Blütenstaub

Teil 6 – Epilog 1

Deine Welt – People are strange

Brad und Schuldig

Teil: 6/ 7 (6 und 7 Epilog 1 & 2)

Name: Teil 6 – Deine Welt : People are strange (Brad und Schuldig)

Teil 5 – (Gute Nacht) Emotional overkill: don't die of a broken heart.

Teil 4 – velvet touch: spider and the fly

Teil 3 – famous last words: isn't it funny how it hurts

Teil 2 – without you I'm nothing: feed you with a kiss

Teil 1 – united and lost: something for the pain

Pairing: Brad X Schuldig... (Omi X Nagi; Aya X Yohji)

Warnung: hmmm Schuldig? Es wird ein wenig rumgefummelt, geknutscht... aber noch nichts Böses...

Kommentar: Das hat eine Weile gedauert, aber hier ist endlich der erste Epilog, in dem wir ein bissel Aya und Yohji haben und viel Brad und Schu (hoffe ich ). Der Teil ist wieder recht lang... über mich selber staun ...man möchte meinen, das Warten hat sich also gelohnt... (auch das hoffe ich )... das Stück Lied am Anfang ist aus ‚Deine Welt' von Zeraphine.

Das ganze „WeißKreuz-Wunderland" gehört nicht mir und Geld gibt es sowieso nicht, da wir alle ganz arm sind. Ich arbeite nur wegen den Reviews und den Leuten, die das gerne lesen

Beta : von Koishii (jab.. mal wieder ) Danke "knuff"

Kommentar: jep"nick"zufrieden schau" Das find ich gut, wirklich. Gute Mischung aus gegenwärtiger Aktion und den vergangenen Geschehnissen...hihiIch mag das Pairing Brad und Schu irgendwie sehr...obwohl ich ja anfangs (schön länger her) nicht so begeistert von war, weil ich fand, dass Omi und Schu viel besser zusammen passen (Jaja, typisches Unschuld-Evil-Schema, schon klar) Ja, was noch? Im nächsten Teil kommen dann Aya und sein Schatz? Find ich klasse Mach weiter so, dann ist der Nachgeschmack vom Verlust Nagis nicht ganz so bitter...seufz


Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier stehe und auf deinen Grabstein starre, aber ich kann nicht anders. Die Konfrontation mit der Wirklichkeit hilft mir, mich nicht ganz irgendwo in einer Scheinwelt – in der du noch bei mir bist – zu verlieren. Ich brauche niemand, der mir sagt, dass es wirklich passiert ist, dass du tot bist, dass ich allein hier zurückbleibe. Das weiß ich nur zu gut, das spüre ich nur all zu deutlich jede Nacht... wenn ich allein in meinem Bett liege, das einfach viel zu groß ist für mich. Wie oft habe ich mich in den ersten Nächten umgedreht, aus Gewohnheit, um dich beim Schlafen zu beobachten, dich näher an mich zu ziehen, wenn mir kalt war? Und jedes Mal war dort nichts... nur das zweite Kopfkissen liegt noch an seiner Stelle. Meist bin ich dann aufgestanden und habe mich im Wohnzimmer auf das Sofa gelegt. Ich konnte einfach nicht schlafen mit dieser Leere im Rücken.

Irgendwann bin ich dann einfach zu Ken gegangen, habe ihm beim Schlafen zugesehen. Meine Blicke scheinen ihn geweckt zu haben und ohne irgendwelche Fragen hat er mich einfach bei sich schlafen lassen.

Ich gehe zur Schule... ich weine nicht…na gut, nur sehr selten. Nicht, weil ich unterdrücke, sondern weil ich weiß, dass du mich nie weinen sehen konntest ohne selbst anzufangen. Und ich will nicht, dass du – wo immer du auch jetzt bist – wegen mir weinen musst.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter und ich zucke leicht zusammen, habe nicht erwartet, hier auf jemanden zu treffen. Der Friedhof ist groß und ich habe für dich einen Platz ausgesucht, der etwas weiter weg von all den anderen Gräbern liegt. Hinter dem einfachen Grabstein stehe ich – in Stein gehauen – mit einem Bild von dir in der Hand. Der Blick meines steinernen Abbildes ruht auf dem Grab und ein leichtes Lächeln ist im Gesicht meines Ebenbildes zu sehen. Die Statue war ein Geschenk von Schuldig. Er hatte den Bildhauer aufgesucht mit einer Reihe von Fotos als Vorlage. Ja und nun steht dort ein engelhaftes Bildnis von mir – in Lebensgröße – und hält ohne Unterlass Wache.

