Hey Leute, sorry, wenn ihr jetzt alle ne Mail wegen einem neuen Chap. bekommen habt. FF . net hat die Chaps. durcheinander geschmissen und ich musste sie neu uploaden. Leider im Moment nichts neues von mir. Aber ich arbeite daran. ;o)
Liebe Grüße Eure Yulah (13.08.05)
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Epilog
Die Tage vergingen und langsam fand die Drachenfestung wieder in ihre gewohnte Routine und den seit Jahrhunderten eingespielten Lebensrhythmus.
Die meisten der Flüchtlinge waren bereits wieder nach Hause gebracht worden, um ihre Welt wieder aufzubauen.
Heute Morgen waren mit den Professoren Dumbledore und McGonagall die letzten Bewohner Hogwarts aufgebrochen. Der Schulleiter hatte fest vor, die Pforten des alten Schlosses am 1. September wieder für seine Schüler zu öffnen. Bis dahin gab es viel zu tun.
Zurückgeblieben waren nur die, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht trennen konnten oder wollten.
„Sag mal, hat einer von euch Draco in letzter Zeit gesehen? Oder weiß, wie es Harry geht? Langsam mach ich mir echt Sorgen. Es sind jetzt schon drei Tage seit Draco zuletzt hier war..."
Ron blickte in die Runde, stellte aber fest, dass er nur mäßiges Interesse erntete.
Arthur, Paul, Hermine und Charlie waren in eine lebhafte Diskussion über die Inseln und den Drachenorden vertieft. Ron ahnte, dass in nächster Zeit ein Ausflug in die Bibliotheken bevorstand.
Auf der anderen Seite des Tisches fütterte Molly ihren jüngsten Enkel und sprach gleichzeitig mit Stella und Narcissa. Ben hing halb über der Schulter seiner Mutter und sah abwechselnd seinen kleinen Cousin und seine Großmutter an, während Lex mäuschenstill vor Dracos Mutter auf einem Schemel saß und sich die Haare flechten ließ.
Hermine beobachtete ihre Tochter aus den Augenwinkeln.
„Wenn sie dich nervt, scheuch sie ruhig weg."
Narcissa lachte. „Oh nein. Ich mach das gern. Ich hab mir immer eine Tochter gewünscht, die ich frisieren und hübsch anziehen kann. Ich meine, ich liebe meinen Sohn, wo auch immer er gerade steckt, aber wenn ich ihn frage, ob ich seine Haare flechten darf, sieht er mich wahrscheinlich nur komisch an..."
Hermine grinste. „Dass die Männer heutzutage aber auch so unflexibel sind!"
„Außerdem..." der Blick der grauen Augen wanderte zu schlanken, feinfingrigen Händen. „...ich kann immer noch nicht ganz fassen, dass meine Hände wieder vollkommen geheilt sind."
Etwas weiter unten am Tisch lachte Neville über Simon und Ginny, die sich hingebungsvoll zankten.
„Geht es etwa immer noch um den verfluchten Sattel? Mann, Gin, das ist schon ne Ewigkeit her!"
„Das ist erst ein paar Wochen her, du Pfeife und ich hab immer noch keinen neuen!"
„Ja, ich besorg dir ja einen neuen. Nur Geduld..."
„Geduld? Ich geb dir gleich was von wegen Geduld! Du bist schlimmer als die Pest am A..."
„Ginny!"
„Tu doch nicht so! Ich könnte..."
Millicent sagte nichts. Sie saß still neben ihrem Mann, glücklich ihn wieder sicher und unverletzt an ihrer Seite zu haben. Ab und zu warf sie besorgte Blicke auf Walter, der ein paar Plätze weiter saß, malte und gleichzeitig Dusty eine Geschichte erzählte. Der schüchterne Junge hatte den Kater praktisch adoptiert, nachdem er vor ein paar Tagen in einem Gang über ihn gestolpert war. Dusty ließ sich die Aufmerksamkeit gefallen. Sein Herrchen war im Moment mit anderen Dingen beschäftigt und nachdem der Kater immer wieder aus dem Bett geflogen war, hatte er sich einen anderen Schlafplatz gesucht. Jetzt lag er mitten auf dem Tisch und schien zufrieden Walters Stimme zu lauschen.
George saß reglos neben Walter und hörte ebenfalls aufmerksam der Geschichte zu. Ab und zu huschte ein schwaches Lächeln über sein Gesicht. Seit er seine Erinnerungen dem Schattenkristall anvertraut hatte, war er sehr viel ruhiger geworden. Er schlief und die Alpträume wurden weniger. Fred fehlte ihm und der Verlust schmerzte mit jedem Atemzug, aber es schien nicht mehr unmöglich damit zu leben. Und langsam erholte er sich auch von den körperlichen Wunden und den Folgen jahrelanger Gefangenschaft. Doch noch immer mied er instinktiv das obere, lebhaftere Ende des Tisches. Niemand nahm ihm das übel, sie wussten, dass er Zeit brauchte. Er sprach nur wenig und wenn, dann mit Menschen, die seinen Schmerz verstehen konnten: Paul, dessen sanfte Art und eigene stille Trauer ihn besser als jeden anderen wissen ließen, dass man ihm diese Zeit geben würde; aber auch Narcissa, die nach Freds Tod monatelang der einzige menschliche Kontakt für George gewesen war und die selbst vor den Trümmern ihres Lebens stand und jedem anderen Anschein zum Trotz nur langsam anfing einen neuen Platz in der Welt zu finden. George war froh, seine Familie wiederzuhaben, aber gleichzeitig ertrug er ihre Nähe nur schwer. Molly, mit ihrer überschäumenden Liebe, Arthur, der alles wieder in Ordnung bringen wollte für ihn, Charlie, mit seiner lauten, aufbrausenden Art, dem es schwer fiel sein Temperament zu zügeln, ebenso wie seiner wilden Schwester Ginny und Ron... Ron war gefangen in einem Netz aus Schuldgefühlen, mit denen er erst fertig werden musste, bevor er anderen helfen konnte.
