Hallo, alle
Wie gestern versprochen, heute das nächste Kapitel.
Ich hab da auch noch eine Frage an euch. Da mein Pairing, HP/NT etwas ungewöhnlich ist, möchte ich euch um eure Meinung bitten. Soll ich Tonks bis zu Schluss an Harrys Seite lassen, oder nicht. Einige Kapitel lang bleibt sie uns so oder so noch erhalten, nur bin ich mir nicht sicher ob das auch so bleiben soll?
Übrigens machen auch mich Reviews nicht wirklich unglücklich !
Die beiden Zuschauer applaudierten begeistert. „Harry, das war sensationell." Rief Shana begeistern. „Ja, Harry da hat Shana recht, du bist wirklich gut geworden. Aber es wir Zeit für dich, wieder zurück zu kehren. Du warst diesmal fast drei Monate bei uns. Außerdem gibt es Probleme mit dem dunklen Lord. Wenn du nicht bald wieder auftauchst verlieren die Menschen ihre letzte Hoffnung. Sie brauchen dich jetzt."
Harry war sehr besorgt. Er hatte jedes Gefühl für Zeit verloren und zu Hause war die Hölle los. So blieb kaum Zeit sich zu verabschieden. Jason erklärte ihm noch dass er das Gringottsverlies nur mit einem Blutstropfen öffnen könne, so sicherten sich die Besitzer ab, dass wirklich nur Mitglieder der Familie es öffnen könnten.
DieRückkehr
Harry apparierte nach Hogsmead, direkt vor Tonks Haus. Er hoffte inständig, sie möge zu Hause sein. Energisch klopfte er an die Tür.
Alles blieb still. Hätte Harry nicht seine Sinne geschärft, hätte er ihr geglaubt nicht da zu sein, jedoch konnte er sie hinter der Tür schnell und flach atmen hören. So sagte er leise: „Tonks, ich bin's, Harry, mach auf !"
Er hörte wie sie an der Tür hinab sank und flüsterte „Beweis es."
„Verflucht Tonks, wie soll ich denn." Er überlegte kurz und lehnte sich an den Türstock. „Wir waren zu Silvester mit Remus essen und dann im Club." Er musste lächeln . „Und dann sind wir zurück in den tropfenden Kessel. Und es war wie ein Rausch aus Emotionen und Lust." Auch Harry war den Türrahmen nach unten gerutscht, als endlich die Tür auf ging.
Sie standen sich gegenüber, Tonks mit den üblichen streichholzkurzen, bonbonrosa Haaren und Tränen in den Augen, Harrys Blick voller Selbstvorwürfe und den Fragmenten eines Lächelns, entstanden durch die Erinnerungen an ihren gemeinsamen Jahreswechsel.
Sie zog ihn durch die Tür, die sie mit solcher Wucht zuschlug, dass der Rahmen krachte. Ein Meer aus Tränen ergoss sich über Harrys Brust, während zeitgleich die Fäuste der jungen Aurorin auf ihn nieder trommelten. Immer wieder schluchzte sie „Harry, wo warst du, wo warst du. Wie konntest du uns, wie konntest du mir das an tun." Harry zog sie in eine feste Umarmung, während das Hemd, das er trug ihre Tränen aufnahm, solange bis sie langsam verebbten.
Keiner der beiden konnte sagen wie lange sie so dagestanden hatten. Vorsichtig schob Harry das Mädchen ein kleines Stück von sich weg. „Tonks, ich muss dringend zu Dumbledore. Aber ich weiß nicht, was hier los ist, und ob es sicher ist, wenn ich einfach den Weg zum Schloss hinauf spaziere?"
„Das wäre wohl keine so gute Idee." Sie lachte bitter. „Voldemort lässt die Dementoren um Hogwarts schwirren. Eine Schülerin wurde beim letzten Hogsmead Wochenende angegriffen. Wenn Ron und Hermine den Patronus nicht von dir gelernt hätten ... Aber der Schock steckt allen noch in den Knochen. Die Todesser werden generell immer aktiver. Immer wieder gibt es Übergriffe auf Muggel und Muggelgeborene. Hier raus zu gehen ist im Moment überhaupt nicht so gut. Warte, ich versuche Dumbledore über den Kamin zu erreichen."
Während sie in Richtung Kamin davon rauschte, stand Harry an die Wand gelehnt im Flur des Hauses und war total verwirrt. Er konnte die Gefühle in ihm nicht zuordnen. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, außerdem hatte er den üblichen Purzelbaum seines Magens erwartet, aber der war nicht gekommen. Auch keine Schmetterlinge, sondern ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust, als hätte ihm jemand Ketten um sein Herz gelegt, die von unsichtbaren Händen immer enger gezogen wurden. Er schloss kurz die Augen, um mit dem Gefühl klarzukommen. Gleichzeitig schoss ihm immer wieder ein Gedanke durch den Kopf: „Ich bin ein egozentrischer, arroganter Scheißkerl, ein Narziss. Wie konnte ich nur ...".
Er war in sich zusammen gesunken und starrte ins Leere. Trüb und Glanzlos war das Grün seiner Augen, als ihn zwei Himmelblaue anzwinkerten.
„Harry." Sekunden später fand sich der etwas überraschte Schulleiter in einer festen Umarmung wieder. „Hallo, Großvater." Niemand schaffte es wie er Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Tonks Stimme war nur ein flüstern: „Großvater ? Was hat das zu bedeuten."
Als keiner der beiden reagierte, brüllte sie: „Was zum Kuckuck geht hier vor sich? Harry ? Albus?"
