Tja, diesmal hat es nicht so lange gedauert wie beim letzten Mal, ich hoffe, ihr seid zufrieden! Wenn ja, schreibt mir bitte Reviews, wenn nicht, dann am besten auch, damit ich weiß, was ich besser machen konnte. Eigentlich wollte ich mit diesem Kapitel weiter kommen und es war auch keine Rückblende vorgesehen, aber dann hat es sich irgendwie so ergeben, und der Rückblenden Teil ist immer länger geworden, da hab ich mir den Rest dann für ein neues Kapitel aufgehoben!
Viel Spaß beim Lesen!
Edit (14.10.04): Mir ist bei dem Kapitel ein Fehler unterlaufen, den ich im Nachhinein ausgebessert habe. Ich hatte übersehen, dass Remus den Trank schon eine Woche vor Vollmond nehmen muss! Tut mir Leid!
Kapitel 14
Die ersten Unterrichtswochen vergingen sehr schnell. Remus wurde bald zu einem der beliebtesten Lehrer der Schule, aber nicht nur den Schülern gefiel sein Unterricht, auch ihm machte das Unterrichten mit jeder Stunde mehr Spaß. Es gab eigentlich kaum Schüler, die ihm Schwierigkeiten bereiteten, die meisten waren immer mit Feuereifer bei der Sache und gaben sich große Mühe. Nur ein paar Schüler machten Witze über sein etwas schäbiges Aussehen, zwar leise, aber absichtlich laut genug, dass er es hören konnte. Diese abschätzigen Bemerkungen taten ihm weh, doch er gewöhnte sich bald an, ihnen keine Bedeutung zu schenken.
Gegen Ende September bemerkte er eines Morgens beim Blick auf den Kalender, dass in neun Tagen Vollmond sein würde. Da er den Wolfbanntrank in der Woche vor Vollmond einnehmen musste, würde er in zwei Tagen damit anfangen müssen. „Ich muss beim Frühstück mit Snape reden, um ihn an den Trank zu erinnern.", sagte er sich.
Irgendwie war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, Snape um etwas bitten zu müssen. Seit sein Kollege irgendwie – Gerüchte verbreiteten sich in Hogwarts unheimlich schnell – von seinem unfreiwillgen Auftritt in Lupins Stunde mit dem Irrwicht erfahren hatte, war er noch unfreundlicher zu Remus als vorher. Nicht, dass Remus das gestört hätte, er legte nicht wirklich wert auf die Freundschaft mit Snape, aber die Tatsache, dass dieser außerdem von seinem Geheimnis wusste, bereitete ihm Unbehagen. Snape kannte dieses Geheimnis zwar schon lange, aber er hatte Dumbledore damals versprechen müssen, dass er nichts verriet. Bis jetzt hatte er sich an dieses Versprechen gehalten, aber würde er das auch weiterhin tun, obwohl Remus ihn vor der Klase lächerlich gemacht hatte und – das hatte Remus zufällig erfahren – außerdem den Posten hatte, auf den er selbst es schon lange abgesehen hatte?
Er hoffte, dass Snape genug Respekt vor Dumbledore hatte, um auch weiterhin nichts zu verraten. Mit einem Seufzen erinnerte er sich an jene unglückselige Vollmondnacht zurück, in der Snape von seinem Werwolfsdasein erfahren hatten.
Es war eine Vollmondnacht wie jede andere gewesen. Nach der letzten Unterrichtsstunde des Tages hatte er sich von seinen Mitschülern, die gerade zum Essen gehen wollten, mit der Begründung, er müsse zu einer Familienfeier und würde in den Gryffindorturm gehen um zu packen, verabschiedet. James, Peter und Sirius hatten ihm verschwörerisch angegrinst, die übrigen hatten ihm Dinge wie „Viel Spaß" zugemurmelt. Nur Snape, der auch in der selben Klasse war, hatte nichts gesagt, sondern ihn nur misstrauisch angesehen.
