahen Jim und Tony das ganze eher gelassen. Piccolo war sich sicher, was konnte der Commander schon tun? In den Knast konnte er schlecht kommen, aus dem kam er ja…der Rest würde sich dann schon zeigen. Lieutenant Brody war zuversichtlich doch mit dem Commander reden zu können, obwohl ihm das Grinsen im Gesicht seines Vorgesetzten auch nicht unbedingt ganz geheuer war.
"Mir nach meine Herren." sagte Commander Ford und verließ die Brücke. Die drei folgten ihm auch brav und konnten nebenbei noch Bekanntschaft mit Lucas' schadenfrohem Grinsen machen, welches sich in seinem Gesicht breit gemacht hatte. Man musste kein Genie sein um zu erraten, was Lucas gerade dachte. Die Worte: "Ich hab's euch ja gesagt!" standen gerade zu auf seine Stirn gemeißelt.
Als es dann wieder ein wenig leerer auf der Brücke war, ging Bridger auf sein jüngstes Crewmitglied zu. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du hast etwas von diesen Freudenhausplänen gewusst."
Lucas musste sich sehr zusammenreißen jetzt nicht mit den Augen zu rollen. Nicht das schon wieder. "Ein Glück wissen sie es ja besser…" versuchte er sich da raus zu reden und tippte ganz geschäftig auf seiner Tastatur herum.
Auf eine Diskussion mit Lucas hatte Bridger jetzt auch keine Lust. Viel mehr schien es ihn zu interessieren, warum Lucas es auf einmal so eilig hatte. Ihm war aufgefallen, dass der Junge seit einigen Minuten sehr darum bemüht schien, so viel Arbeit wie möglich zu schaffen. "Sag mal, hast du heut noch was vor, oder warum beeilst du dich so?" grinste der Captain.
"Nein, ich…" In dem Moment fiel Lucas ein, dass er doch genau deswegen hier so ein Tempo vorlegte. Sowas Blödes, Rufus konnte mit…was auch immer ruhig noch warten. Das fehlte noch, dass er deswegen hier so einen Stress machte. "…wollte nur etwas vorankommen, bevor sich die Berichte noch stapeln."
"Alles klar." Der Captain hütete sich davor das jetzt in Zusammenhang damit zubringen, dass Rufus vorhin noch hier war und irgendetwas mit Lucas besprochen hatte. Nein, so etwas würde ihm gar nicht in den Sinn kommen.
"Oh nein! Auf keinen Fall!"
Commander Ford hatte Brody, Piccolo und Krieg in die Kombüse geführt, in welcher sie sich nun befanden und Ben schien gerade unter einer Panikattacke zu leiden. "Ich lasse mich nicht von diesem Ungeheuer rum kommandieren!"
Besagtes Monster betrat nun auch den Raum und hatte den Ausruf des Moraloffiziers natürlich mitbekommen. "Ich hab mich wohl verhört!" Iva war sichtlich verärgert so etwas zu hören, geschweige denn diesen Krieg hier in ihrer Küche zu sehen. "Haben wir wieder etwas angestellt, Mr. Krieg?"
Ben ging einige Schritte rückwärts in Richtung Brody und Piccolo, die sich ein wenig ratlos umschauten. Küchendienst… Es sah ganz danach aus, aber warum machte dann Ben hier so ein Theater?
"Jungs, rennt um euer Leben." flüsterte der Moraloffizier ihnen zu.
"Iva, ich habe ihnen hier ein paar nützliche Küchenhilfen anzubieten. Und sie brauchen auch nicht davor zu scheuen sie ein wenig härter ran zunehmen. Wenn es sonst noch außerhalb der Küche irgendwelche Arbeiten gibt, stehen diese drei Gentlemen ihnen ebenfalls zur Verfügung."
Iva blickte ihre Opfer streng an. "Das ist auch besser so, denn den da…" sie zeigte auf Ben, "…lasse ich nicht in die Nähe von irgendwelchen Pfannen oder gar dem Essen."
"Ben, ich glaub sie mag dich." grinste Tony in Richtung des verängstigten Lieutenants.
"Dir wird das Lachen schon noch vergehen, Freundchen." Bei diesen Worten Ivas verschlug es auch Tony das Grinsen.
