So,
hallo, meine Lieben, hier bin ich wieder. Es tut mir leid dass es so lange gedauert hat, aber wie etliche von euch auch, hab ich mich auf diese fabelhaften 600 englischen Seiten gestürzt, mit denen uns die unglaubliche JKR wieder auf die hinteren Plätze verwiesen hat ( aber so was von gnadenlos ) deshalb hat es einwenig länger gedauert. Mit dem Wissen aus HBP wird das fertig schreiben meiner Geschichte etwas schwierig, aber nichts desto trotz befinden wir uns im Endspurt. Also viel vergnügen und reviewt brav weiter,
eure heimess
silvertrust: Meine Abneigung gegen Ron hat sich erst beim Schreiben entwickelt, aber nein eigentlich mag ich den Ron in meiner Geschichte nicht. Wie es mit HP/NT weiter geht? Es wird sich ergeben, glaub ich.
Cassini: ich hoffe es hat nicht zu lange gedauert, sorry. Ob es ein Happyend gibt oder nicht kann ich erst sagen wenn ich fertig bin, hab noch keine Ahnung. Diesbezüglich ist noch alles offen.
Loki: du wirst nicht allzu viel verpasst haben, hast deinen urlaub gut getimet. Grins
Relaxer: Ich hoffe , dass es auch für dichnicht zu lange gedauert hat.
Schokki: Vielen Dank für die Torte.
Eine halbe Stunde später, sah er aus dem Fenster des Krankenflügels, wie die Zentauren aus dem Wald kamen und auf die peitschende Weide zu gingen.
„Neville, es ist soweit. Ich gehe jetzt mit Snape und den Grangers hinaus. Wenn du möchtest, dass ich auch deinen Eltern zu helfen versuche, dann komm mit. Aber es ist deine Entscheidung."
Er stand auf, nahm seine Tasche in der sich schon die Flaschen mit dem Zaubertrank und fünf Tonschalen befanden. Mit dem Zauberstab in der Hand dirigierte er die drei Erwachsenen aus dem Krankenflügel, durch das große Tor der Schule hinaus auf die Wiese. Er drehte sich nicht um. Wenn Neville kommen wollte, würde er es tun.
Harry versuchte sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren und ignorierte die kleine Prozession, die hinter ihm herlief.
Die anderen stellten mit Entsätzen fest, wo Harry da hinging, vor allem Remus gefror das Blut in den Adern, als er nahe der peitschenden Weide stehen blieb und die wartenden Zentauren begrüßte.
Das Ritual
Behutsam legte er die drei bewusstlosen Erwachsenen, unter der Weide ins Gras, und zog ihnen Schuhe und Socken aus, um die Energie der Pflanzen nutzen zu können. Er selbst hatte auch nur noch Hose und Weste aus Drachenleder an, die er von Hagrid zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Er genoss das Gefühl der feuchten weichen Wiese unter seinen Sohlen.
Die Zentauren hatten einen Kreis um ihn gebildet und hielten ihre Armbrust kampfbereit. Harry war gerade damit beschäftigt die Handflächen der Erwachsenen vollflächig auf den Boden zu bringen, als er bemerkte wie sich die Menge der Schaulustigen teilte und Neville mit seinen Eltern links und rechts an der Hand gelaufen kam.
„Lasst' ihn durch!" Es war eher ein Befehl als eine Bitte, mit der Harry sich an die Zentauren gewandt hatte.
„Bitte, Harry, tu was du kannst." Keuchte Neville.
„Das werde ich, Neville. Möchtest du sie selbst einschlafen lassen, oder soll ich das machen."
„Das hier ist dein Ding, nicht meines." Damit drehte er sich um und ging. Als er den Kreis der Zentauren fast durchbrochen hatte, drehte er sich um und zog seinen Zauberstab. Er warf ihn Harry zu. „Gib' ihn meinem Dad wenn er wieder munter wird, es ist seiner." Eine Träne bahnte sich einsam einen Weg über das wie versteinert wirkende, runde Gesicht des Jungen, als er zum Schloss ging.
Als Harry seinem Schulfreund nach blickte, konnte er die Wellen der Angst und der Hoffnung, die ihn überrollten förmlich sehen.
Er redete noch beruhigend auf Frank und Alice ein. Während dessen strich er ihnen über die Wangen und lies den Tiefschlafzauber durch seine Hände wirken.
