Hallo!
Endlich Ferien und das heißt mehr Zeit zum schreiben! Hier also habe ich es endlich geschafft meine Schreibblockade zu überwinden! Vielen, vielen Dank an dieser Stelle auch Beta-Leserchen Dragile! .
Disclaimer: Gehören alle dem Tolkien, die Figuren... Nix meins... T.T
Mein Segen, mein FluchKapitel 6: Unter Schädeln
Wir ritten nun schon eine ganze Weile in dieser kahlen Felsspalte. Ich war ganz und gar in Gedanken versunken. Meine Lippen zuckten in regelmäßigen Abständen, denn ich dachte an Éowyn, ihr wundervolles Haar, ihre einst strahlenden Augen und ihr selten gewordenes Lächeln. Die Erinnerung an sie schmerzte mich und ich fühlte mich schlecht bei meinen Gedanken an sie. Mein Herz raste; ich hatte ihr meine Kette gegeben, das Zeichen meiner Unsterblichkeit. Damit hatte ich sie unwiderruflich abgelegt. Genützt hat es mir nicht sehr viel. Ich würde an meinem Liebeskummer vergehen wegen eines Menschen, der König von Gondor sein würde, sobald die Schlacht uns den Sieg gebracht hatte – falls sie uns den Sieg brachte. Ein Mensch, der meine Cousine zur Frau nehmen und sie in den steinernen Käfig Minas Tiriths einsperren würde, wegen des Menschen, den ich Freund nannte. Es wusste nicht einmal, wie es mir erging.
Umso mehr wünschte ich mir die Anwesenheit Haldirs, der im Lager mit dem Rest seiner Galadhrim zurückgeblieben war. Dies war eine schwere Entscheidung für ihn gewesen, denn insgeheim wünschte er sich zurück nach Lórien, wo seine schwangere Frau Iarquellewen auf ihn wartete. Ich beneidete ihn um sein Glück. Eine Frau, die mich liebt und Kind: Das war schon immer mein größter Wunsch gewesen, denn als Prinz sehnte man sich nach den einfachen Dingen. Éowyn. Was würde Vater nur dazu sagen?
Als der Tag anbrach, machten wir eine kleine Rast in einer Felsspalte. Gern wäre ich einfach nur weiter geritten, doch der Zwerg war des Sattels müde und Aragorn und ich konnten es ihm nicht verübeln, schließlich war Gimli es nicht gewohnt zu reiten. Mir behangte es allerdings nicht. Der Berg machte mir Angst, das musste ich zugeben, doch ich verbarg sie so gut ich nur konnte. Den Spott des Zwerges wollte ich nicht auf mich ziehen.
Heimlich, als meine beiden Begleiter sich über den Sinn und die Notwendigkeit diesen Weg nach Gondor zu nehmen, diskutierten, erinnerte ich mich an etwas, dass ich auf meine Reise mitgenommen hatte. Es steckte in einer Innentasche meiner Tunika, die ich heimlich selbst – und mehr schlecht als recht – hinein genäht hatte. Es war ein kleiner Kamm. Oh Eru, die Valar wollten, dass ich mich auf Ewig an mein Elend erinnere, denn diesen Kamm hatte mir Éowyn vor Jahren zum Abschied geschenkt.
Ich seufzte, doch küsste das Ding in meiner Hand und verbarg es dann wieder in meiner Tunika.
Lang dauerte es nicht mehr bis wir zu einem schmalen Höhleneingang kamen. Das war es nun, was wir suchten, das Tor zu den Pfaden der Toten. Meine Beine wollten widerstreben. Ich ging einen Schritt zurück, doch dann riss ich mich wieder zusammen. Ein kalter Luftstrom wehte aus dem Tor und unsere Pferde gingen wiehernd durch. Ein perfekter Grund, um umzukehren, dachte ich mir und wollte schon den Pferden nachlaufen, aber Aragorn drehte sich schnell zurück und lief einfach in die Höhle hinein. Gut. Von nun an gab es also kein Zurück mehr. Ich schluckte, schaute nicht zu Gimli und folgte Aragorn. Mitten im Lauf, sodass der Zwerg es nicht sehen konnte, schloss ich meine Augen, öffnete sie erst wieder in der Höhle.
Wie gern würde ich wieder hinausgehen!
Was war das nur? Überall diese grünlichen Gestalten. Es war unheimlich! Verschreckt drehte ich mich hin und her, darauf bedacht mich wehren zu können, sollte mich jemand oder etwas angreifen. In der Höhle war es kalt, doch von einem Moment auf den anderen wurde es noch kälter. Die Gestalten begannen uns zu umkreisen und zu umzingeln. Der Zwerg neben mir wurde nervös.
