Title: The Depths of Winter

Author: bananacosmicgirl oder einfach nur Cosmic

Rating: R

Warnings: Slash

Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf den Charakteren und Situationen die von JK Rowling erschaffen wurden und ihr auch gehören, sowie verschiedenen Herausgebern wie Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc.. Hiermit wird kein Geld verdient.

Die Story gehört Cosmic. Es handelt sich um eine von der Autorin genehmigte Übersetzung.

Nachzulesen ist das Original hier auf FFN – id: 1728364

Summary: Vier Jahre sind vergangen, seit Harry Hogwarts verlies, um alleine in der Muggelwelt zu leben. Er hat der Zauberwelt den Rücken zugekehrt – bis zu dem Tag, an dem Draco Malfoy vor Harrys Augen in einen Autounfall hat, durch welchen er gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt wird.


Hallo an alle,

weiter gehts -

ich bedanke mich ganz lieb bei meiner Beta Leserin IcyB für ihre Hilfe und natürlich bei allen die ein Review hinterlassen haben.

Gugi28 – Hiähm, yep der Blonde wird wieder laufen können (aber das bleibt unter uns, OK) aber nach vier Wochen ist nur der Spruch von Hermine weg, aber er hat ja Harry. Danke fürs Kommi und auch wenn in diesem Kapitel nicht so viel passiert, hoffe ich es gefällt dir, Dafür geht's auch schnell weiter, Bussi

Pussyact June – Hallo, versuche zweimal die Woche ein Kapitel hochzuladen, mal sehen obs klappt. Ich habe deine super Story gelesen, klasse, ich hoffe es geht bald weiter – hofnungsvoll guck – grins, viel Spaß beim weiter lesen, auch wenn es noch ein bissel dauert, bis es richtig losgeht.

Schlangenmanda – Hei, danke für dien liebes Kommi. Klar tauchen die beiden Freunde von Harry noch oft in der Geschichte auf und auch Hermine spielt noch eine große Rolle. Viel Spaß beim weiterlesen.

Amy – Hallo und vierfachen dank. Freut mich´, dass dir die Geschichte gefällt und viel Spaß beim weiter lesen.

Zutzi alias Susi – Hi, die Vergangenheit wird später noch aufgedeckt, die von Beiden. Ein kleines bissel Geduld und alles wird aufgeklärt. Naja, ich bin kein Arzt, aber wenn das Hilft, dass sich Harry um mich kümmert, hätte ich sogar 43 Grad Fieber – grins. Du hast doch einen guten Schreibstil, ich glaube eine Slash Story bekommst du auch gut hin, (wenn du mal Zeit hast) , Bussi


The Depths of Winter

Chapter five

In sickness and in health

Am nächsten Morgen erwachte Harry durch das Klopfen der Regentropfen an seinem Fenster. Leicht verwirrt darüber, warum er auf der Couch und nicht in seinem Bett schlief und in der Kleidung, die er gestern getragen hatte; er brauchte einige Sekunden um sich die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern. Er seufzte in sein Kissen hinein, als er ihm bewusst wurde, dass Malfoy – Draco Malfoy – in seinem Bett schlief. Ein gelähmter Malfoy, welcher wahrscheinlich alles andere als ein guter Gast in Harrys Wohnung war.

Harry fiel ein, dass er nur für heute bleiben wollte.

Aber Harry fragte sich, wohin Malfoy sollte, wenn er nicht bei ihm blieb. Er wiederholte für sich selbst – er hatte kein zu Hause, wohin er konnte.

Seufzend stand Harry auf. Er schaute aus dem Fenster, nur um von einem dunkelgrauen Himmel über ihm und mit Regenschirmen herumlaufenden Menschen begrüßt zu werden. Kurz gesagt; typisches Londoner Wetter.

Er ging in die Küche und setzte sich eine Tasse Tee auf. Nahm Brot, Butter und Käse heraus und stellte es auf den Tisch, als er darüber nachdachte, dass Malfoy wahrscheinlich auch würde frühstücken wollen. Wenn Harry erst zum Unterricht gegangen war, wäre dieser überhaupt nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Harry schüttelte den Gedanken ab, er wollte nicht näher darauf eingehen, wie hilflos Malfoy momentan war.

Während das Wasser für den Tee warm wurde, ging Harry zum Schlafzimmer und klopfte an. Da er keine Antwort erhieltöffnete er die Tür ein Spalt breit und huschte hinein.

Malfoy schlief noch, sein Körper lag noch genauso starr da, wie in der Nacht zuvor als Harry ihn verlassen hatte. Im Zimmer war es dunkel, aber warm; es war morgens immer warm, wenn man nachts die Tür schloss. Der Lüftung war nicht die Beste und die Sonne schien bis zum Nachmittag in das Fenster hinein, wenn es draußen mal sonnig war.

Harry sah, dass Malfoy schwitzte und zuerst schob er es auf die Hitze im Zimmer, bis er bemerkte, dass der Blonde auch zitterte. Hermines Worte fielen ihm wieder ein – Malfoys Fieber ist fast weg, aber nicht vollständig. Schnell lief er hinaus ins Badezimmer, wo er ein Handtuch mit kaltem Wasser befeuchtete und nach dem Thermometer griff. Als er zurück im Schlafzimmer waröffnete er die Jalousien und weckte Malfoy dadurch auf, das er begann, die blasse Stirn mit dem Handtuch abzutupfen. Malfoy stieß einen gequälten Seufzer aus, welcher Harry verwirrte, weil es nichts zu geben schien, was ihn verletzen konnte.

