Hallo! Diesmal etwas schneller ein neues Kapitel! Vielen Dank für die lieben Reviews!

Aber bevor ich Euch weiter mit dem Vorgeplänkel aufhalte – viel Spaß beim Lesen! Und vergesst die Reviews nicht!

17. Vorboten des Schreckens

Samantha war in den folgenden Wochen fast jede freie Minute damit beschäftigt, in Büchern zu lesen, neue Zaubersprüche zu lernen und neue Zaubertränke zu brauen. Sie genoss die Zeit, die sie jeden Abend zusammen mit Severus Snape verbrachte, die sie mit ihm an neuen Zaubersprüchen übte und über die unterschiedlichsten Zaubertränke diskutieren konnte. Und sie wusste, dass sie später in seine Fußstapfen treten wollte – die Zaubertränke wurden mehr und mehr zu ihrer Bestimmung. Sein Lob bedeutete ihr unendlich viel, sein Wissen bewunderte sie und seine Fähigkeiten als Meister der Zaubertränke faszinierten sie. Die Fortschritte, die sie in den wenigen Wochen gemacht hatte, waren bemerkenswert, unterschiedlichste Verteidigungszauber, manche von ihnen waren nur noch wenigen großen Magiern wie Albus Dumbledore bekannt, beherrschte sie nun, Zaubertränke zur Heilung, aber auch nützliche Tränke wie das Veritaserum gehörten nun zu ihrem Repetoire, und immer wieder gelang es Severus Snape sie von neuem anzuspornen und zu fordern.

Und er ließ ihr oftmals die Zeit, ganz ohne ihn an einem Trank zu forschen, bewies ihr das Vertrauen, das ihr jahrelang verwehrt geblieben war.

Nicht nur Samantha genoß die Zeit, auch ihm machte es Spaß, die Begeisterung in den Augen des Mädchens zu sehen, wenn ihr ein neuer Zaubertrank gelang oder sie einen weiteren komplizierten Zauberspruch erfolgreich gemeistert hatte. Aber er sah auch die schwere Bürde, die wie ein Damoklesschwert über ihr hang.

Und bewusst hatte er die schwarze Magie von ihr ferngehalten, keinen der verbotenen Flüche hatte er sie gelehrt, und dennoch wusste er, dass die Zeit kommen würde, an der ihr Leben von dem Beherrschen eben dieser abhängen könnte.

„Sehr gut, Miss Sidell. Dieser Trank ist perfekt.". Es war der erste Abend nach Beginn der Sommerferien, die Samantha in Hogwards verbringen würde. Alleine, mit Professor Snape und Albus Dumbledore. Die anderen Lehrer und natürlich auch die Schüler verließen Hogwards während der Ferien. Sie und Professor Snape hatten gemeinsam einen unsichtbar machenden Trank gebraut und das Rezept modifiziert, um die Nebenwirkungen zu mindern. „Danke Sir."

Es war der erste wirklich eigene Trank gewesen, den Samantha kreiert hatte, ihr Mentor hatte ihr freie Hand gelassen und ihr nur mit seinem Rat und seinen Erfahrungen zur Seite gestanden.

Samantha verkorkte den Trank und stellte ihn in eines der vielen Regale, nicht ohne ihn vorher ordentlich zu beschriften.

„KOMMEN SIE SCHNELL, SEVERUS, SAMANTHA! Es ist etwas schreckliches passiert." Der Kopf von Albus Dumbledore war plötzlich im Kamin aufgetaucht. Severus und Samantha schreckten auf, reagierten aber prompt und rannten in Richtung des Büro des Schulleiters. Wenn Albus Dumbledore schrie, dann musste es wirklich dringend sein.

Albus Dumbledore sass wie üblich an seinem Schreibtisch, nur die Hektik mit der er aufsah, als die beiden in das Büro kamen, zeugte von seiner Angespanntheit.

„Setzt Euch." Als die beiden Platz genommen hatten, schaute Albus Dumbledore Samantha tief in die Augen. „Samantha, es hat begonnen." Samantha sah den alten Mann irritiert an. „Ich verstehe nicht, Sir." Albus richtete nun seinen Blick auf den jüngeren schwarz gekleideten Mann. „Die Jagt auf Sie hat begonnen."

„Was ist passiert, Headmaster?", nun war es Snape, der sprach. Albus Dumbledore senkte seinen Blick. „Todesser haben die Wickeds überfallen und gefoltert." „Davon wusste ich nichts, es muss eine kurzfristige Aktion gewesen sein." Samantha war bei der Erwähnung des Nachnamens ihrer Freundin zusammengezuckt. „Wendy?"

„Ja, Samantha, die ganze Familie. Es scheint, dass Voldemort herausgefunden hat, dass die Familie Wicked Kontakt zu ihnen hatte, er wollte Informationen, sie wurden schrecklich zugerichtet. Remus hat sie gefunden, Mr. Wicked lebte noch."

„Was haben sie preisgegeben?"

„Nichts. Dafür haben sie mit dem Leben bezahlt. Er starb in den Armen von Remus. Seine letzten Worte galten Dir, Samantha. Du sollst stark sein, kämpfen und gewinnen, damit die Opfer nicht umsonst gemacht wurden."

„NEIN!" Samantha sprang auf und rannte aus dem Büro.

DieAugen der beiden Männer begegneten sich.

„Sie hat Ihr Herz berührt, Severus – das sehe ich in Ihrem Blick. Sie ist Ihnen sehr ähnlich, mein Freund. Gehen Sie ruhig, Severus, sie braucht sie jetzt. Mehr als zuvor. Das war nur der Anfang des Grauens, der Kampf um sie beginnt, Voldemort weiß jetzt, dass sie hier ist. Sonst hätte er die Wickeds nicht gefoltert, das war kein Zufall, Severus... Hoffentlich ist sie soweit, wenn es an der Zeit ist, sich der Herausforderung zu stellen."