Eine der Geisterfiguren trat nun auf Aragorn zu. Diese trug eine zerfallene, jedoch reich verzierte Rüstung und auf den Haupt eine alte, durchsichtige Krone. Immer näher kam sie auf den Menschen zu, uns anderen nicht betrachtend. Ein seltsames Lachen stieß sie aus, das von allen Wänden tief widerhallte und dem Zwerg und mir durch Mark und Bein ging.
„Der Weg ist versperrt", sagte die Gestalt. „Er wurde angelegt von denen, die tot sind. Nun müsst ihr sterben!"
Doch Aragorn ging nicht darauf und auf die drohend auf uns zukommenden Geister ein. Sturköpfig legte er sein Anliegen dar: „Erfüllt euren Eid!"
„Nur der König von Gondor mag mir befehlen", sprach der Gekrönte gebieterisch, doch Estel zog einfach nur sein Schwert Narsil aus der Scheide und die Gestalten traten ehrfürchtig vor ihm zurück.
„Diese Klinge ward geborsten!", rief der Gekrönte.
„Nun wurde sie neu geschmiedet", erwiderte Aragorn. „Folgt mir in die Schlacht! Erfüllt euren Eid und ihr seid frei!"
Doch nun antworteten die Geister nicht mehr. Einer nach dem anderen begannen sie sich aufzulösen. Ein grässliches Knacken durchstieß die Luft, als die Felswände vor uns plötzlich nachgaben und tausende von Schädeln auf uns niederprasselten.
„Lauft!", schrie Aragorn.
Das hättest du uns nicht sagen brauchen!
Der Zwerg hetzte eilends an mir vorbei und auch ich rannte um mein Leben. Hinter uns aber schritt ein Heer von grünlichen Gestalten einher, denn sie hatten Aragorns Ruf Folge geleistet. Dennoch, uns blieb kaum Zeit, um uns darüber zu freuen. Es wurden mehr und mehr Schädel, bis ich schließlich unter einem Haufen von ihnen begraben wurde.
Panik umfing mich, denn die Knochen drückten mich immer weiter in Richtung einer breiten Felsspalte, von der aus es tief hinab ging. Verzweifelt versuchte ich mich wieder an die Luft zu kämpfen, aber es war sinnlos. Ich war einfach zu leicht und wurde immer weiter geschoben.
Plötzlich spürte ich eine eiskalte Hand an meinem Oberarm. Im nächsten Moment atmete ich wieder Luft. Einer der Geister hatte mich herausgezogen und hielt mich nun fest am Arm bis ich außer Reichweite der Schädel war.
„Hannon le...", wisperte ich bange in Richtung des Geistes und er ließ mich grinsend los.
Ich wusste nicht, ob er Sindarin kannte, aber ich denke, er hatte zumindest verstanden, was ich zu ihm gesagt hatte. Aragorn und Gimli hatten nichts von meinem Kampf bemerkt, denn sie waren um ihr eigenes Leben gerannt. Umso mehr wunderte es sie, dass ich mich bei meinem Retter bedankte, denn Aragorn wusste, wie sehr wir Elben Geister verabscheuten. Doch lang schien es ihn nicht zu kümmern, denn er gab seinem neuen Heer den Befehl zum Ausrücken. Aragorn – woher auch immer – wusste, dass Korsarenschiffe den Anduin hinaufsegelten, bis nach Osgiliath. Gnadenlos ließ er ihre Besatzungen von unseren neuen Gefährten niederwalzen, wie Maden. Die Leichen wurden über Bord gestoßen, sodass ein jeder von uns Platz genug hatte.
Aragorn, so schien es mir, genoss den Augenblick den Sieges. Zeit war es, dass der Erbe Isildurs hervortrat und unserem Waldläufer gefiel das Gefühl des Triumphs.
Er wusste nicht, wie glücklich er war. Alles, was er wollte, fiel ihm in den Schoss. Sei es meine Cousine Arwen oder das Königreich Gondor oder irgendetwas anderes. Ich hingegen kam mir vor, wie ein trostloses Etwas, dass vor lauter Schmerz im Selbstmitleid ertrank. Ich blickte hinüber zum stolzen Aragorn, der nur ein Mensch war und dachte an mich, einen edlen Prinzen Düsterwalds. Was hatte ich getan, dass die Valar so erzürnt wurden und das Unglück aus Kübeln über mich schütteten?