„Guten Morgen", sagte Harry freundlich, und beschloss wenigstens zu versuchen nett zu sein.

Malfoy antwortete nicht; er schloss wieder seine Augen wegen der grellen Morgensonne die durch das Fenster schien. Harry steckte das Thermometer in seinen Mund und als es piepste, schaute er schnell darauf und musste feststellten, dass Malfoys Fieber definitiv nicht gesunken war. Neununddreißig Komma Sieben.

„Wie fühlst du dich?"

„Da du meinen Kopf mit einem nassen Tuch abtupfst und mir gerade ein Thermometer in den Mund gestopft hast, solltest es dir nicht entgangen sein, dass es mir Scheiße geht", erwiderte Malfoy flüsternd.

„Hermine sagte, dass du noch einige Tage Fieber haben würdest, da sie nicht die ganze Krankheit aus dir herausbekommen hat", sagte Harry leise.

„Selbst wenn sie es gekonnt hätte, hätte Granger mich wahrscheinlich nicht geheilt", murmelte Malfoy.

„Hey!" meinte Harry. „Du bist am Leben -"

„Kaum."

„- was auch immer sie getan hat, sie hat gute Arbeit geleistet, dass ist nur die Nachwirkung."

Malfoy erwiderte nichts.

„Ich mache Frühstück", sagte Harry. „Du musst etwas essen, also, soll ich etwas hierher bringen?"

„Ich kann ja schlecht hier rausgehen, oder?" antwortete Malfoy.

Harry ignorierte die Antwort. „Was magst du haben?"

„Nichts. Ich fühle mich nicht nach essen." Wegen Harrys Blick seufzte er abermals lang und gedemütigt und meinte: „Na gut, mach mir ein Toast."

Als Harry mit Malfoys Frühstück zurück ins Schlafzimmer kam, war Malfoy wieder eingeschlafen. Harry zog die Jalousien wieder zu und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. Er nahm sich ein T-Shirt, eine Hose, Unterwäsche und ein Pullover für den heutigen Tag aus seinen Schubladen heraus, zog sich im Badezimmer um und ging zurück in die Küche um sein eigenes Frühstück zu essen.

Nachdem er seine Zähne geputzt und den Versuch seine Haare zu kämen beendet hatte, machte er sich erneut auf in sein Schlafzimmer. Er füllte ein Glas mit Wasser, weil er wusste wie wichtig es für Malfoy war zu trinken, da er Fieber hatte. Durch den Klang des plätschernden Wassers wachte Malfoy auf.

„Trink", sagte Harry nur; er hob Malfoy ein bisschen an, damit er das Wasser nicht überall verschüttete, während er das Glas an Malfoys Lippen hielt.

Ohne Widerwort tat Malfoy, was ihm gesagt wurde, vielleicht auch weil er der Tatsache, dass sein ehemaliger Schulnemises ihn fütterte so wenig wie möglich Aufmerksamkeit schenken wollte, oder auch weil er einfach zu krank und müde war. Ruhig aß er den kalten Toast, sein Blick war starr auf einen Punkt hinter Harry geheftet.

Harry stand auf. „Ich muss los zur Uni", sagte er, wischte sich einige Toastkrümel vom Schoss. „Alles so weit in Ordnung, bis ich zurück komme? Ich werde so gegen halb vier wieder da sein."

Bevor Malfoy auch nur ein Wort sagte, erröteten seine blassen Wangen. „Ich müsste mal ins Badezimmer", sagte er sehr leise.

„Oh", Harry wusste nicht, was er sonst antworten sollteüber diesen Teil zu Malfoys Problem hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. „Alsoähm, dann – ich kann, du weißt schon, dich ins Badezimmer bringen und …" er gab es auf, seine Wangen waren noch röter als die von Malfoy.

Malfoy nickte kurz als Zustimmung – er würde Harry nicht erlauben, es ihn auf die gleiche erniedrigende Weise tun zu lassen, wie sie es im Krankenhaus verlangten, wo er im liegen hatte pinkeln müssen. Ihm schauderte bei dem Gedanken daran, als Harry ihn hochhob.

„Tue ich dir weh?" fragte Harry; die Sorge sowohl in seiner Stimme und seinen Bewegungen.

„Nein", sagte Malfoy und Harry hob ihn weiter hoch.

Harry trug ihn ins Badezimmer, so wie er gesagt hatte. Dort angekommen, knöpfte Harry Malfoys Hose auf – etwas was sich wirklich sehr merkwürdig anfühlte; bisher hatte er noch von niemanden die Hose geöffnet, ohne das kleinste bisschen versteckter sexueller Anspielungen. Als er fertig war, nuschelte Malfoy, „Ich werde es im sitzen machen."

„Bist du dir sicher, du willst-"

„Potter, gönne mir wenigstens etwas Privatsphäre!" schnarrte Malfoy.

Harry setzte ihn auf die Toilette und erhob die Hände. „Na schön. Nur – rufe wenn du fertig bist, oder so."

Er ging hinaus, schloss die Tür und zog seine Schuhe an. Er würde schon wieder zu spät zum Unterricht kommen, aber zur zweiten Stunde konnte er es schafften. Es war ja nicht so, dass Malfoy hier bleiben wollte, somit wäre es nur für heute.

Genau. Nur heute, verspottete ihn sein Verstand. Und wohin sollte er dann gehen?

„Potter?", erklang Malfoys Stimme. Er klang beschämt, Harry rufen zu müssen, damit dieser hereinkam. Harry verstand das, obwohl er sich nicht in seine Situation hineinversetzten konnte. Er wollte sich das nicht mal vorstellen.

