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Das Zimmer im Ligusterweg 4
Natürlich das musste von Dumbledore sein und als er das Buch aufschlug flatterte ein Brief daraus hervor.
Lieber Harry
Entschuldige die kurzen Worte die ich dir mit Fawks geschickt habe. Als mich deinen Nachricht erreichte bin ich natürlich sofort zum Haus der Grangers appariert um nachzusehen was passiert war. Alles schien ruhig zu sein und als ich läutete öffnete mir Hermine die Tür und beteuerte dass nichts geschehen war. Ich habe die Notiz noch in der Küche der Grangers geschrieben, deshalb ist sie so kurz ausgefallen.
Zu deiner Beruhigung, ich habe die Schutzzauber die auf dem Haus liegen verstärkt und abgesichert, und sobald die Schutzhülle durchbrochen wird geht der Alarm im Hauptquartier los.
Nun aber zu dir, Harry du musst unbedingt Okklumentik lernen, lies das Buch das ich dir geschickt habe und versuche den Anleitungen zu folgen. Im Moment können weder ich noch Severus Snape dich weiter Unterrichten, es ist hier einfach zu viel los. Aber in zwei Wochen hole ich dich ab, um dich zu unterrichten, bis dahin müsstest du die Theorie beherrschen und dann wird es besser gehen als im vergangenen Jahr.
Harry bitte vergib mir die Fehler die ich in der Vergangenheit gemacht habe, es tut mir unendlich leid und ich verspreche dir alle uns zur Verfügung stehenden Informationen unverzüglich an dich weiterzuleiten, sobald du Okklumentik beherrschst.
Also übe fleißig, ich gebe dir noch bescheid wann genau ich dich abhole und du kannst mir auch einfach so schreiben, wenn du mir etwas anvertrauen willst oder du einfach jemanden brauchst der dir zuhört wende dich jederzeit an mich
Dein Albus Dumbledore
Ja, nur Dumbledore wusste immer bescheid, und dieses mal würde er ihn nicht enttäuschen, er würde in den nächsten zwei Wochen mit diesem Buch intensiv arbeiten und jetzt war genau der richtige Zeitpunkt um damit anzufangen. Er vertiefte sich sofort in das Buch. Das erste Kapitel handelte von einleitender Meditation, die den Geist sozusagen beweglich machen soll. Im Anschluss waren einige Übungen beschrieben um meditieren zu lernen.
Um acht Uhr beschloss er anstatt mit den Dursleys zu Frühstücken , er bekam so und so nie viel , die Zeit besser in die ersten Meditationsübungen zu investieren. So saß er geschlagene vier Stunden im Schneidersitz auf seinem Bett und erreichte absolut nichts. Er konnte nicht eine einzige Übung erfolgreich bewerkstelligen und es war nun schon Zeit für Mittagessen. Obwohl er erstaunlicherweise keinen Hunger hatte setzte er sich widerwillig an den Küchentisch. Seine Verwandten ignorierten ihn total, was ihm sogar sehr gut gefiel. Als er mit seiner Portion fertig war, stand er wortlos auf, stellte seinen Teller in die Spülmaschine und wollte aus der Küche gehen, als sein Onkel ihn leise anzischte. „Bursche, wenn du mir noch mal meinen wohlverdienten Schlaf raubst, schmeiß ich dich aus meinem Haus !"
Harry starrte ihn nur aus hasserfüllten Augen an und ging zur Türe hinaus. Er musste wirklich etwas dagegen tun, die ganze Straße musste heute Nacht seine Schreie gehört haben und dass wollte er auf keinen Fall noch einmal, schließlich hatten die Ferien gerade erst angefangen.
So beschloss er bei Miss Figg zu fragen ob sie etwas dagegen tun konnte, oder notfalls derjenige, der ihn bewachte. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass er immer noch beobachtet wurde.
Er trat vor die Türe in das gleißende Sonnenlicht hinaus und ging schnell den kurzen weg zu Arabella Figgs Haus. Sie öffnete ihre Haustüre bereits als er grade mal das Gartentor geöffnet hatte und bat ihn freundlich herein.
„ Hallo Harry, wie geht es dir ?"
Er überlegte kurz ob es Sinn machen würde sie anzulügen, beschloss aber schnell, dass das wohl wenig bringen würde nach der letzten Nacht und vor allem war er aus einem Grund gekommen der ihn wohl Lügen strafen würde. „ Ehrlich gesagt nicht so toll."
„ Wie wäre es erst mal mit einer schönen Tasse Tee ?" und ihre Augen strahlten Wärme und Bedauern aus.
