Hallo, liebe Leser!
Ich hab wieder mal ein Kapitel fertig, ich hoffe es gefällt euch. Es ist wieder mal länger geworden als ich vorgehabt hätte, wieder mal hat sich eine Rückblende eingeschlichen. Ich hoffe, euch stört das nicht. ;-)
Danke an alle meine lieben Reviewer, ich freu mich über jedes Review, das ich krieg. Und danke für eure Geduld, ich weiß, ich bin nicht die schnellste Schreiberin!
Besonderen Dank an alle neuen Leser, die durch das Forum auf mich aufmerksam geworden sind, fühlt euch geknuddelt, ich hoff, ihr lest auch weiter!
Bitte schreibt auch weiterhin so liebe Reviews, egal, ob euch das Kapitel gefällt oder ob ihr Kritik habt!
Achja, und noch was, mir ist beim letzten Kapitel ein kleiner Fehler unterlaufen, ich hab vergessen, dass Remus den Trank schon in der Woche vor Vollmond einnehmen muss. Ich hab das jetzt geändert!
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 15
Wunderschöne Vollmondnacht

Als er die große Halle betrat, saßen alle anderen Lehrer schon beim Frühstück. Auch er nahm am Tisch Platz und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Er warf einen Blick zu Snape, der an diesem Morgen genau so griesgrämig aussah wie immer. Um nicht sofort mit ihm reden zu müssen, widmete er sich zuerst dem Tagespropheten. Er konnte sich aber kaum auf die Zeitung konzentrieren, immer wanderten seine Gedanken zu dem bevorstehenden Gespräch mit Snape.

Er legte die Zeitung aus der Hand. Es hatte keinen Sinn, es blieb ihm ja doch nicht erspart, mit Snape zu reden. Warum hatte er eigentlich solche Angst davor? Snape konnte doch gar nicht ablehnen, den Trank zu brauen, schließlich war es Dumbledores Anweisung.

Er beschloss, es hinter sich zu bringen. Er stand auf, ging um den Tisch herum und steuerte auf Snapes Platz zu. „Severus..", begann er etwas zögernd.

„Was ist los, Lupin?", blaffte ihn dieser unhöflich an.

Remus ließ sich nichts von dem Ärger, der ihn ihm aufkam, anmerken, sondern blieb weiter freundlich: „Hat Professor Dumbledore schon mit Ihnen über den Trank geredet, den sie für mich brauen sollten?"

„In der Tat, das hat er", sagte Snape grinsend, während seine Augen Remus böse anfunkelten. Scheinbar gefiel ihm die Macht, die er durch seine Fähigkeit, diesen Trank zu brauen, über seinen Kontrahenten hatte. „Und ich werde den Trank heute Abend brauen", fuhr er fort, „Sie werden ihn übermorgen pünktlich einnehmen können. Wir wollen doch nicht, dass ein Unglück geschieht."

Bei den letzten Worten lief Remus ein kalter Schauer über den Rücken. Snape hatte ihn erbarmungslos daran erinnert, wie sehr er von ihm abhängig war. Erstens brauchte er diesen Trank, und zweitens kannte Snape ein Geheimnis, das Remus seinen Job kosten würde, wenn es bekannt wurde. Genau deswegen blieb Remus freundlich, auch wenn er Snape am liebsten angeschrieen hätte.

Stattdessen sagte er nur: „Vielen Dank, das ist überaus nett von Ihnen" Dann machte er sich auf den Weg in sein Büro, denn der Appetit war ihm bei diesem Gespräch vergangen.

In seinem Büro angekommen ließ er sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder. Er ließ seinen Blick durch das Büro wandern. Hier würde er also in Zukunft die Vollmondnächte verbringen. Es war ein schöner Raum, aber doch ein Arbeits- und kein Wohnraum. In einer Ecke stand ein Käfig, in der anderen ein Aquarium, Dinge, die er mitgebracht hatte, um die verschiedensten dunklen Geschöpfe unterzubringen, bis er sie im Unterricht verwendete. An einer Wand stand ein großes Bücherregal, das vom Boden bis zur Decke mit dicken Schmökern über die Verteidigungsmaßnahmen gegen schwarze Geschöpfe und Flüche gefüllt war. Einen Großteil des Raumes nahm der Schreibtisch ein, der Platz für etliche Bücher und Pergamentrollen bot. Der Raum war ohne Frage ideal zum Arbeiten, aber Remus konnte sich Zimmer vorstellen, die viel besser geeignet waren, die Nacht dort zu verbringen

Eigentlich würde er in den Vollmondnächte lieber in seinem Zimmer bleiben. Er beschloss, Dumbledore zu fragen, ob das auch möglich sei. Da kam ihm eine noch bessere Idee. Er dachte an den Raum, den er an seinem ersten Morgen entdeckt hatte. Der kleine Raum mit der breiten Fensterfront musste perfekt sein für eine Vollmondnacht. Er könnte sich dort auf einem der Kissen zusammenrollen und den Lauf des Mondes beobachten. Er würde Dumbledore bitten, die Nächte seiner Verwandlungen in diesem Zimmer verbringen zu können.

