Kapitel II
Kai tigerte durch
die Räume der Sagano-Villa. Leise brummelte er vor sich hin.
Draußen vor der Tür huschten die Mitglieder des
Sagano-Clans so leise wie möglich über den Flur, um die
angeheizte Stimmung im Haus nicht zum explodieren zu bringen.
Kurz
davor hatte es mal wieder, wie so oft in letzter Zeit, mit dem alten
Herrn eine heftige Auseinandersetzung gegeben.
Grund war diesmal
nicht, wie es so oft war, seine Schwärmerei zu Ranmaru, sondern
seine weitere Schulbildung.
Er sollte doch tatsächlich nach
Amerika, genauer gesagt, nach New York. Angeblich gab es dort die
beste Ausbildung in den Unis. Als wenn es nicht auch in Tokio sehr
gute Universitäten gab.
Und dann konnte er wenigstens ab und
an Masa sehen, denn Ran war für ihn in weiter ferne entrückt.
Plötzlich schlug sein Herz wieder schneller und er seufzte
auf. "Masa" leise murmelnd wiederholte er immer wieder den
Namen, der nun schon so lange in seinem Herzen lebte. "Masa"
'Warum kann ich an nichts anderes mehr denken? Warum schwirrst du
ständig durch meine Gedanken?'
Diese und ähnliche Fragen
gingen Kai immer wieder durch den Kopf. Immer wenn er an ihn dachte,
spürte er Masas feste Lippen auf seinen, spürte seine Hände
auf seinem Körper. Nie würde er diese kurzen Momente
vergessen, in denen Masa ihn spüren ließ, dass er nicht
mehr der kleine Junge war, den er immer umsorgt hatte.
Und im
selben Moment kam der Satz von seinem Vater, der ihn in tiefster
Verzweiflung und auch in Wut gestürzt hatte.
"Ich habe
eine sehr gute Uni für dich auserkoren. Du wirst nach Amerika,
genauer nach New York, gehen. Dort wirst du Betriebswirtschaft
studieren, damit du eines Tages an meine Stelle treten kannst."
Schnaubend vor Wut, kamen alle Gefühle wieder hoch. 'Der
alte Knacker will mich doch nur so weit wie möglich wegschaffen.
Wofür braucht das Oberhaupt der Yakusa BWL?' dachte sich Kai.
'Dafür gibt es doch diese Speichellecker wie Kyosuke.'
Kai merkte entsetzt wie ihm die
Tränen hochschossen und wischte sich mit einer fahrigen
Handbewegung über die Augen. Niemand sollte sehen, wie sehr in
das traf.
Erschöpft fiel er kurze Zeit später in einen
traumlosen Schlaf und hörte nicht mehr wie sein Vater das Zimmer
betrat.
Vorsichtig, beinahe zärtlich, wie eine
Schmetterlingsberührung, strich er seinem Sohn eine Strähne
aus dem Gesicht. "Ich will doch nur dein Bestes. Irgendwann
wirst du es verstehen," flüsterte der alte Herr. "Ich
liebe dich, mein Sohn."
Schon gut eine Woche später
war es dann soweit: Kai stand am Flughafen von Tokio, von Ranmaru und
Masa begleitet. Sein Herz war gespalten. Einerseits freute er sich,
dass beide zum Abschied gekommen waren, andererseits wollte er sich
keine Blöße geben.
Doch den beiden konnte er nichts
vormachen, sie sahen den verräterischen feuchten Glanz in seinen
Augen. Um ihm seine Würde zu lassen, sprachen sie ihn jedoch
nicht darauf an.
Er hatte sich schon halb zum Abfluggate begeben,
als er sich noch einmal umdrehte und auf sie zu rannte.
Masa
hielt einfach nur die Arme auf, wusste er doch, dass sein kleiner
Engel nicht ohne ordentliche Verabschiedung gehen konnte. Ohne sich
um die um sie herumstehenden Passanten zu kümmern, küssten
sie sich noch mal tief und herzlich, wussten doch beide, dass es eine
lange Trennung war, und es nie wieder wie vorher werden würde.
Nun schimmerten die Tränen
doch deutlicher in seinen braunen Augen und eine einzelne Träne
rann seine Wange hinunter.
