Disclaimer und Summary … das Gleiche wie beim letzten Mal, hat sich nichts geändert.

XoXoXoX

Hei an alle,

verschämt nach unten guck

Sorry, dass ich so lange nichts mehr hochgeladen haben, zuerst war ich im Urlaub, dann Krank und dann haben mich hundert andere Dinge abgelenkt und ich bin einfach nicht dazugekommen hier weiter zu machen.

Tut mir Leid, aber ab jetzt geht es ganz schnell weiter – Versprochen!

Liebe Grüße an alle, hoffentlich wisst ihr so in etwa noch um was es in der Story ging und ihr seid nicht allzu böse auf mich.

Als kleine Wiedergutmachung lade ich heute auch gleich drei Chapter hoch, ich hoffe es gefällt euch.

Einen ganz lieben Dank an meine Beta Icy.

Danke auch an alle die so lieb waren ein Kommi zu hinterlassen:

gugi28 – Hei süßer Schatz, und die arme Darkgugi mal in den Arm nehme, sei stark Kleine, so ein Pool braucht ein bisschen bis er fertig gebaut ist, so zwei Kapitel nach unten schiel, leider haben die englischen Autoren Angst bei jedem falschen Wort gesperrt zu werden, aber ich hoffe es gefällt dir trotzdem, dass die Beiden jetzt endlich etwas näher zusammen kommen. Aber bis sie sich wirklich ihre Liebe eingestehen, muss das Schicksal noch mal heftig zuschlagen und bis Draco wieder laufen kann, braucht es auch noch etwas Zeit, so schnell geht das nicht. Hdl Süße, Danke fürs Kommi, knuddel. Hoffe du bist nicht allzu böse wegen der langen Wartezeit. Sorry, hab mich auch zu oft in deinem Forum rumgetrieben.

Severina35 – Hallo Süße, sorry hat sogar etwas länger als eine Woche gedauert bis es hier weitergeht, wenn auch etwas ungeplant. Danke für dein Kommi. Mit Spannung und Romantik geht es auch weiter, hoffe es gefällt dir. Knuddel.

Pandoradoggis – Hei, ich hoffe dir macht die Story auch weiterhin Spaß, ja ich weiß, dass es lange gedauert hat, bis die neuen Kapitel hochgeladen wurden, sorry. Aber dafür geht es auch mit drei Kapitel weiter und ich hoffe auch, dass es Spannend und Romantisch genug für dich weitergeht, Danke fürs Kommi, knuddel.

Amunet – Hi, sorry hat etwas länger gedauert mit dem nächsten Kapitel, aber ich mache jetzt ganz schnell weiter. Stimmt der Kuss war richtig niedlich und unschuldig, hat ja auch lange genug gedauert, wie kann man nur so schüchtern sein? Lach. Danke fürs Kommi, Knuddel.

Deedochan – Hei, wow, was für ein Review, knuddel, Danke, Danke, Danke. Und dann brauche ich so lange um weiter zu schreiben, sorry, kann ich das je wieder gutmachen? Ich hoffe doch. Yep Harrys Traum war hart, aber leider kommt es für ihn noch schlimmer. Lach ja ich glaube auch, dass ich den Draco, der so in meinem Geiste herumschwirrt nicht mehr hergeben würde, aber leider existiert so ein Mann glaube nicht. Währe ja auch zu schön. Ja, die Szene wo Draco am Fenster steht uns singt gefällt mir auch so gut, kann mir das so richtig bildlich vorstellen. Knuddel.

Lara-Lynx – Hei, ganz verlegen guck, aber heute ist es soweit, die Story geht weiter und als Entschuldigung auch gleich mit drei Kapiteln. Ich hoffe du verzeihst mir. Mal ganz unglücklich guck. Yep das Lied gibt es wirklich, Auflösung steht unten im Text. Viel Spaß beim lesen Danke für dein Kommi, knuddel, noch mal Sorry, dass ich mir so viel Zeit gelassen habe.

Manda – Hi, Harry sollte deiner Meinung nach die Uni abbrechen … hm, konnte sein, dass du mit deiner Meinung nicht so alleine dastehst, abwarten. Yep, bis die beiden drauf kommen, dass sie zusammengehören war es ein langer Weg, furchtbar, lach. Ich hoffe das dir die Story trotz der langen Pause noch gefällt, viel Spaß beim lesen und Danke fürs Kommi. Knuddel.

Leah-chan01 - Hi, yep hast schon Recht, dass Harrys Albtraum nicht lustig war, er irgendwie gehört dass auch zur Bewältigung der Vergangenheit. Ich kenne dass auch, manchmal steigere ich mich so in irgendeine Sache rein und wenn dann alles vorbei ist und der ‚Druck' weg ist, laufen mir die Tränen herunter und ich hasse das selbst an mir, aber was soll's. Knuddel, danke fürs Kommi. Sorry, für die lange Wartezeit.

Blub – Hallo, nein Draco kann nicht ohne Zauberstab zaubern, so mächtig ist er nicht, warum er keinen hat wird noch aufgelöst, aber ein klein wenig dauert das noch. Hoffe du bist nicht allzu böse, dass es so lange gedauert hat, Sorry. Danke für dein Review, Knuddel.

Saskia – Hei, freu wieder etwas von dir zu lesen. Ich muss zugeben, manchmal hab ich auch keine Lust zu übersetzen, aber ich liebe diese Story einfach viel zu sehr, als dass ich wirklich aufhören könnte. Tschuldige, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte jetzt viel um die Ohren, bräuchte einen Stunden Tag, aber ab jetzt geht es wieder schneller weiter. Danke fürs Kommi. Knuddel.

Black Angel – Hallo Schwarzlesen grins, freu - das du ein Kommi hinterlassen hast. Ich fürchte, dass dich dein Gefühl nicht täuscht und die Beiden noch eine schwere Zeit vor sich haben. Noch ist die Vergangenheit nicht abgeschlossen. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Knuddel.

Leah-07 – Hei, yep, Harry wird sich seiner Vergangenheit stellen müssen, denn es geschehen Dinge, die ihm keine andere Wahl lassen. Sorry das es so lange gedauert hat, Hoffe dir gefallen die neuen Kaptitel, Knuddel und Danke fürs Kommi.

Amy – Hei süße Maus, alles wieder in Ordnung? Hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ja klar lernt Draco wieder laufen, aber das dauert noch ein bisschen, zu der Sache mit dem Pool, hm… viel Spaß beim lesen ;-), knuddel, bis denne, ich melde mich bei dir. Danke.

Eiskugel – Hei- Danke für dien Kommi, ich muss zugeben, dass ich mit Querschnittslähmungen keine Erfahrungen haben und (ich übersetze ja nur) die Autorin der Story auch nicht, deshalb kommt es manchmal bestimmt falsch rüber. Aber ich hoffe das ist nicht so schlimm. Ich hoffe du hast weiterhin Spaß daran, weiter an der Geschichte zu lesen. Knuddel.

ano und nym – Hallo ihr zwei ano-nym(en) grins, es tut mir ganz dolle Leid, dass ich euch so lange auf das neue Kapitel hab warten lassen. Als Entschuldigung kommen heute gleich drei Kapitel und ich hoffe ihr nehmt die Entschuldigung an. Danke euch fürs Kommi, Knuddel.

Stella dubh – Hallo, danke für dein liebes Review, freut mich, dass die die Geschichte gefällt (ist aber nicht meine, ich darf sie nur Übersetzen) Na mit der ‚ mysteriösen' Mona nimmt es heute ein ‚mysteriöses' Ende, der arme Harry muss noch ein bisschen mehr leiden. Ich hoffe dir gefallen die neuen Kapitel, viel Spaß beim lesen. Knuddel.

Vinetaalphafrau – Hi, nein lange ist Harry nicht krank, aber Leiden muss er leider noch ein bisschen. Er muss sich ja noch seiner Vergangenheit stellen. Hoffe mittlerweile geht es deinem Sohn wieder gut. Meine Tochter war auch krank und hat mich mit ihren Windpocken angesteckt, aber ich habe mich geweigert so vor die Tür zu gehen um zum Arzt zu kommen, war mir einfach zu peinlich. Danke für dien liebes Kommi, Knuddel.

Charlie – Hei, pssst verrate doch nicht alles, grins. Aber hast ja Recht und heute fängst an. Die Armen. Nein kann kein französisch – lesen, lach, muss gestehen, dass mir die Sprache noch nie gefallen hat, aber Dank dir, knuddel.

TheDarkAngelRisa – Hallo, oh je, wie lange ist bei dir – ein paar Tage? Hoffe ich bin noch im Zeitlimit, sorry, dass es so lang gedauert hat, war nicht meine Absicht, viel Spaß bei den neuen drei Kapitel und Danke fürs Kommi, Knuddel.

Julia77 – Hei, stimmt Harrys Träume sind nicht so angenehm, aber er wird sich seiner Vergangenheit stellen und auch seine Träume wird er überwinden, soll ja schließlich ein Happy End werden. . Danke fürs Komme und viel Spaß beim lesen.

Bloody Death Eater - Hei, yep, Draco kann herumwirbeln, lach, naja er kann seinen Oberkörper bewegen und das sogar ziemlich schnell, hab's gesehen. Ja, ich schreibe weiter und ab jetzt auch wieder ganz schnell, Ehrenwort, viel Spaß mit den heutigen Kapiteln. Knuddel.

CitySweeper – Hei und ganz lieben Dank für dein langes Kommi. Knuddel. Ab jetzt muss sich Harry mit seiner Vergangenheit auseinander setzen, ob er will oder nicht, aber er hat ja Draco an seiner Seite. Obwohl der Blonde selbst einige Probleme hat. Ja klar, wer die Bombe gezündet hat wird noch verraten, aber zwischendurch passiert noch ne Kleinigkeit, aber alles wird aufgeklärt. Viel Spaß mit den neuen drei Kapiteln.

Babsel – Hi, Danke für dien liebes Kommi, entschuldige, dass es so lange gedauert hat, hoffe du hast immer noch Spaß am lesen der Geschichte, heute sind es extra drei Chapter, als Entschuldigung sozusagen. Jetzt kommt etwas mehr Spannung herein. Knuddel.

Zutzi alias Susi – Hei Süße, sorry, sorry, sorry, momentan müsste mein Tag 40 Stunden haben, hab so viel vor und komme doch zu nichts. Furchtbar. Sorry, hab es auch noch nicht geschafft an deiner Story weiter zu lesen, aber das schaffe ich auch noch. Und man einen entschuldigenden Blick aufsetze. Knuddel, Süße, hoffe du bist nicht allzu böse.

KiraR. – Hei – und ganz liebes Danke Schön für dien Kommi, Yep hat ein bisschen länger gedauert als eine Woche bis zum nächsten Chapter, aber ich hoffe dir macht die Story auch weiterhin Spaß. Jetzt beginnt der etwas spannendere teil. Viel Spaß beim lesen.

Leseteufel – Hallo, Danke fürs Review und ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an, dass ich die Story ein bisschen – okay – etwas mehr – vernachlässigt habe, aber ab jetzt mach ich wieder Tempo, versprochen.

Flerina – Hei, Danke für dein Review Knuddel, sorry, dass ich mich nicht gemeldet hatte. Hatte mir bei meiner Kleinen mit den Windpocken angesteckt. Peinlich, hab mich nicht einmal zum Arzt getraut, so wie ich aussah, lach und dann war ich anderweitig abgelenkt. Sorry und danke für's Kommi. Hoffe du freust dich über die Fortsetzung der Story.

EngelKatja – Hi, nein, was Schlimmes ist mir nicht passiert, naja, hatte mir die Windpocken eingefangen, peinlich oder? Und danach habe ich mich durch viele andere Sachen ablenken lassen, Sorry, ich hoffe du freust dich, dass es endlich weitergeht, habe auch extra 3 Kapitel hochgeladen, um mich ganz lieb zu entschuldigen. Knuddel Süße und danke fürs Kommi.

Hexe-Chan – Hei, Danke dir für dien Kommi. Sorry, wie oben schon erwähnt hatte ich ein paar andere Sachen um die Ohren, tut mir echt Leid euch so lange warten gelassen zu haben.

Lorelai – Hallo, habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich die Story vernachlässigt habe, aber ich gelobe Besserung. Danke dir ganz lieb für das Review.

Mona – Hei, ja natürlich mache ich weiter, irgendwie hänge ich ja auch an der Geschichte und mit den nächsten Kapitel lasse ich euch nicht so lange warten. Danke für dein Kommi.

Und jetzt wünsche ich euch allen viel Spaß beim lesen, hoffe es gefällt euch.

XoXoXoXoXoXoX

The Depths of Winter

Chapter nineteen

Future

Langsam erwachte Harry und fühlte sich seltsamerweise zufrieden, obwohl sein Körper noch schmerzte. Als sich Draco neben ihm bewegte, stellte er zu seiner Überraschung fest, wie schön es war, jemanden neben sich im Bett zu haben, selbst wenn sie nichts weiter gemacht hatten, als während der Nacht nebeneinander zu schlafen. Es war sehr lange her, seit er sein Bett mit jemandem geteilt hatte. Jahre, genauer gesagt.

