So, schnell zu Ostern noch ein neues Kapitel. Leider nicht noch mal überarbeitet, ich hoffe, es ist trotzdem in Ordnung.

Viel Spaß beim Lesen - über Reviews würde ich mich freuen!

Und Euch allen ein frohes Osterfest!

22. Der Verdammnis ins Auge sehen

Samantha warf sich ihren Umhang über die Schultern und eilte hinaus in Richtung der Tore von Hogwards. Je näher sie der Grenze kam, desto stärker verspürte sie den Drang, sich zu beeilen, desto schneller wurden ihre Schritte und desto keuchender ging ihr Atem. Kaum dass sie die Mauern des Schlosses und damit die Appariergrenze hinter sich gelassen hatte, machte sie sich innerlich bereit, sich ihren größten Ängsten und damit ihrer eigentlichen Bestimmung zu stellen.

Mit diesen Gedanken apparierte das Mädchen und spürte den seltsamen Strudel sie erfassen, als der Ort um sie herum verschwamm und sie sich schließlich an einem finsteren, feucht-kalten Ort wiederfand.

Ihre Augen brauchten wenige Sekunden, um sich an die schummerigen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, bis sie erkennen konnte, dass sie unmittelbar in einer großen Halle appariert war, in deren Mitte ein Thron errichtet war, auf dem ER saß, und sich von seinen Todessern nacheinander huldigen ließ.

Fasziniert beobachtete Samantha das Schauspiel, wie jeder der maskierten Männer und Frauen beim Eintreffen in der Halle zunächst den Saum des tiefschwarzen Mantels küsste, auf die Knie fiel, einige Worte der Lobpreisung murmelte, und dann demütig auf einen Platz in dem von Snape beschriebenen Halbkreis zurücktrat.

Von Voldemort selbst konnte Samantha nicht viel erkennen, zu dunkel war es in der Halle, nur die verkrümmte Körperhaltung deutete darauf hin, dass er noch lange nicht auf der Höhe seiner Macht sein konnte.

Erst als das Ritual beendet war, und sich die Lücken des Halbkreises alle geschlossen hatten, kehrten Samanthas Gedanken in die Realität zurück, nämlich in dem Moment, in dem die Gestalt auf dem Thron sich langsam in ihre Richtung wandte.

„Ahhh...Gwendoline Samantha Dumont... Endlich hast Du den Weg zu Deiner Bestimmung in unserer Mitte gefunden. Tritt näher..."

Der Kreis der Todesser teilte sich und gewährte ihr Einlass, so dass sie nur wenige Meter von dem Thron entfernt zu stehen kam.

„Du bist erwachsen geworden" Samantha spürte, wie Voldemort versuchte, in ihren Geist einzudringen, und die dunkle Magie ist stark in Dir, wie ich spüre." Samantha hatte ihn nur in die peripheren Schichten der Gedanken vorgelassen und ihn mit ihren finstersten Gefühlen konfrontiert. Es konnte nicht schaden, ihn zunächst in Sicherheit zu wiegen.

„Dieses Mädchen, meine treuen Todesser, ist meine und Eure Zukunft. Huldigt ihr!"

Auf diesen Befehl hin knieten die Todesser der Reihe nach vor Samantha nieder und küssten auch ihren Mantelsaum. Hinter den Masken war es unmöglich, die Personen zu erkennen – zu gerne hätte Samantha gewusst, wo ihr Lehrer war.

„Dies, mein Kind, ist Deine Zukunft. An meiner Seite wirst Du Ruhm, Ehre und Macht erhalten, Du wirst unsterblich werden, Du wirst alles haben was Du Dir erträumen kannst. Komm zu mir und nimm den Platz ein, der Dir gebührt."

Mit diesen Worten lehnte sich der dunkle Magier vor streckte seine leichenblassen knochigen Finger nach Samantha aus, um sie an seine Seite zu ziehen. Nur ein Schritt zurück verhinderte, dass er sie berührte.

„NEIN!"

Das gekünstelte Grinsen auf dem schlangenähnlichen Gesicht wich nun der wahren Mimik und zeigte Zorn und Hass.

„So? Hat dieser Narr von Dumbledore Dir also etwas von der Güte und der Liebe der Zauberer erzählt, von der Macht der weißen Magie, hat er Dich beschworen und angefleht, ihm beim Kampf gegen mich zu unterstützen? Was hat er Dir geboten, damit Du Dein wahres Erbe verrätst? Was?"

Voldemorts Augen war bei diesen Worte zu Schlitzen verengt, aus denen er Samantha mit funkelnden roten Augen ansah.

„Nichts. Es ist meine Entscheidung. Mein Erbe ist das der Familie Dumbledore, DAS ist meine Bestimmung!"

Nun hatte Voldemort sich erhoben und schaute von oben auf Samantha herunter. „So? Die Familie Dumbledore ist Deine Bestimmung? Glaubst Du das wirklich? Hat er Dir nicht erzählt, dass ER Deine Eltern verraten hat, dass Deine Eltern zwei meiner treusten Anhänger waren, dass sie auf sein Geheiß von Auroren verhaftet wurden und seitdem in Askaban schmoren, dass DAS Dein wahres Erbe ist?"