Gegenüber von George und Walter fand ein weiteres, stilleres Gespräch statt.
Severus und Celeste schienen in einer eigenen Welt versunken zu sein. Sie redeten leise, berührten sich ab und an sacht und scheinbar unabsichtlich an den Händen und jeder zufällig Beobachter hätte den Zaubertrankmeister innerhalb einer halben Stunde öfter lächeln sehen, als sonst in einem Jahr. Die Heilerin, die nur selten Gelegenheit hatte, sich mit Menschen zu unterhalten, die ihr Interesse für die Wissenschaft teilten, fühlte sich sehr wohl und begann bereits damit Pläne für eine mögliche Zukunft zu schmieden.
Greg kam mit einem vollbeladenen Tablett in die Halle und musterte beim Näherkommen die Gesellschaft am Tisch. Dabei versuchte er nicht über die Zwillinge zu stolpern, die um seine Beine tanzten und an seinen Ärmeln zupften.
„Daddy, trag mich!"
„Ja Daddy, mich auch!"
„Moment, ich lass mir nur eben ein paar zusätzliche Arme wachsen." kam die trockene Antwort. „Kann mal einer das Krabbelzeug hier wegräumen? Sonst könnt ihr die Suppe gleich aus den Klamotten wringen!"
Charlie schnappte sich die kreischende Tash und warf sie sich über die Schulter.
„Onkel Charlie!"
Sofort stürzte sich auch Mona auf ihren Onkel.
„Hilfe! Angriff der Killerkrabben!"
Greg verdrehte die Augen.
„Ron, mein Freund, entweder du rutscht ein Stück oder du nimmst die Schüsseln vom Tablett. Warum nur denkt hier jeder, dass ich ein Oktopus bin?"
„Sorry." Ron nahm die dampfenden Suppenschüsseln vom Tablett und stellte sie auf den Tisch.
„Gut so, Chef?"
„Perfekt. Ich weiß schon, warum ich dich als Handlanger eingestellt habe. Was deine Frage von vorhin betrifft, ich hab während der letzten Tage jeden Morgen etwas zu Essen vor Dracos Tür gestellt. Und Abends war es weg. Also leben die beiden noch."
Simon lehnte sich über den Tisch und grinste breit.
„Die kriegen wir in nächster Zeit nicht zu Gesicht. Die sind beschäftigt."
Ron bekam prompt rote Ohren.
„Simon, bitte!"
„Was denn? Stimmt doch. Sie waren wochenlang getrennt, Dray hat ständig damit rechnen müssen Harry nie wiederzusehen, dann hat Harry gedacht, er sieht Draco nie wieder... Jede Menge Nachholbedarf, wenn du verstehst..."
„Simon O'Leary! Es ist nicht notwendig, dass du ins Detail gehst. Es sind Kinder anwesend!"
„Ach, die wissen doch eh nicht wovon wir reden."
„Wovon redet ihr denn?" Ben sah Simon interessiert an.
„Darüber, was Dray und Harry den ganzen Tag in ihrem Zimmer machen."
„SIMON!"
Ben winkte ab.
„Ach so. Das weiß ich doch auch so."
„Ja?" fragte Simon hinterhältig. „Was denn?"
„Küssen und schmusen... Bäh. Machen Mum und Dad auch immer, wenn sie lange weg waren. Dass Erwachsenen immer so komisch sind."
Ben sah sich verwundert um, als alle lachten. Er wusste gar nicht, was er wieder Komisches gesagt hatte. Erwachse waren echt seltsam manchmal.
„Mum? Können wir spielen gehen?"
Stella wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und versuchte wieder normal zu atmen.
„Ja, Schatz. Geht mal. Solange ihr noch nicht erwachsen seid und komisch Dinge tun müsst..."
Unter lautem Indianergeheul stürmten Ben, die Zwillinge, Walter und Lex aus der Halle und rannten fast Draco und Harry um, die in diesem Moment durch die Seitentür hereinkamen.
„Hey! Vorsicht! Ihr seid ja ne Gefahr für Leib und Leben." rief Harry ihnen nach.
Simon warf eine Olive nach Ron.
„Sieh mal Ronnie. Kannst die Suchtruppen wieder zurückpfeifen. Da sind die beiden."
Ginny grinste breit.
„Na, ihr zwei. Da seid ihr ja wieder. Ron wollte euch schon verlorengegangen melden. Der Honig schon alle?"
Draco zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln.
„Nein. Wir haben uns noch etwas für heute Abend aufgehoben."
Harry drängelt sich neben Ginny auf die Bank und schob sie weit genug zur Seite, dass Draco ebenfalls Platz hatte.
„War ja klar, dass du das Honigglas in den Korb gestellt hast. Wird dir der Witz eigentlich nicht langsam langweilig?"