Nun begann er Tonschalen aufzustellen. Eine direkt neben dem Kopf von Snape, eine auf seiner Brust und eine zwischen seinen Füssen. Harry zeichnete mit seinem Zauberstab kompliziert aussehende Runen in die Luft, die das Wandern der Seelen erleichtern sollten. Sie schimmerten in einem goldenen Licht. Mit seiner Hand dirigierte er sie im Kreis um ihn herum. Nach einigen Minuten blieben sie auch ohne Harrys Zutun in ihrer Bahn und zogen zischend und wirbelnd ihre Kreise.
Nun nahm er die Flasche aus seiner Tasche und schüttete in jedes der Gefäße gerade so viel, dass der Boden damit bedeckt war.
Er selbst setzte sich im Lotussitz hinter Severus Kopf. Die letzte Schale stellte er in seinen Schoß und goss noch etwas hinein. Nun verschloss er die Flasche wieder und begann sich erst mal auf seine eigene Seele zu konzentrieren.
Er begann mit dem beschwören der Seelen, in dem er seine Hände an die Schläfen seines Lehrers legte und unverständliche Wörter, monoton wie ein Mantra vor sich hin sagte.
Die Flüssigkeit in den Tonschalen begann nun undurchdringlichen Rauch abzusondern, der aufstieg und sich im Inneren des, von den Runen gezogenen Kreises, ausbreitete.
Mit all der Vorbereitung, war es für Harry nicht schwer seine Seele vom Körper zu lösen, um sich in dieser anderen Ebene umzusehen. Im Unterricht bei Jason, hatte er seinen Körper überhaupt nicht mehr gesehen, doch es schien als würde der mittlerweile undurchdringliche Rauch, seiner Seele einen schimmernden, halb durchsichtigen Körper geben.
Nun versuchte er sich auf die Seele seines Lehrers zu konzentrieren. Es dauerte abermals nicht lange, da konnte er sie erkennen, wie sie hinter einer in allen regenbogenfarben schillernden Wand zusammengekrümmt lag. Aber er hatte keine Ahnung, wie er an diese eingesperrte Seele herankommen sollte. Er versuchte erst mal mit ihm zu reden, und so erzählte er ihm, was passiert war, dass der Angriff vorbei war und er ihm jetzt helfen sollte, durch diese Mauer zu kommen.
Und tatsächlich, es funktionierte. Nach einiger Zeit, konnte Harry erkennen, wie sich die Verkrampfung von dem Körper löste und er sich langsam erhob. Doch es war nicht der alte, griesgrämige, bösartige Lehrer, den er kannte. Er konnte den Schmerz und die Angst, die Snape empfand, oder empfunden hatte förmlich sehen.
Ganz leise drang dessen Stimme zu ihm.
„Sie haben es tatsächlich geschafft, Potter?"
Harry war überrascht, wie sehr er sich freute, die Stimme seines so verhassten Lehrers zu hören.
„Ja, Professor, aber ich weiß noch nicht genau, wie ich sie hier raus bekommen soll. Vielleicht haben sie eine Idee, wie es klappen könnte?"
„Ich kann hier, auf dieser Ebene meinen Zauberstab nicht benützen, aber vielleicht haben sie eine Möglichkeit, von außen die Mauer zu zerstören. Aber ohne Zauberstab wird das wohl nicht gehen."
„Wenn sie sich da mal nicht täuschen, Professor. Ich kann die Mauer mit einem simplen Reduktor zum einstürzen bringen?"
„Ich denke schon."
„Dann gehen sie am besten auf eine Seite, und ich ziele auf die andere, OK?"
Snape kroch ganz nahe an die schillernde Wand, so dass Harry auf der anderen Seite ein bisschen Platz hatte.
Aus allen seinen Fingern schossen rote Lichtstrahlen auf die Mauer zu, die in einer gewaltigen Explosion zerbrach. Harry stürmte auf Snape zu, der wimmernd am Boden lag.
„Professor Snape, was ist mit ihnen."
„Verflucht, sie haben mir alle meine Rippen gebrochen."
Mit Hilfe der Elfen Heilmagie waren die gebrochenen Knochen schnell wieder zusammen gewachsen.
„Wie machen sie das, Potter? Wer, oder was sind sie?"
„Tut mir leid, darüber kann ich nicht sprechen, auch nicht mit ihnen."
