KAPITEL DREI

Nach einigen Minuten stand Fred schließlich, während die anderen entweder an Regalen lehnten oder am Tisch saßen und berichtete: „Wir sind vor einiger Zeit, also Angel wenn man es genau nimmt, auf einen alten summerischen Text gestoßen bei einer unserer vielen Streifzüge.", sie räusperte sich: „Wobei es sich hier eher um einen Saufzug gehandelt hatte. Jedenfalls haben wir den Text entschlüsselt, der wage Hinweise auf eine alte Sekte gibt.", sie zeichnete einiges an die Tafel, unter anderem Stichpunkte, das vermutete Entstehungsjahr des Textes und ein Symbol: „Der Sekte gehörten früher Menschen an, die wahrscheinlich das Geheimnis ewiger Jugend gefunden hatten, denn der Anführer der Sekte wurde noch vierhundert Jahre später in Prag gesichtet und er war keineswegs gealtert.", sie besah sich ihre Notizen: „Oh und das ist wichtig: Ihr Symbol ist dieses.", sie deutete auf das angemalte Zeichen: „Und ihr Einführungsritual besteht darin ein kleines Kind ihrem Meistern zu übergeben, dass dann verspeist wird. Sie müssen diese seelische Prüfung ablegen."

„Na klasse.", kommentierte Xander: „Babys von Sunnydale nehmt euch in Acht." „Was bringt dich zu der Vermutung, oder Angel, dass sie hier in Sunnydale sind?", wollte die Jägerin wissen. Fred lächelte kurz als Antwort: „Eine der Visionen unseres Halbdämons.", sie zeigte auf Cordy. Und Buffy entschied, dass es wohl besser wäre nicht darauf einzugehen. Oder etwa nicht?

Xander schien es nicht so zu sehen, denn er bombardierte sie sofort mit vielen Fragen, die eigentlich hauptsächlich aus pubertierenden Lauten bestanden, wäre er noch in der Pubertät. Obwohl sie sich bei Xander niemals so Hundertprozentig sicher sein konnte.

Die anderen gingen nicht auf das Gespräch der beiden ein, sondern hörten weiterhin der Rednerin zu: „So viel wir wissen besteht diese Sekte aus drei Schichten. Dem Boss, wer auch immer das sein mag, einer Gruppe von etwa ein Dutzend Leuten, wenn man so sagen kann, die nicht eingeschätzt werden können. Niemand weiß was sie sind, dass macht sie so gefährlich. Und sie sehen aus wie normale Menschen.", sie atmete kurz durch: „Und die dritte Schicht sind Handlanger, ähnlich wie die meisten Vampire...nicht sonderlich gefährlich."

„Hey.", entfuhr es dem entrüsteten Spike.

Buffy grinste: „Gut und was wissen wir noch über sie?" „Nichts.", erklärte Wesley kurz, bevor Fred wahrscheinlich wieder zu einem längeren Vortrag ausholen konnte. „Klasse.", murmelte Buffy daraufhin und überlegte was zu tun war.

Sie mussten Informationen zu der Sekte haben, ihrem Aussehen, ihrem Treffpunkt und das wichtigste: Ihrem Ziel. Sie war nicht sonderlich scharf drauf später vor einem riesigen Dämon stehen zu müssen. Oder vielleicht sogar was schlimmerem. „Haben wir einen Plan?", wollte Willow wissen und blickte in die Runde. Fred zuckte mit den Schultern, Cordy sah sich im Laden um und die anderen blickten nur fragend in irgendeine Himmelsrichtung.

Alles hing wieder von Buffy ab: „Wir werden Informationen sammeln, an den üblichen Stellen. Spike du gehst zu Willy, Willow du suchst im Internet, Xander, Wesley, Cordy schnappt euch Bücher und blättert, vielleicht finden sich Informationen die noch hilfreich sein könnten.

Und Fred und ich, wir gehen ins Fish Tank." „Wir?", Fred blickte an sich herab: „Okay." „Und was ist mit mir?", wollte Dawn wissen. „Du bleibst bei Anya. Ist das okay für dich?", sie wand sich an die Ex Dämonin. „Ja, klar. Dann können wir wieder Game of Life spielen.", sie grinste und wischte weiter den Tresen ab.

„Okay. An die Arbeit."

„Das ist das Fish Tank?",

Fred blickte das alte Gebäude mit der Neonaufschrift an und die Leute die davor standen. Seemänner, Troublemaker und Kriminelle. Der Abschaum von Sunnydale und natürlich: Dämonen. Fred trug ein rotes Kleid, worin sie eher wie eine Frau von Welt aussah und nicht wie eine dieser Leute. Sie fiel einem direkt ins Auge. Aber das war auch gut so. Buffy selbst trug ein weißes Kleid, dass sie unschuldiger wirken ließ. Ihr war aufgefallen, dass manche Leute sehr gesprächig waren, wenn sie jemandem Fremden irgendwelche Schauermärchen erzählen konnten, vor allem wenn die Personen aussahen, als hätten sie nie was von der großen, schlechten Welt gehört.

