Disclaimer und Summary … na ihr wisst schon.

und gleich auf zu Kapitel 17,

ACHTUNG und NICHT VERGESSEN: ich habe heute zwei Kapitel online gestellt, also bitte zuerst KAPITEL 16 lesen und nicht gleich bei diesem hier mit lesen anfangen.

Die Reviewantworten stehen natürlich auch beim Kapitel 16, hab euch alle lieb

Danke an meine BetaLeserin IcyB..

Und viel Spaß beim Lesen.


The Depths of Winter

Chapter seventeen

Memories

Harry war der erste, der sich am nächsten Morgen rührte. Langsam öffnete er die Augen, nur um sie schnell wieder zu schließen, da das Licht seine Augen angriff und ihm Kopfschmerzen bescherte. Er konnte sich nicht so ganz an die letzte Nacht erinnern, deshalb erschrak er sich ein bisschen, als er feststellte, dass noch jemand auf seinem Schoß lag.

Sobald Harry sich zu bewegen begann, jammerte er los: „Auuuh, mein Kopf."

Draco wachte von dem Geräusch und der Bewegung auf, er stöhnte und bedeckte seine Augen mit seinen Händen.

„Ich nehme an, du hast kein Anti-Kater Trank?", fragte er, seine Augen immer noch geschlossen.

„Leider nicht", antwortete Harry, dann fügte er leicht verwirrt, aber nicht unglücklich hinzu. „Warum liegst du auf meinem Schoss?"

Draco öffnete langsam seine Augen und schielte zu Harry hoch. „Ich glaube es hat mit den Unmengen Alkohol, die ich gestern getrunken habe, zu tun."

Harry dachte darüber nach und nickte schließlich, dann ächzte er: „Sollten uns nicht bewegen."

Draco lächelte ihn leicht gequält an. „Sollten nicht trinken."

Schweigend saßen sie einige Minuten da, während sie sich an ihre hämmernden Schädel und die Übelkeit gewöhnten. Myra und Darius schienen noch wie tot zu schlafen.

„Warum sind sie nicht zusammen?", fragte Draco und drehte sich leicht in ihre Richtung, damit er sie besser anschauen konnte.

„Weil sich keiner wagt, es dem anderen zu sagen", meinte Harry.

„Wollen wir verkuppeln spielen?", fragte Draco, ein plötzlicher teuflischer Ausdruck huschte über sein Gesicht.

„Du?", fragte Harry. „Ein Kuppler?"

„Warum sollte ich sie nicht verkuppeln können?", fragte Draco und zog einen Schmollmund.

„Bei Verkupplern denkt man an nette, kleine, liebenswürdige Personen", erwiderte Harry und grinste ihn an.

„Und du meinst, dass ich all das nicht bin?"

„Naja", sagte Harry, nachdem er ein paar Sekunden darüber nachgedacht hatte, „du bist klein."

Draco führ mit der Hand nach oben und schlug gegen Harrys Brustkorb.

„Bist gemein", sagte er.

Harry griente. „Ich hab vom Besten gelernt."

„Oh, ich fühle mich geehrt", antwortete Draco und rollte mit den Augen.

„Wer sagte denn, dass ich von dir rede? 'Mine konnte ziemlich gemein werden. Besonders, wenn sie sich mit Ginny zusammengetan hatte", sagte Harry und Draco zog erneut einen Schmollmund.

Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bevor sie es schafften von der Couch aufzustehen. Myra und Darius schliefen noch und bekamen von der Welt um sie herum nichts mit.

„Man könnte meinen, dass wir einen Schlaf Zauber über die beiden gelegt haben", sagte Draco, und zog über dieses, das sollte-ein-Paar-sein eine Augenbraue nach oben.

Harry half Draco in seinen Rollstuhl und sie schwankten zur Küche, wo Harry eine Kanne Kaffee aufsetzte. Draco holte die Zeitung und sie setzten sich an den Tisch, auf dem immer noch die schmutzigen Teller und Gläser standen. Das meiste hatten sie in der Nacht davor weggeräumt, aber dann erschien die Couch einladender.

„Sie haben aufgehört über uns zu schreiben", sagte Draco und schlürfte seinen Kaffee, während er in die Zeitung schaute.