Aus einem Wirbel aus Farben traten die drei in Dumbledores Büro. Sie hatten sich alle wieder einigermaßen im Griff, nur im Gesicht des Schulleiters war ein vorwurfsvoller Zug zu sehen. Ohne ein Wort zu sagen setzte sich Tonks an den Kamin und sah die beiden fragend an.
Harry ließ sich ebenfalls in einen Sessel fallen, atmete einmal tief durch und begann: „Ja, du hast schon richtig gehört, Albus Dumbledore ist mein Urgroßvater." Es war toten still in dem Raum. Dann flüsterte der alte Zauberer: „Warum hast du das getan, Harry?"
„Was." Sagte dieser laut und dscharf in die Stille hinein. „Was um Merlins Namen sollte noch schlimmer werden, wenn Tonks davon weiß."
Die beiden sahen sich lange schweigend an, bis der ältere die Stille abermals durchbrach: „Vertraust du ihr so sehr?"
„Ja!" kam die Antwort von Harry wie aus der Pistole geschossen, was Tonks ein Lächeln ins Gesicht zauberte und ihre Wangen leicht rosa anlaufen ließ. Gedankenversunken saß sie in dem Sessel vor Albus Kamin „Wie meinst du das schlimmer ? Schlimmer als was ? Wie noch schlimmer?" verständnislos blickte sie vom Einen zum Anderen.
Laut seufzend saß nun auch der alte Schulleiter in einem der Sessel. „Harry, das ist allein deine Entscheidung, ob du jemandem davon erzählst, und wenn ja, wer dann dafür in Frage kommt."
Harry murmelte einige unverständliche Worte, bevor er sich wieder Tonks zu wand. „Sag' mal, wie sieht denn deine Okklumentik aus?"
Die junge Hexe verschränkte ihre Arme über der Brust und zog beleidigt eine Schnute. „Auch wenn ich manchmal einwenig ungeschickt bin, meine Fähigkeiten als Auror sind durchaus erprobt. Und mit deinen bescheidenen Kenntnissen kann ich's immer noch aufnehmen."
Mit einem bösen Grinsen sagte er : „Gut, probieren wir's aus. Du bei mir, ich bei dir."
Mit einem Überraschungsangriff hatte der Junge nicht gerechnet und beinahe wäre seine Verteidigung zusammengebrochen, aber eben nur beinahe. Das war wohl die erste Lektion in ‚Unterschätze niemals deinen Gegner' für ihn. „Wow, das war nicht von schlechten Eltern ...".
Ihre tiefseeblauen Augen funkelten. Eine Mischung aus Stolz und Verwirrung stand in ihrem Gesicht, einerseits war sie Stolz auf ihren Harry, ... ahm auf Harry, aber andererseits konnte sie nicht verstehen wieso er sich trotzdem gegen sie hatte wehren können. Sie war in diesem Bereich immer eine der Besten gewesen auf der Aurorenschule, ihr Können verschwand zwar neben dem eines Severus Sape, aber gegen einen 16järigen hatte sie eigentlich nicht mit einer Niederlage gerechnet und so wappnete sie sich für seinen Angriff und schob noch schnell alle Gedanken die sie in Verlegenheit hätten bringen können ganz weit nach hinten, denn wenn er ihrem Angriff hatte standhalten können, so war es nicht ausgeschlossen, dass er es schaffen würde in ihren Geist einzudringen. Ein ganz zartes Kribbeln in ihrem Hinterkopf zog all ihre Aufmerksamkeit auf sich. Noch war sie nicht besonders beunruhigt, sie würde einem Angriff auch wenn er noch wesentlich stärker werden würde standhalten.
Harry erhöhte den Druck auf ihre Abwehr ganz langsam, denn es war wirklich grausam so hemmungslos und brutal auf den anderen einzustürmen. Die Erinnerung an Snapes Unterricht war noch nicht zur Gänze verblasst und so bemühte er sich redlich.
Tonks hatte mittlerweile ihre ganze Kraft in die mentale Verteidigung gelegt, doch sie fühlte, dass sie dem nicht mehr lange standhalten würde können. Auf ihrer Stirn standen schon kleine Schweißperlen, als die Mauer, hinter der sie ihre Erinnerungen versteckt hatte, zu bröckeln begann. Doch noch bevor sie endgültig zusammenbrach, nahm Harry den Druck zurück.
„Alle Achtung, du bist wirklich gut."
„Nicht so gut wie du. Du hättest weiter machen können:" Es war eher eine Feststellung als eine Frage, die Tonks Verwunderung zum Ausdruck brachte.
„Mhm, aber du bist auch wirklich gut."
„Sagst du mir jetzt was los ist ?"
„Es ist für mich nicht ganz einfach darüber zu reden, aber in der Nacht im Ministerium ist die Prophezeiung zerstört worden. Nach dem Kampf hat mich Albus hierher gebracht, um mir die Hintergründe zu erklären. Nebenbei hab' ich das halbe Büro zerstört aus Wut, Enttäuschung und Schmerz. Was mir Albus damals erklärt hat, ich bin mir bis heute nicht sicher ob mir die gesamten Tragweite dessen bewusst ist, auf jeden Fall kann es nicht schaden wenn ich mal darüber spreche, und ich glaube, dass du da die Richtige bist. Dieses Wissen wird dich aber noch tiefer in den Konflikt mit Voldemort hinein ziehen, also wenn du das nicht willst, kann ich es durchaus verstehen." Leicht ängstlich, aber dennoch gespannt, sah er der jungen Aurorin ins Gesicht.