Und das war ihr Plan. Männer finden, die wirkten als wüssten sie was, sie abfüllen und dann zum reden bringen. Fred lächelte schüchtern und kramte in ihrer Handtasche. Buffy konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sie einen Dolch und Pfefferspray so legte, dass sie schnell drankommen würde. Die Jägerin selbst hatte einen Dolch (Faiths Dolch) in einem Strumpfband versteckt, wie in diesen Gangster Filmen.

Nicht besonders bequem, aber wirklich praktisch. Buffy atmete noch einmal durch, ergriff Freds Hand (die Männer hier im Tank standen auf so was) und ging los. Sie überquerten die Straße und hielten auf das große Gebäude zu, dass in Neonschrift den Laden anpries. Die Tür war vollgeklebt mit alten Plakaten und die Wände waren mit Graffiti und anderen Sachen „bemalt".

Vor der Tür standen zwei Männer, bereits angetrunken dabei war der Abend noch so jung, und eine Frau. Sie unterhielten sich lautstark über allerlei obszönes Zeug. Aber so war es hier. Alkohol, Drogen, Sex und Kriminalität beherrschten das Leben in Docktown, dem verruchten Teil von Sunnydale. Hier war Buffy nicht sehr häufig und das erstaunlichste war: Auch die Vampire hielten sich meist aus dieser Gegend raus.

Sie schienen zu merken, dass die bessere Beute wo anders war. Dummerweise wusste das auch die Jägerin. Und wenn sie Vampire oder Dämonen im Fish Tank traf, dann war es ähnlich wie in Willys Alibi Room. Die Menschen und die Monster vertrugen sich hier, meistens. Es war wie eine unausgesprochene Regel.

Und es machte Buffy das Arbeiten um einiges leichter, wenn sie auch hier nicht aufpassen musste. Fred lächelte schüchtern, als die Typen die beiden Neuankömmlinge musterten. Buffy erwiderte nur mit einem kühlen Blick, dann waren sie auch schon durch die Tür und im Inneren des Tank. Das Gebäude war von Innen ebenfalls nicht sonderlich angenehm. Dunkle Umgebung, einige Tische und eine dreckige Bar.

Leise Musik kam aus Lautsprechern, die allerdings hauptsächlich statistisches Rauschen und Knacken produzierten. Männer und Frauen, allesamt sehr unangenehme Gestalten, aßen und tranken, sprachen und schwiegen in allen Ecken. Buffy und Fred gingen zielstrebig zu einem Platz an der Bar und nahmen Platz.

Sofort kam der Kellner an: „Was darf ich euch Hübschen denn bringen?" „Einen...", Buffy dachte nach. „Gin Tonic.", kam es aus Fred geschossen, wie aus einer Kanone. „Und du?", er blickte zu Buffy. „Bier.", entfuhr es ihr, dann einwenig zögerlich. Sie trank nicht so oft und Bier war das erste, was ihr eingefallen war.

Der Kerl lächelte und blickte gezielt in ihren Ausschnitt. Buffy erwiderte dies mit einem bitterbösen Lächeln und zeigte so, dass sie gewillt war auch auszuteilen, wenn es drauf ankam. Schließlich reichte er ihnen ihre Getränke und ging dann wieder zu einer dieser billigen Flittchen, da er bemerkt zu haben schien, dass mit Buffy und Fred nicht zu spaßen war. Hoffentlich war er der Einzige, der es bemerkt hatte.

Normalerweise legte sie ja keinen Wert auf Kontakte dieser Art, aber jetzt ging es um Sunnydale. Sie mussten mehr über diese Sekte erfahren, bevor sie zu viele waren oder zu mächtig wurden. Am besten man erledigte das Problem, bevor es zu auffällig wurde. Sie wollte nicht, dass die Bewohner flohen, nur weil sie herausfanden, dass es so was wie Magie gab.

Hier in dem Laden war es kühler als draußen und Buffy fror einwenig. Fred ging es ähnlich, denn auch sie zitterte unterdrückt. Doch die Meute schien es nicht zu stören. Sie erblickte einen Haufen Hafenarbeiter die nur in Muskelshirts und ähnlichem herumrannten. Manche sogar vollkommen „Oben ohne".

„Na meine Süßen.", Buffys Blick folgte der Stimme und blieb auf einem gutaussehenden, etwa fünfundzwanzig jährigen Hafenarbeiter ruhen. Er grinste sie an und sie erwiderte das mit einem süßen Lächeln: „Was treibt euch zwei denn in eine solch finstere Gegend?"

„Die Gesellschaft.", Fred spielte verführerisch an ihrem Kleid herum. Der Kerl nahm das mit einem vielsagenden Blick zur Kenntnis. „Eigentlich suchen wir jemanden.", begann Buffy: „Meinen Freund, oder Ex Freund eher."