„Gut zu hören, in Anbetracht dessen, dass mittlerweile drei Wochen vergangen sind, seit es passiert ist", antwortete Harry.

„Sie haben immer noch keine Ahnung, wer dahinter steckt", sprach Draco weiter, als er sich an einen älteren Artikel erinnerte. „Mona ist wie vom Erdboden verschwunden."

Harry zuckte mit den Schultern. „Sie zu finden, ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen", meinte er. „Niemand besitzt ein Foto von ihr, nicht einmal das Espresso House, wo sie gearbeitet hat, also wird sie in der Öffentlichkeit kaum erkannt werden."

„Es ist seltsam", sagte Draco, „dass niemand irgendetwas über sie weiß."

Harry zuckte wieder mit den Schultern, mehr daran interessiert seine Kopfschmerzen los zu werden, als seine Zeit damit zu verschwenden über Mona nachzudenken.

Draco drehte seinen Kopf zur Seite. „Denkst du sie könnte eine Hexe sein?"

Diesmal schnippte Harrys Kopf hoch. „Eine Hexe?"

„Es würde erklären, warum niemand ein Foto von ihr hat", antwortete Draco. „Sie könnte sogar auch nach Hogwarts gegangen sein."

„Das bezweifele ich", sagte Harry. „Sie sah nicht älter als neunzehn oder so aus und die Polizei hat dir erzählt, dass sie jahrelang in einer psychiatrischen Anstallt war. Sie kann schlecht in psychiatrischer Behandlung gewesen und nach Hogwarts gegangen sein."

„Was ist das für eine psychiatrische Anstallt, wo sie nicht einmal ein Foto von ihr haben?", fragte Draco. „Machen sie dort für gewöhnlich keine?"

„Nicht immer, schätze ich", meinte Harry. „Es scheint, in ihrem Fall haben sie es nicht getan."

„Sie könnte einen Zauber benutzt haben, um sich selbst jünger zu machen", schlug Draco vor.

Frustriert erhob Harry seine Stimme. „Aber warum sollte sie mich umbringen wollen? Warum sollte sie mein Apartment in die Luft jagen? Ob sie nun auf Hogwarts war oder nicht, sie hatte keinen Grund zu -"

Plötzlich bewegte sich Myra. Sie schaute von der Couch hoch und Harry schloss augenblicklich seinen Mund.

„Morgen Jungs", sagte sie mit rauer Stimme.

„Guten Morgen", erwiderte Harry.

„Kaffee?", fragte sie und Harry stand auf um ihr eine Tasse einzugießen. Als Myra aufstand, erwachte auch Darius. Er rieb sich seine Augen und jammerte.

„Ich werde nie wieder etwas trinken", gelobte er.

„Ganz bestimmt nicht", antwortete Myra und rolle mit den Augen. „Hmm, Kaffee."


Myra und Darius nahmen eine Dusche und tranken Wasser, versuchten ihr Köpfe wieder so klar zu bekommen, dass Darius in der Lage war, sie wieder zurück in ihre Wohnungen zu fahren. Harry und Draco blieben alleine im Haus zurück und beide wussten, dass eine Fortsetzung ihres Gespräches von gestern und der Diskussion von Vormittag unaufhaltsam folgen würde.

Harry beschäftigte sich damit, alles aufzuwaschen, was sie letzte Nacht nicht geschafft hatten. Er wusste, dass er es nicht schaffen würde, Draco etwas vorzuspielen, aber er machte sich selbst etwas vor, indem er so tat, als ob er zu beschäftigt war, als dass sie miteinander reden konnten.

„Harry, setzt dich hin", schnarrte Draco schließlich von seinem Platz auf der Couch.

„Du kannst mich nicht -"

„Dich herum kommandieren? Doch ich kann", antwortete Draco, die Verärgerung war sowohl in seinem Gesicht wie auch in seiner Stimme ersichtlich.

Harry öffnete den Mund um irgendetwas zu erwidern, aber er schloss ihn wieder, als er merkte, dass er nichts Intelligentes zu sagen wusste. Stattdessen setzte er sich und zog eine Augenbraue nach oben, während Draco in blöde angrinste.

„Guter Hund."

„Ach halts Maul", entspannte sich Harry.

Sie grinsten sich kurz gegenseitig an. Danach verfielen sie in ein Schwiegen, in dem sich beide fragten, wer anfangen würde.