„Komm schon, du weißt genau, dass ich für dich da bin, wenn du mich brauchst. Und in dem Kampf steh ich schon lange in einer der ersten Reihen, ob noch eine weiter vorne oder nicht, macht kaum einen Unterschied." Sie war wirklich gespannt, was auf sie zukommen würde.
Dumbledore hatte sich etwas zurückgezogen, um die beiden in ihrem Gespräch nicht zu stören, so zog Harry das Medallion, dass er um den Hals trug hervor. Er öffnete das Gefäß mit der silbrig glänzenden Flüssigkeit, während sich der Schulleiter ganz in seine privaten Gemächer zurück zog, nicht ohne den beiden sein Büro für den Rest des Abends zur Verfügung zu stellen.
Harry saß konzentriert über der Schale. Er hatte die Flüssigkeit mit seinem Zauberstab zum rotieren gebracht und suchte nach der Erinnerung, die er an dem bestimmten Tag gesehen hatte. Kurz später sah er sich selbst aus dem Nebel steigen, der sich um das Gefäß gebildet hatte. Sie sahen noch wie er das Büro verwüstete und wie Dumbledore seinerseits das Denkarium hervor holte, aus dem die Wahrsagelehrerin stieg.
Tonks warf Harry einen skeptischen Blick zu. „Das ist ja Trewlany."
Mit brutal verzerrter Stimme begann sie zu sprechen. Harry wagte es nicht mal zu atmen, er wusste ja bereits, was die Gestalt sagen würde, nur Tonks Reaktion konnte er noch nicht voraussagen. Kurzzeitig kamen Zweifel in ihm hoch, ob es richtig war sein Geheimnis auszuplaudern, aber eines war sicher, wenn er jemanden einweihen wollte dann nur dieses spezielle Mädchen. Sie war einfach etwas ganz besonderes, sie konnte zuhören, wenn es notwendig war, machte aber auch jede Menge Unfug mit und konnte richtig ausgelassen sein. Sie war der perfekte Partner für Gespräche dieser Art. Und nicht nur dafür war sie einfach perfekt. Harry schob den Gedanken schnell beiseite, was dachte er da bloß, schließlich war sie um einige Jahre älter als er selbst, was sollte sie schon von einem kleinen Irren wie ihm wollen.
„Der mit der Macht den dunklen Lord zu besiegen naht heran, jenen geboren die ihm drei mal die Stirn geboten haben, geboren wenn der siebte Monat stirbt Und der Lord wird ihn als sich ebenbürtig kennzeichnen, denn keiner kann leben während der andere überlebt. Der mit der Macht..." Damit versank sie wieder in den silbrigen, sich schnell drehenden Gedanken.
Tonks saß im Sessel, ohne auch nur irgend eine Reaktion zu zeigen. Harry sah ihr an, dass ihre Gedanken im Kopf wüteten wie ein Orkan. Er sah auch die unterschiedlichsten Emotionen in ihrem Gesicht. Lange saßen sie sich gegenüber, ob Tonks ihn tatsächlich wahrnahm, konnte er nicht sagen, aber er beobachtete sie genau. Er konnte es förmlich spüren, wie sie jede Einzelheit genau abwog, Tatsachen mit eigenen Gedanken verband und schließlich zu einer Entscheidung kam.
Ein kleines Lächeln zierte ihr trotzdem ernstes Gesicht. „Harry, egal was geschehen mag, welche Entscheidung du auch immer triffst, ich glaub' an dich und du kannst immer auf mich zählen. Es muss ein unglaublicher Schock für dich gewesen sein, vor allem war die Situation damals hart, aber bitte versprich mir, dass du dich nicht aufgibst. Du hast dich seit Sirius Tod sehr verändert, nicht nur äußerlich, es umgibt dich auch eine ganz eigenartige Aura, so voller Macht, Stärke und Kraft, andererseits bist du aber auch so voller Emotionen, Liebe, ...ach Scheiße ich schwafle Unsinn, entschuldige." Sie war knallrot angelaufen, bis unter die bonbonrosa Haare.
Harry grinste sie breit an. „Nein, du schwafelst überhaupt keinen Unsinn, ... höchstens ein kleines bisschen." Ernst fügte er hinzu „Aber danke Tonks, danke das du für mich da bist und danke dafür, dass ich ein paar meiner Probleme mit dir teilen kann."
„Dafür sind Freunde doch da."
Nach einer kurzen Nachdenkpause fragte Harry „Sag' mal bist du gar nicht schockiert, das ich ihn töten muss?"
Sie sah ihn verständnislos an „Na ... uhm .. ne ... nein, eigentlich nicht. Über den Orden und als Auror steck ich ziemlich tief in dem Konflikt. Und ja, natürlich war mir klar, dass einer den dunklen Lord wird umbringen müssen. Allerdings gefällt mir die Vorstellung nicht besonders dass du derjenige sein solltest. Aber die Prophezeiung ist eindeutig. Daran gibt's nichts zu rütteln, vor allem, wenn Dumbledore ihr glaubt. Und du hast auch nicht wirklich eine Wahl. Die Alternative ist inakzeptabel, und man gewöhnt sich mit der Zeit an den Gedanken."
„Hast du schon mal ..."
Ihr gequältes Gesicht sprach Bände. „Ja, hab' ich. Und ich hab' lange gebraucht um darüber weg zu kommen. Kannst du dich an die Quidditch Weltmeisterschaft erinnern ? Ein Kollege und ich haben einige Todesser verfolgt, es waren fünf und wir nur zu zweit. Ich hab' alle Kraft in meine Flüche gelegt, und im Kampf hab' ich dann einen gegen eine niedrige Mauer geschleudert. Er hat sich das Genick gebrochen und ich hatte nicht mal die Zeit nach zu sehen, ob ich ihm noch hätte helfen können, seinen Begleitern war das nämlich ziemlich egal. Das war keine schöne Erfahrung, aber es gehört zu meinem Beruf, das gelegentlich mal einer stirbt und so makaber es auch klingen mag, lieber ein toter Feind als ein toter Freund. Das ist Krieg."
Harry starrte schweigend in die flackernden Flammen im Kamin. Er musste es einfach akzeptieren, auch wenn der Gedanke daran ihm fast den Atem nahm. Ganz tief in seinem Inneren wusste er natürlich das für einen Krieg andere Gesetzte gelten, aber ob er einfach so darüber hinweg gehen konnte wusste er nicht, auch wenn er diesen Kerl, Voldemort wirklich den Tod wünschte, aber es selbst zu tun ... „Was ist jetzt eigentlich alles passiert während ich weg war ? Ihr habt mir noch nichts davon gesagt."
„Na da hat sich Albus rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Eigentlich wollte nicht ich diejenige sein, die dir davon erzählt, aber ..." sie seufzte tief.
In Harrys Brust sammelte sich langsam panische Angst. Warum wollte ihm keiner sagen was los war, das konnte nur Schlimmes bedeuten.
Die Farbe war zu einem großen Teil aus Tonks Gesicht gewichen. Ihr Hände zitterten leicht, als sie mit einem leichten Krächzen in der Stimme zu erzählen begann.
„Also, von dem Angriff der Dementoren auf einen der Schüler am Hogsmead-Wochenende habe ich dir ja bereits erzählt, und das Ron und Hermine die Dementoren in Schach gehalten haben. Das war Vorgestern. Am selben Abend haben Todesser einige Eltern von muggelgeborenen Hogwartsschülern angegriffen."
Sie sah wie Harry die Luft anhielt und ihm der letzte Rest an Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
„Wer ..." Das Wort kam so leise über seine Lippen, das sie es eigentlich nicht hatte verstehen können.
„Das Ehepaar Sands, Eltern von Zwillingen, die im ersten Jahr in Huffelpuff sind, für sie kam jede Hilfe zu spät, darauf waren wir nicht vorbereitet. Die Eltern von Deam Thomas hatten ziemlich viel Glück, sie können St. Mungos wahrscheinlich morgen wieder verlassen und Hermines Eltern, sie wurden sehr lange mit dem Cruciatus gefoltert, sie sind nicht wieder aufgewacht, aber sie leben." Nun versagte ihre Stimme. Sie hatte es nicht gewagt Harry ins Gesicht zu sehen.
Er starrte immer noch in die Flammen, während Tränen sich leise einen Weg über sein Gesicht bahnten, um schließlich auf die Armlehne des Sessels zu tropfen. Keiner der beiden sagte auch nur ein einziges Wort.
Gemeinsam starrten sie in die Flammen des Kamins, während jeder seinen Gedanken nach hing.
Im Morgengrauen erhob sich Harry schwerfällig. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet, die aus dem totenblassen Gesicht hervor stachen. Leicht wankend verließ er das Büro des Schulleiters und machte sich auf den Weg zu Madame Pomfrey. Erstens wollte er sich einen Stärkungstrank holen, denn an schlafen war im Moment nicht zu denken, erste würde er mit Hermine reden müssen, schließlich war es im weitesten Sinne ja seine Schuld, dass ihre Eltern in der Situation waren und zweitens musste er sich mit Madame Pomfrey drüber unterhalten in welcher Lage sich die Grangers nun tatsächlich befanden.
Vorsichtig öffnete er die Tür zu Krankenflügel, in dem noch alle zu schlafen schienen. Im hinteren Bereich, in dem er selbst immer gelegen hatte warf sich jemand unruhig im Schlaf hin und her, er konnte es an den Schemen die durch den Paravent drangen erkennen. Trotzdem hatte er schon die Klinke zum Büro der Krankenschwester in der Hand und drückte die Türe auf.
„Woran liegt es, dass sie ihr erster Weg immer zu mir führt, Mister Potter?"
Das war die sarkastische Begrüßung der Krankenschwester, der Harry im Grunde zustimmen musste, er hatte schon so viele Stunden im Krankenflügel verbracht, wie niemand sonst.
„Aber bevor sie mir irgendetwas erklären wollen, legen sie sich erst mal ins Bett, wenn sie ausgeschlafen sind, reden wir weiter."
„Nein, das werde ich nicht." Unterbrach Harry sie scharf, auf ihre Bemutterungstour hatte er wirklich keine Lust. „Ich bin eigentlich gekommen um mir einen kleinen Stärkungstrank zu holen, ich habe die ganze Nacht kein Auge zu getan und hab' es in unmittelbarer Zukunft auch nicht vor. Egal wie, sie bringen mich nicht dazu, mich ins Bett zu legen, also gibt es genau zwei Möglichkeiten. Erstens sie geben mir den Trank und mir geht es gut, ich kann gestärkt und fit machen was ich mir vorgenommen habe, oder die zweite Möglichkeit, sie geben mir ihn nicht und ich schleppe mich müde und ausgelaugt durch den Tag und mache trotzdem was ich mir vorgenommen habe." Zwei stechend grüne Augen bohrten sich in die der Krankenschwester, die laut seufzte.