Als Harry die Zauberwelt verlassen hatte, war er viel zu durcheinander um mit irgendjemand eine Freundschaft einzugehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass er es nicht versucht hatte und im Frühling, sechs Monate nach seinem Austritt aus der Zauberwelt, hatte er mehrere kürzere Beziehungen gehabt, welche katastrophal endeten. Er war fast wie Darius gewesen, traf sich mit allem, was zwei Beine hatte, ging mit ihnen ins Bett, um sie dann fallen zu lassen.

Pally, sein Agentin und erste Freundin in der Muggelwelt, war diejenige, die der Sache ein Ende bereitete. Sie drohte damit, ihn zu einem Psychologen zu schleifen, aber Harry hatte dankend abgelehnt. Er hatte nicht das Bedürfnis, die ganze Scheiße, die er hinter sich gelassen hatte, wieder aufzurollen und schon gar nicht vor einem Muggelpsychiater, bei welchem er eh nicht die Wahrheit sagen konnte. Er wollte seine Vergangenheit vergessen und nicht lernen damit umzugehen, deshalb hatte er die Zauberwelt verlassen. Darum packte er alle seine magischen Besitztümer zusammen und schloss sie in einem Schließfach auf der Bank weg, alles bis auf eine Robe, die er bei sich behielt. Er wusste nicht genau, warum er die Robe aufgehoben hatte, er brauchte einfach etwas was keine Zauberkraft enthielt, aber dennoch ein Teil dieser Welt war.

Draco bewegte sich leicht neben ihm.

Sein Mund war leicht geöffnet und er rollte sich neben Harry zusammen, sein Kopf ruhte auf Harrys Schulter. Harry schaute hinunter, auf Dracos unter Hosen verborgene Beine. Sie bewegten sich nicht mit, sie waren einfach nur – da.

Er hoffte, dass der Pool bald fertig gebaut war. Er hatte so lange im Bett gelegen, dass er seit Donnerstag nicht mehr nachgesehen hatte, aber Draco hatte ihm versichert, dass er alles mitbekam und dass die Handwerker sagten, dass es nur noch einige Tage dauern würde. Harry wollte mit Dracos beginnen, sobald der Pool fertig gestellt war.

Das erinnerte ihn daran, dass sie sich nach guten Trainingsgeräten umsehen mussten, für die Harry im Arbeitsbereich Platz geschaffen hatte. Harry hatte sich damals, als Draco im Krankenhaus lag, selbst geschworen, mit einem Trainingsprogramm zu beginnen und obwohl er bis jetzt noch nicht angefangen hatte, beabsichtigte er es immer noch. Und natürlich würde es im Arbeitszimmer auch Geräte geben, damit es Draco besser ging.

Er befreite seinen Kopf von seinen Gedanken und lag einfach nur so da, genoss den Augenblick. Besonders in den letzten Wochen hatte er das viel zu selten getan. Er war viel zu beschäftigt mit dem Unterricht und allem anderen.

Er fühlte wie die Ruhe sich über ihn legte. Das Sonnenlicht sickerte durch die geschlossenen Jalousien und versetzte das Zimmer in einen nebligen Glanz.

Draco bewegte sich erneut und erhob seinen Kopf. „Gu'n Morg'n", sagte er verschlafen und rieb sich die Augen.

Für Harry sah er bezaubernd aus und er grinste ihn an.

„Du siehst besser aus", bemerkte Draco, setzte sich aufrecht hin und bewegte seine Beine über die Bettseite. „Nicht mehr so viel kränkliche, blasse Haut und so."

„Kränkliche, blasse Haut?" fragte Harry und lachte laut auf. „Wenn blasse Haut bedeutet, dass man krank ist, dann bist du krank, seit ich dich das erste Mal getroffen habe."

Draco blickte ihn wütend an. „"Du weißt was ich meine, Potter", sagte er.

„Ach, wir sind also wieder bei den Nachnamen? Na dann Malfoy. Hast du gut geschlafen?" Harry grinste immer noch.

Draco verdrehte die Augen. „Habe ich tatsächlich. Aber jetzt bin ich hungrig."

„Ist dein Bäuchlein hungrig?", neckte Harry ihn und merkte, wie viel besser er sich fühlte. Draco nahm eines der Kissen und warf es nach Harry.

„Nicht lustig", schmollte Draco.

„Doch lustig, sogar sehr lustig", sagte Harry. Er griff nach Dracos Handgelenk und zog daran, wodurch Draco die Balance verlor und zurück ins Bett fiel. Harry grinste ihn breit an, beugte sich über ihn und küsste diese köstlichen, rosa Lippen, bis sie rot wurden und anschwollen. Stolz auf seine Leistung, rollte er sich zurück und schnaufte. „Los komm. Lass uns Frühstück machen."

„Du weißt, wie man dreckige Reden schwingt", meinte Draco, rollte mit den Augen und setzte sich hin.

Harry griente und stieg aus dem Bett. Sein Körper schwächelte noch ein bisschen und seine Muskeln protestierten gegen die vielen Bewegungen, aber sie streikten nicht so wie Dracos, der knurrte, als Harry über ihn drüber weg stieg. „Ich denke, ich bevorzuge es, wenn du krank bist."

„Ja, ja", antwortete Harry. „Lerne mit deiner Enttäuschung zu leben."

„Ha, ha."

„Du bist wirklich ein Morgenmuffel, oder?", fragte Harry und drehte sein Kopf zur Seite.

„Deine Energie -"

„ – versetzt mich in Erstaunen", beendete Harry für Draco. „Ja ich weiß, sie erstaunt mich manchmal selbst."

„Alles klar", meinte Draco. „Ich werde mir nie wieder Sorgen um dich machen, solltest du mal krank werden, wenn das dein Dank an mich ist."

Harry grinste ihn an, küsste ihn und hielt den Rollstuhl fest, als Draco sich vom Bett hinein setzte. Sie verließen Harrys Zimmer und machten sich ans Frühstück.

Während des Frühstückes diskutierten sie darüber, welche Trainingsgeräte sie sich anschaffen wollten und wechselten danach zu leichteren Themen wie Lebensmittel und die Universität.

„Weißt du", sagte Harry stirnrunzelnd, „jetzt hänge ich noch weiter hinter der Klasse nach."

„Warum gehst du immer noch zur Schule?", fragte Draco ihn und schlürfte seinen Kaffee.

„Weil es eine Beschäftigung für mich ist", antwortete Harry ohne zu zögern.

Draco zog eine Augenbraue nach oben. „Dass scheint ein sehr guter Grund zu sein, um seine Zeit zu verschwenden. Du solltest wenigstens genießen, was du tust, besonders weil du die Chance hast zu wählen."

„Schlägst du vor, dass ich aufgebe?"

Draco zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Schau dich hier um, es ist offensichtlich, dass du mehr als genug Geld zum Leben hast."

Harry wollte gerade etwas erwidern, als ihm bewusst wurde, dass er keine guten Gründe mehr hatte. Damals vor drei Jahren, als er mit dem Studium begann, hatte es gute Gründe gegeben. Er wollte etwas tun und er wollte neue Leute treffen und Freundschaften schließen. Aber jetzt? Er hatte Freunde; er strengte sich auch nicht an Neue zu finden. Myra und Darius waren die besten Freunde, die er jemals bekommen konnte.

Diesmal war es Harry, der mit den Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht."

Draco schüttelte über ihn den Kopf. „Warum machst du dann weiter?"

Harry runzelte mit der Stirn. „Weil…" Er verlor sich und hob die Tasse an die Lippen. „Ich schätze, das weiß ich nicht."

„Aufgeben?", schlug Draco vor.

„Ich kann es nicht hinschmeißen", sagte Harry bestürzt. „Was soll ich denn sonst mit meiner Zeit anfangen?"

Draco grinste ihn leicht an. „Du bist ein Autor – wenn schon sonst nichts, solltest du schreiben", sagte er. „Ansonsten könntest du dich hier irgendwo um eine Arbeit bewerben. Rede mit deinem Verleger und versuche dort eine Anstellung zu bekommen. Oder bewerb dich irgendwo um einen anspruchslosen Job. In einem Cafè – zum Teufel, du könntest sogar bei McDonalds arbeiten."

Bei dieser Aussicht verzog Harry das Gesicht. „Ich denke besser nicht."

„Dann bleibe für eine Weile nur zu Hause. Beende dein Buch – ich kann in deinem Gesicht sehen, dass du es genau jetzt beenden möchtest", sprach Draco weiter.

„Du kannst das in meinem Gesicht lesen?", fragte Harry. Er war überrascht; er hatte nicht angenommen, dass Draco etwas über sein Buch und seinen leidenschaftlichen Wunsch, es innerhalb des Ursprünglichen vom Verleger gesetzten Termin zu beenden, wusste. Sie hatten ihm eine Verlängerung gegeben, aber mit all den Ideen und dem entwickelten Konzept, welches Harry für das Buch entwickelt hatte, wollte er sich nur hinsetzten und die Wörter aus sich heraussprudeln lassen -

„Ich kann es jetzt sehen", grinste Draco. „Du denkst über das Buch nach und die Charaktere, das Konzept und was alles passieren wird."

Harry errötete und wunderte sich, ob er wirklich so durchschaubar war und wann Draco so gut darin geworden war, so mit ihm zu reden.

Draco sprach weiter, „Also verlass die Uni, beende dein Buch und überlege dir dann, was du aus deinem Leben machen willst."

Harry drehte sein Kopf zur Seite. „Und was möchtest du aus deinem Leben machen?"

„Ich?" Draco sah verdutzt darüber aus, dass Harry ihm diese Frage gestellt hatte. Nach einigen schweigenden Minuten sagte er leise: „Ich weiß es nicht."

„Möchtest du nicht mit dem Veröffentlichen weitermachen?", fragte Harry.

Ein weiteres Lächeln geisterte über Dracos Gesicht. „"Nah", sagte er, „ich sagte dir doch, dass ich es früh an dem Tag hingeschmissen habe."

„Und was willst du machen? Wenn du aus allem in der Welt wählen könntest, was würdest du tun wollen?"

Draco blickte peinlich berührt drein. „Ich weiß es nicht", wiederholte er und schaute auf seinen Teller hinunter, anstatt Harrys Blick zu treffen.

Und plötzlich dämmerte es Harry, warum Draco so unwillig seine Träume mit Harry teilen wollte.

Er glaubte nicht daran, dass sich seine Wünsche erfüllen würden, weil er an den Rollstuhl gebunden war.

Eine Welle der Zuneigung zu dem Mann vor ihm überkam ihn.

„Wir werden es schaffen, dass du wieder laufen kannst, ich verspreche es", sagte Harry, die leise aber energische Stimme bekräftigte das Versprechen.

Bei diesen Wörtern schnippte Dracos Kopf nach oben. „Sage so etwas nicht", erwiderte er leise. „Tu's nicht."

Aber Harry hatte eine Entscheidung getroffen. Draco würde wieder laufen können, ganz egal welchen Weg sie bestreiten mussten, um dorthin zu gelangen. Er beugte sich zu Draco rüber und drückte kurz und beruhigend seine Hand. Draco schaute auf, traurige graue Augen trafen auf entschlossene grüne. Harry bot ihm ein liebevolles Grinsen an und Draco gab ihm ein schwaches Lächeln zurück.

„Du könntest mit diesem Cafè beginnen, das Myra vorgeschlagen hat", sagte Harry.

Draco grinste ihn nur leicht an. Schweigend beendeten sie ihr Frühstück.

Später am Tag säuberte Harry sein Zimmer. Er hatte entschieden, dass Dracos Idee mit dem Studieren aufzuhören wunderbar war. Es langweilte ihn und es gab für ihn keinen Grund noch länger weiterzumachen. Trotzdem war es ihm ein bisschen unangenehm, mitten im Semester aufzuhören, aber durch das stetige Grinsen auf seinem Gesicht wusste er, dass es die richtige Entscheidung war. Morgen würde er zur Uni gehen und es ihnen mitteilen.

Harrys Reinigungsaktion bestand nicht nur aus dem Abstauben von Regalen und dem Durchsaugen, obwohl er das natürlich auch tat. Vielmehr räumte er seine Universitätsbücher weg. Er empfand es als solch eine Erleichterung die Bücher aus dem Bücherregal wegzustellen und dabei genau zu wissen, dass er nicht wieder in sie hineinsehen musste, bis er es wirklich wollte.

Draco beobachtete ihn mit einem amüsierten Lächeln. „Du siehst aus, wie ein Kind zu Weihnachten", bemerkte er. „Macht es wirklich so viel Spaß die Bücher wegzuräumen?"

Harry grinste breit und nickte. „Ich brauche nicht wieder in diese Bücher zu gucken, wenn ich es nicht will", antwortete er glücklich.

