Hi Leute!
Entschuldigt, dass ich so lange gebraucht habe das nächste Kapitel zu schreiben. Ich hatte gerade Prüfungen in der Schule und noch dazu eine total Schreibblockade. Ich hoffe dieses Kapitel wird euch vertrösten.
Na dann! Es geht weiter:
Mein Segen, mein FluchKapitel 4: Weg ins Ungewisse
Meine Gefährten erklärten mich für ungewöhnlich still, als wir den Ritt nach Edoras antraten. Sie waren es zwar durchaus gewohnt, dass ich nicht allzuviel sprach, doch konnte ihnen nicht entgehen, dass es mir nicht gut ging. In meiner schrecklichen Grübelei vergaß ich meinen oft so nichtssagenden Gesichtsausdruck zu wahren.
Auch als wir das Fest zu ehren der Toten und des Sieges über Sarumans Armee in der Halle Meduselt feierten, wollte in mir nicht Recht die Stimmung aufkommen. Jedes Mal, wenn sich Éowyns und mein Blick trafen, konnte sie mir nicht in die Augen schauen, mied mich. Aragorn hingegen suchte sie öfter auf. Ja, sie ersuchte regelrecht seine Aufmerksamkeit.
Ich senkte meinen Kopf und entschied, das muntere Treiben zu verlassen und mich draußen auf die steinernen Stufen zu setzten, die zur Halle führten. Als Kind hatte ich nachts, wenn ich nicht schlafen konnte, oft hier gesessen. Als Kind... Wie war ich damals eigentlich hierher geraten? Vor kurzem noch hatte ich mich daran erinnert, diese Erinnerung aber beiseite geschoben. Ich stöberte in den Schubladen meines Gedächtnisses nach Erinnerungen und fand letztendlich, wonach ich gesucht hatte.
Damals war ich vier Jahre alt gewesen. Ich war ein sehr unaufmerksames, neugieriges Kind, unaufmerksamer und neugieriger, als gut für mich war. An dem Tag, als ich aus Düsterwald verschwand, führte der Hoflehrer die anderen Kinder und mich durch den Wald. Er erklärte uns, wie wir anhand des Mooses an den Bäumen erkennen konnten, wo welche Himmelsrichtung war, wie wir somit immer wieder zur Siedlung zurückfinden konnten. Doch ich hörte nicht zu, denn der Schmetterling, der vor meiner Nase schwebte, erschien mir viel interessanter, als die Stimme des Lehrers. Während ich dem Insekt hinterherjagte, bemerkte ich nicht, dass ich mich immer weiter von der Gruppe entfernte.
Der Schmetterling flatterte hoch in die Krone eines Baumes und ließ mich am Boden zurück. Ich konnte noch nicht so gut klettern, wie die älteren Elben, also ließ ich es bleiben ihm weiter nachzujagen. Ich schaute mich um. Niemand war mehr da. Keine Spur vom Hoflehrer, die Kameraden waren verschwunden. Verschreckt schaute ich um mich. Mein kleines Herz begann wie verrückt gegen meine Brust zu hämmern, mein Atem ging schneller. Ich drehte mich nach allen Seiten, in der Hoffnung jemanden zu finden, doch als ich bemerkte, dass ich allein war, rannte ich panisch in irgendeine Richtung. Was ich nicht wusste – jedoch ahnte – war , dass ich weiter aus dem Wald hinauslief, statt hinein zur Siedlung.
Ich stolperte über eine Wurzel und blieb verängstigt liegen. Erst als ich ein leises Knacken hörte, schreckte ich auf, um mich gleich an einen Baumstamm zu drücken. Ich schlotterte am ganzen Körper, vor Angst bekam ich Schluckauf. Ein zweites Knacken erschallte unweit hinter mir, dem ein dumpfes Trampeln folgte. Ich wusste, was da hinter mir war und es ließ mir das Blut in den Andern gefrieren.
Der rasselnde Atem und das klickende Geräusch der Kieferklauen der Riesenspinne waren nun direkt hinter mir. Das Tier schien genau zu wissen, dass ich keine Chance hatte ihm zu entkommen. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte in acht gierige Spinnenaugen, die mir zu verstehen gaben, dass das Tier bereit war, sich auf mich zu stürzen. Mein kleiner Körper war vor Angst wie gelähmt.
