Kapitel 7

(K)ein schrecklicher Fehler

Hermine brauchte während des Weges ihren Füßen nicht zu sagen, wohin sie gehen sollten, dass wussten sie von ganz allein. Schweigend ging sie neben Remus durch die Korridore und jeder hing seinen Gedanken nach.

Hermine wusste an was Remus dachte. Er dachte zweifellos an Sirius. Hermine sah ihn im Gehen an.

Sein alter, ausgewaschener Umhang, seine grauen Haare, die Ringe unter den Augen, er hatte das nicht verdient. Und er verdiente es auch nicht, dass Harry zu dem wurde, was Hermine erlebt hatte.

„Remus", begann sie und er drehte den Kopf.

„Kann ich mit dir reden?"

Als er nickte, suchte Hermine nach den richtigen Worten, aber sie fand keine, und beschloss, das zu sagen, was ihr was ihr in den Sinn kam.

„Remus du hattest zum Großteil mit Schuld daran, dass sich Harry auf Voldemorts Seite gestellt hat."

Wie versteinert blieb Remus stehen und sah Hermine entsetzt an. Hermine aber wich seinem Blick aus und starrte zu Boden.

„Du warst nach….."

Sie stockte. Sie wollte Sirius' Namen nicht aussprechen, doch Remus biss sich auf die Unterlippe und nickte ihr zu.

„Du warst nach Sirius' Tod nicht für Harry da. Du hast ihn im Stich gelassen, das darfst du nicht noch einmal tun."

Er nickte trüb, aber seine Augen waren ganz glasig und sein Blick starr auf dem Boden gerichtet. Gehört hatte er sie wohl schon, aber Hermine bezweifelte, dass er sie wirklich verstanden hatte.

„Remus, das darfst du Harry nicht antun! Du kannst ihn nicht einfach sich selbst überlassen, das wird er nicht verkraften!"

Das zeigte schon mehr Wirkung. Remus blieb stehen und sah sie an. Seine Augen waren feucht und es sah so aus, als könne er die Tränen nur mit Müh und Not zurück halten.

„Das ist nicht so einfach Hermine, du verstehst das nicht…", begann er, doch Hermine schüttelte den Kopf.

„Doch ich verstehe das, ich weiß ganz genau wie du dich fühlst. Im Krieg habe ich viele meiner Freunde verloren, sehr viele, und jeder von ihnen hat ein kleines Stück meines Lebens mit sich genommen. Als ich nach so vielen anderen dann auch noch Ron verlor, war ich so verzweifelt wie noch nie zuvor."

Sie blickte Remus ins Gesicht. Er hatte ihr in der Zukunft so oft geholfen, es war nicht fair ihn einfach mit seinem Schmerz allein zu lassen. Und dann fiel ihr etwas ein.

„Ein guter Freund hat mir einmal einen Rat gegeben", begann sie, und Remus sah sie an.

„Nach Rons Tod sagte er: Vergiss ihn niemals, aber akzeptiere seinen Tod und lerne damit zu leben, sonst zerbrichst du daran."

Remus Lupin hatte nachdenklich zu Boden gesehen, während Hermine gesprochen hatte, doch nun sah er sie an.

„Dein Freund muss ein sehr weiser Mann gewesen sein, wer war es?"

Hermine lächelte.

„Das warst du."

Remus wirkte im ersten Moment sehr überrascht, doch dann lächelte auch er.

„Danke Hermine", sagte er und umarmte sie kurz.

„Danke, ich werde versuchen meinen Rat zu befolgen", meinte er leicht schmunzelnd.

„Tu das. Sirius hätte dir das gleiche gesagt und er hätte gewollt, dass du dich um Harry kümmerst, du bist der Letzte den er noch hat."

Remus lächelte dankbar und ging mit Hermine weiter den Gang entlang. Vor dem Portrait der fetten Dame blieb er stehen und sah Hermine noch einmal in die Augen.

„Danke Hermine. Du siehst zwar aus wie fünfzehn, aber du bist erwachsener als du denkst."

Dann sagte er der fetten Dame das Passwort und Hermine betrat den Gemeinschaftsraum.

Der gemütliche Gemeinschaftsraum lag still und verlassen da. Das Mondlicht schien durch das große Fenster neben der Tür zum Mädchenschlafsaal. Im Kamin knisterte ein kleines Feuer, dessen Flammen das einzige Licht im Gemeinschaftsraum spendeten.