„ Ja, wieso nicht." Er folgte ihr durch den Gang, an dessen Wänden die altbekannten Bilder ihrer Katzen zu finden waren. Mit einem Schaudern erinnerte er sich an die Bilder in Umbrige's Büro, auch ausschließlich Katzen. Aber im Gegensatz zu Umbrige war Mrs. Figg eine liebenswürdige, etwas schrullige Person der man vertrauen konnte. Er ließ sich auf die Küchenbank fallen während die ältere Frau sich am Herd zu schaffen machte.
Ein leises Knacken drang von der Eingangstüre zu ihnen. Bevor Harry seinen Zauberstab ziehen konnte krachte es ohrenbetäubend und eine bekannte Stimme fluchte ziemlich laut.
„ Autsch ! Shit ! So ein beknackte Kleiderständer ! Steht mitten rum."
Tonks kam mit tomatenrotem Kopf in die Küche gehumpelte. Harry rang sich ein kleines Lächeln ab und bevor er noch hallo sagen konnte hatte sie ihn schon in eine feste Umarmung gezogen. Es war ihm einwenig unangenehm, doch schaffte er es nicht sich von ihr zu entfernen. Langsam löste sich auch das verkrampfte Gefühl in seinem Bauch und es tat einfach gut von jemandem gehalten zu werden der keine Fragen stellte und auch nicht auf Antworten drängte.
Nach gut zehn Minuten schob sie ihn sanft auf einen Stuhl der am Küchentisch stand.
„ Der Tee ist fertig."
Tonks sah ihn an. Doch als er nichts sagte unterhielt sie sich mit Arabella. Harrys Gedanken wanderten unweigerlich zu dem Tag an dem er Tonks und all die anderen Auroren das letzte mal gesehen hatte. Der Tag an dem er seine liebsten Freunde in solche Gefahr gebracht hatte. Der Tag an dem Sirius zu seiner Rettung geeilt war und dafür sein Leben lassen musste. Ein grauer Schleier legte sich über seine Augen und dämpfte all seine Empfindungen. Von ganz weit weg hörte er jemanden nach ihm rufen.
Als er wieder aus seinen Gedanken auftauchte stand Tonks neben ihm und rüttelte an seinen Schulter. Mit einem Schwung stieß er ihre Hände von sich und blaffte sie an „Laß das !"
„ Ich glaube wir müssen trotzdem darüber reden." Seufzte sie in Harrys Richtung. „ Ich bin zwar nicht der beste Seelentröster, aber ich höre dir gerne zu."
„ Ich brauche tatsächlich deine Hilfe, aber anders als du denkst." Sie sah ihn fragend an.
„ Ich brauche einen Schallschutzzauber auf mein Zimmer hier. Sonst schmeißt mich mein Onkel noch hinaus." Sie sah ihn verwirrt an und noch bevor sie etwas erwidern konnte fuhr Harry fort. „ Du hattest die letzte Nacht noch nicht Dienst ?"
Wieso fragte er so etwas ? Komisch, aber ich werde ihn nicht drängen, wenn er sich bereit dazu fühlt wird er sich schon an einen von uns wenden. Tonks war etwas unschlüssig sagte jedoch: „ Nein ich bin erst seit sechs im Dienst. Und das mit dem Schallschutzzauber ist natürlich kein Problem, das können wir gleich nachher machen. Es ist bloß so dass ich in das Haus rein muss und ich nicht weiß was dein Onkel dazu sagen wird." Nachdenklich spielte sie an einer heute pechschwarzen und hüftlangen Haarsträhne herum.
„ Der wird froh darüber sein, glaub mir." Unterbrach Harry leise ihre Gedanken.
Tonks zuckte nur mit den Schulter, „ worauf warten wir dann ? Oder möchtest du noch hier bleiben ?"
„ Um ehrlich zu sein habe ich zuhause noch allerhand zu erledigen. Mir wäre es also sehr recht wenn wir so schnell wie möglich los könnten." Er sah zerknirscht zu Arabella hinüber.
„ Das braucht dir doch nicht unangenehm zu sein. Ich weiß schon selbst dass ich nicht die bevorzugte Gesprächspartnerin für einen Jungen wie dich bin." Und sie grinste dabei schelmisch „ und trotzdem bist du in meinem Haus jederzeit willkommen. Wir müssen nur aufpassen, dass die Muggel nicht misstrauisch werden. OK dann zischt schon ab. Bis bald."