„Soll ich – dich lieber auf die Couch legen?" fragte Harry im Flur zwischen seinem Raum, dem Wohnzimmer und dem Schlafzimmer stehend. Das Wohnzimmer hatte wenigstens ein Fernseher zum Zeitvertreib.

„Egal", murmelte Malfoy. Seine Stirn glänzte verschwitzt und er zitterte in Harrys Armen. Harry setzte ihn so bequem wie möglich auf der Couch ab, da Hermines Zauberspruch gut wirkte. Er goss ein Glas Wasser ein und half Malfoy, es zu trinken. Er legte die Fernbedienung so nahe an Malfoys Hand, dass er die Kanäle ändern konnte ohne sich groß bewegen zu müssen. Abgesehen vom Fernseher, waren die Möglichkeiten zum Zeitvertreib nicht groß. Malfoy konnte keine Zeitschrift oder ein Buch lesen, weil er es nicht halten konnte und selbst wenn er es irgendwie schaffte es aufrecht zu halten, konnte er die Seiten nicht umblättern. Er konnte nichts schreiben, oder zeichnen, weil er sich dazu bewegen musste. Auch konnte er sich weder etwas zu essen oder zu trinken machen, wenn er Hunger oder Durst bekam, was noch schlimmer war, als die fehlende Unterhaltung.

„Ich werde versuchen, während des Mittagessens nach Hause zu kommen", meinte Harry und runzelte mit der Stirn, während er über Malfoys Tag nachgedacht.

„Angst ich zerstöre deine Wohnung?" fragte Malfoy humorlos; er klang müde.

„Harrys runzelte seine Stirn noch mehr, „Nicht wirklich …"

„Das war ein Witz, Potter", sagte Malfoy und rolle mit den Augen. „Mensch, nimm doch nicht alles so ernst. Ich bin gelähmt, nicht gestorben. Jetzt verschwinde, damit ich Fernsehen gucken kann."

Es war nicht die Art von Witz, die Harry von seiner Schulzeit her kannte, aber dass sein Humor zurückkehrte, war ein gutes Zeichen. Malfoy war noch krank, also konnte er nicht auf seinem normalen ‚Standart' sein.

„Zum Mittagessen bin ich zurück. Du brauchst etwas zu essen, also -"

„Bye, Potter", sagte Malfoy beim Fernsehen und machte damit klar, dass Harry abhauen sollte.

„Yep, gut. Bye." Harry ging und fühlte das Gleiche wie letzte Nacht – er war verwirrt.


Nach der ersten Stunde kam Myra lächelnd auf Harry zu. Draußen regnete es und am Himmel gab es nicht das kleinste Anzeichen dafür, dass es bald aufhört.

„Du scheinst heute glücklicher drauf zu sein", sagte sie. Darius stellte sich zu Harrys anderer Seite und nickte, obwohl sich Harry nicht sicher war, ob er Myras Wörter gehört hatte. Darius tendierte dazu, Myra in allem zuzustimmen, es war der leichteste Weg.

„Tu ich?" fragte Harry überrascht. Er glaube heute noch abwesender zu wirken, als gewöhnlich. Jedenfalls fühlte er sich so.

„Zumindest läufst du nicht stirnrunzelnd herum", erklärte Myra. „Ich würde sagen, dass ist eine Verbesserung."

„Jemanden im Bett gehabt?" fragte Darius sofort. Er erntete einen bösen Blick von Myra und ein gestottertes, „N-Nein", von Harry.

„D, nur weil du jede Woche eine neue Freundin hast, bedeutet es nicht, dass Harry es genauso macht", sagte sie und sah so aus, als ob sie Darius einen Klaps auf den Kopf geben wollte, aber da Harry zwischen den Beiden hindurch ging, verhinderte er dies.

Darius schien eine Weile darüber nachzudenken, während Myra sich wieder zu Harry umdrehte. „Also, was ist gestern passiert? Wenn ich mit D einer Meinung bin, muss irgendetwas passiert sein.

„Ich – ich hab nur einen alten Freund von mir getroffen", sagte Harry wahrheitsgemäß.

„Nur einen Freund?" rutschte es Darius heraus.

„Ja", antwortete Harry fest, „definitiv nur ein Freund."

Darius rollte seine Augen über Harry, während Myra ihre Augen wegen Darius rollte. Harry war der einzige, der nicht die Augen verdrehte – er versuchte noch irgendetwas zu sagen, was zwar nicht der Wahrheit entsprach, aber seine beiden neugierigen Freunde zufrieden stellen konnte.

„Wir haben uns nur in einem Cafe getroffen", log Harry. „Er sah mich, sagte Hi und wir haben miteinander geredet. Als das Cafe zumachte, wir sind in meine Wohnung gegangen, haben uns hingesetzt und bis tief in die Nacht geredet und deshalb bin ich heute zu spät gekommen."

Geschafft. Es klang plausibel, oder? Und es entsprach fast der Wahrheit. Wenigstens teilweise.

Myra und Darius beäugten ihn, Myra sorgfältiger als Darius. Darius war schon immer leichtgläubiger gewesen.

„Wie ist sein Name?" fragte Myra.

„D – Daniel", sagte Harry und entschied sich dazu nicht die Wahrheit zu sagen. „Daniel Stevens."

Für jemanden, der nicht gut lügen konnte, fand Harry dass er es ziemlich gut machte. Myra betrachtete ihn immer noch mit einer Falte zwischen den Augenbrauen, aber Harry glaubte, sie akzeptiert es als Wahrheit – davon abgesehen, warum sollte sie auch nicht? Es war glaubwürdiger als die richtige Story.

