Art der Story: Humor

Autor: Josephine

Datum: 14.07.2005

Titel der Story: Verlorene Wette

Part 3: ...und der Rest meines Lebens

Anmerkungen der Autorin: Alle Figuren gehören JKR. Mir gehört nichts, ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte!

Disclaimer: Eine verlorene Wette, zwei Kollegen und ein Schrank… was passiert am Morgen danach?


...und der Rest meines Lebens

Erzählt von Remus Lupin:

Severus war fort. Er war wirklich gegangen.

Immer noch starrte ich auf den Platz, wo er bis vor kurzem noch gesessen hatte, doch nun war er fort. Mein dunkler Engel, mein Severus. Ich versuchte mir die Tränen mit dem Ärmel meiner Robe aus dem Gesicht zu wischen, doch ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Zu trauern um etwas, das mir nie gehört hatte, aber von dem ich mir immer sehnlichst gewünscht hatte, es wäre mein. Severus' Herz. Seine Liebe.

Ich hatte ihn wieder verloren, bevor ich ihn überhaupt für mich gewonnen hatte und dieser Verlust hatte eine dunkle, verzweifelte Leere in mir zurück gelassen. Die Erinnerung an das wunderbare Gefühl, das die kalte, dürre Hand auf meiner Wange erzeugt hatte, verblasste immer mehr. Nichts blieb mir.

Ich hatte es schon fast völlig aufgegeben, als mir eine andere Erinnerung ins Gedächtnis kam. Severus hatte geweint, er hatte wirklich geweint! Es war zwar nur eine einzige Träne gewesen, doch ich hatte sie deutlich gesehen. Niemals zuvor hatte ich den düsteren Meister der Zaubertränke weinen sehen, weder in unserer Schulzeit, noch danach.

Wenn er eine Träne vergoss, bedeutete das nicht, dass seine Kälte nur gespielt, seine Emotionslosigkeit nur Trug gewesen war? Was war, wenn er es nur gesagt hatte aus… Angst?

Angst davor, von mir zurückgewiesen zu werden, obwohl ich ihm mit meinen Tränen meine Gefühle offenbart hatte? Angst davor, dass er nicht gut genug für mich war?

Leise lachte ich in das leere Zimmer. Es hörte sich ein wenig an wie das Lachen eines Irren. Das sah Severus wieder einmal ähnlich! Er schätzte sich selbst so gering, das hatte er schon immer gemacht. Nicht zuletzt wegen unserer bösen Streiche während unserer Schulzeit.

Ich musste es versuchen! Es war meine letzte Chance, Severus endlich meine Gefühle zu gestehen.

Entschlossen, aber auch unheimlich aufgeregt und ängstlich, machte ich mich auf die Suche nach Severus. Ich hoffte, dass der dunkle Slytherin in seine einsamen Kerker geflüchtet war und betete, niemandem unterwegs zu begegnen. Ich wurde unbewusst immer schneller, je näher ich den Kerkern kam, die steinernen Treppen lief ich förmlich hinab, bis ich schließlich vor der dunklen Eichentür angekommen war.

Plötzlich hatte mich aller Tatendrang verlassen, doch wenn ich jetzt nicht aufs Ganze ging, wäre meine letzte Chance für immer vertan! Also los…

Ich klopfte entschlossen, so hoffte ich jedenfalls, gegen die schwere Tür, doch nichts tat sich. Vielleicht war Severus doch nicht hier herunter gegangen? Doch, das war er! Ich spürte seine Anwesenheit ganz deutlich, ein Vorteil, den einem das Werwolf-Dasein brachte.

„Severus, mach die Tür auf. Ich weiß, dass du da bist!" Ich hatte, sehr zu meinem Leidwesen, leiser geklungen als beabsichtigt. Hinter der Tür regte sich immer noch nichts, alles blieb still. „Severus! Bitte mach auf, ich muss mit dir reden!"

Ich horchte an der Tür und stockte. Rascheln von Stoff, ganz deutlich.

„Severus! So mach jetzt endlich auf! Ich bleibe hier, wenn es sein muss auch die ganze Nacht!"

Wieder das Rascheln von Stoff, dann öffnete sich leise knarrend die Tür. Vor mir stand Severus und als ich langsam den Kopf hob, um ihm in die Augen zu blicken, erschrak ich.

Seine Augen waren so schwarz wie eh und je, aber seine Wangen zierten nasse Tränenspuren. Er hatte doch tatsächlich geweint! Mein Severus hatte geweint, es war keine Einbildung oder Wunschdenken gewesen!

Es schmerzte mich, ihn so zu sehen und kurz geriet ich in Versuchung, ihn einfach in meine Arme zu schließen und die Tränen fortzuküssen. Ich tat es nicht. Wir standen uns einfach nur gegenüber, starrten uns an und schwiegen. Es war unerträglich, ich musste etwas unternehmen.

„Severus…ich…" Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Zeichen, dass er mir zuhörte, doch Severus schaute mich einfach nur an, still, abwartend.

„Severus, bitte sage nicht, dass es ein Fehler war, bitte nicht. Es war eine wunderbare Nacht für mich, denn…denn…" Ich brach ab. Verzweifelt. Warum sagte er nichts? Von einem Moment auf den nächsten war alles so aus mir herausgesprudelt, doch er blieb stumm. Warum regte er sich nicht?

„Denn?" Seine Stimme war so leise, dass ich glaubte, mich verhört zu haben, doch als ich seinen fragenden Gesichtsausdruck sah, nahm ich das letzte bisschen meines nicht vorhandenen Mutes zusammen. Und so was nannte sich Gryffindor, das war ja geradezu peinlich!

„Denn...ich…ich liebe dich." Oh mein Gott, irgendwie erinnerte mich die ganze Szene an einen dieser billigen Liebesromane, wie ich hier vor seiner Tür stand und Severus stotternd meine Liebe gestand. Doch was tat man nicht alles, um dunkle Tränkemeister zu überzeugen…!

Schüchtern sah ich Severus an, der immer noch keine Regung zeigte und mich einfach nur anstarrte. Ich hatte also verloren. Gespielt und verloren. Traurig schaute ich meinen Herzenswunsch seit so langer Zeit an, bevor ich mich langsam umdrehte und ging.

Ich hatte mich zum Narren gemacht, aber hatte ich etwas anderes erwartet?

Noch ehe ich fünf Schritte gegangen war spürte ich eine dünne Hand an meinem Arm, wurde umgedreht und das Nächste, was ich spürte, waren schmale, kalte Lippen auf den Meinen. Ich seufzte glücklich und legte meine Arme auf Severus' Rücken. Seine spürte ich ebenfalls locker auf meiner Hüfte ruhen. So oft hatte ich von solch einem Kuss geträumt, mir vorgestellt, wie es wohl war, diese Lippen zu berühren. Nun wusste ich es und ich war überwältigt, so wunderbar war dieses Erlebnis!

Ich ließ mich völlig in seine Umarmung sinken, kuschelte mich eng an diesen schlanken Körper und genoss diesen niemals enden wollenden Kuss. Endlich. Endlich waren meine Träume wahr geworden.

Ich fuhr meinem Liebsten zärtlich durch das lange, schwarze Haar und bemerkte noch gerade, wie ich sanft in die Räume des Zaubertränkemeisters geführt wurde.

Ende


So, meine Lieben. Damit wäre die Geschichte vollkommen beendet. Ihr habt eure Fortsetzung bekommen und ich hoffe, auf Grund dieses, hoffentlich unerwartetendEndes, noch ein paar Reviews zu bekommen ganz lieb schaut ? Hat sie euch gefallen? War sie einfach nur schlecht?