Epilog
Zusatzinfo: Bitte nicht allzu ernst nehmen, das hier ist nur ein kleiner Spaß gewesen, den ich mir ein paar mal geleistet habe.
Ich möchte außerdem auch im Namen von Samusa jedem Danken, der diese Geschichte gelesen hat und das nun unabhängig, ob wir Reviews erhalten haben oder nicht. Seit endlich ein Countsystem eingeführt hat, wissen wir definitiv, dass es noch andere Leser gibt und die grüßen wir hiermit auch. Die Tatsache, dass es einige gibt, die bis hierhin durchgehalten haben, stimmt uns guter Dinge, dass wir so schlecht nun auch nicht sind. Vielen Dank!
Anruf 1
Ganz allein in seinem Quartier griff Lucas zum Telefon und wählte eine Nummer, die er aus seinem Spind heraus gezogen hatte, als er diesen ein wenig in Ordnung brachte. Nachdem er keine einzige saubere Hose mehr gefunden hatte, hatte er sich dazu aufgerafft und seine Sachen in den Spind ein klein wenig ordentlicher in die Fächer geknallt.
Am anderen Ende klingelte es. Lucas spielte mit einem Kugelschreiber in seiner anderen Hand und wartete, dass jemand ran gehen würde.
"Ja?" klang es auf einmal genervt.
"Na wenn ich störe, dann leg ich schnell wieder auf."
"Lucas? Nein, bloß nicht! Du störst doch nie!" Auf einmal klang die Person sehr viel erfreuter über seinen Anruf.
"Sicher?"
"JA!" Irgendwie konnte Lucas sich genau vorstellen, wie sehr die Person nun über das ganze Gesicht zu grinsen schien. "Ich dachte schon du rufst vielleicht doch nicht an."
"Rufus?" Lucas grinste bereits in sich hinein.
"Jaha?"
"Wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe und jetzt muss ich aber schon wieder arbeiten. Bis später." Schnell legte Lucas auf und lachte los. So wie er den Sänger kannte, würde der ihm das auch glatt glauben. Er hatte ja gesagt, er soll einfach anrufen und das mal so sagen. Er würde später ihn nochmals anrufen und dann den kleinen Scherz aufklären, aber für den Moment ließ er Rufus einfach mal in dem Glauben und machte sich lieber auf zur Brücke um dort mit seiner Anwesenheit zu glänzen.
Anruf 2
Zwei Tage später klingelte das Vidphone bei Lucas und Tony im Quartier.
Piccolo war wie immer auf Bräuteschau und Lucas kam gerade vom Dienst. Etwas
verwundert stellte er fest, dass es keine Übertragung per Video war, sondern
ein gewöhnlicher Anruf. wer konnte das sein? Einfach ran gehen, dann löste
sich die Frage sicher schon.
"Ja?"
"Dich zu erreichen ist ja schwieriger als mich!" hörte man die Stimme Rufus
Wainwrights aus den Lautsprechern. "und falls du dich wunderst, du hast
deine Nummer mit senden lassen, als du vorgestern bei mir angerufen hast."
Lucas grinste in sich hinein und war kurz davor schnell aufzulegen. "Ups...
ist mir wohl entfallen."
"Ich möchte das geklärt haben, meintest du das ernst? Wenn ja, wann hast du
wieder Zeit, oder muss ich bis nach meiner Tour warten."
Lucas räusperte sich und fummelte am Kragen seines Hemdes herum. "So ganz
ernst war das eigentlich nicht... das war nur ein Höflichkeitsanruf... so
hallo Rufus, wie geht's?"
"Aha..." Die Enttäuschung war nicht zu überhören.
"Bist du sauer deswegen? Du bist doch derjenige gewesen, der das
vorgeschlagen hat, wie ich denn mal anrufen sollte."
"Jaja... schon gut. Ich muss jetzt los." und schon hatte Rufus aufgelegt.
Anscheinend war er traurig und auch ein wenig sauer auf Lucas. Lucas wählte
die Nummer von Rufus, aber der ging nicht mehr ran. Wie es aussah spielte er
nun die große beleidigte Zicke. Aber Lucas wäre nicht Lucas, wenn er nicht
genau wüsste, wie man jemanden wieder aufheitern konnte. Er packte seine
Kamera heraus und fotografierte die kleine Spieluhr von Rufus, die einen
Ehrenplatz neben seiner Koje bekommen hatte und schickte das Bild auf das
Handy von Rufus mit einem fetten sorry darunter.
