Der Engel ohne Flügel
(Alter Titel:"Komm zurück!")
1.KapitelTwinkle, twinkle....
27.06.1997
„Diese Tür Mr. Potter.", sagte der junge Heiler recht traurig.
„Danke."
Ich zögerte noch einige Sekunden, bevor ich die kalte Türklinke hinunterdrückte.
Ich betrat den sterilen, weißen Raum. An der linken Wand stand ein Bett, auf dem eine Person saß. Die flammend-roten Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. Ihr Kopf hing zu Seite als könne sie ihn nicht mehr halten.
Tränen schossen mir in die Augen. Ich trat näher.
Blasse Haut, überall Schrammen und Kratzer, aufgesprungene Lippen, stumpfe Augen.
Sie fing an zu summen. Es hörte sich an wie ein Kinderlied.
Das sollte Ginny sein? Meine Ginny?
Nein! So verwahrlost, so schwach......
Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch wusste ich trotz allem, trotz den dunkeln Augenringen, trotz dieser unwirklichen Erscheinung, trotz diesen Augen, über denen ein Schleier zu hängen schien, dass sie es war, Ginny.
Ich setzte mich auf einen Stuhl neben ihrem Bett. Sie warf mir einen flüchtigen Blick zu.
„Hallo mein Engel.", sagte ich mit erstickter Stimme. Sie sagte nichts, starrte ins Nirgendwo und zitterte.
Bestimmt war jetzt schon eine halbe Stunde um. Eine halbe Stunde, in der ich still weinte, mich erinnerte.
Plötzlich vernahm ich eine, leise, schwache Stimme. Ich sah auf. Doch hätte ich mir lieber die Ohren zugehalten.
Denn was dann kam, hörte sich einfach nur schrecklich an. Ich bekam Angst.
„Twinkle, twinkle little pain, in my groin and in my brain, down so low and up so high, will you live or will I die...."
Nun ging sie wieder ins Summen über.
Ich starrte sie erst nur an.
Wie schlecht muss es ihr gehen, wenn sie so etwas singt?
Immer mehr Tränen stiegen mir in die Augen und rannen meine Wangen hinunter.
Wo ist meine Ginny?
„Ginny! Bitte sing so etwas nie wieder! Ginny, sieh mich doch an. Ich bin es Harry!", ich kniete jetzt vor ihrem Bett und nahm ihr Hand. Sie fühlte sich kalt an. Eiskalt.
Es muss verrückt sein. Der, der Voldemort besiegte, sitzt voller Verzweiflung vor seiner fast toten Freundin.
Furchtbar verzweifelt. Gequält.
Dieses kleine Lied.
So traurig.......so grausam.
„Ginny, erinnere dich! Erinnere dich, wie wir uns auf dem Astronomieturm geküsst haben, was im Raum der Wünsche geschah.....an alles.....an mich!" Ich wurde immer leiser, das bemerkte ich selbst.
Ich kann einfach nicht mehr.
Das Leben bei dem Dursleys und die Verfolgung Voldemorts ist vorbei und trotzdem....
Trotzdem geht es mir nicht besser.
Und jetzt, jetzt wo ich meinen Engel wiedersehe, wird alles nur noch schlimmer.
„Ginny hör mir zu, mein Engel. Du darfst nicht weggehen. Du darfst mich nicht alleine lassen. Was ist mit der Familie, die wir gründen wollten. Wir wollten noch so viel machen. Bitte, Ginny, verlass mich nicht!"
„Twinkle, twinkle little pain....."
„Nein, es heißt doch ‚star'. Twinkle, twinkle little star...", nun fing ich auch schon an zu singen. Wie verrückt.
Aber ohne meinen Engel kann ich nicht leben.
Sie muss wieder zu sich kommen.
Ich werde dafür sorgen, dass ihre Flügel wieder nachwachsen.
Ich werde ihm helfen, meinem flügellosen Engel!
„Ginny, ich werde dich daraus holen! Dann werden wir in ein schönes Haus ziehen, Kinder haben, Haustiere, einen großen Garten. Das wünschtest du dir doch immer. Ich kann nicht ohne meinen Engel leben! Komm wieder zu dir! Komm wieder zu mir!", ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Hab ich schonmal so viel geweint?
Nein, ich glaube nicht.
Zwei Stunden sind jetzt sicherlich schon vergangen. Zwei qualvolle Stunden, in denen ich nur weinte. Grausame zwei Stunden.
Ich drückte ihr noch einen Kuss auf das Haar, dann ging ich langsam zur Tür.
Ich drehte mich noch einmal um.
„Komm zurück!"
Der Junge, der siegte schloss die Tür und sah nicht mehr, wie ihr, seinem flügellosem Engel eine Träne die Wange hinunter glitt.
Hörte nicht mehr das gewisperte „Zurück....".
Mim: Danke für den Tip und das Review!
Na? Bekomm ich noch ein paar Reviews. Ich brauch doch Ansporn. Ich weiß wirklich noch nicht, wie es in dieser FF weitergeht....also sorgt mit ein paar Kommis dafür, dass meine Kreativität angetrieben wird, ok? Liebguck
