Ich habe euch ja schon wieder ziemlich lange warten lassen. Tut mir echt leid, aber ich komme gut voran, was Ideen betrifft. Ich muss sie also nur noch umsetzen.
Außerdem bin ich immer noch am überlegen, ob es ein Happy End gibt. Ich kann mich nicht so recht entscheiden. Ohne Happy End wäre die Story auf jeden Fall abgeschlossen. Mit Happy End könnte es eventuell einen zweiten Teil geben. Das ist aber alles noch nicht sicher.
Nun gut, kommen wir zu den Reviews, für die ich mich natürlich herzlich bedanke.
Thommel: In diesem Kapitel gibt es schon einige Informationen. Im Laufe der Geschichte wird es aber auf irgendeine Art noch ein Flashback (oder mehrere) geben, in dem alles aufgeklärt wird. Na ja, vielleicht ja auch nur fast alles /g/. (Ich baue gerne Geheimnisse auf, die gelöst werden müssen)
Avallyn Black: Danke :) !
Aldavinur: Ich habe auch nicht wirklich Ahnung vom Rechtswesen, aber bei den Zauberern kann man sich ja ein bisschen künstlerische Freiheit erlauben. Aber als Opfer (vielleicht auch als eines der Opfer) muss sie eben an der Verhandlung teilnehmen und ich denke, so wird es auch sein.
Roter Draconis: Meine Story ist zwar nicht ganz aus der Ich-Perspektive, aber ich hoffe, die gefällt dir trotzdem. Es wird auch noch mehrere Kapitel in dieser Perspektive geben.
Noch was, ich finde es gut, dass ihr Hoyt alle so hasst. Das beweist, dass ihr doch irgendwie mitfiebert und euch in meine Story hineinversetzt.
Übrigens, ihr könntet mal „Die Chirurgin" von Tess Gerritsen lesen. Eine ganz, ganz leichte Inspiration hat mir dieses Buch nämlich gegeben. Wenn ihr es kennt, könnt ihr euch vielleicht auch denken, was Hoyt noch so alles angestellt hat. Dieses Buch ist allerdings nichts für ängstliche Personen und schwache Nerven. Wenn ihr ängstlich seid und es doch lest, werdet ihr nie mehr mit offenem Fenster schlafen, glaubt mir!
Vergangenes und dessen Erinnerungen
In dieser Nacht kamen beide, Harry und Ginny nicht zum schlafen. Ginny starrte wieder nur apathisch Löcher in die Luft und Harry lief wütend im Raum herum.
Wie konnte ein Heiler einer Patientin, einer so jungen, kranken Patientin nur so etwas Abscheuliches antun.
Sicher, er hatte schon oft von so etwas gehört. Auch die Todesser damals gingen so mit ihren weiblichen Opfern um. Doch noch nie betraf es Harry so, noch nie war es ihm so nah.
Er musste an Hermine und Parvati denken. Beide wurden von den Todessern entführt und festgehalten. Ob auch sie diese Erniedrigung ertragen mussten?
Harry hoffte nicht. Beide erblickten lebend nie mehr ihre Freunde. In der Gefangenschaft wurden sie getötet. Sie wurden getötet als einige versuchten sie zu befreien, unter ihnen Ron. Auch Ron wurde getötet. Zusammen mit seiner geliebten Hermine.
Nur acht Stunden später vernichtete Harry Voldemort. Er ließ seiner Wut und Verzweiflung freien Lauf und tötete ihn. Doch das stärkste Gefühl, dass ihm zum Sieg verhalf war unweigerlich die Liebe.
Die Liebe, die er noch immer für seine toten Freunde empfand.
Ein wahrlich trauriges Leben und ein wahrlich trauriger Sieg. Was ist ein Sieg, über den man sich nicht freuen konnte?
Die wenigen glücklichen Stunden in Harrys Leben zeigten ihm zu leben und zu lieben, und dafür war er dankbar. Er war seinen Freunden dankbar.
Doch im Moment zählte Ginny. Ginny, seine große Liebe. Ihre Demütigungen müssen gerächt werden.
Harry würde Hoyt lieber auf der Stelle zerfetzen, so wie er es einst mit Voldemort tat, als auf einen Prozess zu warten.