Der Commander jedoch grinste in sich hinein. "Sehr gut, ich sehe schon, diese Herrschaften sind bei ihnen gut aufgehoben."
"Oh ja, keine Sorge…für wie lange sind sie jetzt zum Küchendienst eingeteilt?"
"Och, ich denke so lange wie sie sie benötigen."
Iva lächelte zufrieden. "Verstehe."
Ausgeglichen und voll innerer Ruhe kehrte Jonathan Ford zur Brücke zurück, in dem Wissen den dreien eine schöne Beschäftigung verschafft zu haben, die sie so schnell nicht vergessen werden.
Bridger erkannte natürlich sofort, welch gute Laune sein Commander da hatte. "Wie es scheint war die Bestrafung erfolgreich?"
"Könnte man so sagen. Ich habe sie Iva zugeteilt."
Die gesamte Brückencrew, zumindest diejenigen, die schon etwas länger mit an Bord waren, bekamen große Augen. Der Captain staunte auch nicht schlecht und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Finden sie das nicht ein bisschen hart?"
"Nein, das ist ja das Gute daran."
Lucas entscheid sich dazu dass er Ben dann wohl demnächst eine Beileidskarte ausstellen musste. Schlimmer hätte es den Moraloffizier wirklich nicht treffen können. Soweit er Ivas Einstellung gegenüber Ben einschätzte, würde dieser sicher bald zu ihrem persönlichen Sklaven werden, da er es einfach nicht schaffte sich gegen die Küchenfrau durchzusetzen…allerdings, wer konnte das schon?
Mittlerweile hatte er auch den Großteil seiner Arbeit geschafft und schaute auf seine Uhr. Er hatte seit bereits vier Minuten Dienstschluss und entschied sich dazu nun mal langsam aufzubrechen, um nicht noch zu riskieren, dass ein gewisser Sänger demnächst die Brücke stürmte und fragte, wo er bleibt.
Als Lucas bei Rufus' Kabine ankam, wurde sofort die Tür aufgerissen und ein strahlender Rufus blickte den Teenager an. "Da bist du endlich! Komm rein!" Kurzerhand wurde Lucas beinahe in den Raum gezerrt und blickte den Sänger ein wenig misstrauisch an.
"Äh, ja und nun?"
"Ich hab etwas für dich." strahlte Rufus.
"Aha…" Lucas wusste nicht so ganz was er davon halten sollte.
"Genau genommen zwei Sachen." Rufus stemmte die Arme in die Hüften. "Und jetzt guck mich nicht so an, als ob ich gleich über dich herfalle."
"Auf was ich nur für Ideen komme." sagte das Computergenie leicht vorwurfsvoll.
Rufus ignorierte diesen Kommentar und deutete Lucas sich doch endlich hinzusetzen, in dem er selbst auf der Couch Platz nahm und auf den freien Platz neben sich klopfte.
"Danke, ich bleib stehen. Ich hab gerade genug gesessen."
Rufus rollte mit den Augen, überschlug seine Beine und klopfte noch einmal ein wenig energischer. "Ich bleib artig, versprochen."
"Schon gut…" Lucas setzte sich und Rufus zog einen Zettel aus seiner Hosentasche. "Für dich." Er reichte den Zettel an den Teenager.
"Was ist das?" fragte er stirnrunzelnd.
"Meine Nummer." grinste der Sänger zurück.
Lucas blickte von dem Zettel hoch zu Rufus. "Deine Nummer…"
"Du weißt schon, my phone's on vibrate for you..." Rufus lehnte seinen Arm an die Rückenlehne, stütze seinen Kopf auf seine Hand und strahlte seinen Schwarm an.
Lucas rollte mit den Augen. "Rufus…du weißt aber schon, dass…"
"Ja ja ja…schon gut. Ich mein ja nur, bevor ich mir deine Nummer erkämpfe, gebe ich dir meine und du kannst anrufen wann du willst. So komm ich nicht in Versuchung dir zu sehr auf die Nerven zu gehen. Du kannst mich da auch anrufen und ich besorg dir Bachstagepässe oder so etwas. Egal zu welcher meiner Shows." Rufus fing an eines der Kissen auf der Couch zu kneten. "Du kannst natürlich auch mal so anrufen. So, hallo Rufus, wie geht's? oder so…"
Lucas grinste. "Schon gut, ich denke das lässt sich einrichten. Danke."