Seit meiner Entführung nach Rohan war mein Lachen unecht gewesen. Dort war ich dem ständigen Heimweh nach meinem Wald verfallen, Heimweh, das verursachte, dass ich weniger aß, als gut für mich gewesen war. Im Alter von zwölf Jahren nahm man mich wieder zurück in den Wald. Einer meiner Vettern – ich glaube, es war Elladan – hatte mich bei den Pferdemenschen gefunden. Doch zu Haus ergoss sich der Hohn der anderen Elben, versteckt hinter dem Rücken meines Vaters, über mich. Ich vermisste Éowyn und nun, wo ich bei ihr gewesen war, hatte ich mich ferner von ihr gefühlt, als jemals zuvor.
Die Schiffe segelten immer weiter aufwärts. Osgiliath kam in Sicht; wir machten uns bereit. Langsam fuhren wir ein, versteckten uns noch vor einer Gruppe Orks, die am Fluss stand und sehnsüchtig auf die Ankunft der Schiffe wartete. Vor uns war die Schlacht schon entfacht und man konnte hin- und herstürmende Rohirrim zwischen kämpfenden Orks und Mûmakil sehen. Beeindruckend! Von diesen riesigen Tieren hatte ich bis jetzt nur in Geschichten gehört.
Das Schiff hielt und Aragorn war der Erste, der aus ihm heraushüpfte, gefolgt von Zwerg und mir.
„Möge der beste Zwerg gewinnen!", rief Gimli und ich verkniff mir meinen Kommentar, denn meine Stimmung hob sich nun deutlich. Ich hatte beinahe gute Laune.
Hinter uns stürmte das Geisterherr her und vernichtete alles, was ihm in die Quere kam. Auf das Schlachtfeld folgten wir ihm. Die Wette, die der Herr Zwerg eben begonnen hatte, ließ ich mir nicht nehmen. Beinahe grinsend, zählte ich die Orks, die durch meine Pfeile starben, denn so konnte ich den Ärger über meine Situation am besten ersticken.
Blitzschnell zog ich meine Schwerter, köpfte einen Ork, der mir gerade die Füße unter den Beinen weg hauen wollte. Der nächste starb durch einen Pfeil, den ich ihm zwischen die Augen drückte, wieder herauszog, um den nächsten Orks damit zu erschießen.
Ich war noch nicht lang auf dem Schlachtfeld, als ich eine gefährlich vertraute Stimme unweit neben mir hörte.
„Merry?"
Das Blut gefror mir in den Adern und ich konnte keinen Schritt weiter machen. Ohne es zu bemerken griff ich in die Innentasche meiner Tunika. Dort lag sie krauchend vor mir am Boden, Éowyn, die mich nicht sah, weil sie von mir weggedreht blieb. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Die einzige Bewegung, die ich tat, war mein immer fester werdender Griff um den kleinen Kamm, denn ich nun ganz aus meiner Tunika gezogen hatte.
Warum hast du so etwas dummes getan?
Das nächste, an das ich dachte, war zu ihr zu laufen und sie zu schützen. Ein Ork kam auf sie zu, noch war er weit weg vor ihr, doch als ich gerade zum Rennen ansetzte, ertönte ein weiteres, grausiges Geräusch: das Sterbensgebrüll eines Mûmakil. Ich schaute auf. Ein gigantischer Rüssel fuhr auf mich zu und das Letzte, woran ich mich erinnerte, war diese Schwärze vor meinen Augen. So fühlte es sich also an tot zu sein...
Fortsetzung folgt...
rhabarber: Danke für das Kompliment! Aber ich muss sagen die Meinungen über das Pairing gehen auseinander. Ich habe schon von jemandem gehört, der es nicht toll gefunden hat, dass ich Legolas mit Éowyn zusammenbringe. Na ja... Die künstlerische Freiheit...
Flexia: Ich werde mich bemühen jetzt schneller zu schreiben! Ich dachte mal es wäre eine Abwechlung zum eher fröhlichen Legolas! Und ich liebe melancholisches Zeugs! XD
Langweilerin: Danke für das Kompliment!
Melethil: Ja, ich weiß noch nicht, was aus den beiden wird, aber warte es einfach ab! .- Aber was Théoden nur davon denkt, dass Legolas in Eos Zelt war...
Celebne: Du hast Recht! Éowyn gibt es nicht besonders oft in FFs. Dieses Pairing hatte ich hauptsächlich genommen, weil es mal was anderes war und was nicht schon von tausenden Leuten durchgelutscht wurde! MarySues mag ich auch nicht! Es nervt einfach! Und was das Ende angeht! Wir sollten uns alle überraschen lassen!