Remus verzog das Gesicht. Der Wolfsbanntrank schmeckte ungefähr wie ein Gemisch aus faulen Eiern und Stinkkäse. Aber der Gedanke an eine ruhige Vollmondnacht ließ ihn seinen Ekel überwinden, und er nahm einen großen Schluck. Nach fünf Minuten hatte er es geschafft, er stellte den leeren Becher zur Seite, erleichtert, dass dies der letzte Trank in diesem Monat gewesen war. Eine Woche lang hatte er dieses schreckliche Gebräu jeden Tag einnehmen müssen, dafür würde er heute Abend, wenn der Mond aufging und er sich verwandelte, bei Verstand bleiben. Er gestand es sich nur ungern ein, aber er war Snape dankbar dafür, dass dieser ihm das ermöglichte.

Er dachte an die Planung für den heutigen Abend. Nach dem Abendessen würde er sich auf den Weg in den Panorama-Raum machen, wie er den halbkreisförmigen Raum mit der Fensterfront nannte. Dumbledore war mit der Idee, diesen Raum zu benutzen, einverstanden gewesen. Er war ihm sogar entgegengekommen und hatte ihm einen Schlüssel gegeben, damit er den Raum zusperren konnte. Außerdem hatte er versprochen, einigen Hauselfen aufzutragen, den Raum rechtzeitig zu heizen, damit er es auch warm hatte.

Remus war gerührt über alles, was der Schulleiter für ihn tat, er hatte ihn nicht nur eingestellt, obwohl er ein Werwolf war, er tat auch alles in seiner Macht stehende, um ihm sein Schicksal zu erleichtern. Er musste an seine Schulzeit denken, die er auch Dumbledore zu verdanken hatte, erst er hatte es ihm ermöglicht, nach Hogwarts zu kommen. Es schmerzte ihm bei dem Gedanken, dass er Dumbledores Vertrauen missbraucht hatte, dass er sich nicht an dessen Sicherheitsvorkehrungen gehalten hatte, nur um sich mit seinen Freunden zu amüsieren.

Und doch wusste er, dass er jederzeit wieder so handeln würde. Er wollte einfach nicht auf die Vollmondnächte verzichten, die er mit seinen Freunden verbracht hatte, sie waren einfach zu schön gewesen. Er wünschte, er könnte diesen Vertrauensbruch wieder gut machen, aber er wusste nicht, wie. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er Dumbledore vielleicht doch davon erzählen sollte, dass Sirius ein Animagus war, so würde er vielleicht ein bisschen dessen, was er damals getan hatte, wettmachen. Aber das brachte er einfach nicht fertig, auch wenn er wusste, dass dieses Wissen vielleicht über Leben und Tod entscheiden konnte.

Er sah auf die Uhr. Es war Zeit, zum Abendessen zu gehen. Er stand auf, verließ sein Zimmer und machte sich auf den Weg in die große Halle. Beim Abendessen hatte er kaum Appetit, er war unruhig und neugierig auf die Wirkung des Trankes. Alle fünf Minuten warf er einen Blick auf die Uhr, um ja nicht zu spät in den Panorama-Raum zu kommen. Kaum hatte er die Nachspeise gegessen, schob er den Teller von sich und stand auf. Er murmelte seinen Kollegen einen Gruß zu und verließ die Halle.

Er fand den Raum auf Anhieb wieder. Als er durch die niedrige Tür trat, musste er zuerst geblendet die Augen schließen. Die Abendsonne stand schon sehr tief, und es dauerte einige Zeit, bis sich seine Augen an das helle Licht gewöhnt haben. Dann aber war er überwältigt von dem Anblick, der sich ihm bot. Die Sonne war nicht mehr sehr viel vom Horizont entfernt, ihr rotes Licht spiegelte sich im See, dessen Oberfläche völlig glatt war. Aus dem Schornstein von Hagrids Hütte stieg Rauch auf, etwas davon entfernt konnte er eine Koppel sehen, auf der einige Hippogreife im Licht der letzten Sonnenstrahlen spielten. Auf dem Quidditchfeld trainierte eine Mannschaft eifrig.