„Warum bist du verschwunden?", fragte Harry schließlich.

Draco war ruhig, studierte seine Hände, als ob er sie noch nie gesehen hätte. „Eine Menge Dinge sind passiert", antwortete er endlich mit ruhiger Stimme.

Eine Pause. „Erzähl es mir", sagte Harry fast schon flüsternd.

„Ich wurde des Mordes angeklagt", antwortete Draco, er schaute auf und blickte in grüne Augen. „Du weißt das."

„Ron."

Verzweifelt versuchte Harry seine Erinnerungen zurückzudrängen, seine Aufmerksamkeit auf Draco zu richten, aber rote Haare und blaue Augen blitzen vor ihm auf, überrollten ihn unaufhaltsam.

ein zerstörter Körper auf dem Boden …

Draco nickte, seine Augen wanderten wieder zu seinen Händen.

„Aber du warst nie – sie konnten nie beweisen, dass du es warst", sagte Harry. „Und Professor Dumbledore verbürgte sich für dich."

Draco lächelte kläglich. „Ich stand in Verbindung mit Dumbledore, nachdem ich abgehauen bin", erklärte Draco. „Er war derjenige, der mit aufforderte weg zu bleiben, mich versteckt zu halten. Es war für mich zu gefährlich zurückzukommen."

Harry schaute ihn nur mit aufgerissenen Augen an. „Hast du – warst du -"

Er konnte die Wörter nicht aussprechen; sie steckten in seiner Kehle wie mit Klebstoff befestigt.

„Ich habe Weasley nicht umgebracht", erklärte Draco. Er sah so aus, als ob er am liebsten hin und her laufen würde, als ob das ihm helfen würde. „Aber die meisten aus der Zauberwelt haben das nicht geglaubt. Und die Menschen, die ihn getötet haben waren danach hinter mir her, weil ich ein Verräter war."

der Wind wehte seine unordentlichen Haare noch mehr durcheinander, blies in seine Augen. Harry beachtete dies nicht. Alles was er saß was der weiße Kasten mit den riesigen Blumensträußen darauf, der langsam in den Boden versank …

„Die Todesser", sagte Harry rau, seine Augen füllten sich mit Tränen bei der Erinnerung an Rons Begräbnis. Das war zu viel; er wollte nicht darüber nachdenken. Er wollte sich nicht erinnern; er wollte es zurückdrängen, seine Erinnerungen hinter Schloss und Riegel halten, wo sie die letzten vier Jahre gewesen waren. Er hatte nicht das Bedürfnis daran zu denken, wollte nicht daran erinnert werden.

„Mein Vater", sagte Draco und Harry hatte seine Stimme noch nie so kalt gehört.

Die Zeitungen schrieen die Neuigkeiten heraus: ‚Gefangene aus Askaban ausgebrochen'

Lucius Malfoy war frei.

„Was geschah in der Nacht?", fragte Harry trotz der verzweifelten Stimme in seinem Kopf, die ihm eindringlich ermahnte, nicht darüber nachzudenken, es zu vergessen, Draco aus dem Haus zu werfen und nicht an diese Dinge zu denken, die er ihm erzählen wollte, niemals wieder.

Ein anderer Teil in ihm wusste, dass wenn er es nicht herausfand, er auch niemals seinen Frieden finden würde.

Verzweifelt suchte er den Frieden.

„Ich fragte Weasley – Ron – ob er draußen mit mir reden würde ", sagte Draco leise. „Er akzeptierte nach ein paar Minuten der Überzeugung. Ich wollte, dass wir das Kriegsbeil begraben. Ich kann nicht sagen, dass ich mit ihm Freundschaft schließen wollte, weil ich bezweifelte, dass wir jemals Freunde werden könnten. Es gab zu viel – einfach zu viel."

Dracos Stimme war genauso leise wie Harrys, sein Kopf gesenkt während er sprach, unfähig Harry in die Augen zu schauen.

„Aber warum ihn?", fragte Harry. „Warum nicht Hermine? Warum nicht mich?"

„Hermine?" Es lagen keine Emotionen hinter dem Namen. „Mir ist nie der Gedanke gekommen, mit ihr zu reden. Und du – du warst immer noch der Junge, der lebt, immer noch zu den Sternen erhoben. Ich hätte niemals mit dir sprechen können."