Doch als die Spinne mich gerade mit ihren giftigen Klauen beißen wollte, erklang ein sirrendes Geräusch im Wald. Ein Pfeil traf das Tier knapp unterhalb seines Kopfes. Dem ersten Pfeil folgten weitere, bis die Spinne tot zu Boden sank.
Rettung! Erleichtert kletterte ich aus den Wurzeln und kam freudig hinter dem Stamm hervor, doch statt einer Waldwache in die Arme zu laufen und nach Haus gebracht zu werden, blickte ich in die grimmige Fratze eines Orks. Ich stolperte rücklings und wollte davon krabbeln, doch da hatte mich das Monster schon gepackt. Vor Angst hielt ich mir die Augen zu, mein Schluckauf wollte nicht nachlassen.
Der Ork beschnüffelte mich verwundert und grunzte etwas in seiner Muttersprache, die ich nicht verstand. Ein zweiter seine Horde kam auf uns zu. Er nahm mich aus den Pranken seines Genossen, um mich zu einem kleinen Paket zu verschnüren. Ich konnte mich kaum noch bewegen.
So wurde ich auf eine Reise genommen, die mich weiter von zu Haus wegführte, als ich je in meinem Leben gewesen war. Nicht einmal Bruchtal hatte ich besucht; meinen Onkel Elrond hatte ich nur einmal gesehen, als er seine Schwägerin – meine Mutter – und deren Mann besuchte. Ich bekam nun also die Welt außerhalb Düsterwalds zu Gesicht, aber ich hatte sie mir weniger grausam vorgestellt.
Am zweiten Tag der Reise bekam ich heraus, dass ich wohl als Notproviant dienen sollte, falls das Spinnenfleisch, welches die Orks mitgenommen hatten, nicht mehr ausreichte. Schon jetzt bleckten sie ihre dreckigen Zähne nach mir, war mein Fleisch doch weitaus zarter, als das des achtbeinigen Tieres, doch es war beängstigend zu wissen, dass ich wohl im Magen einer dieser Kreaturen enden sollte.
Wäre ich doch bei meiner Gruppe geblieben!
Meine Kleider und mein Gesicht waren schmutzig. Die Orks banden mich nicht einmal für das nötigste Geschäft los, weshalb ich schon nach kürzester Zeit einen ekelhaften Geruch annahm. Zu Essen bekam ich schimmliges Brot, das schrecklich schmeckte, aber zumindest meinen Hunger stillte.
Da die Orks meist nachts wanderten – ich weiß bis heute nicht, warum sie mich tags im Wald fanden, denn Orks sind extrem lichtscheu – schlief ich, wenn die Sonne schien und ich auf dem Rücken eines von ihnen geschnürt war.
Doch eines Nachts kam mir der Zufall zu Hilfe. Die Meute hatte sich gerade niedergelassen und mich einfach gegen einen niedrigen, aus dem Boden ragenden Fels gelehnt. Von den Orks war ein stetiges Grunzen zu vernehmen, das wohl Worte darstellen sollte. Doch plötzlich und unerwartet mischten sich zischende Geräusche darunter und neben mir fielen Orks tot zu Boden. Eine regelrechte Schlacht begann vor meinen Augen, der ausnahmslos alle dieser Kreaturen zum Opfer fielen. Hier und da ritt ein Mensch an mir vorbei, der ohne zu zögern einem der Orks den Kopf abschlug.
Ich hatte Angst und drückte mich zitternd an den Felsen. Mein Schluckauf kam wieder, so wie immer, wenn mich Furcht packte.
Einer der Reiter lief auf mich zu. Er war ein Mensch, wie die anderen, und Menschen hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen. Sein kurzer, blonder Bart wirkte besonders beängstigend auf mich. Elben hatten keine Bärte und dieser Mensch vor mir schien durch ihn nur grimmiger zu wirken, als er in Wirklichkeit war, denn er kniete sich zu mir nieder und legte mir seine große Hand vorsichtig auf den zitternden Kopf.