„Du weißt schon, dass du dämlich bist? Bist du früher nie auf die Idee gekommen, alles hinzuschmeißen?", fragte Draco und schüttelte seinen Kopf.

Harry hielt mitten in der Bewegung inne und drehte seinen Kopf zur Seite. Nach ein paar Minuten des Nachdenkens, schüttelte er verneinend mit dem Kopf. „Nö. Kam mir noch nie."

„Du kannst froh sein, dass du mich hast", nuschelte Draco und Harry grinste breit.

„Yep, bin ich", sagte er, beugte sich hinunter und küsste ihn. Er wurde ziemlich gut darin, jede Minute einen Kuss zu stehlen. „Großes Glück", sagte er als er sich wieder aufrichtete, weiter die Bücher wegräumte und die Regale abstaubte.

Draco starrte ihn mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund an, aber Harry tat so, als würde er es nicht bemerken.

Gleich nachdem Harry in seinem Zimmer fertig war, rief er Myra an.

„Du hörst mit der Schule auf?", schrie sie ihn praktisch schon an und er zuckte zusammen.

„Ähm ja", antwortete er. Harry begriff, dass dieses Telefonat das schwerste bei seinem Ausstieg war.

Es klang danach, als ob sie einen dieser Augen-gschlossen-und-Kopf-schüttel Momente hatte, als sie fragte: „Warum?"

„Weil es mich langweilt", quiekte Harry.

„Und das hast du so plötzlich gemerkt?", harkte sie nach.

„Naja – ich war so weit zurück, äh nun, du weißt schon, wegen dem Feuer und so", begann Harry und stolperte in seiner Eile sich zu rechtfertigen über die Wörter. „Und dann bin ich krank geworden und nun bin ich noch weiter hinter den Anderen. Es macht keinen Spaß mehr."

„Und ich vermute, du willst schreiben?"

„Ähm, ja", erwiderte Harry.

„Ja, ich konnte es in deinen Augen sehen", meinte Myra. „du hattest so einen vernebelten Ausdruck in den Augen, als du den Plot plantest."

„Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen?", fragte Harry und runzelte die Stirn, auch wenn sie es nicht sehen konnte.

„Ja Schatz, bist du", entgegnete Myra.

Sie sprachen noch ein bisschen weiter, bis Myra meinte: „Ich muss jetzt weiter lernen. Im Gegensatz zu anderen, kann ich nicht einfach so alles hinschmeißen."

„Äh, nein, ich schätze nicht.", antwortete Harry. Dann grinste er teuflisch und fügte hinzu: „aber du könntest stattdessen Darius heiraten, Hausfrau werden und bräuchtest dich nicht mehr um so unbedeutende Dinge wie Bildung kümmern."

„Harry Evans", schrie sie entsetzt. „Selbst wenn ich jemand Reiches heiraten würde, würde ich niemals meine Karriere aufgeben. Ich habe nicht vor ein perfektes kleines Hausmütterchen zu werden."

„Aber du lehnst es nicht ab, Darius zu heiraten, mh?" Harry konnte nicht anders, er musste sie einfach aufziehen. Außerdem war es die beste Art herauszufinden, ob sie mehr als nur Freundschaft für Darius empfand.

„Ähm – von was redest du Harry?", fragte Myra. „Ich habe nicht vor, Darius zu heiraten. Wir lieben uns nicht einmal, warum also sollten wir heiraten?"

Harry merkte, dass Myra, trotz der Aussage, gar nicht so entsetzt über die Vorstellung klang. Er fragte sich, was sie antworten würde, wenn Darius ihr diese Frage stellte, falls er es jemals wagen sollte, sie zu einem Date einzuladen.

„Ach, ich mach nur Witze", grinste Harry.

„Manchmal verstehe ich dein Sinn für Humor einfach nicht", murmelte Myra.

„Nur manchmal?"

„Wie läuft's zwischen dir und Draco?", fragte Myra und wechselte abrupt das Thema.

„Gut", gestand Harry ehrlich. „Er hat sich um mich gekümmert, als ich krank war."

„Ich vermute also, du hast ihn Donnerstag noch gefunden?"

Harry errötete. „Er war draußen", sagte er. „Kam ein paar Minuten, nachdem ich mit dir telefoniert hatte zurück."

„Und?" forschte Myra weiter.

„Nichts und", sagte Harry und entschied sich, dass die noch nicht alles wissen musste. Es war sein -, seins und Dracos Geheimnis und er wollte es noch ein bisschen länger für sich halten. Früher oder später würde Myra es herausfinden. „Wir redeten ein bisschen, dann bin ich krank geworden und seit dem spielt er Mädchen für alles."

„Hab dir doch gesagt, dass er ein Softie ist", lachte Myra.

„Wie auch immer", antwortete Harry. „Würdest du weiterstudieren?"

„Ohh, gut", sagte Myra. Sie hielt für einen Moment inne. „Kannst du heute zum Abendessen vorbeikommen?"

„Heute Abend?"

„Ja", antwortete Myra. „Es wäre schön wieder mit euch beideni zu quatschen. Ich habe dich seit Donnerstag nicht mehr gesehen. Das ist viel länger, als ich ohne Harry-Dosis auskomme."

Die Beiden lachten erneut und vereinbarten, dass Harry und Draco um sieben zum Dinner vorbeikommen würden. Dann hängten sie ein, damit Myra weiterlernen konnte.

Am späten Nachmittag nahmen sich Harry und Draco ein Taxi nach London, um einkaufen zu gehen. Draco hatte Bücher und DVD's im Internet bestellt, aber sie liefen trotzdem fast eine Stunde hoch und runter und klapperten den riesigen Bücher- und Musikladen ab. CDs in jeder Musikrichtungen – Soundtracks, Rock 'n' Roll, Pop, Klassik, Techno, Rap – wanderten in ihren Einkaufskorb und Harry fand einige Bücher, welche er schon immer einmal lesen wollte, bis jetzt aber noch nie die Zeit dazu gefunden hatte.

„Nimm alles, was du willst", sagte Harry zu Draco und versicherte ihm, dass er sich um das Geld keine Gedanken machen musste. Sie hatten nicht mehr über das Thema Geld gesprochen, seit sie – zusammengekommen waren? Was für ein komisches Wort dafür? War Draco jetzt sein Freund? Es fühlte sich so an und Harry wollte es. Er wollte Draco als seinen Freund bezeichnen. Er wollte, dass Draco zu ihm gehörte.

Er sah, wie Draco sich durch die einzelnen Abteilungen rollte, und sich ab und zu mal eine CD anschaute. Harry selbst ging hinüber zu den DVD's und wählte sich einige aus, die er gerne einmal anschauen wollte.

Nach einer Stunde waren ihre beider Einkaufkörbe gefüllt und Harry bezahlte für die Sachen. Im Taxi nach Hause ging Draco die Tasche mit den Filmen durch.

„'Herr der Ringe', die erweiterte Version?", fragte er. „Ich schätze, das hätte ich wissen sollen, nachdem es eines der ersten Bücher war, die du gekauft hast. ‚The Matrix' – hab ich noch nicht gesehen."

„Du hast dir ‚The Matrix' noch nicht angeschaut?", fragte Harry und gab vor, darüber entsetzt zu sein. „Das ist ein Verbrechen."

„Ja, ja", antwortete Draco und winkte ab. „Egal. Da du die DVD hast, kann ich es mir ansehen, wann immer ich will, oder?"

Harry grinste und nickte zufrieden.

„'My best friend's wedding', ‚E-Mail für dich', ‚Pretty woman'? Warum um alles in der Welt hast du die gekauft?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Manchmal brauche ich etwas Anspruchsloses."

„'Drei Engel für Charlie'. Noch mehr Geistloses. Wie wäre es mit den ‚Bond' Filmen? Bläh, willst du dir die wirklich anschauen?", fragte Draco und schüttelte seinen Kopf. „Du willst doch keine Gehirnzellen verlieren."

„Du willst damit also sagen, dass ich jetzt Gehirnzellen besitze? Das ist ein Kompliment von dir", grinste Harry.

„The Lion King'. Endlich ein guter Film. Die ‚Terminator' Filme. In Ordnung. Genug geredet. Film ab."

Und so ging es weiter. Draco schaute jeden einzelnen Film, den Harry gekauft hatte, durch und hatte für jeden einen passenden Kommentar bereit. Harry genoss es, ihm zuzuhören; es war lustig, so seine Zeit zu verbringen. Harry schaute kurz die CD die Draco mitgenommen hatte durch. Es handelte sich um die unterschiedlichsten Musikrichtungen und von einigen Künstlern hatte Harry noch nie etwas gehört. Er würde eine wundervolle Zeit damit verbringen, sich durch die CDs zu hören und neue Favoriten zu finden.

Das Taxi fuhr bis zu ihrem Haus, Harry holte den zusammengefalteten Rollstuhl heraus, half Draco sich hineinzusetzen und bezahlte den Fahrer.

„Ich denke, wir müssen uns ein Auto kaufen", sagte Harry. „Wollte mir früher oder später sowieso eins anschaffen, in Anbetracht der Kosten für die Taxen. Außerdem ist das mit den Taxen umständlich -"

„Besitzt du überhaupt einen Führerschein?", unterbrach Draco

Harry glotzte ihn an. „Was, nervös bei dem Gedanken mit mir zu fahren?", fragte er. „Ich habe mein Führerschein seit ich zwanzig bin, recht herzlichen Dank."

Draco rollte mit den Augen. „Nein, warum sollte ich nervös darüber sein, mit einem ehemaligen Gryffindor mitzufahren, welcher bekannt dafür ist, zuerst zu handeln und dann zu denken?"

Harry schaute ihn gespielt wütend an. „Ich möchte dich wissen lassen, dass ich ein sehr guter Fahrer bin", sagte er entrüstet und ging an Draco vorbei zur Haustür.

Gerade als er den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte, hörten sie ein Rauschen von Blättern. Er schwang herum und scannte die Umgebung ab.

„Was war das?", fragte Draco und runzelte die Stirn.

Harry antwortete nicht; seine Augen suchten weiter herum, um irgendetwas Ungewöhnliches zu entdecken.

„Harry?" In Dracos Stimme schwang Verärgerung und Verunsicherung mit.

„Da ist jemand -", nuschelte Harry.

Genau da hörte er das Rascheln wieder und er sah wie sich etwas bewegte. Vorsichtig schlich Harry vorwärts zu dem Busch. Er streckte seine Hand aus, teilte langsam die Blätter und fand –

„Mona?"

Der Schock, welcher ihn durchfuhr war ebenso in seiner Stimme zu hören.

Zusammengekauert lag sie vor ihm und schaute ihn von unter an. Ihr Gesicht war dreckig und zerkratzt. Harry glaubte nicht, dass die Kratzer nur durch die Zweige des Busches entstanden waren.

„Harry? Wer ist das?", rief Draco unsicher und runzelte die Stirn.

Harry ergriff kraftvoll Monas Arm, sie zuckte bei der Berührung zusammen und schaute ihn mit großen Augen an. „Nein, nein", wimmerte sie. „Ich darf nicht gesehen -"

„Du wirst von der Polizei gesucht", unterbrach Harry sie, seine Stimme zitterte, als er sie hinter dem Busch hervorzog. „Sie glauben, dass du die Bombe in meinem Apartment gelegt hast."

Ihre Augen vergrößerten sich erneut und füllten sich mit Tränen. „Das war ich nicht", winselte sie und sah so aus, als ob sie gleich zu weinen anfangen würde. Sie schien erschrocken und ängstlich wegen irgendetwas in der Nähe zu sein, weil ihre Augen wild von Harry weg, in Richtung wo Draco mit dem Rollstuhl saß hinblickten, sie die Umgebung um ihn herum absuchte. „Bitte, lass mich gehen", flüsterte sie.

„Warum bist du hergekommen, wenn nicht um mit mir zu reden?", fragte Harry.

„Können wir rein gehen?", antwortete sie. „Ich kann nicht bleiben– ich werde gefunden-"

„Wer wird dich finden?" Harry runzelte die Stirn.

„Ich -"

Was auch immer sie sagen wollte, wurde unterbrochen durch ein Flüstern im Wind und helles, blaues Licht schlug gegen ihren Rücken, so grell, dass Harry ihren Arm los ließ. Sie brach auf dem Boden zusammen, drückte ihre Hände gegen ihre Brust und sie schrie vor Schmerz.

Harry starrte.

Er kannte dieses Flüstern im Wind, dieses eine gruselige, geflüsterte Wort –

Er kannte das blaue Licht.