„Ey, wir müssen in die Klasse", sagte Harry und zeigte auf die Uhr weiter hinten an der Wand. „Beginnt in zwei Minuten."

„Scheiße", fluchte Myra. Kurzerhand schleifte sie Darius mit, da sich ihr Klassenraum auf der anderen Seite des Kampus befand. Harry spazierte zu seinem Klassenraum, der weniger als eine Minute entfernt lag.


Harry hatte fast zwei Stunden Mittagspause, aber um schnell nach Hause und wieder zurück zur Universität zu flitzen, war es nicht wirklich viel. Er fummelte mit dem Schlüssel herum, als er gestresst und hungrig die Tür aufschloss.

„Malfoy?" rief Harry beim Hineingehen und zog seine nassen Schuhe und die nasse Jacke aus.

Auf der Couch im Wohnzimmer, schlief Malfoy. Der Fernseher lief ein Musikvideo. Es war definitiv keine Musik um schlafen zu können, aber der Blonde sah ganz danach aus, diese Meisterleistung hinbekommen zu haben. Harry streckte sich um die Fernbedienung aufzuheben, aber Malfoy erwachte keuchend auf, sobald er ihm näher kam.

„Malfoy, ich bin's nur", sagte Harry, leicht aufgebracht über die Reaktion.

„Ach, Potter", murmelte Malfoy, seine Augen vernebelt und unkoordiniert, als er sie öffnete.

Harry ging in die Küche und füllte ein Krug mit Wasser. Er setzte sich neben Malfoy auf die Couch und goss ihm ein Glas ein. Ohne ein Wort zu sagen, half er Malfoy, sich etwas aufrechter hinzusetzen und der Blonde trank gehorsam. Harry konnte sich nicht helfen, aber er stellte fest, dass Malfoy immer noch glühte und es schien schlimmer geworden zu sein. Er überlegte, ob er noch mal Hermine befragen sollte, wollte es aber nicht tun. Auch wenn er nicht wie erwartet mit Erinnerungen überhäuft wurde, hatte es sich seltsam angefühlt mit ihr zu sprechen und mit ihr zusammenzuarbeiten.

„Soll ich dich zurück ins Schlafzimmer bringen?" fragte Harry.

„Ja, ich möchte nicht wirklich weiter Fernsehen", nuschelte Malfoy.

Wegen dem Zauberspruch brauchte Harry nicht so vorsichtig zu sein, wie er es sonst hätte sein müssen. Eigentlich hätte Harry Malfoy ohne den Zauberspruch nicht hochheben können, ohne schlimmere Verletzungen zu riskieren. Durch den Spruch aber war Malfoy bis zu einem gewissen Grad ‚biegsam', so dass es ihm möglich war, ihn zu tragen, genauso wie es Malfoy möglich war, im Rollstuhl zu sitzen. Harry verstand Hermines auferlegten Zauberspruch nicht, wollte ihn andererseits aber auch gar nicht verstehen. Er musste nur wissen, dass er funktionierte.

Harry legte Malfoy im Bett in seinem Schlafzimmer, zog die Bettdecke über ihn und versuchte, es Malfoy so bequem wie möglich zu machen.

„Hast du was geg'n", murmelte Malfoy kaum hörbar, als Harry die Bettdecke glatt strich, „wenn ich noch n Tag bleib'?"

Harry lächelte ein bisschen. „Nicht wirklich", sagte er, „du solltest bleiben, bis es dir besser geht."

„Mmhh, bis es mir besser geht", stimmte Malfoy zu und schlief wieder ein.

Harry beeilte sich beim Kochen seines Mittagessens und rannte dann zurück zur Uni.

Die nächsten beiden Tage verliefen fast so wie der Erste. Malfoy schlief in Harrys Bett und Harry auf der Couch. Harry fütterte Malfoy, half ihm im Bad und wusch ihn. Er tat das im Bett, denn Harrys Apartment hatte keine Badewanne und Malfoy konnte sich nicht unter die Dusche stellen. Malfoy schien es kein bisschen besser zu gehen, stattdessen stieg das Fieber leicht an und Malfoy wachte nur für einige kurze Momente auf.

„Willst du, dass ich Hermine herhole?" fragte Harry am dritten Morgen, während er Wasser in Malfoys Mund schüttete.

„Nein", sagte Malfoy sobald er geschluckt hatte. „Sie an nichts un."

Harry schwieg; nach allem lag es bei Malfoy ob er professionelle Hilfe haben wollte oder nicht und nachdem er nein gesagt hatte, konnte Harry nur abwarten und beobachten.

Am Morgen des vierten Tages, steckte Harry wie immer das Thermometer in Malfoys Mund und erwartete die übliche Temperatur um die neununddreißig Grand. Als er das Thermometer herauszog, zeigte es achtunddreißig Komma eins an – eine gewaltige Verbesserung zur Nacht davor. Einen prüfenden Blick auf Malfoy werfend, stellte er fest, dass der Blonde schon besser aussah. Die Ringe unter seinen Augen waren nicht mehr so deutlich und seine Augen nicht glasig.

„Ich weiß, dass ich verwegen bin, aber du kannst jetzt damit aufhören mich anzustarren", sagte Malfoy und Harry stellte fest, dass es ihm definitiv besser ging.

Jetzt, da das Fieber gesunken war, bemerkten die beiden jungen Männer wie viel Hilfe Malfoy noch brauchte. Die erste Fütterung nachdem es Malfoy besser ging war katastrophal – als es Malfoy schlecht ging, akzeptierte er von Harry gefüttert zu werden. Jetzt lehnte er es strickt ab.