Die Sonne sank immer tiefer und war schließlich verschwunden. Nun würde bald der Mond aufgehen. Remus blickte sich im Raum um. Die Hauselfen hatten im Kamin ein Feuer entfacht, das den Raum jetzt, wo es draußen langsam dunkel wurde, matt erhellte. Außerdem waren die Fenster frisch geputzt, und in einer Ecke stand eine Schüssel mit Wasser für den Fall, dass er durstig wurde.

Remus machte es sich auf einem der Kissen bequem und wartete auf den Mondaufgang. Draußen wurde es zunächst immer dunkler, die Quidditchspieler beendeten ihr Training und machten sich auf den Weg ins Schloss. Da sah er, wie hinter dem verbotenen Wald ein heller Zipfel hervorkam. Der Mond ging auf. Gleichzeitig fühlte er am ganzen Körper ein seltsames Kribbeln, ihm wurde schwindlig und in seinem Kopf begann sich alles zu drehen. Als er wieder klar sehen konnte, hatte er Wolfsgestalt angenommen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich bei vollem Verstand verwandelt. Außerdem fiel ihm auf, dass seine Sinne immer noch die eines Menschen waren, nicht wie üblich viel schärfer.

Er rollte sich auf einem Kissen ein und warf einen Blick aus dem Fenster. Der Mond war nun schon in seiner ganzen Größe zu sehen, als große, runde Scheibe hing er knapp über den Bäumen des Waldes. Remus konnte auch schon einige Sterne erkennen, die am Himmel funkelten. Er hatte Glück, die Nacht war wolkenlos und der Anblick des Himmels wunderschön. Lang hatte er keinen solchen Himmel mehr gesehen, seit Ewigkeiten hatte er den Anblick des Mondes nicht mehr so genießen können. Deswegen wurde ihm auch nicht langweilig dabei, dem Mond bei seiner langsamen Wanderung über den Himmel zuzusehen.

Während der Mond immer höher stieg und sein weißes Licht die Ländereien erhellte, dachte er wieder einmal an alles Schöne, was er hier erlebt hatte. Er erinnerte sich an die Vollmondnächte mit seinen Freunde, aber auch an den Tag, als er das erste Mal nach Hogwarts gekommen war. Der Anblick des Schlosses war überwältigend gewesen, als er gemeinsam mit James, Siris und Peter den See in dem kleinen Boot überquert hatte. Sogar James und Sirius, die die ganze Fahrt lang geplappert und gekichert hatte, waren sprachlos gewesen, so sehr hatte sie der Anblick beeindruckt.

Er musste auch an den letzten Tag seiner Schulzeit denken, als es in Hogwarts ein großes Abschlussfest seines Jahrgangs gegeben hatte. Das Fest hatte im Freien stattgefunden, an den Ufern des Sees. Es war eine warme Juninacht gewesen. Nachdem Dumbledore ihnen ihre UTZ-Urkunden überreicht hatte, und jedem gratuliert hatte, war noch bis in die Morgenstunden gefeiert worden. Irgendwann im Laufe der Nacht hatten James, Sirius, Peter, Lily und er die anderen Feiernden verlassen und einen Spaziergang gemacht. Auf einem Hügel mit Blick auf den See hatten sie sich ins Gras gesetzt und über die Zukunft geredet.

Sie alle wollten sich dem Orden des Phönix anschließen und Voldemort bekämpfen, der damals zwar noch nicht an der Höhe seiner Macht war, aber schon Angst und Schrecken verbreitete. Dumbledore hatte ihnen und einigen ihrer Schulkollegen vor kurzem von diesem Widerstandsorden erzählt, und sie hatten sofort gewusst, dass sie diesem Orden beitreten wollten. James und Sirius wollten außerdem Auroren werden, was bei ihrem Talent auch kein Problem sein würde. Peter war noch unschlüssig, er hatte nicht die erforderten UTZe für die Aurorenausbildung erreicht, wusste aber auch sonst nicht, was er tun wollte. Remus schließlich hatte Probleme, einen Job zu finden, weil er ein Werwolf war, und die meisten Arbeitgeber ihn deswegen nicht einstellen würden. Lily schließlich wollte Heilerin werden, sie würde schon in der nächsten Woche mit ihrer Ausbildung in St. Mungos beginnen. Alle waren überzeugt davon, dass sie für diese Arbeit wie geschaffen war, außerdem würden Heilerfähigkeiten auch dem Orden äußerst wichtig sein.