Aber vor allem wusste er, dass der Fluch das Herz zerbrach – buchstäblich …

XoXoXoXoXoXoXoXoXoXoXoX

The Depths of Winter

Chapter twenty

Adamas aperio

Harry starrte mit weit aufgerissenen Augen zu, wie Mona ununterbrochen schrie. Er streckte eine Hand nach ihr aus, aber irgendein Objekt flog durch die Luft und verfing sich in Monas Haaren. Es war eine kleine, weiße Blume –

und in der nächsten Sekunde, war Mona verschwunden. Ein Tropfen Blut fiel wie in Zeitlupe auf den Boden hinunter, genau an der Stelle, an der Mona gestanden hatte und schlug ohne ein Geräusch auf dem Boden auf.

Langsam wich Harry zurück, sein Atem ging schnell und sein Verstand war geschockt.

„Harry?", fragte Draco mit genauso großen Augen wie Harrys. „Was – was ist mit ihr passiert?"

„Ein Fluch hat sie getroffen", antwortete Harry schwach und starrte aus der Distanz zu der Stelle, wo Mona gestanden hat.

„Welcher Fluch?", fragte Draco.

Harrys Verstand wirbelte um diese Frage herum und brachte ihn in die Realität zurück. „Der Adamas Fluch", sprach er weiter mit plötzlich ernster und fester Stimme. Seine Sinne schärften sich und er schrie zu Draco. „Geh rein!"

Er öffnete die Tür und half Draco hinein, warf ihn in seiner Hast schon fast hinein. Mit zitternden Händen verriegelte er die Tür.

„Wie müssen die Polizei rufen", sagte er und sah sich nach dem Telefon um.

Draco glotzte ihn an. „Was willst du denen erzählen? Das Mona hier war und von einem Fluch getroffen wurde und dann durch einen Portschlüssel wegtransportiert wurde? Denn das war es doch, oder?"

Harry schaute ihn an, als sein Gehirn die Wörter verarbeitete. „Naja, was schlägst du sonst vor zu machen? Wir können nicht so tun – wir können nicht einfach nur -"

„Harry – wir müssen zu den Auroren gehen", sagte Draco sanft. „Die Muggelpolizei kann nichts mehr tun."

Es war so, als ob irgendjemand aus einem Ballon die Luft herausließ; Harrys Schultern fielen ein, sein Kopf wurde plötzlich schwer, während er seine Augen schloss und er sank auf der Couch zusammen. Draco rollte hinüber und legte sanft seine Hand auf Harrys Schulter.

„Ich möchte nicht zurückgehen", sagte er. „Ich verließ – zum St Mungos zu gehen war schwer genug -"

Draco rückte näher an ihn heran und nahm seine Hand. „Ich hasse es, dir das sagen zu müssen, aber du hast keine Wahl."

„Du hasst es überhaupt nicht, mir das zu sagen", murmelte Harry.

Draco lächelte ihn leicht an. „Ich dachte, darüber sind wir hinaus."

„Yeah. Richtig, als ob wir das jemals sein werden", antwortete Harry und schaute nach oben. Er seufzte, nickte und lächelte Draco schwach an.

„Betrachte das Leben von der Sonnenseite", meinte Draco behutsam. „Sie werden dich nicht erkennen. Ohne Narbe und mit anderer Brille -". Er runzelte die Stirn und schaute zur Seite. „Aber du kannst nicht in diesen Klamotten herumlaufen, weil dich dann jeder anstarren würde."

Harry gluckste, auch wenn es nicht wirklich glücklich klang, weil seine Kehle trocken war. „Naja, du hast die ausgesucht."

„Hm, ja, tat ich, oder?" Draco klang ziemlich stolz. „Lass uns jetzt Abendbrot essen, bevor wir irgendetwas Unüberlegtes tun."

„Abendessen?" Harrys Kopf schnippte nach oben. „Ach Scheiße, wie spät ist es?"

„Sechs Uhr zwanzig", sagte Draco nachdem er auf seine Uhr geschaut hatte. „Was ist das Problem?"

„Ich hab Myra versprochen, dass wir um sieben zum Abendessen in ihrer Wohnung sind."

Draco zuckte mit den Schultern. „Vierzig Minuten. Noch genug Zeit, um dort hinzukommen."

Harry schwieg und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Merlin, was tun wir?" sagte er und spürte, wie sein Herz hart gegen seine Brust schlug. „Mona wurde vor unseren Augen verflucht und wir wissen nicht, ob derjenige, der es tat sich noch immer draußen aufhält – wir könnten in der Minute, in der wir aus dem Haus gehen, angegriffen werden. Wir haben keine Zauberstäbe – wir können das Haus nicht schützen – und wir sitzen hier rum und sprechen darüber zu Myra zum Essen zugehen, als ob nichts – als ob Mona nicht gerade umgebracht wurde – als ob alles -"

„Shh", sagte Draco, rückte noch dichter an Harry und nahm seine Hand. „Wir wissen nicht sicher, ob sie tot ist. Und Mona sprach über irgendjemanden. Dieser Jemand war hinter ihr her. Nur hinter ihr. Nicht uns. Wenn derjenige, der Mona verhext hat, auch uns verfluchen wollte, dann hätte er es sofort getan."

„Woher willst du das wissen? Irgendjemand ist hinter uns her. Jemand hat mein Apartment in die Luft gejagt und du warst drinnen. Vielleicht wollten sie erst einmal nur Mona aus dem Weg räumen, vielleicht warten sie noch auf uns -"

„Tun sie nicht", versicherte Draco ihm. Harry fragte nicht, woher er die Gewissheit nahm. Er wusste, dass Draco keinerlei Beweise für seine Worte hatte und es war besser für Harry zu glauben, dass Draco Beweise hatte.

Stille trat ein und Draco drückte Harrys Hand sachte. Harry schloss seine Augen und sein Herzschlag beruhigte sich.

Nach einigen langen Minuten ging Harry in sein Zimmer um sich für das Abendessen umzuziehen. Er ignorierte die Tatsache, dass seine Hände immer noch zitterten.

Sein Geist widmete sich ganz der Aufgabe sich umzuziehen, da er verzweifelt versuchte zu vergessen, was gerade passiert war. Es funktionierte nicht; in seinem Verstand suchte ihn Monas verzweifeltes, dreckiges Gesicht heim.

Können wir rein gehen? Ich kann nicht bleiben – ich werde gefunden -'

Adamas aperio.'

Die Wörter waren wie ein Flüstern und schwebten im Wind. Blaues Licht prallte auf Mona, ließ sie zu Boden fallen und vor Schmerz schreien. Blut begann aus ihrer Nase und ihrem Mund zu fließen. Ein Tropfen fiel auf den Boden, als eine weiße Blume in ihrem Haar landete und sie weg brachte.

Harry fragte sich, wohin er gebracht worden wäre, hätte er Mona eine Sekunde früher erreicht.

Er fragte sich, ob sie noch am Leben war; er kannte niemanden, der diesen Fluch überlebt hatte und deshalb vermutete er, dass sie – aber warum wurde sie wegtransportiert? Warum hatte sich jemand die Mühe gemacht, sie erst zu verfluchen und sie dann aus Harrys Gegenwart zu entfernen?

Die Antwort war offensichtlich. Mona besaß Informationen, von denen irgendjemand nicht wollte, dass sie in Harrys Hände gelangten. Außerdem hätte der Fluch verfolgt werden und den Übeltäter entlarven können.

Aber wer war der Täter? Er hatte in der Zauberwelt mehr Feinde als er denken konnte. Ehemalige Todesser, die einer Verhaftung entkommen waren, die Kinder dieser Todesser, Ehefrauen, Familien – alle aus Rache. Einige Zauberer und Hexen die auf der ‚Guten' Seite standen, aber Harry für den Verlust ihrer Geliebten verantwortlich machten. Harry war ein Held gewesen; einige schienen zu Glauben, dass das gleichzusetzen mit einem Erlöser war und dass niemand, der an Harrys Seite kämpfte, sterben würde.

Wie falsch sie lagen.

Das war damals im vierten Jahr bewiesen worden.

‚Tötet die Reserve.'

Der Hass war angewachsen und dann war der Hass und die Dunkelheit im letzen Kampf des Dunklen Lords zerschlagen worden. Über Jahre war es in ihm herangewachsen, vielleicht seit dem ersten Mal als er von Voldemort gehört hatte.

Und jetzt wollte ihn wieder jemand umbringen.

Aber, vielleicht auch nicht. Was, wenn sie hinter Draco her waren und nicht hinter Harry? Draco hatte sich über Jahre hinweg versteckt und fürchtete sich vor dem Wiedereintritt in die Zauberwelt. Aber seit er mit Harry zusammenlebte, hatten viele Menschen von ihm erfahren, ihn gesehen und mit ihm gesprochen. Harry wusste nicht einmal, ob Draco vor dem Unfall unter dem Namen Draco Malfoy gelebt hatte.

Wenn man bedachte, dass jemand herumschleichen könnte um Draco zu ermorden, wuchs die Liste der Feinde noch weiter an und Harry bekam Kopfschmerzen bei dem bloßen Gedanken daran.

„Harry? Bist du fertig?"

Dracos Stimme riss ihn aus seinem Träumen und erschrecke ihn. Er hatte es irgendwie geschafft sich anzuziehen. Er trug eine blaue Jeans und ein weißes Shirt zum zuknöpfen mit dreiviertellangen Armen. Er versuchte seine Haare zu kämmen, aber so sehr er es auch probierte, es fiel genauso unordentlich auf seinem Kopf zurück, so dass er aufgab.

Draco wartete im Wohnzimmer auf ihn. Harrys Atem stockte, als er ihn sah; Draco sah gut aus. Er trug eine schwarze, enge Hose – es war kein Leder, sondern irgendein anderes Material, welches Harry nicht kannte – und ein eisblaues Poloshirt. Seine Haare waren gekämmt und ordentlich zurück hinten gegelt. Nicht so nach hinten gekämmt, wie damals auf der Schule, nur aus seinem Gesicht raus. Er trug eine silberne Halskette mit einem kleinen Drachen darauf, auf dessen Kauf Harry bestanden hatte, als er sah wie Draco ihn sich anschaute.

Draco zog eine Augenbraue nach oben. „Du siehst gut aus", sagte er. „Das würdest du natürlich auch, wenn du die Klamotten, die ich für dich ausgesucht habe, falsch kombinieren würdest", fügte er grinsend hinzu.

Harry rollte mit den Augen und der Knoten in seinem Magen lockerte sich etwas. Er ging hinüber, beugte sich herunter und küsste Draco auf die Lippen und ließ ihn wissen, was er über Draco dachte. Draco schien diese Aufmerksamkeit nicht zu stören, er legte seine Arme um Harrys Hals und vertiefte den Kuss, ließ ihre Zungen miteinander kämpfen und voneinander kosten, während er mit seiner Hand durch Harrys Haare fuhr.

Harry trennte sich abrupt und atemlos. „Bereit zum gehen?"

Draco nickte, er sah durchgeküsst und ziemlich mitgenommen aus. „Ich rufe ein Taxi. Es wird in ein oder zwei Minuten hier sein."

„Was wenn -"

„Niemand wird draußen auf uns warten, um uns zu verfluchen", erwiderte Draco und drückte kurz Harrys Hand.

Doch trotz Dracos Versicherung, blieb Harry drinnen und schaute durch die kleinen Fenster zur Vorderseite bis das Taxi ankam. Er schob Draco schnell hinaus und hoffte, dass wer auch immer Mona verflucht hat, ihm und Draco nichts antun würde, wenn ein Muggel anwesend war.

Während der ganzen Fahrt im Taxi schaute Harry durch das Heckfenster des Taxis, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand folgt, bis Draco eine Hand auf sein Bein legte und mit einem viel sagenden Blick zuwarf, der ihn aufforderte, damit aufzuhören.

Fünf Minuten später standen Harry und Draco vor Myras Apartment. Draco schaute die Treppen hinauf und grinste ironisch.

„Ich nehme an, dass wir jetzt das von deiner Wohnung wiederholen müssen?", sagte er und schaute Harry an. Harry nickte nervös und beugte sich zu Draco hinunter, um ihn hochzuheben. Ziemlich erfreut bemerkte er, dass Draco zufrieden damit schien; er ließ sich von Harry tragen, ohne, dass seine blassen Wangen errötetem und ohne, dass ihn ein wütender Blick durchbohrte.

Myra wohnte im zweiten Stock. Harry fragte sich. wie Draco die Treppen hinauf und hinunter gekommen war, als Draco bei ihr übernachtet hatte, als Harry im Krankenhaus lag. Natürlich war es nicht so schwer Draco hochzutragen, da es sich nur um zwei Stockwerke handelte. Er lag immer noch leicht in Harrys Armen und Harry vermutete, dass er damals noch weniger gewogen hatte. Ebenso zweifelte Harry nicht daran, dass Darius ihm damals geholfen hatte.

Ein paar Minuten später kamen sie sicher in Myras Wohnung an.

„Oh, ihr seht absolut großartig aus", grinste sie sie an, als sie das kleine Apartment betraten. „Gebt mir eure Jacken. Draco du hast meine volle Dankbarkeit dafür, dass du es geschafft hast, Harry so anzuziehen, dass ich nicht jedes Mal denke er ist völlig farbenblind."

