Title: The Depths of Winter
Author: bananacosmicgirl oder einfach nur Cosmic
Rating: R
Warnings: Slash
Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf den Charakteren und Situationen die von JK Rowling erschaffen wurden und ihr auch gehören, sowie verschiedenen Herausgebern wie Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc.. Hiermit wird kein Geld verdient.
Die Story gehört Cosmic. Es handelt sich um eine von der Autorin genehmigte Übersetzung.
Nachzulesen ist das Original hier auf FFN – id: 1728364
Summary: Vier Jahre sind vergangen seit Harry Hogwarts verließ, um alleine in der Muggelwelt zu leben. Er hat der Zauberwelt den Rücken zugekehrt – bis zu dem Tag, an dem Draco Malfoy vor seinen Augen von Harry einen Autounfall hat, durch welchen er gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt wird.
Ein Dank geht an meine Beta-Leserin Icy, für die liebe Hilfe.
Und nun, viel Spaß beim Lesen.
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The Depths of Winter
Chapter one
Journey of a thousand miles
Es war ein wunderschöner Tag; diese Art von Tag wenn die Vögel singen, der Himmel blau ist und die Menschen um einen herum alle lächeln.
Ein Mann mit unordentlichen schwarzen Haaren und mit durch eine Brille schimmernden grünen Augen ging die Straße entlang. Harry Evans, zweiundzwanzig Jahre alt und Universitätsstudent, fühlte sich ziemlich glücklich. Es war Mittwoch Nachmittag, was bedeutete dass die Hälfte der Woche vorüber war - und da er nichts mit seinen Freunden geplant hatte und die Hausaufgaben fertig waren, könnte er etwas Zeit für sich selbst nutzen.
Zuerst aber, musste er in ein Lebensmittelgeschäft. Er brauchte Pasta, Kartoffeln, etwas Gemüse und vielleicht etwas Hühnchen. Er würde sich entscheiden, wenn er dort war. Er gehörte nicht zu dieser Art von Mensch, die alle Sachen die sie einkaufen wollten auf eine Liste schrieben, stattdessen merkte er sie sich. Gewöhnlich lief es darauf hinaus, dass er etwas vergaß, aber er hatte nette Nachbarn. Sie waren nie imstande nein zu ihm zu sagen.
All das wäre geschehen, wenn nicht das nächste Ereignis stattgefunden hätte.
Ein Auto beschleunigte seine Fahrt die Straße hinunter, bemerkte nicht –oder wollte es nicht merken- dass die Ampel gerade von grün auf rot umschaltete. Stattdessen schoss es mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Kreuzung, wo die Ampel der sich treffenden Straße auf Grün umsprang.
In genau demselben Moment fuhr ein Motorrad auf Kreuzung.
Der Unfall konnte nicht vermieden werden.
Harry sah wie in Zeitlupe, wie der Fahrer des Motorrades auf die Seite geworfen wurde, auf dem Boden landete, das Motorrad über ihm. Der Fahrer des Autos trat auf die Bremse, konnte das Fahrzeug aber nicht mehr stoppen, bevor es über den Mann auf dem Boden rollte.
Der Klang von Metal, welches sich in Metal schnitt war ohrenbetäubend.
Harry rannte; seine Beine folgten ihm, noch bevor sein Gehirn ihnen irgendwelche Anweisungen geben konnte. Andere Menschen liefen ebenso zu der Stelle, aber Harry kam als erster an. Der Fahrer des Autos stieg aus, es war ein junger Mann. Harry sorgte sich nicht weiter um die Person, wenn er aussteigen und herumlaufen konnte, war er in Ordnung. Was ihn viel mehr beunruhigte, war der leblose Körper des Motorradfahrers.
Schnell, aber auch vorsichtig versuchten Harry und andere Personen, die zu der Stelle gelaufen kamen, gemeinsam das Motorrad von dem Mann herunterzuheben. Harry hörte jemanden nach einem Krankenwagen rufen.
Der Mann auf dem Boden bewegte sich nicht. Harry beugte sich über ihn, vorsichtig versuchte er jede Berührung zu vermeiden, während er gleichzeitig versuchte die Verletzungen des Mannes zu begutachten. Er löste den Helm und schob ihn nach oben, auf den Kopf des Mannes. Er würde ihn nicht vollständig abnehmen können, ohne den Mann zu bewegen, so ließ er ihn dort und suchte den Hals entlang nach dem Puls des Mannes. Als er einige lange Sekunden gesucht hatte, aber keinen fand, traf er schnell eine Entscheidung und zog den Sturzhelm vollständig von dem Kopf des Mannes herunter.
Ohne die Unterbrechung sich den Mann anzusehen, beugte er sich über ihn und begann mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Der Kerl, der ihm dabei geholfen hatte das Motorrad von dem Mann herunterzuheben, half ihm bei der Herz-Druck-Massage, während Harry Luft in den Mund des Opfers blies.
Plötzlich fühlte Harry einen leichten Atemzug, als der Mann wieder anfing selbstständig zu atmen. Zur gleichen Zeit hörte und sah er den Krankenwagen auf sie zukommen. Er schaute auf den Mann herab, dessen Leben er gerade gerettet hatte.