„Nö. Ne Weile kann ich mich noch damit amüsieren." Dann wuschelte sie mit der Hand durch seine schwarzen Haare.
„Na, wie geht's dir denn? Wieder fit?"
Harry lächelte zufrieden.
„Ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass ich noch nie in meinem Leben glücklicher war, als im Augenblick. Wenn ich jetzt noch was zu essen bekomme, wäre mein Leben nahezu perfekt."
Greg reichte ihm einen Teller über den Tisch.
„Leicht zufrieden zu stellen, dein Mann."
Draco grinste bedeutungsvoll.
„Kunststück, wenn jemand anderes schon die Vorarbeit geleistet hat."
Eric schlenderte an den Tisch und zog im Vorbeigehen Draco am Zopf.
„Hey, du bist ja wieder wach. Alles klar? Worüber redet ihr?"
Simon lehnte sich grinsend über den Tisch.
„Och, du weißt schon... das übliche... Essen, Drachen... Dray und Harrys Liebesleben..."
Draco stützte den Kopf in die Hand und sah an Harry und Ginny vorbei zu Simon.
„Wir können ja zur Abwechslung mal über dich und dein Liebesleben reden. Was macht denn der wunderbare Dominik?"
Ginny warf ihren Pferdeschwanz über die Schulter.
„Dray. Du bist nicht auf dem Laufenden. Diese Woche ist es der schöne Connor."
„Hattest du nicht auch mal was mit dem, Draco?" fragte Simon lauernd.
„Wer? Ich? Kann gar nicht sein. Du musst mich mit irgendjemandem verwechseln."
„Doch, ich bin mir sicher, dass Connor sowas erwähnt hat. Ich werd ihn mal fragen."
Harry wedelte mit beiden Hände.
„Hallo? Ich bin auch noch da! Ich möchte sowas nicht wissen. Sonst erzähl ich von meinen Verflossenen!"
„Oh ja, erzähl!" riefen Simon und Ginny gleichzeitig.
„Draco? Können wir bitte wieder ins Bett gehen? Da war es wenigstens ruhig!"
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Es dauerte weitere zwei Tage, bis Ron sich traute, Harry in seinem und Dracos Zimmer aufzusuchen. Er klopfte sehr zaghaft an die Tür und rechnete eigentlich gar nicht mit einer Antwort und selbst als von innen ein „Ja?" ertönte, öffnete er die Tür vorsichtig einen Spalt breit, sah aber nicht ins Zimmer.
„Ähm... hallo? Seid ihr angezogen?"
Harry ließ das Buch sinken, in dem er gelesen hatte und sah grinsend zur Tür.
„Hallo Ron. Komm rein. Draco ist nicht hier und ich bin angezogen."
Die Tür öffnete sich und Ron kam mit einem erleichterten Gesichtsausdruck ins Zimmer.
„Sorry... ich finde es nicht schlimm, dass du und Dray... aber ich hab ihn schon einmal nackt in deinem Bett überrascht und das ist mir immer noch entsetzlich peinlich."
Harry lachte. „Muss es nicht. Er genießt es, andere in Verlegenheit zu bringen. Da gewöhnt man sich besser dran. Die sind schlimm hier, was das betrifft."
„Das beruhigt mich jetzt nicht unbedingt." Ron grinste schief, und ließ sich dann auf dem Sessel nieder.
Harry legte das Buch neben sich auf die Fensterbank und streckte sich.
Ron fiel auf, wie glücklich sein Freund aussah. Glücklicher als jemals zu vor, wenn er es genau bedachte. Er lächelte zufrieden und ein warmes Glühen schien ihn zu umgeben. Nichts erinnerte mehr an die unauslotbare Verzweiflung, die ihn noch vor Tagen wie ein Mantel umgeben hatte. Jetzt schien Harry regelrecht zu leuchten.
„Du siehst glücklich aus."
„Das bin ich. Sehr glücklich. Ich hab zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl frei zu sein. Verstehst du? Zum ersten Mal gibt es niemanden, der mich umbringen will und der dafür alle Menschen in Gefahr bringt, die ich liebe."
„Ich weiß, was du meinst. Mir geht es ähnlich. Meine Kinder werden aufwachsen, ohne, dass ich Angst um sie haben muss."
„Sie sind noch jung genug, um zu leben, ohne sich an den Krieg zu erinnern. Diese Insel hat eine tiefe Magie, die ihnen dabei hilft."
„Das ist mir schon aufgefallen. Trotzdem bin ich froh, wenn ich wieder zu Hause bin. Versteh mich nicht falsch, ich fühle mich sehr wohl hier, aber ich fühle mich auch irgendwie eingesperrt. Man kann nirgendwo hin. Überall ist Wasser..."
Harry lachte. „Ron! Du bist Brite! Du bist auf einer Insel aufgewachsen!"
„Ja... aber das ist etwas anderes... Ich meine, England ist groß. Diese Inseln sind... ich weiß auch nicht. Und man kommt überall nur mit Drachen hin oder über eine Unmenge von Stufen und steilen Pfaden... Ich bin weder ein Vogel noch eine Bergziege. Tut mir leid. Ich möchte wieder eine Weile geradeaus gehen können, ohne Angst, über eine Klippe zu fallen."
„Naja. Nicht jeder ist dazu bestimmt hier zu leben, das ist wohl wahr. Ich kann verstehen, dass du wieder heim willst."
Ron grinste entschuldigend.