Snape seufzte. „Ich habe die Runen aus dem Buch auch lesen können, und wenn sie das auch können, dann heißt das wohl das sie auch, auf irgend eine Weise, zu uns gehören."
Harry erstarrte und sah den Zaubertränkemeister aus geweiteten Augen an. „Sie sind auch einer?"
„Ja, ich bin auch eine Greif." sagte er vorsichtig.
„Unglaublich, aber warum haben sie den Longbottoms nicht schon lange geholfen?"
„Weil ich an die Trankzutaten nicht heran gekommen bin und es würde mich sehr interessieren, wo sie Haare und Blut eines goldenen Greifen herbekommen haben."
„Ich verwandle mich selbst in einen, deshalb, war das nicht all zu schwer."
„Sie ... sie ...sie sind ein goldener Greif?"
Harry stellte mit Genugtuung fest, dass Snape offensichtlich sehr beeindruckt war.
„Ja, aber wir sollten weiter machen, denn sie waren hier die leichteste Aufgabe. Ich wollte sie bitten hier zu bleiben und mir bei den Longbottoms zu helfen, sie kennen mich nicht und ..."
„... und sie glauben wirklich, ich könnte ihnen dabei helfen? Frank und Alice haben mich immer schon verabscheut. Harry ich fürchte, da kann ich ihnen nicht helfen."
„Schade." Der junge Zauberer seufzte. Er hatte gehofft nicht alles ganz alleine machen zu müssen, aber wenn sie sich so sehr gehasst hatten, war es wohl die bessere Entscheidung.
Harry löste sich langsam von der Ebene, bemerkte aber noch rechtzeitig, dass Snape einige Probleme damit hatte.
„Kommen sie Professor, ich bringe sie zurück."
Harrys leicht durchsichtige Seelengestalt hielt dem anderen die Hand hin. Zögernd griff der andere danach und so verließen sie Hand in Hand die Ebene und kehrten in ihre Welt zurück.
Harry löste seine Hände von den Schläfen des Professors, und entfernte die Schalen, die er bei dessen Brust, Beinen und Kopf abgestellt hatte. Der goldene Nebel, der sie umhüllt hatte, löste sich auf und erst als er gänzlich verschwunden war, kehrte Leben in Snapes Körper zurück.
Mittlerweile hatte sich die gesamte Schule um die peitschende Weide gruppiert, um sich das seltsame Schauspiel anzusehen. Durch den goldenen Schleier konnte kaum jemand etwas erkennen, vor allem, weil die Zentauren die Menge auf Abstand hielt und auch die zischenden, rotierenden Runen einen Teil der Sicht versperrten. Ungläubiges Getuschel durchbrach die gespannte Stille, als Harry Snape half wieder auf die Beine zu kommen und sich dieser mit einem kräftigen Handschlag bei ihm bedankte.
„Professor, könnten sie Neville und seine Großmutter hier her bringen, ich glaube das könnte uns weiter helfen."
Mit einem kurzen Nicken rauschte Snape durch die staunende Menge davon. Harry jedoch kümmerte sich nicht weiter darum, sondern begann die Tonschalen um Alice und Frank auf zu bauen. Er wollte versuchen zu beiden gemeinsam durchzudringen, er hielt es für einfacher sie gemeinsam zu überreden mit ihm zu kommen, denn auch wenn er Harry Potter war, so würden sie ihm das womöglich nicht glauben und sich ihm nicht so leicht anvertrauen können. Sie wussten ja weder wie viel Zeit vergangen war, noch was geschehen war, denn Informationen konnten in diese tief liegenden Bereiche des Bewusstseins , wenn es auch noch durch eine so starke Barriere geschützt war, unmöglich durch dringen.
Er legte seine Hände auf die Stirn der beiden. Wieder breitete sich der undurchdringliche goldene Nebel aus. Doch diesmal war es anders. Harry musste die beiden nicht erst wecken. Sie schienen schon auf ihn gewartet zu haben.
Durch die, in allen Farben schillernde Wand, brüllte Frank: „Hey, James, was machst du denn hier. Komm hilf mir da raus."
Harry kam langsam näher.
Auch Alice war auf gestanden um ihren vermeintlichen Freund zu begrüßen, doch sie erstarrte, noch bevor auch nur ein Wort über ihre Lippen gekommen war.
„Frank, Vorsicht, dass ist nicht James."