Der Schwarzhaarige spürte die Magie in sich pulsieren.
Würde Hoyt vor ihm stehen, wäre er zu Asche verbrannt, bevor er hätte ‚Doktor' sagen können.
Harry blieb stehen und bemerkte, dass Ginny ihn ansah. In ihren Augen war Angst zu sehen.
Sie hatte Angst vor Hoyt und vor der Macht, die drohte aus Harry herauszubrechen.
Sein Blick wandelte sich von purer Härte ihn warme Zuneigung.
„Hab keine Angst vor mir, Engel. Ich bin eben ziemlich wütend.", beruhigte er sie.
Sie nickte leicht und wandte sich wieder ab.
Harry beschloss in den Trainigsraum zu gehen und sich dort abzureagieren. Den Raum hatte er schon länger nicht mehr benutzt...
„Ich werde mich wohl besser an ein paar Dummies abreagieren. Du bleibst besser hier, ja.", sagte er und ging.
Kurze Zeit danach war heftiges Krachen zu hören. Das Haus erbebte.
Ginny bekam Angst so alleine in dem bebenden Raum. So lief sie ihrem Geliebten mit zitternden Beinen nach.
Sie stockte, als sie sah, was er tat.
Ein Dummy nach dem anderen wurde durch die Zauber, die Harry ohne seinen Zauberstab auf sie abschoss in Fetzen gerissen.
Seine Augen leuchtete in einem unheimlichen grün. Sein Gesichtsausdruck war so kalt, dass er die Hölle hätte einfrieren können.
So hatte sie ihn schon lange nicht mehr gesehen. Vor dem Sieg oft, doch nun, in der kurzen Zeit, in der sie bei ihm war nicht mehr.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Vor sich sah sie nicht den Harry, den sie kennen lernte, damals, als er in die erste Klasse kam, sondern den Harry, der er in seinem sechsten Schuljahr wurde.
Seite an Seite hatten sie so versucht, die Welt zu retten und nun fiel ihr das erste Mal auf, wie angsteinflößend er doch aussah.
Eine stille Träne löste sich aus ihrem Auge.
Das, was er da tat, erinnerte sie an Voldemort und an das Leben, wenn man es überhaupt so nennen konnte, ihres Geliebten.
Endlich bemerkte er sie. Geschockt sah er sie an. Es tat ihm leid, dass sie ihn so hatte sehen müssen.
„Ginny, was machst du hier?", fragte er, während er zu ihr eilte.
Liebevoll sah er ihr in die blauen Augen und strich ihr mit dem Daumen die Träne von der Wange.
„Beruhige dich, es ist ja nichts."
Sanft nahm er sie in den Arm und tröstete sie. Lautlos weinte sie in sein T-Shirt.
Nach einigen endlosen, schönen Minuten lösten sie sich wieder von einander.
„Wollen wir uns hinlegen? Irgendwann müssen wir ja mal schlafen.", fragte Harry und strich seinem Engel sanft über das Haar.
Er nahm sie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo sie sich umzogen und schließlich versuchten zu schlafen.
Ginny übermannte recht schnell der Schlaf, doch Harry lag noch lange nur da, in Gedanken versunken.
Ginnys Kopf ruhte auf seiner Brust, sie klammerte sich fest an ihn. Schutz suchend.
Harry sank auch langsam in einen leichten Schlummer, wurde jedoch daraus gerissen, als er bemerkte, dass der Atem seiner Freundin schneller zu gehen schien.
Sie krallte sich plötzlich an ihm fest, dass es weh tat.
Ihr Atem ging immer heftiger, sie verkrampfte sich.
Harry schüttelte sie leicht, schloss sie in die Arme und versuchte sie zu wecken. Erfolglos. Sie wachte aus ihrem Albtraum nicht auf.
Er versuchte weiter sie aus dem Schlaf zu holen. Tränen strömten ihr bereits aus den Augen, ihr Gesicht verzog sich vor Angst und Schmerz, wie es schien.
Nach, wie es ihm vorkam, unendlich langen Minuten voller Verzweiflung um seinen Engel, verkrampfte sie sich noch einmal, zappelte aber nicht mehr.
Sie schlug mit einem herzzerreißenden Schrei die Augen auf.