„Warum zur Hölle fütterst du mich wie ein kleines Baby", spuckte er aus, als Harry am vierten Tag mit einem Tablett mit Malfoys Abendessen, bestehend aus zerstampften Kartoffeln, Frikadellen, Mohrrübenscheiben und Gurken und einem Tropfen von Hermines Trank für Malfoys Rücken, das Zimmer betrat.

„Malfoy, du kannst deine Arme nur einige Zentimeter anheben, wie in Merlins Namen willst du alleine essen?" Harry seufzte tief. Nach drei Tagen mit einem kranken und pflegeleichten Malfoy war ihm die Verwandlung in den alten, eingebildeten Bengel, den Harry so gut kannte, sehr unwillkommen.

„Du wirst mich nicht füttern und Schluss aus!" sagte Malfoy und bewies, dass er sich wie ein Dreijähriger in einem erwachsenen Körper verhielt.

Malfoy starrte Harry wütend an und dieser starrte zurück. „Gut", sagte Harry schließlich und setzte das Tablett neben dem Bett ab, wo es Malfoy problemlos erreicht hätte, wenn er sich frei bewegen könnte. „Wenn du deine verwöhnte Balg Phase beendet hast, kannst du mich rufen und ich werde dir helfen."

Malfoys wütender Blick folgte ihm, als er das Zimmer verließ.

Zwei Stunden später, Harry hatte sein eigenes Abendessen schon lange beendet, schaute er sich einen Dokumentarfilm im Fernseher an und erledigte gleichzeitig seine Hausaufgaben. Er hatte nicht nach Malfoy gesehen, obwohl er genau wusste, dass der Andere nie nach ihm rufen würde. Um Hilfe zu bitten wäre ein zu großer Schlag gegen Malfoys Ego gewesen. Harry seufzte und stand umgeben von Büchern auf. Der Reporter sprach über die alten Schlösser auf Kreta, Knossos und darüber, wie die Menschen vor viertausend Jahren gelebt hatten und wussten, wie sie Keramik so dünn wie Eierschalen herstellten. Anscheinend war es heutzutage nicht möglich so feines Keramik anzufertigen, aber vor Tausenden von Jahren war man dazu fähig.

Malfoy starrte die Wand an, seine stürmischen grauen Augen starrten wütend. Neben dem Bett stand das Tablett voll mit dem nicht angerührten Essen.

„Nicht hungrig, Malfoy?" fragte Harry, er konnte nicht widerstehen.

Malfoy antwortete nicht. Harry konnte die Vene in seiner Schläfe leicht pochen sehen; ein Zeichen, welches ihm sagte, dass Malfoy innerlich schäumte. Malfoys Augen verengten sich und er sah so aus, als ob er die Arme über der Brust verschränken wollte. Harry konnte Malfoys Ärger verstehen und fühlte sich schuldig.

Da Malfoy sich weigerte zu antworten, nahm Harry nur das Tablett und ging. Er wärmte das Essen in der Mikrowelle auf und kam anderthalb Minuten später wieder zurück. Harry ging zu dem kleinen Tisch neben dem Bett und setzte sich neben Malfoy. Ohne ein Wort stellte er den Teller auf eine Hand, nahm die Gabel in die Andere und begann Malfoy zu füttern, so wie er es schon vor zwei Stunden hatte tun wollen. Malfoy sagte kein Ton, er akzeptierte die Fütterung ohne Widerworte und ohne Harry anzusehen. Als der Teller leer war, hielt Harry Malfoy das Wasserglas an die Lippen damit er trinken konnte, seine Augen stierten immer noch an die gegenüberliegende Wand, als ob sie das Interessanteste auf der Welt war. Nachdem das Abendessen vorbei war, verließ Harry das Zimmer, ohne das zwischen ihnen auch nur ein Wort gewechselt wurde.


Und so ging es auch weiter.

Nach dem Zwischenfall beim Abendessen, sprachen Harry und Malfoy nicht mehr miteinander. Zuerst betrachtete Harry Malfoys Schweigen als ein Zeichen von Demütigung und Verärgerung. Nach dem Fütterungsvorfall schien das mehr als wahrscheinlich und außerdem gab es für Harry keinen Grund, dass mehr dahinter stecken könnte. Sie verfielen in eine Routine.

Nachdem Harry morgens sein eigenes Frühstück aufgegessen hatte weckte er Malfoy. Er fütterte ihn und brachte ihn danach ins Badezimmer, wo er Malfoys Zähne putzte und Malfoy sein ‚Geschäft' alleine erledigte, nachdem Harry ihm aus seiner Hose geholfen hatte. Harry errötete nicht mehr, wenn er Malfoys Hose öffnete und herunterzog, noch sah er wie beim ersten Mal weg, wenn er Malfoy unter die Dusche half. Er stellte ein Stuhl in die Dusche, trug Malfoy dorthin und zog ihn aus. Malfoys Unterwäsche ließ er an, aber nur weil er fühlte, dass Malfoy ein bisschen Privatsphäre haben wollte, auch nachdem Harry ihm ins Badezimmer gebracht hatte.

„Okay, sag mir ob es zu kalt oder zu heiß ist", sagte Harry als ob er mit einem Kind redete, auch wenn er wusste, dass Malfoy nicht antworten würde. Seit anderthalb Wochen wohnte er bei Harry und seit dem vierten Tag sprach er kein einziges Wort oder machte irgendein Geräusch.

