Ein lautes Tosen war zu hören und Rinoa hielt mitten im Schritt inne. Was war das? Sie drehte ihren Kopf in Squalls Richtung und lauschte angestrengt. Es hörte sich wie ein Tornadozauber an, fand sie. Doch sicher war sie sich da nicht. Auch Squall hatte den Kopf gehoben und lauschte. Eindeutig Tornadozauber, befand er und griff reflexartig nach seiner Gun Blade. "Rinoa?", fragte er. "Ja?", rief sie zu ihm hinüber und kam angelaufen. "Das ist ein Tornadozauber. Hast du deine HP-Kopplung immer noch auf Tornado gekoppelt?" "Ja, das habe ich.", erwiderte sie nickend. "Dann ist okay. Ich habe momentan Ultima gekoppelt. Aber ich habe auch mehr HP als du zur Verfügung", sagte er und chckte das kurz "..ja, ich habe 7.555 HP und du hast.. 6.978" Sie nickte. "Genau. Ich habe Shiva, Siren und Carbuncle gekoppelt und du?", fragte sie. "Ifrit, Bahamut, Eden und Leviathan." "Super, dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?", hakte sie eifrig nach. "Sollte es nicht. Meine Zauber haben fast alle 100.", meinte er. "Mir fehlt noch Vigra, hast du vielleicht zwei oder drei für mich? Tripel und Doppel habe ich." Squall werkelte an seinem Gürtel herum und überreichte ihr dann 50 Vigra. "Hier, genau die Hälfte, damit auch nix schief geht. Sonst noch was?", erkundigte er sich und sah kurz zum wolkenbehangenen Himmel hinauf. "Lass mich kurz nachschauen..", murmelte sie und checkte ihren Status. "Lass dir Zeit genug, um alles zu prüfen", bat Squall. Ein Nicken ihrerseits und das Klappern von Items waren alles. Nach einer Weile sah sie auf. " Alles perfekt, würde ich sagen. Genug Gegenmittel gegen verschiedenen Status haben wir ebenfalls noch. Wir können uns ins Vergnügen stürzen, wenn du willst, Squall.", lächelte sie und streckte sich kurz, aber ausgiebig. Squall nickte stumm und ging dann auf den Tornadozauber zu. Sand wirbelte um die beiden Menschen, die sich einen Weg durch diesen Sturm bahnten. Squall und Rinoa waren auf den Weg ins Zentrum dieses Wirbelwindes. Keiner der beiden wusste, was sie dort erwarten würde. Artemisia? Oder doch nur eines von den vielen Monstern der Wüste bei Esthar? Sie waren in der Nähe von Laguna Loire, Squalls Vater, aber das störte ihn nicht weiter, denn Laguna und er hatten kein wirklich inniges Verhältnis zueinander. Rinoa blinzelte gegen den Wind und den Sand, dann blieb sie stehen, fasste Squall am Ärmel und deutete in den reißenden Wirbelsturm. "Sieh.. dort!", rief sie gegen das ohrenbetäubende Pfeifen in ihren Ohren an. Squall las ihr mehr von den Lippen ab, als das er sie hören konnte und sah dem Deut ihres Zeigefingers hinterher. Im Zentrum des Tornados waren Schemen zu erkennen. Was mochte das wohl sein? Eines der Wüstenmonster? Soldaten? Oder gar Artemisia? Keiner der beiden wusste es zu sagen. Doch es war ihnen auch egal. Hauptsache, sie konnten diese Sache schnell hinter sich bringen. "Gehen wir. Bist du bereit, Rinoa?", schrie er gegen den Sturm an und erhielt ein Nicken auf seine Frage. Zusammen liefen sie die kurze Strecke bis zum Ziel.

Als sie ankamen, griff Rinoa sich automatisch an die Kette, an dem der Ring von Squall hing. Der Ring mit Griever, dem stolzen und starken Löwen. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und atmete tief durch, bevor sie ihre Shooting Star herausholte und rüstete. Nicht einen Schritt würde sie von Squall weichen, das nahm sie sich fest vor. Und wenn es das letzte sein würde, was sie in ihrem jungen Leben tat! Squall zog seine Löwenherz und schwang sie zum Aufwärmen ein paar mal leicht hin und her. Nun war es soweit. Sie traten die letzten Schritte in das Zentrum des Windzaubers und hielten sich beide einen Arm über die Augen, um die harten Sandkörner nicht in die Augen zu bekommen. Sie hörten beide nur den Wind in ihren Ohren heulen, sahen aber nichts. Ein Fauchen war zu vernehmen und Squall drehte sich in alle Richtungen, um die Quelle des Geräusches ausmachen zu können. Was war das gewesen? Er konnte beim besten Willen nichts erkennen, was ihm einen Hinweis auf den Körper des Feindes geben konnte. Wieder ertönte ein Fauchen, diesesmal sehr viel lauter, als das vorherige. Rinoa ließ ihren Arm sinken, als sie sich umdrehte, in die Richtung, aus der das bestialische Fauchen kam. Ihr Körper versteifte sich plötzlich, sie wurde weiß wie eine Kalkwand und ihr Mund klappte entsetzt auf. Das war nicht möglich.. das konnte einfach nicht sein! Ihre Augen weiteten sich und spiegelten das Bild des Feindes wider. "Squall..!", flüsterte sie erstickt und sah ES auf sich zukommen. "Squall..! Squall..!" Nur noch wenige Meter trennten sie von IHM! Ihre Beine wollten ihr nicht gehorchen und sie öffnete den Mund wieder. Squall starrte immer noch in die andere Richtung, stand mit seinem Rücken zu Rinoa und hörte sie wegen des Tornados nicht. Ein gellender Schrei durchbrach das ohrenbetäubende Heulen des Windes und er wirbelte herum, als er seinen Namen hörte. "SQUALL!" Rinoa! Er packte seine Löwenherz fester und stürmte auf seinen Gegner zu, der Rinoa mit seiner Pranke umfasst hatte.

Doch als er näher kam, riss er seine blauen Augen entsetzt auf. Das war nie und nimmer möglich! Der Feind.. die Bestie..! Es war...