3. Die verbotene Abteilung

Nachdem die letzte Unterrichtsstunde vorbei war, machte Samantha sich auf den weg in die Bibliothek, um mehr über den Zaubertrank zur Verstärkung der magischen Wirkungen herauszufinden. Wendy hatte noch etwas in Hogsmeade zu erledigen und so blieb ihr für den Rest des Abends Zeit, sich mit der Erforschung der Erlebnisse des Vormittags zu beschäftigen.

Als Samantha an einem der Tische Hermine über ein Buch gebeugt sitzen sah, entschloss sie sich, zunächst einmal bei ihr Erkundigungen über den mysteriösen Trank einzuholen. Hermine schaute erschreckt auf, als Samantha sich Ihr von der Seite näherte. „Oh, hallo Samantha! Ich hab Dich nicht kommen hören, ich bin gerade dabei, etwas über einen besonderen Verwandlungszauber nachzulesen. Ich muss die Zeit, in der Harry und Ron auf dem Quiddichfeld üben, doch schließlich ausnutzen."grinste sie. „Ja klar, ich will auch die Zeit nutzen, in der Wendy in Hogsmeade ist, um etwas nachzulesen. Weißt Du vielleicht, wo ich etwas über den Trank zur Verstärkung der magischen Wirkungen finden kann?"

Hermine stand auf, ging auf ein Regal zu und fuhr mit dem Finger suchend die Bücherreihen entlang, bis sie schließlich gefunden zu haben schien, was sie suchte. „Wenn, dann müsste es in diesem Buch stehen."Auf dem braunen, vom Alter bereits rissigen, Ledereinband war in goldenen Lettern „Tränke zur Verstärkung der Sinne und des Geistes"zu lesen. Hermine blätterte den Index mit geübten Fingern durch. „Hmmmm...über einen solchen Trank steht hier nichts, mal sehen, ob im Anhang noch ein Verweis zu finden ist. Weißt Du noch, was Du alles hineingetan hast? Samantha nannte Hermine die verwendeten Zutaten. „Was?!" rief Hermine plötzlich entsetzt – Du hast einen Basiliskenzahn hineingetan???"schnell sprang sie auf, lief zu einem der Bücher in einem der Regale, legte das schwere Buch auf den Tisch und blätterte nach kurzem Suchen eine der vergilbten Seiten auf. „Hier, lies das mal!"Samantha beugte sich nun ebenfalls über das Buch und begann leise zu lesen. ... Basiliskenzähne hatten einst eine große Bedeutung in der Herstellung von Heilungstränken, doch zugleich wurden sie auch zum Symbol der finsteren Seite der Zaubertrankmagie... ...Sie finden heute nur noch Anwendung in der Herstellung von Gegenmitteln gegen finstere Flüche...

Samantha und Hermine sahen sich entsetzt an. Wollte Snape sie etwa umbringen?! „Wenn Du mehr über Deinen Trank wissen willst, Samantha, dann findest Du die entsprechenden Bücher in der verbotenen Abteilung der Bibliothek – und wie der Name schon sagt, dazu haben wir als Schüler eigentlich keinen Zugang. Am besten, Du fragst Professor Snape, was es mit dem Trank auf sich hat...Übrigens, Filch beendet seinen Rundgang meistens um 10 Uhr... "grinste Hermine sie an. „Jetzt muss ich aber los – Viel Erfolg!", und mit einem Nicken verschwand Hermine mit Ihren Unterlagen aus der Bibliothek und ließ Samantha alleine zurück.

Tausend Gedanken brachen über Samantha herein, als sie plötzlich alleine in dem großen Lesesaal stand.

Was war nur mit Ihr geschehen? Was hatte Professor Snape ihr mit diesem Trank angetan und warum? Sollte sie ihn fragen? Oder lieber auf die Gefahr hin, erwischt zu werden, in der verbotenen Abteilung recherchieren?... Lieber letzteres, noch ahnte Professor Snape ja nicht, dass sie Verdacht geschöpft hatte? Oder bildete sie sich die ganze Sache nur ein, und alles war ein dummer Zufall?