Harry machte sich nicht die Mühe, Draco zu sagen das das nicht der Wahrheit entsprach; sie beide kannten das Heute und nichts würde die Vergangenheit ändern, oder wie sich Draco dann fühlen würde.

„Wir trafen uns draußen nach dem Abendessen", sagte Draco noch leiser. „Ich wollte nicht, dass jemand aus Slytherin zufällig mithören konnte."

Ein kleines verzweifeltes Lächeln entwich ihm. „Ich wusste nicht, dass mein Vater mich als Baby mit einem Zauberspruch belegt hatte und dass er so in der Lage war, alle meine Gespräche zu ‚belauschen', solange ich mich an einem Ort befand, an dem mich Magie umgab. Er wusste, dass ich den Dunklen Lord verrate. Er hörte wie ich mit Dumbledore sprach, genauso wie er mich draußen mit Ron sprechen gehört hat. Er verriet es irgendwie meiner Mutter und die erzählte es Voldemort, der ihm und einigen anderen aus Askaban auszubrechen half; anscheinend passte es in seine Pläne und jetzt war er von der Loyalität meines Vaters überzeugt – und von meiner. Vater wartete auf uns, Ron und mich, mit Voldemort und sechs anderen Todessern als wir uns draußen trafen."

Es entstand eine kurze Pause, bevor Draco leise weiter sprach, „Sie forderten mich auf, ihn zu töten. Meine Verbundenheit zu beweisen. Sie hatten zu viele meiner Gespräche mit Dumbledore gehört; sie wussten, dass ich auf Dumbledores Seite stand. Ich konnte Ron natürlich nicht umbringen. So haben sie – stattdessen töteten sie ihn."

Draco schaute auf, seine aufgerissenen Augen mit ungeweinten Tränen gefüllt. „Sie verfluchten ihn mit einem Fluch, denn ich vorher noch nie gehört hatte. Er schrie – ich stand da wie gelähmt. Ich – ich konnte nichts tun -"

Rotes Haar schlug auf dem Gras auf … überall Blut …

Es ist zu spät', sagte der Schulleiter zu ihm. ‚Er ist tot.'

Er ist tot …

Harry erinnerte sich. Er vergrub seinen Kopf in seinen Händen, er wollte sich nicht erinnern.

Sitzt dort schon jemand?'

Das erste Jahr, beide elf Jahre alt und auf ihrem Weg zum größten Abenteuer in ihrem kurzen Leben – Hogwarts.

Bist du wirklich Harry Potter?'

Nächte im Fuchsbau, betrachtet wie sich die Spieler auf den Chudley Cannon Postern bewegten; lachend über einem Schachspiel; kämpfend als das Trimagische Turnier stattfand; schwitzend über den Hausaufgaben; Snape mit Leidenschaft hassend.

Was denkst du über Hermine?', fragte Ron.

Was ich von ihr halte?' Harry, der dickköpfige Junge der er nun einmal war, verstand die Frage nicht. „Hermine ist unsere Freundin. ‚Was soll ich denn über sie denken?'

Ron errötete. ‚Denkst du – glaubst du, dass sie, du weißt schon, schön ist?'

Harry schaute ihn für einen Moment komisch an und fragte schließlich: ‚Hast du 'Mine gern?'

Ron wurde noch eine Nuance röter. ‚Nein', sagte er defensiv. ‚Hab ich nicht.'

Aber er hatte doch und nach dieser Nacht wussten sie es beide. Sie und der Rest der Schule; jeder, nur nicht Hermine. Obwohl Harry sie dabei erwischte, wie sie Ron hin und wieder mit einem verträumten Blick in den Augen anstarrte.

Dann fielen ihm die Tränen ein. Blut und Tränen, gemixt mit Dreck und dem schrecklichen Gefühl, das etwas nicht stimmte.

Hermine, die neben ihm stand griff nach seiner Hand und drückte diese schmerzhaft, als die Erde auf den Sarg geworfen wurde. Sie wandte ihren Kopf ab und vergrub ihn an Harrys Schulter, während der Sarg in die Erde heruntergelassen wurde, ihre Schultern zuckten.