„Was meinst du? Wenn das nicht James ist, wer dann?" er zog eine Augenbraue nach oben.
„Er sieht jünger aus als James, außerdem ist James tot. Frank, tu doch was !" Die Frau vor ihm hatte panische Angst. Beide waren langsam an das hintere Ende der schillernden Kuppel gewandert.
„Mrs. Longbottom, Mr. Longbottom, was ich ihnen jetzt erzählen werden, wird ihnen unglaublich erscheinen, und doch ist es nichts als die Wahrheit. Nein, ich bin nicht James. Sie haben ganz recht, er ist tot. Schon lange, um genau zu sein seit über 15 Jahren. Und ich bin Harry, der Sohn von Lily und James Potter."
Er wurde harsch von Frank unterbrochen. „Du kannst den Müll wem anderen erzählen. 15 Jahre, das ich nicht lache. Dann müsste auch wir seit beinahe 15 Jahren hier sein." Er lachte kalt, ohne jedoch die Angst zur Gänze aus seiner Stimme verbannen zu können.
„So ist es. Neville ist in meinem Jahrgang in Hogwarts. Wir machen in einem Jahr unsere UTZ Prüfungen. Wir werden beide kommenden Juli 17 Jahre alt."
„Das kann nicht sein. Hör auf solche Sachen zu sagen. Mein kleiner Naville soll 17 Jahre alt sein, das ich nicht lache." wisperte Alice mit Tränen in den Augen.
„Ich weiß nicht wie ich es euch beweisen soll, das ich der bin, für den ich mich ausgebe. Niemand kann mir in diese Ebene, auf der wir uns befinden, folgen, außer Professor Snape, und der meinte, dass sie ihn wohl eher nicht sehen möchten."
„PROFESSOR SNAPE?" kreischte Alice. „Das kann nicht sein."
„Ja, Severus Snape unterrichtet Zaubertränke in Hogwarts. Er hat Neville und mir alleine schon für unsere Anwesenheit Punkte abgezogne. Nicht das wir wirklich gut waren, aber ... na ja, Neville hat wirklich jeden zweiten Kessel in die Luft gejagt." Harry grinste, bei dem Gedanken an die Zaubertrankstunden mit Neville. Dann fuhr er fort. „Aber seit heuer ist er nicht mehr im Zaubertrankunterricht, er hat es nicht in den UTZ-Kurs geschafft. Aber das könnte er euch alles selbst erzählen, wenn ihr es zulasst, dass ich euch da raus hole."
„Und was ist mit den beiden Lestrange?" warf Frank ein.
„Das ist eine lange Geschichte. Sie kamen nach dem sie euch das angetan hatten nach Askaban. Aber als der dunkle Lord zurück gekehrt ist ...„
„WAS!" schrieen beide gleichzeitig.
Harry seufzte. Das war komplizierter als er sich das gedacht hatte. „OK, ich erzähle euch die ganze Geschichte, aber ich setzte mich hier hin." Er lies einen gemütlichen Ohrensessel erscheinen und setzte sich. Begann seine Geschichte zu erzählen. Von der Zeit bei den Dursleys, als er noch keine Ahnung hatte, dass es Zauberer gibt, von seinem ersten Zusammentreffen mit der magischen Welt, von Hagrid, den Wesleys, vom Stein der Weisen und wie Hermine Neville damals mit dem Petrifikus Totalus außer Gefecht gesetzt hatte und Dumbledore ihm dafür Punkte zugesprochen hatte. Von Sirius und seiner Unschuld, von Remus, der ihnen allen so viel beigebracht hatte, und schließlich vom Trimagischen Turnier, Barty Crouch, dem falschen Moody und Voldemorts Rückkehr mit Peter Pettigrew und schließlich auch vom letzten Abenteuer, das Sirius' Leben gekostet hatte. Als er geendet hatte, war Alice am Boden zusammen gesunken, und schluchzte leise: „Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht alles passiert sein." Sie sah direkt in Harrys strahlend grüne, traurige Augen. „Sag' dass dir nicht all das geschehen ist, Harry?" Sie flehte ihn beinahe an.
Doch Harry schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann es nicht ändern, Alice, aber heute komme ich damit schon ganz gut klar."
