So meine Lieben, ich weiß es hat ewig gedauert, tut mir echt furchtbar Leid! Ich weiß nicht, was los war, irgendwie hatte ich teils wenig Zeit, teils wusste ich auch nicht, wie ich weiterschreiben sollte. Ich hatte dieses Kapitel schon zum Teil begonnen, und dann kam ich an eine Stelle, wo ich nicht weiter wusste. Jetzt hab ich's aber doch geschafft, an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an Landro alias Tobias, der mich gestern dazu gebracht hat, einen neuen Anlauf zu nehmen und mich auch mit ein paar Ideen versorgt hat! Danke! Ich hoff es interessiert euch überhaupt noch, wie es weitergeht. Wenn ja, dann würde ich mich über ein paar Reviews riesig freuen! Auf diesem Weg auch ein ganz liebes Danke an alle, die bis jetzt schon reviewt waren, und noch mal Entschuldigung, dass es so lang gedauert hat! So, jetzt will ich euch auch nicht länger vom Lesen abhalten! Viel Spaß!
Kapitel 17
Halloween
Den Rest des Nachmittages verbrachte Remus in seinem Büro, wo er den Unterricht für die kommende Woche vorbereitete. Draußen wurde es langsam dunkel, und er hörte auch immer mehr Schüler auf den Gängen, die schon von Hogsmeade zurückgekehrt waren. Er selbst verspürte schon leichten Hunger, zum Glück dauerte es nicht mehr allzu lange bis zum Festessen.
Mit Vorfreude auf das bevorstehende Halloweenfest machte er sich auf den Weg in die große Halle. Schon in der Eingangshalle konnte er die fröhlichen und ausgelassenen Stimmen der Schüler hören. Die Halle selbst war passend für das große Fest dekoriert: Die Beleuchtung kam aus zahlreichen mit Kerzen gefüllten Kürbissen, außerdem schwirrten Fledermäuse durch die Luft. Remus durchquerte die Halle und steuerte auf den Lehrertisch zu, wo er sich auf seinen gewohnten Platz niederließ.
Der Abend verlief fröhlich. Das Essen war noch besser, als er es in Erinnerung gehabt hatte. Er aß soviel, bis er sich kaum noch rühren konnte, und führte nebenbei interessante und unterhaltsame Gespräche mit seinen Kollegen. Bei der fröhlichen Feststimmung gelang es ihm sogar, Snapes bitterböse Blicke komplett zu ignorieren. Das Fest dauerte lange, aber nachdem die Abschlussvorführung der Hogwartsgeister vorübergegangen war, brachen die Schüler langsam auf und machten sich auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume. Auch die ersten der Lehrer begannen, sich zu verabschieden, bis nur mehr Remus, McGonagall, Dumbledore und Snape übrig waren. Gerade wollte auch Remus sich verabschieden, als ein sehr verschreckt aussehender Zweitklassler in die Halle gelaufen kam.
„Professor Dumbledore", keuchte er außer Atem, „Bitte, kommen sie schnell zum Eingang des Gryffindor-Turms! Irgendetwas stimmt nicht mit der fetten Dame!"
Dumbledores Miene verfinsterte sich ein bisschen, wahrscheinlich hatte er sich ein besseres Ende des Abends erwartet, aber er erhob sich sofort und eilte aus der Halle, während der Schüler, der noch immer atemlos war, etwas ratlos in der Halle zurückblieb.
„Wir sollten wohl auch nachsehen, was passiert ist!", meinte McGonagall und erhob sich. Die anderen beiden stimmten ihr zu und folgten ihr zum Gryffindor-Turm. Dort angekommen sahen sie eine große Schülermasse, die sich um den Schulleiter drängte, der vor dem Eingangsporträt stand. Als sie näher kamen, machten die Schüler den Weg frei, sodass Remus sehen konnte, was passiert war. Das Bild war aufgeschlitzt, die fette Dame aus dem Porträt geflohen. Remus lief ein kalter Schauer über den Rücken. Schon zu seiner Schulzeit war die fette Dame die Wächterin der Gryffindor-Turms gewesen, und sie hatte die nächtlichen Ausflüge der Rumtreiber nie verraten. Und jetzt hatte sie jemand angegriffen...
Er versank etwas in Gedanken, und schreckte erst hoch, als er bemerkte, wie Dumbledore Peeves befragte: „Hat sie gesagt, wer es war?"
