Disclaimer und Summary … das Gleiche wie beim letzten Mal, hat sich nichts geändert
Hei an alle
Und schon geht weiter -
ich bedanke mich ganz lieb bei meiner Beta Leserin IcyB für ihre Hilfe und natürlich bei allen die ein Review hinterlassen haben.
Gugi28 – Hi Süße, Draco ist fast wieder der Alte. Hat es dir gefallen? Knuddel und ich habe eine Mail bekommen, dass du in neues Kapitel hochgeladen hast, ich kann es aber nicht lesen – Capter not found? Ich könnt heulen.
Blub – Hei, yep und jetzt ist endlich wieder Leben in Malfoy, Danke für dein Kommi, Knuddel.
Lara-Lynx – Hallo, stimmt, Draco kommt ganz gut mit seinem Schicksal zurecht und ich gebe zu, das meiste der Story ist schon übersetzt und gebetat auf meiner Festplatte. Thanks fürs Review.
Amor et psyche – Hi, Danke fürs Kommi, die Story hat 26 Kapitel, es kann also noch ne Menge passieren, viel Spaß beim lesen. Glaubst du wirklich das Hermine böse sein könnt?
Zutzi alias Susi – Hei Süße, bei mir liegen 3m Schnee, super geil und es Schneit schon wieder. Frau mich schon auf die Fortsetzung deiner Story und auch an SoBR mach ich weiter, bin momentan ein bissen im Stress, Knutscha.
Crazy-Anime - Hi, Das warten hat ein Ende, ich hoffe dir gefällts. Danke für dein Kommi.
Severina35 – Hallo, hab's gestern leider nicht geschafft das neue Kapitel zu laden, aber heute geht's weiter. Wünsche dir viel Spaß beim weiter lesen und Danke fürs Review.
Babsel – Hei Danke für dein Kommi, da werde ich ja ganz verlegen, Viel Spaß beim lesen.
Leah-07 – Hi, ja Draco geht's wieder gut und schon stänkert er wieder herum. Ganz lieben Drank für dein Kommi und wie kannst du nur glauben Hermine könnte böses planen?
The Depths of Winter
Chapter eight
Shopping
Dienstagmorgen erwachte Harry wie gewöhnlich auf der Couch. Wieder einmal fragte er sich, warum er nicht schon längst eine andere Matratze gekauft hatte, eine, die er zumindest auf den Fußboden legen konnte – auf der Couch zu übernachten war für eine Nacht in Ordnung, aber nicht für vierzehn. Harry streckte sich und zuckte zusammen, langsam lockerten sich die Muskeln. Dann kleidete er sich an. Jeans, ein T-Shirt und ein Sweatshirt darüber; für heute musste das reichen. Das Wetter sah nach Kälte aus und der Himmel war grau.
Harry bereitete das Frühstück mit vertrauter Leichtigkeit vor und belud das Tablett mit der gleichen Vertrautheit. Er klopfte an der Tür zu seinem eigenen Schlafzimmer – schon lange war er über den Sinn dieser Albernheit hinweg, die ihn überkam, als er dies zum ersten Mal tat – und einige Momente später ging er auch ohne Einladung hinein. Er stellte das Tablett auf den Nachttisch und weckte Malfoy. Seine Hand wurde im festen Griff umklammert.
Harry widerstand dem Drang mit seinen Augen zu rollen. „Sind wir also wieder dabei angelangt, ja?"
Malfoys Augen bewegten sich langsam zu Harry, der Griff um sein Handgelenk wurde gelockert, als der Blonde erkannte, wer er war.
„Potter."
Malfoys Stimme klang unbenutzt, unvertraut. „Das wäre dann ich", sagte Harry. „Freut mich zu sehen, dass wir wieder miteinander reden."
„Was -" Malfoy stockte und runzelte die Stirn.
„Woran erinnerst du dich, von den letzten zwei Wochen?", fragte Harry leise und setzte sich neben dem Bett auf den Boden.
Dracos Stirnrunzeln vertiefte sich vor Konzentration. „Du hast mich mit hierher genommen – und ich bin krank geworden", erwiderte er mit kratzender Stimme, nach der langen Ruhepause.
„Du bist drüber hinweg", Harry wählte seine Worte sorgfältig aus. „Du warst krank, irgendwie so was."