Harry konnte nicht wegsehen, konnte nicht weinen …

Und plötzlich brachen die Schutzmauern zusammen.

Tränen liefen über seine Wangen und er ließ sich nach vorne auf den Boden fallen und blieb liegen. Er zitterte durch die Schluchzer, die sein Körper quälten und sein Herz zerbrach ein weiteres Mal. Tränen, die vor Jahren hätten vergossen werden sollen, wurden schließlich erlaubt frei zu fließen und sie taten es auch. Harry schrie und schrie, durch die kristallinen Tränen röteten und verquollen seine Augen, er hämmerte mit den Fäusten auf dem Boden ein bis sie schmerzten; aber es interessierte ihn nicht. Er wollte nur, dass das Gefühl der seelischen Schmerzen, welche ihn überkam verschwand, einen Ausgang bekam.

Er fühlte wie jemand neben ihm herunter glitt, den Arm um ihn herumlegte und ihn näher zu sich heran zog. Wörter wurden in sein Ohr geflüstert, Wörter ohne große Bedeutung, die aber Trost spendeten, erzählten ihm, dass es in Ordnung war zu weinen, dass es okay war sich ängstlich und klein zu füllen und nicht wie ein Held. Harry klammerte sich fest, er konnte sich kaum noch daran erinnern, dass es Draco war, der ihn tröstete. Draco küsste ihn auf die Stirn, streichelte ihn sanft über seine Wange.

„Shh, es ist okay – lass es raus …"

Harry nahm, was ihm so freimütig gegeben wurde; der mitfühlende, sanfte Tonfall, der warme Atmen des anderen Mensches auf seiner Wange. Harry lehnte sich entspannend gegen Draco, die Tränen liefen immer noch seine Wangen hinunter und durchnässten Dracos Shirt.

Harry wusste nicht, wie lange er dort lag, sich fest an eine andere Brust geklammert und es interessierte ihn auch nicht. Er lag nur da und entspannte sich, gab sich dem fremden Gefühl der Tröstung hin, ließ sich von Draco über die Haare streicheln und sich beruhigen.


Letztendlich musste er eingeschlafen sein, denn als er seine Augen wieder öffnete war das Zimmer dunkel und Draco schlief.

Harry hatte sich noch nie so sicher gefühlt.

Er lag völlig ruhig da, wollte Draco nicht aufwecken. Er erinnerte sich an ihr Gespräch und sein Zusammenbruch, sowie an die Tränen, die er vergossen hatte, fünf Jahre zu spät.

Er wunderte sich darüber, warum er in Dracos Beisein zusammengebrochen war und nicht in Hermines.

Draco rührte sich, bewegte sich langsam. Er öffnete seine Augen und zuckte zusammen.

„Ist es so schrecklich neben mir aufzuwachen?", scherzte Harry, seine Stimme noch immer rau.

Draco grinste ihn etwas an. „Nicht wirklich", sagte er und überraschte Harry damit. „Aber mein Rücken bringt mich um."

„Oh", erwiderte Harry und setzte sich augenblicklich gerade hin. „Tut mir leid."

„Brauch es nicht", antwortete Draco. „Es ist nur nicht die bequemste Art zu schlafen."

Er versuchte auf die Couch zu gelangen, versagte aber, da er nicht stark genug war sich auf die Couch hochzuziehen. Harry, der jetzt auf den Knien vor Draco hockte, legte eine Hand auf Dracos Knie. „Lass mich dir helfen."

Draco betrachtete Harry für einen Moment prüfend. Er nickte. „In Ordnung."

Harry hob ihn hoch und setzte ihn mit vorsichtigen Bewegungen auf der Couch ab. Er setzte sich zu Dracos Füßen auf die Couch.

„Was geschah danach?", fragte er, da er sich daran erinnerte, wo sie ihr Gespräch beendet hatten. Das Thema war angeschnitten, musste fortgesetzt und schließlich beendet werden.

Draco erinnerte sich offenbar auch.

„Dann verließen sie uns", sagte er. Ihre Stimmen waren leise, als ob sie über ein Thema sprachen, welches am besten leise besprochen wurde. Wahrscheinlich entsprach das auch der Wahrheit. „Verließen ihn, tot – und sie ließen mich dort stehen, damit mich die Professoren finden und Anzeige gegen den Mörder erstatten konnten. Sie benutzten meinen Zauberstab um ihn umzubringen, dass war wirklich das einzige Beweismittel, das wer auch immer brauchte."

