Title: The Depths of Winter
Author: bananacosmicgirl oder einfach nur Cosmic
Rating: R
Warnings: Slash
Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf den Charakteren und Situationen die von JK Rowling erschaffen wurden und ihr auch gehören, sowie verschiedenen Herausgebern wie Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc.. Hiermit wird kein Geld verdient.
Die Story gehört Cosmic. Es handelt sich um eine von der Autorin genehmigte Übersetzung.
Nachzulesen ist das Original hier auf FFN – id: 1728364
Summary: Vier Jahre sind vergangen, seit Harry Hogwarts verlies, um alleine in der Muggelwelt zu leben. Er hat der Zauberwelt den Rücken zugekehrt – bis zu dem Tag, an dem Draco Malfoy vor Harrys Augen in einen Autounfall hat, durch welchen er gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt wird.
Hei an alle
Und schon geht weiter -
ich bedanke mich ganz lieb bei meiner Beta Leserin IcyB für ihre Hilfe und natürlich bei allen die ein Review hinterlassen haben.
Gugi28 – hi, warum Harry nicht früher auf die Idee ein Heiler zu holen gekommen ist? Naja, er ist ein Mann und soll logisch denken? – ups, mich wegduck und abhau – danke für den Review, Knutscher verteile und viel Spaß beim weiterlesen.
Leah-07 – hallo, danke fürs Kommi und autsch –grins, dafür habe ich mich mit diesem Kapitel beeilt. Ich hoffe es trifft deinen Geschmack. Versuche die Kapitel schneller hochzuladen, weil es mich ja manchmal selber ‚nervt', wenn man ewig warten muss. (Aber es gibt schlimmeres, oder?)
Saskia – hei, danke fürs Lob und das Review. Hoffe du konntest das dritte Chap noch nachlesen. In letzter Zeit spinnt ffn ganz schön, furchtbar. Viel Spaß beim weiterlesen, ich hoffe es gefällt dir.
Eiskugel – hi, ja klar holt Harry Hermine zur Hilfe, wie du unten lesen kannst. Aber ich befürchte Malfoys Reaktion fällt etwas anders aus, als du vermutest, oder? Danke für dein liebes Kommi.
Zutzi alisa Susi – hi, naja, du weiß doch, Frauen verzeihen alles, oder? Warum sich Harry von der Zauberwelt abgewandt hat wird später noch erklärt und es ist traurig, schnief und ja Voldemort ist tot. Bussi.
Babsel – hei, logisch, dass Harry losrennt und einen Heiler holt. Irgendwie ist er doch viel zu Gut für diese Welt, oder? Aber ich verzeihe ihm, grins. Danke fürs Kommi und fröhliches weiterlesen.
Schlangemanda – hallo, danke, danke. Und hier ist schon Kapitel vier, wünsche dir viel Spaß beim lesen und hoffe die Story trifft weiterhin deinen Geschmack.
The Depths of Winter
Chapter four
Hermione
Natürlich gab es Straßen und Gebiete, die Harry in den letzten vier Jahren unter allen Umständen vermieden hatte. Zu einem dieser Orte gehörte die Straße mit dem großen, altertümlichen Warenhaus aus roten Ziegelsteinen, genannt Purge and Dowse Ltd., welches gleichzeitig der Eingang zum St. Mungos darstellte. Zauberer und Hexen in jedem Alter passierten ihn an jedem Tag und zu jeder Stunde des Tages (und der Nacht). Deshalb schwor sich Harry niemals wieder hierher zurückzukommen, als er die Zauberwelt verließ. Myra Darius und Candy hatten ihn komisch angesehen, als er sich weigerte diese besagte Straße entlangzulaufen.
Jetzt stand er wieder vor dem Fenster mit der hässlichen Puppe im grünen Nylonkleid; sein Körper, durchflutet mit unangenehmen Gefühlen, zitterte. Er war nervös, aber es war auch viel mehr als nur das. Angst vor den Erinnerungen, die aufkamen und über ihm zusammenbrachen, während er hier stand. Mit Panik vor den Erinnerungen trat er ein. Furcht vor den alten Gesichtern die er sehen und noch größere Angst, vor den Gesichtern die er nicht sehen würde.
Sein Fünftes Jahr; er stand zusammen mit Ron, Ginny und den anderen Weasleys hier, alle besorgt wartend auf Neuigkeiten über Arthur Weasley.
Warum war er hier? Wieder und Wieder stellte er sich diese Frage und er hatte sich schon acht Mal umgedreht um wegzulaufen, als ihm klar wurde, warum er hier stand.
Malfoy.
Malfoy brauchte seine Hilfe.
Und wenn er nicht ins St. Mungos ging, würde Malfoy sterben.
Sie alle sterben.
Zum ersten Mal riskierte es Harry weiter zurückzudenken – Sie sterben sowieso. Menschen sterben; es ist der Lauf des Lebens. Er ging nicht näher auf die Tatsache ein, dass Malfoy der Grund dafür war, dass er im Kampf mit seiner inneren Stimme eine Pause einlegte. Wenn er jetzt begann darüber nachzudenken, würde er hier noch tagelang grübelnd herumstehen. Und dann käme wahrscheinlich jede Hilfe zu spät, besonders weil Malfoy zurzeit bewusstlos war und nach Aussage der Krankenschwestern nicht wieder aufwachen würde.