„Ja. Ich freu mich sogar fast schon auf das Haus um Grimauldplatz. Wenn du nichts dagegen hast, würden wir gern dort bleiben, bis der Fuchsbau wieder steht. Dabei fällt mir ein, wollt ihr eigentlich für immer da wohnen oder sucht ihr euch auch ein anderes Haus?"
Harry runzelte die Stirn.
„Wer?"
„Na du und Draco. Ich meine, der alte Schuppen ist nicht unbedingt das, was man sich als Zuhause wünscht."
„Was meinst du? Ich versteh dich nicht."
„Na, Sirius altes Haus? Ich möchte wissen, ob ihr da wohnen bleiben wollt oder euch was anderes sucht. Das ist doch nicht so schwer, oder? Habt ihr darüber gesprochen? Wir wollen in den nächsten Tagen aufbrechen."
Harry blinzelte, dann wurde ihm klar, wovon Ron redete.
„Ron... Wir werden nicht mit zurück kommen. Ich werde hier leben."
„Hier? Aber... Harry, du hast ein Zuhause!"
„Ja. Mein Zuhause ist hier."
„Aber..."
„Komm schon, Ron. Das muss dir doch klar sein. Draco ist hier zu Hause und ich bleibe bei ihm."
„Du meinst, er zwingt dich, hier zu bleiben?"
„Ron, nein! Was soll denn das jetzt? Draco würde mit mir gehen, wenn ich ihn darum bitten würde. Aber das will ich gar nicht. Draco gehört hierher und ich inzwischen auch. Du hast deine Familie, mit der du ein Zuhause aufbauen wirst. Hermine und du, ihr werdet noch viele Kinder bekommen und glücklich sein. Und das ist gut so. Das wünsche ich dir. Aber meine Familie ist Draco und wo er ist, gehöre ich auch hin. Davon abgesehen... ich möchte an einem Ort leben, wo ich kein Held bin. Wo ich von den Menschen erkannt werde, weil ich Harry bin und nicht, weil ich diese dumme Narbe habe. Wo ich in Frieden leben kann. Ich möchte einer von vielen sein. Nichts besonderes, außer für den Menschen, den ich liebe."
Ron sah seinen Freund mit offenem Mund an, dann nickte er langsam.
„Tut mir leid. Du hast recht. Ich dachte nur... für einen Moment dachte ich, es könnte sein wie früher... du weißt schon. Das war dumm."
„Nein. War es nicht. Aber es wird niemals wieder sein wie früher. Wir sind nicht mehr die selben wie früher. Aber du wirst immer mein Freund bleiben und wir werden uns wiedersehen. Ich werde euch besuchen kommen."
Ron nickte und wollte gerade antworten, als die Tür aufging.
„Wer geht wen besuchen? Hi Ron."
Draco kam ins Zimmer, warf sein Schwert auf's Bett und streckte sich wie eine übergroße Katze. Nichts deutete darauf hin, dass er noch vor wenigen Tagen mit eben diesem Schwert getötet hatte, dass er um sein Leben gekämpft hatte. Und auch der vorübergehende Verlust seiner Seele schien keine tiefen Spuren hinterlassen zu haben.
Harrys Lächeln vertiefte sich. Es war fast unheimlich, aber wann immer Draco in seine Nähe kam, hatte er den Eindruck von seinen Gefühlen überwältigt zu werden. Es schien einfach zu perfekt, dass dieses schöne, wundervolle Geschöpf für immer ihm gehören würde.
Ron hing ähnlichen Gedanken nach. Dieser junge Mann hatte so gut wie nichts mehr mit dem Draco Malfoy von früher zu tun.
Draco sah von einem zum anderen.
„Was ist? Hab ich was im Gesicht? Warum seht ihr mich so an?"
Harry lachte.
„Nein, du hast nichts im Gesicht. Nichts jedenfalls, was da nicht hingehört."
Draco zog eine Augenbraue hoch, murmelte etwas, das nach „Gryffindors..." klang und ließ sich aufs Bett fallen.
„Pass auf dein Schwert auf. Wenn du dich selbst in zwei Hälften säbelst, rede ich kein Wort mehr mit dir."
„Was mir viel mehr Sorgen macht, ist, wer dann das Bett neu bezieht. Du findest die Wäscherei doch nie im Leben."
Harry streckte seinem Freund die Zunge raus.
„Solange ich mich nicht an eure Karte halten muss, gibt es da keine Probleme."
Ron stöhnte: „Meinst du den Fetzen, den Ginny mir am ersten Tag angedreht hat? Diese vollkommen nutzlose Zeitverschwendung, die sie als Karte bezeichnet hat?"
Draco lachte. „Dir hat sie die auch gegeben? Hab ich gar nicht mitbekommen."
„Ja. Wann genau ist meine liebe, kleine Schwester eigentlich zu so einer Mistkröte geworden?"
Draco zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung, ich kenn sie nicht anders. Wahrscheinlich wäre sie früher oder später auch bei euch so geworden. Die Wieselgene lassen sich halt nicht unterdrücken..."
„Hey!"
Harry lachte: „Streitet euch nicht, Kinder!"
„Ja Daddy."
„Apropos. Ich frage mich ernsthaft, ob ich wohl meine Kinder allein aufziehen muss. Meine Frau krieg ich nämlich nie wieder aus dieser Bibliothek raus."
„Ihr werdet da einziehen müssen." grinste Draco.