Sein Mund klappte auf und seine Augen weiteten sich, als der erkannte wer der bewusstlose Mann auf dem Boden war. Erinnerungen überrollten ihn, Erinnerungen aus seiner Schulzeit und seinem früheren Leben.
Er war Draco Malfoy.
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Später, als sie mit hoher Geschwindigkeit zum Krankenhaus fuhren, würde er sich selbst wundern, warum er gefragt hatte, ob er mit dem Krankenwagen mitfahren durfte. Er würde niemals auf eine einleuchtende Antwort kommen, außer dass es sich zu dieser Zeit richtig angefühlt hatte.
Er saß vorn im Fahrzeug, drehte sich nach hinten, um zusehen zu können, wie die Rettungssanitäter Malfoy am Leben zu erhielten. Er sah schrecklich aus, das blonde Haar, Markenzeichen der Familie Malfoy, war mit Blut durchtränkt. Die Mediziner erzählten ihm nichts, dafür hatten sie keine Zeit. Sie stellten ihm Fragen, alle über Malfoy. Sein Name, seine Blutgruppe, seine medizinische Vorgeschichte, irgendwelche Allergien … . Harry konnte nur die erste Frage beantworten. Er hielt es nicht für angebracht den Muggel Medizinern zu sagen, dass Malfoy sich einige Male während des Quiddich Spielens verletzt-
Er stoppte den Erinnerung bevor noch einige mehr zurückkamen, weigerte sich, sich von den Erinnerungen überwältigen zu lassen, welche er vor langer Zeit verdrängt hatte.
Als sie in dem chaotischen Muggel Krankenhaus ankamen, wurde Harry heftig zur Seite gestoßen, während Malfoy in die Chirurgie geschoben wurde. Eine Krankenschwester zeigte ihm, wo sich der Warteraum befand und er setzte sich hin. Dieselbe Krankenschwester erklärte ihm, wie die Kaffeemaschine funktionierte und sagte ihm, dass sich die Polizei vermutlich mit ihm in Verbindung setzten würde, um ihn über den Unfall zu befragen.
Sie taten es tatsächlich, eine Stunde nachdem er im Krankenhaus angekommen war. Noch in einem leicht geschockten Zustand beantwortete Harry automatisch die Fragen darüber, was geschehen war und dass der andere Fahrer definitiv den Unfall verursacht hatte. Dann gab er den Polizisten seine Adresse und Telefonnummer, so dass sie ihn erreichen konnte, wenn dies notwendig sein sollte. Danach wünschten Sie ihm einen guten Abend. Harry erwiderte die Verabschiedung, bevor er sich wieder hinsetzte; die Welt um ihn herum versank, als er wieder in Gedanken abtauchte.
Harry zog es hinüber zur Kaffeemaschine; verzweifelt nach etwas suchend, was er kannte, selbst wenn es nur ein Getränk war.
Vor vier Stunden war er in der Universität gewesen, glücklich darüber, dass die Woche zur Hälfte vorbei war; nur noch den Donnerstag und Freitag überstehen zu müssen und dann kam das Wochenende. Er hatte sich auf ein ruhiges Wochenende zu Hause gefreut, wo er weiter an seinem neuen Roman schreiben wollte. Bis jetzt hatte er so an die hundert Seiten geschrieben, aber er war mit seiner Arbeit noch nicht zufrieden. Wenn es auf den nächsten fünfzig Seiten nicht besser werden sollte, würde er alles vernichten und noch mal von vorne beginnen. Seine Musen schienen an diesen Tagen nicht bei ihm zu sein. Ganz anders als er seinen ersten Roman geschrieben-
Erneut beendete er seine Gedanken, bevor sie tiefer dringen konnten.
Nun saß er hier im Wartezimmer eines Krankenhauses, wartete auf ein Wort von den Ärzten oder den Krankenschwestern darüber, ob Draco Malfoy, sein Schulnemesis diesen schrecklichen Motorradunfall überstehen würde. Er fragte sich, wer sich sonst Sorgen machte, wenn nicht er es tat. Es waren fast fünf Jahre vergangen, seit Harry das letzte Mal den jüngsten Malfoy gesehen hatte. Fünf Jahre sind viel Zeit zum nachdenken, besonders da er das erste Jahr, nachdem er Hogwarts verlassen hatte, nichts anderes getan hatte, außer nachzudenken.
Und erneut stoppte er die schmerzlichen Erinnerungen von der Schule, die er so geliebt hatte, bevor die Erinnerungen weiter innerlich schmerzten. Er hatte zu hart daran gearbeitet, jene Gefühle zu verdrängen, als das sie brutal die Oberfläche durchbrechen konnten. Er wollte nicht nachdenken, über-
„Mr Evans?"
Harry schaute zu der Ärztin hoch. Sie war etwas älter als dreißig, ihr Gesicht war freundlich und übermüdet. Escheholzfarbenes Haar hing auf ihre Schultern hinab. Sie hatte eine zierliche Figur.
„Ja?"