Um kurz vor zehn, die anderen Schüler im Slytherin Schlafsaal schliefen schon, machte Samantha sich vorsichtig auf den Weg in Richtung der Bilbliothek. Den schwarzen Umhang eng um sich geschlungen, schlich sie durch die dunklen Gänge, bis sie schließlich an der Tür zur verbotenen Abteilung angekommen war. Vorsichtig öffnete sie diese, schlüpfte durch den Spalt hindurch, und schloß die Tür wieder leise hinter sich.

Nachdem sie eine Laterne angezündet hatte, fing sie an, die Regale entlang zuwandern, in der Hoffnung, ein Buch mit dem passenden Titel zu finden. Die meisten der alten, vergilbten und oftmals rissigen Bücher wiesen keinen Titel auf dem Buchrücken auf, bei einigen war er schon so verblasst, dass sie ihn kaum mehr erahnen konnte. Buch für Buch schaute sie die Buchrücken an, aber keiner der Titel deutete auf Zaubertränke hin. „Zaubersprüche zum verfluchen des Geistes", „Magische Kreaturen der Halbwelt", und noch viele andere Titel, die nichts gutes ahnen ließen. Während sie langsam die Reihen ablief, fiel ihr plötzlich ein Buch vor die Füße, gerade so, als ob jemand ihm einen Stoß gegeben hätte, so dass es aus dem Regal fiel. Aber da war niemand. Mit gemischten Gefühlen, halb Angst, halb Neugier, hob Samantha das Buch vorsichtig auf. Es schien schon viele Generationen überlebt zu haben, ein alter, dicker Ledereinband mit vielen Spuren der Zeit, auf dem in wunderschönen, aber kaum noch leserlichen, großen Lettern „Prophezeihungen großer Magier"stand. Vorsichtig blätterte sie das Buch auf, und sah sich die erste Seite an, auf der in sauberer Handschrift eine Anleitung zur Benutzung des Buches – so jedenfalls interpretierte Samantha es – angegeben war.

Dies Buch in Deiner Hand, kann zeigen Dir die Zukunft gut und schlecht, wenn Du berührst des Leders weiche Seiten sanft, und Du denn bist von mir bestimmt, so werd ich zeigen Dir, was immer Dich erwartet."

Samantha schloss das Buch vorsichtig und wurde der abgegriffenen Stelle auf der Vorderseite nun besonders gewahr. Als sie ihre rechte Hand vorsichtig auf diese Stelle legte, erwachte das Buch scheinbar zum Leben, und öffnete sich wie von Geisterhand. Neugierig beugte Samantha sich über die aufgeschlagene Seite und begann zu lesen.

Im letzten Monat des Jahres 1980 wird dereinst ein Kind geboren werden, das gezeichnet sein wird von der dunklen Seite der Macht. Geboren um seine Macht zur Vollendung zu führen, doch

An dieser Stelle endete der Text plötzlich, und wurde durch einen dunklen Fleck, der etwas von der Farbe von eingetrocknetem Blut hatte beendet.

Samantha fragte sich, warum das Buch diese Seite aufgeschlagen hatte... Sie war nicht im Dezember 1980 geboren, noch kannte sie jemanden, dessen Geburtstag in diesen Zeitraum fiel, was also sollte das alles. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Nun, Miss Sidell? Haben Sie gefunden, was Sie suchen?" Diese kalte herablassende Stimme klang noch vom Vormittag in ihren Ohren nach. Erschrocken drehte Sie sich um, und sah sich Professor Snape gegenüber.

„Ich... Sie wandte sich verlegen wieder dem Buch zu, fast gleichzeitig schweifte auch Snapes Blick auf das Buch, das sie noch immer in Händen hielt, um dann, mit einem kurzen Aufleuchten von Entsetzen in den dunklen Augen, auf ihrem rechten Arm ruhen zu bleiben. Schnell schob sie den hochgerutschen Ärmel wieder herunter. „Sir, ich, ich wollte das nicht. Ich werde gehen, und meine Sachen packen, Sir."Sie wollte aufstehen und gehen, als sie eine Hand an ihrer Schulter spürte. „Kommen Sie mit in mein Büro."Noch bevor sie widersprechen konnte, hatte Professor Snape sie vor sich her aus der Bibliothek in Richtung seiner Büroräume geschoben.