„Ja, vermutlich. Darüber haben wir auch gerade gesprochen. Ich hatte gedacht, dass Harry und du mit zurück nach England kommt."
Dracos Lächeln verblasste etwas. Die Veränderung war so subtil, dass selbst Harry nichts bemerkt hätte, wenn er nicht in genau diesem Augenblick Draco angesehen hätte.
„Du möchtest zurück nach England?"
„Nein. Ron hat das nur angenommen. Ich möchte hier bleiben."
Draco nickte leicht.
„Ich hatte mich schon gewundert."
Er warf Harry einen nachdenklichen Blick zu, dann lächelte er wieder.
„Dabei fällt mir ein. Ratet mal, wer mit euch zurückfliegen will."
Harry schob das vage Gefühl der Sorge, dass ihn bei Dracos Blick überkommen hatte in den Hintergrund und zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Wer?"
„Celeste."
Ron wirkte verwirrt.
„Ist das nicht diese Heilerin?"
Draco grinste. „Ja."
„Snapes Schwarm?"
„Jap. Allem Anschein nach, will sie sich nicht von ihm trennen."
Harry fiel vor Lachen fast von der Fensterbank.
„Die beiden sind einfach klasse. Ich rechne jeden Tag damit, sie Händchenhaltend in der Halle zu sehen."
„Harry! Bitte! Ich mag mir den alten Snape nur sehr ungern als Teil eines Liebespaares vorstellen. Ich meine... könnt ihr euch vorstellen, wie er jemanden küsst oder... Oh Merlin... ich mag gar nicht dran denken..." Ron schüttelte sich.
„Er hat recht. Etwas gruselig ist die Vorstellung schon... Das wäre, als würde man sich McGonagall im Bikini vorstellen."
„Harry!"
Draco lag auf dem Bett und lachte, bis ihm die Tränen kamen.
„Ihr beiden seid so klasse! Ihr solltet mit der Nummer auftreten!"
„Findest du das nicht merkwürdig?"
„Doch, aber euch beide finde ich im Moment besser."
Ron schüttelte den Kopf, dann stand er auf und ging zur Tür.
„Irgendwie seit ihr alle irre, hier. Ich werd jetzt mal meine Frau suchen gehen. Bis später."
Dracos Lachen verblasste, als die Tür leise ins Schloss fiel. Er stützte sich auf den Ellbogen hoch, seine Augen hingen an Harrys Gesicht; dann stand er vom Bett auf und setzte sich neben ihn auf die Fensterbank.
Er sah den Gryffindor nicht länger an, musterte stattdessen die glatten Steinplatten auf dem Boden. Es war offensichtlich, dass er etwas sagen wollte und nach den richtigen Worte suchte.
Harry nahm seine Hand und drückte leicht die schlanken, weißen Finger.
„Was ist los?" flüsterte er.
Draco wand den Kopf zur Seite und sah Harry wieder an.
„Möchtest du wieder zurück? Und sag mir bitte die Wahrheit."
„Draco... Ich hab dir die Wahrheit gesagt. Ich möchte sein wo du bist, egal wo das ist."
Draco schüttelte unwillig den Kopf und glitt von der Fensterbank.
„Harry... danach hab ich dich nicht gefragt. Ich möchte wissen, ob du wirklich hier bleiben willst oder es nur mir zuliebe tust. Ich weiß, wie viel dir deine Freunde bedeuten..."
„Es stimmt. Ich werde meine Freunde vermissen. Aber ich bin mir auch sicher, dass ich hier sein möchte. Sieh mal... die Insel ist in den Monaten, die ich hier war auch mein Zuhause geworden. Als ihr nach Hogwarts kamt, war ich begierig darauf zu hören, wie es allen hier geht, ob alles noch so ist, wie ich es verlassen habe. Und wann immer ich in den letzten Monaten von einem Leben mit dir geträumt habe, waren wir hier. Ich hab es schon Ron gesagt, ich möchte hier bleiben. Und wenn dich das glücklich macht, dann umso besser."
Draco war stehen geblieben und sah ihn forschend an.
„Sicher?"
Harry streckte die Hände aus und zog den schlanken Körper seines Freundes an sich.
„Ganz sicher. Du weißt, dass du es in meiner Seele lesen kannst, wenn du willst."
Draco lehnte seine Wange gegen Harrys Stirn und schloss die Augen.
Harry spürte einen Augenblick später eine sachte Berührung in seinem Geist. Ein wohliger Schauer überlief ihn. Aber da war nichts forschendes, suchendes. Es fühlte sich einfach an, wie eine tiefe Umarmung.
„Ich glaube dir auch so, Harry."
Harry lehnte sich zurück und lächelte Draco an.
„Zeigst du mir trotzdem, wie du das machst?"
Draco grinste. „Na gut, aber nur weil du's bist."
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Auf den Wehrgänge und im Hof der Drachenfestung herrschte heilloses Chaos.
Die letzten Flüchtlinge bereiteten sich darauf vor nach Hause geflogen zu werden. Familienmitglieder verabschiedeten sich, die Kinder wuselten überall herum, Gepäckstücke gingen verloren und wurden wiedergefunden, Abschiedsgeschenke ausgetauscht, Versprechungen über Briefe und zukünftige Besuche gemacht und dabei auch die eine oder andere Träne vergossen.