Ich drehe mich um und sehe Brad an, dessen Blick irgendwo und nirgends festhängt.

Doch deine Welt bleibt auch ein Teil von mir

Mit deinen Augen seh' ich mich bei dir

Kann wirklich niemand deine Schreie hören

Und jeden Tag beginnt's von vorn

„Du wirst gebraucht." Ich nicke, weiß, dass eine weitere Nacht bevorsteht, die ein paar Personen in dieser Stadt nicht überleben werden. Langsam und irgendwie schwerfällig nehme ich den vertrockneten Blumenstrauß auf und ersetze ihn durch den frischen, den ich immer noch in der Hand halte, seit ich hier angekommen bin. Während ich neben Brad herlaufe, fällt mein Blick noch einmal auf die vertrockneten Rosen in meiner Hand... eine Blüte ist noch verschlossen, so gut wie gar nicht aufgeblüht. Vorsichtig fische ich sie heraus, werfe die restlichen, trockenen Stiele in eine Tonne. Der übergebliebene trockene Blumestiel in meiner Hand wirkt fast irgendwie konserviert, als wär' die Zeit für diese einzelne Blüte irgendwann stehen geblieben... bevor sie überhaupt aufblühen konnte. Ich lächle leicht, denke an dich... Natürlich bemerke ich, wie Brad mir einen seiner - für mich immer noch - undeutbaren Blicke zuwirft, aber ich ignoriere es gekonnt. Schon bevor wir durch das massive Eisentor gehen, sehe ich Schuldig in einiger Entfernung an Brads Wagen stehen. Sogleich vernehme ich auch ein leises Knurren des Größeren neben mir... dass der Deutsche quasi auf der Motorhaube seines geliebten Wagens sitzt, scheint ihm gar nicht zu gefallen. Ich muss schmunzeln als ich bemerke, wie sich Brads Schrittfrequenz erhöht... da scheint aber jemand wirklich Angst vor einer Beule zu haben.

Schuldig macht augenblicklich ein paar Schritte vom Auto weg und bekommt einen kräftigen Hustenanfall, der, nach jahrelangem Rauchen, wohl kaum durch die Zigarette ausgelöst wurde, die ihm grade aus der Hand fällt. „Wenn du an Lungenkrebs stirbst, gnade dir Gott." Murrend tritt Brad auf den glühenden Zigarettenstummel auf der Erde, um dann das Auto zu umrunden. Schuldig grinst mich schon wieder an und richtet, unnötigerweise, schnell seine Kleidung. „Ich danke dir für deine Führsorge... Schatz." Während der Deutsche mir dann elegant die Beifahrertür aufhält und sich selbst anschließend auf die Rückbank setzt, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Das war wieder eine dieser typischen Szenen aus dieser, für mich anfänglich merkwürdigen Verbindung. Aber es ist nicht zu übersehen, wie sehr sie aneinander hängen. Diese kleinen Stichelein waren offensichtlich... nicht ganz so offensichtlich sind die noch kleineren Gesten, wie zum Beispiel jetzt gerade, in diesem Augenblick. Schuldig sitzt hinter Brad und hat sein Kinn auf dem Fahrersitz bzw. der Fahrerschulter abgelegt. Eine Hand liegt auf Crawfords Bauch... also noch über der Kleidung, sonst hätte ich mir ernsthafte Sorgen um meine Sicherheit gemacht. Wir fahren schließlich gerade eine Schnellstraße entlang. Wenn der Schwarzhaarige seine zweite Hand weder zum Lenken noch zum Schalten braucht, verschränkt er seine Finger mit denen des Deutschen.

Das war ja schon fast niedlich... aber nur fast. Weiter will ich gar nicht denken, nachher ‚hört' das noch jemand.

„Hast du es ihm schon gesagt, Brad?"

„Nein." Wir hielten an einer Ampel.

„Willst du es ihm nicht sagen?" Ich beobachte die beiden aufmerksam, schließlich geht es bei dem Gespräch ja um mich.

Die Ampel wird grün, Brad ist nicht zimperlich beim Anfahren, sieht aber mich dabei an. „Wir haben beschlossen, umzuziehen."

Ich hole Luft, setze zur Antwort an, doch bevor ich fragen kann, was ich mit der Info, dass Schwarz umzieht anfangen soll, mischt sich Schuldig schon wieder ein.

