Die Nanny – Teil 2

(von Rabe)

Da sich - wie schon erwähnt – kein anderer um die Stelle der Nanny für Severus Snapes' Kinder bemüht hatte, entschloss sich der gut aussehende Hausherr, Remus Lupin eine Chance zu geben. Zur Probe sollte Remus ein bis zwei Wochen dableiben und sich um die Kinder kümmern.

Es war noch sehr früh am Morgen und die Familie Snape saß bereits beim Frühstück. Rita, die Hausdame, kümmerte sich gleichzeitig um die Speisen wie um die Familie. Sie machte einen etwas mürrischen Eindruck, woraus man schließen konnte, dass sie nicht wirklich zufrieden war mit ihrer Anstellung.

Draco ärgerte wie immer sämtliche Familienmitglieder. Heute hatte er es auf Luna – seine älteste Schwester und Lieblingsopfer – abgesehen und schleuderte ihr mit seinem Zauberstab frisches Obst ins Gesicht. Luna ärgerte sich schwarz und pfefferte das Obst zurück.

In diesem Augenblick betrat die neue Nanny in einem pinkfarbenem Morgenmantel und gelb glitzernden Pantoffeln das Frühstückszimmer.

„Guten Morgen", rief Remus gut gelaunt.

Erstaunt sahen alle auf. Der Anblick einer solchen morgendlichen Aufmachung ließ selbst Rita für einen Moment den Atem stocken. Draco ließ vor Überraschung seinen Zauberstab fallen und das Obst hüpfte wie Tennisbälle auf dem Tisch herum. Luna und Ginny warfen sich einen erstaunten Blick zu und Severus Snape betrachtete mit leicht geöffnetem Mund die neue sexy Nanny!

„S-s-setzen Sie sich doch, Mr. Lupin", stotterte Snape und wies mit seiner Hand auf den Platz neben ihm. Als sich Lupin mit den Hüften wackelnd zu seinem Platz begab, ließ Severus ihn nicht aus den Augen und bewunderte heimlich seine gute Figur!

„Und, Kinder?", rief Lupin, als ihm ein Teller Rührei von Rita in die Hände gedrückt wurde. „Was wollen wir heute unternehmen?"

„Heute ist Schule. Wollen Sie vielleicht mitkommen?" fragte Ginny ganz aufgeregt. Lupin konnte darauf nichts erwidern, weil Draco inzwischen mit Haferschleim nach seiner älteren Schwester warf.

„Hör auf!" rief diese wütend.

Und Severus Snape rief mit streng erhobener Augenbraue: „Draco!"

„Schätzchen", rief Lupin und blickte Draco kopfschüttelnd an, „Sei ein bisschen netter zu deiner Schwester!"

„Wieso?" fragte Draco höhnisch.

„Weil sie dir noch nützlich sein kann, wenn du dich in ein Mädchen verliebst…" erwiderte Lupin unbekümmert, während Snape sich verschluckte und ihm Rita halbherzig auf den Rücken klopfte.

„Klopf, klopf!" ertönte plötzlich eine Stimme. Rita verdrehte genervt die Augen als Lucius Malfoy hereinplatzte.

„Guten Morgen, Sev", rief er herablassend, „Oh…hallo Kinderchen! Ach, Sev, du wirst nicht erraten, was mir heute Morgen passiert ist! Eine alte schrullige Oma hat mir doch tatsächlich das Taxi weg geschnappt!"

„Noch älter als Sie?" warf Rita spöttisch ein.

„Ach, das Dienstmädchen!" erwiderte Lucius Malfoy, genannt Luc.

Die Kinder sahen sich grinsend an und kicherten in ihr Müsli. Ginny hatte sich vor Lachen verschluckt und Luc sah sie entsetzt an: „Du hast aber einen fürchterlichen Husten, Binny!"

Freundlich drehte sich Lupin zu Luc und nahm einen neuen Gesprächsfaden auf: „Sie sind also der Geschäftspartner von unserem erfolgreichem Musical-Produzenten?"

„Erfolgreich? Ich hatte damals ‚Dogs' an Land gezogen, aber Severus fand dieses Stück lächerlich! Wie Sie wissen hat Sirius Black einen großen Erfolg damit gefeiert! Und Sie sind wohl die neue Nanny?" fügte Lucius herablassend dazu.

„Also Luc, ich muss doch sehr bitten! Dieses Stück ist aber auch lächerlich… Ich meine: singende Hunde! Noch schlechter ist das Stück ‚Hogwarts Express'…", ereiferte sich Severus Snape.

„Ebenfalls ein Erfolg für Sirius Black!" erklärte Rita und zwinkerte Lupin zu.

„…und überhaupt habe ich sehr erfolgreiche Stücke produziert!" fuhr Snape fort.

„Zum Beispiel?" fragte Lupin.

„Da wäre einmal…" murmelte Snape errötend, da ihm nichts einfiel.

„Mmmmhhhh…" machte Lupin.

„Und dann wäre da noch... ,"

„Ahhhh…"

„Ach und zu guter Letzt…"

„Oi…" machte Lupin.

Die Familie hatte endlich fertig gefrühstückt und die Kinder liefen in das obere Stockwerk um ihre Schulsachen zu holen. Rita räumte den Tisch ab und Lupin streckte sich genüsslich.

„Nun Severus", sagte Luc, „Gehen wir in dein Büro. Ach ja, Nanny Lupin, Sie kümmern sich jetzt wohl um die Kinder?"

Provozierend legte Lucius den Arm um Severus, denn er hatte wohl gespürt, dass Lupin ein Auge auf den Musical-Produzenten geworfen hatte.

„Da fällt mir ein", sagte Severus plötzlich, „Rita, bringen Sie doch bitte den Müll noch raus!"

Rita schnappte sich ohne zu Zögern eine große blaue Mülltüte, öffnete sie und winkte Lucius heran: „Los, springen Sie rein!"

Ende von Teil 2