Graue Augen suchten in den grünen nach der Wahrheit. Als Malfoy seinen Blick abwandte, schien er mit der Antwort zufrieden. Seine Stirn lag immer noch tief in Falten, er war tief in Gedanken versunken.
Seine Position so verändernd, dass er auf den Knien saß, fragte Harry, „Hungrig?"
Malfoy drehte seinen Kopf zurück zu Harry. Seinem Gesichtsausdruck nach, schien er vergessen zu haben, dass Harry anwesend war. „Ich denke schon", antwortete er.
Harry schaute hinüber zum Tablett und dann zurück zu Malfoy, eine Idee bildete sich in seinem Kopf. „Ich weiß, dass du jetzt bevorzugen würdest im Bett zu frühstücken", sagte er, „aber möchtest du dich stattdessen zum Essen mit an den Küchentisch sitzen?"
Erneut durchsuchten Malfoys Augen Harrys nach der Lüge in diesen Wörtern, irgendeine Falle, und wieder schien der Blonde zufrieden über Harrys Ehrlichkeit.
„In Ordnung."
„Ich werde dich tragen müssen. Naja, ich könnte dir auch den Rollstuhl bringen, aber dann müsste ich dich trotzdem zu ihm tragen und dann in die Küche rollen und wir müssten über zwei Türschwellen und das könnte für dich sehr unbequem sein -"
Harry schwieg abrupt, als er bemerkte, dass er drum herum redete und Malfoy ihn ansah, als ob ihm ein zweiter Kopf gewachsen war.
„Ich denke, ich trage dich einfach."
Malfoy sprach kein Wort, aber Harry glaubte ein leichtes Erröten wahrnehmen zu können, als er ihn anhob. Es war keinesfalls eine angenehme Art in die Küche zu gelangen und Harry versuchte es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Er setzte Malfoy auf einem der vier Stühle am Küchentisch ab und eilte schnell zurück ins Schlafzimmer, um das Tablett zu holen, auf dem sich Malfoys Frühstück befand. Er war viel zu spät für den Unterricht.
„Hier bitte, dein Frühstück", sagte Harry, während er den Teller und das Glas vor Malfoy stellte.
Er beeilte sich, für sich selbst ein Toast und ein Glas Milch zu machen. Malfoy aß langsam, sein Körper war nicht mehr daran gewöhnt sich irgendwie zu bewegen. Harry beobachtete ihn ungeduldig, seine Finger klopften gegen den Tisch, während er wartete, dass Malfoy fertig wurde. Das morgendliche Ritual dauerte viel, sehr viel länger, wenn Malfoy selbst aß, anstatt nur zu kauen und zu schlucken, während Harry das Essen in seinen Mund schob. Schließlich seufzte er tief.
Malfoy blickte von seinem Teller zu ihm auf und starrte ihn fragend, aber ohne ein Wort zu sagen, an.
„Ich werde mich für heute krank melden", sagte Harry zu ihm.
„Potter spielt den Schulschwänzer?", fragte ihn Malfoy, und zog eine Augenbraue nach oben.
„Yeah, und es ist nicht das erste Mal", entgegnete Harry. Abrupt wechselte er das Thema und sagte, „du solltest etwas trinken. Wenn das nicht hilft, mache ich dir etwas heißes Wasser mit Honig. Mo- ich kenne jemanden, der das benutzte."
„Molly Weasley?"
Es war nur ein Name. Nur ein Name, aber er beinhaltete so viel; Erinnerungen, Gefühle, Erfahrungen. Als Harry und Ron beste Freunde wurden, wurde Molly Weasley für Harry die Mutter, die er nie gehabt hatte. Sie umarmte ihn auf eine Art, durch welche Harry verstand, was Mutterliebe bedeutete; sie sorgte sich auf eine Art um ihn, die manchmal lästig war, aber meistens einfach nur willkommen.
Harry schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter und nickte Malfoy zu, weigerte sich aber ihn anzusehen.
„Sie war eine nette Frau", sagte Malfoy. „Hoffentlich ist sie es noch."
Molly war nicht im Krieg gestorben, aber sie hatte mehr erlitten als die meisten; sie verlor drei Kinder.
Harrys Kopf schnippte nach oben. „Was ist passiert mit ‚mehr Kinder als sie sich leisten können'?", fragte er und seine Stimme klang überheblicher als er beabsichtigt hatte.