Anruf 3
Mittlerweile war sich Lucas sicher Rufus Wainwright mit seinem Scherzanruf aufs äußerste verärgert zu haben. Er überlegte gerade wie man diesen denn noch mehr aufheitern könnte. Das Foto von seinem Geschenk an Lucas hatte ihn jedenfalls nicht mehr dazu gebracht ihn nochmals anzuhören und auch alle Versuche seit zwei Tagen den Sänger anzurufen scheiterten. Nicht einmal die Mailbox war eingeschaltet und egal ob er mit gesendeter Nummer anrief oder ohne, Rufus ging nicht ran. Es klopfte an seine Kabinentür. Ein Ensign brachte ihm und Tony die Post. Sein Zimmergenosse war derzeitig unauffindbar, da er eigentlich Reinigungsdienst in der Wäscherei hatte. Den Korb mit der Schmutzwäsche von Lucas hatte er gekonnt einfach stehen lassen.
Lucas überflog die einzelnen Briefe. Alle ein bis zwei Wochen kam ein Shuttle mit der Post für die Crew und nur selten war eigentlich für Lucas etwas dabei. Seine Eltern hatten beide nie genug Zeit für ihn, weshalb sie nie schrieben, außer er ihnen und sonst waren seine Freunde alle zu faul zum Stift zu greifen. Mails taten es schließlich auch, aber heute war etwas für ihn dabei. Verwundert blickte er auf die unbekannte Handschrift, bis er den Brief herumdrehte und das geschwungene R und W sah. Eilig öffnete er den Brief. Er war von Anfang dieser Woche, also genau einen Tag bevor Lucas seinen netten Anruf gestartet hatte. Sehr viel schrieb Rufus nicht, nur dass ihm der Aufenthalt auf der seaQuest gefallen hatte und es schon sehr vermisste. Viel zu schnell hatte er sich auf das Leben auf dem Boot gewöhnt gehabt und die Gesellschaft des Computergenies genossen, von dem er sich noch immer sicher war diesen umkrempeln zu können. Lucas dachte insbesondere gleichzeitig an einige weibliche Crewmitglieder die das selbe von Rufus dachten. Mit drei Kreuzen beendete Rufus seinen Brief und versprach ihm noch viele weitere zu schicken um ihm von Europa zu erzählen. Die drei Kreuze standen sicherlich für Küsschen.
"Na gut, einmal probier ich es noch." Lucas huschte in die Offiziersmesse, wo normalerweise Besprechungen abgehalten worden, aber nun niemand war. Er holte ein Handy aus seiner Tasche hervor, verband es mit dem Computer um eine Verbindung zum Satelliten des Anbieters zu bekommen und schaltete das Gerät auch ein. Es war sein privates, doch auf der seaQuest nützten einem Handys nicht sehr viel, weshalb er es meist nur in seinem Spind aufbewahrte. Eilig tippte er die Nummer in das Tastenfeld, welche er auf einem Blatt Papier mit sich genommen hatte, dann wartete er auf das Klingeln am anderen Ende der Leitung als er mit dem Rücken zur Wand am Boden saß.
"Ja?"
Lucas strahlte übers ganze Gesicht. Wusste er es doch, sobald eine Nummer gesendet wurde, die zu einem anderen Handy gehört und nicht zur UEO würde Rufus ran gehen.
"Hallo Rufus, bitte leg jetzt nicht sofort auf!"
"Und warum nicht?" zickte Rufus los.
"Weil ich deinen Brief heute bekommen habe."
"Aha... schon verbrannt?"
"Nein, ich wüsste nicht warum. Hätte nicht gedacht, dass du dich hier so wohl fühlst." Was für einen Quatsch erzählte er da eigentlich?
"Das lag wohl eher mehr an einer Person, die sich aber einen Spaß aus meinen Gefühlen macht und darauf gerade mehr herum trampelt, anstatt sie zu respektieren. Weißt du, ich kann damit leben, wenn man mich abweist und mir einen Korb gibt, aber das von dir fand ich nicht besonders taktvoll."
Lucas wurde ernst. "Ich weiß, das habe ich ja auch gemerkt, dass du das nicht so toll fandest. Es tut mir auch leid, wenn ich dir damit weh getan habe. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Es war nur so, dass du hier an Bord eine ganz andere Art von Humor gezeigt hattest und ich wusste nicht, dass es dir so nahe gehen würde."