Sie streckte ihre Hand aus. „Ich bin Doktor Salus. Ich bin der Arzt, der Mr. Malfoy operierte."
„Ich bin Harry", sagte er. „Harry Evans." Ihre Augen weiteten sich vor Anerkennung, bevor sie wieder zum Beruflichen zurückkehrte. Harry fühlte sich ein bisschen unbehaglich hier zu stehen und formale Grüße auszusprechen, da das Gespräch sich bald um das Leben einer anderen Person drehen würde.
„Wir haben die Operation an ihrem Freund beendet", erklärte sie ihm und es fühlte sich für Harry seltsam an, Draco als einen Freund zu bezeichnen.
„Ist er-"
„Es ist noch am Leben, ja", sagte die Ärztin. „Aber ich befürchte, es sieht nicht gut für ihn aus." Da Harry sie nur fragend ansah, setzte sie fort. „Sein linker Arm ist an zwei Stellen gebrochen und sein Bein an vier. Er hat mehrere Quetschungen, schaffte es aber irgendwie Rippenbrüchen zu entgehen. Dennoch sind zwei von ihnen angebrochen. Und – sein Wirbelsäule ist auch verletzt." Harrys hob die Augenbrauen an. „Was?" Er wusste was das bedeutete, aber er musste es von ihr hören, um es wirklich glauben zu können.
„Mr. Malfoys Rückenmark ist verletzt", sagte sie erneut. „Er ist wahrscheinlich von der Taille abwärts gelähmt."
Harry starrte sie an. Er konnte nicht anderes machen, als das zu tun. „Er – was?" fragte er stimmlos. „Seine Wirbelsäule wurde bei dem Unfall verletzt", wiederholte sie zum dritten Mal. „Wir wissen noch nicht, wie schlimm es ist, oder ob es dauerhaft sein wird; wir können nichts Genaueres sagen, bevor die Röntgenbilder zurück sind. Wie müssen auch Tests mit ihm durchführen, wenn er aufgewacht."
„Er ist noch nicht wach?" fragte Harry, seine Stimme klang wie weit entfernt von seinem Kopf. Sein Verstand drehte sich – es war nicht so, wie es hätte ein sollen. Malfoy sollte in Ordnung sein, er war es immer gewesen, nach jedem einzelnen Unfall und Kampf, den sie ausgetragen hatten. Er sollte nicht-
„Nein, er schläft. Ich bezweifele, dass er überhaupt heute noch aufwacht. Sie sollten Morgen zurückkommen." Sie lächelte ihn freundlich an. „Es tut mir leid, Ihnen keine besseren Nachrichten sagen zu können."
Harry schüttelte wegen ihr langsam den Kopf. „Keine – Keine Sorge deswegen." Ein Gedanke kam ihm. „Ich –Ich habe Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt. Hab ich-"
„Nein Mr. Evans", sagte Dr. Salus. „Sie haben die Verletzungen nicht verursacht. Seine Wirbelsäule brach bei dem Aufschlag, nicht als sie ihn wiederbelebt haben. Sie haben es auch nicht verschlimmert. Tatsächlich", sagte sie mit einem sehr kleinen Lächeln, „glaube ich, Sie retteten sein Leben."
„Sie retteten sein Leben."
„Diese Wörter hallten in Harrys Kopf wieder, er hatte sie vorher schon gehört. Er antwortete der Ärztin nicht, stand nur so da, ganz still, der Satz hallte immer und immer wieder in seinem Kopf nach. Die Worte mischten sich bald mit seinen vorherigen Gedanken – das ist nicht so, wie es sein sollte.
Dr. Salus Piepser sprang an. „Entschuldigen Sie mich", sagte sie, „ich muss gehen. Gute Nacht."
„Gute Nacht", murmelte Harry zurück. Dann verließ sie ihn und er stand in dem Wartezimmer mit vielen Menschen um ihn herum; aber sich ganz alleine fühlend.
„Sie retteten sein Leben."
Unfähig zu schlafen war Harry sehr früh am nächsten Morgen wieder zurück im Krankenhaus. Es war Mitte Januar, die Sonne war zu der Zeit, als Harry die Intensivstation des Muggel Krankenhauses erreichte, in welchen Malfoy aufgenommen wurde noch nicht ganz aufgegangen. Er hatte keinen genauen Grund, warum er wieder hierher gekommen war, aber etwas in ihm sagte ihm, dass es Zeit war, das Kriegsbeil zwischen ihm und Malfoy zu begraben. Sie hätten es schon vor langer Zeit tun sollen, aber nie eine Chance dafür bekommen. Zumindest das war etwas, was Harry sich als Grund einredete, während er die Treppen zum Hospital hinaufstieg.
Harry fragte sich, was Malfoy die letzten fünf Jahre getan hatte. Er war nicht einmal dabei gewesen als seine Eltern zu einer lebenslänglichen Strafe in Azkaban, dem Zaubergefängnis verurteil wurden. Natürlich gehörte Azkaban zu den Dingen, über die Harry sich ebenfalls weigerte nachzudenken; also schüttelte er die Gedanken ab, bevor sie tiefer dringen konnten.