Hermine ging zu einem der weichen, alten Ledersessel und setzte sich. Diese Sessel mussten schon seit Ewigkeiten hier stehen, aber sie waren wahnsinnig bequem. Hermine entspannte sich. Sie dachte an nichts und sah nur den züngelnden Flammen im Kamin zu.

Hermine schlug die Augen auf. Sie saß immer noch in dem Sessel vor dem Kamin, aber das Feuer war fast niedergebrannt. Draußen war es noch dunkel, sie musste eingeschlafen sein. Kein Wunder, bei dem was sie alles in den letzten Stunden mitgemacht hatte.

Jemand hatte sie aufgeweckt und sie spürte immer noch die Hand, desjenigen auf ihrer Schulter.

„Hallo Hermine", sagte eine vertraute Stimme hinter ihr und als sie sich umdrehte blickte sie in Harrys grüne Augen.

„Hallo", antwortete sie. Harry sagte nichts, er starrte nur stumm zu Boden.

„Wie geht's dir?", fragte Hermine vorsichtig.

„Rate mal?", fragte Harry verärgert zurück. Hermine schluckte. Harry blickte ihr direkt in die Augen und sie konnte den Schmerz in ihnen förmlich sehen. Er musste zweifellos sie, für Sirius' Tod verantwortlich machen. Er sah sie nur für einen kurzen Moment an, danach wich er ihrem Blick wieder aus.

„Harry, es tut mir leid", flüsterte Hermine in die Stille des Gemeinschaftsraumes.

„Du hast mich verarscht. Du hast mit mir gespielt wie mit einem Bauern auf einem Schachbrett!", schnauzte Harry.

Hermine zuckte zusammen, sie konnte deutlich den Hass in seinen Augen aufsteigen sehen.

„Es tut mir leid", hauchte sie, doch Harry unterbrach sie.

„Du hast versucht mich umzubringen!", schrie Harry, doch Hermine gab diesmal nicht klein bei.

„Was hätte ich denn tun sollen?", fragte sie ärgerlich.

„Du hättest mit mir reden können!"

„Hättest du mir zugehört? Hättest du mir geglaubt?"

Harry schwieg.

„Na los!", forderte Hermine.

„Nein hätte ich nicht", gestand Harry.

Es entstand eine Pause, in der niemand etwas sagte. Hermine saß immer noch in dem Ledersessel und hatte sich halb zu Harry umgedreht, der nun gedankenverloren in die Flämmchen des Kamins starrte.

„Harry ich will mich nicht mit dir streiten und du dich sicher auch nicht mit mir. Ich weiß, wie du dich fühlst", sagte Hermine leise, doch Harry schnaubte abfällig.

„Na klar."

Aber auch diesmal, ließ Hermine das nicht auf sich sitzen.

„Oh doch. Wie glaubst du hab ich mich denn gefühlt nachdem ich Ron verloren hatte? Nachdem du Ron getötet hast!"

Harry zuckte zusammen und sah Hermine entsetzt an.

„Ich, ich habe was? Nein!", stotterte er.

„Ja, du hast Ron ermordet!"

Hermine hatte Tränen in den Augen und sah Harry verzweifelt an.

Harry konnte sich nicht rühren, er stand nur steif da. Aber dann senkte er den Kopf und hielt sich die Hände vors Gesicht. Er weinte.

Hermine ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu trösten, doch Harry drehte sich um und umarmte sie.

„Ich will nicht so werden, wie ich geworden bin, ich will das alles nicht tun!", schluchzte er verzweifelt.

Hermine versuchte ihn zu trösten und strich ihm mit einer Hand über den Rücken.

„Harry, das musst du nicht. Es ist schließlich deine Entscheidung, was du mit deinem Leben machst, wirf es nicht weg."

Harry hob den Kopf und trat einen Schritt zurück. Er hatte ein eigenartiges Glitzern in den Augen.

„Das werde ich nicht. Ich werde mich niemals Voldemort anschließen, niemals", sagte er trotzig. Aber das Glitzern in seinen Augen war kein blanker Hass, es war lediglich seine feste Überzeugung.

Und als Hermine diesen Blick sah, wusste sie, dass Harry das richtige tun würde, und dass sich die Zukunft, die sie erlebt hatte, nicht wiederholen würde.

Ich hoffe euch hat meine Story gefallen, wenn ja dann reviewt doch bitte. Und wenn nicht, dann trotzdem damit ich weiß was ich noch besser machen kann.

Also, man sieht sich!

Bye CarpeDiem