"Ist es aber." nuschelte Rufus beleidigt.
"Dafür habe ich jetzt aber einen Brief bekommen. Ich kriege so selten Post und freue mich immer darüber, wenn mal einer so an mich denkt. Also hör jetzt ja nicht auf mir von deinen Abenteuern in Europa zu erzählen. Kannst auch Fotos machen und die mir schicken, dann habe ich was womit ich meine Wand tapezieren kann und diese "Mädels" kommen endlich mal etwas weg."
Eine kurze Pause entstand ehe Rufus antwortete. "Soll ich mit auf den Fotos drauf sein?"
Lucas grinste. "Wenn du unbedingt musst."
"Mit Autogramm?"
"Na aber klar doch! Damit lässt sich Tony sicherlich gut ärgern."
"Soll ich ein Poster von einem Stripper organisieren, damit ihr das aufhängen könnt."
Lucas lachte. "Ich glaube damit machst du dir Tony endgültig zum Feind."
"Gut, dann bringe ich ihm einen mit, wenn ich wieder nach Hause fahre."
"Gehst du jetzt dann wieder an dein Handy, wenn ich das nächste mal anrufe oder schmollst du jetzt wieder?"
"Nein, ich gehe ran. Ich hoffe drauf, dass es irgendwann ehrlich ist und wenn ich dich schriftlich weiter betören kann, versuche ich deine Liebe so zu gewinnen, bis ich das persönlich machen kann. Hehehe." Rufus hörte sich doch schon wieder ganz anders an, dachte Lucas bei sich und verabschiedete sich.
Anruf 4
Noch völlig verschlafen zog Lucas die Bettdecke über den Kopf. Wer auch immer da gerade anrief, hatte Pech, er würde nicht ran gehen. Der Anrufbeantworter würde das schon erledigen. Der Signalton erklang und die Aufnahme lief dann auch schon, aber es sprach keiner. Er blinzelte unter seiner Decke hervor. Es war ein Anruf ohne Bildübertragung. Bestimmt nur ein Scherz, dachte er bei sich, drehte sich herum und wollte weiter schlafen.
"Also das enttäuscht mich jetzt aber. Geht das schon wieder los, dass ich keinen erreiche?" zickte Rufus Wainwright aus dem Lautsprecher.
Augenrollend ließ sich Lucas aus seiner Koje fallen und drückte auf den Knopf um das Gespräch doch noch anzunehmen. "Ich habe geschlafen."
"Oh, hallo Lucas, endlich!" Auf einmal war Rufus wieder richtig glücklich.
"Endlich? Ich bin müde und möchte schlafen...ist es wichtig?"
"Ja, natürlich, es ist immer wichtig. Pass auf, ich stehe hier gerade in Mailand in einer super chicken Boutique und wollte mal deine Meinung hören so als komplett hetero, der bald schwul sein wird."
Lucas knallte seinen Kopf auf den Tisch. Das war doch alles nicht wahr.
"Bist du noch dran?"
"Ja... bin noch da." grummelte Lucas leicht vor sich hin.
"Gut, dann stell dir folgendes vor, eine grün karierte Hose und eine rot karierte Hose, welche von beiden würdest du nehmen? Die grüne hat kleine Karos und die rote größere."
"Gar keine!"
"Wieso nicht? Die sehen totchick aus!"
"Rufus, warum fragst du nicht einfach ein paar der Verkäufer, die kennen sich eher damit aus."
"Hab ich schon versucht, die können kein englisch, brabbeln was in italienisch, aber nicht englisch."
"Dann solltest du selbst wissen, was du nimmst. Ich ziehe sowas nicht an, bei mir landet das im nächsten Zirkuszelt."
Rufus seufzte nachdenklich. "Wir zwei müssen wirklich einmal an deinem Geschmack arbeiten. Wart nur ab, bis wir wieder zusammen sind, dann gehen wir nochmal schön einkaufen. Ich nehm jetzt beide, ich sehe gerade, die haben noch Jacketts passend dazu."
Lucas, der sich schon wahnsinnig auf Rufus' Rückkehr zur seaQuest freute, hoffte schnell weiter schlafen zu können, nachdem der Sänger aufgelegt hatte, doch nun wo er wach war, blieb er das auch und für den Rest des Tages hörte man ihn nur vor sich hin grummeln.