„Narcissa, meine Liebe, du bist ganz sicher, dass du nicht mitkommen möchtest?" Molly sah ihre neue Freundin bedauernd an. Die beiden Frauen hatten in den letzten Wochen alle sozialen Unterschiede über Bord geworfen und festgestellt, dass sie in vielem einer Meinung waren. Es fiel Molly schwer eine liebgewonnen Freundin zurückzulassen.
„Ja, Molly. Ich bin mir ganz sicher. Wo sollte ich hin? Ich hab kein Zuhause mehr, wenn ich das je hatte. Und alles, was ich noch an Familie habe, ist hier. Vielleicht bin ich das Leben hier bald leid, aber ich möchte es zumindest eine Weile versuchen."
Ein Stück weiter verabschiedete sich Charlie von seinem Vater.
„..jetzt, wo ich weiß, dass es euch allen gut geht, werde ich um vieles besser schlafen können."
„Geht mir ähnlich Dad. Und du willst wirklich den Fuchsbau wieder aufbauen? Harry hat euch doch das alte Haus der Blacks überschrieben, da kann man sicher was draus machen."
Arthur schüttelte den Kopf. „Aber es ist nicht dasselbe. Ich möchte in dem Haus alt werden, dass ich vor 30 Jahren mit deiner Mutter eingerichtet habe. Und wenn es wieder steht, dann kommen du und deine Schwester mit euren Familien zu Besuch."
„Das machen wir sicher, Dad..."
Ron kam die Treppe hoch und trat zu seinem Vater und Bruder.
„Hat einer von euch George gesehen? Ich hab ich schon überall gesucht und finde ihn nirgends."
„Er wird schon irgendwo sein. Auf dieser Insel geht nichts verloren. Er ist bestimmt unten im Hort, da hält er sich in letzter Zeit oft auf."
Ron wollte sich schon umdrehen und loslaufen.
„Wie komme ich da hin?"
„Was willst du denn da? Ron, lass George in Ruhe, er kommt mit dem ganzen Rummel hier nicht zurecht. Er wird schon wieder auftauchen, wenn es etwas ruhiger geworden ist."
„Ja, aber wir wollen doch pünktlich aufbrechen, damit wir vor Sonnenuntergang zu Hause sind."
Arthur sah seinen jüngsten Sohn erstaunt an.
„Hast du es denn nicht mitbekommen? George will hier bleiben."
„George will...? Aber warum?"
Charlie seufzte.
„Weil er sich hier sicher fühl. Zuhause würde er andauernd daran erinnert, was passiert ist. Hier kommt er damit leichter zurecht."
„Oh... daran hab ich nicht gedacht... Naja, vielleicht habt ihr recht."
Ron ließ seinen Blick über die versammelten Menschen gleiten. So viele, die er liebte würden hier bleiben, Ginny und Charlie - natürlich. Sie hatten ihre Familien hier, lebten seit Jahren ein Leben, dass nichts mehr mit dem von früher zu tun hatte. George würde hier bleiben, weil es für ihn die einzige Möglichkeit schien, überhaupt am Leben zu bleiben.
Und Harry, sein bester Freund, mehr ein Bruder, der sich gerade lachend von Hermine verabschiedete, würde hier bleiben... bei dem Mann, den er liebte und der in diesem Moment lächelnd neben ihm stand.
„Und wehe du gehst wieder verloren, Harry Potter! Ich such nicht nochmal wochenlang alte, staubige Bibliotheken durch!"
Harry umarmte Hermine.
„Ich hab dich auch lieb, Hermine."
„Und kommt uns bloß besuchen! Dein Patenkind wird es dir übel nehmen, wenn du das nicht tust."
Hermine ließ ihn los und zog Draco am Zopf.
„Und du pass auch auf dich auf. Kein Seelenverleih mehr, der alle in Angst und Schrecken versetzt!"
Draco lachte. „Ich wollte da eigentlich keine Angewohnheit draus machen."
Sie grinste, dann entdeckte sie Greg.
„Greg! Machs gut. Dein Essen wird mir wirklich fehlen."
Er erwiderte ihre Umarmung.
„Ich schick dir die Rezepte. Dein Mann ist gar nicht so schlecht als Koch. Etwas unbeherrscht, aber das kenn ich ja von meiner Frau."
Charlie kletterte auf die Brüstung und wedelte mit den Armen.
„Könntet ihr mal alle ruhig sein? Das gilt auch für dich Simon!"
„Ja, oh großer Anführer!"
„Also, ich möchte mich im Name aller von unseren Gästen verabschieden. Es war schön euch hier zu haben und ihr seid jederzeit wieder willkommen..."
„Müssen sie die Insel jetzt auch voreinander geheim halten?" rief Harry dazwischen.
Die Drachenreiter lachten.
„Ruhe auf den billigen Plätzen, ja?"
„Nö."
„Ginny... Hört mal ihr Clowns, könnt ihr euch mal fünf Minuten wie normale Menschen benehmen?"
„Zeig uns wie das geht, Charlie!"
„Ich geb's auf... Seid einfach mal ne Weile still, damit ich meine kleine Rede zu Ende bringen kann, ok? Also... wie gesagt, wir möchten uns von euch verabschieden und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und... na klasse... jetzt hab ich vergessen, was ich sagen wollte."
Diese Bemerkung erntete Beifallsstürme, Pfiffe und Gelächter.
Charlie schüttelte den Kopf, murmelte etwas von „Irrenhaus" und sprang wieder von der Brüstung.
Die Drachenreiter fingen jetzt rasch an ihre Passagiere einzusammeln, Gepäckstücke festzubinden und Kinder ihren Eltern zu reichen.