Harry ging hinüber zum Schalter. „Hi", sagte er mit dem bestmöglichsten Lächeln, zu dem er im Stande war, „ich suche nach Draco Malfoy."
Die Krankenschwester, die in einigen Papieren geschrieben hatte, blickte auf. „Warten Sie einen Moment", sagte sie und drehte sich zu dem Computer um. Als sie sich langsam wieder umdrehte, starrte sie ihn an und wandte sich wieder dem Computer zu. „Nur eine Sekunde", sagte sie. Dieses Mal murmelte sie die Wörter und eine leichte Röte breitete sich auf ihren Wangen aus.
Harry lächelte weiter und nickte. Er war an so eine Behandlung gewöhnt, obwohl er sich dadurch immer ein wenig albern vorkam. Er sah gut aus – zumindest sagten das die Anderen – und sein Bild war ein paar Mal in der Zeitung gewesen. Menschen mochten Berühmtheiten.
„Er liegt im Zimmer 256", sagte sie nach weniger als einer Minute, „aber unsere Besuchszeiten sind noch nicht wirklich-"
„Ich werde es kurz machen, ich verspreche es.", sagte Harry und feuerte noch ein Lächeln ab.
„Oh", meinte sie, leicht errötend. „In Ordnung. Es ist den Flur hinunter, zu ihrer linken Seite. Aber achten Sie darauf, ihn nicht aufzuregen, - er hat ein furchtbares Trauma durchgemacht."
„Ich weiß und werde ich nicht", sagte Harry und verließ die Krankenschwester, die ihm nachstarrte.
Die Korridore waren voll gestellt mit Apparaturen und mit herumstehenden Betten, aber menschenleer. Er begegnete einer oder zwei Krankenschwestern und ein Arzt sagte ‚Guten Morgen' zu ihm, aber die restliche Zeit ging er alleine den langen Flur hinunter.
248, 250, 252 … Da war das Zimmer, nach welchen er suchte. Es hatte Fenster die zum Flur zeigten, aber die Vorhänge waren zugezogen, so dass Harry nicht hineinsehen konnte. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund beschleunigte sich sein Pulsschlag, als er die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen. Er fragte sich, was ihn erwartete, dann drückte er die Klinke nach unten, die Tür öffnete sich lautlos und er musste nicht mehr darüber nachdenken.
Dort, in der Mitte des kleinen Zimmers mit Fenstern an beiden Seiten – das eine hatte Harry von Flur aus gesehen und das andere hinaus zur Straßenseite und dem roten Himmel draußen – lag Draco Malfoy.
„Sie retteten sein Leben."
Die linke Seite seines Gesichtes war mit weißer Mullbinde bedeckt, seine Haut darunter sah purpurfarben und ungesund aus. Bandagen bedeckten verschiedene Teile seines Körpers und sein linker Arm und sein linkes Bein waren eingegipst. Malfoys Gesicht sah blasser aus, als Harry es in Erinnerungen hatte, aber es konnte auch sein, dass ihm seine verschwommenen Erinnerungen einen Streich spielten, oder vielleicht auch das Licht im Raum. Um Malfoys Körper herum war so eine Art von Gerüst, welches den Blonden mit verschiedenen Stellen verband. Harry vermutete, dass es Malfoy davon abhielt sich zu bewegen, was den Zustand seiner Wirbelsäule nur verschlechtern würde.
Malfoys Körper war außerdem noch mit einer Vielzahl von Maschinen verbunden – Puls, Blutdruck und mit vielem mehr, was Harry nicht kannte. Sie erfüllten den Raum mit piepsenden Geräuschen, welche bald in Harrys hinterstem Verstand verklang, irgendwie geschützt von ihrem Fortbestand.
Harry wusste nicht wie lange er dort stand, nur starrend auf die Figur, die einmal sein Schulnemesis gewesen war. Der Draco Malfoy vor Harry sah nicht mehr wie der schlanke, arrogante und durch nicht zu irritierende, verwöhnte Idiot aus, der Harry sechseinhalb Jahre lang belästigt hatte.
Natürlich war das nicht die vollständige Wahrheit, denn Harry hatte Malfoy zurückgenervt. Somit konnte er nicht völlig die Schuld auf den Blonden schieben, auch wenn er es fairer fand. Er lächelte beinahe, als die Erinnerungen hoch kamen, aber dann erinnerte er sich daran, dass er nicht über solche Sachen nachdenken wollte und schnell schloss er die Tür zu diesem Teil seines Gehirns.
Der Blonde stieß plötzlich einen kleinen, gequälten Seufzer aus.
Augenblicklich ergriff Harry Panik, aber er merkte, dass seine Glieder ihm nicht mehr gehorchten. Statt seiner erster Eingebung zu folgen und wegzurennen, stand er wie mit dem Boden verankert da, als Malfoy vor ihm erwachte.
Seine Augen flatterten auf, während Harry sich wieder in Erinnerung rief, um wen es sich hier handelte.
Draco Malfoy.
Sein Nemesis von der Schule, welcher Hermine dafür gehasst hatte, dass sie kein Reinblut war und Ron dafür verachtet, weil er arm war.