„Das heißt eigentlich... wir ziehen mit euch zusammen... um. In ein kleines schickes Häuschen am Stadtrand." Er grinst mich an und scheint ehrlich aufgeregt zu sein. In einem Taumel überschwänglicher Freude umarmt er Brad sogar einmal so fest, dass dieser nervös hüstelt. Dann sieht der Ami mich fragend an und auch Schuldig scheint darauf zu warten, dass ich in seinen Freudentaumel mit einstimme.

Um die Spannung noch einen Moment zu erhalten, tue ich so, als würde ich grübelnd aus dem Fenster gucken. Schließlich wende ich mich den beiden wieder zu und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. „Schön. Wann geht es los?"

Schuldig wechselt seinen Platz auf der Rückbank kurz, um mir aus nächster Nähe die Haare verwüsten zu können, bevor er wieder zur Fahrerseite rüberrutscht. „In ein paar Tagen. Ziemlich bald also schon."

„Gut, dann gib mal Gas Brad. Schließlich hab ich noch einiges zu packen." Er nickt und beschleunigt spürbar. Ich blicke, weiterhin lächelnd, aus dem Fenster und beobachte in der Reflektion, wie Schuldig abwesend mit Brads Haaren spielt. Er scheint so versunken in seinen Gedanken, dass er gar nicht mitbekommt, dass unser Fahrer überaus missmutig abwechselnd auf die Straße und in den Rückspiegel – zu Schu – sieht.

----Erinnerung----

einige Wochen bevor Nagi und Omi sich auf dem Konzert treffen

Schuldig saß nun schon 5 Minuten am Küchentisch ohne seine Cornflakes auch nur angesehen zu haben. Inzwischen waren sie, eigentlich als Frühstück gedacht, fast völlig aufgedunsen und aufgeweicht. Aber der Deutsche war damit beschäftigt, Brad zu beobachten. Sein ‚Chef' hatte schon so auf dem Stuhl gesessen, als er die Küche betreten hatte und sich auch seitdem nicht großartig bewegt. Nicht weiter komisch... aber er saß ja wirklich – nur – da, ganz ohne Zeitung, ohne Kaffee und vor allem ohne auf seine Nerv-Versuche auch nur mit einem bösen Blick reagiert zu haben.

Wiederholt drehte sich Schuldig um und versuchte ebenfalls zu erkennen, was denn so Tolles zu sehen war durch ihr Küchenfenster, wo der Blick des anderen die ganze Zeit gehangen hatte. Doch es blieb wie immer: Da war dieser verschrumpelte, alte Baum und ein alter Stuhl… na ja.. eher Hocker, den Nagi brauchte, um an die Wäscheleine zu kommen. Der Deutsche musste grinsen, wenn er daran dachte, wie ihr Kleinster einmal fast den Baum aus dem Boden ‚gehoben' hätte, weil eine Socke sich nicht hatte – wie all die anderen Kleidungsstücke – von der Leine lösen wollen, als er daran gezogen hatte.

Brad hatte seine Position nicht verändert und der Deutsche fand diese Masche langsam echt nervig... wie all die anderen Maschen, die ihr ‚Großer Anführer' so drauf hatte. Aber diese neue hier nervte ihn eindeutig am Meisten. Schmollend begann er in seinem Frühstück zu rühren, bis es irgendwann eine zähflüssige Masse war... hatte gewisse Ähnlichkeit mit Kuchenteig... sofern das authentisch war, was man im TV zu sehen bekam.

„Brad...?"

Keine Reaktion.

„Braaahaaad..., Chéri?"

Immer noch nichts. Schuldig begann wild mit den Armen zu wedeln, jedoch auch ohne Erfolg.

„Rumpelstilzchen?" ...okay.. hätte ja sein können.

Der Deutsche war mehr als genervt. Auf seine kleinen Attacken nichts zu erwidern, wie es eben Brads Art war (meistens), war eine Sache, aber mit solcher totalen Ignoranz konnte er einfach nicht leben.

Nach mehr oder weniger ausführlicher Überlegung, rutschte Schuldig ein Stück mit dem Stuhl nach hinten, vom Tisch weg. War natürlich blöd… so frühstücken ging ja schon mal gar nicht. Mit dieser, für ihn selbst, schlüssigen Argumentation zog er den Tisch mit einem kräftigen Ruck an sich heran. Brads aufgestützter Arm verlor seinen Halt und der ganze restliche Körper war drauf und dran ganz unterm Tisch zu verschwinden. Jedenfalls hätte nicht mehr viel gefehlt, aber Brad fing sich leider vorher und kehrte auch geistig zurück in die Küche.