„Seit wann hab' ich eigentlich gar keine Chance mehr gegen sie?"
Die tückisch funkelnden Augen des Jungen waren Antwort genug.
Kurz später breitete sich die bekannte wohlig warme Energie des Gebräus in seinem Körper aus. Harry seufzte ein Danke sehr, während er sich überlegte wie er die Informationen, die er brauchte, aus der Krankenschwester herausbringen könnte.
„Madam, der Trank war nicht der einzige Grund warum ich hier bin." Sie sah ihn überrascht an, unterbrach ihn aber nicht. „Der eigentliche Grund ist, dass ich wissen möchte wie es Hermines Eltern tatsächlich geht, ich habe zwar erfahren, was geschehen ist, aber ich dachte mir, dass ich die genauesten Informationen von ihnen bekommen kann."
„Eigentlich darf ich ihnen darüber keine Auskunft geben. Natürlich bin ich aufs genaueste unterrichtet in welchem Zustand sich das Ehepaar Granger befindet, aber einem nicht Familienmitglied kann ich diese Informationen eigentlich nicht weitergeben."
„Aber sie wissen doch, wie nahe Hermine und ich uns sind. Sie ist wie eine Schwester für mich und wie soll ich mit ihr reden können, wenn ich nicht da war als es passierte. Sie müsste es mir selbst erklären und das wäre bestimmt noch viel schlimmer. Außerdem möchte ich wirklich alles darüber erfahren und da können sie mir bestimmt die genauesten Informationen geben. Bitte, Madame!"
Seufzend verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen. „Sie haben wirklich eine Begabung, mich immer wieder in solche Zwickmühlen zu manövrieren. Aber gut. Sie haben gewonnen, setzen sie sich." Sie deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Hermines Eltern wurden ungefähr eineinhalb Stunden mit dem Cruciatus Fluch belegt, welche Auswirkungen das auf die Seele hat, brauche ich ihnen nicht zu erklären. Was allerdings dazu kommt, ist das dieser Fluch bei Muggel noch viel stärker wirkt, warum das so ist, wissen wir selbst nicht, es kann einerseits an der fehlenden magischen Barriere liegen, aber auch daran, dass Muggel einfach von ihrer ganzen körperlichen Verfassung her schwächer sind. Der Zustand der beiden unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Longbottoms, sie haben die beiden meins Wissens schon gesehen, deshalb spreche ich frei darüber. Beim Cruciatus wird, wie sie wissen, nicht tatsächlich der Körper geschädigt, sondern die ganze Kraft und Gewalt strömt auf die Seele ein, auf die Nervenbahnen. Das heißt soviel, wie dass wir den Schmerz nicht im Körper, sondern nur im Kopf wahrnehmen und wenn es zu lange dauert, verkriecht sich die Seele ganz tief in unserem Inneren, um die Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. Da wir Menschen, wenn wir die Möglichkeit haben, aus einer solchen Schmerzsituation zu entkommen, sie instinktiv wahrnehmen. Der Schmerz wird sozusagen ausgesperrt, nur, dass sich auch gleichzeitig die Seele einsperrt. Das ist die Situation der Longbottoms, bei Hermines Eltern kommt hinzu, dass wir, weil sie Muggel sind ihre Seelen kaum finden können, und deshalb können wir auch nicht mit Bestimmtheit sagen, wie es ihnen tatsächlich geht. Im besten Fall wachen sie innerhalb der nächsten Monate auf, aber im schlechtesten Fall haben wir die gleiche Situation wie bei den Longbottoms."
Sie sah, wie der Junge, während sie sprach, immer mehr in sich zusammen sackte. Blass aber gefasst erhob er sich aus dem Stuhl. „Danke, Madame, es war sehr freundlich von ihnen, mich über die Situation aufzuklären. Auf Wiedersehen."
Er ging durch das Krankenzimmer auf den Ausgang zu. Die Person hinter dem Paravent hatte aufgehört sich hin und her zu wälzen, es war nur ein monotones Wimmern zu hören. Harrys Magen zog sich schmerzhaft zusammen, zu gut kannte er diesen Ablauf. Das sich unruhig hin und her werfen, wenn man in einem Alptraum gefangen ist und dann das schreckliche Erwachen, wenn du erkennen musst, dass der Alptraum nur ein Spiegel der Realität, der Vergangenheit war. Seine Hand lag zitternd auf der Türklinke, es war ihm unmöglich sie hinunter zu drücken und nach draußen zu gehen, wenn hier jemand lag, dem es offensichtlich beschissen ging.
Er wusste, dass es eigentlich verboten war, die Absperrungen im Krankensaal zu ignorieren, er selbst war immer froh darüber gewesen, dass diese Regel bestanden hatte. Und trotzdem befand er sich in einer elenden Zwickmühle.
Ganz langsam, als würde ihn seine Vernunft zurück halten, ging er auf die Absperrung zu. Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis er endlich dort anlangte. Ein einziger Schritt noch und er würde den Jemand sehen, in seinem Kopf fochten zwei, beinahe gleich starke Parteien, einen gewaltigen Kampf.
Zentimeter für Zentimeter schob er sich vorwärts, doch er konnte auf den ersten Blick nicht erkenne, wer vor ihm kauerte. Auf dem ihm zugewandten Rücken konnte man jede einzelne Rippe erkenne, das lange braune Haar war verklebt und schweißnass. Der Brustkorb hob und senkte sich irritierend unregelmäßig. In Harrys Kopf hatte nur noch ein Gedanke Platz: Wer auch immer das war, brauchte dringend Hilfe, vielleicht würde es genügen, wenn er ihm zuhörte.