Nun sprach auch Frank wieder. „Und warum hat Dumbledore nichts getan? Er hätte dich nicht bei diesen Muggel lassen dürfen. Er hätte auf dich Achtgeben müssen, warum hat er das nicht getan, er hat es schließlich James und Lily versprochen." Der Zauberer war so wütend, dass seine Aura um ihn zu rotieren begann, was ihm ein hartes, gefährliches Aussehen verlieh.
„Urteilt nicht vorschnell über Albus. Er hatte seine Gründe, auch wenn sie nicht alle verstehen werden, so genügt es vollkommen wenn ich ihn verstehe." Harry hatte ihn in scharfem Ton unterbrochen.
Um die bedrückende Stille zu durchbrechen sagte Alice: „Holst du uns hier nun raus?"
Harry lächelte schwach, nickte aber und deutete ihnen auf eine Seite zu gehen.
Nachdem er bei Snape zu viel Kraft in den Reduktor gelegt hatte, dosierte er nun besser, und attackierte beide Barrieren gleichzeitig.
Die Löcher in den schillernden Wänden waren gerade groß genug für die beiden, um durch zu klettern. Alice kam langsam auf Harry zu. Ganz vorsichtig, als könnte er unter ihrer Berührung zerplatzen wie eine Seifenblase, legte sie ihre Hand an seine Wange. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen, die einmal so rund und frisch waren wie Nevilles. „Es tut mir so leid, dass auch wir dich alleine gelassen haben." Flüsterte sie und schniefte dann ziemlich laut. „Aber ab jetzt hast du eine Familie, Frank, Neville und mich, und keine Widerrede, schließlich hab ich das mit deiner Mutter ausgemacht, sollte einem von uns etwas zustoßen und auch alle anderen ausfallen, würden wir gegenseitig für unsere Kinder da sein." Nun zog sie ihn zu sich hinunter und umarmte ihn, wie ihn noch nie jemand umarmt hatte. Als er meinte, der Hals würde ihm bald abbrechen, löste er sanft ihre Arme und schob sie etwas von sich weg. „Ich glaube da hat noch jemand ein Wörtchen mit zu reden. Außerdem solltet ihr euch erst mal um Neville kümmern, der hat euch ziemlich vermisst."
„Damit hast du endgültig bewiesen, dass du Lilys Sohn bist. Der letzte Satz könnte von ihr stammen. Auch wenn du James zum verwechseln ähnlich siehst, deine Art hast du von deiner Mutter. Du hast uns aber immer noch nicht gesagt was mit den Lestranges passiert ist."
Harrys Gesicht verdunkelte sich. Er seufzte tief. „Eigentlich sollte ich mich daran nicht so genau erinnern können, ich habe die Gedanken in mein Denkarium gelegt, aber es scheint nicht wirklich funktioniert zu haben. Wenn ich mich erinnern will, sind alle Geschehnisse präsent, als hätte ich sie nie aus meinem Kopf entfernt."
„So einfach geht das auch nicht, Harry, wenn starke Emotionen, oder massiv Persönlichkeitsverändernde Eindrücke daran gekoppelt sind, kann man solche Gedanken und Erinnerungen nicht auf Dauer ablegen, das würde dich in deinem Wesen verändern."
„Bella ist tot!" sagte er leise.
Franks Gesicht erhellte sich. „Aber das ist ja eine gute Nachricht." Er sah verständnislos in Harrys gequältes Gesicht.
„Ich habe sie umgebracht, und Peter, gemein aus dem Hinterhalt, einfach ohne akute Notwendigkeit, nur weil sie mich gereizt hat." Er hatte die Worte hinaus gebrüllt, als wollte er sie aus seinem Kopf verbannen. Tränen rannen ihm übers Gesicht, als Alice ihn wieder in den Arm nahm.
Sie sprach sanft und leise, als wäre er ein kleines Kind „Harry, auch wenn es grausam war, was du gemacht hast, es ändert nichts daran, das es nicht wirklich falsch war. Denk daran, was sie noch gemacht hätte, wenn du sie hättest leben lassen. Wie viele Menschen hätte sie noch gefoltert und getötet. Mach dich deshalb nicht kaputt. Ich kann recht gut verstehen wie es dir geht. Im letzten Krieg erlebten wir auch einige recht unschöne Situationen. Uns allen ist es mehr oder weniger oft so gegangen, auch dein Vater und deine Mutter waren noch vor deiner Geburt in einer ähnlichen Situation. James hat es besser verkraftet, aber Lily wäre beinahe daran zerbrochen, wärst da nicht du gekommen. Harry, du wirst es wohl nie vergessen, aber du wirst damit leben lernen. So und jetzt bring uns nach Hause."