Harry stellte das Wasser so ein, wie er hoffte, es würde die richtige Temperatur haben und ließ das Wasser über Malfoys Haare und seinen Körper laufen. Seit dem fünften Tag duschte er ihn regelmäßig ab, nachdem er herausgefunden hatte, dass er einen Stuhl in die Dusche stellen konnte und Malfoy nicht stehen musste.

Harry seifte Malfoys Haare mit Shampoo ein und wusch sein Körper ab. Während der ganzen Zeit starrte Malfoy an die Wand vor ihm, die Augen ausdruckslos, genauso wie er es vor fast einer Woche getan hatte, als Harry in sein Schlafzimmer zurückgekommen war, um ihn zu füttern.

Langsam begann Harry sich zu fragen, ob es für das Schweigen einen anderen Grund gab. Malfoys Augen hatten noch nie so ausdruckslos ausgesehen, er hatte sich noch nie so unterwürfig verhalten, so uninteressiert an der Welt. Harry wunderte sich immer mehr und vermutete schließlich, dass es viel eher Selbstverteidigung, oder vielleicht Selbsterhaltung war, als Ärger und Demütigung.

Wenigstens hoffte er, dass es etwas so Banales war, das war besser als irgendeine Krankheit die behandelt werden musste. Er überlegte, ob er Malfoy zu Hermine zu bringen sollte, aber er versicherte sich selbst, dass mit Malfoy eigentlich nicht wirklich etwas nicht stimmte, außer dass er so teilnahmslos war. Er war nicht krank. Selbstverteidigendes Verhalten war leicht und hatte seine Vorteile.

In der Zeit im Krankenhaus war Malfoy nur mit Fremden konfrontiert gewesenÄrzte und Schwestern, ohne bekannte Gesichter oder Namen, die ihn so gut sie konnten Behandelten, aber immer auf unpersönliche Art und Weise. Auch wurde er mit Muggelmedikamenten voll gestopfte, die ihm Harrys Meinung nach schlimmer vergiftet hatten als die letzten Tage , wodurch er mehrere Tage krank gewesen war, nachdem Hermine ihn geheilt hatte. Es war wie bei einem nach Zigaretten süchtigen Menschen – wenn man aufhört, bleibt das Gift noch im Körper und es dauert einige Tage, bevor es weggeht, deshalb war er noch vier weitere Tage krank.

Die vier Tage in Harrys Wohnung hindurch war er praktisch teilnahmslos. Er verhielt sich wie ein Baby, bedurfte fast unaufhörlicher Aufmerksamkeit, wenn das Fieber wieder anstieg und er brauchte bei allem, was er tat, Hilfe, selbst bei grundlegenden Dingen wie Hände waschen oder ein Glas Wasser trinken.

Als das Fieber sank, verschwand auch das Bedürfnis nach konstanter Aufmerksamkeit, nur Malfoys Bedarf nach Hilfe nicht. Obwohl der Zauberspruch langsam schwächer wurde - er konnte seine Hände drei Zentimeter über seinen Schoss heben und sein Kopf leicht drehen – musste auf Malfoy immer noch aufgepasst werden. Auch wenn er weniger Hilfe als damals im Krankenhaus brauchte. Somit bestand das Problem nicht alleine darin, dass er Hilfe brauchte, sondern darin, dass er wusste, dass jemand auf ihn aufpasste. Und dieser Jemand war Harry Potter.

Draco Malfoy war nie jemand gewesen, der Schwäche zeigte, besonders nicht gegenüber seinen Feinden.

Harry seufzte und trocknete Malfoy ab.

Malfoy sah nicht mehr wie der Quiddichspieler aus, den Harry von der Schule her kannte. Nach anderthalb Monaten im Krankenhausbett hatten Malfoys Muskeln abgebaut, er sah dünn und zerbrechlich aus. Seine Haut war blasser als sonst, außer auf seinem Rücken, wo die Haut rot, heiß und leicht geschwollen war.

„Bettwunden" murmelte Harry zu sich selbst und machte sich gedanklich eine Notiz das Bettlacken von Malfoy richtig glatt zu streichen, damit sich sein Rücken nicht verschlechterte. Er hatte über wund gelegene Stellen gelesen, diese konnten sich verschlimmern und wenn man es nicht behandelte, die Haut darum absterben. Malfoy reagierte nicht, als Harry ihm eine kühlende Salbe auf die geschwollenen Stellen auftrug. Noch reagierte er, als Harry ihm einen Pyjama von sich selbst anzog, bevor er ihn hochhob und ins Schlafzimmer brachte. Er legte Malfoy unter die Bettdecke.

„Also Malfoy, wie lange willst du noch schweigen?" fragte Harry. Er redete weiter, als ob er erwarten würde, dass Malfoy an irgendeiner Stelle antwortete. „Es ist natürlich sehr angenehm, dich für eine Weile zum Schweigen gebracht zu haben, aber, nun, … Außerdem dachte ich, dass du nicht hier bleiben wolltest. Wir sprachen von einer Nacht, stimmst? Nun sind es schon fast zwei Wochen."

Aber Malfoy antwortete nicht; er lag nur im Bett und starrte an die gegenüberliegende Wand. Harry fragte sich, ob er die Wand sah, oder überhaupt irgendetwas anderes. Harry seufzte und streckte seine Hand aus um eine feuchte Strähne aus Malfoys Gesicht zu streichen.

Er sah, wie Malfoy für einen kurzen Moment die Augen schloss, Harry seufzte und verließ dann den Raum. Schon erschöpft setzte er sich ins Wohnzimmer und versuchte, seine Hausaufgaben zu erledigen.