Vorsichtig, so als würde der Körper alleine unter dem Gewicht seiner Hand zerfallen, berührte er die Schulter, was keinerlei Reaktion hervor rief. Behutsam streichelte er über die knochige Schulter und murmelte unzusammenhängende Worte, deren Sinn völlig unbedeutend war, es ging bloß darum, diese bestehende Welt vertrauenswürdig erscheinen zu lassen, egal ob sie es nun war oder nicht.
Nach einiger Zeit wurden die Atembewegungen unter seiner Hand ruhiger und gleichmäßiger und der verkrampfte Körper begann sich sichtlich zu entspannen. Traurig musste Harry erkennen, dass er Profi im bewältigen solcher Situationen war.
Langsam hob er seine Hand von der Schulter, um den Krankenflügel endlich zu verlassen, bevor Madame Pomfrey ihn hier sitzen sah. Doch in dem Moment wo er seine Hand vom Körper darunter löste, verkrampfte sich dieser wieder, so war seine Hand binnen Sekunden wieder dort wo sie vorher war. Wenn er sich's genauer überlegte, war es ihm auch egal ob ihn die Krankenschwester erwischte oder nicht. Schließlich tat er hier das Richtige, das war nicht zu übersehen.
Mittlerweile fielen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster. Seine Gedanken waren längst wieder bei Hermine, während er unablässig sanft über die Schulter streichelte. Erleichtert stellte Harry fest, dass sich der Körper unter seiner Hand zu bewegen begann, schließlich würde es bald in der Grossen Halle vor Schülern wimmeln und er musste unbedingt vorher noch mit Ron und vor allem Hermine reden.
Doch das einzige was geschah war, dass zierliche Finger Harrys Hand fest umschlossen und sich eine unnatürlich heiße Wange an sie schmiegte. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, wie leicht es doch war, jemandes Leid erträglicher zu machen, er konnte beinahe spüren wie das Leben in die Person zurück kehrte. Er war sich beinahe sicher, dass ihm alles was im Sommer geschehen war nicht passiert wäre, wenn man ihn nicht von seinen Freunden hätte trennen müssen, oder er zumindest jemanden gehabt hätte, mit dem er über sein Schicksal hätte reden können, wenn nur Tonks früher für ihn da gewesen wäre. Andererseits war es im nachhinein ganz gut so.
Die erneute Bewegung unter seiner Hand bemerkte er kaum, so sehr war er in Gedanken, er erwachte erst als eine kaum wahrnehmbare Stimme flüsterte „Harry ?"
Vor Schreck riss er seine Hand los und sprang auf. Er starrte der Person ins Gesicht. Unter den flackernden Liedern erkannte er die sanften braunen Augen, die ihn so oft beruhigt hatten, die ihn so oft getadelt hatten, und die ihn in diesem Schuljahr so oft sorgenvoll und verständnislos angesehen hatten, es waren eindeutig Hermines Augen, auch wenn Harry sie nie zuvor so verwundbar und verwirrt gesehen hatte.
Er schloss das zitternde, zerbrechliche Wesen, dass einmal die starke und selbstbewusste Hermine gewesen war in eine feste Umarmung. Sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Ihre Nägel bohrten sich schmerzhaft in seinen Rücken. Lange saßen sie so da, die einzige Bewegung war das Zittern das Hermines Körper nicht auszulassen schien.
An den Mustern, die die Sonnenstrahlen auf den Fußboden des Krankenzimmers zeichneten konnte Harry das verstreichen der Zeit sehen, während er kaum zu atmen, geschweige den sich zu bewegen wagte. Die Schatten waren weit gewandert, als Harry spürte wie sich ein nasser Fleck auf seiner Brust bildete. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen wie sich langsam Tränen aus ihren Augen lösten, und er wusste, es war das erstemal dass sie seit dem Tag weinte. Er kannte diese Situation nur zu gut und er wusste in dem Augenblick begann der Heilungsprozess. Ein schmerzvoller Weg, den Hermine zu beschreiten hatte und eben hatte sie den ersten Schritt getan. Und er würde für sie da sein, sie nicht alleine lassen, er konnte es nur schwer ertragen sie so zu sehen, es verursachte fürchterliche Schuldgefühle bei ihm.
Keiner der beiden bemerkte Mademe Pomfrey, die gelegentlich einen Blick auf die beiden warf. Erst als sie mit zwei Tellern mit Kartoffeln und Pasteten hinter den Paravent kam, löste sich Hermine von ihrem Freund. Sie sah immer noch schrecklich aus, doch ein wenig von dem sanften Schimmern war bereits in ihre Augen zurückgekehrt.
Während Harry sich auf sein Mittagessen stürzte begann Hermine leise zu reden. Er unterbrach sie nicht, sondern hörte ihr bloß zu. Sie erzählte von der Fahrt im Hogwarts – Express, von der Schule, ihren Sorgen um ihn, den Angriffen der Todesser und wie Ron und sie die DA wieder ins leben gerufen hatten, und schließlich von den Dementoren am Hogsmead – Wochenende und von ihren Eltern. Kein einziges mal kam die Frage wo er war über ihre Lippen, kein Schemen eines Vorwurfs war aus ihren Worten zu hören.
