Danke für den Tipp, Celebne! Ich bin noch nicht so lange hier und habe von dieser Sperre nur wenig mitbekommen und wusste gar nicht, dass sie bei mir aktiviert war.

Jetzt können also alle reviewen. Ich hoffe, dass noch jemand meine FF liest.


Kapitel 10: Mondprinzessin

Das silberweiße Kleid harmonierte mit Elanors blonden Locken ganz gut. Sam, Merry und Pippin meinten sogar, sie könnte für Galadriel eine starkte Konkurrentin in Sache Schönheit sein. Elanor lief bei den vielen Komplimenten die ganze Zeit knallrot durch ihr Zimmer. Schließlich gingen ihr Vater und seine beiden Freunde hinaus, denn sie mussten sich auch auf die Feier vorbereiten. Elanor blieb mit einigen Dienerinnen allein im Zimmer und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen. Elkano lehnte ihre Liebe ständig ab. Vielleicht würden sie nie zusammenkommen.
"Frau Elanor!", rief eine Dienerin. "Ihr dürft jetzt nicht weinen! Man wird es sehen."
Elanor zwang sich zu einem Lächeln und wischte sich die Tränen aus den Augen.
"Da kann jetzt nichts getan werden", sagte sie. "Das Fest beginnt gleich. Ich muss so gehen."

Elkano stockte der Atem, als er Elanor in die Halle eintreten sah. Sie schien im Licht der Fackeln zu leuchten und ein merkwürdiger Zauber umgab sie.
"Mondprinzessin", murmelte er.
"Wolltest du nicht mit ihr reden?", flüsterte Tinwen in sein Ohr, die ein nachtblaues Kleid mit goldenen Mustern trug, und ihn ein wenig anschubste.
Sein Blick wanderte hilfesuchend zu Dagorheru, der eine schwarze Maske trug. Sie passte gut zu seinem rabenschwarzen, lockigen Haar und dem kostbaren, schwarzen Samtumhang. Der Heerführer schüttelte mit einem milden Lächeln den Kopf und gab ihm ebenfalls einen Schubser, wobei er fast kichernd "Mondprinzessin" wiederholte.

Elanor durchsuchte beunruhigt die Menge, denn sie hatte Elkano aus der Sicht verloren. Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter und sie wandte sich überrascht um. Der junge König beugte sich zu ihrem Ohr herunter und fragte: "Kannst du mir verzeihen?"
"Es gibt nichts zu verzeihen", antwortete sie mit einem breiten Lächeln und Elkano strahlte.
Er sah sich kurz um, grinste geheimnisvoll und flüsterte Elanor zu, sie solle sich so unauffällig wie möglich nach Draußen begeben. Sie schlich darauf durch die Menge zum Ausgang. Draußen, in der kühlen, frischen Nachtluft begegnete sie Elkano wieder.
"Die Vögelchen sind ausgeflogen", flötete er. "Jetzt brauchen sie nur noch ein Ziel."
"Ich würde gern in die Gärten gehen", schlug Elanor vor. "Ich liebe diesen Ort seit wir uns dort zufällig getroffen haben. Doch darum ist eine hohe Mauer", fügte sie bedauernd hinzu.
"Das macht nichts", meinte Elkano und lächelte noch geheimnisvoller.
Er nahm ihre Hand in die seine und führte sie zu einer Steinmauer. Dort angekommen trat er zu einem Baum und kramte eine Weile in den Blättern und Ästen herum, bis er endlich das Ende eines Seils in der Hand hielt.
"Als Junge habe ich viel Mist gebaut", erklärte er knapp, als er Elanors verwunderten Blick sah. "Ich hoffe, es ist noch heile."
Er zog ein paar Mal am Seil. Es schien stark genug zu sein.
"Halte dich an mir fest", wies Elkano Elanor an...

Keuchend richtete Elkano sich auf der anderen Seite der Mauer wieder auf.
"Elanor - zwei kleine Bitten", sagte er, als er wieder richtig atmen konnte. "Erstens: Bitte schrei' das nächste Mal nicht so viel, sonst wird ganz Orodos von unserem geheimen Treffen wissen. Zweitens: Obwohl du dich vielleicht so sicherer fühlst, schlinge deine Arme nicht so stark um meinen Hals. Du hättest mich beinahe erwürgt."
"Tut mir leid", nuschelte Elanor.
"Macht nichts, Mondprinzessin", entschuldigte er sie.
Hand in Hand liefen sie zu dem Ort, wo sie sich an ihr erstes Treffen erinnert hatten, und sahen sich verträumt an. Elkano wollte etwas sagen, doch ihm fiel nichts ein, außer dass sie heute Abend besonders schön aussah und ihre Augen die Sterne blass werden ließen. Auf einmal fiel ihm etwas auf.
"Du hast geweint", stellte er fest und strich ihr mit seiner Hand über eine Gesichtshälfte. Warum bemerkte er das erst jetzt?
"Ich habe mir nur große Sorgen um dich gemacht", antwortete sie, denn sie wollte nicht, dass dieser besondere Zauber, der Elkano umgab, verschwand. Heute Nacht war er anders. Er war in einer besonderen Stimmung, die ihn in ihren Augen noch viel sympathischer machte.
Elkano nickte, obwohl er nicht ganz überzeugt wirkte, und sagte dann: "Ich habe viel gereist, bevor ich ins Auenland kam. Ich habe viele Schönheiten gesehen, doch keine war schöner als du. Nicht einmal Königin Arwen Undómiel."
"Schleimer."
"Danke."
"Idiot."
"Danke."
"Ich geb's auf."
"Danke."
"Bitte."
"Danke."
Elanor drehte kichernd ihr Gesicht weg, doch Elkano richtete ihren Blick sachte wieder auf sich.
"Ich meine es ernst", erklärte er ihr. "Danke für jedes Wort, das meine Ohren zärtlich streift. Danke für jede Bewegung, die so schön ist, wie ein Blatt, das vom Winde getragen wird. Danke für deinen Blick, der mich wie eine sanfte Fessel lähmt. Danke dafür, dass es dich gibt."
Elanor hielt gerührt und verzaubert die Luft an. Elkanos Fingerspitzen wanderten zu ihrem Hals und seine Daumen drückten ihr Kinn zart nach oben. Er küsste sie liebevoll.
"Ich liebe dich", gestand er darauf.
Sie lächelte noch einmal glücklich und er drückte sie fest an sich. So standen sie lange da, ohne ein Wort zu sagen.