„Ein Kind!", sagte er in einer Sprache, die ich nicht beherrschte. „Sie hatten ein Kind bei sich! Der arme Junge! Komm!"
Er versuchte mich auf den Arm zu nehmen, aber ich wehrte mich weinend, wobei mein Schluckauf immer schlimmer wurde. Schließlich gab ich dem deutlich stärkeren Mann nach und ließ mich auf sein Pferd setzen. Er selbst schwang sich plumpsend hinter mich in den Sattel.
„Eure Majestät", erwiderte ein anderer Mensch. „Seine Ohren! Dieses Kind stammt vom Elbenvolk; es ist verflucht!"
„Elbenkind oder nicht, wir nehmen ihn mit nach Edoras", antwortet der Mann hinter mir. „Das arme Ding ist ganz verängstigt!"
Dem anderen Mann schien dies deutlich zu missfallen, denn er zog eine abwertende Grimasse, schaute mich angeekelt an und stieg dann auf sein eigenes Pferd.
Wir ritten über ein Land, dass ich in dieser Form noch nie gesehen hatte. Ich war meinen Wald gewohnt. Dass es in der Welt auch andere Dinge gab außer Bäumen, war mir nie bewusst gewesen und es wirkte beängstigend auf mich. Wäre ich in Begleitung meines Vaters oder eines anderen Elben hier gewesen, hätte ich mich wohler gefühlt.
Hinter den grünen Wiesen kamen nun ganz blass am Horizont die Mauern eine Stadt zum Vorschein. Auch sie war anders, als ich es von meinem Zuhause in Düsterwald kannte: Diese war umrahmt von einem hölzernen Zaun. In Eryn Lasgalen waren unsere Hauser nur durch einen Zauber geschützt, den mein Vater und die ältesten der Siedlung auf den Waldfluss und die Pflanzen gelegt hatten. Außerdem wurden die meisten unserer Hauser auf den Bäumen erbaut, fast das gesamte Leben spielte sich dort ab. Doch hier in Rohan (ich erfuhr später, dass dieses Land Rohan hieß) stand kein einziger Baum. Alles schien kahl und grell, das gedämpfte, grüne Licht im Unterholz des Waldes fehlte. Stattdessen knallte das Sonnenlicht kalt und windig auf die Berge und wurde von den Gletschern zurückgeworfen.
Ich hielt mir die Hände vor die schmerzenden Augen, denn sie hatten sich noch nicht an diese Helligkeit gewöhnt. Elben haben scharfe, aber empfindliche Augen. Ich würde Tage brauchen, um mich daran zu gewöhnen.
Wir ritten durch das Stadttor. Ich sah mich um, in die Gesichter der Leute. Sie verbeugten sich vor dem Mann, der hinter mit im Sattel saß und blickten mich argwöhnisch an. Überhaupt schienen die Menschen in dieser Stadt furchtbar schlecht gelaunt zu sein. Ich machte mich eingeschüchtert im Sattel klein.
Die Pferde erreichten ein goldenes Haus, das sich deutlich von den anderen, tristen Gebäuden abhob. Der Mann stieg von seinem Pferd, hob mich hinunter, behielt mich aber im Arm.
„Meduselt!", sagte er stolz zu mir.
Ich kippte den Kopf fragend und immer noch misstrauisch zur Seite. Dieses Wort konnte ich auch nicht zuordnen.
Ich wurde in ein kleines Zimmer gebracht, in das die Sonne besonders kräftig hineinschien. Als der Mensch mich absetzte, hüpfte ich sofort auf das Bett, das am Fenster stand, zog die Vorhänge zu und kauerte mich verängstigt in eine Ecke. Die Arme schlang ich fest um meine Beine, das Gesicht wandte ich mit aufgerissenen Augen, dem Menschen zu, der mitleidig auf, das zitternde, kleine Elbenknäul herabsah, dass sich versuchte vor ihm zu schützen. Er flüsterte einem seiner Diener etwas zu und versuchte mich so freundlich wie möglich anzulächeln.