Nachdem Harry fertig gegessen hatte, Hermine hatte ihren Teller kaum angerührt, saßen beide auf ihrem Bett, Harrys Hand umschloss ihre Schulter und ihr Kopf lag unter seinem Kinn. Hermine redete immer noch, während er noch kein Wort gesprochen hatte. Beide hatten die Umgebung komplett ausgeblendet, waren ausschließlich aufeinander konzentriert, so bemerkten sie auch zu spät, wie ein wutschnaubender Rotschopf mit den Worten „Da werd' ich wohl nicht mehr gebraucht." Davon rauschte.
Harry blickte total verwirrt in Hermines braune Augen, aus denen der Schimmer, der sich langsam wieder gebildet hatte wieder zu verschwinden drohte.
„Er ist so ein Idiot."
Langsam begann Harry zu begreifen „Ihr seid ..."
Hermine nickte bloß, worauf Harry seufzend von ihrem Bett aufstand. „Ich seh' mal nach Ron und komm dann gleich wieder. Ist das OK ?"
„Geh' ruhig, ich bin ziemlich müde, vielleicht schlaf ich noch ein wenig." Sie rang sich noch ein kaum erkennbares Lächeln ab und sank in ihre Kissen zurück.
Ron war wütend am See angekommen. Tränen bildeten sich in seinen Augen, während er mehr oder weniger große Steine ins Wasser kickte. Er war so wütend auf Harry, auf Hermine und auch auf sich selbst.
„Hallo Ron, entschuldige, aber du bist ein riesengroßer Idiot." Harry war leicht genervt.
Abrupt drehte er sich um. „Da hast du wohl recht. Ich bin der Idiot, der immer wieder von dir auf die hinteren Plätze verdrängt wird, ich bin der Idiot, der sich wirklich gedacht hat, dass du mein Freund bist. Ich bin der Idiot der hier geblieben ist und sich um dich Sorgen gemacht hat. Hatte es der große Harry Potter wieder mal nicht nötig in die Schule zu gehen? Was hast du vor ? Machst du's mit Hermine auch so wie mit Parvati ? Erst benützt du sie und dann hinter gehst du sie, oder besser, du betrügst sie. Da hast du ja allerhand Erfahrung." Rons Augen funkelte ihn wütend an.
Harry war nahe dran ihm mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, doch hatte er mittlerweile gelernt sich zu beherrschen.
„Wie sehr die Bezeichnung Idiot auf dich zutrifft war mir bis jetzt gar nicht bewusst. Du bist ein Idiot, weil du sogar in dieser Situation nur an dich denkst. Du denkst darüber nach, dass du immer in meinem Schatten stehst, während deine Freundin als zitternder Schatten ihrer selbst im Bett liegt und nichts braucht als jemanden der sie in den Arm nimmt und ihr zu hört."
„Ja glaubst du denn das hätte ich nicht gemacht ?" Rons Stimme schnappte über.
„Verflucht Ron, natürlich weiß ich das, aber es ist etwas anderes, wenn du das machst. Denn du weißt NICHT wie es ist, jemanden zu verlieren, du weißtNICHT wie es ist jedes Mal wenn du die Augen zu machst von Alpträumen geplagt zu werden, du weißtNICHT wie essich anfühlt,wenn sich diese eisige Hand um dein Herz legt, so dass du nicht mal mehr weinen kannst, du weißtNICHT wie weh es tut wenn du das erste mal nachdem so etwas Schreckliches geschehen ist weinen kannst, du weißtNICHT wie weh es tut wenn du beginnst es langsam zu verarbeiten und du ein so schlechtes Gewissen dabei hast, dass du meinst es würde dir die Seele heraus brennen. Ron, du hast keine Ahnung wie es ihr im Moment geht, aber verdammt noch mal, sein froh darüber und mach mir keinen Vorwurf, dass ich es weiß. Ich hab mir das nämlich nicht ausgesucht. Und jetzt gehst du da hinein und entschuldigst dich bei Hermine, die hat das nämlich mehr mitgenommen, als du dir das in deiner Ignoranz vorstellen kannst. Sie hat mich nämlich nicht anders behandelt als früher. Ich bin für sie da, wenn sie mich braucht, und sie ist da, wenn ich sie brauche. Es ist deine Entscheidung, ob du das auch bist oder nicht."
Ohne seinen Freund eines weiteren Blickes zu würdigen rauschte er an einer Gruppe von Schülern vorbei, die das Gespräch mit offenen Mündern verfolgt hatten. Er bemerkte den Gesichtsausdruck des nämlichen blonden Slytherin nicht, der rasch von Entsetzt über Ungläubig zu Verwirrt wechselte.
Bevor Harry in den Schlafsaal ging warf er noch einen Blick in den Krankenflügel, wo er eine wenigstens etwas ruhiger schlafende Hermine vorfand.
Als er am Portraitloch ankam, hoffte er inständig, Ginny möge im Aufenthaltsraum sein, irgend jemand musste ihm einfach erzählen, wie es gekommen war, dass Hermine so schlecht aussah.
Zunächst schien ihn keiner der Gryffindors gesehen zu haben, das änderte sich jedoch rasch, als Collin Creevey aufgeregt auf ihn zulief. „Harry, Harry, du bist wieder da! Wo warst du denn? Darfst du uns was erzählen? Hat dich Dumbledore weggeschickt? Hat es etwas mit Parvati zu tun?"
Harry ignorierte den kleinen blonden Jungen gänzlich und blickte sich suchend um. Doch nirgendwo konnte er Ginny entdecken, doch Neville saß in einem der Stühle am Kamin.