Der Slytherin hatte ihn und seine besten Freunde immer schon beobachtet. Ein bisschen verstand er das sogar, schließlich spielten James und Sirius ihm so viele Streiche, dass es nur zu seinem Schutz war, zumindest ein bisschen darüber zu informiert zu sein, was sie planten. Aber natürlich war Remus besorgt, Snape würde eines Tages herausfinden, warum er so oft verschwand. Er hatte mit den beiden darüber geredet, dass sie durch ihre Streiche ihr nächliches Treiben gefährdeten , aber sie wollten nicht aufhören, den Slytherin zu verhexen, wann immer sie konnten. Ein bisschen ärgerte er sich darüber. Er konnte Snape zwar genausowenig leiden wie seine Freunde, es war allgemein bekannt, dass dieser sich sehr für die dunklen Künste interessierte, und es gab nichts, was Remus mehr hasste als schwarze Magie. Aber er hielt es einfach nicht für richtig, einen Schüler so zu behandeln, wie James und Sirius das mit Snape taten. Trotzdem sagte er meistens nicht dagegen, und oft war Snape selbst so gemein zu anderen, dass auch Remus zugeben musste, dass dieser die Flüche, die ihn trafen, verdient hatte.
Er vertrieb diese Gedanken und machte sich stattdessen auf den Weg zu Madame Pomfrey, die ihn zum Geheimgang begleiten sollte. Er freute sich schon auf die kommende Nacht. Früher waren die Vollmondnächte die schlimmsten gewesen, aber seit seine Freunde ihm als Animagi Gesellschaft leisten konnten, genoss er sie. Er war ihnen unendlich dankbar dafür, dass sie für ihn die viele Arbeit auf sich genommen hatten. Mit dem Gedanken daran, was sie noch vorhatten, ließen sich sogar die Stunden leichter ertragen, in denen er allein in der Hütte darauf wartete, dass sie sich unbemerkt aus dem Schloss schleichen konnten.
Er war beim Krankenflügel angekommen, wo die Madame Pomfrey schon auf ihn wartete und ihn mit einem „Sie kommen spät, Mr. Lupin"begrüßte. Dann begaben sie sich, wie jedes Monat, zur peitschenden Weide, sie öffnete mit einem Stock den Geheimgang und er machte sich auf den Weg in die heulende Hütte.
Dort angekommen warf er einen Blick durch eine Ritze des zugenagelten Fensters. Es war schon sehr dunkel draußen, bestimmt würde der Mond bald aufgehen. Seufzend ließ er sich auf den Sessel plumpsen. Die kommenden 2 Stunden würden schrecklich werden. Zum Glück würden dann seine Freunde kommen und ihm Gesellschaft leisten. Da spürte er wie sein Gehörvermögen zunahm und sein Blick sich schärfte. Die Verwandlung hatte begonnen.
An die folgende Nacht konnte Remus sich kaum erinnern. Er hatte fast keine Erinnerungen an seine Verwandlungen, nur die Zeit, die er mit seinen Freunden verbrachte, blieb von den Vollmondnächten in seinem Gedächtnis. Das lag wahrscheinlich daran, dass Werwölfe zwar schärfere Sinne hatten, dafür aber der Verstand fast vollkommen ausgeschaltet wurde. So blieben Remus von seinen Verwandlungen nur die stärksten Gefühle und Empfindungen und zahlreiche Verletzungen, die er sich selbst zugefügt hatte.
Als er sich am nächsten Morgen wieder zurückverwandelt hatte, wusste er sofort, dass etwas passiert sein musste. Er wusste, dass seine Freunde nicht dagewesen waren, da er sich an keine nächtlichen Abenteuer erinnern konnte. Außerdem fühlte er irgendwo dunkel in seiner Erinnerung zwei unterschiedliche Gefühle. Er konzentrierte sich angestrengt darauf. Er musste unbedingt herausfinden, welche Gefühle das waren, dann würde er vielleicht rekonstruieren können, was heute Nacht passiert war.
Das erste Gefühle war mit einem Geruch verbunden. Er versuchte, dieses Gefühl wieder aufleben zu lassen. Er konzentrierte sich so stark darauf, dass er sich fast wieder wie ein Werwolf fühlte. Der Geruch war der eines Menschen. Zwar kein besonders guter Geruch, aber da seine Nase so lange nicht mehr den Geruch eines potentiellen Opfers wahrgenommen hatte, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er fühlte eine starke Gier, den Drang, diesem Menschen die Zähne ins Fleisch zu jagen. Doch dann kam plötzlich Wut. Eine schrecklicheWut, gemischt mit Enttäuschung.
Remus erschrak. Dem ersten Gefühl nach zu schließen war er in dieser Nacht kurz davor gewesen, einen unschuldigen Menschen zu beißen. Oder hatte er das sogar getan? Nein, denn das zweite Gefühl war nur damit zu erklären, dass seine Beute entkommen war. Trotzdem war es schrecklich, welche Gefahr er heute Nacht für diesen Menschen dargestellt hatte.