„Brad?" Ganz unschuldig saß der Deutsche am Tisch, die Cornflakes-Pampe vor sich. Die Blicke des Älteren glitten zuerst orientierungslos durch den Raum, dann zu dem Orangehaarigen, da er glaubte, angesprochen worden zu sein. „Hm?"

„Backst du einen Kuchen für mich?"

„Hm? Was?"

„Einen Erdbeerkuchen." Der Deutsche versuchte, so lieb und Erdbeerkuchen-bedürftig wie möglich auszusehen, wollte die offensichtliche Verwirrung des Älteren noch ein wenig auskosten. Schließlich hatte er endlich wieder dessen Aufmerksamkeit.

„Wieso?" Er erhob sich und schob seinen Stuhl gewohnt ordentlich an den Tisch. Stand der schon immer so weit am Fenster? „Bist du bescheuert?"

„Na ja, manche Leute.."

Brad nahm seine Brille ab und rieb sich über den Nasenrücken und die Stirn. Die andere Hand erhob er abwehrend. „Das war eine rein hypothetische Frage."

Er zögerte und fügte schließlich hinzu. „Ich geh nach oben... schlafen."

Als er schon die Hälfte der Treppe erklommen hatte, kam ihm Schuldig hinterher, lief an ihm vorbei und wartete am oberen Treppenende auf ihn. Seufzend warf Brad wieder einen Blick hinunter ins Wohnzimmer, entschied sich dann jedoch dagegen. Das orangefarbene Monster würde sowieso nicht aufhören zu nerven... außerdem war sein Bett bequemer als das Sofa.

Auf der letzten Stufe angekommen sah er zu Schuldig auf, der sich stur vor ihn stellte.

„Hast du was?"

Brad knurrte... wenn der andere mit solchen Fragen kam, dann konnte es länger dauern. „Nein." Er wollte keinen Nährboden für weitere Nervereien bieten.

„Natürlich hast du was."

„Nein."

„Natürlich! Das seh ich doch." Der Ami schob sich mit einiger Kraft an ‚Nervi' vorbei, sah schon die rettende Zimmertür, als Klein-‚Nervi' noch an ihm vorbeizog und sich vor der Tür aufbaute.

Er seufzte abermals. „Was du nicht alles so siehst..."

„Brad! Ich bitte dich! Du..."

„Bitte abgelehnt..." Doch Schuldig ließ sich nur schlecht unterbrechen oder gar abschalten, wenn er mal in ‚Betrieb' war.

„Du hast eben schon das 2te Mal geseufzt! Und du hättest fast zugestimmt, mit mir einen Kuchen zu backen! Du hast was... du bist krank oder so."

Der Ältere griff am anderen vorbei nach der Türklinke. Die Tür öffnete sich und Schuldig sah das als Einladung, den Raum zu betreten. Nur knapp konnte sich Brad ein Seufzer verkneifen, als er ebenfalls sein Zimmer betrat. Wie sollte er denn jetzt Nervi wieder hier raus bekommen?

„Und was habe ich bitteschön, Herr Doktor?"

„Du siehst deprimiert aus... und… irgendwie traurig. Na ja... oder..." Mit fachmännisch grübelnder Miene schritt der Deutsche durch das Zimmer. Brad gab es vorerst auf und schloss die Zimmertür... das könnte hier noch ein wenig dauern.

„...hast du zu wenig Sex? Schlechten Sex? Hast du dir deine Hand beim letzten Auftrag verletzt und kannst jetzt nicht mehr..." Wenn er wenigstens aufhören würde zu reden.

„Halt den Mund."

„Hä?" Mitten in seiner Analyse unterbrochen, sah der Deutsche verwirrt den ihn entgegenkommenden Brad an.

„Halt einfach mal für ein paar Minuten den Mund... Nervi." Ohne Umschweife zog er Schuldig, der ängstlich ein wenig abgerückt war, zu sich heran und küsste ihn.