„Aber du bist verschwunden", sagte Harry.

Draco schaute auf, seine Augen mit Traurigkeit gefüllt. Er nickte. „Der Schulleiter war der erste, der ankam. Da ich ihm meine Pläne mit Ron zu sprechen mitgeteilt hatte und dass ich ihm wirklich helfen und der Orden mit Details beliefern wollte, an die nicht einmal Severus gelangte, wusste er dass er mir vertrauen konnte. Ich sagte ihm, was passiert war; er empfahl mir zu verschwinden.

„Nur das?", fragte Harry misstrauisch. „Nachdem du dein Leben für unsere Sache riskiert hast, forderte er dich nur auf zu gehen?"

Draco blickte zuerst nach unten und dann traf er Harrys starrenden Blick. „Es war das Beste. Es hätte zu viele Beweise meiner Schuld gegeben, wenn sie mich mit meinem Zauberstab neben Weasley gefunden hätten, da wäre selbst Dumbledore nicht mehr in der Lage gewesen mich zu schützen.

„Was hast du gemacht? Wohin bist du gegangen?", fragte Harry. „Wie hast du überlebt?"

„Ich – ich blieb für ein paar Monate in der Zauberwelt", erklärte Draco und schaute wieder nach unten. „Ich blieb nie länger als eine oder zwei Nächte an einem Ort. Ich besaß überhaupt kein Geld. Ich bekam Hilfe, aber nach mehreren Aufrufen zu Anschlägen auf mein Leben – schließlich waren die guten und die dunklen Zauberer gegen mich – entschloss ich mich abzuhauen und stattdessen in die Muggelwelt zu gehen."

Er sagte das so sachlich, dass Harry kaum glauben konnte, dass dies Draco Malfoy war, der verwöhnte Balg der Muggel hasste und Hermine ein Schlammblut genannt hatte.

„Ich besaß immer noch kein Geld, aber wenigstens konnte für mehr als zwei Tage an einem Ort bleiben", sagte Draco. „Ich – ich bewarb mich um einen Job in einem Cafè, so eins wie das Espresso House und ich bekam ihn. Für eine Weile habe ich dort gearbeitet, versuchte soviel Geld zusammen zu kratzen um England verlassen zu können. Ich konnte keine Magie benutzen; mein Vater hätte sofort gewusst, wo ich mich aufhielt."

„Dann war der Krieg zu Ende und du brachtest Voldemort um", sprach Draco weiter. „Ich fand eine Kopie des Tagespropheten. Dem Papier nach war es genau wie damals in der Nacht, als du ein Baby warst – die Zauberer und Hexen waren draußen und sogar die Muggelwelt feierte. Ich verstand, dass sie glücklich waren."


Harry erinnerte sich.

Harry Potter besiegt Voldemort!'

Es wurde von den Dächern geschrieen; es war überall. Sein Gesicht war auf Postern, in den Zeitungen, in den Zeitschriften, in allen Zauber und Hexen Gedächtnissen. Er war ein Held. Der Held, Ihr Retter.

Es war erstickend.

Harry wollte nichts weiter als zu verschwinden, aber die Zauberwelt wollte ihm nicht erlauben zu gehen.

Also rannte er davon.

„Ich fand heraus, dass mein Vater gefangen genommen worden war und wieder zurück nach Askaban gebracht wurde, zusammen mit dem engsten Kreis, außer denen die tot waren, natürlich."

Ron, Sirius, McGonagall, Dumbledore, Fred, Seamus, Padma, Tonks, und so viele, viele mehr.

Magie tötet. Dann wusste Harry es.

Er rannte davon.

Ohne die Narbe auf seiner Stirn – sie verschwand als Voldemort schließlich getötet wurde – war es leicht zu vermeiden erkannt zu werden. Er ließ sein Haar, welches er während des Krieges kurz geschnitten hatte, wieder wachsen, er wechselte seine Brille und trug öfters Kontaktlinsen. Er trat in die Muggelwelt ein und änderte seinen Nachnamen.