Malfoy blinzelte ihn an, graue Kugelaugen betrachtete die Welt um ihn herum. Er schielte zu Harry, versuchte seine Augen wieder richtig funktionieren zu lassen, sein Verstand war verwirrt. Harry konnte in den ratlosen Augen so sicher lesen, wie in einem offenen Buch, etwas was ihn von den alten Malfoy unterschied.
„Kenne ich dich?" fragte er, augenscheinlich wollte er seinen Kopf leicht anheben, aber die Konstruktion verhinderte das. Seine Stimme war krächzend, wie von jemandem, der seine Stimme längere Zeit nicht benutz hat. Er klang auch müde.
Harry lächelte und er konnte fühlen, wie gezwungen und unnatürlich es aussah. „Yeah Malfoy, tust du", sagte er.
Malfoys Mund öffnete sich. „Potter?" Seine Stimme war eine Mischung aus Verwunderung und Abscheu.
Harry zuckte mit den Schultern. „Nun, Evens mittlerweile, aber yeah, das bin ich."
„Ohne die Narbe und mit neuer Brille. Wunderbar. Was zur Hölle machst du hier?"
Nach dem Klang von Malfoys Stimme zu urteilen, hätte er eben auch nur über das Wetter reden können.
„Ich – ähm", stotterte Harry und verfluchte seine Unberedsamkeit. Solange er mit seinem Notebook und Stift alleine war, konnte er mit Worten jonglieren, wie niemals sonst – wie Harrys Agentin Ms. Pally Devan ihm einmal gesagte hatte. Seinem Nemesis aus früheren Teenagerjahren gegenüberstehend, verhielt er sichjedoch wie ein stümperhafter Idiot.
„Nun? Spuck es aus?"
Da Malfoy noch nicht im Stande war barsch zu klingen, realisierte Harry plötzlich, dass er noch stark unter Schmerzmitteln stand. Vermutlich war er momentan noch nicht in der Lage dazu, fies zu klingen. Wen irgendjemand Harry in seiner Schulzeit erzählt hätte, dass einmal der Tag kommen würde, an dem Draco Malfoy nicht fies klingt, er hätte ihn aufgefordert sich einweisen zu lassen in St Mu-
Und schon wieder; er verdrängte den Gedanken.
„Du hattest einen Unfall", schaffte Harry es endlich zu antworten. „Ich war da. Ich kam mit – fuhr mit dem Krankenwagen mit – zum Krankenhaus." Die letzten Worte vor sich her nuschelnd, fast zusammenhanglos. Malfoys Augenbraue erhob sich leicht. „Ich fuhr mit meinem Motorrad", sagte er, die Stirn runzelnd. Er schaute auf, obwohl die Bewegung klein war, wurde sie durch die Konstruktion um ihn behindert. „Also bist du hier um dich zu ergötzen?"
„Ich – was? Nein, bin ich nicht. Du hattest einen Unfall und ich wollte nur – ich wollte nachschauen, ob du OK bist", beendete Harry stotternd. Die Wahrheit war, dass er noch gar nicht wusste, warum er heute zurückgekommen war.
„Du wolltest ‚nachsehen ob ich OK bin'?" diesmal klang Malfoy schroff, obwohl Harry glaubte auch eine Spur Müdigkeit herauszuhören.
„Dein Feind. Du verstehst, warum ich denke, dass es ein bisschen – schwer zu glauben ist."
Harry starrt den Blonden an. „Egal. Es interessiert mich nicht."
„Weißt du jetzt, was ich meine. Es-interessiert-dich-nicht!" Malfoys stechender Blick traf Harrys. „Also, wo wir das jetzt geklärt haben, verschwinde."
„Was?" fragte Harry lautlos, der wütende Blick verschwand augenblicklich.
„Du hast mich gehört. Du bist hergekommen, du hast gesehen, dass es mir ‚gut geht' und jetzt verschwindest du verdammt noch mal von hier." Malfoys Augen wurden hart; und er biss seine Kiefer aufeinander. „Geh."
Harry seufzte leise. „Malfoy, Ich-"
„Verschwinde!" Malfoy konnte nicht wirklich schreien, aber seine Stimme war definitiv lauter.
Harry startete keinen neuen Versuch, er drehte sich herum und ging.
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Denn Nachmittag verbrachte er damit, in der Stadt herumzulaufen. Er konnte sich nicht dazu durchringen, zur Uni zu gehen. Er sollte, aber es war ihm nicht möglich in einem langweiligen Unterricht zu sitzen, wenn seine Welt mal wieder auf den Kopf gestellt wurde. Malfoys unfreiwillige Rückkehr in sein Leben, brachte Erinnerungen von einem Leben zurück, welches er komplett vergessen wollte. Er wollte sich nicht erinnern. Es gab einen Grund, einen guten Grund, weshalb er der Zauberwelt den Rücken zugekehrt hatte und so kräftig wieder zurückgeholt zu werden-
Er schob die Gedanken beiseite, versuchte sich selbst einzureden, dass er nicht zurück gebracht worden war, nicht wirklich. Immer noch konnte er sich von Malfoy fern halten,
Harry ging in sein Lieblingscafe, das Espresso House und bestellte einen Kaffeelate. Erkennend, dass er den ganzen Tag lang nichts gegessen hatte – er schien es nach dem morgendlichen Frühstück und seinem aus einem Apfel bestehenden Mittag vergessen zu haben – kaufte er sich noch ein Hörnchen mit Butter und Käse. Noch mit den in seinem Kopf herumschwirrenden Gedanken, bezahlte er das Mädel hinter dem Tresen und ging zu einem Tisch in der Nähe des Fensters. Die späte Nachmittagssonne färbte den Himmel in ein tiefes Orange, aber Harry beachtete es kaum.