„Setzen sie sich."Wortlos nahm Samantha platz. „Ich denke, Sie sollten mir erklären, was sie in der Bibliothek wollten, noch dazu in der verbotenen Abteilung, Miss Sidell."

Betreten schaute Samantha auf ihre zitternden Hände. „Ich... Es..." stammelte sie, den Kopf tief gesenkt, um ihrem Gegenüber nicht in die Augen sehen zu müssen. Wie sollte Sie ihm das erklären, dass ER der eigentlich Auslöser für diesen nächtlichen Ausflug war, oder besser, was würde er machen, wenn sie ihm das sagte. Verlieren konnte Sie ohnehin nichts mehr, morgen würde sie sich mit Sicherheit im Zug nach Hause befinden.

Samantha richtete sich auf, schaute ihm in die Augen, und mit erstaunlich fester Stimme sagte sie. „Ich wollte wissen, was es mit diesem Trank auf sich hat, Sir!"

Mit unbewegter Miene nahm Professor diesen Kommentar zu Kenntnis. „Und, was haben Sie herausgefunden?"

„Nichts, Sir. Nur..."stockte sie. Sollte Sie ihm von dem Buch mit der Prophezeiung erzählen?! „Was nur, Miss Sidell?" "Nichts Sir."

Während er sie mit einem fragenden Blick ansah, spürte sie wieder das entsetzliche Brennen in ihrem Arm. Ihr erschrockenes Zucken und das kurze Aufleuchten von Panik in ihren Augen entgingen ihm nicht.

Professor Snape erhob sich langsam aus seinem Sessel und ging auf eine der Glasvitrinen zu, um eine kleine Flasche mit einer violettfarbenen Flüssigkeit daraus zu entnehmen.

„Hier, nehmen Sie das, jeden Morgen drei Tropfen, das lindert die Schmerzen."

Samantha starrte ihn fassungslos an. „Sir? Was..."

Snape schien einen Augenblick lang zu überlegen, was er sagen sollte. „Sie müssen mir vertrauen. Ich weiß, dass das alles für Sie widersinnig und verwirrend sein muss, aber ich bitte Sie – vertrauen Sie mir und Professor Dumbledore."

Sein Tonfall war nun nicht mehr kalt und gefühllos, sondern leise, sanft und beschwörend, Sorge und Angst klangen in seiner Stimme mit, und irgendetwas in seinem Blick schien ihr vertraut und versicherte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte.

„Ja Sir, es tut mir leid. Ich wollte niemandem in Schwierigkeiten bringen. Es war nur... „ Samantha fühlte sich auf einmal furchtbar schuldig, hatte sie doch das Vertrauen das Professor Dumbledore ihr entgegengebracht hatte, schändlich missbraucht. „Es muss ihnen nicht leid tun, ich bitte Sie nur, niemanden, wirklich niemandem über die Ereignisse dieses Abends zu informieren, auch nicht Ihre beste Freundin und auf keinen Fall Mrs. Granger und ihre Freunde. Und falls Sie wieder Schmerzen haben oder sonst irgendetwas passiert, das ihnen seltsam vorkommt, kommen Sie sofort zu mir oder Professor Dubledore.

Und nun gehen sie besser, bevor man sie noch vermisst."Snape begleitete Sie noch vor die Tür. „Beeilen Sie sich, in den nächsten 10 Minuten wird niemand Ihren Weg kreuzen, dafür habe ich gesorgt. Gute Nacht, Miss Sidell."Mit einer angedeuteten Verbeugung zog Professor Snape sich in seine Gemächer zurück, während Samantha sich eilig auf den Weg zu ihrem Schlafsaal machte. Als sie mitten in der Nacht nun endlich im Bett lag, kehrten ihre rastlosen Gedanken immer wieder zu der Prophezeihung und dem Gespräch mit Snape zurück. Erst als Fidelio sich neben ihren Kopf auf das Kopfkissen setzte und seinen Kopf sanft an ihrer Wange rieb, spürte sie, wie die Müdigkeit langsam von Ihr Besitz ergriff. „Fidelio, mein Freund, ich bin so froh, dass Du da bist."flüsterte sie, bevor sie in einen unruhigen Schlaf fiel.