„Ich bin erwachsen geworden."
Malfoy erklärte es nicht weiter, tat so, als ob diese vier Wörter alles waren, was er brauchte. Er aß langsam weiter.
Harry beobachtete ihn mit neugieriger Faszination. Er nahm das blonde Haar auf, welches ihm hin und wieder in die grauen Augen fiel, da Malfoy seinen Kopf vorbeugte um vom Toast abzubeißen. Diese Eigenschaft war schon so alt wie Jahre seit ihrer Schulzeit vergangen waren, wenn nicht sogar noch älter; Malfoys Gesicht war schon immer spitz gewesen, die Ecken immer kantig. Er hatte in den sechs Wochen an Gewicht verloren. Es zeigte sich auf seinem Gesicht und dadurch wie die Kleidung saß. Naja, es war Harrys Kleidung, aber als Malfoy zu ihm gekommen war, hatten sie besser gepasst. Nun hingen sie an seinem Körper herunter.
„Was ist mit dir passiert, Malfoy?", fragte Harry nach einer sich als Ewigkeit anfühlenden Zeit des Schweigens.
Malfoy schaute auf, die grauen Augen glanzlos. „Ich glaube mich an einen Motorradunfall zu erinnern", erwiderte er und versuchte sarkastisch zu klingen, aber es lag keine wirkliche Emotion in diesen Wörtern.
Harry blickte ihn kurz und verärgert an. „Du weißt, wie ich das meinte."
„Weiß ich. Aber wieso denkst du, ich würde es dir erzählen?"
Harry öffnete den Mund, als er merkte, dass er keine Antwort wusste. Er schloss ihn wieder und nuschelte „Vergiss es."
Erneut breitete sich Stille in der Küche aus.
„Möchtest du etwas heißes Wasser mit Honig für deinen Hals?", fragte Harry.
Malfoy schaute auf und zum dritten Mal an diesem Morgen, schien er zu überprüfen, ob Harry es ehrlich meinte oder nicht. Der wütende Blick bohrte sich in Harry und es kam ihm so vor, als ob Malfoy eher durch ihn hindurch sah, als ihn anzublicken. Er kämpfte mit sich, um nicht unter Malfoys harten Blick zu zappeln, er fragte sich, ob es irgendjemanden gab, dem Malfoy vertraute.
„Ja bitte", antwortete er schließlich.
Fünf Minuten später stellte Harry eine Tasse mit warmem Wasser und Honig vor Malfoy ab und der Blonde begann langsam zu trinken. Harry lehnte sich gegen die Küchenmöbel und überlegte sich, was er tun sollte. Sollte er gehen, oder da bleiben, oder – letztendlich, stand er nur so da.
„Möchtest du heute Schoppen gehen?", fragte er schließlich, er war die Stille und Spannung zwischen ihnen leid. „Du brauchst neue Kleidung – meine passt dir nicht sehr gut."
Malfoy schaute an sich herunter und zog wegen der Kleidung eine Augenbraue nach oben. „Immer noch kein Geschmack, wie ich sehe, Potter."
Harry wusste nicht, ob er mit dem Augen rollen, oder Malfoy wütend anschauen sollte. Letzten Endes tat er keines von beidem, griff nur nach der jetzt leeren Tasse in Malfoys Hand.
„Willst du, oder nicht?"
Malfoy grinste ihn an, wodurch er es schaffte, dass Harry ebenfalls zurücklächeln wollte. Dieses Grinsen war ganz und gar Malfoy und ein sicheres Zeichen dafür, dass es ihm in dieser Sekunde besser ging. „Sicher, Potter, ich würde es lieben, mit dir einkaufen zu gehen. Vielleicht können wir auch ein paar neue Sachen für dich bekommen, hm?"
„Es gibt nichts, was an meiner Gardarobe nicht in Ordnung wäre, vielen herzlichen Dank", entgegnete Harry.
„Aber du hast dich angezogen, ohne deine Brille aufzusetzen?"
„Hey!"
„Und farbenblind bist du auch, oder?" sprach er weiter, als hätte Harry nichts gesagt.
„Schön!", rief Harry aus. „Wir können mir auch einige neue Sachen kaufen. Zufrieden?"
Wieder grinste Malfoy. „Sehr."