„Sie retteten sein Leben."
Unter all den Gedanken, die sein Gehirn füllten, stach dieser Satz ganz deutlich hervor. Zwei Stimmen wiederholten den selben Satz, die eine war die der Ärztin, die Andere war – eine Stimme aus der Vergangenheit, eine Stimme die er vergessen sollte. Er wollte sich nicht erinnern, es brachte nur seinen Misserfolg zurück.
So saß er da und starrte den Sonnenuntergang an bis es dunkel war und dasMädchen hinter dem Tresen hervorkam, um ihm mitzuteilen,dass sie für diesen Abend schließen würden. Das dünne Mädchen, etwa achtzehn Jahre alt, wartete neben ihm, bis er seine Jacke angezogen hatte.
„Sorry", murmelte Harry, als er bemerkte, dass das Cafe bereits leer war.
„Machen sie sich deswegen keine Sorgen", das Mädchen lächelte ihn freundlich an. Sie nahm die Tasse und den Teller, als sie sich zu ihm herumdrehte und fragte „Hat Ihnen der Kaffe nicht geschmeckt, Sir?"
„Was?" Fragte Harry verwirrt.
„Ihre Tasse ist noch voll", antwortete Sie in einem freundlichen Ton. Sie schien neugierig.
„Ich – ich schätze, dass mir nicht nach Kaffe war."
Sie lächelte ihn nur an. „Gute Nacht, Sir" sagte sie, während sie die Tür zum herausgehen öffnete.
„Gute – Gute Nacht", erwiderte Harry.
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Der Morgen kam und Harry ging zum Unterricht. Er hatte es während des ganzen gestrigen Tages vermisst; er konnte nichts anderes vermissen. Als um drei Uhr nachmittags seine letzte Stunde beendet war, bedankte er sich bei dem göttlichen Wesen, welches auch immer für die Erschaffung der Tage in der Welt verantwortlich war, für den Freitag. Seine Professoren hatten ihm während des Tages mehrmals Fragen gestellt und er war nicht dazu in der Lage auf die meisten davon zu antworten, weil seine Gedanken irgendwo anderes waren.
Je mehr er versuchte die Gedanken abzuschütteln, umso weiter drangen sie in seinen Verstand ein. Tatsache war, je mehr er versuchte sie zu unterdrücken, desto mehr Erinnerungen wurden hochgespült. Wie eine Flutwelle, die stärker und stärker anwuchs; all die Mauern einriss, die er so sorgfältig um sich herum aufgebaut hatte.
„Harry!" Der Schrei veranlasste Harry mitten im Schritt innezuhalten, um nachzusehen, wer nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. Er dreht sich um und stand einer jungen Frau mit langen, dunklen Harren gegenüber.
„Hey Myra", sagte Harry, versuchte Begeisterung in seine Worte zu legen. Der Anblick seiner Freundin hielt seine Gedanken nicht davon ab in seinen Verstand vorzudringen.
Sie alle sterben …
Myra betrachtete ihn stirnrunzelnd „ Du wirkst nicht sehr glücklich", meinte sie.
„Ich bin nur – neulich passierte etwas", antwortete Harry. „Ich bin nur – Ich weiß nicht-"
„Willst du nicht darüber reden?" sagte Myra; zog eine Augenbraue nach oben.
Harry schaute sie hilflos an und fragte sich wie sie reagieren würde, wenn er ihr alles über die Zauberwelt erzählte, zu der er einmal gehört hatte. Der vernünftige Teil seines Gehirns antwortete, dass sie sich erschrecken würde, empört über die Vorstellung von so etwas – unnatürlichem; Onkel Vernons Stimme, die ihm einen Freak nannte. Er sah in Myras braune Augen. „Sorry", sagte er leise flüsternd. „Ich kann gerade nicht. "
Er begann sich abzuwenden, aber Myra ergriff seinen Ärmel. Einige Zentimeter kleiner als er, musste sie zu ihm herauf sehen. Sie öffnete ihren Mund um irgendetwas zu sagen, schloss ihn aber mit einem fürsorglichen Ausdruck im Gesicht wieder.
„Ich bin hier", sagte sie, „wenn du mich brauchst, bin ich hier."
Er versuchte zu lächeln, hatte aber das Gefühl kläglich daran zu scheitern. „Danke", erwiderte er und verließ sie; sie starrte ihm nach.