Samantha war bei diesen Worten einen noch Schritt zurückgetreten, so dass sie fast mit einem der Todesser zusammenstieß.

Nein! Das konnte nicht wahr sein! Hatte Dumbledore sie auch nur benutzt? Lebten ihre Eltern noch? Zweifel steigen in ihr auf, doch da war die Erinnerung an das, was ihr ihr Lehrer gesagt hatte. „Ich habe sie NIE angelogen, Sie bedeuten mir mehr als mir jemals ein Mensch bedeutet hat – und eher würde ich sterben, als dass ich sie SEINEN Fängen überlasse."

Wütend schrie Samantha ihr Gegenüber an. „NEIN! NEIN! Meine Eltern sind tot! Ihr habt sie umgebracht! Dumbledore hat mich gerettet, er ist meine Vergangenheit und meine Zukunft..."

Voldemort hörte sich die Worte ruhig an, bevor er sein Gesicht zu einem sadistischen und höhnischen Grinsen verzog. „Das hat er Dir erzählt? Ich hätte Deine Eltern getötet? Nein, mein Kind, Deine Eltern waren Todesser, was glaubst Du, wie mein Mal sonst auf Deine Haut gekommen ist? Sie waren mir treu ergeben, SIE hätten gewollt, dass Du in ihre Fußstapfen tritts, und ihren Verräter Dumbledore tötest. An meiner Seite hättest Du die Macht, Askaban zu zerstören und Deine Eltern zu befreien – ist es nicht das, was Du Dir Dein ganzes Leben gewünscht hast – ein Familie!" , seine Stimme war mittlerweile zu einem zuckersüßen Ton übergegangen.

„Sie lügen!"

„So, tue ich das. Willst Du Beweise? Ich werde sie Dir geben. Severus, mein treuer Tränkemeister, tritt vor."

Samantha zuckte bei dem Namen innerlich zusammen. Jetzt musst SIE schauspielern, Voldemort durfte nicht wissen, dass sie über Severus bescheid wusste.

Als Severus Snape aus der Reihe nach vorne trat und die Maske abnahm, ging Samantha einen Schritt auf ihn zu und schrie ihn an. „SIE? Sie sind ein Verräter! Einer von denen? Ein Todesser? Also ist es wahr, was Harry über sie erzählt hat! Ich verachte Sie, ich hasse Sie!"

So sehr sie diese Worte Überwindung kosteten, soviel Eindruck machten sie auf den dunklen Lord. „Ja, mein Kind, meine treuen Kämpfer sind überall – auch in Hogwards.", damit wandte er sich wieder an den Lehrer. „Severus, Annika und Michael Dumont waren doch Deine Freunde, oder nicht?" Severus Snape senkte demütig den Kopf bevor er antwortete. „Ja Mylord." „Du warst an jenem Abend dabei, als sie verhaftet wurden?" „Ja Mylord." „Du hast nach wie vor Kontakt mit den beiden, Severus?" „Ja Mylord." „Hast Du meinen Auftrag ausgeführt, Severus?" „Ja Mylord." „Gut, Du kannst zurücktreten."

Samantha beobachtete, wie ihr Mentor sich wieder einreihte, und spürte, wie Angst in ihr aufstieg. Doch bevor sie ihren Gefühlen weiter nachhängen konnte, wandte sich Voldemort wieder ihr zu.

„Du wirst gleich Beweise bekommen, Gwendoline... Nur einen Moment, er müsste jeden Moment da sein..." Bei diesen Worten sah Samantha, wie ein ziemlich zerzauster Fidelio sich auf ihrer Schulter niederließ und ihr einen Umschlag brachte. Als Samantha zögerte, den Umschlag entgegenzunehmen, fuhr Voldemort fort... „Dies ist ein Brief von Deinen Eltern, Gwendoline, Severus war so freundlich dies zu vermitteln, Du dürftest darin den Ehering Deines Vaters finden, verziert mit den Familienrunen, als Zeichen der Echtheit des Dokumentes... ÖFFNE IHN!" Diese Worte waren triumphierend und befehlend ausgesprochen worden, so dass Samantha, den Brief in die Hand nahm und das Familiensiegel brach.

Als sie den Umschlag öffnete fiel ihr neben dem Ring auch noch die zweite Hälte ihres Evol-Steines in die Hand. „Niemand, der nicht vom Blute der Familie ist, kann diese Steinhälften sehen oder finden." Dumbledore! Was wurde hier gespielt? Samantha ließ sich nichts anmerken, als sie den Pergamentbogen entfaltete.

Liebste Gwendoline!


Diesen Brief, so wie Du ihn hier erhältst, kannst nur Du lesen.

Wir wissen, der Schock muss groß sein, zu erfahren, dass Deine Eltern noch leben, und Albus und Severus Dir die ganze Zeit die Wahrheit verschwiegen haben, aber es musste sein – nur so konntest Du Dich ganz auf Deine Aufgabe konzentrieren.