Harry murrte leise darüber, welche Zufriedenheit es Malfoy wohl bringen würde, neue Kleidung für ihn einzukaufen und Malfoys Grinsen wuchs. Trotzdem fühlte sich Harry innerlich sehr gut. Schließlich war er nach allem der Einzige, der Malfoy dazu brachte, sich besser zu fühlen.
„Nein, nein, nein, alles furchtbar", sagte Malfoy und winkte mit den Händen, soweit dies Hermines Zauberspruch erlaubte.
„Was stimmt denn damit nicht?" Harry schaute an den Sachen hinunter, die er anprobiert hatte – er konnte nicht erkennen, was an diesen Sachen so schlimm sein sollte. Das Hemd war eins von denen, die er sich selbst kaufen würde.
„Igitt, diese Farbe", sagte Malfoy und sah dabei aus, als ob ihm schlecht wurde. „Du kannst so eine Farbe nicht tragen."
„Was stimmt denn mit dieser Farbe nicht?" Harry hielt es für das Beste, Malfoy nicht zu erzählen, dass er zu Hause noch mehrere T-Shirts in dieser gelblich-grünen Farbe, die er momentan anprobierte, besaß.
„Potter, diese Farbe nennt man puce. Das klingt schon so, als ob man bald kotzen muss", sagte Malfoy in seinem üblichen, überheblichen Tonfall.
Harry verdrehte nur seine Augen und ging zurück, um die nächsten Klamotten anzuziehen, von denen Malfoy ihn dazu gebracht hatte, sie mit in die Umkleidekabine zu nehmen.
Bis jetzt war die Shopping Tour erfolgreich. Malfoy hatte ein paar Shirts anprobiert, aber da er sich in die verschiedenen Kleidungsstücke rein und raus winden musste, ermüdete er sehr schnell. Als er müde wurde, verlor er die Lust am Einkaufen und wurde quengelig, wie Harry schnell bemerkte. Also hatten sie sich für einige T-Shirts in verschiedenen Farben und aus weichen Material entschieden, um einen unbedachten Wutanfall zu vermeiden, genauso wie die zwei Paar Hosen, die Malfoy nicht anprobiert hatte, die aber dem Aussehen nach passen könnten und zwei Sweatshirts über die Malfoy das Gesicht verzog, als Harry bezahlte.
Nun waren sie wegen Harry unterwegs.
Waren wieder zum ersten Geschäft zurückgegangen und Malfoy runzelte die Stirn.
„Die Hosen passen gut", meinte er, seine Augen wanderten über Harrys Körper. Harry zappelte unter dem strengen, prüfenden Blick, da er es nicht gewohnt war, von einer anderen Person so eingehend studiert zu werden. Außerdem waren die Hosen, die Malfoy so sorgfältig musterte eng anliegend – sehr eng anliegend. Harrys Meinung nach zu eng, aber in Malfoys Augen waren sie genau richtig.
„Yep, die Hosen sind in Ordnung, aber das Shirt nicht", sagte Malfoy und nickte, als ob er sich selbst zustimmte.
„Warum nicht?" fragte Harry, langsam frustriert über die Vielzahl von Klamotten, die er bis jetzt anprobiert hatte. Seine Gardarobe war gut, so wie sie war.
„Nicht eng anliegend genug", Er grinste, als Harry lospustete. „geh zurück und zieh dich um. Ich glaube, du musst noch zwei T-Shirts probieren. Und nimm diese blöde Schlüsselkette um deinen Hals ab. Warum trägst du deinen Schlüssel auf diese Art?"
Harry wusste keine Antwort, diese letzte Frage drang kaum in seinen Verstand, da dieser noch von Malfoys erster Aussage schockiert war.
Es ist nicht eng anliegend genug.
Stimmt.
Eine Stunde später war Malfoy endlich mit Harrys neuer Gardarobe zufrieden und Harry schob ihn nicht ganz so vorsichtig die Straße entlang. Mindestens ein Dutzend Taschen hingen an verschiedenen Stellen des Rollstuhls, einige lagen sogar auf Malfoys Schoß.
„Ich verstehe nicht, wie ich mich von dir dazu überreden lassen konnte", murrte Harry.
„Weil du es insgeheim genießt, für mich zu modeln?", schlug Malfoy spöttisch vor.