„Farben–, Form- und Passblind", verbesserte Draco sie und lächelte Harrys an.

„Hey!" entrüstete sich Harry, aber Myra nickte nur. „Ich habe das Gefühl, es wird eine sehr lange Nacht", murmelte Harry zu sich selbst und die anderen beiden lachten über ihn.

Myra hatte ein einfaches Abendessen zubereitet, in Scheiben geschnittene Kartoffeln mit Huhn und einer sehr scharfen Erdnusssoße. Es war köstlich, aber dass war nicht überraschend, da Myra bei Ihren Freunden bekannt für ihre besonderen Soßen und ihre Talent Hühnchen zuzubereiten war.

Harry beobachtete wie sich Myra und Draco gegenseitig hoch putschten, seine eigene Stimmung schwankte zwischen den extremen Glücksgefühl wegen seiner Freundschaft mit Draco und den düsteren Gedanken und Fragen darüber, was vorhin mit Mona passiert war. Draco auf der anderen Seite schien schon vergessen zu haben, was am Nachmittag vorgefallen war. Er verhielt sich nett und freundlich Myra gegenüber und es war offensichtlich, dass sie gut miteinander auskamen. Sie redeten und lachten wie alte Freunde, obwohl sie sich nur ein paar Wochen kannten.

Sie beendeten das Abendessen und begaben sich hinüber zur Couch. Harry entschied sich stattdessen dazu, sich auf den Boden zu setzten, da auf der Couch nur Platz für zwei war. Es störte ihn nicht, er lehnte sich zurück, hörte zu und lächelte darüber, wie Myra und Darius ein Thema nach dem anderen durchgingen und oftmals lautstark über ihre verschiedenen Standpunkte diskutierten.

Die Uhr schlug elf Uhr und die drei gähnten. Harry schlug vor, dass sie nach Hause fuhren.

„Warum schlaft ihr nicht einfach hier?", fragte Myra. „Einer von euch müsste natürlich auf dem Boden schlafen, aber -"

Draco grinste sie an. „Du willst uns doch nur im Pyjama sehen, oder?"

„Naja", lächelte Myra ihn engelhaft an, „das könnte schwer werden, da ihr eure Pyjamas gar nicht mitgebracht habt, oder? Nein, es interessiert mich viel mehr euch nackt zu sehen."

Sie kicherte als sie Dracos und Harrys entsetzten Gesichter sah, zuckte mit den Schultern und gluckste immer noch. „Ist Darius der einzige, dem erlaubt ist über Sex zu reden?"

„Dass – du – was?", stotterte Harry, der diese Seite von Myra nicht kannte.

„Ach komm schon Harry. Schließ dein Mund, du siehst aus wie ein Goldfisch."

Harry klappte sein Mund zu und glotzte sie an.

Es endete damit, dass sie bei Myra übernachteten. Draco rollte sich schon auf der Couch zusammen, während sich Harry noch im Badezimmer befand. Als Harry zurückkam schlief Draco schon. Er stand in der Türöffnung zwischen der Küche und dem Wohnzimmer und betrachtete ihn mit einem sanften, zufriedenen Lächeln. Er ging hinüber und küsste Draco leicht auf die Lippen. Draco öffnete kurz seine Augen und lächelte, bevor er wieder einschlief.

Harry stand auf.

„Irgendetwas was du mir erzählen möchtest?"

Myras leise Stimme erschreckte ihn. Er wirbelte herum, um sie anzusehen. Sie stand mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen im Türrahmen. Als er nichts erwiderte, fügte sie hinzu: „Du machst dir Sorgen um ihn."

„Ist das nicht offensichtlich?" fragte Harry, er versuchte leise zu sprechen, damit Draco nicht aufwachte.

Sie zog eine Augenbraue nach oben.

„Wir – es ist einfach passiert", sagte Harry und ging hinüber zum Türrahmen, wo Myra stand. „Ich habe nur gerade begriffen, dass er mehr ist als -"

Sie grinste. „Schon gut", sagte sie. „Freut mich, dass du es jetzt begriffen hast; ich hatte schon befürchtet, es würde Jahre dauern, bis du es herausfindest."

„Du weißt es?"

„Ach Harry", entgegnete Myra und schüttelte immer noch lächelnd ihren Kopf. „Natürlich weiß ich es."

„Hat er -", begann Harry, aber Myra unterbrach ihn.

„Nein, er hat kein Wort gesagt. Ich habe dich nur beobachtet, euch beide. Ich konnte es in euren Augen lesen. Außerdem gehört ihr auf eine seltsame Weise zusammen." Sie stoppte, sprach dann aber weiter. „Aber heute hat dich noch irgendetwas anderes beschäftigt."

Harry jagte der plötzliche Themenwechsel Angst ein, er sah nach unten und studierte eingehend den Fußboden. „Es ist etwas passiert, bevor wir hier herkamen. Ich – ich kann es dir nicht sagen, weil – naja, ich kann einfach nicht."

Sie betrachtete ihn einige Momente sorgfältig mit weichem Gesichtsausdruck. „Was hast du getan, bevor Darius dich getroffen hat, Harry?", fragte sie und sprach weiter, als ob sie keine Antwort erwartete. „Draco wollte mir nichts darüber erzählen, obwohl es offensichtlich ist, dass er es weiß. Was ist das, was so schlimm ist, dass du denkst wir könnten nicht damit umgehen?"

Sie schaute ihn weiterhin an. Dann schüttelte sie ihren Kopf. „Ich schätze, wir werden es irgendwann herausfinden. Oder auch nicht. Aber Harry, ich möchte, dass du weißt, dass, was auch immer es auch ist, ich immer dein Freund sein werde. Draco weiß das und er -". Sie brach unsicher ab. „Ich glaube nicht, dass es so furchtbar ist, um was auch immer es sich handelt."

Harry hörte ihr zu und spürte wie sein Herz anschwoll, bei dem Wissen solche Freunde zu haben. „Dank dir", sagte er mit genauso weicher Stimme wie Myras war. „Ich hoffe, ich werde eines Tages dazu in der Lage sein, es euch zu erzählen."

Myra lächelte und gab ihm die Decke und das Kopfkissen, welches sie in den Händen hielt.

„Gut", sagte sie und drehte sich zu ihrem Zimmer um. „Gute Nacht, Harry."

„Gute Nacht, Myra."

XXX

Myra weckte sie um sieben auf, als sie begann für sich Frühstück zu machen.

„Sorry, aber ich muss etwas frühstücken", sagte sie, wobei sie gar nicht nach Entschuldigen aussah und weiterhin Lärm machte. Draco und Harry zuckten bei dem Geräusch zusammen und wünschten sich zurück in ihr Haus, damit sie solange schlafen konnten, wie sie wollten.

Beide realisierten, dass sie nicht wieder einschlafen konnten und so beendeten die drei eine halbe Stunde später ihr Frühstück. Myra ermahnte sie beide – Draco deshalb, weil er so wenig gegessen hatte und Harry weil er aß wie ein Schwein.

„Ehrlich", sagte sie, „du isst so, als wärst du immer noch drei Jahre alt."

„Was weißt du darüber, wie ich mich als dreijähriger aufgeführt habe?", fragte Harry und lächelte sie engelsgleich an. „Vielleicht war ich damals gut erzogen und muss deshalb jetzt meine kindischen Qualitäten ausleben."

Das lag tatsächlich nahe an der Wahrheit, aber er würde es nicht zugeben; Myra würde es nur als eine Neckerei ansehen. Und das tat sie auch. „Yeah, sicher", sagte sie und schüttelte ihren Kopf.

Nachdem sie sich ein Taxi gerufen hatten, verließen Harry und Draco zusammen mit Myra die Wohnung. Sie verabschiedete sich von ihnen und setzte dann ihren Weg in Richtung Universität fort.

„Und, wie fühlt es sich an, plötzlich nicht mehr zum Unterricht zu müssen?", fragte Draco und betrachtete ihn sorgfältig.

„Einfach wundervoll", grinste Harry. „Das einzige, über was ich mir jetzt noch Gedanken machen muss, ist mein Buch."

Naja, es war nicht das einzige, was ihm Sorgen bereitete, aber er zog es vor zu glauben, dass das das einzige war.

„Was ist damit?"

„Dem Buch?" Draco nickte. „Ich – es ist -", Harry zögerte. Das Buch war etwas Persönliches. Zwar waren die anderen Bücher das auch, aber bei dem Neuen war es um so mehr.

Draco drehte sein Kopf zur Seite. „Was hat es mit dem Buch auf sich und mit deiner Unfähigkeit, mir davon zu erzählen?"

Harry versuchte ihn anzulächeln. „Es ist einfach nur sehr persönlich."

Draco knurrte ihn an.

„Ich denke, es ist besser du liest es selbst, wenn es fertig ist", antwortete Harry nervös. „So muss ich es nicht erklären."

Draco schaute ihn an und sah immer noch etwas mürrisch aus. „In Ordnung", sagte er schließlich und klang so, als ob er aufgab.

Als sie zurück in ihrem Haus waren, schaute Harry nach den Handwerkern. Sie besaßen ihren eigenen Schlüssel, damit sie in das Haus herein konnten, wenn Harry und Draco nicht da waren, da Harry wollte, dass sie jeden Tag in der Woche arbeiteten. Und Harry fand, dass es sich lohnte, als er die Garage betrat.

Die Fliesen waren angebracht – weiße, mit grau blauen Schattierungen gelegentlichen schwarzen Spritzern – und die Dusche war schon vor einer Woche fertig geworden. Durch die Fenster, welche sie gerade eingesetzt hatten, sah der Raum viel heller und geräumiger aus.

„Hey!", einer von den Handwerkern grüßte ihn und Harry fühlte sich mies darüber, dass er nicht einmal ihre Namen kannte.

„Hey!", antwortete Harry. „Wie kommt ihr voran?"

„Wir müssen nur noch ein paar letzte Handgriffe machen", erklärte derselbe Mann. „Der Elektriker kommt in einer Stunde und bringt die Lampen an. Ich denke morgen werden Sie ihr Einweihungsbad nehmen können, Mr. Evans."

Erfreut lächelte Harry über diese Nachricht. „Klingt gut", meinte er.

Er blieb noch für ein paar Minuten um den Handwerker noch ein bisschen bei der Arbeit zuzusehen, bevor er ins Haus zurückging. Draco lag auf der Couch im Wohnzimmer und hörte Musik.

Just the way we are
I guess you've seen it now

Die Stimme des Mädels war weich, zerbrechlich und doch ausdrucksstark, wie die eines Engels. Das langsame Lied war traurig,

A mirror of ourselves sure makes us weird
Falling down

Draco schaute ihn an und lächelte etwas. Er sang den Liedertext mit, seine Stimme war genauso weich wie die der Sängerin. Ihn umgab eine Emotion, die Harry nicht einordnen konnte. Traurigkeit? Nicht wirklich. Auch nicht Ärger oder Glück – vielleicht Sehnsucht? Wonach konnte Harry nicht ergründen.

From a mountain of frights
What's there to hold on to?

Mit diesen letzten Noten endete der Song, Harry überlegte krampfhaft, was er sagen konnte. Er wollte etwas Bedeutendes sagen, etwas Tiefgründiges. Aber alles was herauskam war „Trauriges Lied."

„Nicht wirklich", antwortete Draco. Er brach den Augenkontakt ab und schaltete den CD-Player aus, bevor das nächste Lied begann. „Man muss das Lied verstehen. Je nachdem wie man ihre Lieder interpretiert, schätze ich."

„Wer ist sie?"

„Lene Marlin", erwiderte Draco. „Aus Norwegen, glaube ich."

„Sie ist gut."

Draco nickte.

„Der Pool wird morgen fertig sein", erzählte Harry Draco. „Sie müssen nur noch die letzten Handgriffe beenden."

Draco schaute, mit einer befremdlichen Mischung aus Dankbarkeit und Traurigkeit, zu ihm hoch. „Das ist – schön."

Mehr brauchte er nicht zu sagen; Harry verstand.

Er setzte sich neben Draco auf die Couch, zog ihn näher an sich heran, küsste ihn flüchtig und hielt ihn umschlungen. Draco seufzte zufrieden in Harrys Armen.

Die befremdliche Stimmung zerbrach, als Draco sich bewegte. Er streckte sich aus und zog seinen Rollstuhl heran. „Ich gehe aus", verkündete er, während er sich anmutig von der Couch in den Rollstuhl schwang. Harry fragte sich. ob es irgendetwas gab, was Draco nicht graziös tat.

„Wohin?"

Draco lächelte, wodurch sich Harry an den Draco aus der Schulzeit erinnerte. Es war schwer, die beiden Charaktere zu einem zusammenzubringen; das Arschloch aus der Schule und den Mann, den er gerade in den Armen gehalten hatte. „Das geht dich nichts an, Potter."

Harry verdrehte die Augen. „Schön. Wann wirst du zurück sein?"