Diesen Nachmittag saß Harry grübelnd zu Hause. Er wusste nicht, was er tun sollte – er wollte die Erinnerungen blockieren und nie wieder mit ihnen zu tun haben, aber egal wohin er blickte, alles schien plötzlich auf irgendeine Weise mit seiner Vergangenheit zusammenzuhängen, trotz seiner Bemühungen alles neu zu kaufen, als er seine Vergangenheit hinter sich ließ.
Oder vielmehr, gestand er sich selbst ein, als er vor seiner Vergangenheit flüchtete. Er hatte sie nie wirklich hinter sich gelassen.
Schließlich stand er verärgert über sich selber auf und griff erneut nach seinem Mantel. Erfüllt von dem plötzlichen Drang etwas zu tun, nahm er seine Schlüssel und verließ das Apartment. Fast die Treppen herunter rennend, ging er eilig aus dem Gebäude. Der Bürgersteig war wie immer voll mit Menschen, da er in einem belebten Teil von Muggel London lebte. Sie schenkten ihm keine Beachtung, als er die Straße hinunter sauste, einen bestimmten Ort in seinem Kopf: das Krankenhaus, oder genauer, die Intensivstation.
Im Krankenhaus herrschte rege Betriebsamkeit, genau wie beim letzten Mal, als Harry dort gewesen war. Krankenschwestern und Ärzte, alle gekleidet in dem üblichen grün und weiß, und Patienten in den Betten, einige bewusstlos und andere weinend, und letztlich die Verwandten und Freunde, alle ängstlich und müde. Harry passte in keine der Gruppen; er gehörte nicht zum medizinischen Personal, er war kein Patient – glücklicherweise – und er konnte sich weder als einen Freund noch als ein Verwandter von Malfoy betrachten.
„Äh, Hi", sagte er zu der Krankenschwester an der Rezeption. „Ich suche nach Draco Malfoy?"
„Beziehung?" fragte der Mann, deutlich gestresst.
„Freund", sagte Harry trotz seiner früheren Gedanken.
„Es wurde in den dritten Stock, Zimmer 317 verlegt", erklärte der Mann. „Besuchszeit nur bis fünf. Der Nächste?"
Harry wurde zur Seite geschupst. Ohne sich darum zu kümmern, ging er den Korridor entlang zu den Treppen. Leicht außer Atem kam er im dritten Stock an und schwor sich wieder mit dem Trainieren anzufangen. Alles was er derzeit noch tat, war der Spazierganz zur und weg von der Universität.
Er realisierte wie falsch diese Gedanken waren, als ihm einfiel, wen er besuchen wollte und warum.
Im dritten Stock war es viel ruhiger als im Ersten. Harry stellte bald fest, dass das die Station für die Patienten mit längerfristigen Krankheiten und Verletzungen war. Auf der Station war es ruhig, aber es war nicht unangenehm. Es war eher wie eine häusliche Atmosphäre, mit Bildern, Gemälden und Zeichnungen an den Wänden, ein großer Raum mit Couchs, ein Fernseher, einer Stereoanlage und einer Vielzahl von Videos und CDs. Ein Mann in den Vierzigern saß in seinem Rollstuhl und schaute mit Interesse in den Fernseher, blickte nicht mal auf, als Harry vorbeiging.
Diese Zimmer hatten ebenfalls Fenster zur Korridorseite, obwohl bei den meisten die Rollläden heruntergezogen waren. Harry verstand ihr Bedürfnis nach dem letzten bisschen Privatsphäre. Er wusste, dass ein Mensch nicht mehr viel Privatsphäre genießen konnte, wenn er um Hilfe bitten musste um zum Badezimmer und wieder zurück zu gelangen und manchmal sogar wennsie ihr‚Geschäft' erledigten mussten.
Zimmer 317 lag am Ende des Ganges. Harry ging an einem Zimmer vorbei, in dem zwei Krankenschwestern an ihrem Tee nippten und leise etwas besprachen.
Vor dem Zimmer 317 blieb er stehen und atmete tief durch. Die Rollläden waren ebenfalls heruntergelassen; es überraschte Harry nicht. Malfoy war immer jemand gewesen, der seine Privatsphäre forderte. Harry bemerkte, dass seine Hand zitterte, als er sie anhob und an die Tür klopfte. Schmetterlinge flatterten – nein, Elefanten trampelten – nervös in seinem Magen. Er wusste nicht warum er nervös war; das war Malfoy, sein Schulnemesis, wirklich niemand wegen dem er sich Sorgen machen und nichts wovor er sich fürchten musste.
Eine Stimme in Harrys Kopf erinnerte ihn an die letzte Begegnung mit Malfoy, zum Schluss hatte er ihn angeschrieen zu verschwinden.
Harry merkte, dass niemand auf sein Klopfen geantwortet hatte. Sich einredend, dass Malfoy ihm momentan nichts antun konnte - nichts weiter außer vielleicht anzuschreien – entschloss er sich es zu riskieren; er drückte die Klinke nach unten und öffnete die Tür.