Eigentlich hatte es nur ein ‚Ich-schock-dich-jetzt'-Kuss... -Küsschen werden sollen und Brad war schon dabei, sich wieder von seinem Teammitglied zu lösen... doch Schuldig war da anderer Meinung und hielt den Kopf des Älteren überzeugend fest. Und bevor dieser sich fragen konnte, wieso er eigentlich die Augen geschlossen hatte, war da auch schon die fremde Zunge, die auf eine verlockende Art und Weise zum gemeinsamen Spielen einlud.

Sich daran erinnernd, dass er vor wenigen Augenblicken irgendwas von ‚halt mal für ein paar MINUTEN den Mund' gesagt hatte, ging er auf das Angebot ein. Seine Versprechen sollte man schließlich halten.

Schuldigs Griff an seinem Kopf lockerte sich, eine Hand fuhr in seine Haare und dann in seinen Nacken, die andere lag locker auf seiner Brust bzw. auf dem Hemd darüber.

Als sie sich trennten, sah Brad seinem Gegenüber fragend ins Gesicht, nur um erstaunt festzustellen, dass Schuldig noch immer seine Augen geschlossen hielt. Er war verwirrt, überrascht... und trotzdem irgendwie aufgeregt mit einem Gefühl im Bauch, das ihn schon lange nicht mehr so in seiner Macht hatte, wie in diesem Moment der Stille.

„Ich bin doch krank."

--- -Erinnerung Ende ----

Mein Zimmer ist fast leer. Ein Karton, ein paar Kabel von dem PC-Gewusel und das Massivholz-Bettgestell befinden sich noch darin. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, bleibe am Bett hängen. Bevor ich mit meinen Gedanken wieder abschweifen kann, betritt Yohji hinter mir das Zimmer. Er sieht mich an, reicht mir mit einem kleinen Lächeln, wonach ich gebeten habe und nimmt dann selbstverständlich den Karton und die Kabel auf.

„Wir müssen noch die Küche fertig ausräumen. Lass dir Zeit." Dankbar sehe ich ihm hinterher, während er das Zimmer verlässt.

Mit dem Hammer in der einen und der Axt in der anderen Hand gehe ich auf das Bett – oder die konstruktiven Reste davon zu. Ohne große Umwege stelle ich mich auf den Lattenrost und hole so viel Schwung wie möglich ist, um die Axt in den Holzbalken am Fußende zu treiben. Das Geräusch des splitternden Materials prägt sich tief in mein Gedächtnis ein und treibt mich weiter an. Ich habe das Gefühl, als gäbe mir jeder Hieb noch mehr Energie für den nächsten. Der Hammer liegt unbenutzt auf dem Boden. Die Axt reicht mir vollkommen.

Es war kein Akt der Verzweiflung, kein Akt der Wut. Okay.. vielleicht war da doch ein wenig Wut. Die Art von Wut, die man nie loswird, weil die Sinnlosigkeit des Verlustes auch nicht an Bedeutung verliert.. nicht nach 4 Wochen, nicht nach 6 Monaten und auch nicht nach 10 Jahren.

Als ich schließlich vor den Resten des Bettes stehe, ist mir doch reichlich warm durch die körperliche Anstrengung. Da liegen sie also... die Trümmer unserer Zweisamkeit.

Mein neues Bett steht schon in meinem neuen Zimmer und ich schlafe wesentlich besser darin... hoffe ich. Ich schieße ein Stückchen Holz mit wenig Elan durch das Zimmer. Das Werkzeug nehme ich mit, als ich hinunter in die Küche gehe, in der noch reges Treiben herrscht.

„Das dauert doch Ewigkeiten, wenn du das bei allen Tellern machst!" Yohji steht neben Aya und sieht verständnislos dabei zu, wie dieser jeden Teller in ein Blatt Zeitungspapier hüllt, bevor er es in den Karton legt. „...und Tassen, Schalen, Gläser, Platten..." Aya murmelt die Aufzählung vor sich hin, nicht von seiner Tätigkeit aufblickend. „Willst du mich verarschen? Wieso muss der ganze Scheiß in Zeitung eingepackt werden? Wir haben genug Kisten und können die Zeitung auch extra tragen wenn sie dir so wichtig ist!" Yohji lässt sich schmollend auf den Boden nieder – alle Stühle sind schon verladen und Aya nimmt die Arbeitsfläche in Beschlag.

„Die Zeitung ist mir egal! Ich will nur das Geschirr vor..." Der Rothaarige sieht seinen Liebsten eindringlich an. „...Dummheiten anderer so gut wie möglich schützen."