„Ich wusste, dass ich das Weglaufen beenden konnte. Aber ich fand heraus, dass ich nicht zurück wollte. Es beinhaltete zu viel von meiner Vergangenheit und ich wollte nicht ewig die Person bleiben, die ich gewesen war."

Pally fand ihn und er blieb für die ersten paar Nächte bei ihr, bis er ein geeignetes Apartment gefunden hatte.

Dann blieb er in seiner Wohnung drinnen und schrieb einfach nur. Schrieb Seite für Seite bis sein erster Roman fertig war und seine Festplatte mit Kurzgeschichten gefüllt. Er ließ es Pally lesen und sie nahm sich ein Verleger.

Der Rest war Geschichte.


„Also blieb ich in der Muggelwelt. Ich arbeitete für eine Weile in dem Cafè, aber es langweilte mich und deshalb versuchte ich mich an anderen Dingen. Ich arbeitete in einem Laden, einem eleganten Männer Moden Geschäft, ehrlich gesagt der, in dem wir diese Hosen gekauft haben."

Harry schaute an sich hinunter und erschrak über den plötzlichen Bezug zur Realität, den Draco geschaffen hatte.

„Ich lebte an verschiedenen Orten, fand Wohnungen und blieb, bis sie mich herausschmissen, weil ich die Miete nicht bezahlen konnte. Nach dem Job in dem Männer Geschäft, bekam ich Einen in einer kleinen, lokalen Bibliothek, wo ich dein Buch zum ersten Mal gelesen habe."


‚Das ist absolut überwältigend, Mr. Evans. Wir wollen es veröffentlichen.'

Das war es, das Buch wurde veröffentlicht und Harry befand sich wieder im Scheinwerferlicht, wenn auch weniger als damals in der Zauberwelt. Er kapselte sich ab, blieb eine private Person. Er füllte seine Tage damit, an seinem zweiten Buch zu schreiben.

Dann begann er zu studieren und traf auf Darius Alden.

„Mir wurde ein Job in einem Verlag angeboten. Das war ein Jahr zuvor. Ich arbeitete dort und manchmal genoss ich es sogar."

Schule war Schule. Harry genoss es zurück in einem Muggelsystem zu sein, Muggelthemen zu lernen. Er dachte nicht mehr an sie als ‚Muggel' und begann zu glauben er gehörte dazu.

Wer freundete sich mit Myra Pryderi und ihrer Freunden Candy Mignon an.

Er fühlte sich lebendig.

„Fünf Monate nachdem ich eingestellt wurde, bat man mir einen besseren Job an. Ich akzeptierte, obwohl es nicht das war, was ich machen wollte. Aber es wurde gut bezahlt und es hätte mit der Zeit Spaß machen können. Ich bekam eine Gehaltserhöhung und kaufte mir das Motorrad und – naja, fand einen neuen Frieden."

Er schaute auf. „Den Rest kennst du."

Das Motorrad fuhr in die Kreuzung ein und der Unfall war unausweichlich.

Harry sah wie in Zeitlupe, wie der Fahrer des Motorrades auf die Seite geworfen wurde, auf dem Boden landete, das Motorrad über ihm. Der Fahrer des Autos trat auf die Bremse, konnte das Fahrzeug aber nicht mehr stoppen, bevor es über den Mann auf dem Boden rollte.

Der Klang von Metal, welches sich in Metal schnitt war ohrenbetäubend.

Sein Mund klappte auf und seine Augen weiteten sich, als der erkannte, wer der bewusstlose Mann auf dem Boden war.

Seine Welt drehte sich verkehrt herum, als er erkannte, dass es Draco Malfoy war.

„Tu' ich", antwortete Harry.

Das Haus war ruhig, als ob sich die Welt um sie herum plötzlich fürchtete zu atmen. Keine Geräusche waren zu hören; kein Zwitschern der Vögel, keine Elektrizität, die in der Luft summte. Es war still.

„Solltest du nicht auf deiner Arbeitsstätte anrufen und es ihnen erzählen? Oder hast du das bereits getan?" fragte Harry schließlich.

Draco sah so aus, als ob er etwas sarkastisches Antworten wollte, aber er änderte seine Meinung. „Es ist seltsam", sagte er. „Am selben Tag wo ich den Unfall hatte, kündigte ich meinen Job."

Harry runzelte mit der Stirn. „Warum?"