Malfoy schlief. Im Zimmer konnte man Stimmen hören, aber Harry merkte bald, dass diese aus dem Fernseher kamen, in dem eine alberne Reality Serie lief und nicht von jemanden der den Blonden, im Bett liegenden, Patienten besuchte. Sich weiter ins Zimmer hineinwagend, betrachtete er Malfoys Erscheinung. Er sah blass aus, zu blass, als es gesund war. Die Farbe der auf Malfoys verbundenen Gesichtsseite durchschimmernden Prellungen war nur geringfügig verblasst, stellte aber immer noch einen krassen Kontrast zu seiner Haut dar. Das Gerüst befand sich, wenig überraschend, noch um Malfoys Kopf und Oberkörper, hielt ihn davon ab sich zu bewegen. Die Decke war über seine Taille gezogen, seinen linken Arm lag eingegipst über seinem Bauch.
Auf Abstand zum Bett achtend, streckte sich Harry zur Fernseh-Fernbedienung aus, damit er den Fernseher ausschalten konnte.
Plötzlich wurde Harrys Handgelenk von Malfoys Hand umgriffen und auflodernde Augen sahen ihn an.
„Sagte ich dir nicht, dass du mich in Ruhe lassen sollst?" sagte er mit schwacher und tödlicher Stimme.
Harry erwiderte seinen wütenden Blick standhaft. „Nein, das letzte mal sagtest du nur ich solle verschwinden", antwortete er, wissend dass der Klang seiner Stimme Malfoy in den Wahnsinn treiben würde.
„Dann werde ich dir jetzt wieder sagen, ver-."
„Malfoy, lass das", sagte Harry müde. „Wir sind nicht auf – wir sind nicht mehr in der Schule. Ich lebe in der Muggel Welt und du bist in einem Muggel Krankenhaus, bis zur Hüfte gelähmt. Dass ich hier bin, sollte dein geringstes Problem sein."
Malfoy öffnete und schloss mehrmals hintereinander seinen Mund. Harry genoss den Moment, in dem er Malfoy sprachlos gemacht hatte. Plötzlich bemerkte er, dass seine Gedanken seit der Entscheidung zum Krankenhaus zu gehen um Malfoy zu besuchen, nicht mehr so wild durcheinander wirbelten wie vorher. Aus Angst davor, die Fähigkeit seine unerwünschten Erinnerungen verhindern zu können zu verlieren, richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Blonden vor ihm. Der andere Mann sah ihn erneut wütend an.
„Ich weiß nicht, wie du die Ausmaße meiner Verletzungen herausgefunden hast", sagte er ruhig und mit zurück gewonnener Beherrschung, „aber vertraue mir wenn ich dir sage, dass ich nicht gewollt habe, dass du es weißt. Jetzt verschwinde, bevor ich die Krankenschwester rufe."
Harry rollte mit den Augen und zog sein Handgelenk aus Malfoys Griff. Er beobachtete das Aufblitzen von Schmerzen, das leichte zusammenzucken, wie er es tat und es erinnerte ihn daran, vorsichtig mit dem Blonden umzugehen. Auch wenn Malfoy es sich selbst nicht eingestehen wollte, er wurde bei dem Unfall ernsthaft verletzt. Ein Teil ihn ihm fragte sich, warum es ihn interessierte; diesem Teil sagte er, dass es egal war wen er da vor sich hatte, er hatte nicht vor eine Person nach solch einem Unfall weiter zu verletzen.
Er schaltete den störenden Fernseher aus. Selbst mit zugedrehten Rücken wusste er das Malfoy jede seiner Bewegungen beobachtete.
„Weiß irgendjemand, dass du hier bist?" fragte er schließlich und wandte sich wieder Malfoy zu.
Malfoy schien mit sich selbst zu diskutieren, ob er antworten sollte oder nicht und nachdem eine halbe Minute vergangen war schrie Harry „Ach, komm schon, Malfoy! Ist es den wirklich so schlimm, dass ich hier bin? Dass ich es weiß?"
Malfoys Augen blitzten vor Wut, mit einer ihm vor Jahren vertrauten gewesenen Weise. „Verschwinde", zischte er.
„Ist das das Einzige, was du sagen kannst?" fragte Harry mit zunehmender Verärgerung. „'Verschwinde'? Hast du dich den überhaupt nicht verändert? Bist du immer noch der verwöhnte Balg, den ich vor langer Zeit kannte?"
Malfoy schien sich bewegen zu wollen und sein Ärger steigerte sich nur, als er realisierte, dass die Konstruktion um ihn herum ihn davon abhielt. Die Tatsache, dass die besagte Konstruktion ihn momentan am Leben erhielt, änderte nichts; er wollte nichts mehr als aufstehen und Harry schlagen; Harry konnte es sehen, es war klar auf Malfoys Gesicht geschrieben.
„Verschwinde!", schrie Malfoy erneut. „verschwinde, verschwinde, verschwinde!"
Seine Beherrschung fiel. Harry drehte sich herum und verließ den Raum, die Tür schloss sich leise hinter ihm.
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Wenn es euch gefallen hat (oder auch wenn nicht) hinterlasst doch bitte ein kleines Kommi.
Schöne Adventszeit, Bis bald duivel