Masa fing diese Träne zärtlich
mit einem Finger auf, lächelte Kai noch mal aufmunternd zu und
gab ihm einen letzten Kuss auf die bebenden Lippen.
Auch Masa
wurde das Herz nun schwer. 'Hoffentlich passt Tashiro gut auf ihn
auf.' dachte sich Masa als er auf den Rücken Kais starrte.
Tiefer Schmerz lag in seinem Blick, und trübte seine ohnehin
schon tiefdunklen Augen, als er Kai durch die Absperrung gehen sah.
Er betete darum, das sein Zögling nicht noch einmal
umdrehte.
Ran und Masa standen noch lange an der Stelle, wo sie
sich vom jungen Sagano verabschiedet hatten, auch wenn sich der Junge
nicht wieder umdrehte, sollten sie doch nicht die Tränen sehen,
die ihm nun heiß und unaufhaltsam die Wangen nässten.
Mitleidvolle Blicke folgten dem Jungen von den Passanten die
ebenfalls diese Flugzeug bestiegen. Doch er sah nichts um sich herum.
'Dieser Schmerz wird nie vergehen, mein Herz ist in Japan.'
"Ich
liebe Dich, Masa." flüsterte Kai leise als das Flugzeug den
Boden Japans verließ.
Mit einem lauten Krachen fiel
die Tür seines Appartements im Dachgeschoss des Wohnheims ins
Schloss. Diese Wohnung hier zu bekommen hatte ein gutes Stück
Arbeit und einige Beziehungen gekostet. Doch hatte es sich gelohnt,
wie Tashiro befand.
Das Appartement war unterteilt in zwei große
Räume, dazu gab es noch ein fast schon luxuriös zu
nennendes Bad mit einer verschwenderisch großen Wanne, und
einer voll ausgestatteten, hellen Küche inklusive einer
gemütlichen Essecke. Beim besten Willen konnte er es sich nicht
erklären, wie sich ein Student solch ein Appartement würde
leisten können, doch für ihn und den jungen Herrn war
nichts zu teuer, wie man Tashiro am Telefon versicherte. Und wer wäre
er denn, würde er solch ein nettes Angebot ablehnen? Sein
Gesicht zierte ein als spitzbübig zu bezeichnender Ausdruck, als
er seinen Blick durch die Wohnung gleiten lies. Die Einrichtung war
etwas spartanisch eingerichtet, ein flacher Tisch bildete das Zentrum
des Wohnzimmers an den Wänden befanden sich einige flache
Sideboards auf denen einige Bücher, ein Fernseher und ähnliche
Gegenstände angeordnet waren. Der gesamte Wohnbereich war mit
einem hellen, dicken und flauschigen Teppich ausgelegt. Das
Schlafzimmer dominierte ein abgerundetes Bett, in dem mindest fünf
Leute bequem Platz gefunden hätten, doch würde es allein
ihn und Sagano beherbergen. Über dem Bett fiel die Decke, wie
üblich bei Dachwohnungen, in einem flachen Winkel in Richtung
Wand etwas ab, wodurch man einen herrlichen Blick durch das
Dachfenster gen Himmel hatte. Eine der Wände war mit Schränken
voll bedeckt, die wiederum mit Spiegeln verziert waren, auch in
diesem Raum herrschten vorrangig helle Töne vor.
Tashiro nahm sich seine leichte
Lederjacke vom Haken und begab sich wieder aus der Wohnung, es wurde
Zeit den jungen Herrn vom Flughafen abzuholen, wie ihm ein Blick auf
seine Armbanduhr bestätigte.
Eiligst stürme der
dunkelhaarige Halbjapaner die Treppen hinab und rannte beinahe einen
der anderen Bewohner des Wohnhauses über den Haufen. „Oh!
Verzeihung!" Gesagt und schon hinter der nächsten Ecke
verschwunden.
Die New Yorker Straßen waren verstopft wie eh
und je, doch schaffte es Tashiro mit seinem Motorrad sich behände
durch die Autolawinen hindurch zu schummeln und erreichte alsbald den
Flughaben. „Flug Sieben-Sechsundachtzig... mh..." Leise murmelnd
machte er sich auf den Weg, den entsprechenden Flug zu finden.