"…oder, hallo Rufus, wollen wir uns treffen?"
Der Teenager lachte. "Danke Rufus, ich hab's kapiert."
"…oder hallo Rufus, ich liebe dich."
Lucas rollte mit den Augen und tat demonstrativ so, als wollte er den Zettel zerreißen.
"Halt, halt halt! Das war nur ein Scherz…nur ein Scherz. Du verstehst auch keinen Spaß." schmollte der Musiker. Kurz darauf erhellte sich Rufus' Gesicht allerdings wieder. "Ich hab noch etwas für dich. Nicht weglaufen!" er stand auf und ging zu einem Schrank, um dann aus diesem etwas zu holen, was Lucas von der Couch aus nicht sehen konnte.
Rufus kam zu Lucas zurück und hielt ihm ein Kästchen hin. "Das ist für dich."
"Was ist das?" Er nahm es an sich. "Ein Schmuckkästchen?" Er lachte und hoffte er würde sich irren.
"Witzig." sagte Rufus leicht ironisch und setzte sich wieder neben Lucas. "Mach's auf und finde es heraus."
Ganz langsam tat Lucas das dann auch und zum Vorschein kam eine kleine Delphinfigur in der Mitte des Kästchens. Er blickte den Sänger fragend und immer noch ein klein wenig misstrauisch an.
"Du musst es schon ganz öffnen."
Als Lucas diesen Rat dann auch befolgte, fing der Delphin an sich langsam zu drehen und Musik erklang. Allerdings war es keine einfache Melodie, die man nun hörte, sondern Rufus der sang. "Eine Spieluhr." sagte Lucas überrascht.
"Ja." sagte Rufus lächelnd. "Man kann selbst etwas auf ihr aufnehmen und ich hab vorhin einfach mal Blue Eyes für dich drauf gespielt. Du kannst aber auch jeder Zeit was anderes aufnehmen, wenn dir das nicht gefällt."
Lucas musste sich einen Kommentar dazu jetzt verkneifen. Es war mehr als offensichtlich dass Rufus sich Mühe damit gegeben hatte und jetzt so tat als hätte er nur so provisorisch etwas aufgenommen…dabei konnte sich der Sänger sicher vorstellen, dass Lucas das nicht so einfach löschen würde. Auch wenn es ausgerechnet dieser Song war, den er aufnehmen musste. "Keine Sorge, das werde ich nicht. Das ist ein tolles Geschenk, Danke…du hättest aber ruhig einen anderen Song nehmen können…" nuschelte der Teenager noch grinsend.
Rufus grinste. "Nein, den oder keinen. Es passt doch keiner besser zu dir, als dieser."
"Ja, das hab ich mir fast gedacht."
"Aber, du freust dich doch, oder?" wollte Rufus noch einmal sicher gehen. "Nicht nur so tun als ob…"
"Nein, ich hab doch gesagt, es ist ein tolles Geschenk!" Das war es wirklich, nur wusste Lucas wohin das noch führen könnte. In dem Moment luden Rufus' Arme zu einer Umarmung ein. Genau das hatte Lucas kommen sehen…und rollte mit den Augen.
"Och, komm schon! Jetzt hab dich nicht so." Rufus setze eines seiner Unschuldsgesichter auf. "Ich hab heut einen ganz braven Tag, du wirst sehen."
"Na klar doch..." Lucas wusste selbst nicht was ihn dazu wieder veranlasste, aber er wollte mal nicht so sein und bei einer kleinen Umarmung nicht geizig sein. Und wehe wenn Rufus es wieder übertrieb…
Lucas musste allerdings überrascht feststellen, dass sich Rufus tatsächlich mit einer kleinen, wenn auch festen Umarmung zufrieden gab. Das hatte der Teenager nicht erwartet.
"Siehst du, ich hab's dir ja gesagt."
"Ja, ja schon gut."
"Lucas?"
"Ja?"
"Noch einmal." Wieder das Unschuldsgesicht und die offenen Arme.
Noch bevor Lucas verkrampft Argumente suchte, den Sänger zu stoppen, bevor er seinen Abend damit verbrachte Umarmungen zu verteilen, klopfte es an der Tür. Die Fangemeinschaft an Bord war gekommen um ihren Star zur Party abzuholen.