Harry rollte mit den Augen. Sie liefen an einer Eisdiele vorbei und Harry spürte seinen ‚süßen Zahn'. „Magst du Eiscreme?", fragte Harry und vergaß, dass er eigentlich noch sauer auf Malfoy war.
Malfoy zog eine Augenbraue nach oben. „Du willst mit deinem früheren Erzfeind ein Eis essen?"
„Erzfeind? Du warst nie mein Erzfeind", erwiderte Harry. „Ein störender Dorn an seiner Seite, vielleicht. Vo- Du-weißt-schon-wer war mein Erzfeind."
Es schmerzte schon, nur an den Namen zu denken. Es erinnerte ihn an all die Menschen, die während seines sechsen und siebenten Schuljahres gestorben waren. Cedric und Sirius waren nur der Anfang, die ersten von vielen, die Harry nahe standen und starben und es hatte erst aufgehört, als Harry einen Mord begangen hatte, indem er Voldemort tötete.
Malfoy beobachtete Harry mit fast neugierigen Augen, aber als er den Mund öffnete und sprach, sagte er nur: „Ich war nur ein Dorn an deiner Seite? Hah. Ich habe dein Leben aufregender gemacht."
Harry war froh darüber, dass Malfoy das Thema über Voldemort und den Krieg wechselte; an diesem zugegebenermaßen grauen und kalten Frühlingstag wollte er nicht darüber nachdenken. Nicht, dass es irgendeinen anderen Tag gab, an dem er darüber nachdenken wollte, aber trotzdem.
„Also Eiscreme?", fragte er.
„Führ mich hin."
„Genauer, schiebe ich dich dorthin."
Malfoy verdrehte die Augen, ein nicht-witzig Lächeln auf seinen Lippen. Er wusste nicht warum, aber es fühlte sich gut an, Malfoy hin und wieder anzustacheln. Es war einfacher nicht nachzudenken. Vielleicht war das das Gute daran, als Malfoy vor sechs Wochen wieder in sein Leben hinein krachte – Harry dachte nicht viel nach, wenn er mit Malfoy zusammen war. Nur wenn sie nicht zusammen waren schwirrten wilde, erinnernde Stimmen und Ereignisse der Vergangenheit in seinem Geist herum, die er lieber vergessen wollte.
Den Rollstuhl in die Eisdiele hineinzuschieben, war gar nicht so leicht, wie Harry gedacht hatte. Die Türschwelle war einige Zentimeter hoch und genau wie bei Harrys Wohnung, war es ärgerlich zu versuchen, ihn hinüber zu bekommen. Außerdem war der Platz zwischen den Tischen und Stühlen bis zum Tresen hin sehr schmal und Harry stieß auf den Weg dorthin mit zwei Stühlen zusammen.
Als sie endlich den Tresen erreichten, stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass sie beide dasselbe bestellen wollten –Rocky Road und Vanille/fugde. Daraufhin bestellte Harry Heidelbeersobet dazu und Malfoy Zitronensorbet. Harry bezahlte und sie suchte sich ein Tisch am Fenster aus, wo Harry die Stühle aus dem Weg räumte und Malfoy platzierte, bevor er sich selbst auf die andere Seite setzte.
Schweigend aßen sie, aber im Gegensatz zum Frühstück war diese Stille angenehm.
Als Harry aufgegessen hatte, war Malfoy gerade mal zur Hälfte fertig. Obwohl sein Humor fast wieder so war, wie ihn Harry von der Schule her kannte, war sein Körper noch weit davon entfernt. Er war nach den vier Stunden des Einkaufens so schwach und Harry fragte sich, ob er wirklich darauf bestehen konnte, Malfoy ausziehen zu lassen, sobald es ihm wieder besser ging.
„Sieh mich nicht so an, Potter", sagte Malfoy.
„Wie denn?"
„Als ob du mich verstehen willst", Malfoy sah in mit grauen unergründlichen Augen an.
„Ich habe nicht versucht, aus dir schlau zu werden", erwiderte Harry und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich habe überlegt, ob du müde bist."
Malfoy schien mit sich zu diskutieren, ob er seine Schwäche vor Harry zugeben sollte oder nicht. Schließlich nickte er mit niedergeschlagenen Augen.