Nachdem sie über ihre zukünftigen Jobs geredet hatten, schwiegen sie für einen Moment, jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach. Dann flüsterte James Lily etwas ins Ohr, nahm sie an der Hand und sagte zu den anderen: „Entschuldigt uns für einen Moment, wir sind gleich zurück!"

Dann gingen die beiden Hand in Hand den Hügel hinunter und verschwanden in der Dunkelheit. Als sie außer Hörweite waren, sagte Sirius seufzend: „Was für ein süßes Paar!"

Da hast du recht!", meinte Remus, „Wer von uns hätte das noch vor einem Jahr gedacht?"

Die anderen lächelten, sie wussten genau, was er meinte. Noch bis vor einem Jahr hatte Lily James wie die Pest gehasst. Er hatte sie schon damals beinahe jeden Tag gefragt, ja fast angebettelt, ob sie nicht mit ihm ausgehen wollte, doch sie hatte ihn immer abblitzen lassen. Erst im vergangenen Herbst hatte sich irgendetwas zwischen den beiden verändert, es hatte damit angefangen, dass die beiden auf einmal viel freundlicher zueinander waren und einander nicht mehr aufzogen. Kurz vor Weihnachten waren die beiden dann schließlich ein Paar geworden, und seither waren sie unzertrennlich. Alle beneideten die beiden, sogar Sirius, der zwar der Schwarm aller Mädchen war, aber noch nie eine ernste Beziehung gehabt hatte.

Remus, Sirius und Peter schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, langsam machte sich bei ihnen auch Müdigkeit bemerkbar. Plötzlich hörten sie eine Stimme von hinten: „Na, ihr Langweiler, wisst ihr euch ohne mich gar nichts anzufangen?"Sie schnellten herum und blickten James ins Gesicht, der bis über beide Ohren grinste. Etwas hinter ihm stand Lily, die auch im ganzen Gesicht strahlte.

Na, wieder zurück von eurem Rendezvous im Mondenschein?", erwiderte Sirius lachend.

Ja, und wir haben Neuigkeiten für euch!", antworte James, immer noch grinsend. Alle warteten gespannt, was er zu sagen hatte. James holte tief Luft und verkündete: „Lily und ich werden nächstes Jahr heiraten!"

Für kurze Zeit war es Mucksmäuschen still, nur vom See war leise die Musik des Festes zu hören. Dann stieß Sirius einen Schrei aus und fiel seinem besten Freund um den Hals. Auch Remus und Peter umarmten das glückliche Paar und gratulierten zur Verlobung. Wenig später ließen sie die beiden mit ihrem Glück allein und machten sich auf den Weg zurück zum Fest.

Remus lächelte bei dieser Erinnerung, das war zweifellos einer der schönsten Momente seiner Schulzeit gewesen. Der Mond hatte mittlerweile seinen höchsten Punkt erreicht und langsam fühlte er sich schläfrig. Das warme Feuer verstärkte seine Müdigkeit noch, und bald war er eingeschlafen.

Er wurde vom ersten Sonnenstrahl des nächsten Tages geweckt, der ihn an der Nase kitzelte. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen und lag auf dem Boden auf den Kissen. Er streckte sich und blickte sich verschlafen um. Die Sonne war gerade über den Horizont gestiegen, alles lag noch still und friedlich vor ihm. Neben der Tür entdeckte er ein Tablett. Darauf stand eine Kanne mit Kakao, ein großer Becher und ein Korb mit frischen Croissants gefüllt. Daneben lag eine Pergamentrolle. Er öffnete sie und las die Nachricht, die darauf geschrieben stand:

Guten Morgen, Remus!

Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nacht. Vielleicht willst du dich noch ein bisschen ausruhen, deswegen habe ich dir das Frühstück geschickt, damit du es gemütlich bei dir einnehmen kannst. Mit freundlichen Grüßen,

Albus Dumbledore

Verwundert legte er die Nachricht beiseite, Dumbledore dachte wirklich an alles. Er fühlte tiefe Zuneigung zu diesem alten Mann. Er musste unbedingt daran denken, sich bei ihm zu bedanken. Dumbledore hatte Recht, ein bisschen Erholung konnte ihm nicht schaden. Er fühlte sich zwar nicht so erschöpft wie sonst nach Vollmondnächten, aber er hatte in der Nacht sehr wenig geschlafen und ihm war noch etwas schwindlig von seiner Verwandlung. Dankbar nahm er sich ein Croissant und einen Becher mit Kakao und ließ sich wieder in ein Kissen sinken, um den Sonnenaufgang zu beobachte, während er frühstückte.