„Habt ihr ihn schon gefunden?", wollte der Kerl wissen. „Nein, aber er wollte sich hier in Docktown mit einer gewissen Gruppe treffen. Wissen sie zu fällig über irgendein Treffen?" Doch er verneinte.

„Eine Niete.", murmelte sie leise, so dass nur sie es hörte. „Doch ich könnte euch jemanden zeigen, der sich vielleicht mit so was auskennt.", der junge Mann schien kooperativ zu sein. Oder vielleicht hatte er auch von Buffys Ruf gehört. Vielleicht von der High School? „Wäre echt klasse.", entfuhr es Buffy, einwenig zu erfreut. Aber immer hin gab sie ja vor auf der Suche nach ihrem Freund zu sein, da durfte sie sich freuen.

„Er sitzt dahinten, an Tisch vier.", er deutete in eine Ecke. Buffy bedankte sich, ergriff Freds Hand und ging mit ihr zusammen zu dem Tisch. Sie konnte die lüsternen Blicke von diesem Kerl regelrecht in ihrem Rücken spüren. Sie erreichten den Tisch und fanden auch den Mann. Oder besser das Ding. Der Dämon der da vor ihnen über seinem halbvollen Glas Bier saß, war nicht direkt als Dämon identifizierbar, da außer seinen glasklaren, blauen Augen und den spitzen Zähnen und der dunklen Aura (die nur Buffy spürte) nichts an einen Dämon erinnerte. Er wirkte wie ein normaler Mensch, nur eben mit der Zunge einer Eidechse.

Ähnlich wie der Doc, der für Glory gearbeitet hatte. Auch ihm hatte man die dämonische Seite nicht angesehen. Doch dieser hier war noch weniger dämonisch. Sein Haar war kurz, sauber geschnitten und er trug einen Anzug, der ihn von den anderen unterschied. Buffy setzte sich ihm gegenüber hin, während Fred sich so positionierte, dass, bei einer möglichen Flucht des Dämon, sie ihn wenigstens behindern konnte.

Doch der Dämon schien sich nicht sonderlich für eine Flucht zu interessieren. Stattdessen blickte er ein mal kurz auf, senkte dann den Kopf und murmelte: „Na Klasse." „Was ist denn?", wollte Buffy von ihm wissen, weniger aus Interesse, sonder eher aus Nettigkeit. Er blickte wieder auf: „Die Jägerin hat mich gefunden, was willst du jetzt machen? Mich enthaupten? Erstechen? Verbrennen?", seine Stimme war so voller Trauer.

Und irgendwie tat er Buffy leid. „Du kennst mich?", fragte sie stattdessen. „Süße, es gibt kaum einen, der dich nicht kennt. Du bis eine Legende.", erwiderte der Mann...Dämon, Buffy rief sich wieder in den Kopf, wen sie da vor sich hatte. Auch so jemand konnte zu einer Gefahr werden.

„Keine Angst, ich bin nicht hier um dich zu töten.", beruhigte ihn Buffy. Der Dämon schenkte ihr daraufhin ein Lächeln und entblößte drei Reihen spitzer Zähne, wie bei einem Hai. Buffy warf einen kurzen Blick in Freds Richtung, die sich abgewandt hatte und die Umgebung sondierte. Gutes Mädchen, sehr aufmerksam. Buffy kannte sie erst einige Stunden, aber sie empfand große Sympathie für die junge Frau, die anscheinend für und mit Angel arbeitete. Was sie wieder dazu brachte, dass er bald vorbei kommen würde, um ihr beizustehen. Sie war sich zwar nicht sicher, ob sie wirklich Hilfe brauchte, aber es war immer besser mehr Krieger zu haben.

Auch wenn die Chance auf Verluste dann viel größer war. „Warum dann?", riss der Dämon sie aus ihren Gedanken und leerte sein Bierglas in einem Zug. Buffy blickte, einwenig angewiderte, wie die Zunge in das Glas schnellte und die letzten Tropfen Flüssigkeit aufnahmen, die noch im Glas waren. Dann stellte er das Glas ab und Buffy sprach weiter: „Es geht um eine Sekte, sie sind neu in der Stadt. Man sagte mir, du wüsstest vielleicht etwas darüber."

„Dann soll ich dir helfen Kollegen von mir zu killen?", wunderte er sich und fuhr sich mit den Fingern durch das kurze Haar. „Das sind keine Dämonen, jedenfalls nicht alle.", es war Fred die antwortete. Doch jetzt überraschte sie der Dämon, in dem er aufstand: „Ich weiß zwar nichts über diese neue Sekte, aber es gibt ein Vampirnest, dass du bestimmt noch nicht gesehen hast, Jägerin."

„Echt?", Buffy erhob sich. Die Sekte war im Moment egal. Wenn es hier ein größeres Nest gab, dann musste sie es ausheben, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen: „Kannst du mich zu ihnen führen?" Der Dämon nickte und schritt los, während Fred und die Jägerin ihm folgten. Es war Showtime.

Fortsetzung folgt: