Also das letzte Kapitel. Das Lied, das Draco singt, habe ich von VNV Nation geklaut, da ich nicht die nötige Muse besessen habe, um selbst etwas zusammenzudichten. Und außerdem fand ich, dass es sehr gut gepasst hat. Das Lied heißt übrigens im Original „Beloved"...

Viel Spaß also und ich hoffe es gefällt euch.

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Second Chance

Kapitel 3: Überraschung

Pustend und schnaufend hatten sie jetzt einen einigermaßen geeigneten Stehplatz ergattert und Hermine war froh, nun endlich wieder normal atmen zu können. Für wie lange es jedoch noch anhielt war fraglich. Denn langsam füllte sich die große Halle und gespannt sah sich die braunhaarige Gryffindor um. Ron stand zu ihrer Rechten, Harry auf der anderen Seite.

Es musste noch ein Eingang geöffnet worden sein, denn in sekundenschnelle wurde es immer voller und der Lärmpegel stieg stetig. Sie war fasziniert von den vielen Leuten, die mit strahlenden und hochroten Köpfen um sie herum wuselten. Die verschiedensten Menschen waren hier versammelt, stellte sie kopfschüttelnd fest.

„Hey, Herm...!", sprach sie nun jemand von hinten an und tippte ihr sanft auf die Schulter. „Äh, kenn ich dich?", fragte sie irritiert und musterte den größeren Jungen, dem die langen blonden Haare wirr ins Gesicht fielen. „Klar, wir waren zusammen in der Grundschule – du weißt doch, bevor du nach Hogwarts gekommen bist! Ich hätte nicht gedacht, dich mal wieder zu sehen."

Ihr Gehirn arbeitete. Sie sollte diesen Jungen kennen? Er war etwa so alt wie sie, trug blaue Jeans und hatte grüne Augen, die sie interessiert beobachteten. „Ja... Ich glaube, mich zu erinnern. Bist du nicht Jeff? Jeff... tut mir Leid, deinen Nachnamen weiß ich nicht mehr." Wage konnte sie sich an einen kleinen verstrubbelten Bengel erinnern, der die Lehrerin damals immer mit Kreide beworfen hatte. War er nicht nach Durmstrang gekommen?

„Genau. Hast du mich also doch nicht vergessen!" Sie nickte nur ein wenig irritiert und überrascht zugleich. Es war erstaunlich, dass er sie nach all den Jahren wieder erkannt hatte.

„Wenn ich das sagen darf, du hast dich nicht sehr verändert. Du bist nur viel hübscher geworden. Deswegen musste ich dich auch einfach ansprechen", redete er weiter und machte Anstalten mit seiner Hand, durch ihre Haare fahren zu wollen. Schnell machte sie einen Schritt zurück und gab Ron dabei einen kleinen Stoß in die Seite. „Darf ich dir vorstellen, Jeff. Das ist mein Freund: Ron!", stellte sie ihrem alten Schulkameraden den Rothaarigen vor. „Du hast einen Freund? Hallo, ich bin Jeff. Schade, aber dass so ein nettes Mädchen wie du vergeben ist, war natürlich klar."

Ron sah ein wenig durcheinander aus, verstand aber gleich, dass Hermine sich wohl belästigt gefühlt hatte. Er reichte dem Blonden noch flüchtig die Hand und nickte ihm grüßend zu, bevor er sich wieder zu Harry drehte. Mittlerweile war die Halle so voll, dass er sich kaum noch bewegen konnte. Hatte er damit gerechnet? Dass die „Tears" eine derart große Fangemeinde hatten?

Harry machte sich derweil ein wenig Sorgen um Hermine. Ob sie es gut aufnehmen würde, dass sie, ihre besten Freunde, sie belogen hatten und sie nun auf dem Konzert ihres Ex-Freundes stand? Er konnte nur hoffen, dass es gut ausgehen würde, wenn sie sich nun wieder sehen würden. Inständig betete er, Hermine würde erkennen, dass es nur um ihretwillen war.

Auf einmal wurde es dunkel in der Halle und alle Stimmen verstummten für einen kurzen Moment. Flüchtig blickte er auf seine Uhr. Punkt 22 Uhr. Es konnte also beginnen... Er musste gestehen, er war sehr nervös.

Mit einem lauten Knall explodierten auf der Bühne Feuerfontänen und wie wenn jemand den Schalter umgelegt hätte, war die Stille von zuvor verschwunden und durch ein irres Gekreische ersetzt. Aus silbernen Lettern wurde an die Decke der Bandname gezaubert. Buchstabe für Buchstabe erschien und mit jeder Sekunde wurde Hermine bleicher. Konnte das…? Nein, sie träumte. Sie irrte sich. Ja genau.

Mehrere Fackeln wurden durch Magie angezündet und gaben zusätzlich zu den vielen Scheinwerfern der Bühne das rechte Licht. Die Menge tobte unaufhaltsam und Hermine, der langsam alles dämmerte, wich schier die Luft aus den Lungen. Vielleicht täuschte sie sich! Oder besser, lass es nicht Realität sein... Würde da gleich Draco auftauchen? Würde er…? Würde er sie bemerken? Wusste er vielleicht sogar, dass sie hier war?

„HARRY!", schrie sie, doch er konnte sie nicht hören. Oder wollte nicht? Vielleicht konnte sie laufen, hinaus an die frische Luft. Wenn ihre Freunde dieses Konzert miterleben wollten, dann sollten sie das. Aber sie wusste, dass sie es nicht ertragen könnte, Draco dort auf der Bühne zu sehen. Erinnerungen würden sie einholen. Erinnerungen, die sie in letzter Zeit versucht hatte zu verdrängen... Erinnerungen, von der Schule, dem Tag an dem sie sich näher gekommen waren. Mehr unfreiwillig als alles Andere. Erinnerungen von den vielen Tagen, Wochen, Monaten, die sie zusammen verbracht hatten.

Sie hatten sie belogen. Hatten ihr erzählt, es wäre eine Band, die Ron mochte. Ron mochte Dracos Band nicht. Ron hatte gelogen. Harry hatte gelogen. Ihre besten Freunde. Wieso taten sie so etwas? Dachten sie, es wäre gut? War es gut? Nein, sie wollte diese ganzen Gedanken nicht ertragen. Es tat doch so unglaublich weh, dass Draco dort oben stand und sie ihn nun den restlichen Abend sehen musste. So würde sie es nicht schaffen, ihn zu vergessen. Warum hatten sie das getan? Warum nur?

Heiß spürte sie Tränen in den Augen. Sie wollte weg. Was sollte das nur alles?

Dann erschienen augenblicklich die Bandmitglieder auf der Bühne und ein nervös wirkender Draco kam mit dem Mikrophon in der Hand bis fast ganz nach vorne an den Rand, um suchende Blicke über die Menge schweifen zu lassen. Merlin, wo war sie?

Nathan nahm seinen Platz ebenfalls ein, sowie die anderen beiden Männer, die zur Besetzung der Tears gehörten. Die Menge grölte immer lauter als Draco kurz durchatmete und dann das Mikrophon zum Mund führte.

„Hey Leute, habt ihr gute Laune?", fragte er und erntete darauf noch lauteres Gegröle. „Das hört sich ja gut an. Dann wollen wir euch nicht länger auf die Folter spannen, immerhin wird das ein langer Abend. Aber zuvor noch ein paar Worte... Was ihr gleich hört, ist ein neuer Song. Ich habe ihn für jemanden ganz Besonderen geschrieben. Jemand, der da unter euch steht. Das Lied heißt „Second Chance"." Er ließ seinen Blick noch einmal über die Menschenmenge schweifen und da – da war Ron! Und Harry... und Hermine! Er hatte sie entdeckt. Sie sah recht bedrückt aus. Weinte sie? Sie hatte sich nicht verändert – Natürlich nicht, Draco, du Idiot. Wie konnte sie auch nur? So lange ist es doch auch noch nicht her, dass du sie das letzte Mal gesehen hast!

Es fiel ihm schwer, seine Augen von dem traurigen Mädchen wegzureißen, aber die Musik setzte ein und er wollte sein Bestes geben. Harte Gitarrenriffs, Schlagzeug und seine melodische Stimme waren das Markenzeichen seiner Band und darauf war er stolz. Doch dieses Lied war langsamer, seine Stimme war deutlich zu hören...

It's so quiet I can hear

My thoughts touching every second I spent

Waiting for you

Circumstances affords me

No second chance

To tell you

How much I've missed you

Er versuchte die ganze Zeit Augenkontakt mit ihr zu halten, aber sie schien immer weg zu sehen. Harry hatte einen Arm um sie gelegt. Was sie wohl dachte? Plötzlich erwachte das dringende Bedürfnis sie einfach in den Arm zu nehmen… Er wollte wieder ihre warme Haut spüren.

Seine Fans schienen sich der Wichtigkeit dieses Textes wohl kaum bewusst und jubelten ein lautes „Zugabe!" Er jedoch hoffte nur, dass Hermine verstanden hatte. Dass sie verstanden hatte wie sehr er sie brauchte, wie viel ihm an ihr lag und, dass er sie wiederhaben wollte.

Sie war wohl das einzige Mädchen, das weinend hier zwischen den vielen Menschen stand und zitternd versuchte, sich noch ein wenig zusammenzureißen. Als er dann aber angefangen hatte zu sprechen, war alles in ihr zusammengebrochen. Sie weinte, schluchzte und bekam kaum noch Luft.

Und als er dann auch begonnen hatte zu singen, da war plötzlich alles ganz anders. Gierig versuchte sie, jedes Wort des Textes in sich zu ziehen. Er vermisste sie. Er vermisste sie. Was sollte das bedeutet? Wirklich, dass er sie brauchte? War es das, was er ihr mitzuteilen versuchte? Sie musste nach vorne. Musste ihn besser sehen. Draco... No second chance, to tell you, how much I've missed you... und er sah ihr in die Augen. Seine grauen Augen, die sie so liebte.

Es stellte sich als äußerst schwierig dar vorwärts zu kommen, doch mit dem Einsatz ihrer Ellbogen gelang es ihr doch und eine helfende Hand zog sie auf die Bühne. Das geflüsterte „I love you..." am Schluss hatte sie schon gar nicht mehr wirklich mitbekommen.

Dann stand sie da, fiel Draco um den Hals... und hielt ihn nur noch fest. Alles, was sie in ihren Träumen immer gesehen hatte... Er wollte sie wieder. Er hielt sie fest. Sein Geruch, seine Augen, einfach er. Und ein großer Stein fiel ihr vom Herzen.

„A second chance?", fragte er sie leise. „A second chance", erwiderte sie und wischte sich die glitzernden Tränen von der Backe.

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Ende

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‚In Die Runde guggt' Na? Büdde ein Review:)