Es wurde immer schwieriger für Harry, Myra und Darius von seiner Wohnung fernzuhalten. Sie tendierten dazu, nach Belieben zu kommen und zu gehen, besonders Darius und seit sie Harry zwar gutgelaunt, wenn auch übermüdet in der Uni sahen, gab es für sie keinen Grund mehr, plötzlich nicht bei Harry vorbeizuschauen.

„Du weißt", sagte Myra mit verdächtigem Blick, „dass du dich nicht mehr so für das Studium interessierst wie früher."

Harry hatte ihr nur gesagt, dass er zu viele Hausaufgaben hatte und sie deshalb nicht mehr vorbeikommen sollten.

„Ich weiß, aber versteh' doch, das Trimester endet bald und diesmal will ich gute Ergebnisse erzielen", antwortete Harry obwohl es selbst in seinen Ohren wie eine faule Ausrede klang. Es waren noch drei Monate bis zum Ende des Semesters. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und lief weiter den Korridor entlang.

„Was verbirgst du vor uns?" fragte Myra. „Denn irgendetwas steckt dahinter."

Darius gluckste. „Vielleicht ist es ein alter Schulkamerad."

Harry ballte seine Fäuste so fest zusammen, dass die Fingerknöchel weiß wurden, aber irgendwie schaffte er es, nicht zu zeigen wie nahe er dran war, Darius zu schlagen.

„Ach sei nicht blöd", sagte Myra. „Wenn Harry sich dazu entschließt einen Wohnungskameraden aufzunehmen, würde er es uns erzählen. Stimmts, Harry?"

„Ähm, ja, stimmt", sagte Harry und wich Myras Blick aus, was ihr Misstrauen natürlich nur vergrößerte.

Stimmt doch, Harry?"

„Ja, sagte ich doch", erwiderte Harry, mit aufsteigender Beunruhigung. Gewöhnlich waren seine Freunde ihm gegenüber nicht so misstrauisch – natürlich versteckte Harry für gewöhnlich auch keinen gelähmten Ex-Nemesis in seinem Apartment. Trotzdem sollten sie sich nicht so verhalten.

Harry war froh, endlich seinen Klassenraum erreicht zu haben, verabschiedete sich ziemlich kalt von seinen Freunden und hoffe, dass seine beiden Freunde den Hinweis verstanden und keine weiteren Fragen stellten. Myra tauschte einige Blicke mit Darius aus, welcher mit den Schultern zuckte, aber sie fragten nicht weiter. Dann liefen sie zu ihrem Klassenraum.


An einem späten Donnerstagnachmittag fand sich Harry wieder in seinem Lieblings Espresso House ein. Er setzte sich mit seinem Kaffeelate hin und zog zum Lesen ein Schulbuch heraus. Er wollte nicht lange bleiben. Malfoy war zu Hause und sie beide brauchten etwas zum Abendessen. Noch konnte sich Harry nicht dazu aufraffen nach Hause zu gehen. Er musste noch einige Sachen lernen und in letzter Zeit schien er nicht in der Lage, es zu Hause zu tun. Malfoy machte kein Geräusch, aber irgendwie fühlte Harry die ganze Zeit über seine Anwesenheit und diese störte ihn irgendwie. Die Stille überwältigte ihn und er schaffte es nicht, sich zu konzentrieren. Deshalb entschloss er sich heute nach dem Unterricht eine Pause im Cafe einzulegen.

Er hatte sich gerade hingesetzt, als Mona zu ihm herüber kam.

„Hallo, Mr. Evans", sagte sie.

„Hi Mona", erwiderte Harry höflich und wünschte sich, sie würde gehen.

Sie wischte die Tische ab, stellte die gebrauchten Tassen und Teller in einen grünen Behälter. „Wie geht es Ihnen heute?"

„Alles bestens und bei Ihnen?" Höfliche, nicht-verbindliche Konversation, die wie Harry wusste, absolut keinen Sinn hatte. Er wollte, dass sie verschwand, damit er in seinen Kaffee und sein Buch eintauchen konnte.

„Mir geht es gut", sagte sie. „Obwohl bei so gutem Wetter wie heute viel mehr Menschen herkommen, als wenn es regnet. Es gibt viel zu tun."

„Sehe ich", antwortet Harry, nicht wirklich sicher, was er antworten sollte. Er trank einen Schluck seines Kaffees.

„Aber es ist ja nur ein Job", setzte Mona fort, ohne zu bemerken, dass es ihn nicht interessierte. „Und ich brauche das Geld. Gute Jobs mit guter Bezahlung sind heutzutage selten. Obwohl ich denke, dass sie nichts darüber wissen, oder Mr. Evans?"

Sie kicherte leicht darüber und Harry fragte sich, ob sich auch noch eine Röte auf ihre Wangen schlich. Es passierte nicht, aber sie lächelte ihn auf eine Art und Weise an, von der sie sicherlich glaubte, niedlich auszusehen. Harry sah eine Reihe von geraden, aber vergilbten Zähnen; die Folgen vom Rauchen. Ihr Atem stank auch danach, tat es schon, seit sie sich das erste Mal getroffen hatten.

„Nun", sagte Harry, „ich bin ziemlich froh darüber, dass ich so eine Arbeit wie diese nicht machen muss. Wirklich froh."

Sie kicherte erneut, so als ob er einen guten Witz erzählt hätte. Harry, der sich von Minute zu Minute unwohler fühlte, wünschte sich verzweifelt, sie würde gehen.

„Ja, können Sie sein, aber Sie verdienen es", sagte sie und klimperte ihn mit ihren Wimpern an.

Du verdienst es Harry. Ich weiß ehrlich nicht, was ich ohne dich machen sollte."