Letzte Umarmungen und Küsse wurden ausgetauscht, Abschiedsgrüße gerufen, während sich die ersten Drachen bereits in den Himmel erhoben.
Das ledrige Schlagen der mächtigen Schwingen erfüllte die Luft, ließ die Haare und Kleider der Zurückbleibenden fliegen.
Harry lehnte sich gegen Draco, während er den Drachen und seinen Freunden nachsah. Er erinnerte sich an eine ähnliche Szene vor einem halben Jahr. Damals war er von der Festung aufgebrochen um sie und die Drachenreiter für immer hinter sich zu lassen. Er hatte an dem Tag nicht gemerkt, dass er sein Herz zurückgelassen hatte.
Er drehte sich zur Seite und sah Draco liebevoll an. Niemals wieder würde er ihn verlassen, komme was wolle.
Die silbernen Augen funkelten, leises Lachen schwang in der samtigen Stimme mit.
„Was?"
„Ich liebe dich, Draco..."
Ein erneutes Lachen, warm und zufrieden, das Schauer über Harrys Rücken jagte.
„Das trifft sich wirklich gut. Ich liebe dich nämlich auch..."
Draco überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und küsste Harry sanft auf den Mund.
„Hey! Habt ihr kein Zimmer?"
Harry sah über Dracos Schulter und entdeckte eine breit grinsende Ginny.
„Hast du keine anderen Hobbies?" fragte er herausfordernd.
Ihr Lachen war fröhlich und voller Übermut.
„Nicht das ich wüsste. Aber es wird schwer euch in mein Sammelalbum zu kleben..."
„Dray!"
Draco drehte sich nach der Stimme um und entdeckte Bob, der im Hof stand und gestikulierte.
„Ist es soweit?"
„Ja. Hab's gerade entdeckt."
„Wir kommen!" Draco nahm Harrys Hand und zog ihn hinter sich her.
„Wo gehen wir hin?"
„Das ist eine Überraschung."
Harry ließ sich durch die Festung und hinunter in den Drachenhort ziehen. Ginny, die anscheinend nichts weiter zu tun hatte, folgte ihnen.
In der gewaltigen Höhle herrschte das übliche Durcheinander von jungen, verletzten und alten Drachen.
Draco bewegte sich schnell und schien genau zu wissen, wo er hinwollte. Im hinteren Bereich der Höhle entdeckte Harry schließlich Amber, die neben einem Krater im Steinboden hockte und sich von Bob die Nüstern kraulen ließ.
Draco ließ Harrys Hand los und trat zu seinem Drachen.
„Wie lange ist es her?"
„Eine Stunde. Vielleicht zwei. Ich hab dich nicht früher gerufen, weil ich nicht ganz sicher war. Du kennst das ja. Erst passiert ewig lang nichts und dann geht alles ganz schnell. Hallo Harry."
Bob nickte ihm zu und wand sich dann wieder dem Drachen zu.
Harry trat neben Draco und sah Amber an, die leise schnaufte.
„Ist sie krank?"
„Nein. Ich hab doch gesagt, es ist eine Überraschung. Amber hat ein Geschenk für dich." Draco deutete auf die Kuhle im Boden, die Harry für einen Krater gehalten hatte. Mehrere Fels- und Geröllbrocken lagen darin, aber nichts, was wirklich interessant wäre.
„Was denn? Ich seh nichts..."
Ginny, die sich neben der Kuhle auf den Boden gehockt hatte, sah ihn merkwürdig an.
„Also weißt du... es liegt direkt vor deiner Nase."
Harry sah unsicher auf die Steine.
„Sie... schenkt mir einen Stein...? Ähm... ja, das ist toll... Ist das sowas, wie wenn eine Katze dir ne tote Maus vor die Füße legt? Ein Liebensbeweis?"
Draco lachte.
„Harry... putz deine Brille. Oder geh näher hin. Nicht die Steine, in der Mitte..."
Harry trat einen weiteren Schritt auf die Kuhle zu. Da waren nur Steine... gut, der in der Mitte war besonders groß und gleichmäßig geformt aber...
„Also Leute, entweder bin ich blöd oder das ist wieder einer eurer dummen Witze, die ich nicht verstehe."
Draco lachte wieder, dann nahm er Harry an der Hand und trat mit ihm in die Kuhle. Geschickt wich er den kleineren Steinen aus, bis sie vor dem großen in der Mitte standen.
„Berühre es."
„Es? Was denn? Den Stein? Ok..."
Harry strich mit den Fingerspitzen leicht über den großen Stein und riss erstaunt die Augen auf. Die Oberfläche war warm und fühlte sich an wie altes, schrumpeliges Leder. Unter der rauen Fläche glaubte er ein zartes Pochen zu spüren.
„Das ist kein Stein... Das ist..."
„... ein Ei." ergänzte Draco sanft.
„Amber schenkt mir ein Ei? Was soll ich damit tun?"
„Naja," meinte Ginny. „Entweder du machst dir das weltgrößte Omelett oder du brütest es aus."
„Ausbrüten..."
„Gibt's hier ein Echo? Ja. Ausbrüten. Also nicht du, ich denke, Amber macht das schon für dich."
Harry sah verwirrt zwischen dem Ei, Draco, Amber und Ginny hin und her.
„Dray... ich fürchte, ich versteh immer noch nicht ganz..."
„Spürst du es nicht?"