Remus beobachtete den Poltergeist mit angehaltenem Atem. Peeves schien Gefallen daran zu finden, auf diese Weise im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen, denn er verkündete erfreut: „O ja, Herr Professor Doktor Dumbledore. Er wurde sehr zornig, als sie ihn nicht einlassen wollte, verstehen Sie. Übles Temperament hat er, dieser Sirius Black."
Remus schien das Blut in den Adern zu gefrieren, er war vor Schock wie gelähmt. Sirius war in der Schule, oder zumindest war er hier gewesen. Es war nicht auszudenken, was passieren hätte können, wenn die Schüler nicht beim Halloween-Fest gewesen wären. Und es war seine Schuld. Er hätte Dumbledore sofort zu Schulbeginn alles erzählen müssen, er hätte sich nicht durch Feigheit dazu verleiten lassen dürfen, das Leben der Schüler und vor allem das von Harry aufs Spiel zu setzen. Hatte er sich nicht vorgenommen, sich um Harry zu kümmern? Hatte er es nicht sogar Dumbledore versprochen? Gehörte zu diesen Pflichten nicht auch, alles nur mögliche zu tun, um Harry vor diesem Verrückten zu schützen? Ja gehörte es nicht überhaupt zu seiner Verantwortung als Lehrer, für die Sicherheit der Schüler zu sorgen? Nicht nur Harry war in Gefahr, Sirius hatte schon vor 12 Jahren bewiesen, dass es ihm egal war, wie viele Menschen er tötete, um sein Ziel zu erreichen. Wie hatte er nur so feige sein können, dass es ihm wichtiger war, was jemand anderer von ihm hielt, als dass Hogwarts sicher vor Sirius Black war? Nur einem glücklichen Zufall war es zu verdanken, dass heute niemand zu Schaden gekommen war. So etwas durfte nie wieder vorkommen! Er würde Dumbledore noch in dieser Nacht alles gestehen, und wenn ihm das seinen Job kosten würde! Aber er würde warten, bis er den Schulleiter alleine sprechen konnte, er wollte nicht vor allen anderen darüber reden.
Er blickte auf und stellte fest, dass er fast alleine am Gang war. Die Schüler, Dumbledore und die anderen Lehrer waren verschwunden, nur mehr einer war da: Severus Snape.
„Na, hast du dich schon vom Schock erholt, dass euer so toller Plan misslungen ist, Werwolf?", sagte er mit einem hasserfüllten Gesicht.
Remus verstand im ersten Moment nicht, was sein Erzfeind damit meinte.
„Was... Welcher Plan? Wovon sprichst du?", stammelte er verwirrt.
„Stell dich nicht so dumm, Monster. Glaubst du, ich hätte dich nicht durchschaut? Es war doch von Anfang an klar, warum du wieder nach Hogwarts wolltest. Jetzt, wo es deinem Kumpel endlich gelungen ist, aus Azkaban auszubrechen. Natürlich kommt ihm da ein Verbündeter in Hogwarts gerade recht", fuhr Snape fort, während aus seinen Augen der blanke Hass sprach.
„Hör auf mit dem Schwachsinn, Severus!", unterbrach ihn Remus zornig, „Du weißt genau, dass Black uns alle getäuscht hat, und dass ich ihn hasse für das, was er getan hat. Er hat meine besten Freunde getötet! Wie könnte ich da-"
„Spiel jetzt ruhig den Verletzten, mich täuscht du damit nicht. Ich weiß, dass Dumbledore auf die Masche hereingefallen ist, dass er dir traut, aber deswegen muss ich das noch lange nicht tun. Ich habe Dumbledore von Anfang an davon abgeraten, einen Werwolf auf die Schüler loszulassen, aber er wollte nicht auf mich hören. Das war ja schon damals dasselbe, als du mich fast zerfleischt hättest. Wahrscheinlich war das schon damals ein Plan von dir und Black, irgendjemand musste dir ja Beute verschaffen!"