Malfoy lag im Sterben und Harry gefiel der Gedanke gar nicht.
„Ich bin hier um Hermine Granger zu sehen", sagte Harry schließlich deutlich. Die Festigkeit in seiner Stimme überraschte ihn.
Das Fenster vollführte sein Kunststück und Harry trat hindurch. Genau wie beim ersten Mal, als er auf dem Muggelweg beim St. Mungos ankam, füllte sich das Glas mit Wasser, anstatt mit etwas festem.
An dem Empfang herrschte hektisches Treiben, genau wie in dem Muggelkrankenhaus, als Malfoy eingeliefert wurde. Aber irgendwie erschien ihm der Empfang in St. Mungo freundlicher. Die Station, auf der die Langzeitpatienten lagen, befand sich so weit wie möglich vom Empfang entfernt. Harry zog seinen Umhang, ein echter Zauberumhang, da er so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich ziehen wollte, enger. Es fühlte sich seltsam an, wieder so einen Umhang zu tragen, nachdem er sich seit vier Jahren nur Muggelkleidung anzog. In dem Umhang steckten Erinnerungen, die er sich gerne erspart hätte, aber er drängte sie zurück.
Er ging rüber zur Rezeption, wo eine Hexe zur Begrüßung saß, ihr Gesicht war verärgert und ihre Wangen gerötet. „Ja?" fragte sie, als Harry näher trat.
„Ich – Ich suche nach Hermine Granger", sagte er unsicher, da ihm plötzlich bewusst wurde, dass Hermine vielleicht gar nicht mehr im St. Mungos arbeitete. Sie könnte in eine andere Stadt gezogen sein oder in ein anderes Land und er wusste es nicht. Sie könnte –
Sein Gedankenfluss wurde abrupt beendet, als die Medihexe sagte, „Heilerin Granger arbeitet im vierten Stock bei den Zauberspruchschäden. Die achte Tür zu Ihrer Rechten ist ihre Station. Der Nächste!"
Dankbar darüber, nicht erkannt worden zu sein, ging Harry schnell von der Rezeption und den vielen Menschen in Richtung Fahrstuhl. Mit ihm waren noch zwei Personen, eine Mutter mit ihrem Kind im Aufzug, welche Harry keinerlei Beachtung schenkten. Trotzdem ertappte er sich bei dem Wunsch seinen Unsichtsbarkeitsmantel zu tragen. Das war etwas, was er wirklich vermisste, seitdem er die Zauberwelt verließ um ein Muggelleben zu führen.
Der vierte Stock war ruhig und erinnerte Harry stark an das Muggelkrankenhaus, in welchem er die letzten Wochen so viele Stunden verbracht hatte. Er zählte im Laufen die Türen, bis er eine Tür mit dem Zeichen 'Flüche' erreichte. Mit zitternder Hand drehte er den Türknopf und ging hinein. Er betrat einen anderen Korridor, mit Räumen zu beiden Seiten. Einige Türen waren geöffnet, aber Harry richtete seine Aufmerksamkeit nicht darauf. Er war bestrebt Hermine Granger zu finden – und er fürchtete sich davor, ihr zu begegnen. Den Gedanken an Malfoy hatte er mehr oder weniger vergessen; im Moment wusste er nur noch, dass es einen bestimmten Anlass gab, warum er hergekommen war, aber er konnte sich nicht mehr an den genauen Grund erinnern. Er wollte nur von hier weg.
Ein Heiler verließ das Zimmer direkt vor ihn und als er Harry erblickte ging er auf ihn zu.
„Kann ich ihnen helfen, Sir?" fragte der Heiler.
„Ich suche nach Hermine Granger", antwortete Harry.
„Ach so, in Ordnung. Sind sie ein Freund von ihr?"
Harry nickte unbestimmt, er war sich nicht sicher ob der Begriff 'Freund' noch zutraf, wenn man seit über vier Jahren nicht mehr miteinander gesprochen hatte. Der Heiler schien die Unsicherheit nicht zu bemerken und führte ihn den Korridor entlang bis zu einem kleinen, gemütlichen Zimmer am Ende der Station. Überall lagen Pergamentstapel herum, einige mit Federn um darauf zu schreiben und mehrere Stühle standen um einen Tisch herum. Zwei Frauen, Harry vermutete, dass es sich bei beiden um Heilerinnen handelte und er sich in ihrem Büro befand, saßen an dem Tisch, tranken Tee und unterhielten sich. Die eine war klein, mit blonden Haaren und klaren blauen Augen, sie saß ihm genau gegenüber. Die andere hatte ihm vertraute braune, buschige Haare und saß mit dem Rücken zu ihm.
„Granger, dieser Mann möchte mit Ihnen sprechen", sagte der Heiler, der Harry hergebracht hatte.
Die Frau mit den vertrauten braunen Haaren drehte sich herum, die Teetasse noch in ihrer Hand. Eine Sekunde später, zerschlug die Tasse auf dem Boden und der Tee verteilte sich überall. Hermine kümmerte sich nicht darum, sie starrte Harry nur an, der verlegen lächelte.
„Hi, 'Mine", sagte er leise.
„Ähm, Becky könntest du – uns einen Moment alleine lassen?" fragte Hermine.