Harry schluckte den Rest seines Kaffees runter, verschluckte sich und hustete los. Er hatte seit mehreren Jahren nicht mehr an Ginny gedacht.

„Ich muss gehen", sagte er, stopfte sein Buch, in dem er nicht mehr als einige Wörter gelesen hatte, zurück in seine Tasche und eilte aus dem Cafe, bevor Mona reagieren konnte. Er wusste, dass es unhöflich war, aber wenn er den schweigenden Malfoy mit dieser Quasselstrippe verglich, bevorzugte er Malfoy bei weitem.


Als Harry nach Hause kam, lag Malfoy noch immer auf der Couch. Seine Sachen ablegend ging Harry in die Küche, wo er Pasta kochte und Hühnchen zum Abendessen zubereitete. Routinemäßig fütterte er Malfoy in der halb sitzenden Position auf der Couch. In den letzten zwei Wochen war er viel effizienter beim Füttern von Malfoy geworden – nicht dass es schwer war, Malfoy mit Nahrung voll zu stopfen, aber es war immer noch eine harte Erfahrung einen erwachsenen Mann zu füttern. Das Telefon klingelte, als Harry fast mit Malfoys Fütterung fertig war. Er stellte den Teller zur Seite, stand auf und ging zum Telefonhörer, der auf dem Küchentisch lag.

„Hallo?"

„Hallo Liebling, ich bin's Pally."

„Oh, hi", antwortete Harryüber den Klang der Stimme seiner Agentin Ms Palesa Devan, oder wie sie es bevorzugte genannt zu werde – Pally, lächelnd. Harry kannte sie seit fast fünf Jahren.

„Liebling, es tut mir leid, so böse klingen zu müssen, aber ich rufe rein geschäftlich an, du weißt schon", sagte sie.

„Harry seufzte. „Ja, ich weiß – das neue Buch."

„Wie geht es voran?"

„Nicht gut, tut mir leid, das sagen zu müssen", gab Harry zu. „Ich war sehr – beschäftigt."

„Du klingst müde Harry, ist alles in Ordnung?" Pally sorgte sich immer um ihn, schon seit damals, als sie ihn vor einem Muggelwäschegeschäft sitzend angetroffen hatte.

„Ein alter Freund von mir kam nach einem schweren Unfall vor einigen Wochen zu mir", erzählte Harry Pally. „Er ist von der Taille abwärts gelähmt und – naja jetzt wohnt er bei mir."

„Oh", erwiderte Pally und Harry konnte ihr Stirnrunzeln hören, „Wird er wieder gesund?"

„Ich weiß es nicht. Die Ärzte können es nicht sagen und eine Freundin von mir, die Medizin studiert hat, konnte es ebenfalls nicht. Die Zeit wird es zeigen." Harry wusste, wie niedergeschlagen und müde er klang, aber er wusste auch, dass Pally immer wissen wollte was ihn bedrückte. Im Augenblick konnte er mit seinen Freunden nicht darüber sprechen, sie konnten zu sehr hineingezogen werden – sie waren zu sehr mit seinem Leben verbunden. Pally allerdings war seine Agentin und eine alte Freundin, aber sie sahen sich nicht so oft und sie hatte keinen direkten Kontakt mit irgendetwas in seinem Leben. Es war schwer zu erklären, aber Pally sein Herz auszuschütten war leichter als bei seinen Freunden. Es war sicher.

„Wann sagtest du passierte es?"

„Ähm – vor fünf Wochen", antwortet Harry.

„Liebling, du hättest es mir erzählen sollen!" sagte Pally. „So wie es aussieht, erwartet die Gesellschaft dein nächstes Buch innerhalb der nächsten drei Monate – und sie erwarten in zwei Wochen einen groben Entwurf."

„Zwei Wochen?" wiederholte Harry dümmlich, obwohl ihm der gesetzte Termin bekannt war.

Als Pally weiter sprach, klang sie besorgt. „Harry, was ist los. Du hattest nie Probleme mit dem Schreiben. Und auf einmal hast du damit Schwierigkeiten?"

„Schreibblokade, vermute ich mal", murmelte Harry.

Sie tztz-te ihn an. „Das sieht dir nicht ähnlich, Harry, diese Grübelei bringt dich nicht weiter."

„Jetzt klingst du wieder wie du selbst, nicht mehr wie eine Psychiaterin", neckte Harry sie. „Noch immer Schwierigkeiten mit der englischen Sprache."

„Ich könnte dich in jedem englischsprachigen Wettbewerb, den du dir vorstellen kannst, schlagen", erwiderte sie und klang so, als ob sie mit hochgezogener Augenbraue herumstehen würde.

„Ja, ja, ich weiß", sagte Harry leicht lachend.

„Jetzt setzt dich zurück an dein Buch und schreib an einem neuen ehrfurchtgebietenden Roman, welcher mich und den Rest der Welt nach mehr betteln lässt, wenn wir es zu Ende gelesen haben.

„Ja Ma'am", sagte Harry und salutierte, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte.

Als er den Telefonhörer auflegte, lag wieder ein Grinsen auf seinem Geicht. Es fühlte sich sonderbar aber gut an zu lächeln. Sich glücklicher als seit einigen Tagen fühlend, ging er zurück ins Wohnzimmer und fütterte Malfoy weiter, bis er sich seinem eigenen Abendessen zuwandte.

-tbc -


So Schluss für heute,

Bitte schreibt ob, oder ob es euch nicht gefallen hat, der kleine ‚Go' Knopf sprengt den PC nicht in die Luft, versprochen, bis bald - bye duivel