„Hallo Neville, weißt du wo Ginny ist?"
„Harry, wieder da? Ginny ist noch im Unterricht, hat Kräuterkunde heute Nachmittag. Warum brauchst du gerade Ginny? Ron müsste normalerweise im Krankenflügel bei Hermine sein."
„Danke, den hab ich schon getroffen." Sagte Harry trocken. „Aber ich möchte gern wissen, was mit Hermine geschehen ist, sie sieht fürchterlich aus, besteht nur noch aus Haut und Knochen."
„Ich kann dir erzählen was mit Hermine los ist." Parvatis Stimme kam aus einem der großen Ohrensessel neben Neville.
„Parvati! Hallo! Ich ... es tut mir leid was geschehen ist..."
„Vergiß' es, du bist ein Scheißkerl, aber darum geht's jetzt nicht. Was mit Hermines Eltern passiert ist weißt du bestimmt schon." Als Harry nickte, sprach sie sogleich weiter. „Als du verschwunden warst, waren sie und Ron ziemlich durch den Wind. Sie kamen mit der Situation, dass du sie nicht in deine Pläne und Aktivitäten eingeweiht hattest, nicht zurecht und kamen sich glaube ich ziemlich nutzlos vor. In der Zeit sind sie sich auch näher gekommen. Ende Jänner, als die Todesser begannen Muggel und Muggelgeborene zu überfallen und zu quälen, haben die beiden dann beschlossen die DA auch ohne dich wieder ins Leben zu rufen. Aber wie immer blieb die meiste Arbeit an Hermine hängen und du kennst sie ja, sie macht nichts halb sondern legt in alles ihr Herzblut hinein. So hat sie die meiste Zeit in der Bibliothek verbracht um geeignete Flüche, Gegenflüche und Schilder zu suchen die wir lernen könnten. Doch hat sie dafür viel mehr Zeit investieren müssen, als du im letzten Jahr. Sie hat begonnen die Sachen erst selbst zu lernen um sie uns später ordentlich beibringen zu können, weil es nicht funktionierte, einer Gruppe von anderen Schülern etwas beibringen zu wollen, was man selbst nicht beherrscht. Also hat sie anstatt in der großen Halle mit uns zu essen, die meiste Zeit im Raum der Wünsche verbracht um zu üben. Manchmal hat es Tage gegeben, wo sie nicht ein einziges mal bei den Mahlzeiten erschien. Da haben Levander und ich ihr immer etwas mitgebracht, weil sie sich von ihrem Weg einfach nicht abbringen lassen wollte. In den letzten Wochen hat sie uns mindestens zweimal pro Woche zum Training gerufen. Keiner hat es gewagt sie von ihrem Trainingsmarathon abzubringen. Es hätte so oder so nichts genützt. Du kennst sie ja, sie kann so stur sein. Und als am Wochenende die Dementoren aufgetaucht sind, waren wir alle ihr unendlich dankbar, dass sie uns so gedrillt hatte, doch das mit ihren Eltern hat sie dann nicht mehr ertragen. Ist auch verständlich, keiner weiß, was mit ihnen ist. Zumindest wir wissen nichts genaueres. Ja, so war das. Deshalb ist sie so dünn und schwach, zumindest körperlich." Mit einem lauten Seufzen ließ sie sich wieder in ihren Sessel fallen. „Außerdem hat sie sich fürchterliche Sorgen um dich gemacht. Versteh mich nicht falsch, ich will die kein schlechtes Gewissen machen. Denn ich glaube, dass du genau weißt, was du tust, aber Hermine hat da so einen Kontrolltick, der sie fast durchdrehen lässt, wenn sie etwas nicht weiß oder versteht."
Harry war auf den niedrigen Tisch zwischen den Sesseln niedergesunken und vergrub das Gesicht in seine Händen. „Harry ? Wenn ihr jemand helfen kann, dann du. Ron versteht sie im Moment nicht. Hilf ihr, sie braucht dich."
Harry sah in die Himmelblauen Augen seiner Ex-Freundin. „Das hab' ich ihm auch gerade gesagt."
Eine Zeitlang schwiegen sie.
„Harry? Sagst du mir warum du mir so weh getan hast?" Er hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde. „Ich weiß nicht? Im Moment ist für mich auch alles ziemlich viel. Und es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe. Mein bisheriges Schuljahr, war ziemlich ausgefüllt. Ich hab mich, glaub' ich, irgend wie beengt gefühlt, das hatte aber nichts mit dir zu tun, das war alleine mein persönliches Problem. Ich glaube nicht, dass eine Beziehung für mich im Moment denkbar ist, ich hab' zuviel zu tun. Und zu Silvester, das war so unbeschwert, so frei und leicht, ich hab' einfach nicht nachgedacht."
„Hermine hat dich übrigens in einer Muggel-Zeitschrift entdeckt. Also wenn sie dich darauf anspricht, leugnen ist zwecklos." Sie sah das entsetzte Gesicht des Jungen, es brachte sie zum lachen „Ach, komm, Harry so schlimm ist es auch wieder nicht." Aus ihrer Tasche holte sie die Zeitung, die sie im Hogwarts-Express von Hermine bekommen hatte.
„Wie bist du überhaupt dort hin gekommen, du warst ja offensichtlich auch im Sommer dort."
„Das ist eine lange Geschichte."
„Ich hab' Zeit."
„Tut mir leid, ich kann es dir wirklich nicht erzählen."
Bitte vergesst meine Frage wegen Tonks nicht,
Danke, bis gleich
heimess