„Die Schwarz-Mädels haben sicherlich auch Geschirr... und das werden sie benutzen, wir unseres auch… das heißt... gibt es eine Spülmaschine?" Yohji sieht den geliebten Rücken hoffnungsvoll an.

Von der Seite kann ich sehen, wie Aya leicht lächeln muss. „Ja."

Oft erinnern mich die beiden sehr an Brad und Schuldig... und irgendwie auch wieder nicht. Wahrscheinlich würden mich beide Parteien für diesen Vergleich mit kalten Blicken und Schmollen bestrafen... natürlich würde das Schmollen nur auf Schuldig und Yohji zutreffen.

Ich entschließe mich dazu, Aya beim Verpacken des Restes zu helfen. Ja, ich will endlich in das neue Haus. Der Auszug ist für mich mehr, als nur das symbolische Ende eines Lebensabschnittes.

Unten steige ich in den Wagen, auf die Rückbank, auf der ich mir den Platz mit einigen Kartons und Kisten teilen muss. Aya und Ken steigen vorn ein während Yohji schon mit dem Transporter vor einigen Minuten losgedüst ist.

Auf einem der Kartons kann ich einen mir sehr bekannten Umschlag entdecken. Mit einem leichten Lächeln entnehme ich ihm die Fotos: auf allen sind wir in den verschiedensten Situationen zu sehen... also auf fast allen! Das letzte Bild zeigt einen verwirrt guckenden Amerikaner (also Brad... --) beim Essen, den Löffel auf halbem Wege zum Mund, und hinter diesem steht ein grinsender Schuldig. Kaum zu glauben, dass der Deutsche den Selbstauslöser der Kamera gefunden hatte, da er doch beim Einweihen der neuen Mikrowelle fast alles in Brand gesteckt hätte. Auf dem Foto sieht Brad, mehr oder weniger freiwillig, in die Kamera... Schuldigs Hände scheinen sich schraubstockartig um den Kopf des Amis gelegt zu haben, um selbigen in die richtige Richtung blicken zu lassen. Wenn man genau hinsieht, könnte man meinen, eine Nudel aus Brads Mund hängen zu sehen. Diese Behauptung wurde von dem Ältesten jedoch stickt verneint und die Idee des Nachprüfens durch ein Bildbearbeitungsprogramm, das uns schon oft gute Dienste geleistet hatte, sofort im Keim erstickt durch einen seeehr bohrenden Blick. Schuldig behauptet inzwischen – übrigens nicht sehr überzeugend – es sei ihm egal... noch einmal will er keinen Sex-Entzug riskieren. Das ist es ihm nicht wert.

Es ist auch das erste Bild, das die beiden nach ihrer… ehm… ‚Übereinkunft' über die Art ihrer Beziehung – also als Paar – zeigt. Eine Kopie davon in schwarzweiß (und in einem schlichten, schwarzen Rahmen) steht übrigens bei Schuldig auf dem Schränkchen neben dem Bett (von dem er behauptet, es sei KEIN Nachttischchen... weil sich das so nach Oma anhörte und schließlich ist man in diesem Bett noch, total Oma-unlike, ziemlich sehr aktiv!).

--- -Erinnerung ----

der Tag an dem das Foto entstand – 1 Woche nach Omis und Nagis Treffen im Park

„Was sollte das?" Brad hatte sich aus dem Klammergriff des Deutschen befreit, der sich nun zufrieden guckend an der Kamera zu schaffen machte und den zurückgespulten Film entnahm.

„Das war ein Foto... Liebling!" Das Grinsen wurde ein wenig breiter.

„Ich weiß. Aber was SOLLTE das?" Es fiel dem Ami sichtlich schwer, auf das Wort mit L nicht mit nervösen Zuckungen der Augenbraue... und der Hand – die unweigerlich in Richtung Schuldig gezuckt wäre – zu reagieren.

„Du hast doch gesagt, ich soll das letzte Foto ‚doch endlich verknipsen und nicht so einen Aufstand machen'… genau das waren deine Worte." Der Deutsche nahm auf der Arbeitsplatte, neben der nun leeren Kamera, Platz. Der Film war sicher in der jackeninnenseitigen Tasche verstaut und vor bösen Lichtstrahlen, oder Brad, geschützt.

„Du weißt, dass ich Fotos von mir hasse!"

