"Ich will dir aber helfen. Selphie, Xell, Irvine und Quistis auch. Wieso lässt du das nicht zu?", wollte sie wissen. Squall hob seinen Blick und musterte sie mit ausdruckslosem Blick. "Ich muss das alleine hinter mich bringen, wieso verstehst du das denn nicht, Rinoa?" Doch das wollte sie nicht. Sie liebte ihn. Ob er das wusste? Sie glaubte es einerseits schon, aber andererseits auch wieder nicht. Man wusste nie genau, was in seinem Dickschädel vor sich ging. Wahrscheinlich wusste er das selber nicht einmal.
Sie zog die Augenbrauen zusammen und verzog den Mund missbilligend. "Ach ja? Und warum? Nenn mir einen plausiblen Grund dafür.", meinte sie und tippte ihn mit dem Zeigefinger gegen seine breite und muskulöse Brust. "Los, sags schon!" Squall zog eine Augenbraue hinauf und ließ die Gun Blade langsam sinken. Sie nahm sich ihm gegenüber sehr viel heraus, aber er musste widerwillig zugeben, dass es ihm nichts ausmachte. Jedoch mischte sie sich überall ein, besonders in seine Angelegenheiten, die sie eigentlich nichts angingen. "Weil es meine Angelegenheit ist und weil du nichts mit dieser Sache zu tun hast, genau so wenig, wie die anderen.", erwiderte er grimmig.
Sie tippte wieder mit dem Finger gegen seine Brust und stampfte mit einem Fuß auf. "Mein Lieber, das hindert uns nicht daran, mit dir zu kommen und dir zu helfen. Oder denkst du, du kannst es mit einer ganzen Armee voller Scharfschützen und Panzern aufnehmen? Du magst zwar sehr stark sein, aber das schaffst nicht mal du!", sagte sie und hob ihr Kinn ein wenig weiter nach oben, um ihn besser ansehen zu können. Er zog die Mundwinkel nach unten, griff ihre Hand und schob sie von sich weg. "Wenn du denkst, du machst mir Vorschriften, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten. Ich lasse mir von niemandem etwas vorschreiben, schon gar nicht von einer Frau. Und soviel ich weiß, bist du eine. Ich stehe nicht mehr unter deinem Vertrag! Also lass mich in Ruhe und steck deine Nase nicht in andere Angelegenheiten, kapiert!", schnauzte er sie an und steckte seine Gun Blade zurück in die Scheide. Das hatte gesessen und Rinoas Augen funkelten traurig, jedoch bewahrte sie ihren Stolz und drehte sich weg. "Squall Leonhard, ich hasse dich!", zischte sie sauer und lief aus seinem Quartier, hinaus in den Gang, wo sie Quistis fast über den Haufen rannte. Sie murmelte eine Entschuldigung und lief dann weiter. Sich wundernd runzelte Quistis die Stirn und klopfte dann an die Tür von Squalls Quartier. "Was ist denn noch!", knurrte dieser und riss die Tür auf, in der Annahme, es wäre Rinoa. Doch sah er stattdessen die Ausbilderin Quistis Trepe vor sich stehen.
"Wieso maulst du mich so an, Squall?", fragte diese und verschränkte ihre Arme vor der Brust, um ihn mit eine stechenden Blick anzuschauen. "Und wieso ist Rinoa gerade weinend gegen mich geprallt und dann weitergestürmt? Was hast du ihr an den Kopf geknallt?" Squall knirschte mit seinen Zähnen und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. "Ich habe ihr lediglich geraten, sich nicht in Sachen einzumischen, die sie nichts angehen, das ist alles. Wenn sie das trifft, ist das ja wohl nicht meine Schuld, oder? Dafür kann ich nichts. Sie ist halt einfach zu weinerlich." Nun schnaubte Quistis verächtlich und beugte sich zu ihm vor. "Du checkst auch rein gar nichts, oder? Sie will dir nur helfen, so wie wir alle das wollen. Doch dich interessiert es gar nicht. Wir sind dir egal. Freunde halten immer zusammen und helfen sich gegenseitig! Adios, oh du großer Held!", mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte den Gang entlang. Fassungslos ließ er die Arme sinken und starrte ihr hinterher.
Doch dann drehte sie sich noch einmal um. "Ach.. übrigens.. du bist blind. Denn Rinoa liebt dich.", mit diesen Worten verschwand sie schließlich aus seinem Blickfeld. Was? Sie liebt mich? Nein.. unmöglich. Mich kann niemand lieben. Kein Mensch der Welt kann das, ich bin dazu viel zu unbeliebt. Keiner will etwas von mir wissen. So war es immer.. und so wird es auch immer bleiben. Quistis muss sich irren. Diese und andere Gedanken fegten durch seinem Kopf, als er sich auf dem Weg zum Ausgang begab.
Rinoa stand am Tor und hockte sich gerade hin, als er die Treppen herunterstieg. Leise verharrte er auf der vorletzten Stufe und sah sie einfach nur an. Anscheinend hatte sie ihn noch nicht bemerkt, denn sie hatte dem Tor den Rücken gekehrt. Was mache ich hier eigentlich? Wieso warte ich auf ihn? Er behandelt mich jedesmal wie Dreck. Jedoch liebe ich ihn.. sogar sehr.. Warum sieht er das denn nicht, dachte sie und seufzte leise. "Dummkopf..", murmelte sie leise und schloss die Augen. Squall zog eine Augenbraue hoch und fragte sich, ob das ihm galt. Er ging einfach an ihr vorbei, ohne ein Wort zu sagen, oder sie anzuschauen. Sie riss die Augen auf, erhob sich und lief ihm hinterher. "Warte auf mich! Ich werde mit dir mitkommen!", rief sie und kam bei ihm an. "Nein, dass wirst du nicht tun. Geh zurück in den Garden, verdammt noch mal. Ich komme allein zurecht. Das kam ich mein Leben lang.", sagte er und würdigte sie keines Blickes. "Jetzt musst du nicht mehr allein sein, du hast doch mich.. uns. Wir alle sind für dich da.", widersprach sie und stellte sich in seinen Weg, um ihm den Weg zu versperren. Ihre Augen waren leicht gerötet und er gab sich dafür die Schuld. Allerdings sah sie ihm das nicht an, da er gleichgültig blickte.