Was auch immer der dunkle Lord Dir sagt – glaube ihm nicht! Wir waren einst Todesser, ja, Gwendoline, Deine Eltern waren Todesser, aber mit Deiner Geburt änderte sich unser Leben, und wir schworen uns, dass Dir dieses Schicksal erspart bleiben sollte.

Deshalb bestimmten wir Severus zu Deinem Paten, und übergaben Dich Severus, bevor wir uns den Auroren stellten und freiwillig nach Askaban gingen. Nur so, konnten wir Dich schützen und zugleich als Spione für Albus arbeiten.

Es würde zu lange dauern, Dir das alles zu erklären. Du musste uns, Annika und mir, sowie Albus und Severus vertrauen. Bleibe standhaft! Kämpfe! Wir glauben an Dich und beten, dass Dir gelingt, wofür wir zu schwach waren – der dunklen Seite der Macht zu widerstehen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, unser Leben ist durch das dunkle Mal verwirkt, wir wünschen uns nichts sehnlicher, als Dich, liebstes Kind, ein letztes Mal in die Arme zu schließen, und zu sehen, dass Du es eines Tages besser haben wirst als wir.

Für jeden anderen ausser Dir, wird der Inhalt dieses Briefes ein anderer sein, er ist mit einem Verhüllungszauber belegt – sorge dafür, dass er laut vorgelesen wird, damit Du den Inhalt kennst.

Wir lieben Dich, Gwendoline!

Deine Eltern

Annika und Michael

Samanthas Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Warum musste sie das alles so, und auf diese Art erfahren? Warum? Mit nicht gespielter Wut ging sie auf ihren Zaubertranklehrer zu, und drückte ihm den Brief in die Hand. „Da! Lesen Sie vor, damit alle hören, wie Dumbledore mich hintergangen hat!" Sie hoffte dass er diesen Hinweis verstand, da sie nicht wusste, wie weit er in die Sache eingeweiht worden war.

„Ja, Severus, lies vor, was eine beiden treuen Anhänger uns mitzuteilen haben."

Severus Snape nahm den Brief und begann den Text mit kraftvoller Stimmer laut vorzulesen.

Liebste Gwendoline!

Wenn Du diese Zeilen erhältst, wirst Du kurz davor sein, Deine Bestimmung zu erfüllen. Ja, es stimmt, liebstes Kind, wir leben, zwar in Askaban, aber wir leben, und unser Lord ist die Chance, dass wir uns wieder sehen. Vertraue ihm, seine Macht wird Deine Macht sein, Du wirst an seiner Seite kämpfen, wirst großes vollbringen, all das, was uns verwehrt blieb, weil Dumbledore uns verriet. Vertraue Dich Severus an, er ist es, der uns am Leben erhält, er und die Hoffnung, Dich eines Tages in die Arme schließen zu können.

Der Ring, Gwendoline, dient als Zeichen der Echtheit dieses Dokumentes.

Schließ Dich ihm an, und führe unseren Kampf zu Ende!

Deine Dich liebenden Eltern

Annika und Michael

Kaum dass er geendet hatte, ergriff Voldemort wieder das Wort. „Nun, Gwendoline, glaubst Du mir jetzt?"

Samantha kämpfte innerlich mit sich selbst. Schloss sie sich Voldemort an, würde Askaban fallen und ihre Eltern wären frei – sie hätte all das, was sie sich immer gewünscht hatte, eine Familie. Blieb sie ihm fern, würden ihre Eltern in Askaban bleiben, aber sie hätte ihren Paten Severus Snape.

Auf einmal klangen Worte, die sie vor nicht allzu langer Zeit gehört hatte, in ihr wieder.

... der dunkle Lord kennt Mittel und Wege, Leute in seinen Bann zu ziehen, die wirkungsvoller als jeder Zauberspruch sind. Er hat schon Männer, deren Frauen und Kinder er einst tötete, für sich gewonnen, und unschuldige Schüler in seinen Machtkreis integriert, noch ehe diese die Schule verlassen hatte..."

Mit erstaunlich ruhiger Stimme wandte sie sich wieder Voldemort zu, sah im in die Augen und sagte „Ja, ich glaube ihnen. Dennoch, ich bleibe dabei. Was meine Eltern taten war falsch, ich gehöre nicht zu Ihnen und ihren Schergen, ich bin und bleibe für immer ein Erbe der Dumbledores."

In Erwartung seiner Reaktion hatte Samantha den Zauberstab unter ihrer Robe fest in die linke Hand genommen. Doch es folgte kein Angriff, sondern nur herablassende, kühle Worte.

„Gut, ich brauche Dich nicht, um Potter zu töten. Aber wenn Du nicht auf meiner Seite kämpfst, dann auch nicht für Dumbledore..." er wandte sich nun an seine Todesser... „sobald ich fort bin, dürft ihr mit ihr machen, was auch immer ihr wollt – Hauptsache ihr Tod ist qualvoll und langsam."

Und damit desapparierte der dunkle Lord und Samantha blieb alleine inmitten eines sich langsam schließenden Kreises dunkel gewandeter, maskierter folterungswilliger Männer und Frauen zurück...