„Och, ich war doch auch mit drauf, das gleicht sich doch wieder aus! Außerdem siehst du mit der Nudel am Kinn bestimmt total scharf aus." Schuldig grinste süßlich, während sein Partner ihn finster anstarrte und sich nebenbei einige Male über das Kinn fuhr, dann aber wohl nicht weiter auf das Thema ‚Nudel' eingehen wollte.

„Wieso hast du eigentlich keine digitale Kamera genommen?" Grummelnd schob Brad die Suppe von sich. Jetzt hatte er nicht mal mehr die Chance, diese dämliche Aktion wieder zu löschen bevor das irgendwem in die Hände fiel, der damit weiß Gott was anstellen könnte! Sein Blick lag immer noch auf Schuldig, der dümmlich grinsend seine Jacke an der Stelle tätschelte, unter welcher sich der Film befand... es war schon zu spät. Wenn der Deutsche den Film auch nur teilweise mit so viel Kampfgeist verteidigte, wie er es bei seiner dämlichen Sonnenbrillensammlung tat, dann kam da sowieso niemand mehr ran.

„Ich bekomme das Negativ." Für jeden normalen Menschen hätte sich das nicht wie eine Ansage angehört, über die man verhandeln könnte...

„Und was bekomme ich dann?"

„..." Mit verschränkten Armen und gehobener Augenbraue saß Brad stumm auf seinem Platz, erwiderte den ‚leicht' provokanten Blick des Deutschen mit äußerlichem Desinteresse.

„Ich meine, außer deiner uneingeschränkten Aufmerksamkeit und Liebe?", setzte Schuldig ergänzend nach.

„Eine Decke und ein neues Zimmer im Keller." Gelassen erhob sich der Ältere und goss den Rest der Suppe in den Abfluss, platzierte den Teller in der Spülmaschine. Angelehnt an die Arbeitsplatte sah er sein Gegenüber fragend an – das keine 2 Meter entfernt gespielt grübelte.

Elegant ließ dieser sich darauf von der Sitzgelegenheit gleiten, mit der Hand eine großzügig abwinkende Geste ausführend. „Ach weißt du, ich hab mir gerade überlegt, dass das doch ein wenig unangemessen ist, gleich so viel zu verlangen. Ich denke mit deiner Liebe allein komme ich schon ganz gut über die Runden in der nächsten Zeit."

„Und was ist mit der Aufmerksamkeit?"

Lächelnd überwand Schuldig den noch bestehenden, geringen Abstand, eine Hand auf die unter einem Hemd versteckte, männliche Brust vor sich legend, die andere mit den eigenen Haaren spielend. „An die komme ich immer irgendwie ran. Keine Sorge... Schatz."

„Wie willst du das bitte anstellen?" Die Hand zog Kreise auf Brads Oberkörper und er wusste genau wie der Deutsche das anstellen wollte... und wie er es immer erreicht hatte und erreichen konnte. Wie sollte man ihm auch keine Aufmerksamkeit schenken können... ob nun gewollt oder ungewollt? Zu Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit war es ratsam gewesen, dass irgendwer immer ein Auge auf Schuldig hatte und mangels begeisterungsfähiger ‚Mitarbeiter' war es leider immer die Aufgabe des Amis gewesen. Und das schien ihm ins Blut übergegangen zu sein. Irgendwo in seinem Kopf gab es immer eine Ecke, die sich Gedanken über den Deutschen machte, und inzwischen hatte er sich eingestanden, dass sich da auch noch ein anderes Körperteil beteiligte... (neeeiinnn, nicht das! Ich meine das Herz… das Herz! okay!) und die Gedanken waren vermehrt durch Sorge um Schuldig selbst und nicht mehr um ihre Einrichtung oder die Nachbarn gezeichnet.

„Hmmm... lass es uns mal damit probieren." Mit einer flüssigen Bewegung und nicht zuuuuu langsam (man will ja keine Zeit verlieren) entledigte der Orangehaarige sich seines leichten Gehrocks und öffnete im selben Zug die Knöpfe seines Hemdes.

Gespielt aggressiv zog er Brad an sich und fing die – zu einem leichten Lächeln verzogenen – Lippen des anderen mit den seinen ein. Der Kuss war zärtlicher, als die Geste zuvor hätte vermuten lassen. Der Ältere war viel zu gefangen von dieser Liebkosung, dass er gar nicht mitbekam, wie Schuldig sie beide um 180° drehte, so dass er schließlich die Arbeitsfläche hinter sich spürte. Vorsichtig löste er den Kuss und war mit geringem Kraftaufwand auf das zweckentfremdete Sitzmöbel gerutscht. Den Blick in den Augen des Deutschen festhaltend, schob sich Brad zwischen dessen Schenkel. Seine Hände flogen über den geliebten Bauch, die Brust hinauf, um schließlich das sowieso nur noch störende Hemd von den Schultern seines Gegenübers zu streichen.