Beckys Augen wanderten von Hermine zu Harry und wieder zurück, bevor sie kurz nickte und den Raum verließ. Als sie an Harry vorbeiging bemerkte er wie klein sie war, sie reichte ihm kaum bis zum Brutkorb. Die Tür schloss sich hinter ihr und Hermine begann vor Freude zu kreischen und warf sich in Harrys Arme.
„Harry! Oh, meine Güte, es ist so schön dich zu sehen", sagte sie, ihre Stimme gedämpft gegen seinen Brustkorb.
„Es ist - ähm, auch schön dich zu sehen, 'Mine", sagte Harry ein bisschen – schon gut; sehr überwältigt von ihre herzliche Begrüßung. Er wappnete sich gegen den heftig erwarteten Angriff seiner Erinnerungen, aber nichts dergleichen passierte. Sein Verstand befand sich komplett im hier und jetzt.
„Wie geht's dir?" fragte Hermine, als sie Harry zu einen Stuhl zog, damit er sich hinsetzten konnte und sich dann selbst setzte. „Es ist so lange her!"
„Yeah, ich weiß", sagte Harry stimmlos. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, schließlich war er derjenige, der gegangen war. Es schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, ihr zu sagen, dass er nicht gekommen wäre, wenn er die Wahl gehabt hätte.
Die kleine Stimme in seinem Kopf erinnerte ihn daran, dass er eine Wahl hatte – er musste sich nicht um Malfoys Situation kümmern. Er alleine hatte es so gewollt. Harry sagte der Stimme sie solle ‚die Klappe halten'.
Inzwischen war Hermine still geworden und betrachtete Harry. Sie bemerkte auch sein Schweigen und Unbehagen. Irgendetwas stimmte nicht, soviel sagte ihr ihr Menschenverstand.
„Harry?" fragte sie jetzt viel ruhiger als vorher.
Verwirrt schaute er zu ihr auf.
„Warum bist du hergekommen?" fragte sie ihn.
Er lächelte leicht und sardonisch. „Malfoy", sagte er, als ob dieses eine Wort alles erklärte.
„Malfoy?" echote Hermine, aus irgendeinem Grund, den Harry nicht nachvollziehen konnte war sie geschockt. Ihre Augen weiteten sich, als sie „Draco Malfoy?", wiederholte.
Harry nickte. „Ich brache deine Hilfe", erklärte er. „Naja eigentlich braucht Malfoy deine Hilfe. Darum bin ich hier."
„Warum willst du ihm helfen?" fragte Hermine und klang bestürzt.
„Weil ich niemanden im Stich lasse, der von der Hüfte abwärts gelähmt in einem Muggelkrankenhaus im Sterben liegt, völlig egal wie sein Nachname lautet; nicht wenn ich demjenigen helfen kann", antwortete Harry. Auch wenn er nicht darüber nachdenken wollte, wusste er, warum Hermine ihn so entsetzt anschaute.
„Sogar ihm, Harry?" Sie spuckte das Wort ihm aus.
„Sogar ihm", erwiderte er mit einer Bestimmtheit, die sie erstarren ließ, bis sie schließlich in Zustimmung mit den Schultern zuckte. „Bitte?"
Sie dachte einige Sekunden darüber nach, die Emotionen spiegelten sich auf ihrem Gesicht. Harry stellte fest, dass er nicht mehr in der Lage war ihren Ausdruck zu deuten, so wie er es in der Schule gekonnt hatte. Schließlich umspielte so etwas wie ein Lächeln ihre Lippen und sie nickte ihm zu.
„Ich muss nur ein paar Sachen holen."
Einige Sekunden später, kam sie angezogen in Muggelkleidung und verkündete, dass sie bereit war zu gehen.
Hermine besaß ein Auto.
Natürlich, da ihre beide Eltern Muggel waren, war es nicht schwer zu verstehen. Sie erzählte ihm, dass sie neben der Arbeit im Krankenhaus auch eine Universität besuchte und Muggelnaturwirtschaft studierte. Die wenigen Kenntnisse, die sie über Muggelnaturkunde besaß, hatte sie sich offensichtlich in ihren Jahren als Heilerin angeeignet.
„Ich erinnere mich an eine Menge Sachen aus meiner Muggelschulzeit, vor Hogwarts, die ich geschickt in meine Arbeit im St. Mungos einbringen kann", erzählte sie Harry stolz.
Harry hörte nur mit halbem Ohr zu. Er beobachtete Hermine, wie sie mit vertrauter Leichtigkeit ihr Fahrzeug durch den belebten Londoner Abendverkehr steuerte. Sie hatte sich in den letzten viereinhalb Jahren zur Frau verwandelt. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie noch ein Teenager – ein sehr intelligenter und erwachsener Teenager – aber trotzdem noch ein Teenager. Jetzt hatte sie ihr Haar bis zur Taille wachsen lassen und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Gesicht sah auch älter aus, viel reifer als früher, ihre Augen erstrahlten voll mit Wissen, welches nur durch Erfahrung kommen konnte. Harry ertappte sich dabei an Dumbledore zu denken, während er seine ehemals beste Freundin betrachtete.
Hermine war still geworden, aber Harry bemerkte es nicht. Sie drehte sich für eine Sekunde zu ihm herum und sagte,
„Also, wirst du mir sagen, was wirklich mit Malfoy los ist?"
Harry schüttelte seinen Kopf um ihn frei zu bekommen, als er realisierte, dass Hermine eine Frage an ihn gerichtet hatte. „Ähm", sagte er und verfluchte seine Unberedsamkeit. „Ich weiß nicht was mit ihm los ist", sagte er leise.
„Du sagtest, er habe Fieber, welches nicht heruntergeht und dass er auf keine Behandlung der Muggel reagiert. Aber warum liegt er in einem Muggelkrankenhaus, beginn doch damit. Harry?"
„Er war in einen Unfall verwickelt, in Ordnung?" schnarrte Harry plötzlich verärgert. „Ein Motorradunfall. Prallte mit einem Auto zusammen. Knall." Er schlug seine Hände zusammen, um diesen Punkt zu verdeutlichen und Hermine zuckte erschrocken zusammen. „Krankenwagen, Krankenhaus, viele Ärzte. Er brach sich seine Wirbelsäule. Er ist gelähmt. Ich habe es dir erzählt. Brach sich sein Bein und Arm und auch ein paar Rippen, aber die sind wieder verheilt, glaube ich. Jetzt ist es nur noch seine Wirbelsäule. Und er ist krank geworden."
Im Auto herrschte Schweigen, Harry starrte durch seine Fensterseite und ignorierte Hermines betroffenen Gesichtsausdruck. Er hatte schließlich nie darum gebeten in die Zauberwelt zurückzukehren! Er wollte nicht hier sein. Er sehnte sich danach in seiner Wohnung hocken, Hausaufgaben für seinen Unterricht an der Universität zu machen, an seinem neuen Buch weiter zuschreiben und die Vergangenheit zu ignorieren, genauso wie er es die letzten vier Jahre getan hatte. Aber nein, das Schicksal musste zu ihm kommen und ihm wieder alles vermasseln. Es schickte Draco Malfoy in sein Leben zurück und brachte es aus einem dummen, unlogischen Grund fertig, dass Harry sich Sorgen um ihn machte. Es sollte ihn nicht interessieren, er hatte nicht darum gebeten.
Den Rest des Weges, der keine fünf Minuten mehr dauerte, grübelte Harry vor sich hin. Und als Hermine den Wagen vor dem Muggelkrankenhaus parkte, stieg er ohne ein weiteres Wort aus.
Hermine folgte ihm schweigend hinauf in den dritten Stock. Obwohl die Besuchszeiten schon vorbei waren, hielt sie bis zum dritten Stock niemand auf. Dort kam dieselbe mollige Krankenschwester, die schon früher einmal anwesend war auf sie zu.
„Die Besuchszeiten ist vorüber, Mr. Evans". Sagte sie zu ihm. „Und außerdem ist Mr. Malfoy bewusstlos, also wird Ihnen der Besuch nichts bringen."
„Das ist Hermine Granger", antwortete Harry, als die mollige Krankenschwester zu Ende gesprochen hatte. „Sie ist Spezialistin und Mr. Malfoys Privatärztin. Sie ist hier, um ihn zu sehen." Die Lüge kam ihm leicht über die Lippen, obwohl die Krankenschwester ihn zweifelnd ansah, schließlich seufzte und „Ich muss ihre Papiere sehen", antwortete.
Glücklicherweise verstand Hermine was Harry vorhatte. Hinter ihrem Rücken zog Hermine die Papiere mit dem St. Mungo Siegel heraus und während die Krankenschwester sich diese durchlas, ergriff Hermine ihren Zauberstab und murmelte schnell einen Zauberspruch. Plötzlich verwandelte sich der zweifelnde Blick der Krankenschwester in ein Lächeln.
„Nun, scheint alles in Ordnung zu sein, Dr. Granger", sagte sie. „Kommen Sie mit, ich bringe sie in Mr. Malfoys Zimmer."
In Malfoys Raum war es dunkel, der einzige Lichtschein kam von den draußen stehenden Straßenlaternen, schimmerte durch die geschlossenen Jalousien. Malfoy lag auf dem Bett, durch den Schweißfilm auf seiner Haut leuchtete er gespenstig und seine blonden Haare erschienen wie ein Heiligenschein. Aus der Ferne sah es unheimlich aus, aber als das Trio näher herantrat, konnte sogar Harry, ohne überhaupt medizinische Kenntnisse zu besitzen, sehen, dass der Blonde krank war, sehr krank.
Er hat gefährlich hohes Fieber, zweiundvierzig Komma drei", erklärte die Krankenschwester. „Und er zeigt keinerlei Reaktion auf irgendein Medikament, was wir ihm geben. Ich befürchte, dass er nie wieder aufwacht, wenn er noch einen weiteren Tag so hohes Fieber hat."
Hermine ging um Malfoys Bett herum, zu seiner rechten Seite und sprach die Krankenschwester an, „Könnten Sie bitte einige Minuten draußen warten. Ich muss einige Sachen überprüfen."
„Natürlich", antwortet die Krankenschwester. Harry fragte sich, ob ihre sofortige Zustimmung zu dem was Hermine sagte, etwas mit dem Zauberspruch, den sie vorhin gemurmelt hatte, zusammenhing. So oder so, die mollige Krankenschwester verließ den Raum. Harry und Hermine standen zu beiden Seiten Malfoys.
Hermine murmelte schnell zwei Zaubersprüche und die Gipsverbände von Malfoys Bein und seinem Arm verschwanden. Beides war geheilt.
„Nimm seine Hand", instruierte Hermine ihn danach. „Sei vorsichtig; ich will in dieser kurzen Zeit seinen Rücken so gut wie möglich festigen, aber am wichtigsten ist es jetzt, dass ich das Fieber senke."
Harry nickte und hob sachte Malfoys Hand hoch, kreuzte des anderen Mannes Finger mit seinen. Hermine tat dasselbe an ihrer Seite, während sie mit der anderen Hand ihren Zauberstab hielt. „Decreacio."
Harry spürte Stromstoße von Malfoys Hand in seine fließen, durch seinen Arm zu seinem Herz. Der Strom fühlte sich warm an und kribbelte leicht in seiner Brust.
„Lass ihn nicht los", sagte Hermine ernst.
Das Kribbeln wurde zu einem heißen Gefühl und dann zu einem brennenden. Plötzlich verstand Harry, warum Hermine ihn aufforderte nicht loszulassen – hätte sie es nicht gesagte, würde er es tun. Das Brennen wurde schmerzhaft und er spürte wie sein Herz mit jeder weiteren Sekunde schneller und schneller schlug. Ihm wurde schwindlig und er krallte sich krampfhaft am Bett fest, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
Und plötzlich hörte es auf.
„Du kannst seine Hand jetzt loslassen", sagte Hermine und befreite sich von Malfoys Hand, ihr Verhalten war kalt.
Harry ließ nicht los. „Was hast du getan?" fragte er Hermine.
„Ich sandte die Krankheit von ihm auf uns", erklärte Hermine. "Wenigstens das meiste davon."
Harry starrte sie mit offenem Mund an. „Du tatest was?"
Hermine lächelte leicht. „Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört", sagte sie. „Das Fieber von Malfoy löst nur eine sehr leichte Krankheit aus. Aber Malfoy hat zwei Probleme – a) er ist gelähmt, also kann seine Körper nicht richtig auf den Virus reagieren und b) die Krankenschwestern füttern ihn mit Muggelmedizin."
„Warum ist Muggelmedizin denn nicht gut?" fragte Harry.
„Harry, weißt du noch, wie Lucius Malfoy aussah?", fragte sie und Harry nickte. Hermine sprach weiter, „Er und Draco sind beide blond, mit aristokratischen Merkmalen und beide sind eigentlich schön, oder nicht?"
„Ähm, sicher", antwortete Harry unbestimmt und weigerte sich so ein Wort über Malfoy zu sagen. Obwohl es stimmte.
„Okay, Harry ich mache es für dich einfacher. Lucius Malfoys Mutter war eine Veela. Das macht Lucius zu einer Halb-Veela und Draco zur einer Viertel-Veela."
„Aber sie sind doch so stolz darauf Reinblüter zu rein", entgegnete Harry.
„Ja, nun, ein Nachkomme einer Veela zu sein, ist nicht wirklich schlecht", erklärte Hermine. „Die Menschen glauben, dass sie wunderschön sind und sie haben natürlich magische Qualitäten, deshalb … Außerdem tendieren die Menschen dazu, absichtlich etwas zu übersehen, wenn es um die Malfoys geht. Zumindest war es früher so. Egal, Veelas können nicht mit Muggelmedizin behandelt werden, eigentlich können Ihre Körper nur mit speziellen Tränken kuriert werden. Teil-Veelas erben diese Eigenschaft."
Gerade da bewegte sich besagter Malfoy leicht in seinem Bett. Harry ließ schnell Malfoys Hand los, als sich seine grauen Augen blinzelnd öffneten. Malfoy zwinkerte einige Male, um mit seine Augen wieder sehen zu können.
„Potter?" fragte er, seine Stimme so fest wie bei ihrem letzten Zusammentreffen, vor vielen Stunden. Seine Augen wanderten herum, er schielte Hermine ohne Reaktion an.
„Wie fühlst du dich?" fragte Hermine ihn, ohne sch vorzustellen.
„Wie in der Hölle", antwortet Malfoy. „Wer-"
„Oh, du kennst mich als ‚Granger'" sagte Hermine mit eisiger Stimme. „Oder besser als 'Schlammblut'."
Malfoy antwortete nicht, auf seinem Gesicht war weder ein Ausdruck des Widererkennens, noch des Schockes ersichtlich.
„Was machst du hier?"
„Dich vor dem sicheren Tod bewahren.", erwiderte Hermine. „Jetzt lass uns sehen, was wir für deinen Rücken tun können."
Ihren Zauberstab immer noch über Malfoy schwenkend murmelte sie einen komplizierten Zauberspruch und über Malfoy erschienen haufenweise Nummern und Buchstaben. Harry hatte absolut keine Ahnung was die Buchstaben bedeuteten, aber er vermutete, dass es etwas war was Hermine im Arithmetik Unterricht in der Schule gelernt hatte.
Hermine schwenkte ihren Zauberstab erneut und die Nummern und Buchstaben verschwanden.
„Ich kann nichts gegen die Lähmung machen", sagte sie. „ Wenn du gleich nach dem Unfall ins St Mungo gebracht worden wärst; wir hätten es ziemlich gut heilen können, aber so wie es jetzt aussieht nicht mehr. Ich will noch einen Stabilitätszauber über dein Rücken legen, so kannst du dieses Ding -" sie zeigte auf die Konstruktion um Malfoy herum „- abnehmen. Damit du nach Hause gehen kannst. Du wirst trotzdem den Rollstuhl benutzen müssen und dich nicht viel bewegen können, trotzdem ist es besser für dich zu Hause zu sein, weil diese Krankenschwestern und Ärzte nichts für dich tun können. In der Tat werden sie das Ganze nur noch schlimmer machen, wenn sie dich mit Muggelmedizin voll stopfen."
Malfoy schloss seine Augen und sagte etwas sehr leise.
„Was?" fragte Harry und öffnete zum ersten Mals seit Malfoy erwacht war den Mund.
„Ich habe kein zu Hause", wiederholte Malfoy diesmal ein kleines bisschen lauter.
Harry runzelte die Stirn, aber Hermine schien weder überrascht zu sein noch schien es sie irgendwie zu interessieren. „Kannst du irgendwo sonst bleiben?" fragte sie ihn, in dem gleichen kalten, distanzierten Tonfall, den sie seit ihrer Ankunft im Krankenhaus hatte.
„Ich werde etwas finden", sagte Malfoy, seine Stimme wurde kalt. „Führ nur diesen verdammten Spruch aus. Ich verschwinde aus euerem Leben und ihr braucht euch eure hübschen kleinen Köpfe nicht mehr wegen mir zu zerbrechen. „
Hermines Gesichtsausdruck wurde genauso kalt. „Also dann, gut."
Harry wich zurück, als Hermine einen weiteren komplexen Zauberspruch aufsagte, welchen er nie zuvor gehört hatte. Blauer Nebel schoss aus ihrem Zauberstab heraus und umhüllte Malfoy. Er unterdrückte sein schmerzvolles Aufstöhnen. Harry fragte sich wie schmerzhaft der Zauberspruch war; glaubte aber nicht, es zu wissen.
Der blaue Nebel wurde von Malfoys Körper absorbiert und für Sekunden leuchtete seine Haut blau. Dann verschwand das Leuchten und das Zimmer wurde wieder dunkel.
„Also. Der Spruch stabilisiert und kräftig deinen Rücken, so kannst du ohne Risiko in den Rollstuhl steigen. Du wirst merken, dass du deinen Kopf noch nicht drehen und deine Arme noch nicht sehr hoch anheben kannst, es würde ein zu großes Risiko für deine Wirbelsäule bedeuten", erklärte Hermine. „Der Spruch lässt allmählich nach, so wie dein Rücken sich verbessert. In vier Wochen wird er vollständig nachgelassen haben und du wirst dich deinen Verletzungen entsprechend bewegen können."
Malfoy nickte gerade soviel, wie der Zauberspruch es erlaubte, antwortete aber nicht. In Anbetracht dessen, mit wem Hermine es zu tun hatte, erwartete sie auch keinen Dank. Sie schwang erneut ihren Zauberstab und Malfoys Kopf neigte sich leicht zurück, er schrie auf. Harry schaute Hermine mit weit aufgerissenen Augen an.
„Was machst du?" fragte er und legte eine Hand auf Malfoys Schulter. Malfoy zitterte unter seiner Berührung, seine Stirn klitzerte verschwitzt und sein Atem ging stoßweise.
„Ein Darm/Blasen Kontrollspruch, den wir in St Mungo normalerweise bei denjenigen anwenden, die vorübergehend ans Bett gefesselt sind", sagte Hermine. „Dadurch spürt er, wenn er seine ‚Angelegenheiten' erledigen muss, was er sonst nicht fühlen würde. Ist es nicht so, Malfoy?"
Malfoys Wangen wurden rot und Harry verstand, das ‚Säubern' nicht das einzige war, was die Krankenschwester getan hatte, als er das letzte Mal hier war. Harry spürte wie seine Wangen leuchteten.
„Danke" nuschelte Malfoy.
Hermine zog nur eine Augenbraue nach oben und drehte sich dann zu Harry um.
„Ich muss zurück ins St Mungo", sagte sie. „Mein Dienst endet nicht vor zwölf und ich versprach so schnell wie möglich wieder zurück sein. Das Einzige, was du noch für ihn -" sie nickte in Malfoys Richtung „tun musst, ist, die Konstruktion abzubauen und einen Rollstuhl zu besorgen. Ich bin mir sicher, danach wird es ihm besser gehen."
Harry verstand Hermines kalten Tonfall nicht, stellte aber keine Fragen.
„Ach", sagte sie sich an etwas erinnernd. Sie zog zwei Fläschchen aus ihrer Robe heraus. „Diese", meinte sie und verteilte die Erste an Harry, „ist für dich. Trinke sie nach dem Essen, damit du dich nicht mit Malfoys Virus infizierst. Ich glaube zwar nicht, dass es nötig ist, aber damit bist du auf der sicheren Seite. Und dieses", setzte sie sich zu Malfoy umdrehend und das Fläschchen in seinen Schoss werfend fort, „ist für dich, damit du gesund wirst. Dreimal am Tag ein Tropfen, zur Heilung deines Rückens. Du wirst für einige Tage etwas Fieber haben, weil ich nicht das ganze Gift herausbekommen habe, aber du wirst okay sein."
Eine Unruhe unter den geschlossenen Augenliedern und ein gemurmeltes „hhmm", war alles, was Harry und Hermine verriet, dass Malfoy die gesagten Worte gehört hatte.
„Vergiss heute Nacht deinen Trank nicht, Harry", sagte Hermine mit einem strengen, bemutternden Blick zu ihm.
„Okay", erwiderte Harry noch immer verwirrt. Er begann sich zu fragen, ob von ihm erwartet wurde, dass er die ganze Zeit wenigstens halbwegs verwirrt sein sollte. So schien es zumindest.
Hermine ging zur Tür und war schon fast dabei zu gehen, als sie sich umdrehte und mit einer jetzt viel weicheren Stimme sagte „Ach, und Harry? Warte nicht wieder vier Jahre, bist du kommst, um mit mir zu reden, okay?"
Sie lächelte leicht und Harry erinnerte sich plötzlich daran, was für eine gute Freundin sie ihm sieben Jahre lang gewesen war.
Die mollige Krankenschwester erschien ihm immer noch etwas verstört, als Harry sie nach einem Rollstuhl für Malfoy fragte. Sie stellte ihm keine Fragen – mit welchem Zauberspruch auch immer Hermine sie belegt hatte, er schien stark zu sein. Malfoy hatte seine Entlassungspapiere unterschrieben. Die Krankenschwester stand da und winkte ihnen dümmlich ‚good-bye' nach, als sie den Fahrstuhl zum Erdgeschoss nahmen.
Jetzt standen sie – gut, Harry stand und Malfoy saß natürlich – schweigend vor dem Krankenhaus.
Nach fast fünfzehn schweigenden Minuten, hatte Harry schließlich genug. „Wohin wirst du gehen?"
„Das geht dich nichts an, Potter", antwortete Malfoy überheblich.
„Schon gut", Harry warf seine Hände in die Luft. Murmelnd fügte er „Mensch! War doch nur 'ne Frage", hinzu.
„Warum bist du noch hier?"
Harry drehte sich, tatsächlich hinunter sehend, zu Malfoy um. Es fühlte sich komisch an – Malfoy saß unten in seinem Rollstuhl und Harry überragte ihn weit. Aber er konnte sich auch schlecht neben Malfoy hinknien. Völlig egal, wie sehr besagter Malfoy es genießen würde einen knienden Harry vor sich zu haben, es war eine Frage des Stolzes – und der Bequemlichkeit – für Harry. Sich krümmend hinzuhocken war nicht die bequemste Stellung für Harry.
Er merkte, dass er nicht auf Malfoys Frage geantwortet hatte. Aber wieder einmal wusste Harry keine Antwort auf die Frage, so dass er auch weiter schweigen konnte.
„Potter, ignorier mich nicht", sagte Malfoy.
„Also, willst du mit kommen und heute Nacht bei mir bleiben? Du kannst ja gleich morgen früh wieder verschwinden, aber im Moment hast du keine Mittel um irgendwo hinzukommen. Du könntest den Rollstuhl benutzen, aber wegen des Zauberspruchs bist du unfähig dich großartig zu bewegen, also kannst du nirgendwo hin."
Malfoy starrte Harry wütend an, während dieser seine Schwächen aufzählte. Harry hatte das Gefühl, dass Malfoy Dinge hasste, die ihn so viel schwächer erscheinen ließen, als damals in der Schule.
Durch Malfoys Schweigen fühlte sich Harry unbehaglich und er sagte, „Du musst nicht, es war nur ein Angebot und -"
„In Ordnung", spuckte Malfoy aus. „Ich komme mit. Aber nur heute Abend."
„Natürlich", antwortete Harry, obwohl er sich fragte, wohin Malfoy morgen früh gehen sollte. Er würde noch weitere vier Wochen nicht in der Lage sein, sich zu bewegen.
Ohne Malfoy um Erlaubnis zu bitten, packte er die Griffe an der Rückseite von Malfoys Rollstuhl und lief los.
Die Nacht war kalt, aber der Himmel war klar und Harry konnte die Sterne über sich sehen. Die Straße, die sie entlang liefen, war ruhig, nur bevölkert von ein paar streunenden Katzen, die hier und dort auftauchten. Harry schob Malfoys Rollstuhl ohne ein Wort zu sagen, versuchte dort entlangzulaufen, wo die Straßen am ebenmäßigsten waren. Jeder kleine Stein, den sie überrollten, brachte Malfoys Körper zum springen, da der Zauberspruch keinerlei abrupte Bewegungen eines einzelnen Körperteils erlaubte.
„Tschuldige", nuschelte Harry, trotz aller Bemühungen den Rollstuhl über den unebenen Teil der Straße schiebend.
Malfoy antwortete nicht. Es schien so, als ob der Blonde schmollte.
Harry seufzte und schob leise weiter.
Sie erreichten das Apartment in weniger als zwanzig Minuten und hier wurden sie mit dem ersten großen Problem konfrontiert.
„Lass mich raten", sagte Malfoy und sah die Treppen hinauf. „Du wohnst im obersten Stockwerk."
„Nicht wirklich", erwiderte Harry. „Ich wohne im Dritten. Aber das ist schlimm genug."
