Kapitel 5
Déjà vu
Im Endeffekt waren alle Versuche, ihm auszureden Sirius zu retten, genauso sinnlos, wie sie es erwartet hatte. So ließ sie alles geschehen, und machte, nachdem Luna und Ginny das Zimmer betreten hatte, den Vorschlag mit Umbridges Kamin.
Harry ließ sich widerstrebend darauf ein, und schließlich traf sie ihn mit dem Tarnumhang im Korridor zu Umbridges Büro wieder.
Sie brachen die Tür auf und Harry versuchte verbissen Sirius zu erreichen.
Es war ein seltsames Gefühl, schon jetzt genau zu wissen, dass er ihn nicht erreichen würde, genau zu wissen, was in den nächsten Minuten geschehen würde.
Und dennoch zuckte sie zusammen, als die Tür aufgestoßen wurde, und Umbridge zusammen mit Millicent Bulstrode und Draco Malfoy hereinstürmte.
Millicent packte Hermine und drückte sie grob gegen die Wand, während Umbridge Harrys Kopf aus den smaragdgrünen Flammen zog.
Hermine beobachtete mit angehaltenem Atem das Geschehen und versuchte sich gegen Millicent zu wehren, aber sie schaffte es nicht.
Sie sah, wie Umbridge, Malfoy schickte, um Snape zu holen, wie Harry verzweifelt versuchte Snape einen Hinweis zu geben.
Und sie sah den immer wahnsinniger werdenden Ausdruck auf Umbridges Gesicht, als Snape ihr sagte, dass er kein Veritaserum mehr habe.
Und als sie schließlich versuchte, Harry mit dem Cruciatus-Fluch zu belegen, begann Hermine ihr Spielchen mit Umbridge zu spielen.
Sie fing an zu weinen, zu schluchzen und ihr etwas von Dumbledore und einer Waffe aufzutischen.
Umbridge ging ihr sofort in die Falle und wollte, wie erwartet, zu der Waffe geführt werden.
Harry, Ron und Ginny begriffen recht schnell was Hermine plante, aber sie, war sich während des ganzen Weges durch den verbotenen Wald sicher, dass Harry keine Ahnung hatte wohin sie Umbridge und ihn führte.
Tatsache war jedoch, dass Hermine überhaupt kein Ziel hatte, sie wollte lediglich die Zentauren auf sich Aufmerksam machen, was ihr erneut gelang.
Alles lief so ab, wie sie es bereits erlebt hatte. Umbridge begann die Zentauren zu beleidigen, und zuletzt griff sie Magorian an.
Als die Zentauren ebenfalls angriffen, war es diesmal Hermine, die Harry packte und ihn auf den Boden zog. Um sie herum donnerten die Hufe der Zentauren, und Hermine hatte schreckliche Angst, dass etwas passieren könnte, aber sie sprangen jedes Mal über sie hinweg.
Nachdem sie Umbridge weggebracht hatten, wollten sie auch Hermine und Ron bestrafen, weil sie ihren Wald betreten hatten.
Hermine zitterte am ganzen Körper, während sie und Harry versuchten sich zu verteidigen, aber die Zentauren ließen sich nicht beirren, bis Grawp kam. Durch die bloße Anwesenheit des gewalttätigen Riesen geängstigt, schossen sie einen Pfeilhagel ab, was Grawp nur noch rasender machte, und er auf sie losging.
Der Lärm der galoppierenden Zentauren und des vorwärts stürmenden Riesen verlor sich schließlich im Wald, und es herrschte wieder Stille.
Harry begann seine Wut an Hermine auszulassen, jedoch wehrte sie sich nicht, bis Ron und die anderen eintrafen.
Im Endeffekt lief alles auf das Selbe hinaus und schließlich wurde sie von Luna, zusammen mit Ginny, auf einen der Thestrale geschoben.
Der Flug nach London war nicht ganz so schlimm, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie konnte das schwarze, drachenartige Pferd nun sehen. Ob das jedoch positiv, oder negativ war, wusste sie nicht.
Sie landeten auf der schwach beleuchteten Londoner Straße und verschafften sich durch die Telefonzelle Zugang zum Ministerium.
Sie beeilten sich zu den Fahrstühlen zu kommen und Harry konnte es gar nicht schnell genug gehen, bis die goldenen Gitter aufsprangen und den Blick auf die Mysteriumsabteilung frei gaben.