Draco lächelte ihn kurz an, ein verächtliches Grinsen. „Hatte einen Streit mit meinem Arschloch von Boss."

Harry gluckste. Die Luft um sie herum war plötzlich weniger spannungsgeladen.

„Ich schätze ein Teil von mir wusste, dass es der Tag des Neubeginns war", sagte Draco.

„Ein Neubeginn, der in mein Leben hereinkrachte", entgegnete Harry. „Ich war darauf nicht vorbereitet. Ich wollte an diesem Mittwochnachmittag nur nach Hause gehen, um einen ruhigen Abend zu verbringen, zu studieren und ein bisschen zu schreiben. Und dann kamst du angerauscht."

„Du wolltest mich einfach nicht in Ruhe lassen", sagte Draco mit einem leichten Lächeln.

„Ich bin noch nie von jemanden so oft mit ‚Verschwinde' angeschrieen worden", grinste Harry zurück. Es war leicht zu lächeln.

„Natürlich nicht, du bist Harry Potter." Draco rollte mit seinen Augen. „Aber es gibt für alles ein erstes Mal."

„Ich schätze das gibt es", antwortete Harry. „Was ist mit deinem Apartment geschehen? Ich nehme an, du hast irgendwo gewohnt?"

Draco zuckte mit den Schultern. „Es war nicht der beste Ort, wenn ich es mal so ausdrücken soll. Der Vermieter wusste nicht viel über denjenigen, der in dem Haus wohnt – wenn man die Miete bezahlen konnte, durfte man bleiben, wenn nicht wurdest du rausgeschmissen, somit nehme ich an, dass meine Mietzeit endete, als ich nicht mehr bezahlte."

Die Stille breitete sich, angenehm wie eine warme Decke, erneut aus.

„Denkst du, wer auch immer die Bombe in meinem Apartment deponiert hat, wollte dich und nicht mich umbringen?", fragte Harry.

„Darüber habe ich schon nachgedacht", sagte Draco leise. „Darum habe ich mich gefragt ob Mona ein Student auf Hogwart gewesen sein könnte. Wenn sie da war, wäre es möglich, dass sie in ihrem Freundeskreis oder in der Verwandtschaft Todesser hat, oder jemanden zu dem sie zurückkehren konnte."

„Du meinst, sie erkannte mich als Harry Potter, als ich in das Cafè gegangen bin?", fragte Harry. „Aber woher sollte sie wissen, dass du bei mir bist?"

„Es ist möglich, dass sie mich vorher schon mal gesehen hatte", antwortete Draco. „Ich weiß es nicht."

Harry nickte und dachte über die neuen Aspekte des Anschlages nach.

Dracos Magen knurrte und es schaute nach oben, seine Wangen waren vor Verlegenheit gerötet. „Ich glaube mein Bäuchlein ist hungrig."

Harry lachte.

„Was denn?" fragte Draco verärgert.

„Du hast ‚Bäuchlein' gesagt", Harry kicherte immer noch wie ein Mädel. „Ich habe dich noch nie ‚Bäuchlein' sagen hören."

„Was ist daran so schlimm, wenn ich ‚Bäuchlein' sage?", Dracos Irritation wuchs an.

Während er Draco anschaute, lachte Harry immer lauter. „Es – es klingt so – so niedlich", brachte er zwischen den Lachanfällen heraus. „'Mein B-Bäuchlein ist hungrig'". Seine Augen waren weit aufgerissen, es fühlte sich so befreiend an zu lachen.

„Potter dreht durch", murmelte Draco mehr zu sich selbst, aber er spürte ebenfalls das gleiche sprudelnde Gefühl in sich aufsteigen, ein befreiendes Lachen baute sich in ihm auf und einige Momente später lachte er genauso wie Harry. Harry hielt sich sein Bauch fest, die Lachtränen rollten über seine Wangen und Draco lachte mit ihm.

Es war Zeit die Wunden heilen zu lassen.

tbc


So, hier ist jetzt aber wirklich Schluss für heute, haben euch die beiden Kapitel gefallen?

Ich hoffe niemand ist mir böse, weil es heute gleich zwei waren. Ich wollte nur an all Denjenigen, die so liebe Reviews hinterlassen haben Danke sagen.

Bis bald, ich beeile mich auch duivel.