Malfoy stieß einen lang gezogenen leidenden Seufzer aus. „Und wie gedenkst du das zu lösen?"
„Du schläfst hier" scherzte Harry, hauptsächlich um die Stille zu füllen, während er gedanklich das Problem zu lösen versuchte.
„Weißt du was", schnarrte Malfoy, „ich will nicht hier sein und du willst mich hier nicht haben. Warum rufst du nicht einfach ein Taxi und ich verschwinde."
„Sei nicht albern", brummte Harry fast genauso intensiv zurück. „Du weißt nicht, wo du hingehen sollst und niemand wird sich um dich kümmern – ja, du brauchst Hilfe! Du kannst nicht alleine essen, oder dir etwas zu essen besorgen, kannst nicht alleine ins Badezimmer, oder irgendetwas anderes tun, was lebensnotwendig ist. Also halt's Maul und hör auf, die ganze Zeit rumzujaulen."
Erstaunlicherweise hielt Malfoy seinen Mund, auch wenn der sauer dreinblickende Gesichtsausdruck blieb.
Harry seufzte. „Ich sehe keine andere Möglichkeit für dich nach oben zu kommen, als das ich dich hoch trage und danach den Rollstuhl hole."
„Auf keinen Fall", sagte Malfoy. „Du wirst mich nirgendwo hintragen, wie eine dumme, verzweifelte Maid. Nimm deinen Zauberstab und zaubere etwas."
„Ich habe seit viereinhalb Jahren nicht mehr gezaubert und ich werde jetzt nicht wieder damit anfangen", entgegnete Harry.
„Du trägst einen verdammten Zauberumhang – wie schlimm kann da noch ein Spruch sein?"
„Nein. Ich habe meinen Zauberstab nicht hier."
„Dann geh ihn suchen! Du wirst mich nicht tragen."
„Du willst hier draußen übernachten?" knurrte Harry.
Draco sah so aus, als ob er seine Arme verschränken wollte, aber durch den Zauberspruch konnte er seine Hände nur einige Zentimeter von seinem Schoß erheben. Er blickte noch wütender, als er das begriff.
„Fuck you, Potter", murmelte Malfoy aus ganzem Herzen.
„Ja, du dich auch", erwiderte Harry und hievte Malfoy aus dem Rollstuhl heraus, trotz des vor Demütigung heulenden Blonden. „Halt's Maul, Malfoy."
Dieses Mal beruhigte sich Malfoy nicht und er beschimpfte Harry den ganzen Weg zum dritten Stock hinauf. Die ganze Zeit keuchte Harry vor Anstrengung Malfoy hochzuheben und er war unendlich dankbar, als sie schließlich vor der Wohnung ankamen.
„Hier lebst du?" spottete Malfoy, „Was für eine Bruchbude."
Harry hatte nicht wirklich etwas anderes außer einer abfälligen Bemerkung erwartet, aber in Anbetracht dessen, dass es elf Uhr nachts war, er seinen ehemaligen Schulnemesis in den dritten Stock hoch getragen und sein Tag durchgängig mies war, warf er Malfoy unsanft auf die Couch; wissend das der Zauberspruch funktionierte und Malfoys Rücken schützte. „Du kannst hier schlafen", knurrte er und stieg die Treppen wieder hinunter um den Rollstuhl zu holen.
Als er schließlich wieder oben war – mindestens zwanzig Minuten hatte es gedauert, bis er endlich herausfand wie er den Rollstuhl zusammenklappen konnte, um ihn klein genug zu machen, damit er durch die engen Treppen passte – war Malfoy trotz der unbequemen Position in welcher er ihn liegen gelassen hatte, eingeschlafen. Sein Körper lag wegen Hermines Spruch starr auf der Couch, die Muskel schienen Überstunden zu machen, um Malfoys Rücken gerade zu halten.
Harry rollte mit den Augen und ging zu dem Blonden hinüber. Er hob Malfoy wieder hoch und trug ihn in sein Schlafzimmer. Fast musste er über die Art und Weise, wie es aussehen musste lachen; Harry Potter trägt Draco Malfoy in sein Schlafzimmer.
Diesmal sanfter legte Harry Malfoy auf sein Bett und zog die Bettdecke über ihn. Malfoy sah so viel netter aus, wenn er schlief und auf seinem Gesicht kein spöttisches Grinsen lag.
‚Wunderschön' hatte Hermine gesagt.
Während das Mondlicht Malfoys Gesicht und Körper beleuchtete, gab Harry zu, dass sie Recht hatte. Er spürte, wie sich in seinem Inneren etwas rührte, aber er schob schnell alle Gedanken beiseíte. So etwas brauchte er nicht auch noch.
Seufzend griff Harry nach einem Kissen vom Bett und einer zusätzlichen Decke aus seinem Schrank und ging in das Wohnzimmer, wo er die Sachen ablegte. Bevor er sich hinlegte, trank er den Trunk den Hermine ihm gegeben hatte. Dann versuchte er zu schlafen.
- tbc -
Ich wünsche euch allen, die es bis hier unten geschafft haben ein wunderschönes Wochenende und vergesst nicht ein ganz kleines Kommi abzugeben (büüdddeeee) bis zum nächsten Mal, ich beeile mich, bye duivel
