Für die Ewigkeit
Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!
Rating: T
Summary: Elrond ist soeben von den grauen Anfuhrten zurückgekehrt, nachdem er dort Celebrian verabschiedet hat und sucht nach Beistand in dieser schweren Stunde!
Teil 2
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir schon hier stehen. Nicht ein Wort verließ bisher deine Lippen, doch dies ist auch nicht nötig. Ich verstehe dich auch so. Deine Botschaft ist so klar und deutlich, wie die Schrift auf den Buchrücken der unzähligen Bände, die sich auf den Regalen hinter meinem Rücken aneinander reihen. Du bist verzweifelt, todunglücklich, beinahe zerbrochen. Dein Herz blutet und du weißt nicht mehr wohin du gehörst.
Meine Arme umschließen deinen schlanken Körper in einer schützenden Geste, wollen dir so gerne ein wenig Geborgenheit geben. Ich kann nur erahnen, wie groß dein Schmerz jetzt sein muss, nun da der Verlust endgültig ist. Doch ob du es glaubst oder nicht, ein wenig weiß ich doch wie du dich fühlst. Ich war einmal in einer ähnlichen Situation, wie du.
Meine geliebte Stadt fiel und ich musste zusehen, wie alles was ich geliebt, gehegt und gepflegt hatte in Trümmer geschlagen wurde oder in Flammen aufging. Manch einer mag sich fragen, was ist schon dran an solchen Dingen, wenn man mit dem Leben davon kommt. Doch auch ein Haus voll Wärme und Gemütlichkeit, ein Stuhl mit einer besonderen Schnitzerei, ein Beet voll liebevoll gehegten Pflanzen, eine Adlerfeder, die mal ein Geschenk war, können etwas besonderes sein. Und auch diese Verluste tun weh, besonders wenn alles aussichtslos ist und man weiß, dass es nichts mehr gibt wohin man zurückkehren kann. Selbst wenn man überlebt, so wird es kein Zuhause mehr geben.
Falls ich überlebt hätte... mein Zuhause wäre nie wieder das gleiche gewesen, selbst wenn man alles wieder so errichtet hätte, wie es mal war. Es war einfach nicht mehr dasselbe. Es hätte es auch nie wieder werden können. Und so stehst du nun auch hier. Erst deine geliebte Frau machte dein heimeliges Haus zu dem was es für dich war. Erst durch sie wurde hier alles wie es war. Sie brachte einen Hauch des Zaubers Lothlóriens in dieses Tal. Sie war ihrer Mutter so ähnlich. Ihre Anmut, ihre Schönheit, ihre Sanftmut, ihre vielen Gaben. Wenn sie nach einem langen Winter durch die noch verschneiten Gärten wandelte, so meinte man manchmal, man könnte zusehen wie der Schnee ein wenig schneller schmolz. Doch es wird keinen Frühling mehr geben in diesem Tal. Für dich wird es vermutlich nie wieder Frühling werden, auch wenn die Blumen eines Tages wieder ihre Köpfchen aus der Erde recken und der Winter Bruchtal aus seinem kalten weißen Griff entlässt.
Auch für alle unseres Volkes, die hier leben, wird kein Frühling mehr so schön werden, wie jene es waren, wenn Celebrian durch die Gärten wandelte und allein ihr Lachen den Eindruck erweckte, als schiene die Sonne plötzlich ein wenig heller und wärmer. All dies ist nun vorbei und ich merke, wie erst jetzt der Schmerz darüber auch in mein Herz vordringt und sich wie ein scharfgeschliffener Splitter dort hineinbohrt.
Doch ich darf nicht schwach werden. Ich darf jetzt nicht trauern, nicht hier vor dir! Ich muss doch stark sein, für dich! Ich möchte dein Halt sein, wie auch du einst mein Halt warst, als die Valar mich zurückschickten und ich lernen musste mit dem Verlust meiner geliebten Heimat zu leben. Damals glaubte ich, ich könnte nie wieder froh werden und würde nie wieder ein Zuhause finden, denn alles, was ich liebte, war zerstört und ausgelöscht. Noch lange Jahre fühlte ich mich immer so, als würde noch immer das Feuer eines Balrogs mein Fleisch versengen und alles was mich ausmachte, mein ganzes Leben, mitverbrennen.
Die Sonne hatte damals ihre Wärme verloren, der Winter seine Kälte. Ich glaubte nichts mehr fühlen zu können, außer unendlichen, heißen Schmerz. Manchmal war es so schlimm, dass es mir nächtelang den Schlaf raubte und am Tage die Luft zum Atmen nahm.