Nach, wie ihm schien, endlosen Stunden Video-Filme, die die
Fluggesellschaft anbot, unterbrochen von halbwegs verträglichen
Mahlzeiten und ein paar Stunden Vergessen im Schlaf, landete er in
New York City.
Kurzfristig überlegte er einfach sitzen zu
bleiben, in der irrsinnigen Hoffnung, dass das Flugzeug ihn dann
wieder nach Hause, nach Japan bringen würde, zu Masa.
Um ihn
herum begannen die Passagiere hastig ihre Sachen aus den Ablagen über
ihren Köpfen zu klauben. Drängelten und drückten, in
der Hoffnung, so schneller aus der Maschine zu kommen.
Die Passagiere an den Fenstern
drückten sich die Nasen an den Scheiben platt, um draußen
jemand bekanntes zu sehen, was schier unmöglich war.
Nachdem
nochmals gut 15 Minuten vergangen waren konnte auch Kai seine sieben
Sachen zusammenpacken und Richtung Ausgang streben.
Zum Abschied
lächelte ihn eine Stewardess wiederholt zu, die versucht hatte
sich um ihn zu kümmern, ihm seinen Schmerz zu nehmen,
schließlich wirkte er noch sehr jung und verletzlich.
Nur
kurz konnte sie sich noch Gedanken um ihn machen, wie es ihm hier, in
dieser riesigen Stadt, wohl ergehen mochte.
Doch schon im
nächsten Moment wurde sie von ihrer Kollegin angestoßen
und begann hastig ihre Arbeit, um auch dann Feierabend zu machen.
Nachdem Kai endlich durch den Zoll war, schaute er sich kurz um.
Sein Gepäck würde nachgeschickt werden, sagte ihm das
Zollpersonal, was für ihn nur eine weitere Erleichterung war,
denn so brauchte er nicht mit den schweren Koffern in den New Yorker
Verkehr. Er grübelte wie er jetzt zu dieser Uni kommen sollte
als er Tashiro im Hintergrund erkannte, der sich suchend umsah.
Nun
schmunzelte er doch, wusste er doch dass sich Masa darum gekümmert
hatte, dass er gut untergebracht war.
Langsam aber zielsicher
ging er auf Tashiro zu, der in diesem Moment auch zu ihm sah.
„Guten Flug gehabt junger Herr?" Tashiro drängelte
sich durch die Massen der Wartenden hindurch, kaum dass er Sagano
erblickt hatte. Irgendwie fand er es schade, dass die Wildkatze
wieder so ein trauriges Gesicht hatte. War es für ihn wirklich
so schlimm hier zu sein? Aber er wäre nicht Tashiro, wenn er Kai
nicht auf andere Gedanken bringen könnte.
So strahlte er Kai
Sagano wie die aufgehende Sonne an und nahm ihn erst einmal in die
Arme. Dass Kai in seinen Armen regelrecht verkrampfte ignorierte er
beflissentlich. Nun ja… nicht ganz… „Jetzt hast du so viele
Nächte in meiner Wohnung verbracht und bist noch immer so kalt
zu mir." Gespielt schob er schmollend seine volle Unterlippe vor
und sah Kai aus nachtschwarzen Augen kummervoll an.
„Wwwas?" Und erhielt auch
prompt die gewünschte Reaktion, seitens des jungen Herrn. Sein
Gesicht hatte eine tiefe Röte angenommen und verdunkelte sich
weiter, als die umstehenden Passagiere etwas skeptisch auf die beiden
blickten. Doch Tashiro nahm nur die kleine Sporttasche an sich und
ging Richtung Ausgang, ehe Kai sich wieder gefangen hatte und ihn
womöglich noch eins überbraten würde. Doch die
erwartete Überreaktion blieb aus.
Dies bemerkte der
schwarzhaarige jedoch erst als er sich umblickte und Kai neben sich
her laufen sah. Seine braunen Augen hatten einen nachdenklichen
Ausdruck angenommen. Immer wieder strich sein Blick nachdenklich über
den Körper des Killers und verweilte einige male an dessen
Gesicht.