Anruf 5
Lucas huschte durch die seaQuest nach einem Ort, an welchem er ungestört telefonieren konnte. Tony musste ausgerechnet dann in ihre gemeinsame Kabine stürzen, wenn er gerade am wählen war. Es war manchmal wirklich zum verrückt werden. Wieso konnten einen die Leute nicht einfach mal tun lassen, was man wollte? Wieso musste ständig einer stören und nerven? Noch immer mit einer Mordswut im Bauch glitt er in eines der leer stehenden Labors, verschloss von innen die Tür und atmete kurz dreimal ein und aus. Das hier wurde echt noch zu stressig.
An einem der Computer setzte er sich gemütlich hin, hackte sich durch die paar wissenschaftlichen Benutzerzugangsdaten und konnte augenblicklich neu beginnen die Nummer zu wählen. Bereits nach dem zweiten Klingelton wurde abgenommen.
"Ja?" hörte sich sehr gestreßt an heute. Auch kein Wunder, wenn man bedachte, was für ein Tag das ist.
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Rufus!" warf Lucas in das Mikrophon und am anderen Ende herrschte Stille. Lucas wartete, ... und wartete und ... wartete. "Äh... Rufus?"
"Ich musste nur gerade darüber nachdenken wie schrecklich es ist, dass ich dich nicht umarmen und küssen kann, dafür dass du daran gedacht hast. Das ist so süß von dir!"
Ach... daher wehte also der Wind. "Ach macht gar nichts, ein Dankeschön reicht auch schon. Den anderen Kram müssen wir nicht machen. Würde ich ja auch nicht."
"Aber ich! Du bist dir wirklich sicher, dass du mir nicht noch mehr schenken willst? Ein, Rufus ich liebe dich und dieses mal ganz ernsthaft, zum Beispiel?" hoffnungsvoll musste Rufus gerade am Telefon hängen.
"Äh... nein, ich habe ehrlich gesagt gar kein Geschenk. Oh halt, warte, ich habe ein Foto gemacht, das schicke ich dir nachher noch durch. Darwin wollte dir auch gratulieren." Eigentlich hatte Lucas Darwin dazu gezwungen einen Partyhut aufzusetzen und schön in die Kamera zu lächeln, aber wenn man dem Delphin versprach er würde damit zum Star werden, hatte das ganz schnell seine Wirkung nicht verfehlt. Lucas war schließlich ein Genie und die Crew laberte den Delphin mit soviel Quatsch zu, da musste der von einer Karriere im Showbiz träumen.
"Was denn? Du nackt mit deinem Delphin im Pool?"
Lucas runzelte die Stirn. "Auf solche Ideen kannst nur du kommen! Nein, anständiges Foto und ich bin nicht drauf."
"Schade. .. mir hat keiner was in der Richtung geschenkt, dabei wäre das doch mal eine Idee gewesen. Gestern abend bin ich irgendwie in einem Stadtteil gelandet, bei dem nur Stricher unterwegs waren. Hähä, mich hat dann einer angehalten und wollte bezahlten Sex haben. Wenn er süß ausgesehen hätte, hätte ich es mir sicherlich überlegt. Oder willst du, dass ich mich ab sofort für dich aufhebe? Das kann ich machen!"
"Weißt du, irgendwie geht das hier gerade in eine ganz komische Richtung, mit der ich nichts zu tun haben will. Aber ich habe Iva gesagt, dass du heute Geburtstag hast. Sie findet es richtig schade, dass du nicht da bist, sie hätte so gerne eine kleine Party für dich gegeben. Nur leider sind Ivas Partys Kindergeburtstage mit den entsprechenden Spielen."
"Gib ihr bloß nicht meine Nummer, oder ich werde sauer!"
"Keine Sorge, auf die Idee komme ich nur, wenn du mich ärgern solltest. Ich lasse dich jetzt auch wieder mit deinen Geschenken allein, sofern du welche bekommen hast. Aber ich denke mal, deine Band hat schon an dich gedacht. Bis später." Schnell legte Lucas auf, nicht das es noch darauf hinaus lief und Rufus ihm ein weiteres Abenteuer aus dem Rotlichtviertel der Stadt erzählte in welcher er sich auch immer befinden mag.
ENDGÜLTIGES ENDE