Hand in Hand verließen sie die Ebene und kehrten in ihre am Boden liegenden Körper zurück.
Der Tumult war perfekt, als Neville seinen Eltern um den Hals fiel. Harry schob sie alle aus dem Kreis, den er ja noch für die Grangers brauchte und wie er bereits vermutet hatte, war diese letzte Aufgabe die schwierigste. Als er wieder in der Ebene war konnte er die eingeschlossenen Seelen der beiden einfach nicht finden und so begann eine langwierige und ermüdende Suche.
Eine kleine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als er die beiden endlich gefunden hatte. Auch das Kommunizieren war mit den Muggel um wesentliches schwieriger, allerdings waren die beiden weniger misstrauisch, als Nevilles Eltern und so brauchte er nur zu sagen, dass er sie zu Hermine bringen würde, was er auch umgehend tat.
Als Harry und die Grangers in der Realität zurück waren, war es bereits dunkel. Nur die im Kreis zischenden, goldene Funken versprühenden Runen erleuchteten den Schauplatz. Die Weide hatte ihre Äste um Harrys Körper geschlungen und hatte ihm die fehlende Energie gespendet. Der Krach der entstand als die Zuschauer bemerkten, dass Harry wieder ansprechbar war kannte keine Grenzen. Unzählige Reporter standen in vorderster Reihe, angeführt von niemand anderem als Cornelius Fudge. Harry stöhnte auf, brachte aber unbeirrt die beiden Muggel zu ihrer Tochter. Die drei sanken sich tränenüberströmt in die Arme.
Harry packte die leeren Schalen und die Flasche weg, stoppte die Runen und ließ sie verschwinden. Dann sah er sich noch die peitschende Weide an die ziemlich mitgenommen aussah, doch er wusste nicht mehr, was er machen sollte, er hatte es schlichtweg vergessen. Wenn Anog das wüsste, er würde toben. Doch die Zentauren halfen ihm aus der Patsche.
Als sie wieder in den Wald zurück kehrten brüllten sie mit erhobenen Bögen einen letzten Gruß und waren verschwunden. Harry blieb alleine unter der peitschenden Weide zurück und wurde von den Journalisten belagert. Fudge kam ihm strahlend entgegen und versuchte ihn halbherzig vor den Zeitungsschreibern zu schützen.
„Meine lieben Damen und Herren, sie können ihre Fragen sicherlich noch stellen, aber lassen sie unseren jungen Freund erst mal durch atmen."
Harry sah in die funkelnden Augen, die in einem glatten, unbewegten Gesicht steckten und konnte es nicht fassen.
„Oh, ich bin wieder ihr junger Freund? Vor nicht einmal einem Jahr, war ich noch ein durchgeknallter, mediengeiler Irrer, also verzeihen sie, wenn ich jetzt lieber zu meinen echten Freunden gehe. Ich bin müde." Damit drehte er sich zu den Presseleuten. „Ich werde in der nächsten Woche eine Erklärung verfassen und sie ihnen zukommen lassen. Auf Wiedersehen!"
Damit verschwand er in Richtung Schloss.
Die Zeit die auf dieses Ereignis folgte, war für Harry unglaublich. Alice und Frank halfen ihm wo sie nur konnten. Sie waren wie eine kleine Familie, Alice, Frank, Neville und er selbst. Bis zum Schulschluss hatte Dumbledore ihnen erlaubt in Hogwarts zu bleiben, so konnten sie trainieren um Fähigkeiten, die in den Jahren etwas eingerostet waren wieder zu erlangen. Neville verbrachte jede freie Minute mit seinen Eltern und mit staunen musste Harry erkennen, dass der früher so ungeschickte Junge mit seinen Eltern als Hilfe zu Bestleistungen fähig war. Neville war seither wie ein kleiner Bruder für ihn. Er und Alice waren sich unglaublich ähnlich, so dass Harry und Frank oft über die beiden lachen mussten. Abends kam Tonks nach der Arbeit zu Besuch um mit ihrem Freund und dessen neuer Familie einwenig Zeit verbringen zu können. Meist erzählte sie was im Ministerium los war, obwohl sie das eigentlich nicht durfte. Außerdem war in der Zaubererwelt ein riesiger Tumult ausgebrochen, als die Zeitungen die Bilder von dem Ritual veröffentlicht hatte. Sie sahen teilweise wirklich schauderhaft aus; all das goldene Licht, die rotierenden Runen, die Äste der peitschenden Weide, die sich um seinen Körper schlangen ... Harry musste schweren Herzens zugeben, dass er die Bilder selbst auch ziemlich unheimlich fand. Aber mit der Unterstützung die er von seinen Freunden bekam, gelang es ihm sich mit dem Rummel um ihn abzufinden. Gemeinsame erledigten sie auch die enorme Menge an Post, die Tag für Tag eintrudelte. Wieder war alles dabei von simplen Dankschreiben, über Jobangebote, bis zu Heiratsanträgen. Gelegentlich war aber auch ein Heuler dabei, er solle sich dem dunklen Lord und seinen Anhängern nicht in den Weg stellen.