Draco zuckte mit den Schultern. „Später. Vor Fünf."

Harry war überrascht darüber, dass Draco so lange weg bleiben wollte und er fragte sich, wohin der Blonde ging. Aber er hatte nicht allzu viel Zeit darüber nachzudenken; er musste zur Universität gehen und erklären, dass er aufgeben wollte. Außerdem musste er Darius und Pally anrufen. Darius, weil er sein bester Freund war und Pally, weil sie immer alles wissen wollte, was in seinem Leben passierte.

Er nahm die U-Bahn, um in die Universität zu kommen, da er sich dafür entschied, nicht mit dem Taxi zu fahren, wenn Draco nicht bei ihm war. Natürlich war es auch möglich trotz des Rollstuhles mit der U-bahn zu fahren, aber Harry war kein Fan von Menschenmassen und Draco gewöhnte sich erst an den Rollstuhl. Deswegen war es für beide angenehmer ein Taxi zu nehmen.

Am Vormittag fuhren nicht so viele Menschen mit der Bahn wie später am Nachmittag und Harry schweifte mit seinen Gedanken zu seinem Buch ab, dessen Plot und Charakteren. Fast hätte er verpasst, an seiner Station aus der U-Bahn auszusteigen, aber glücklicherweise wurde er von der Dame neben ihm wachrüttelte, die selbst an dieser Station hinauswollte.

Den restlichen Weg zur Uni lief er und anderthalb Stunden später stand er als freier Mann wieder an der U-Bahn Station.

Das Haus fühlte sich seltsam leer an, als er zurückkehrte. Harry hatte sich so daran gewöhnt, Draco zuhause zu haben, wenn er vom Unterricht kam. Deshalb überkam ihm damals, als Draco nicht anwesend gewesen war, diese Panik.

Harry fragte sich, wie sich der Blonde Mann seine Zeit vertrieb, wenn Harry nicht zuhause war.

Er beobachtete die Handwerker und den Elektriker, der angekommen war und studierte die Konstruktion, die Draco beim hinein- und hinaussteigen aus dem Wasser helfen sollte, die der Elektriker mitgebracht hatte. Nach wenigen Minuten wurde ihm langweilig, er ging zurück ins Wohnzimmer und stellte den CD Player an.

Your words cut rather deeply,
they're just some other lies
I'm hiding from a distance,
I've got to pay the price defending all against it

Es war die gleiche sanfte Stimme und neugierig schaute sich Harry die CD an. Lene Marlin: Playing my Game stand auf dem blauen Cover, gleich neben dem Bild von diesem natürlich hübschen und ziemlich jung aussehenden Mädel. Harry schaute die Liedertexte durch, als der Song wieder erklang. Er stoppte beim vierten Lied.

Flown away

Könnte es sein -? Harry drückte schnell auf die ‚Next' Taste, bis er den vierten Sing wieder erreichte.

Es klang wie eine Brise im Wind mit leichtem Klavierspiel.

I've flown too high on borrowed wings,
beyond the clouds and where the angels sing

Harry hörte wie in Trance zu. Das war der Song. Das Lied, welches Draco gesungen hatte.

In a sky containing no one but me,
up there's all empty and down there's the sea.
No one here but me

Harry, der nicht einmal bemerkte, dass er die Augen geschlossen hatte, öffnete diese um zum Fenster hinüber zu blicken, dorthin wo Draco damals gesessen und gesungen hatte.

‚Du machst dir Sorgen um ihn.'

‚Ist das nicht offensichtlich?'

Jetzt. da Myra es wusste, würde es nicht lange dauern. bis Darius davon erfuhr. Auch wenn sich Darius. seit er sich in Myra verliebt hatte. ein bisschen von ihr distanzierte, hatten sie immer noch keine Geheimnisse voreinander – außer dem einen natürlich. Darius würde es wissen und Harry fragte sich. wie er reagieren würde.

‚Sind sie nicht wunderschön?'

Lächerlich farbenprächtig würde es eher treffen. Blasse, perfekte Haut, weiches Haar, graue Augen. die bei Ärger dunkler wurden und bei Glück heller. Ein Körper, der unglaublich gut aussah, wenn er auch wegen des Rollstuhles zerbrechlich wirkte.

Er schüttelte seinen Kopf, und wunderte sich. wann er so schwermütig geworden war.

Er setzte sich hin, griff nach einem Buch und begann zu lesen, unfähig sich auf das Schreiben seines eigenes Buch zu konzentrieren.

Mehrere Stunden später hörte Harry. wie die Tür geöffnet und geschlossen wurde, als Draco in das Wohnzimmer hereinkam.

„Richt gut", sagte Draco und nickte in Richtung des Essens, welches Harry gerade zubereitete; Kartoffeln, Roast Beef, Gemüse und Soße.

„Es wird auch gut schmecken", erwiderte Harry und versuchte sein, durch die Art wie Draco ihn anschaute. schneller schlagendes Herz zu ignorieren.

Plötzlich bemerkte Draco die Musik, welche im Hintergrund spielte. „Eine meiner Lieblings- CDs gefunden, wie ich höre", meinte Draco.

„Sie lag noch im Player und ich hab ihn nur angestellt. Ich mag es", antwortete Harry. Er beugte sich zu Draco hinunter und küsste ihn. „Erinnert mich an schöne Dinge."

Draco grinste in den Kuss hinein.

Draco setzte sich an den Tisch und beobachtete Harry einige Minuten schweigend beim Kochen. Schließlich sagte er: „Wir müssen zu den Auroren gehen."

Harry winselte. „Ich weiß."

„Wann?"

Nur eine simple Frage. Harry wollte nicht antworten.

„Ich – morgen?", fragte Harry.

Draco nickte. „Wir hätten heute gehen sollte, oder sogar gestern schon, aber ich schätze morgen reicht auch noch", antwortete er. „Ich muss nur schnell einen Anruf erledigen."

Zehn Minuten später war Draco wieder zurück und das Abendessen serviert. Sie aßen schweigend, beide tief in Gedanken versunken. Harry machte sich Sorgen; er wollte nicht zurück in die Zauberwelt. Wieder ins St. Mungos zu gehen um Hermine zu holen als Draco krank gewesen war, war schwer genug gewesen – zum Ministerium zu gehen, um mit den Auroren zu sprechen, war etwas, über das Harry nicht viel nachdenken wollte. Mit oder ohne seine Narbe würden sie ihn erkennen – schon alleine deshalb, weil er seinen Namen sagen und den Grund, warum er mit den Auroren reden wollte, angeben musste. Somit wäre er zurück in der Hölle.

Draco berührte seinen Arm und Harry schreckte aus seinen Erinnerungen und Gedanken hoch.

„Alles wird gut werden", sagte Draco und schaute ihm direkt in die Augen. „Es wird dir gut gehen."

Harry schloss kurzzeitig seine Augen und als er sie wieder öffnete, nickte er leicht und versuchte sich an einem kleinen Lächeln. Draco drückte leicht seine Hand.

XoXoXoXoXoXoXoXoXoXoXoX

The Depths of Winter

Chapter twenty-one

Auror Johnson

Die Straße, in der sich der Telefonzelleneingang zum Ministerium befand, war noch genauso schäbig und dreckig, wie Harry sie in Erinnerung hatte. Draco folgte Harry dicht und er achtete wachsam auf Zeichen, die anzeigten, dass der Rabenschwarzhaarige abhauen könnte. Oder besser, da es sehr viele Anzeichen dazu gab, suchte er nach Signalen, die deuteten, dass Harry es auch wirklich tat.

Harry schluckte bevor er 62442 wählte. Die Stimme der Begrüßungshexe klang durch die Kabine.

„Wir sind Harry Ev- Potter und Draco Malfoy und wir sind hier, um mit einem Auror zu reden", sagte Harry und seine Stimme schwankte.

Die Plaketten fielen heraus und die Tefelonzelle sank langsam in den Boden. Draco griff nach oben, drückte Harrys Hand und betrachtete den verzweifelten Mann. Harry öffnete seine Augen und lächelte Draco gezwungen an.

Sie gingen am Brunnen der magischen Bruderschaft vorbei zu den Fahrstühlen, wo Draco auf den Knopf zum zweiten Stockwerk drückte, da er befürchtete Harry könnte mit seinen zitternden Händen den falschen Knopf betätigen.

Harry bemerkte, dass es jetzt weniger Auroren gab, als damals, wo Harry in seinem siebenten Schuljahr das letzte Mal hier gewesen war. Viele Zimmer standen leer. Der Flur erschien weniger geschäftig und viel ordentlicher, als er wirklich war.

„Harry – Harry Potter?"

Harry drehte sich herum, er war bei der Erwähnung seines Namens zusammengezuckt.

Eine große, schwarze Frau mit weit aufgerissenen Augen stand hinter ihnen. Sie kam ihm bekannt vor, obwohl Harry das Gefühl hatte, dass er es gewohnt war, sie in anderer Kleidung, als der Aurorenrobe zu kennen.

„Angelina Johnson", sagte sie. „Erkennst du deinen alten Quidditchkapitän nicht mehr?"

Harry starrte sie an, bis Draco ihn anstieß, ihn damit aus seiner Benommenheit heraus holte und er begann zu lächeln.

„Angelina", sagte er und streckte seine Hand aus, um die ihre zu schütteln. Aber davon wollte sie nichts wissen, sie zog ihn stattdessen zu einer Umarmung heran.

„Wo bist du gewesen, Harry?"

„Ähm -", begann Harry und wusste nicht, was er antworten sollte. Er verließ die Zauberwelt bei der erstbesten Gelegenheit – sollte er sagen, dass er sich großartig fühlte und dass er sich gewünscht hatte, nie wieder zurückzukehren. Er fühlte, dass er das besser nicht erwähnen sollte. Er schaute hinunter zu Draco, als ob die Antwort auf seiner Stirn geschrieben stünde.

Angelina schaute zur Seite. „Und Draco Malfoy, wenn mich meine Augen nicht täuschen", sagte sie mit einem neugierigen Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte nicht geglaubt, dass Sie sich jemals wieder hierher wagen."

„Wieder?", fragte Harry. „Du warst schon einmal hier?"

„Woher sollte ich sonst wissen, dass sich das Hauptquartier der Auroren im zweiten Stock befindet", murmelte Draco. „Natürlich war ich. Mein Vater hat mich einige Male mitgenommen, als ich ein Kind war."

„Und?" fragte Angelina nach einigen Momenten, „da die Zauberwelt in den letzten Jahren keinen von euch beiden gesehen hat, vermute ich, dass etwas wichtiges Geschehen ist, wobei du jetzt unsere Hilfe brauchst und dich deswegen in die Höhle des Löwen wagst."

Harry zögerte. „Wir sind hier um mit einem Auror zu sprechen."

„Mit einem bestimmten?" fragte Angelina.

Harry schüttelte seinen Kopf.

„Naja, dann lasst uns in mein Büro gehen", meinte Angelina. Sie führte sie in ein kleines Büro und verzauberte einen Schnürsenkel in einen Stuhl für Harry. „Möchtest du auch einen Stuhl haben, oder sitzt du bequem so?", fragte sie Draco.

„Geht schon", erwiderte Draco. „Lass uns das hier zu Ende bringen."

Angelina nickte.

Harry begann zu erzählen. „Also, es begann alles damit, dass …"

Dreißig Minuten später beendete er seine Geschichte. Seine Kehle fühlte sich etwas trocken an und Angelina schien es zu bemerken, da sie ihm ein Glas mit Wasser eingoss. Draco, der ab und zu einige Details, die von Harry vergessen worden waren, ergänzt hatte, fragte: „Und, gibt es irgendetwas, was du für uns tun kannst?"

Angelina war in Gedanken versunken. Es war nicht nur wegen der Überraschung darüber, dass jemand aus der Zauberwelt Harry und Draco aufgespürt hatte, sondern auch, dass derjenige entschied, dass die beiden schöne Tote abgeben würden. Beide Männer hatten viele Feinde – die Frage war, wo man beginnen sollte, nach dem Schuldigen zu suchen.

„Ich werde mit meinen Kollegen sprechen und mit den Chef der Abteilung", sagte sie schließlich. „Ich werde auch die Aufzeichnungen durchgehen, um herauszubekommen, ob es jemals eine Mona D'Razi auf Hogwarts gab und wenn nicht dort, werde ich mich mit den anderen Schulen in Verbindung setzten. Ich glaube, mich an diesen Namen zu erinnern, aber ich könnte mich auch irren. Ich bin mir sicher, dass der Schulleiter Snape mir helfen wird, wenn ich ihm sage, dass es wegen Ihnen ist, Mr. Malfoy."

Draco grinste. „Und ich denke, Sie solltest Harrys Namen verschweigen."

Harry rollte mit den Augen. „Immer noch Schulleiter Snape, hä? Fürchten sich die Kinder vor ihm immer noch zu Tode?"