Remus spürte sein Gesicht vor Zorn rot anlaufen. „Ach, darauf willst du hinaus!", fuhr er Snape an, „Kannst du diesen dummen Streich nicht einmal vergessen? Oder zumindest aufhören, ständig darauf herumzureiten? Glaubst du, ich war damals froh darüber, was Sirius getan hat? Ich habe mir schreckliche Vorwürfe gemacht, ich habe nächtelang Albträume gehabt, ich habe sogar überlegt, von Hogwarts wegzugehen, um keine Gefahr mehr für andere darzustellen"
„Und das soll ich dir glauben? Meinst du, ich habe vergessen, wie ihr mir das Leben zur Hölle gemacht habt? Es hätte euch sicher allen gefallen, wenn du mich damals erwischt hättest! Wenn dir etwas Leid getan hat, dann doch nur, dass du mich nicht erwischt hast. Du warst doch damals bestimmt böse auf Potter, dass er mich gerade noch gerettet hat. Weiß der Himmel, warum er das getan hat, wahrscheinlich hat er es mit der Angst zu tun bekommen, er war schon immer ein Feigling!"
Diese Worte waren es, die das Fass zum Überlaufen brachten. Hatte er sich vorher noch bemüht, nicht laut zu werden, schrie er Snape jetzt an: „Wie kannst du es wagen, James einen Feigling zu nennen? Du hast ihm dein Leben zu verdanken!"
„Ach, jetzt spielst du wieder den treuer Freund. In Wirklichkeit hast du wahrscheinlich die ganze Zeit gewusste, dass Black ihn verraten wollte. Und jetzt willst du ihm helfen, auch noch seinen Sohn zu töten, um das Werk seines Meisters zu vollenden. Nicht, dass es besonders schade um den Jungen wäre, er war noch nie ein guter Zauberer, ich sehe jede Woche seine erbärmlichen Leistungen, und er ist genauso arrogant wie sein Vater, aber Dumbledore hatte schon immer eine Vorliebe für die Schwachen und Dummen, und Potter scheint es ihm ganz besonders angetan zu haben. Ich halte nichts von diesem Möchtegern-Helden, aber von Dumbledore halte ich viel, und deshalb werde ich mein Bestes tun, um diesen nutzlosen, unfähigen Jungen zu beschützen. Und das schließt auch mit ein, dass ich nicht einfach mitansehen werde, wie du deinem Verbrecherfreund ins Schloss lässt!"
Remus war wie gelähmt. Er wollte Snape anschreien, wollte ihm einen Fluch an den Hals jagen, wollte ihn endlich zum Schweigen bringen, aber alles was er tun konnte, war dazustehen und mit offenem Mund zuzuhören, welche absurden Dinge Snape ihm vorwarf.
„Na, sind dir die Ausreden ausgegangen, Werwolf?", schnarrte Snape ihn an, „Ich werde meine Zeit jetzt nicht länger mit dir verschwenden, schließlich hat Dumbledore uns aufgetragen, das Schloss nach Black zu durchsuchen. Auch wenn dieser Auftrag in deinem Fall wohl nutzlos war...". Mit diesen Worten drehte er sich um und rauschte davon.
Remus sah ihm einen Moment lang nach und seufzte. Ironischerweise hatte Snape sogar Recht, der Auftrag, das Schloss zu durchsuchen, war sinnlos, aber aus einem anderen Grund, als der Tränkemeister annahm. Sirius würde sich nicht länger als nötig im Schloss aufhalten, und war mittlerweile wohl schon über alle Berge. Die anderen konnten das natürlich nicht wissen, er war der einzige, der von Sirius' Wissen und Fähigkeiten wusste. Und im Moment schien es ihm auch unmöglich, jemand anderem davon zu erzählen. Der Streit mit Snape gerade eben hatte seine Vorsätze, Dumbledore zu erzählen, dass Sirius ein Animagus war und vermutlich mehr Geheimgänge kannte als irgendjemand anderer (ihn selbst natürlich ausgenommen), zunichte gemacht. Nach diesen Vorwürfen konnte er Dumbledore einfach nicht davon erzählen. Denn in gewisser Weise hatte Snape Recht: Er hatte Sirius geholfen, nach Hogwarts zu gelangen. Zwar nicht so, wie Snape dachte, aber durch sein Stillschweigen hatte er sicherlich dazu beigetragen, dass es Sirius ein leichtes war, ins Schloss einzudringen. Und sosehr ihm auch sein Gewissen sagte, dass er es dem Schulleiter erzählen musste, er wusste, dass er sich nicht dazu überwinden würde können. Denn dadurch würde er Snapes Misstrauen bestätigen und ihm in seinen Vorwürfen Recht geben, und im Moment war er so wütend auf ihn, dass das das Letzte war, das er tun wollte. Seufzend ging er in sein Zimmer, in dem Wissen, dass eine weiter schlaflose Nacht voller Gewissensbisse und Selbstvorwürfe auf ihn wartete.