Auch die Jahresprüfungen kamen und gingen, ohne dass Harry sie besonders zur Kenntnis genommen hätte. Allerdings musste er noch bei McGonagall seine speziellen Prüfungen ablegen. Im Bereich der Desillusionierungszauber hatte er nicht allzu viele Bedenken, die beherrschte er schon recht gut. Mit der Animagustransformation war das allerdings so eine Sache. Mit all dem Stress der letzten Wochen hatte er einfach zu wenig Zeit investiert, und so ging er mit einem flauen Gefühl im Magen zum Büro der Verwandlungslehrerin.
Sie war jedoch von seinen Desillusionierungszaubern so begeistert, dass sie darüber hinweg sah, dass er sich noch nicht vollständig verwandeln konnte. Die theoretischen Fragen hatte er ja immerhin zu 100 beantworten können.
Das Unglaublichste, was aber im Zuge der Ereignisse passierte, war das Angebot von Snape ihm alles zu lehren, was er konnte. Nicht nur Zaubertränke, sondern sich wirklich gegen einen Schwarzmagier zu verteidigen, so wie es Voldemorts Leute waren. Auch wenn Harry schon enorm viel gelernt hatte, so wusste er dennoch nicht, welcher Mittel sich Todesser für gewöhnlich bedienten. In den Privatstunden wurde Harry von seinem Zaubertränkelehrer wirklich hart trainiert und als die letzte Juniwoche anbrach, bot er ihm sogar an in Hogwarts zu bleiben und weiter zu üben. Diese Angebot wollte sich Harry gründlich durch den Kopf gehen lassen, denn der neue Snape konnte ihm wirklich viel beibringen und so wie er in der letzten Zeit agiert hatte, war er ein fast angenehmer Zeitgenosse. Und in Tonks Nähe zu bleiben war natürlich auch eine verlockende Aussicht. Außerdem tat es gut sich mit jemanden über Greife unterhalten zu können. Ja, je länger er darüber nachdachte um so mehr Gefallen fand er daran. Das einzig Negative an dem Arrangement war, dass er die Longbottoms nicht mehr um sich hatte, aber vielleicht konnten sie ja auch für sie eine Lösung finden.
So fand sich Harry in Begleitung von Severus Snape im Büro des Schulleiters wieder. Wie Harry es erwartet hatte war es für Albus indiskutabel, dass Harry in den Ferien in Hogwarts bleiben wollte.
„Harry, du weißt doch der Schutz von deiner Mutter muss wieder aufgefrischt werden. Du musst mindestens vier Wochen im Ligusterweg bleiben."
„Nein, muss ich nicht. Und das werde ich auch nicht." Sagte der junge Gryffindore unnachgiebig.
„Das muss sein ..."
Harry unterbrach ihn harsch. „Nein, der Schutz besteht ohnehin nicht mehr. Schließlich war ich letztes Jahr auch nur einige Tage dort. Außerdem ..." er unterbrach sich selbst.
„Außerdem ?" bohrte Albus nach.
„Außerdem ... außerdem hat mich ein ganz anderer Zauber wirklich beschützt, und der existiert heute nicht mehr."
Snape sah ihn mit großen Augen an. „Welcher Zauber ?"
Harry seufzte. „Meine Mum hat ihre Seele an mich gebunden, das hat mich davor bewahrt vom selben Zaubererspruch, von ein und der selben Person gesprochen, getötet zu werden."