Angelina lächelte. „Sie gewöhnen sich langsam an ihn. Außerdem macht die stellvertretende Schulleiterin Weasley ihren Job gut und behält ihn ein bisschen unter Kontrolle."

„Stellvertretende Schulleiterin Weasley? Du redest von Ginny?", fragte Harry ungläubig. Als er die Zauberwelt verließ, war diese Stelle noch nicht neu vergeben worden.

„Ja", nickte Angelina. „Charlie Weasley arbeitete vorübergehend auf der Stelle des Stellvertreters, aber als Ginny ihren Abschluss in Verwandlung bekam, übernahm sie den Posten, damit Charlie wieder in seinem alten Job arbeiten konnte. Sie ist auch Lehrerin für Verwandlung, genauso wie die alte Professorin McGonagall."

„Wer unterrichtet Zaubertränke?", fragte Draco.

„So ein italienischer Typ, der sich mehr für die Mädels und sein eigenes Aussehen zu interessieren scheint, als für seinen Beruf", erzählte Angelina plötzlich missmutig. Sie schaute zu Draco hinüber und studierte ihn eingehend. „Sagen Sie mal, Sie waren doch ziemlich gut in Zaubertränke? Möchten Sie nicht zurückkommen und als Träkemeister Karriere machen?"

Draco schüttelte mit einem Lächeln auf den Lippen seinen Kopf. „Nein danke."

Angelina zuckte mit den Schultern. „Ach naja, es war ein Versuch wert. Aber jetzt, zurück zum Thema."

„Was für eine Strafe bekommt derjenige, der einen Menschen mit dem Herzbrecherfluch belegt, wenn er gefunden wird?", fragte Harry.

„Den Kuss des Dementor", sagte Angelina. „Der Fluch gehört seit Beendigung des Krieges mit zu den Unverzeihlichen. Du warst schon nicht mehr hier, als die Gesetze erlassen wurden. Der Herzbrecherfluch und der Fluch des Wahnsinns wurden beide den Unverzeihlichen zugeordnet."

Die drei verfielen in Schweigen, erinnerten sich an den Krieg und an die neuen Flüche, die die Dunkle Seite in die Welt eingeführt hatte, um den Krieg zu gewinnen. Die psychische Abteilung im St Mungos war bis zum Rand voll, nachdem die Dunkle Seite begonnen hatte, den Fluch des Wahnsinns. zu benutzen. Es gab keinen Gegenzauber.

„Ich bin froh darüber, dass du wieder in die Zauberwelt zurückkommen willst", sagte Angelina schließlich.

„Ich – es tut mir Leid, Angelina", sagte Harry. „Wir wollen nicht wieder zurück. Wir brauchen deine Hilfe, weil derjenige, oder diejenigen, die hinter den Angriffen stehen Magie benutzt haben, aber außer dem genannten, haben weder ich noch Draco den Wunsch, wieder in die Zauberwelt zurückzukehren."

Angelinas Gesicht fiel ein bisschen zusammen, aber sie lächelte dennoch weiter. „Tut mir Leid das zu hören Harry. Aber wenn du in der Muggelwelt glücklich bist, verstehe ich, dass du nicht wiederkommen möchtest."

Harry lächelte sie an und stand dann auch. „Wir haben schon genug deiner Zeit in Anspruch genommen", sagte er.

„Überhaupt nicht; das war ein höchst interessantes Gespräch", erwiderte Angelina und stand ebenfalls auf, um Harrys Hand zu schütteln.

„Ich nehme an, ihr werdet uns eine Eileule schicken, wenn ihr etwas herausgefunden habt?", fragte Harry.

„Natürlich werde ich das", versprach Angelina.

Sie gingen. Harry seufzte erleichtert, als sie aus der Telefonzelle heraustraten und wieder in der Muggelstraße standen. Er hoffte, dass niemand ihn oder Draco erkannt hatte. Sie fielen ziemlich auf – Draco mit seiner blassen Haut, weißblonden Haaren und seinem Rollstuhl und Harry mit seinem unordentlichen schwarzen Mop von Haaren und den stechenden grünen Augen. Aber niemand sagte irgendetwas; alle schienen nur ihre eigenen Wege zu gehen, worüber Harry sehr dankbar war.

„Harry?" Dracos Stimme war weich.

„Hm?"

In langsamem Tempo schlenderten sie zu ihrem Haus, genossen die Wärme der Sonne und die frische Luft. Sie hatten sich dagegen entschieden mit einem Taxi zu fahren und stattdessen beschlossen zu laufen.

„Ich denke, du brauchst deinen Zauberstab."

Harry blieb abrupt stehen und starrte Draco nach, der sich weiterhin vorwärts rollte.

„W-Was?"

Draco stoppte und drehte sich herum, um Harry ansehen zu können. „Du musst deinen Zauberstab wiederbekommen. Ohne ihn kannst du dich nicht vor den Flüchen schützen."

„Ich kann mich mit ihn genauso wenig davor schützen", erwiderte Harry. „Weder gegen den Herzbrecherfluch noch gegen den Fluch des Wahnsinns gibt es einen Gegenzauber – nur Sprüche, die die Wirkung abschwächen."

Draco schaute nach unten. „Nein denn sie wurden nur mit der einzigen Absicht erschaffen – es sollte nichts geben, was diese Flüche brechen konnte; das war die Idee."

„Aber was, wenn einen Todesser einen dieser Flüche traf?", fragte Harry. „Dann gäbe es auch keine Möglichkeit, diesen zu schützen."

„Wenn ein Todesser blöd genug war, sich von einem dieser Flüchen treffen zu lassen, dann hätte er es nicht verdient gerettet zu werden", sagte Draco. „Schau mich nicht so an; es waren die Todesser und Voldemort, die die Dinge so gesehen haben, nicht ich."

Harry nickte und schluckte.

Draco sprach weiter, während er sich weiter vorwärts rollte und damit andeutete, dass sie weiterlaufen sollten. „Mein Vater gehörte zu den Todessern, die mit an der Erschaffung des Fluches beteiligt waren. Da ich auch ein Todesser werden sollte, wurde ich in Flüchen und ihren Eigenschaften unterrichten. Soweit ich weiß, gibt es immer noch keinen Gegenzauber, für keinen der beiden Sprüche."

Harry lief neben ihm her, die plötzliche unwillkommene Erkenntnis, wie tödlich Draco sein konnte, traf ihn mit voller Wucht.

Angst Potter?"

Malfoys verhöhnendes Gesicht vor ihm, seine zwei Schlägertypen einige Fuß hinter ihm, bereit einzugreifen wenn Draco ‚Hilfe' brauchte.

„Harry?"

Harry schüttelte seinen Kopf und murmelte ein, „Sorry."

„Du bist manchmal Millionen Meilen weit weg", stellte Draco fest.

Harry zuckte nur mit den Schultern.

„Wo ist dien Zauberstab?"

„In einem Safe in der Bank", sagte Harry, nach einigen zögerlichen Momenten. „Er liegt dort, seit ich die Zauberwelt verlassen habe. Ich – ich wollte es eigentlich nicht, aber ich konnte ihn nicht zurücklassen und ihn zerstören auch nicht. Er trägt zu viel von meiner Geschichte in sich."

Draco nickte verstehend. „Welche Bank?"

Nachdem er es Draco erzähl hatte, fühlte er, wie er widerwillig in die Richtung dieser fraglichen Bank gezogen wurde. Die Banktresore lagen im Keller und Harry nahm die Halskette ab, die er trug. Ein kleiner Schlüssel baumelte an ihr.

„Das ist also der Grund, warum du immer diese Kette trägst?" sagte Draco.

Harry nickte stumm. Seine Hand zitterte leicht, als er den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte und ihn herumdrehte.

In dem kleinen Raum des Safes lagen einige von Harrys einmal meist geschätzten Besitztümern. Sein Zauberstab lag darin, unberührt und genauso wie er ihn in Erinnerung hatte. Er lag auf einem Umhang; dem Unsichtbarkeitsumhang der einmal Harrys Vater gehört hatte. Harry streckte sich aus und berührte vorsichtig den Stoff, ließ ihn durch seine Finger gleiten.

Außerdem lagen in dem Safe auch ein Stück Pergament und eine Schreibfeder. „Ich hab sie von Ron bekommen", erklärte er leise, als er vorsichtig mit seinen Fingern über die Feder strich. Er wusste, dass er sentimental war, aber er konnte es nicht ändern. Er gab einen Grund, warum er diese Sachen weggeschlossen hatte.

Eine Kopie von ‚Hogwarts, A History' lag neben der Feder. Es war neu, unbenutzt.

„Ein Geschenk von Granger?", fragte Draco.

Harry nickte still. „Sie schenkte es mir im sechsten Jahr zu Weinachten. Sie dachte, dass ich es lesen sollte."

„Aber du hast es nie geöffnet", sagte Draco.

„Es passierte ein bisschen zu viel, als dass ich mich hätte hinsetzten können um es zu lesen", erwiderte Harry.

Die Beiden schwiegen, während Harry seinen Erinnerungen erlaubte zurückzukehren. Erinnerungen an glückliche Tage auf Hogwarts: mit Ron und Hermine, den anderen Gryffindors, mit Quidditch und Unterricht, der manchmal schier endlos erschien. Harry schloss seine Augen und ließ sich von den Erinnerungen überfluten. Schlimme Erinnerungen – Sirius Tod, die Hogsmeade Wochenenden, die zur Hölle wurden, Rons Tod, Snapes Verletzungen, Dumbledores Tod – so viele Todesfälle.

Seine Atmung war so unregelmäßig und als er die Augen weder öffnete, konnte er die offensichtliche Sorge in Dracos Augen erkennen.

„Lass uns nach Hause gehen", schlug Draco leise vor.

Harry nickte wacklig. Er nahm seinen Zauberstab, schob ihn vorsichtig in seine Tasche, bevor er den Safe verriegelte und versteckte die Schlüsselkette wieder unter seiner Kleidung. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben und liefen schweigend nach Hause.

Gleich nachdem Harry und Draco zuhause angekommen waren, ging Harry in den Poolraum. Draco folgte still, Harry drehte die Hähne auf und das Wasser begann in den Pool zu fließen und langsam füllte er sich.

„Es sieht gut aus, oder?", fragte Harry und schaute sich im Zimmer um.

Durch den kühlen weißen und blau-grauen Marmor mit den schwarzen Spritzern wirkte der Raum beruhigend und den in regelmäßigen Anständen an der Decke angebrachten kleinen Lichtern, die trübes Licht an die Wände warfen.

„Braucht ein bisschen Grünzeug", antwortete Draco und zog über das kahle Zimmer eine Augenbraue nach oben.

Harry rollte mit den Augen. „Kannst du denn nicht nur einmal einfach etwas Nettes sagen?"

Anderthalb Stunden später war der Pool gefüllt. Harry und Draco gingen wieder in den Raum zurück und Harry drehte sich zu Draco um. „Magst du ihn mit einweihen?"

Draco besah sich fraglich das Wasser und dann schaute er zurück zu Harry. „Okay", antwortete er, aber Harry konnte die Unsicherheit in seiner Stimme hören.

Harry hatte die Handwerker angewiesen neben der Dusche zwei Umkleideräume anzubringen. Nachdem er Draco ein paar Badehosen gab, ging er in eine der Kabinen hinein und Draco verdrückte sich in die andere. Einige Minuten später, war Harry fertig umgezogen und trat hinaus. Während er wartete, dass Draco sich fertig umgezogen hatte, prüfte er die Temperatur des Wassers. Es war nicht zu heiß, aber es was auch weit davon entfernt kalt zu sein.

Draco weigerte sich in Harrys Augen zu blicken, als er aus der Umkleidekabine hinaus kam. Er schaute auf seinen Schoß und schien auf einmal sehr verlegen zu sein. Harry fühlte wie sich etwas in seinem Inneren regte, was sich beim Anblick eines halbnackten Dracos nicht rühren sollte. Die fein gegliederte Brust, fast unbehaart, wo die Muskeln die sich Stück für Stück aufgebaut hatten, da Draco sie ständig benutzte und trainierte. Die blasse Haut, die fast weiß wirkte, die schlanken Arme mit den feingliedrigen Händen und die langen Beine, die jetzt nur noch sehr wenige Muskeln hatten, lagen still.

Sind sie nicht wunderschön?"

Draco wirkte ungewöhnlich befangen und vermied Harrys Blick.

Harry ging zu ihm hinüber, beugte sich zu ihn hinunter und küsste ihn auf den Mund, mit einer Leidenschaft, die alles ausdrückte, was er fühlte. „Du bist wunderschön."

Draco schaute zweifelnd zu ihm auf und schwieg.

Harry hob Draco hoch, stützte seinen Rücken mit einem Arm ab und schob den anderen Arm unter seine Knie. Er ging hinüber zu der Poolseite, wo die Treppen ins Wasser führten. Vorsichtig tauchte er die Füße in das Wasser und stieg langsam ins Wasser hinab. Das Wasser war warm und fühlte sich gut auf der Haut an. Dann begann er. Draco ins Wasser einzutauchen und fragte: „Okay?"