„Solltest du auch sein, falls es dir ein Trost ist", antwortete Harry. „Verflixt, ich bin müde und ich bin es gewohnt herumzulaufen. Und du bist nicht mal-"
Er brach ab, als er realisierte warum es für Malfoy so schwer war zuzugeben, dass er müde war.
„-gelaufen", beendete er schließlich.
„Dank dir, Potter", sagte Malfoy kalt, „für diese Beobachtung."
Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Malfoys Haltung, Augen und Wörter schienen kalt und abschließend. Er weigerte sich, Harry anzusehen, stattdessen starrte er auf einen Punkt hinter Harry. Es erinnerte Harry ein bisschen zu sehr an die Art wie sich Malfoy in diesem komaähnlichen Zustand verhalten hatte und ihn überkam der Drang den Blonden zur Besinnung zurückzuschlagen. Er war reine Nervenstärke, dass er es nicht tat. „Lass uns nach Hause gehen", sagte er stattdessen einfach.
Malfoy erwiderte nichts, saß nur wie in Stein gemeißelt da, als Harry versuchte den Rollstuhl aus der kleinen, überfüllten Eisdiele herauszuschieben, wobei er diesmal nur einen Stuhl umschmiss.
Der Weg nach Hause verlief schweigend und Malfoy akzeptierte sein Schicksal wortlos, mit völlig ausdruckslosem Gesicht, als Harry ihn die Treppe zu seinem Appartement hinauftrug, auf die Couch setzte und wieder hinunterging, um den Rollstuhl zu holen.
Bei einigen Nachmittagsbiskuites und einer Tasse Tee, seufzte Harry tief. Er hatte geglaubt, dass sie Fortschritte machten. Ihre Rumalbereien während des Tages, als Harry unzählige Kleidungsstücke anprobiert hatte, waren fast auf dem Niveau, welches sie in der Schule erreicht hatten, nur freundlicher. Jetzt saß Malfoy mit einer Zeitschrift auf seinem Schoß auf der Couch, ignorierte Harry und die Welt zu Gunsten des letzten Klatsch und Tratsches. Harry war sich ganz sicher, dass Malfoy nicht einmal las.
Er stellte die noch ungebackenen Biskuites zum Aufbacken in den kleinen Ofen und kochte Wasser. Tee half, die Nerven zu beruhigen.
Vielleicht sollte er damit beginnen, den anderen Mann beim Vornamen zu nennen? Es könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Obwohl Harry nicht wusste, was die ‚richtige Richtung' war – aber da sie unter dem einem Dach wohnten – Harrys Verstand hatte gerade vorgeschlagen, es Malfoy anzubieten, als er die Idee schon wieder verwarf – Freunde zu werden, oder wenigstens höflich miteinander umzugehen, schien eine gute Sache zu sein.
Er goss das heiße Wasser in zwei Becher, tauchte einen Teebeutel in seine eigene Tasse, stellte beide Becher und eine Auswahl an Teesorten auf das Tablett und trug es hinaus. Er stellte es auf dem niedrigen Glastisch im Wohnzimmer ab und wandte sich Malfoy zu.
„Ich weiß nicht, welche Tee Sorte du bevorzugst, deshalb habe ich dir mehrere mitgebracht."
Malfoy schaute von der Zeitschrift auf und drehte sein Gesicht, soweit es Hermines Zauberspruch erlaubte, zu Harry. Seine Augen waren kalt, distanziert und sein Gesicht emotionslos. Nach einem weiteren langen Moment, beugte er sich vor und nahm sich einen der Teebeutel heraus und tauchte ihn in seine Tasse.
„Danke", sagte er. Harry wünschte, er könnte die Emotionen besser aus Malfoys Stimme heraushören, weil er sich sicher war, dass da Gefühle waren.
„Ich hab auch Biskuites gemacht", meinte Harry die Stille füllend. „Sie müssten in ein paar Minuten fertig sein."
Malfoy runzelte mit der Stirn, als ob ihn das an etwas erinnern würde, aber dann entspannte sich sein Gesicht und er widmete sich wieder der Zeitschrift. Harry seufzte leicht und setzte sich mit der Teetasse in seiner Hand an das andere Ende der Couch.
„Du weißt, dass du mit mir reden kannst", sagte er schließlich leise.
Malfoys Blick schweifte nicht von der Zeitschrift ab, aber Harry war sich sicher, dass er die Aufmerksamkeit des blonden Mannes hatte.