Dann hörte ich kleine, tapsige Schritte und neben ihm erschienen drei Kinder, die ungefähr in meinem Alter sein mussten: zwei Jungen und ein Mädchen. Ich hörte auf zu zittern und schaute neugierig zu ihnen herüber. Das Mädchen lächelte, die Jungen blickten mich nachdenklich an.
„Seid nett zu ihm!", meinte der Mann und verließ das Zimmer.
Die beiden Knaben blieben an der Tür stehen, aber das Mädchen hoppelte fröhlich zu mir aufs Bett. Ich hingegen versuchte mich noch weiter an die Wand zu drücken. So unschuldig sie auch zu sein schien, ich war misstrauisch.
„Ich bin Éowyn!", quiekte sie, ich verstand nicht, zog die Augenbrauen verzweifelt zusammen.
„Ich..." Sie deutete auf sich. „Éowyn!" Sie sprang vom Bett und lief zu den beiden anderen hinüber, packte einen von ihnen am Arm. „Éomer!" und der andere hieß „Théodred!"
Dann fasste ich Mut: Im ... Legolas."
Das war nun so lange her. Ich sehnte mich nach der Zuneigung, die sie mir damals gegeben hatte, doch wir waren keine Kinder mehr, die bedenkenlos händchenhielten oder sich nach einem Wettrennen schubsten und spielend im Gras wälzten. Diese Zeit war vorbei.
„Darf ich mich zu dir setzen?"
Ich schreckte auf. In meiner Grübelei hatte ich nicht bemerkt, dass Éowyn an mich herangetreten war.
„Na-natürlich!"
Sie ließ sich neben mir auf der Treppe nieder und starrte in den dunklen Sternenhimmel. Der Wind bließ kühl um Meduselt herum, ließ unsere Haare tanzen, um daraufhin wieder zur Ruhe zu kommen. Niemand sprach; eine unangenehme Stille entstand. Ich dachte krampfhaft darüber nach, was ich sagen könnte, doch mir fiel nichts gescheites ein. Éowyn war die erste, die sprach.
„Entschuldige", sagte sie.
„Nein, ich muss mich entschuldigen", erwiderte ich und als Éowyn sich zu mir drehte, um zu sagen, es sei ihre Schuld gewesen, meinte ich: „Dann entschuldigen wir uns beide."
Sie lächelte. Mir schoss das Blut ins Gesicht. Dann stand sie auf und wollte wieder in die Halle gehen, wandte sich mir jedoch noch einmal zu.
„Willst du nicht hineinkommen?"
„Nein, ich bleibe noch ein wenig hier."
„Gut", meinte sie und verschwand.
Hätte ich nicht gewusst, dass sie Aragorn liebte, hätte ich sie geküsst. Es hatte mich viel Willenskraft gekostet mich zurückzuhalten. Ich war zwar ein Elb, aber immer noch ein Mann. Auch für uns war es manchmal schwer sich zu beherrschen.
Mich beschlich auf einmal ein seltsames Gefühl. Ich setzte mich auf und schaute in die Nacht hinaus.
Fortsetzung folgt...
Eryn Lasgalen Düsterwald
Im ich
Ich hoffe, ihr konntet dieses Kapitel genießen! Hinterlasst doch bitte ein review!
Soph
At zita01: Vielen Dank für dein Review, aber ich muss sagen, dass ich noch nie bei Tolkien gelesen habe, dass Elben so langsam erwachsen werden (obwohl ich auch der Meinung bin, dass es so sein müsste), aber in dieser Geschichte hätte es einige Ungereimtheiten gegeben, hätte ich es so gemacht, wie du in diesem Kapitel lesen konntest. Deshalb ist es kein Fehler.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du noch weiterlesen würdest! .
At Nyella: Du wirst es nicht glauben, aber die Haarfarbe der beiden, war wirklich ausschlaggebend! Als ich die Zwei Türme zum ersten Mal sah (da war ich glaub ich 13), hatte ich genau diesen Hintergedanken. Ich suchte dann neulich nach einem Pairing, dass es nicht so oft gibt und da erinnerte ich mich daran, dass mir dieser Gedanke mal durch den Kopf geschossen war.
Ich hoffe, dieses Kapitel, konnte dieses ermüdende ein wenig verwischen! -