Harry führte sie anschließend in den kreisrunden Raum, und sie begannen nach einander verschiedene Türen auszuprobieren.
Es war, wie Hermine es bereits erlebt hatte. Sie betraten den langen, rechteckigen Raum, mit seinen, an langen, goldenen Ketten hängenden Lampen, in dem das Becken voller Gehirne stand.
Der zweite Raum war wie ein Amphitheater aufgebaut und fiel nach unten hin steil ab. Auf einer Plattform stand der Torbogen, der mit einem schwarzen, zerrissenen Schleier verhängt war.
Hermine sah diesen Torbogen nicht zum ersten Mal, und sie fühlte sich jedes Mal unwohl in seiner Nähe.
Diesmal hörte sie, wie Harry und Luna schon letztes Mal, ein leises Murmeln und ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
Niemand hatte ihr je erklärt was dieser Torbogen eigentlich genau war, und sie drängte Harry den Raum sofort wieder zu verlassen, da es nicht der Richtige wäre.
Nachdem sie ihn am Arm gepackt und daran erinnert hatte, dass sie nach Sirius suchen müssten, war er schließlich ebenfalls bereit zu gehen.
Die nächste Tür, die sie probierten, ließ sich nicht öffnen, auch nicht als Harry es mit Sirius' Messer versuchte.
Die darauf Folgende war die Richtige und Harry trieb sie durch den Raum und durch die nächste Tür.
Und dann waren sie da. Sie hatten den Ort erneut gefunden. Der Raum war hoch wie eine Kirche und gefüllt mit unendlich vielen Regalen, bedeckt von staubigen, kleinen Kugeln.
Nur sehr widerwillig machte Hermine Harry auf die Reihe siebenundneunzig aufmerksam. Sie wusste, was gleich geschehen würde, und ihr Herz schlug immer schneller. Sie wollte es verhindern, aber sie wusste, dass sie nicht eingreifen durfte, noch nicht.
Ron entdeckte schließlich die Prophezeiung.
Harry nahm die Kugel aus dem Regal, und dann hörten sie die kalte Stimme von Lucius Malfoy.
Hermine kamen die nächsten Minuten wie eine Ewigkeit vor in denen man ein bereits gesehenes Video vor ihren Augen abspielte.
Diesmal ließ sie sich jedoch nicht von einem der Todesser außer Gefecht setzen und kämpfte weiter, bis sie schließlich erneut von den Todessern eingekreist waren. Doch auch diesmal kamen Sirius, Moody, Remus, Tonks und Kingsley genau in der richtigen Sekunde, und der Kampf, um die so unscheinbar wirkende Glaskugel ging weiter.
Hermine hatte schreckliche Angst, da sie den vollen Kampf noch nie erlebt hatte. Sie versuchten aus der Mysteriumsabteilung zu entkommen, aber sie war so riesig groß. Immer wieder begegneten ihnen die Anhänger Voldemorts und sie schafften es nur mit Müh und Not, sie sich vom Leib zu halten.
Der einzige Vorteil war, dass auch die Todesser sich in dem Labyrinth nicht zu Recht fanden.
Hermine dachte nicht viel nach, sie handelte instinktiv und erst, als Dumbledore die Mysteriumsabteilung betrat, begann sie wieder zu denken.
Sie musste Sirius Tod verhindern!
Er duellierte sich mit Bellatrix und anscheinend hatten nur sie und Sirius, Dumbledore noch nicht bemerkt. Sirius duckte sich gerade unter einem roten Lichtstrahl von Bellatrix weg, und begann sie auszulachen.
„Komm schon, du kannst mehr als das!", rief er.
Und in diesem Moment ging Hermine dazwischen. Sie trat zwei Schritte nach vorne und visierte Bellatrix an.
„Petrificus Totalus!", schrie sie, und traf Bellatrix, die das nicht erwartet hatte, mitten auf die Brust. Ihre Arme und Bein klappten zusammen, und sie viel stocksteif nach hinten um.
Sirius drehte sich erschrocken um und sah Hermine. Er machte ein Gesicht, als hätte er seine Cousine am liebsten selbst erledigt, nickte jedoch anerkennend, aber dann weiteten sich seine Augen vor Schreck, und ein grüner Lichtblitz erstrahlte hinter ihm.
Hermine erstarrte.
Wie in einem Traum sah sie, wie Sirius begann in Zeitlupe zu fallen. Er kippte vorne über und hinter ihm erkannte Hermine das fiese Grinsen von Lucius Malfoy.