Und noch etwas bereitete ihm Sorgen: Woher wusste jemand von diesem Geheimgang? Denn der andere war sehr nahe gewesen, und dafür kam nur der Geheimgang in Frage. Wusste er etwa auch von seinem Geheimnis? Oder hatte er es heute Nacht erfahren, hatte er die Bestie gesehen, kurz bevor er geflohen war?
Eins stand fest: Er musste Dumbledore davon in Kenntnis setzen. So schnell er konnte, lief er durch den Geheimgang, ließ die peitschende Weide erstarren und eilte zum Schloss hoch.
Als er die große Halle betrat, wurde er schon von James und Sirius empfangen. Der Ausdruck in ihren Gesichtern bestätigte seine Vorahnungen. „Was ist denn heute Nacht passiert? Ich habe keine Erinnerungen, aber ich habe ein ganz dummes Gefühl!", fragte er besorgt.
„Sirius dachte, es wäre vielleicht ganz amüsant, Snape zu dir zu schicken, und hat ihm von dem Geheimgang erzählt!", erklärte James flüsternd mit einem Seitenblick auf seinen besten Freund.
„Du hast was?! Was hast du dir dabei gedacht? Weißt du nicht, wie gefährlich das ist?", fuhr Remus ihn an und musste sich sehr beherrschen, um nicht laut zu werden.
„Beruhige dich, es ist nichts passiert! Ich konnte Snape gerade noch aufhalten und aus dem Gang schleifen.", beschwichtigte ihn James. Sirius fügte hinzu: „Und außerdem ist es seine eigene Schuld, wenn er ständig um uns herumschnüffelt. Der Schleimbeutel soll seine Nase gefälligst in seine eigenen Angelegenheiten stecken!"
„Trotzdem kannst du sowas nicht machen! Naja, zum Glück ist es nochmal gut gegangen!", meinte Remus. Er war zwar sauer, dass sein Freund so verantwortungslos gehandelt hatte, aber die Erleichterung, das nichts geschehen war, war größer als sein Zorn.
„Naja, zumindest fast...", antwortete Sirius kleinlaut.
„Wie meinst du das?", fragte Remus alarmiert.
„James hat ihn zwar rechtzeitig aus dem Geheimgang gebracht, dass du ihn nicht erwischt hast, aber er hat trotzdem einen Blick auf dich erhaschen können. Er weiß jetzt dass du ein Werwolf bist."
„Oh nein, da siehst du, was du angerichtet hast. Der erzählt das doch bestimmt herum, und dann kann ich einpacken! Wenn bekannt wird, dass ich ein Werwolf bin, werde ich das Schloss bestimmt verlassen müssen!", jammerte Remus verzweifelt. Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Welchen Eltern würde es wohl recht sein, wenn ihre Kinder mit einem Werwolf in die Schule gingen? „Wo ist Snape jetzt eigentlich? Hat er es schon jemandem erzählt?"
James konnte ihn beruhigen: „Nein, keine Angst, wir haben sofort Dumbledore benachrichtigt. Er hat zum Glück keine Fragen gestellt, warum wir den Geheimgang kennen oder so. Seither redet er mit Snape. Wir sollen auch in sein Büro kommen, sobald du wieder da bist. Also, gehen wir!"
Dumbledore war ziemlich wütend, er zog Gryffindor viele Punkte ab und verdonnerte Sirius außerdem zu einem Monat Strafarbeit, aber er brachte Snape dazu, niemandem zu erzählen, was er in dieser Nacht gesehen hatte, und Remus konnte weiter in Hogwarts bleiben. Die Rumtreiber waren so erleichtert darüber, dass sich Sirius nicht einmal über seine Bestrafung beschwerte, außerdem ließen sie Snape von da an fast immer in Ruhe, aus Angst, er könne sein Versprechen vergessen, wenn sie ihm zu arg zusetzten.
Remus erinnerte sich nur ungern daran zurück. Er konnte durchaus verstehen, dass Snape nicht gerade freundlich zu ihm war, schließlich war dieser damals nur knapp einem schrecklichen Schicksal entkommen. Aber trotzdem wünschte er sich, das Verhältnis zu Snape wäre besser, denn er war ja durch den Wolfsbanntrank gewissermaßen von ihm abhängig. Er seufzte, das war ein Wunsch, der sich wohl nie erfüllen würde, trotzdem musste er seinen Kollegen heute um den Trank bitten. Er machte sich auf den Weg in die große Halle, mit dem Gefühl, dass etwas sehr Unangenehmes vor ihm lag.