„Sie hat was getan?" keuchten Snape und Albus gleichzeitig auf.
„Sie hat ihre Seele an mich gebunden, das hat mich damals vor Voldemorts Avada Kedavra geschützt. Er konnte mich nicht auf die gleiche Weise umbringen wie sie selbst."
„Aber wer, oder wie hat sie das gemacht?" wollte nun der Schulleiter wissen.
„Ein Freund hat ihr dabei geholfen." War die lapidare Antwort.
„Und jetzt ?" wollte Severus wissen.
„Im Winter habe ich die Bindung zwischen uns gelöst. Deshalb ist der Schutz auch nicht mehr aktiv."
„Oh, das tut mir leid Harry."
Albus sah Tränkemeister mit ungläubigem Blick an.
„Ja, es muss schrecklich gewesen sein, für Harry!" sagte er erklärend.
„Also dass ihr beide mit einander klar kommt freut mich sehr, aber es ist etwas gewöhnungsbedürftig."
Harry ergriff seine Chance. „Ja, ich möchte auch hier bleiben, damit mir Professor Snape zeigen kann, wie die Todesser kämpfen, denn zweifellos kann das niemand so gut wie er."
Albus nickte gedankenverloren. „Die Idee könnte von mir stammen. Aber was lernst du ihm Severus?"
Die Frage war fast bedrohlich, doch Harry winkte ab.
„Ich möchte die dunklen Künste nicht lernen, ich will nur wissen was auf mich zukommt."
„Also gut, Harry du kannst hier bleiben, aber du solltest wissen, dass es hier im Sommer ziemlich einsam werden kann."
„Das weiß ich. Deshalb wollte ich auch fragen, ob die Longbottoms auch hier bleiben dürfen bis zum Beginn des nächsten Schuljahrs."
Sein Urgroßvater lachte leise vor sich hin. „Alice hat dich schon fast adoptiert, richtig?"
Harry lächelte. „Ja, sie sind ein bisschen wie eine Familie für mich, und Neville ist mein kleiner Bruder. Und er wird jetzt mit Frank und Alice richtig gut. Es wäre toll, wenn er hier mit mir weiter üben könnte."
„Gut, gut. Sie können bleiben." Sagte er laut. Murmelnd fügte er noch hinzu „Den ruhigen Sommer kann ich mir dann aber abschminken."
Als Harry und Severus gehen wollten, sagte Dumbledore: „Harry, könntest du noch einen Moment bleiben? Ich möchte mit dir noch etwas besprechen."
Er drehte also um und ließ sich erneut in den Sessel vor Albus Schreibtisch fallen. Albus nahm etwas aus einer der Schreibtischladen, sah Harry direkt ins Gesicht und legte das schwarze Etwas auf den Tisch. Der Junge zuckte unwillkürlich zusammen.
„Geh' ich richt in der Annahme, dass du weißt worum es sich hier handelt?"
Harry sagte nichts darauf, wich aber dem Blick seines Urgroßvaters aus. Er wollte nicht mit seinen Taten konfrontiert werden, er hatte sie in den letzten Tagen erfolgreich verdrängt und das gefiel ihm bei weitem besser. Er hatte auch nicht wirklich eine Erklärung für den Schulleiter, warum er ausgerechnet Pfeile aus Obsidian auf die beiden gefeuert hatte. Warum ausgerechnet dieses Material, er war manchmal wirklich ein Idiot. Er hatte damals instinktiv gehandelt und nicht im entferntesten daran gedacht, was es für die Zauberergemeinschaft bedeuten würde, wenn hier jemand Zugang zu einem Material hatte, dass nur noch in Mythen und Märchen vorkam und dort nur von Elfen verwendet wurde. Währenddessen sprach der alte Zauberer weiter.
„Ich denke mal dein Schweigen heißt ja. Gehe ich auch richtig in der Annahme, dass die Pfeile auf dein Konto gehen?"
Wieder schwieg Harry. Doch plötzlich brach es aus ihm heraus.
„Was willst du von mir? Mir sagen dass es falsch war? Danke, das weiß ich auch selbst. Was willst du von mir hören?"
Harry war aufgesprungen und auf den Nordturm gerannt. Er verwandelte sich, desillusionierte sich anschließend und stürzte sich in wilde Flugmanöver. Das war immer noch der einzige gute Weg sich abzureagieren.
bis bald heimess