„Wir sollten noch eine Kleinigkeit essen." Kaum
gesagt änderte er seinen Kurs von der Richtung seines Motorrades
zu einem kleinen Bistro. Kai folgte ihm ohne Einwand, was Tashiro
mehr und mehr verwirrte. Er bestellte zwei Kaffee und jedem ein Stück
Erdbeerkuchen, von dem er wusste, dass Sagano diesen sehr gerne aß.
Doch auch diesen lies er unangetastet auf dem Teller. Vielmehr schien
er das arme Kuchenstückchen mit seinem Blick zu sezieren. Doch
plötzlich ruckte der Kopf des jüngeren hoch, so das er ihn
direkt ansehen konnte.
„Ich… mh… ich möchte das du mir
das beibringst!" Fast schon flehend sah Kai zu Tashiro, der beim
besten Willen nicht wusste was sein junger Herr von ihm wollte.
„Nun
ja… was soll ich dir bei bringen?"
Der Blick des Jüngeren
wurde entschlossener. „Ich weiß dass ich zu wenig auf den
Knochen habe… aber ich will mit Masa… verstehst du ich will…"
Sein Blick haftete nun wieder auf der weißen Tischdecke „…
ich will, dass du mir beibringst wie körperliche Liebe geht. Ich
will Masa verführen!" Als er ein Keuchen und unterdrücktes
Husten seines Gegenübers vernahm lösten sich Kais Augen von
der Tischdecke.
Tashiro nippte gerade genüsslich an seinem
Kaffee, als er die Worte Kais hörte und verschluckte sich
prompt. Als er seine Lungen wieder mit Luft füllen konnte,
keuchte er noch einige Male und sah dann wieder zu Kai.
„Ich
bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe… ich soll mit dir
schlafen?""
Mit hochrotem Kopf kam diese Bitte beinahe
flüsternd, und trotzdem sah er, wie die umliegenden Gäste
sich ruckartig mit geröteten Wangen zu ihnen beiden umdrehten.
Mit wütend funkelnden braunen Augen sah er sich zu den anderen
Gästen um, und gab ihnen so zu verstehen, dass sie sich um ihren
eigenen Kram zu kümmern hatten.
"Müssen wir das
hier weiter besprechen?" Beinahe flehend sah er ihn an und
zeigte mit einer leichten Kopfbewegung auf die umliegenden Tische.
"Lass uns nach Hause, ich meine ..., na du weißt schon
..." stotterte er nun hilflos und seine Wangen wurden noch eine
Spur dunkler.
Verschmitzt grinsend verlangte Tashiro daraufhin
die Rechnung, stand auf und kam um den Tisch auf Kai zu.
Auch ihm
war die Neugierde der umliegenden Gäste an den Tischen nicht
entgangen, auch wenn er sich vorgenommen hatte, die Neugierde der
Gäste zu befriedigen. Als er direkt vor Kai stand, hielt er ihm
eine Hand hin und zog ihn mit einem kräftigen Ruck in die Höhe,
sodass Kai direkt an ihn gepresst wurde. Fester als nötig hielt
er ihn an sich gepresst und senkte langsam seinen Kopf.
Kai starrte wie gebannt auf diese
Lippen die sich ihm langsam näherten, spürte das
Herzklopfen seines Gegenübers, und bekam nur noch am Rande mit,
wie sich auch sein Puls erhöhte. Beinahe Atemlos wartete er
darauf, dass diese vollen Lippen nun seine Berühren würden
und als er sie dann spürte, seufzte er leise auf. Auch um sie
herum seufzte der ein oder andere Tisch auf, besonders dort an denen
Damen saßen.
Schnell merkte er, wie sein Körper mehr
wollte und öffnete seine Lippen um Tashiro intensiver zu spüren,
ihn zu schmecken. Nur kurz stupste Tashiros Zunge an seiner und ein
Schauer rieselte sein Rückgrad hinunter, und er drängte
sich noch enger an ihn.
Viel zu schnell beendete Tashiro diesen
Traum von einem Kuss, und holte damit auch Kai wieder in die
Wirklichkeit zurück. Um sie herum brannte der Applaus und das
Gejohle der begeisterten Zeugen. Mit hochrotem Kopf und atemlos
versteckte Kai sein Gesicht an Tashiros Brust und murmelte leise, das
nur er es hören konnte: "Können wir jetzt endlich
gehen? Bitte."