Doch du warst da. Immer warst du da, wie ein Fels in der Brandung, ruhig, tröstend, Rat wissend, weise. Du verlangtest nie etwas von mir, machtest nur Vorschläge, sprachst über Ideen und wartetest stets geduldig darauf, dass ich von alleine etwas davon aufgriff. Du wusstest, dass du mir nur Zeit geben musstest und viele Möglichkeiten, unter denen ich mir etwas auswählen konnte. Du hast mir wirklich sehr geholfen damals.
Wenn ich noch daran denke, wie du manchmal zu wissen schienst, dass ich nicht ruhe und dann des Nächtens in mein Gemach kamst. Wir saßen einfach auf meinem kleinen Balkon, blickten über das Tal und unterhielten uns. Es dauerte lange, bis ich soweit war, dass ich über das Erlebte sprechen konnte und die Valar wissen, niemand außer dir kennt soviel von meiner Vergangenheit wie du. Und manchmal, da schwiegen wir einfach nur zusammen. Auch dies waren wunderbare Momente für mich. Ich wollte allein sein, aber mich nicht einsam fühlen. Ich wollte soviel sagen, doch ich war nicht dazu in der Lage ein Gespräch zu führen. Es war so tröstlich, dann einfach nur dort zu sitzen und das Gefühl zu haben, verstanden zu werden.
Ob wir das versuchen sollten? Ich bin gerne bereit dir zuzuhören. Du kannst mir alles anvertrauen, was immer du möchtest. Im Moment verunsichert mich dein Schweigen allerdings. Denn ein Blick in deine Augen offenbart so unendlichen Schmerz, dass ich eigentlich erwarte, dass du ihn herausschreien müsstest, laut verzweifelt, gellend... so wie ich, als das Feuer des sterbenden Balrogs mich verzehrte, ehe die Überreste unserer Hüllen am Berg zerschmetterten.
Aber vielleicht bist du noch nicht soweit. Ich habe damals selber lange gebraucht... sehr lange... Ich möchte dir auch diese Zeit geben, soviel Zeit wie du nur brauchst. Doch ich fürchte mich. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Vielleicht willst du ja auch reden und brauchst nur einen Anstoß oder vielleicht sollte ich dich fester an mich drücken oder lieber loslassen? Vielleicht sollte ich versuchen dir einen beruhigenden Tee zu bereiten... vielleicht...
Du zitterst. Warum? Was ist los? Habe ich was falsch gemacht? Bei allen Valar... ich will doch alles richtig machen. Bitte, gebt mir die Kraft meinem Fürsten zu helfen, so wie er mir half.
Unwillkürlich ziehe ich dich enger an mich , spüre wie du ein, zwei schwere Atemzüge tust. Etwas hilflos streichelt meine Hand deinen Rücken, fühlt die Wirbel unter dem dünnen Stoff der Roben, dein Atem kitzelt meinen Hals. Du wirst ruhiger, entspannst dich.
Vielleicht sollte ich einfach auf mein Gefühl hören? Ich bin nicht du, werde es nie sein. Doch auch das erwartest du gar nicht von mir, nicht wahr? Jetzt erkenne ich es erst. Du möchtest einfach nur, dass ich ich bin und dass ich so bin wie immer. Dass ich so bleibe wie ich bin, dass ich nun der Fels in der Brandung bin. Deine standhafte Säule, an die du dich einfach nur klammern brauchst, um von allem anderen loszulassen.
Ich fühle, wie meine Unsicherheit ein wenig verfliegt und im gleichen Moment, wie ich ruhiger werde, entspannst auch du dich. Ich spüre richtig, wie dein Herzschlag sich beruhigt. Lass los von allem, mein Fürst, lass dich treiben. Die Zeit, da du weinen kannst und bereit sein wirst zu sprechen, wird kommen, das weiß ich nun. Und ich werde dann da sein und dir zuhören. Und ich werde dir alle Zeit geben, die du brauchen wirst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das sehr lange sein kann. Doch ich werde warten und dich auffangen bis in alle Ewigkeit.
Lady-of-Gondor: Vielen lieben Dank für Dein Review! Ich habe mich sehr darüber gefreut! Und deine lieben Worte haben mich wirklich aufgebaut! Hoffe, dass dir das Kapitel auch gefiel!
Mystic: Huhu Süße! Auch dir gaaaaanz lieben Dank für dein liebes Review:knuddel: Hihi, doch ich habe mal erlaubt, euch zu fragen, ob ihr mehr wollt! Denn scheinbar scheint diese Geschichte hier ja nicht so gut anzukommen, wie meine anderen. :schnüff: Aber dein Review hat mich doch ermuntert noch mal weiterzuschreiben! Danke Dir!
So, das war's für heute! Ich würde mich wieder seeehr über Feedback freuen! Verratet mir ruhig, ob ihr wollt, dass ich noch weiterschreibe, oder nicht! Bis bald, Eure Ari