Schuldig überließ sich gern den vertrauten Händen, die inzwischen seinen Rücken erkundeten, war sich seiner Aufgabe als Verführer jedoch durchaus bewusst, weshalb er gleichzeitig genießen und den Ami von seiner Kluft befreien konnte. Er nahm die Krawatte und legte sie sich um den eigenen Hals... das seidige Material fühlte sich kühl an auf seiner Haut. Die Hände als Stütze verwendend, lehnte er sich ein wenig zurück, warf seinem Gegenüber einen amüsiert verführerischen Blick zu. Brad nahm die Entkleidungssache selbst in die Hand und entledigte sich des Hemdes, bevor er das Gesicht des Deutschen dem seinen wieder näher brachte, indem er an der ‚entführten' Krawatte zog. Im stillen Einverständnis versanken beide in dem folgenden, anregenden Spiel mit Zungen und Lippen.

Schuldig öffnete gekonnt die Hose seines Partners, fuhr mit den Händen an dessen Seiten entlang bis sie schließlich den Weg an der verführerischen Kehrseite des Älteren unter den Bund der letzten Kleidungsstücke fand. Sein Griff wurde fester und beständig, aber langsam schob er die störende Beinbekleidung über die Rundungen des amerikanischen Hinterns.

„Oh... BITTE!... wieso? Wieso immer in der Küche! Könnt ihr nicht in ein Zimmer mit Tür gehen? Echt..." Brad der gerade die empfindlichen Stellen des deutschen Halses ausgiebig reizen wollte, sah ebenso wie Schuldig dem schimpfenden Eindringling entgegen.

Nagi stand einige Meter entfernt, versuchte sein Gesicht irgendwie schützend mit seiner Jacke zu bedecken, um nicht länger auf den nackten Arsch vor sich starren zu müssen.

„Wir werden eben immer beim Essen geil... Außerdem bietet dieser Raum so viele Möglichkeiten. Die Stühle sind zum Beispiel sehr robust und der Blick aus dem Fenster ist ganz nett, wenn man sich richtig...", plapperte der Orangehaarige vor sich hin, wurde jedoch von dem eben Heimgekehrten unterbrochen.

„Du kleines extrovertiertes Karnickel! Das gehört definitiv zu den Dingen, die du still und heimlich in dein Tagebuch schreiben solltest... also reißt euch zusammen! Und wartet wenigstens, bis ich weg bin!" Amüsiert beobachteten die Liebenden, wie das kleine Nagi, blind durch die Jacke, sich – den noch freien Arm wie ein Rüssel voraus schickend – langsam zum Tisch vortastete. Dort suchte die Hand hektisch nach dem Obstkorb, der doch eigentlich immer hier seinen Platz hatte. Schließlich fand er ihn am anderen Ende des Tisches. Schnell nach einem Apfel schnappend stolperte der Jüngste auch schon wieder zurück Richtung Treppe.

„Dein ‚Gesäß' hat ihn erschreckt, Schatzi!" Beide sahen dem noch lautstark mosernden und stampfenden Nagi hinterher. Worte wie ‚Missbrauch', ‚Erzieherische Pflichten' und ‚blasser Hintern' verstummten erst, als sie durch das Knallen der Tür abgelöst wurden.

Beruhigend tätschelte Schuldig seinem Liebsten das entblößte Hinterteil und grinste ihn vielsagend an. „Och, nimm es nicht so schwer... ich mag deinen Arsch – besonders wenn er nackt ist!"

--------------------Erinnerung / Teil 6 / Epilog 1 – Ende------------------------

Na, da hab ich ja wieder was angestellt. Schuldig ist ein wenig ...zahm geworden... hmmm.. und Brad auch..

Aber wisst ihr was: ich habe Semesterferien... puuuhhh... und das heißt: LANGEWEILE! Also erzählt mir was... Anregungen für Aya/Yohji sind gern gesehen, damit ich ein wenig Motivation habe für den letzten Teil.

Bis ganz Bald (lach das ist ja bei mir immer recht deeeehhhnbar :o)

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