Sie besah sich seinen breiten Rücken, seine schmale Taille und seinen äußerst knackigen Hintern. An ihm gab es nichts zu meckern, er war einfach perfekt. Mal ganz abgesehen von seinem meist mürrischen Charakter. Doch darüber konnte sie leicht hinwegsehen. Immerhin bekam sie ihn immer wieder weich, dass schaffte weiß Gott nicht jeder! Und sie war stolz auf diese Eigenart von ihr. Doch wollte sie ihn auch nicht irgendwie beinflussen, nein. Nur ein wenig ändern, dass konnte nicht schaden. Der finale Kampf mit Artemisia stand noch bevor und er wollte wahrscheinlich ganz allein zu ihr spazieren und sie plätten. Allerdings würde er das nicht schaffen. Niemals allein, dass schaffte nicht mal er. Unmöglich! Ihre Augen funkelten leicht und sie musste sich ein Kichern verkneifen, weil sie ihre Gedanken irgendwie komisch fand. Sie gingen nun schon eine ganze Weile durch Timber. Was will er nur hier? fragte sie sich immer wieder, folgte ihm aber schweigend. Squall seufzte innerlich. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie hierbleiben würde, weil er nun schon mehr als eine Stunde hier herum lief. Aber anscheindend wurde sie nicht müde. Rinoa lief an ihm vorbei und hüpfte kurz, um dann stehen zu bleiben. "Squall?", fragte sie, ihm den Rücken zugekehrt. "Hmm..?", kam es nach einer Weile von ihm. "Wieso rennst du hier herum? Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich hier bleibe und dich allein gehen lasse.. oder?", meinte sie und grinste schadenfroh, was er aber nicht sah, denn er war hinter ihr stehen geblieben. "Was meinst du?" Rinoa sah über ihre Schulter. "Ich werde nicht müde. Du hoffst, ich entschließe mich, hierzubleiben. Aber da täuschst du dich sehr. Ich werde dir folgen, egal wohin und wie weit es ist.", erklärte sie ernst und der Wind pfiff geräuschvoll durch ihre Haare. Seine Augen zeigten eine Millisekunde lang Erstaunen, dann wurden sie wieder ausdruckslos. "Woher..?", fragte er. Sie schenkte ihm eines ihrer wunderschönen Lächeln und strich sich eine Strähne ihres dunklen Haares aus dem Gesicht, ehe sie antwortete: "Ich kenne dich mittlerweile schon ein wenig, Squall. Aber.. schlag es dir aus dem Kopf, du wirst mich nicht los, egal, was du tust."
Er zuckte die Schultern, bewunderte sie innerlich jedoch und schritt dann langsam weiter. Rinoa ging neben ihm her und kreuzte die Arme hinter ihrem Rücken. Wie konnte sie das wissen? fragte er sich und runzelte die Stirn. Rinoa war unheimlich. Doch auch eine Schönheit. Irgendwie war er verflixt schüchtern. "Verdammt!", murmelte er unbewusst. Sie sah ihn erstaunt an und zog eine Augenbraue in die Höhe. Was war denn auf einmal mit ihm los? Squall bemerkte ihren fragenden Blick und wurde sich bewusst, dass er das gerade laut gesagt hatte. Er richtete sich noch gerader auf und blickte zum Himmel herauf. Ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Typisch Squall. Doch wusste sie, dass er sehr schüchtern war, auch, wenn er es niemals offen zugeben würde. Man sah es ihm an der Nasenspitze an. "Squall.. ich habe Durst.", meinte sie leise und mied es, ihn anzuschauen. Ein Stöhnen war zu hören. "Ich wusste es..", meinte er. "Sorry.", sagte sie. "Schon gut, warte.", erwiderte und kramte eine kleine Flasche Wasser aus seiner Tasche, die er ihr dann reichte. "Danke", lächelte sie, schraubte den Deckel auf und nahm mit geschlossenen Augen einen tiefen Schluck. Verträumt beobachtete Squall sie und sah, wie sie schluckte. Ein Tropfen rann an ihrer Kehle entlang. Er streckte seine Hand aus und strich ihn mit seinem behandschuten Finger weg. Erstaunt senkte sie die Flasche, öffnete die die dunklen Augen und sah ihn verwundert an. Sein Blick war wieder normal und er hatte die Hand gesenkt. "War was?", fragte sie irritiert. "Nein.", antwortete er unschuldig und setzte seinen Weg fort.
Rinoa stand verdattert da und wusste nicht, was sie davon halten sollte.