Er konnte einfach nicht widerstehen. Er
wollte diesen jungen, agilen Körper nahe an seinem spüren.
Wollte die süßen Lippen kosten….
Noch ehe sein
Verstand endgültig, von seinem aktuell nicht gerade sehr leisen
Verlangen nach nackter Haut, ausgeschaltet wurde, unterbrach er den
Kontakt seiner Lippen mit denen Kais. Er schmunzelte leicht als sich
Kai verlegen an ihn schmiegte und somit den missbilligenden oder
bejahenden Blicken und Kommentaren der ‚Zuschauer' versuchte zu
entgehen.
„Können wir jetzt endlich gehen? Bitte."
Sein Lächeln wurde um einiges Breiter, als er nach Kais Worten
das Geld aus seiner Hosentasche angelte und auf den Tisch warf. „Ja,
lass uns gehen."
Er zog den Jüngeren wieder an
sich indem er einen Arm um seine Taille legte, und zog ihn mit sich
durch den Ausgang des Bistros.
Er spürte wie sich Kai
langsam wieder entspannte und es sogar genoss so nahe bei ihm zu
sein. Für Tashiro bedeutete dies jedoch sofort wieder eine neue
Herausforderung, begannen doch die Hände des jungen Herrn kleine
Kreise über seinen Rücken zu ziehen. Die schlanken Finger
tanzten seine Wirbelsäule hinauf, kraulten verspielt seinen
Nacken, während sich Kais Körper weiter an ihn schmiegte.
Gerade als Tashiro begann die Berührungen auch zu genießen
und alle Gedanken erfolgreich niederringen konnte, die nur
ansatzweise mit nackter Haut und einer Bank oder ähnlichen zu
tun hatte, worüber er Kai legen konnte, erreichten sie das
Motorrad.
Tashiro nahm auf der Maschine Platz und deutete Kai an
sich hinter ihn zu setzen. Dieser Tat wie gewünscht und
schmiegte sich, Halt suchend, nahe an den Körper vor sich.
Ganz deutlich spürte er die Wärme Tashiros an
seinem Oberkörper, als sie die Strassen in Richtung seines, nein
ihres, neuen Zuhauses fuhren. Tashiro fuhr sehr zügig, so dass
der Wind unter sein Hemd fuhr und dort eine Gänsehaut
verursachte.
Er spürte immer noch Tashiros Lippen an seinen,
schmeckte seinen leicht herben Geschmack immer noch in seinem Mund.
Nur kurz küsste er nochmals seinen Halsansatz durch die Haare
die unter seinem Helm hervorlugten. Leicht schmunzelt registrierte
er, dass auch Tashiro nicht ganz unberührt davon blieb und sich
eine Gänsehaut an dieser Stelle bildete.
Ja, er wusste Tashiro würde
seine Bitte nicht ablehnen, doch wusste auch er, worauf er sich
einließ.
Nur kurz kam ihm der Gedanke Masa zu betrügen,
doch gleich darauf sagte ihm sein Gewissen, das er ja nur lernen
wollte, Masa glücklich zu machen.
Noch fester umarmte er
daraufhin seinen zukünftigen Lehrmeister, der ihn in das große
Geheimnis der körperlichen Liebe einweihen würde.
In
diesem Moment schlich sich noch mal die Erinnerung seiner
Vergewaltigung ein, doch er schüttelte sie nur aus seinem
Gedächtnis. Er würde die schwarzen Stunden in den Armen von
Tashiro vergessen.
Schon gut eine halbe Stunde später kamen
sie am Appartementhaus an und beide stiegen ab. Nun wurde Kai doch
etwas nervös. Was würde ihn dort oben erwarten? Fragend sah
er zu Tashiro hinüber, der ihn in diesem Moment leicht lächelnd
beobachtete. 'Ob er mir meine Gedanken ansieht? Kann man sie so
leicht erkennen, meine Zweifel, meine Ängste?' Noch einmal tief
durchatmend ging er Richtung Eingangstür, blickte nochmals zu
Tashiro zurück und lächelte ihn an. "Wollen wir dann?"
Und hielt seine Hand einladend zu ihm gestreckt.