Snape nickte und stand auf, um Samantha zu folgen. „Sie haben recht. Sie erinnert mich an meine eigene Vergangenheit... Von ihren Fähigkeiten her ist sie bald soweit, aber ihre Psyche ist noch labil, und jetzt das, ich weiß nicht, wie sie das verkraften wird."

Und damit eilte der dunkel gewandete Zaubertrankmeister hinter seinem Schützling hinterher.

Nie hätte er gedacht, dass ausgerechnet ER sich für ein Kind verantwortlich fühlen würde.

Samantha war einfach drauflos gerannt, bloß weg, und ohne es zu merken hatte sie den Weg in die Kerker eingeschlagen, wo sich sich in einer Nische unweit des Klassenzimmers zusammenkauerte und hilflos den Tränen freien lauf ließ.

Wendy! Warum Wendy! Wer würde ihrentwegen noch alles sterben! ? WARUM? Das war alles ein schrecklicher Albtraum, kaum dass sie ein wenig Glück gefunden hatte wurde es ihr auch schon wieder genommen. Und IHN, der ihr dieses Glück gegeben hatte brachte sie durch ihre Anwesenheit in Lebensgefahr... Jedes Treffen mit Voldemort konnte sein Ende bedeuten, wenn er nur einen Moment unaufmerksam war und die Okklumentik versagte. WARUM? Wie sie dieses Leben hasste, wie sie sich selbst hasste.

Eine Hand griff sanft nach ihrer Schulter. „Miss Sidell. Kommen Sie, sie werden sich hier unten erkälten, wenn sie auf dem nassen und kalten Boden sitzen bleiben." Snape griff nach ihrer Hand und versuchte sie auf die Beine zu ziehen. NEIN! Nicht er... Sie wollte nicht noch mehr Leute noch länger gefährden! Sie hätten sie rauswerfen sollen. „Kommen Sie, Miss Sidell." Seine zweite Hand griff an ihren anderen Arm und zog sie nun hoch. Willenlos ließ sie sich von ihm in seine Räume führen und auf das Sofa setzen.

Samantha nahm das alles nur am Rande wahr. Sie war viel zu benommen von ihrem Schmerz, als dass sie noch darauf geachtet hätte, was um sie herum geschah. Auch den Arm, der sich um ihre Schulter legte und sie zu sich zog, bemerkte sie nicht. Erst als ihr Kopf den schwarzen Wollstoff seiner Robe berührte und sie den feinen Geruch von Kräutern, der von ihm ausging kostete, stürzte die Realität mit einem Mal auf sie ein, und sie begann an seiner Schulter angelehnt hemmungslos zu weinen.

Severus Snape handelte instinktiv richtig, wie lange war es her, dass er ein Kind in den Arm genommen hatte?! Lange, viel zu lange, um zu wissen, was nun zu tun war. „Shhht, es tut weh, ich weiß... Ist ja gut, weinen Sie nur, es ist in Ordnung..." Sanft strich er ihr mit der Hand über den Rücken und spürte, wie sie sich enger an ihn schmiegte, um seine Wärme und Nähe besser zu spüren. Langsam verebbte das Schluchzen und er spüre wie sie ruhiger wurde, bis sie schließlich mit verweinten Augen zu ich aufsah. „Es tut mir leid, Sir." Um dies zu beantworten brauchte es keine Worte. Snape schüttelte nur den Kopf und ließ mit einem Wink seines Zauberstabs eine Tasse heiße Schokolade vor ihr erscheinen. „Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, Miss Sidell. So schrecklich es ist, für das was passiert ist, sind nicht SIE sondern der dunkle Lord verantwortlich. SIE sind nur der Grund, aber nicht die URSACHE!"

Samantha nippte an dem heißen Getränk. „Wendy... Sie war meine beste und einzige Freundin... Sie war unschuldig, sie konnte nicht ahnen, in welche Gefahr sie sich begeben hat, und jetzt ist sie tot... Sie hatte doch noch alles vor sich..."

„Miss Sidell, Wendy Wicked hatte eine wunderbare Kindheit und war eine gute Hexe, ihre Eltern waren seit sie Hogwards verlassen hatten Mitglieder im Orden des Phönix, Wendy ist mit diesem Bewusstsein groß geworden... Sie war stolz darauf! Glauben sie mir, Wendy wusste sehr genau, worauf sie sich eingelassen hatte, als sie zu ihrer Freundin wurde."

Doch Severus Snape wusste, dass all das keinen Einfluß auf Samanthas Schuldgefühle haben konnte, nur zu gut, wusste er selbst, wie es war, sich für das Leid oder den Tod anderer Menschen verantwortlich zu fühlen. Was sie jetzt brauchte war Rückhalt, Verständnis, aber auch jemanden der ihr zeigte, dass das Leben weiter ging. „Ich bin jederzeit für Sie da, Miss Sidell, was auch immer ist, Sie können Tag und Nacht zu mir kommen. Wenn Sie wollen, können Sie heute Nacht in meinem Gästezimmer schlafen, damit Sie nicht alleine sind." „Danke Sir."

Snape zeigte ihr den Weg zu seinem Gästezimmer und zauberte einen Pyjama, sowie Zahnbürste und Zahnpasta herbei. „Soll ich ihnen einen Schlaftrank bringen?" „Nein, es ist besser, vergangenes im Schlaf zu bewältigen... Das Leben geht schließlich weiter, Sir." „So ist es Miss Sidell, und es freut mich, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Schlafen sie gut!"