Draco nickte stumm.

Das Wasser reichte Harry gerade mal bis zu den Ellenbogen. Auf der anderen Seite war der Pool tiefer.

Harry ließ Dracos Beine los und legte die Hände stattdessen zur Unterstützung auf die blassen Schultern. Dracos Beine schwebten hinunter zum Boden des Pools, er war außerstande sie zu bewegen, unfähig sie zu kontrollieren. Es lang nicht am Mangel des Versuches. Harry konnte die Konzentration auf Dracos Gesicht sehen, während er versuchte, seine Beine mit eigener Kraft zu bewegen. Die Enttäuschung kam bald danach, als Draco realisierte, dass er es nicht konnte. Seine Schultern fielen leicht nach vorne, gerade weit genug das Harry, der ihn genaustens beobachtete, es sehen und die Veränderung zu spüren konnte.

„Nur nichts überstürzen", flüsterte Harry. „Wir können hier so oft trainieren, wie du brauchst, damit es dir besser geht."

Draco nickte; Harry konnte sehen wie sein Adamsapfel zuckte, während er schluckte.

„Lehn dich zurück und genieße für eine Weile das Wasser", sagte Harry.

Er half Draco hinüber zu den Haltegriffen, so dass er sich auf den Rücken legen konnte und auf dem Wasser schwamm. Er stützte ihn leicht unter den Schultern und den Knien ab und versuchte das Wasser davon abzuhalten über Dracos Gesicht zu schwappen. Er konnte fühlen wie angespannt Draco war, tat aber so, als würde er es nicht bemerken. Früher oder später würde er lernen sich zu entspannen, wenigstens hoffe Harry das.

Er glitt mit den Fingern über Dracos Körper, hielt ihn weiter über Wasser und begann ihn leicht zu massieren.

Als die Minuten vergingen, entspannte sich Draco etwas und ließ sich vom Wasser beruhigen. Harry stand einfach nur neben ihm, hielt ihn über dem Wasser und passte auf, dass Dracos Kopf nicht unters Wasser kam. Die Haut an seinen Händen begann nach einer Weile ziemlich schrumplig zu werden und er fragte Draco, ob er aus dem Wasser heraus wollte.

Draco öffnete seine Augen, schaute Harry an und nickte leicht. Harry nahm ihn sanft an der Schulter und zog ihm zu den Stufen, wo er Draco hinsetzte, dass Wasser reichte ihm noch bis zur Taille.

„Ich gehe und hole uns Handtücher", sagte er und stieg aus dem Wasser. Aus der Kabine von der anderen Seite nahm er zwei weiche, blaue Handtücher heraus. Er entfaltete Dracos und legte es über den Rollstuhl, damit sich Draco leichter einwickeln konnte. Er platzierte sein eigenes Handtuch über Dracos.

Draco vermied es wieder einmal in Harrys Augen zu schauen und starrte auf seine Hände. Harry stieg in das Wasser und legte eine Hand auf die blassen Schulter des Mannes.

„Draco?"

„Wie kannst du mich überhaupt ansehen?" Die Wörter waren ein raues Flüstern und Draco vermied immer noch Harrys Blick.

„Worüber redest du?", fragte Harry.

„Das hier", sagte Draco frustriert und seine Arme winkten über seine Beine. „Ich bin – ich bin so schwach. Ich kann ja nicht mal von alleine aufstehen. Ich kann überhaupt nichts tun, nicht laufen, keine Dinge erreichen. Ich kann nicht – Ich kann nicht mal eine Treppe alleine hochsteigen. Wie kannst du das ertragen? Wie kannst du es ertragen, mich anzuschauen? Jahrelang habe ich mich schrecklich dir gegenüber verhalten und jetzt kümmerst du dich um mich und ich kann einfach nicht verstehen, wie du mich ansehen kannst ohne angeekelt zu sein, denn mich widert es jedes mal an, wenn ich mich im Spiegel sehe und – und -"

Draco presste seine Hände auf die Augen, versuchte die aufsteigenden Tränen zu stoppen, aber er war darin nicht erfolgreich. Tränen der Verzweiflung bahnten sich ihren Weg über die blassen Wangen und er versteckte sein Gesicht vor Harry, der vor ihm stand und dessen Herz beim Anblick von Draco brach.

Schweigend drückte er Draco an sich. Der andere Mann wehrte sich zuerst, aber Harry ließ nicht locker und bald hing Draco an ihm, sein Körper zitterte unter den Schluchzern.

„Ich bin so schwach", nuschelte er zwischen den Schluchzern. „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Ich kann es nicht länger ertragen. Ich kann einfach nicht mehr."

Harry fuhr mit seiner Hand durch Dracos nasse Haare, mit der anderen zog er langsam Kreise über den blassen Rücken und versuchte, ihn zu beruhigen.

„Wie kannst du mich nur ansehen?" Dracos Stimme wurde ruhiger, klang so gebrochen und verloren. „Wie kannst du mich nach allem ertragen?"

„Weil du wunderschön bist", flüsterte Harry leise, aber seine Stimme war fest und erfüllt mit – Liebe? Ja, wie er realisierte. Ihn packte keine Panik bei dem Gedanken; stattdessen ließ er es über sich fließen. Er liebte Draco. Liebte ihn mit jedem Teil seines Wesens. Deshalb war es so hart zu sehen, wie er zusammenbrach.

„Ich bin nicht -"

„Shh", sagte Harry. „Bist du. Du bist wunderschön, stark und absolut wunderbar."

Draco drückte sich genau soweit von Harry weg, um ihn in die Augen sehen zu können. „Aber ich -"

„Nein", flüsterte Harry und legte einen Finger auf Dracos Lippen. „Keine Abers. Akzeptiere es einfach."

Harry beugte sich nach vorne und küsste Draco, presste ihre Lippen auf eine Art zusammen, von der er hoffte Draco würde es als Liebesbeweis hinnehmen. Er war sich plötzlich dessen, was er wollte, sehr sicher – er wollte Draco zeigen, dass er wirklich schön war; er wollte es Draco fühlen lassen; er wollte dass Draco verstand, dass er ihn bei sich haben wollte.

Ihre Lippen trafen bei der ersten Berührung hauchzart aufeinander. Volle rote Lippen trafen auf weiche pinke und Harry schmeckte das Salz von Dracos Tränen. Harrys Hände legten sich beschützend auf Dracos Wangen und sein ganzer Verstand war darauf ausgerichtet Draco Verstehen zu lassen, was er für ihn fühlte. Beide Männer hatten ihre Augen geschlossen; Draco zitterte unter Harrys Berührungen, entzog sich ihnen aber nicht. Harry lehnte sich weiter in den Kuss hinein, wandte etwas mehr Druck an.

Draco neigte seinen Kopf ein bisschen zur Seite, atmete ein und küsste dann zurück, bewegte sich etwas in Harry.

Die Unsicherheit war wie beim ersten Mal, als sie sich geküsst hatten. Harry wusste nicht, ob es psychische Zuneigung war, die Draco momentan brauchte, deshalb ging er es langsam an und bereitete sich auf die Ablehnung vor. Aber Draco entzog sich ihm nicht; er hieß Harrys Lippen und Hände willkommen, seine eigenen Hände glitten durch Harrys nasse Haare. Harrys Zunge glitt hinaus und leckte über Dracos Unterlippe. Draco stöhnte, ein weiches kehliges Stöhnen. Harry sah dies als Zustimmung zum Weitermachen an, der Kuss wurde intensiver und er fing an, Dracos Mund zu erforschen. Der Kuss war eindringlicher als jeder andere, denn sie ausgetauscht hatten und er wollte, dass er nie endet.

Als sie sich schließlich voneinander trennten, waren beide außer Atem.

Dracos Augen waren immer noch geschlossen, die Tränenspuren immer noch auf seinen Wangen sichtbar, seine Lippen leicht geröteter als normal. Allmählich öffnete er seine Augen und blinzelte, während er Harry vor ihm anvisierte. Seine Augen waren vom Weinen immer noch rot und geschwollen, aber für Harry war Draco der schönste Anblick, denn er jemals gesehen hatte.

Keiner der Männer sagte ein Wort, aber ihre Blicke sprachen Bände und Harry lächelte. Draco grinste schwach zurück.

Harry bewegte sich und hob Draco vom Pool auf. Draco lehnte sich gegen Harrys Berührungen, verbarg sein Gesicht in Harrys Schulter. Innerhalb von Sekunden traf Harry eine Entscheidung, er beugte sich hinunter, griff mit einer Hand nach den beiden Handtüchern vom Rollstuhl und trug Draco vom Pool in Dracos Schlafzimmer. Ohne ein Wort zu sagen, legte er ihn auf das Bett und sie schauten sich einfach nur an.

„Ich weiß nicht, ob ich kann -", begann Draco unbestimmt. „Ich hab kein – Ich hab nicht -"

„Es ist egal", sagte Harry und versicherte mit jedem Wort seine Liebe. „Ich werde es für uns beide schön machen. Führe mich, sage mir, was sich gut anfühlte."

Draco nickte. Harry konnte sehen, wie sich Unsicherheit in den Augen widerspiegelte.

„Wir müssen das nicht tun, wenn du es nicht willst", sagte Harry. „Wir müssen überhaupt nichts machen, wenn du noch nicht bereit dafür bist."

Draco schloss kurz seine Augen, dann antwortete er, „Ich bin bereit. Ich will nur – ich möchte es gut machen – ich will dich nicht enttäuschen."

Harry lächelte sanft und wischte eine Strähne des blonden Haares aus Dracos Gesicht. „Wirst du nicht. Schon das ich mit dir hier bin, ist mehr, als ich mir jemals hätte vorstellen können."

Draco zog Harry näher zu sich, küsste ihn erneut und zog ihn mit zu sich hinunter auf das Bett. Dracos Hände glitten über Harrys Körper und Harry zitterte bei dem Kontakt, sein Wunsch nach Draco wuchs an. Die Küsse waren lang und langsam, gefüllt mit Leidenschaft, Liebe und Sanftheit. Keiner der Beiden wollte zu schnell vorpreschen; sie hatten alle Zeit der Welt um einander zu erkunden, um zu sehen was dem anderen gefiel.

Harry küsste sich von Dracos Wange über seinen Hals hinunter zu seiner Schulter. Seine Hände arbeiteten, glitten langsam über Dracos Körper und sein Geist registrierte jedes einzelne Aufstöhnen von Draco. Bald entdeckte er, das Dracos Höhle am Hals unterhalb der Kehle sehr empfindlich war, Draco warf sein Kopf zurück und er wölbte sich Harrys Küssen entgegen. Harrys Finger spielten mit Dracos Brustwarzen, drehten sie und kniffen hinein, aber immer sorgfältig darauf achtend, es nicht zu hart zu tun.

„Ja, ja", murmelte Draco und er wand sich unter Harry. „Mach weiter, fester – oh Gott…"

Harry lächelte, das Lächeln eines Raubtieres. Er beugte sich nach unten und leckte über den geröteten Bereich von Dracos Brustwarzen, während seine Hände abwärts glitten. Er wusste, das Draco nicht allzu viel spüren würde und er wusste, dass Draco vorhin gemeint hatte, dass er seit dem Unfall keine Erektion mehr gehabt hatte. Harry hatte darüber in den Büchern gelesen.

„Oh ja", zischte Draco und krümmte sich wieder unter Harry, als Harrys Zunge seinen Bauchnabel umkreiste, darin eintauchte und leichten Druck ausübte. Seine Hände waren zu Dracos Brustwarzen zurück gewandert.

Harry konnte fühlen wie sich Dracos Männlichkeit bewegte, auch wenn sie noch weit von seiner anspannenden Aufrichtung entfernt war, die er jetzt selbst spürte. Dennoch zeigten ihm die Bewegung - als ob Dracos Stöhnen und Keuchen das nicht schon längst getan hätte – dass seine Handlungen richtig waren. Er fuhr fort Draco überall zu streicheln, zu drücken und zu küssen; die blasse Haut sah so einladend aus, wie Schlagsahne und die Vorstellung eines mit Schlagsahne bedeckten Dracos raubte ihm fast den Verstand.

Es könnte Minuten gedauert haben, es könnte Stunden gedauert haben. Es interessierte Harry nicht, es hätte auch eine Ewigkeit vergangen sein können; er hätte es nicht bemerkt. Er war im Himmel und hegte nicht die Absicht zu gehen. Die Musik in seinen Ohren, welche von Draco kam, als er aufschrie, hatte sich für immer in seinen Verstand eingebrannt.

Viel, sehr viel später schliefen Draco und Harry ein, nackte, aneinander gekuschelte Körper unter einer Bettdecke.

XXX

So, das war's für heute, hoffe es hat euch gefallen, bis zum nächsten Mal …

Liebe Grüße an alle duivel