„Darüber wie du dich fühlst, meine ich", sprach Harry weiter und beobachtete Malfoy genau, „Yep, ich weiß dass wir Kerle sind; von uns wird nicht erwartet, über Gefühle zu sprechen. Aber du musst doch irgendetwas fühlen wegen -"
„Wegen was, Potter?" fragte Malfoy, sein Kopf schnippte nach oben, um ihn ansehen zu können, aber der Zauberspruch verweigerte ihm, es zu tun. Verärgerte Frustration stand deutlich auf Malfoys Gesicht geschrieben, während er darum kämpfte, sich weit genug zu drehen und Harry anzuschauen. Als er es schließlich geschafft hatte, loderte in seine Augen etwas, das schon fast an Hass grenzte und er richtete sich gegen Harry. Harry hatte seit seinem Unfall nicht so ein Feuer in seinen Augen gesehen.
„Darüber", antwortete Harry und winkte über Malfoys Beine. Er fragte sich, ob es ein Fehler war Malfoy so zu reizen; verärgerte Drachen waren nie etwas Gutes. ‚Draco dormiens nunquam titillandus' und all das. Andererseits aber schlief Malfoy nicht.
„Was soll ich deiner Meinung nach tun, Potter?" fauchte Malfoy ihn an. „Zusammenbrechen und schreien, so dass du mir den Rücken tätscheln und sagen kannst, dass alles ‚wieder gut wird'? Es wird verdammt noch mal nicht besser!"
„Das kannst du doch gar nicht wissen", meinte Harry und unterdrückte seine eigene aufsteigende Wut. Er wollte eine Antwort von Malfoy bekommen und das bedeutete, dass Harry reagieren musste. „Es gibt Trainings- und Ausbildungsprogramme, die du machen kannst, damit es dir besser geht -"
„Wage es nicht diese Wörter auszusprechen", warnte ihn Malfoy. „Ich will so etwas nicht hören."
„Aber willst du nicht einmal versuchen, dass es dir besser geht?" Ihre beiden Stimmen waren jetzt laut.
„Was zum Teufel kann ich denn tun? Mit diesem verfluchten Zauberspruch auf mir, kann ich mich ja nicht einmal zu dir herumdrehen und dich ansehen! Ich kann nichts üben, erlernen, oder trainieren; all diese kleinen, netten Ideen die du im Kopf hast! Ich bin keine deiner verzweifelten Maiden und du bist nicht in der Lage mich zu retten."
Malfoy atmete am Ende schwer und durch die Wut erschienen auf seinen Wangen rote Flecken.
Harry schaute auf den Boden hinunter, bevor er erneut in die stürmischen, grauen Augen blickte. „Ich habe dich nie für eine ‚verzweifelte Maid' gehalten, Draco", sagte er fest und nutzte bewusst Malfoys Vornamen.
Er erlaubte sich, dass ein Hauch eines Lächelns über seine Lippen huschte, während er weiter sprach. „Aber du musst aus deinem Muster herauskommen."
Malfoy starrte ihn an, die grauen Augen stürmisch, verärgert – verloren. Für einige längere Momente blickten sich beide an, bevor Malfoy sich überraschenderweise wegdrehte. Er nahm die Tasse mit Tee vom Tablett, sein Atem ging immer noch ein bisschen schneller als gewöhnlich. Dann lehnte er sich zurück in die Couch, die Zeitschrift noch auf seinem Schoß, aber schon lange vergessen.
Der Piepser des Ofens erklang und Harry nahm das Tablett mit, als er das Wohnzimmer verließ, um die frisch gebackenen Biskuites einzusammeln. Er belud das Tablett mit den Biskuitestörtchen und Butter und überlegte sich ob er noch eine weitere Tasse Tee für sich machen sollte. Er tat es.
Als er ca. zehn Minuten später ins Wohnzimmer zurückkehrte, fand er Malfoy mit den Gesicht zur Rückseite der Couch angelehnt, schlafend vor.
Er lächelte leicht, fast zärtlich wegen des Blonden und ging zum Lesen und Essen zurück in die Küche.
- tbc -
Das war's für heute,
Und wer es bis hier her geschafft hat, könnte doch bitte auch ein kleines Review hinterlassen, bis zum nächsten Mal, schönes Wochenende, duivel…