Während Harry mit Tonks die Einfahrt zum Ligusterweg 4 hinauf ging, sah er sie sich genauer an. Was wohl die Durslys zu ihr sagen würden ? Heute sah sie gerade zu umwerfend aus. Sie trug die Haare hüftlang, schwarz und glatt. Wie ein samtig schwarzer Schleier fiel es ihren Rücken hinab und streifte den ziemlich tief sitzenden Bund ihrer Jeans. Genaugenommen sah sie aus wie eines dieser Muggel – Mädchen, die er manchmal in Tante Petunias Hochglanzmagazinen gesehen hatte. An Tonks gewandt, die er die ganze Zeit angestarrt hatte sagte er schließlich: „ Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Dursleys Probleme machen so wie du heute aussiehst. „
Tonks hatte innerhalb einer Sekunde die Farbe einer überreifen Tomate „Tja...danke, aber so sehe ich aus wenn ich mich nicht verändert haben." Sagte sie leise und ihre Stimme krächzte einwenig. Die Situation war ihr offensichtlich unangenehm oder peinlich. Harry drückte schnell die Haustüre auf und rief nicht wirklich laut „Hallo ich bin wieder da." Er war nicht erpicht darauf tatsächlich gehört zu werden. In dem Moment kam Dudley die Treppe herunter gestampft: „ Hey, Mum, Dad seht nur Harry hat jemanden mitgebracht !" Als er die letzte Stufe erreicht hatte um sie sich genauer anzusehen und auf den großartigen Schreikrampf seines Vaters zu warten, der ganz bestimmt nicht lange auf sich warten lassen würde. Mitten in der Bewegung erstarrte er, den Blick unverwandt auf Tonks gerichtet.
Aus dem Wohnzimmer, das hinter den beiden Zauberern lag kam wutschnaubend Vernon Dursly in purpur. „was habt ihr mit ihm gemacht." brüllte er, ohne den Blick von seinem Sohn abzuwenden. Der stand mit einem Bein noch auf der untersten Stufe, mit dem zweiten wollte er sich gerade ein Stück weiter in ihre Richtung drehen, war aber mitten in der Bewegung erstarrt. Mit glasigem Blick und hektisch roten Flecken stand er da, öffnete und schloss seinen Mund ohne dass er auch nur einen einzigen Ton hervor brachte. Vernon war nun bei seinem Sohn angekommen und sagte zu ihm „ dafür werden sie bezahlen, was haben sie dir getan ?".
Als er merkte das von seinem Sohn keine Antwort zu bekommen war, drehte er sich zu ihnen um und erstarrte wie zuvor Dudley.
„ Guten Tag ! Mein Name ist Nymphadora Tonks, ich möchte Harry in seinem Zimmer bei einer Kleinigkeit behilflich sein, Sie gestatten ?" so marschierte sie mit Harry Hand in Hand an den idiotisch aussehenden Dursleys vorbei und in das Zimmer im oberen Stock hinein.
Harry ließ sich auf sein Bett fallen „ wie ich schon sagte, du siehst einfach umwerfend aus !" sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen.
Tonks blinkte ihn bedrohlich an und ließ ihre Nase zu einer riesigen roten Tomate anschwellen und aus ihren Nasenlöchern lugten die noch nicht entfernten Blätter. Harry lachte schallend und mit einem Augenzwinkern war Tonks wieder die Schönheit von vorhin. „ Ich hatte ganz vergessen welche Probleme ich in diesem Aufzug oft hatte, kommt nicht mehr vor, versprochen." Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes ließ sie die schalldichte Hülle in seinem Zimmer erscheinen. „ So dass war's dann. Brauchst du mit denen noch Hilfe ?" sie deutete mit dem Kopf in Richtung Stiegenhaus.
„ Ach nein, danke mit denen werd' ich schon fertig. Und danke noch mal."
„Bis Bald, ich verschwinde dann ." Und sie küsste ihn noch auf die Wange, als Harrys Zimmertüre aufflog und Dudley und Vernon im Zimmer standen. Tonks zwinkerte den beiden zu und verschwand vor ihren Augen mit einem leisen Plopp.
Ohne ein Wort verschwanden die beiden wieder. Und Harry versuchte sich wieder auf sein Buch zu konzentrieren. Um sieben Uhr ging er nach unten, er hatte Hunger. Doch anstatt sich zu seinen Verwandten zu setzen nahm er sich einige Scheiben Brot einen Apfel und ein paar Karotten und verzog sich mit seinem Abendessen in der Hand in sein Zimmer.
Nach dem er gegessen hatte schrieb er noch einen Brief an seine beiden besten Freunde, zum Glück hatte er heute auch etwas lustiges zu erzählen. Anschließend startete er noch einen Versuch mit seinen Meditationsübungen. Leider schaffte er es wieder nicht seine Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Vielleicht war er dafür auch zu müde, er hatte ja in der vergangenen Nacht kaum geschlafen.
bis bald heimess