„Was denn?"
„Den Herzschlag?"
„Den...? Ja. Da war etwas..."
„Hast du noch etwas gefühlt?"
„Ich ... einen Augenblick lang hatte ich den Eindruck, dass etwas meine Seele streift. Warst du das?"
Das Lächeln vertiefte sich.
„Was glaubst du?"
„Das Ei?"
„Ja... Der Drache, der in dem Ei ist um genau zu sein..."
Harrys Augen wanderten unsicher zurück zu Ambers Nest, als das er die Kuhle im Boden jetzt erkannte.
„Aber wie ist das möglich?"
„Durch den Teil meiner Seele hast du auch einen Teil meiner Drachenseele und somit eine Bindung zu Amber und Ashes... und zu Ambers ungeborenem Jungen. Und da du der erste bist, dessen Seele es gespürt hat, wird der junge Drache sich an dich erinnern, wenn er schlüpft. Du bist jetzt sein Seelenbruder..."
Harrys Augen wurden noch größer.
„Ich... aber..."
„Das Junge von Amber und Blade ist ab sofort dein Drache, Harry." lächelte Ginny.
„Ihr schenkt mir einen Drachen?"
„Du hast eine Drachenseele, früher oder später hätte ein Drache dich ausgesucht. Wir kommen dem nur zuvor. Und außerdem..." Ginny grinste. „... Du bist jetzt einer von uns. Willst du in Zukunft schwimmen oder laufen?"
„Einer von euch? Du meinst, ich könnte auch ein Drachenreiter sein?"
„Wenn du das willst." sagte Draco sanft.
„Ich muss gestehen, ich hab es mir vorgestellt... aber es dauert doch lange, oder?"
„Und? Wir haben alle Zeit der Welt. Lass deinen Drachen erst mal schlüpfen und wachsen. Drachen sind mit 18 Monaten ausgewachsen. Und bis dahin bringen wir dir alles bei, was du wissen musst."
Harry fiel nichts anderes ein, als Draco mit einem glücklichen Lachen zu umarmen.
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Als die Sonne über dem Meer versank saßen Draco und Harry zusammen auf der Wehrmauer. Harry hatten den Rücken gegen den alten Turm gelehnt, ein Bein hing auf dem Gang das andere über dem Abgrund und hatte die Arme um Dracos Taille geschlungen. Der Slytherin saß zwischen seinen Beinen und hatte sich zufrieden in die Umarmung gekuschelt.
Die Wellen brachen sich weit unter ihnen an den Felsen, Drachen zogen ihre Kreise über den Himmel, stießen hallende Schreie aus, während die letzten Sonnenstrahlen ihre Schuppen scheinbar in Brand setzten.
Harry seufzte wohlig, atmete den Duft der blonden Haare ein und genoss die Stille.
In der Festung war Ruhe eingekehrt - so ruhig es dort werden konnte.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Greg die große Glocke zum Abendessen läuten würde, bis Simon von einem eifersüchtigen Liebhaber durch den Hof gejagt wurde oder Ginny sich irgendwelchen Unfug einfallen ließ, Charlie lautstark seine Befehle verkündete oder die Kinder schreiend die Gegend unsicher machten.
Es mochte in Zukunft neue Feinde und neue Kämpfe geben.
Nichts währt ewig...
Aber im Moment war alles friedlich.
Im Moment gab es nur Draco und Harry und das Band, dass sie für alle Zeiten verbinden würde. Ganz gleich, ob man sie in Zukunft wieder trennen würde, dieses Band würde bis ans Ende jeder Ewigkeit bestehen bleiben.
Und für den Augenblick war diese Gewissheit mehr als genug.
THE END
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A/N: schnief Ich hätte nicht erwartet, dass es mir so schwer fällt, mich von dieser Geschichte zu trennen. Aber sie ist fertig.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die diese Fic gelesen haben und noch mehr bei allen, die mir ihre Reviews geschickt haben. Soviele Kommis... wer hätte das gedacht? Ich ganz bestimmt nicht... Ein ganz dickes Dankeschön an euch alle! Ihr habt mich dazu angetrieben, diese Geschichte zu Ende zu schreiben und mir alle Mühe zu geben, habt mich mit abstrusen Vermutungen zum Lachen gebracht, mir kleine Fehler verziehen und mir immer das Gefühl gegeben, dass ich euch eine Freude machen konnte mit meiner Phantasterei.
Danke an alle, die von Anfang bis Ende durchgehalten haben und jedes Chap. kommentiert habe. Ich hab mich bei jedem Chap. auf eure Reviews gefreut.
Danke an Yumeko, die sich mein Gejammer angehört hat, wenn ich keine Lust oder keine Ideen hatte. Hab dich lieb, Süße.
Und an Bunny, die mir vor anderthalb Jahren geholfen hat einer schlichten Idee Leben einzuhauchen, aus der dann diese Geschichte geworden ist.
Was das versprochene Sequel angeht... lasst mir eine kleine Atempause. Meine Muse hat einen kleinen Urlaub beantragt. Und nach 6 Monaten Non-Stop-Arbeit will ich ihr den gerne gönnen. ;o)
Die nächste Geschichte (wenn auch ohne Drachen) wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.
Bis dahin
Shades & Sweet Water!
Eure Yulah Nightwing
P.S. Mögen Drachen auf ewig in Euren Träumen fliegen!
(M. Weis & T. Hickman, DragonLance Saga)
